Tumgik
#dabei bräuchte ich ruhe so dringend
nocturnal-desolation · 2 months
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Wie soll man Ordnung in ein Leben bringen, wenn man ständig von Chaos umgeben ist? Wie soll man zur Ruhe kommen, wenn ständig etwas Neues ist, entweder mit anderen oder einem selbst?
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hallizora · 1 year
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148. Wochenrückblick
Zur Zeit komme ich wieder gar nicht zur Ruhe... Dabei bräuchte ich so dringend eine Pause. Es ist nicht so, als würde ich diese Ruhephasen nicht in mein Leben einbauen, es ist eher so, dass ich innerlich einfach nicht runter komme und 24/7 nur gestresst bin... :/
Abgenommen habe ich auch wieder etwas... - obwohl ich mein Gewicht ja eigentlich halten will.
Sport klappt derzeit nicht so gut, ich mach ihn zwar regelmäßig, aber oft dann nur für 5-10 Minuten. Ich denke mir dann immer "besser als gar nichts" bin im Grunde aber trotzdem unzufrieden mit mir...
08. März 2023
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caymanbloggt · 5 years
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CAYMANBLOGGT - Literatur- Haruki Murakami - Roman
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==Erster Akt - Hard Boiled Wonderland ==
Sie sitzen in einem der unzähligen, übergroßen Büroräume in diesem ebenfalls riesigen Hochhaus, mitten in Tokyos neofuturistischem Businessviertel, in bester Lage und zu besten Preisen…
Jener übergroße Büroraum in dem wir uns jetzt gerade befinden, ist für seine Größe doch sehr… na sagen wir mal… „minimalistisch“ eingerichtet, sprich: „Ein dezenter, helllackierter Schreibtisch, zwei Bürodrehstühle in dunkelrot und Chrom, zwei Besucherstühle mit einem klitzekleinen Tischchen mit ein paar nichtssagenden Zeitschriften, eine Zimmerpflanze in Augenhöhengröße, sowie ein Kleiderschrank und ein Aktenschrank für das Nötigste…
Das ist alles…
Ansonsten ist dieser Büroraum (wie auch der überwiegende Rest des Hochhauses) möglichst steril gehalten: In einer warmen Farbe gestrichene Wände ohne Deko und dergleichen, ein dezenter dunkler Teppichboden oder polierter Marmor (je nach Raum), angenehm bis ebenfalls nichtssagend leuchtende Deckenlampen und dicke, edle Holztüren…
Am besagten Tisch im besagten Büroraum sitzen nun also Cayman und der Kameramann, unsere zwei Deppen vom Dienst, um wiedereinmal etwas völlig Dummes anzustellen. Aber was will man machen? Es ist ja sonst niemand da, außer ihnen…
Cayman sitzt mit dem Rücken zu den übergroßen Fenstern und der Kameramann hat an der entgegengesetzten Seite Platz genommen, beide starren sich unentwegt und festentschlossen an...
Da greift der Kameramann in seine Jackentasche…
Er holt ein kleines Döschen heraus, es klappert bei jeder Bewegung...
Dann öffnet er es und lässt sich dessen Inhalt auf die rechte Hand kullern…
Der Kameramann schaut Cayman durch seine overstylte Sonnenbrille an und Cayman schaut den Kameramann durch seine noch viel overstyltere Sonnenbrille ebenfalls an…
Der Kameramann lehnt sich auf die Tischplatte: „So mein Freund! Jetzt heißt es… Eine Entscheidung zu treffen! Denn das System wird weder Dich noch Mich laufen lassen, wie du ja weißt! Und irgendwann, da kriegen sie uns! Und wenn nicht das System, dann diese verdammten Semioten!“
Cayman bleibt cool und fragt: „Und die Pillen? Was sollen denn schon zwei Pillen dagegen ausrichten…?“
Der Kameramann antwortet gelassen: „Das System kann uns nur dann jagen und in die Finger bekommen, wenn wir im HIER und JETZT existieren… Nicht wahr Kollege?“
Cayman muss nicht lange überlegen: „Ja das stimmt allerdings! Und die Semioten auch nicht…!“
Der Kameramann hält Cayman die Hand mit den beiden Pillen hin: „Dann WÄHLE! Aber wähle weise… Mein Freund! Denn der Weg in eine andere Welt, außerhalb von dieser hier, ist nicht ungefährlich!“
In der Hand des Kameramannes liegen zwei kleine, glänzende Pillen… Eine ROTE und eine BLAUE…
Cayman schaut den Kameramann an und der Kameramann schaut Cayman an, beide bewegen keine Mine und auf dem Schreibtisch dampfen die beiden noch vollen Kaffeetassen vor sich hin, obwohl es im gesamten Gebäude keine einzige Kaffeemaschine oder einen Automaten gibt...
