Tagebucheintrag.
30.10.2023 (Sukhothai KTT Resort)
Vorab, Danke an Isabell mit Doppel (L), dass du dabei warst. Ich weiß nicht ob ich den Weg alleine gegangen wäre und mit Unterhaltung, lässt sich auch der größte Sauerstoffmangel klein reden :).
Heute bin ich um 06:30 Uhr aufgestanden und um 07:00 Uhr zum Nationalpark aufgebrochen. Der Weg dorthin war entspannt, größtenteils Schnellstraße mit einer Baustelle, über die wir während ihrer Arbeiten einfach hinweggefahren sind. Ein Thai aus seiner Walzmaschine hat freundlich gelächelt und gewunken.
Im Nationalpark zahlten wir den Eintritt von 220 THB pro Person und fuhren dann mit dem Roller zum eigentlichen Startpunkt. Unser Fußmarsch begann gegen 08:00 Uhr, und oh, die Steigung war beeindruckend: 47 %! Das bedeutet, dass wir mit jedem 4. Schritt einmal höher standen als unsere eigene Körpergröße. Die Natur war atemberaubend - genau so, wie man sich einen tropischen Wald vorstellt. Der Weg war eher ein Bach, in dem kein Wasser floss, es sei denn, es hatte geregnet. Meter für Meter kämpften wir uns voran.
Etwa 1,6 Kilometer und die ersten paar hundert Höhenmeter später erreichten wir den ersten Aussichtspunkt. Die Aussicht von hier aus war atemberaubend, einfach unglaublich. Wir waren beide erschöpft, aber wir rafften uns auf und setzten unseren Weg fort.
Nach einigen weiteren Höhenmetern fanden wir einen riesigen, verzweigten Baum, der wirklich beeindruckend aussah. Dort machten wir zunächst eine Pause, bevor es weiterging. Die Steigung nahm von Kilometer zu Kilometer ab, und am Ende lagen "nur" noch etwa 20 % Steigung auf unserer Route.
4 Stunden schwitzen später, erreichten wir das Camp, in dem viele Wanderer übernachteten, und legten eine kurze Rast ein. Danach wanderten wir noch etwa 400 Meter weiter, und da war er endlich: der atemberaubende Ausblick. Ungefähr 1200 Meter über dem Meeresspiegel und etwa 800 Meter über dem Startpunkt konnten wir Kilometer weit schauen. Ab und zu zogen Wolken vorbei, aber der Ausblick war phänomenal. Wir machten eine Pause, machten viele Bilder und Videos. Aber egal, wie sehr man versucht, diesen Moment festzuhalten - das Gefühl, auf einem Felsvorsprung zu stehen, von dem es hunderte Meter in die Tiefe geht, versetzt einem Adrenalin pur. Das wäre der perfekte Ort für meinen Vater, um einen Kaffee zu trinken.
Nach einer halben Stunde beschlossen wir, wieder aufzubrechen. Unsere Beine fühlten sich schon schlaksig an, und meine Oberschenkel zitterten vor Anstrengung, immer wenn ich in die Knie ging, um einen Schritt nach unten zu machen. Im Camp konnten wir zum Gl��ck jeder eine Tüte Instantnudeln und eine Cola verzehren, die uns genug Kraft gaben, um weiterzugehen. Schließlich muss man ja irgendwie wieder den Berg hinunterkommen.
Auf dem Weg trafen wir zwei Deutsche, die auf dem Weg nach oben waren und fast doppelt so schnell unterwegs waren wie wir. Nach 1,8 Kilometern begann es zu regnen, was eigentlich recht erfrischend war, aber den Weg ziemlich gefährlich machte. An einer Stelle bin ich tatsächlich ausgerutscht und mit meinem Nacken auf einen Stein geprallt. Glücklicherweise hatte ich meine Muskulatur so angespannt, dass es keine ernsthafte Verletzung gab. Wenn ich weiter unten gefallen wäre, hätte das meinen Schädel treffen können.
Aber wie heißt es so schön, hätte, wäre, könnte. Hätte ich in Deutschland von einem Bus überfahren werden können? Wir waren zwar vorsichtig und langsam unterwegs, aber Unfälle können immer passieren. Abgesehen von einem kleinen Kratzer an der Hand ist jedoch nichts passiert.
Nach einer Weile holten uns die beiden Deutschen ein, und wir gingen den Rest des Weges zusammen, unterhielten uns viel über das Reisen, Meditation, Buddhismus und Gott und die Welt. Als wir unten ankamen, waren wir so erschöpft, dass wir uns gleich auf den Roller schmissen und losfuhren. Zu unserem Pech wurde der Regen stärker, und wir mussten 30 Kilometer mit 50 bis 60 km/h zurückfahren. Seltsamerweise fühlte ich dabei eine Lebensfreude, wie ich sie selten erlebt hatte.
In unserer Unterkunft nahmen wir zuerst unsere nassen Schuhe mit unter die Dusche und duschten heiß, denn bei 60 km/h sind selbst 28°C keine angenehme Temperatur. Nachdem ich mich eine Weile im Bett ausgeruht hatte, ging ich zum Restaurant "Poo", in dem ich bereits zweimal gewesen war, und traf dort die deutschen Wanderer wieder. Nach einem leckeren Essen und einigen netten Gesprächen kehrte ich zurück in die Unterkunft und, gute Nacht.
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Wo Träume vergraben liegen: Chapter 4 - Die Alltäglichkeit der Angst
Masterlist
Am nächsten Tag brachen wir gemeinsam westlich nach Distrikt Krolva auf, wo die Expedition starten soll. Unter dem Trupp war über die gesamte Reise dorthin eine bedrückte Stimmung und als wir am Bezirk ankamen, verlor niemand Zeit und die letzten Vorbereitungen zum Aufbruch wurden eingeleitet.
Im dortigen Quartier konnte ich meinen provisorischen Arbeitsplatz einrichten, auch wenn noch nicht klar, ob ich bei dieser Expedition behilflich sein könnte. Als der Trupp am nächsten Morgen aufbrach, blieb mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sie möglichst unbeschadet zurückkehren. Es war aber bereits garantiert, dass es einige nicht mehr zurückschaffen würden. Während sie weg waren, versuchte ich mich, so gut wie möglich, abzulenken. Dieses Unterfangen gestaltete sich als schwierig, denn mir blieb nicht viel Arbeit, solange niemand da war. Ein kleiner Lichtblick war Hanji, der mir voller Euphorie angekündigt hatte, mir genauestens von der Expedition zu berichten, sobald sie wieder in Krolva waren. Solange er sein Lächeln nicht verlor, so redete ich mir ein, konnte alles nur halb so schlimm sein.
Hanji sollte Recht behalten. Die Glocken ertönten bereits zur nächsten Abenddämmerung und als ich die Truppe in Empfang nahm, hatten es bis auf ein paar Wenige wieder alle zurückgeschafft. Ich wollte mich schon aufmachen und bei der Versorgung der Verwundeten helfen, da kam Hanji bereits mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf mich zugerannt. „Cosima!“, rief er unüberhörbar und winkte mir dabei wild zu. Seine Kleidung war voll mit Titanenblut, was ihm aber nicht im Geringsten störte. Bei mir angekommen, schloss er mich in die Arme und wirbelte mich dabei im Kreis umher, sodass mir die Luft wegblieb.
„Cosima, du wirst nicht glauben, was wir gefunden haben! Ich bin so aufgeregt, was wir noch alles darüber herausfinden können! Dir wird es garantiert gefallen!“ Bevor er weiterreden konnte, war Levi an uns herangetreten, der Hanji mürrisch von oben bis unten betrachtete. „Du solltest dich waschen, bevor du anderen um den Hals fällst, Vieraugen“, sagte dieser, während sein Blick sich nun auf die Blutflecken richtete, die er auf meiner Kleidung hinterlassen hatte. „Erwin hat in einer Stunde ein Treffen mit den Teamleitern angeordnet. Er will dich auch dabei haben, Cosima“, fügte er noch hinzu, bevor er weiterging.
„Um was geht es denn?“, fragte ich Hanji neugierig.
„Vorfreude ist die bester aller Freuden“, erwiderte er nur mit einem breiten Grinsen und lief ebenfalls weiter.
Somit wurde ich bis zum Treffen von ihm auf die Folter gespannt. Als ich im Versammlungsraum eintraf, waren Hanji, Levi und Dita Ness bereits anwesend. Dita und ich stellten uns einander vor, da wir beide uns bisher nur flüchtig kannten. Seine herzliche Art nahm mir jede Nervosität, die ich vor diesem Treffen hatte. Viel Zeit mit ihm zu sprechen, hatte ich nicht, denn da kam auch der Letzte der Teamleiter hinzu, Mike Zacharias. Auch ihn kannte ich nur bisher vom Sehen her, weshalb ich ihm die Hand zur Begrüßung hin hielt. Aber anstatt sie zu schütteln, kam dieser überaus große Mann mir immer näher und näher. Nicht wissend, was mit mir geschah, wich ich zurück, aber nach wenigen Schritten war bereits ein Regal in meinem Rücken. Mike beugte sich vor und roch an meinen Haaren. Als er sich wieder aufrichtete, bildete sich ein schiefes Lächeln auf seinem Gesicht. Schlagartig wurde es mir heiß und kalt und ehe ich auch nur eine Sekunde darüber nachdenken konnte, landete meine flache Hand in Mikes rechte Gesichtshälfte. Die Schelle schallte im gesamten Raum, und bis auf Levi waren alle Anwesenden regelrecht schockiert, mich eingeschlossen. Dita fasste sich an sein Bandana und Hanji hielt sich eine Hand vor seinen Mund.
Mit geballten Fäusten beugte ich mich vor, in der Hoffnung, dass so mein rotes Gesicht nicht so auffällt. „Sir, Verzeihung, dass mir die Hand ausgerutscht ist, aber ihr Verhalten war unanständig“, brachte ich mit lauter Stimme aus mich heraus.