Dann sagt Cayman, völlig emotionslos: „Ich weiß genau, was zu tun ist!“
Cayman grabscht sich beide Pillen, schiebt sie sich mitsamt der halben Hand ins Maul und macht dabei „MNOMM!“
Der Kameramann bleibt vollkommen ruhig, er hebt nur mal kurz die Augenbraue…
Dann fliegt Cayman, als hätte ihn jemand Unsichtbares auf seinem Bürostuhl sitzend umgetreten, rückwärts zu Boden…
Wild zuckend liegt er nun da…
Irgendwas passiert gerade…
Mit ihm...
Der Kameramann trinkt erst seinen Kaffee aus, dann holt er ein zweites Pillendöschen heraus und öffnet es…
Unbeeindruckt sagt er zu sich selber: „Hmmm… Der Junge scheint schlauer zu sein als ich dachte!“
Dann macht der Kameramann das Gleiche wie Cayman…
Er stopft sich beide Pillen gleichzeitig in die Fresse…
Auch er fliegt danach sofort vom Stuhl…
Auch er liegt nun da und zittert und zuckt…
Dann passiert auch etwas mit ihm…
Irgendwas…
Irgendetwas passiert gerade, auch mit ihm, mit beiden…
Nur was?
Das weiß wohl kein Mensch – Außer den beiden!
Was für Vollidioten.
Cayman liest
Dieses Mal:
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Haruki Murakami
„Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt“
“Nordkorea und Disneyland haben einen Auffahrunfall…”
Alles nur in seinem Kopf…
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“Endlich wieder lieferbar – Murakamis lange vergriffenes Meisterwerk“ – So steht es in Signalrot auf der Rückseite des Buches geschrieben…
Fünfhundert-und-drei-Seiten umfasst diese fast schon buchgewordene Drogenphantasie mit tief moralischem Kern und einer doch sehr eindringlichen Warnung an die moderne Welt.
Und alleine schon der Titel kann einen als Leser leicht überfordern…
Denn was ist denn bitteschön das „Hard-boiled Wonderland“ und warum geht die Welt unter?
Auf der Rückseite wird man auch nicht schlauer: Es geht um zwei verschiedene Orte, welche es in dieser scheinbar dystopischen Zukunft geben soll: „Das hart gekochte Wunderland“ und „Das Ende der Welt“, ein unerbittlicher Datenkrieg und ein greiser Wissenschaftler, der in seinem unterirdischen Geheimlabor mit dem Unterbewusstsein herumexperimentiert…
Didi Hallervorden würde sich jetzt zum Mikrofon herüberbeugen und sagen:
„Ich brauche mehr Information!“
Aber selbst dann, wenn man dieses Buch schon zur Hälfte durch hat, man steigt da trotzdem nicht durch…
Viel zu wahnsinnig, viel zu eigenartig, viel zu absonderlich, viel zu verworren und versponnen und viel zu voller immer neuer Fragen und Geheimnisse ist sie, diese Geschichte.
Und das, obwohl Murakami sogar eine Karte gekritzelt hat, welche „Das Ende der Welt“ zeigt.
Das Ende der Welt, ist nicht etwa die Apokalypse, sondern ein eigenartiger Ort, an dem Menschen leben.
Sonderlich weiterhelfen tut dies aber dennoch nicht, eher im Gegenteil…
Aber scheinbar ist nicht nur der Leser überfordert und verwirrt – Sondern auch der Verlag und Die beiden Übersetzer des Buches ---Zumindest der Eine von Beiden--- muss es gewesen sein, allgemein muss der Verlag überfordert sein mit diesem Buch. Denn der Verlag hat die Zusammenfassung auf der Innenseite des Buches vollkommen versemmelt, dort liest man unter anderem davon, „…dass der Held in dieser Geschichte alles daran setzt, um die bösen Machenschaften des greisen Wissenschaftlers zu beenden…“
Es wird der Eindruck einer actiongeladenen (fast schon Matrix-mäßigen) Heldenstory beschrieben, was nicht mal ansatzweise etwas mit dem tatsächlichen Roman zu tun hat. Denn der Held zieht weder festentschlossen in den Kampf, noch ist der Wissenschaftler abgrundtief böse. Eigentlich ist er sogar ein sehr liebenswerter aber eben ziemlich verpeilter Geselle, dem der Sinn für Humanität abhanden kam und nun bereit ist, ebendafür „Buße zu tun“ und dem Helden so gut er noch kann, zu helfen. Die Zusammenfassung im Buch hat mit dem Roman selber fast gar nichts zu tun. Und der Held wselber will doch eigentlich nur seine Ruhe haben und endlich mal wieder ausschlafen… Keine Action oder ein Kampf gegen das Böse!
Also entweder haben Verlag und Mitarbeiter das Buch selber nie gelesen ODER ABER einfach nicht verstanden.
Ja, so sieht Überforderung aus!
Auch einer der beiden Übersetzer scheint mit diesem Roman von Murakami total überfordert gewesen zu sein… Irgendwie zumindest. Denn bei der Übersetzung kam es allen Anschein nach zum Streit mit dem Verlag, was dazu führte, dass der zweite Übersetzer dem Verlag verboten hat, seinen Namen zu erwähnen.
Aber all das, es passt einfach zu diesem Buch und seiner Geschichte und macht es nur noch sympathischer!
Wenn man es als Autor fertig bringt, einen Roman zu schreiben, an dem ausländische Verlage, deren Mitarbeiter sowie ihre Übersetzer in Überforderung und Streit versinken, ja dann HÄTTE man das Recht zu Bob Dylan zu gehen, ihm seinen Literatur-Nobelpreis wegzunehmen und ihm ins Gesicht zu sagen:
„Komm, geh nach Hause, schreib deine kleinen Lyrics und zupf weiter an deiner Gitarre herum, aber überlass das Literaturnobelpreis-Gewinnen den Profis, Junge!“
MURAKAMI HÄTTE IHN VIEL MEHR VERDIENT – SCHON VOR JAHRZEHNTEN
~
Wer diesen Roman liest, der fragt sich schon, ob Haruki Murakami noch ganz frisch im Kopf ist oder ob er nicht doch dringend Hilfe bräuchte… Oder zumindest jemanden, der ihn an die Hand nimmt und aufpasst, dass er nicht sein Haus abfackelt oder versucht den Präsidenten zu erschießen.
Denn dieser Roman, diese Geschichte, sie ist ein einziger Trip, ein einziger Wahnsinn, wie eine Fahrt in einer Achterbahn, welche unentwegt kopfüber und rückwärtsfährt. Man weiß weder was als nächstes kommt, noch versteht man was das alles eigentlich werden soll, wenn es fertig ist…
Man weiß nur, dass man gleich wieder in diese total bekloppte Achterbahn einsteigt, weil es einfach zu geil war! Und auch wenn man nicht wirklich versteht, WAS da gerade für ein „Porno“ abgeht, es ist einem interessanterweise sehr schnell einfach scheißegal! Es macht einfach Spaß und die Zeit vergeht wie im Flug!
Mal betritt man eine von schwarzen Monstern verseuchte, dunkle Wasserfallhöhle, welche sich hinter einem Kleiderschrank in einem Hochhaus versteckt – Dann wird man Zeuge, wie sich der Held von seinem eigenen Schatten trennt, welcher als eigenständige Person, als Lebewesen entpuppt – Dann wiederum feuert Murakami eine bescheuerte, Sexszene nach der Anderen auf den Leser ab – Lässt dann einen Muskelpotz und einen Zwerg die Wohnung des Helden demolieren und ihn mit einem Messer bearbeiten – Nur um ihn dann zusammen mit einem ganz in Rosa gekleideten, dicken Mädchen durch die bereits erwähnte, blutegelverseuchte Höhle vor dem auflaufenden Hochwasser flüchten zu lassen – Um dem Leser wenig später Wissenswertes über Russische Literaturklassiker und Nissan-Skyline-Fahrer einzutrichtern…
Und das alles findet statt innerhalb von zwei Welten: „Dem hart-gekochten Wunderland“ und „Dem Ende der Welt“ – Der eine Ort ein spätkapitalistisches Disneyland für jeden der hemmungslos genug ist, sich alles zu nehmen, was immer er will, beherrscht von einem gnadenlosen System, welches im Datenkrieg gegen ein anderes, gnadenloses System gefangen ist     ~     Der andere Ort eine lebensfeindliche, leere, zeit- und seelenlose, hoffnungslos-ausweglose, besche, an Nordkorea erinnernde aber dennoch eigenartig anziehende und magische Welt, voller Wunder, Idylle und Geheimnisse.