Nun preschte Hanji zu mir vor und tätschelte beruhigend meine Schulter, als ich mich langsam wieder
aufrichtete. „Keine Angst, Mike beschnüffelt jeden, den er neu kennenlernt. Wir hätten dich vorwarnen müssen“, erklärte er und musste nun wieder lachen. Mike rieb sich seine Wange, wo sich nun mein Handabdruck abzeichnete. „Es ist mir eine Ehre“, nuschelte er. Levi schaute sich das Spektakel ruhig im Hintergrund an und nach einer Weile lächelte er mich sogar anerkennend an.
Die Hitze war aus meinem Gesicht nicht ganz verschwunden, als der Kommandant eintrat. Sein Blick ging kurz zwischen Mike und mir hin und her, ehe er verstehend zu seinem Platz ging. In seinen Händen hielt er einen Gegenstand, das in einem Tuch eingewickelt war.
Somit nahmen wir ebenfalls am Konferenztisch Platz, ich zwischen Hanji und Dita. Alle anderen sahen noch sehr geschlaucht von der Expedition aus, und mit meinen Blutflecken an meiner Kleidung, fügte ich mich dem Gesamtbild gut ein.
Erwin rollte das Tuch auf und darin offenbarte sich ein Knochen in Größe eines Unterarmes. Um genauer zu sein, es handelte sich dabei tatsächlich um den Unterarmknochen eines Menschen.
„Am Vounosberg haben wir die Überreste von sieben menschlichen Leichen entdeckt. Wir hatten nicht viel Zeit, das Gebiet zu untersuchen, weil wir dort von Titanen angegriffen wurden“, sprach nun Erwin ohne Umschweif. Auch er sah sehr erschöpft aus und einzelne Strähnen lösten sich unordentlich aus seiner Frisur. Trotz allem sah er sehr konzentriert aus, während er das Geschehene erläuterte.
„Es ist nicht ganz klar, ob diese Menschen durch Titanen oder andere Menschen zu Tode gekommen sind. Kannst du vielleicht durch das Alter des Knochen einen Titanenangriff ausschließen, Leutnant Schliemann?“ Erwin schob mir den Knochen zu. Hastig nahm ich aus meiner Rocktasche eine kleine Lupe und ein Tuch, womit ich den Knochen vorsichtig anfasste. Mit der Lupe versuchte ich genauere Spuren der Verwesung zu ermitteln. Doch ich konnte nichts Handfestes erkennen.
„Ich bin keine Expertin auf dem Gebiet der Anthropologie. Um Genaues sagen zu können, muss ich aber wissen, wie die Bodenbeschaffenheit war und wie tief die Leichenteile sich in der Erde befanden.“
„Die Knochen befanden sich etwa einen Meter tief in der Erde. Wir haben die Überreste auch nur entdeckt, indem wir einen Titan besiegt haben und dieser beim Aufprall die Bodendecke aufgerissen hat“, antwortete Hanji, der ebenfalls gebannt auf den Knochen starrte.
„Trotzdem benötige ich genaue Informationen von der klimatischen Umgebung und der Zusammensetzung des Erdreiches, um ein zuverlässiges Alter bestimmen zu können. Ich verstehe aber noch nicht ganz... Selbst wenn diese Person durch einen Titan umgekommen sein sollte, was ist an diesem Fund so außergewöhnlich? Innerhalb der Mauer Maria sind doch bereits viele Menschen den Titanen zum Opfer gefallen“, fragte ich und schaute wieder direkt zu Erwin. Dieser nahm nun ein Stück Papier und zeichnete vier Kreuze ein, die verbunden ein Quadrat ergeben hätten.
„Auffällig ist, dass die Leichenreste in regelmäßigen Abständen zueinander vergraben lagen. Dass sie zudem sich unter der Erde befanden, würde eher für einen menschlichen Ursprung sprechen. Die Art und Weise, wie die Leichen zugerichtet waren, unter Berücksichtigung der natürlichen Verwesung, deutet aber stark auf einen Tod durch Titanen hin.“
Levi, der bisher nur teilnahmslos zuhörte, schaute nun grimmiger als sonst aus. „Erwin, möchtest du damit sagen, dass Titanen intelligenter sein könnten, als gedacht?“
„Das müssen wir herausfinden.“
Auch Mike und Dita sahen nicht besonders glücklich über Erwins Verdacht aus, während Hanji sich kaum zusammenreißen konnte, nicht laut los zu jubeln.
Angestrengt betrachtete ich mir den Knochen, um doch einen kleinen Hinweis zu erhalten, aber ich war nicht erfolgreich damit. Seufzend legte ich es zurück und hüllte es in das Tuch wieder ein.
„Ist dieser Knochen das Einzige, was ihr bergen konntet?“
„Wir mussten uns schnell zurückziehen, um größere Verluste zu vermeiden“, antwortete nun Mike, der schräg gegenüber von mir saß. Ich nickte und dachte nach, was ich nun tun konnte. Doch mit dem Knochen alleine konnte ich nichts anfangen.
„Ich benötige mehr Daten, um eine Aussage über diese Leichen treffen zu können.“
„Das habe ich bereits gedacht. Gibt es eine Möglichkeit, dass du Soldaten schulen kannst, damit diese den Fund auf einer zweiten Expedition untersuchen können?“, fragte Erwin nun ernst und verschränkte seine Hände ineinander. Mittlerweile war es draußen finster und das Licht der Kerzen flackerte über unsere Gesichter.
„Mit meinen Methoden lässt sich nur ein menschlicher Ursprung ausschließen oder bestätigen. Über Titanen können wir damit keine Aussagen treffen. Ich kann zwar Soldaten darin unterrichten, welche Daten sie erheben müssen und wie sie es machen müssen. Allerdings hängt die Untersuchung viel davon ab, was man überhaupt am Fundort sieht, und dies erfordert ein geschultes Auge, um keine wichtigen Details zu übersehen. Dies kann man aber nicht in wenigen Tagen oder Wochen erlernen. Um wirklich sichere Erkenntnisse zu haben, müsste ich den Fundort mit eigenen Augen sehen.“
„Du weißt selbst, dass das nicht möglich ist, Cosima“, schaltete Levi sich energisch ein.
„Ich weiß. So sind nur leider die Tatsachen.“
Während jeder über eine mögliche Lösung nachdachte, blieb es still im Raum. Einzig und alleine das Klappern von Pferdehufen schallte von draußen leise zu uns. Erwin war wieder der Erste, der diese Stille brach. „Ich denke schon, dass es möglich sein könnte, Leutnant Cosima mitzunehmen.“
Daraufhin blieb mir kurz das Herz stehen und auch die Restlichen der Runde schauten verunsichert. Levi blickte sogar verärgert zu Erwin.
„Möchtest du wirklich ihr Leben auf's Spiel setzen für diesen dummen Fund?“
„Frau Cosimas Sicherheit hat höchste Priorität. Genauso müssen wir aber auch herausfinden, was es mit diesen Leichen auf sich hat“, erklärte der Kommandant, ohne mich dabei aus den Augen zu verlieren. Ich schluckte schwer und schon wieder hat Erwin mir die Sprache verschlagen. Doch dieses Mal bekam ich es mit der Angst zu tun.
Dita bemerkte meine Nervosität und und ich spürte seinen mitfühlenden Blick neben mir. Auch die Restlichen, einschließlich Erwin, konnten meine Überforderung unmöglich übersehen. Kalter Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn.
„Cosima, wärst du denn bereit, uns bei der nächsten Expedition zu begleiten? Aufgrund deines Zustandes war es eine Bedingung für deine Verpflichtung, dass du den Trupp nicht auf Expeditionen begleitest. Daher werde ich deine Anwesenheit nicht anordnen. Du kannst dich also frei gegen die Expedition entscheiden.“ Gegen Ende wurde Erwins kalter Ausdruck immer sanftmütiger. Daher hatte ich nicht das Gefühl, dass ich irgendwie durch den Kommandanten oder den Offizieren unter Druck gesetzt wurde, mitzukommen. Im Gegenteil, Levi lehnte es sogar ab, mich in die Expedition zu involvieren.
Die Vorstellung, dass ich auf Titanen treffen könnte, jagte mir einen Schauer über meinen Rücken. Ich verstand aber auch, wie wichtig dieser Fund war und ich war auch wirklich neugierig, was überhaupt vorzufinden war. Ich wusste nicht ganz, was in mich gefahren war, und vermutlich siegte meine Neugierde über meine Angst. Also fasste ich mich ans Herz und stimmte zu: „Ich bin bereit mitzukommen. Ich will nur nicht, dass Soldaten durch mich in Gefahr gebracht werden.“
„Deine Anwesenheit wird die Soldaten nicht mehr in Gefahr bringen, als sonst auch“, sagte Erwin. „Ich kann dir versichern, dass deine Sicherheit auf der gesamten Mission an höchster Stelle stehen wird.“
„Wie soll ihre Sicherheit an höchster Stelle stehen, wenn du sie unbedingt bis zur Fundstelle bringen möchtest? Allein der Weg dorthin dauert zwei Stunden“, wandte Levi giftig ein. „Du gehst mal wieder zu weit.“
Endlich wandte sich Erwin von mir ab und schaute Levi direkt an, der neben ihm saß. „Deshalb möchte ich dein Team einsetzen, um sie zu beschützen.“ Levi sah immer noch nicht glücklich aus, aber er wirkte nun weniger grimmig.
„Wenn Cosimas Unversehrtheit in Gefahr ist, müssen wir die Mission abbrechen. Solange aber die Möglichkeit besteht, die Fundstelle zu untersuchen, müssen wir diese Gelegenheit nutzen“, erklärte Erwin nun allen. „Frau Cosima, deine Aufgabe vor der Expedition wird es sein, Hanjis Team für die Ausgrabung vorzubereiten, damit es dich vor Ort möglichst effektiv unterstützen kann.“
Nun platzte es aus Hanji heraus und er riss jubelnd die Arme in die Höhe. „Das wird richtig spassig! Und mach dir keine Sorgen, Cosima. Ich werde auch ein Auge auf dich haben, dass dir nichts passiert.“
Bevor der Kommandant seinen Plan weiter ausführen konnte, musste ich noch eine wichtige Frage klären.
„Wie lange werde ich vor Ort Zeit haben?“
„Maximal vier Stunden. Je nachdem, wie die Situation ist, sogar weniger. Wir müssen vor der Dunkelheit wieder in Krolva zurück sein.“
Vier Stunden waren wirklich sportlich, aber gegeben der Umstände, war es das Beste, was wir hätten tun können. Die Ausgrabung musste also perfekt vorbereitet werden, aber da machte ich mir keine Sorgen, dass dies uns gelingen wird. Nein, es war klar, dass es noch zusätzlich auf meine Fähigkeiten am Fundort ankam und dass es die beste Leistung meines Lebens sein musste. Denn Soldaten werden für mich ihr Leben riskieren, damit ich dort arbeiten kann.
„Reicht eine Woche, damit wir uns für die Ausgrabung vorbereiten können?“, fragte Erwin nun mich und zog dabei eine Augenbraue nach oben.
„Ja“, bestätigte ich entschlossen und in diesem Augenblick zweifelte ich keine meiner Entscheidungen mehr an.
In dieser Woche arbeitete ich nahezu pausenlos mit Hanjis Team zusammen, um die Ausgrabung bis in das kleinste Detail zu planen, sodass ich vor Ort kaum noch Anweisungen hätte geben müssen. Ich zeigte ihnen alles, was ich in einer Woche beibringen konnte, und doch hatte ich die Sorge, Wichtiges außen vorgelassen zu haben. Am Ende wussten sie, welche Gesteins- und Erdproben entnommen werden müssen, wie diverse Werkzeuge zu nutzen waren und wie die menschlichen Überreste sicher geborgen werden. Moblit beschaffte für mich die großen Berge an Literatur zur Beschaffenheit und Geschichte der Region, die ich Nacht für Nacht durcharbeitete, um ja keine wichtige Information außer Acht zulassen. Insgesamt war ich sehr erleichtert und zufrieden, was das Team in der kurzen Zeit gelernt hat. Hanji freute sich sowieso die ganze Woche darauf, als würden wir auf einen lustigen Tagesausflug gehen.
Mindestens genauso häufig traf ich mich mit Levis Team. Es gab mir ein gutes Gefühl Eld, Oluo, Petra und Gunther näher kennenzulernen und ich merkte schnell, dass sie ein eingespieltes Team waren. Ich fühlte mich in sehr sicheren Hände bei ihnen.
Levi ließ sich kaum blicken, doch seine Anwesenheit war überhaupt nicht notwendig. Sie erklärten mir bis ins kleinste Detail , was ich für die Expedition beachten musste und wie die Fernaufklärungs-Formation funktionierte. Vorab wurde ich auch mit Rauchgranaten ausgestattet, die ich aber nur im absoluten Notfall abfeuern durfte. Alles andere musste ich dem Team überlassen.
So verging die Woche viel schneller, als es mir lieb war. Am letzten Tag waren alle Vorbereitungen fertig abgeschlossen, sodass ich mich mit Hanjis Team das letzte Mal zusammensetzte und das Wichtigste für den morgigen Tag zusammenfasste. Gleiches tat ich mit Levis Team, das mir ausführlich die Strategie des Trupps erklärte. Sie entließen mich früh am Nachmittag und sagten mir, dass ich früh zu Bett gehen sollte, um ausgeruht zu sein.
So kam es, dass ich das erste Mal nach einer Woche wieder Zeit hatte, in Ruhe nachzudenken. Nach einem frühen Abendessen, zog ich mich in mein provisorisches Arbeitszimmer zurück und legte meinen Fuß hoch. Der morgige Tag wird meinem Fuß sehr viel Kraft kosten, aber bis zum Abend wird er es aushalten können.
Eigentlich wollte ich noch etwas in der Literatur blättern, die Moblit mir netterweise beschafft hat, aber nach wenigen Minuten kam ich zu der Erkenntnis, dass es nutzlos war. Ich konnte über nichts anderes mehr nachdenken als über das, was morgen passieren wird. Über die gesamte Woche hinweg war es mir gelungen, meine Gedanken und Gefühle zu verdrängen, aber dies war nicht mehr möglich. Es traf mich härter, als gedacht.
Es war vermutlich das Verrückteste in meinem
Leben, dem ich je zugestimmt hatte, als Erwin Smith mich gefragt hatte, ob ich die Expedition begleiten würde. Es war wirklich irrsinnig, dass ich mitkommen sollte. Erwin musste große Hoffnungen auf mich setzen, dass er einen Krüppel, wie mich, unbedingt mitnehmen wollte.
Tatsächlich fühlte ich mich ein bisschen gekränkt, dass er dafür die Möglichkeit meines Todes so einfach einkalkulierte, obwohl er es anfangs anders versprochen hatte. Für diesen Gedanken fühlte ich mich schlecht, denn mir war bewusst, dass alle anderen im Aufklärungstrupp ständig ihr Leben riskierten. Und für Erwin gehörte der Tod zu seiner alltäglichen Arbeit.
Ich wusste nicht, ob ich Angst fühlte. In den vergangenen Tagen hatte ich kaum irgendetwas gespürt. Ich merkte nur, wie mein Magen sich zusammenzog und meine Hände und Füße kalt wurden. Auch wenn ich der Überzeugung war, dass Levis Team alles Erdenkliche tun wird, um mich wieder sicher nach Krolva zu bringen, könnte dies mein letzter Abend sein. Noch nie zuvor hatte ich den Tod, so nah an mir spüren können. Hatte sich Elisa so gefühlt, wenn sie zur Expedition aufgebrochen war? Fühlten sich die Soldaten immer so, wenn eine Mission bevorstand?
Obwohl ich darüber nachdachte, dass meine Arbeit morgen einen wichtigen Zweck erfüllen wird, wurde ich dieses beängstigende Gefühl nicht los.
Mein Gesicht war tief in meinen Händen vergraben, als es leise an meiner Tür klopfte. Schnell zog ich meine Hände weg und straffte meine Schultern, bevor ich den unerwarteten Besucher hereinbat.
Dieser Besuch war in der Tat unerwartet, denn es war der Kommandant, der eintrat.
„Verzeihung, dass ich dich jetzt noch störe. Du willst sicherlich früh zu Bett gehen“, sagte dieser ruhig. Auch er sah aus, als hätte er die Arbeit für den Tag beendet, denn seine Uniform-Jacke hatte er bereits abgelegt und trug leger ein weißes Hemd.
„Kommandant Erwin, du brauchst dich doch noch entschuldigen. Was gibt es denn?“, antwortete ich und versuchte meine Anspannung zu verbergen.
Erwin schloss hinter sich die Tür und nahm auf einem Stuhl mir gegenüber Platz. Ein kleiner Tisch befand sich zwischen uns, wo sich die Bücher hoch türmten. Zügig räumte ich diese auf Seite, damit sie nicht den Blick versperrten. Erwin half mir dabei. Erst dann sprach er weiter. „Ich wollte vor der Abreise sicherstellen, dass alles in Ordnung bei dir ist.“
„Ich denke schon. Die Vorbereitungen waren erfolgreich und wir wissen alle, was morgen zu tun ist“, berichtete ich, aber er schüttelte den Kopf.
„Das meine ich nicht. Geht es dir gut mit dem, was morgen ansteht?“ Erwin schaute mich wieder mal so intensiv an und schon wieder bekam ich das Gefühl nicht los, dass er mich bis auf meine Seele durchschaut hat.
Ich schaute verlegen auf meine Hände, die ich nervös in meinen Schoß verschränkt hatte. „Nun, wem geht es schon gut vor so einer Expedition?“, erklärte ich ausweichend. Erwin sagte daraufhin erst einmal nichts und ich empfand das Schweigen sogar als sehr angenehm. Denn auf Manches gab es keine direkten Antworten.
„Ich habe großen Respekt vor dem, was du tust“, sagte Erwin nach einer Weile, sodass ich überrascht aufschaute und unsere Blicke sich direkt trafen. „Ohne militärische Ausbildung eine Expedition zu begleiten, erfordert sehr viel Mut.“
Ein Mundwinkel von mir zuckte leicht nach oben, aber das war es auch schon mit meinem Lächeln. „Nicht doch. Wenn ich morgen helfen kann, empfinde ich das als meine persönliche Pflicht. Aber Erwin, ich habe eine Frage an dich. Vermutlich ist es eine sehr Persönliche.“ Geduldig wartete er, während ich versuchte meine Worte zu sammeln. „Empfindest du Angst kurz vor jeder deiner Expeditionen oder verschwindet dieses Gefühl mit der Zeit?“ Meine Hände drückten dieses Gefühl der unmittelbaren Angst aus, indem sie sich auf meinen Bauch legten und dort verkrampften.
Erwin senkte den Kopf und ich konnte ihm genau ansehen, dass er darüber nachdachte. Als er seinen Kopf wieder hob und mich anschaute, antwortete er: „Ja, ich habe jedes Mal Angst. Ich habe mich aber schon lange an dieses Gefühl gewöhnt.“
Ich nickte ihm zu und nun schaute ich tief in seine Augen. „Ich verstehe. Davor habe ich Respekt, Kommandant.“ Nun konnte ich mir doch ein aufrichtiges Lächeln abgewinnen und auf Erwins Lippen bildete sich auch ein Schmunzeln.
„Es ist völlig in Ordnung und normal, Angst zu empfinden.“ Mit diesen Worten erhob er sich. Ich wollte auch aufstehen, aber mit einem Blick auf meinen Fuß, gebot er mir, sitzen zu bleiben. „Du solltest trotzdem versuchen, etwas zu schlafen, auch wenn es schwerfällt.“
Bevor er die Tür öffnete und ging, drehte er sich noch einmal zu mir um. „Um dich selbst brauchst du dich wirklich nicht fürchten. Levi und sein Team sind exzellente Soldaten, sogar die besten der Menschheit. Gute Nacht, Cosima.“
„Das weiß ich, Sir. Gute Nacht“, verabschiedete ich mich, als Erwin mich verließ. Zwar fühlte ich immer noch die Angst, die sich in meinem Margen niederließ, jedoch konnte ich nun besser mit diesem Gefühl umgehen.
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Adventskalender 1/2
Draußen herrschte eine wundervolle Stille. Man konnte nur vom weiten Stimmen und den üblichen Verkehr in Köln erahnen. Schneeflocken tanzten ihren Weg vom Himmel hinunter zu Boden, dort angekommen legten sie sich auf die schon vorhandene Schneedecke und ließen sie Stück für Stück wachsen. Wo man auch hinsah konnte man Schnee sehen, welcher Köln unter sich bedeckte und nur vereinzelnd fort geschoben wurde. Die Dunkelheit hatte Köln schon seit einigen Stunden bedeckt, die Tage waren kurz und kalt, und die Nächte lang und noch kälter.
Nur vereinzelt trafen Ringo und Easy auf andere Spaziergänger, welche sich genauso wagemutig durch den Schnee trauten, denn eigentlich lag Köln nicht nur unter Schnee und der Dunkelheit, sondern unterlag ebenfalls dem typischen Weihnachtsstress welcher nun schon seit Anbeginn der Weihnachtszeit herrschte und gerade jetzt nach Feierabend, hetzten sich die Bewohner der Großstadt durch die Läden um zumindest ein oder zwei Geschenke für die Liebsten zu finden. Zu Ringos Erleichterung hatte er recht schnell ein Geschenk für Easy gefunden, von welchem er überzeugt war, dass es ihm zusagen würde. Lange genug hatte er sich im Vorhinein schon Gedanken gemacht, was für Easy genug wäre um ihm seine Gefühle zu zeigen, gleichzeitig aber auch nicht lächerlich materialistisch war. Es musste einfach perfekt sein, denn mit allem anderen würde Ringo sich für Easy nicht zufrieden geben.
„Ringo?“ unterbrach Easy die Stille und drehte seinen Kopf zu Ringo. „Mhm?“ fragend sah Ringo herunter und lächelte leicht bei Easy unfassbar süßen Anblick. Seine Nasenspitze war rot angelaufen, seine Wangen ebenfalls. „Wir sollten über unsere Diskussion von eben sprechen“ murmelte Easy unsicher. Ringo seufzte und verdrehte die Augen. Gerade war alles so harmonisch, er hatte ihre kleine Auseinandersetzung schon fast vergessen, hätte sie bestimmt komplett vergessen können. Wieso musste Easy gerade jetzt wieder damit anfangen? „Bitte“ seufzte Ringo genervt und machte eine einladende Handbewegung. „Schau mal, ich liebe dich. Aber mich nervt es unfassbar, dass du mich anschnauzt wegen irgendwelchen dummen Sachen wie: Ich soll das Klopapier wechseln, ich soll die Sachen aus den Küchenschränken genau an die gleiche Stelle zurückstellen oder ich habe meine Jacke und meine Schuhe nicht sofort ordnungsgemäß weggeräumt. Das ist doch wohl nicht so schlimm, wenn ich das mal ein bisschen später mache. Oder?“ fragte Easy. Seine Stimme hatte einen genervten Ton angenommen, genau wie sein Gesichtsausdruck sich deutlich verändert hatte. „Nein, an sich ist das nicht schlimm. Aber mich nervt es genauso wenn ich nachhause komme und du deinen ganzen Scheiß überall verteilt hast, du Sachen komisch wegräumst, anstatt sie einfach genau an die Stelle zu tun, an der sie vorher auch stand, die wir beide kennen und wo wir es ganz leicht wiederfinden. Und mal ehrlich, dass mit dem Klopapier ist doch wohl kein Problem! Du machst es leer, dann schmeißt du die alte Rolle weg und tust eine neue rein. So schwer ist es doch nicht“ erwiderte Ringo nun ebenfalls deutlich genervt. Harmonie Ade.
„Wow, du kannst so spießig und penibel sein“ stöhnte Easy auf. „Gut dann bin ich halt spießig und penibel! Du bist dafür unordentlich und chaotisch. Wie kannst du eigentlich einen eigenen Kiosk haben und Fotograf sein? Gibt es da wirklich keine Probleme und regelmäßige Beschwerden?“ feuerte Ringo zurück.
Mittlerweile war der Schneefall stärker geworden, die Hintergrundgeräusche waren dafür verstummt.Man hörte lediglich den Schnee unter ihren Füßen knacken, da sie immer noch durch den Schnee stampften und sich weiter von der Stadt und ihrem Zuhause entfernten.
„Nein ich bekomme keine Beschwerden. Obwohl doch! Über meinen Freund wie unhöflich und besserwisserisch er ist“ wütend funkelte Easy hoch zu Ringo. Der Jüngere lachte auf. „Denkst du ich weine jetzt deswegen? Ich verlange ja wirklich nicht zu viel von dir! Und hör gefälligst auf, andere da mit rein zu bringen! Die haben nichts damit zu tun, dass du unordentlich bist!“
„Übrigens war die Idee mit dem raus gehen und das hier klären super unnötig. Hier ist es einfach nur kalt. Die Harmonie hast du ja zerstört, indem du wieder angefangen hast mit dem Streit. Du hättest das Thema auch einfach sein lassen können, dann wäre alles gut gewesen“ hing Ringo hinterher. „Kannst du das Wort Harmonie überhaupt definieren? So wie du die Harmonie zwischen uns regelmäßig zerstörst in dem du wegen Nichts rumheulst!“ zischte Easy.
„Zumindest konnte ich bis eben noch eine gewisse Ästhetik erkennen“ erwiderte Ringo. „Bis du diese zerstörst hast durch dein Gemecker“ fuhr Ringo unbeirrt fort. Schnaufend folgten sie weiterhin dem Weg, auf welchem sie noch leichte Fußabdrücke erkennen konnten, welche jedoch Schneeflocke für Schneeflocke undeutlicher wurden. „Wohin willst du? Wir müssen darunter?“ Easy deutete auf eine kleine, eingeschneite Treppe. „Quatsch, wir müssen hier her“ erwiderte Ringo und zeigte auf den weiterführenden Weg. „Nein? Sag mal bist du dumm? Wenn wir hier runter gehen, dann kommen wir direkt am Rhein raus und müssen nur noch ein paar Minuten laufen, bis wir Zuhause sind. Ist doch logisch“ giftete Easy. „Wenn wir hier her gehen, dann müssen wir nur gerade aus und sind mindestens eine Minute schneller Zuhause“ brummte Ringo. „Aber weißt du was?“ wütend funkelte Ringo ihn an. „Ich bin ja eh so penibel und so spießig, warum nicht mal was neues ausprobieren und deinen Weg gehen? Auch wenn wir wahrscheinlich nie mehr nachhause finden weil du der chaotischste Mensch bist, den es auf der ganzen Welt gibt. Aber falls ich hier sterben sollte, dann bist du schuld!“ entschlossen stampfte Ringo auf die Treppe zu und stieg die ersten zwei Stufen hinab. Easy folgte ihm sich lautstark beschwerend: „Weißt du, du kannst deinen Weg auch alleine gehen und dann sehen wir, wer schneller ankommt und wer hier den Weg nicht zurück findet. Dann wirst du sehen was du da…-“ Easy kam ins straucheln, rutschte aus, versuchte sich zu halten. Aber vergeblich. Er rutschte aus und knallte mit dem Hintern auf eine Stufe und schlug mit dem Kopf auf eine obere auf. Der Dunkelhaarige gab ein schmerzerfülltes stöhnen von sich auf. Erschrocken fuhr Ringo herum und sprang die paar Stufen zu Easy in einem Satz hoch. „Easy?!“ panisch rüttelte er an Easys Schulter. Easy öffnete die Augen. „Kannst du dich aufsetzten?“ fragte Ringo ruhig und legte eine Hand an Easys Wange. Dieser schüttelte den Kopf. „Mir ist schwindelig“ krächzte er und schloss wieder die Augen. „Ach du Scheiße“ murmelte Ringo und wählte die Nummer des Notrufes. „Ich rufe einen Krankenwagen, okay?“ erklärte Ringo leise, klemmte sein Handy zwischen seinem Ohr und seiner Schultern, hob Easys Kopf vorsichtig an und musste erschrocken feststellen, das Easy am Hinterkopf blutete. Dennoch er legte sich Easys Kopf auf den Schoß. „Notrufzentrale, was kann ich für Sie tun?“ meldete sich eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hallo, ich heiße Richard Beckmann, mein Freund ist auf einer vereisten Treppe ausgerutscht und mit dem Kopf aufgeschlagen und blutet jetzt. Er ist zwar ansprechbar aber nur mit viele Mühe. Wir brauche Hilfe“ verzweifelt fuhr Ringo sich durch die Haare und beobachtete Easy, welcher seine Augen wieder geschlossen hatte. „Wo befinden Sie sich?“ fragte der Mann des Notrufes. Ringo erklärte ihm wo sie waren und bekam Tipps was er tun sollte. „Das Problem ist, dass das ein bisschen dauern kann, wegen der Wetterlage und ihrem Aufenthaltsort. Versuchen Sie wie bereits erwähnt ihren Freund warm und wach zu halten, okay? Und bleiben Sie ruhig“ erklärte der Mann, bevor sie das Telefonat beendeten. Ringo steckte sein Handy mit zittrigen Händen zurück in seine Tasche, löste seinen Schal von seinem Hals und legte ihn unter Easys Kopf, um selbst aufstehen zu können.
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