Getrennt durch eine große, schwarze Mauer – Welche alles sieht und alles weiß – Und niemanden entkommen lässt – Zumindest nicht aus dem „Ende der Welt“.
Wie gesagt: Dieses Buch kann man eigentlich nicht erklären, drum sollte man sich den Song „Alles nur in meinem Kopf“ von Andreas Bourani ganz genau anhören und seine Schlüsse draus für dieses Buch ziehen.
Denn im Grunde genommen, ist dieses Buch vor allem eines:
////EINE EINDRINGLICHE WARNUNG////
DIE ZUUUKUUUNNNFFTTTTT!!!
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In bester George-Orwell-Manier läuft auch in diesem hardcorekapitalistischen „Wunderland“ so einiges schief, vor allem in Sachen Daten und Überwachung und am Ende, vor allem für den namenlosen Helden…
Zu Beginn aber, da steht er zuerst einmal in einem hypermodernen Fahrstuhl und macht ein paar Zähl- Schätz- und Rechenübungen, denn er muss sich geistig fit halten…
Schließlich ist das Umrechnen von Datensätzen, ja ganzen Datenkolonnen in kryptische Codes und undefinierbare Chiffren, welche für den jeweiligen Kunden von enormen Wert sind, sein täglicher Beruf. Zu erst aber, da muss unser namenloser Held mit diesem eigenartigen Fahrstuhl klarkommen, der weder sichtbare Knöpfe, noch Schalter oder Touchscreens hat und sich weder gefühlt, noch audiovisuell zu bewegen scheint.
Der Held ist einer der Besten seines Faches und auch einer der vertrauenswürdigsten, der zuverlässigsten und mit Abstand auch einer der fleißigsten „Kalkulatoren“ der Stadt, ja vielleicht sogar des ganzen Landes.
Doch er ist dem „bösen“ Professor, für welchen er nun einen „Kleinen Job“ erledigen soll, schon lange vorher in die Falle gelaufen, er weiß es bloß nicht und auch der Leser weiß es nicht – Und selbst jetzt – Wo ICH es euch verraten habe – Könnt IHR trotzdem nichts damit anfangen – Weder könnt Ihr Schlüsse draus ziehen – Noch den eigentlichen Plot der Geschichte erraten…
Selbst das vorzeitige Lesen der letzten paar Seiten, um das Ende schon zu kennen, ist da nicht wirklich sonderlich hilfreicher, höchstens noch verwirrender. Man hat also nur eine Möglichkeit: Durchlesen – Von Anfang – bis zum Ende.
Schon diese geheimnisvolle, futuristische Wunderwelt, die schon nach kurzer Zeit mehr wie ein überdimensionierter Themenpark daherkommt, zieht den Leser sofort in ihren Bann und lässt ihn so schnell auch nicht wieder los. Weder diese kunterbunte, schillernde Welt voller bunter und oftmals nicht weniger wilden Bewohner, NOCH jene andere, noch viel geheimnisvollere Welt, welche nur „Das Ende der Welt“ genannt wird… Ein hoffnungsloses, beigefarbenes, winterkaltes Fantasy-Nordkorea.
Damit die Verwirrung des Lesers auch ja perfekt ist, hat Murakami beide Welten nicht nur erzählerisch voneinander getrennt, er hat nicht nur eine gigantische, undurchdringbare, schwarze, magische Mauer gezogen, welche beide Welten, beide Städte, beide Orte voneinander trennt…
Beide Welten haben im Buch jeweils ihre ganz eigene, individuelle Schriftart:
„Das hard boiled Wonderland“ ist in einer modernistischen, abgerundeten, ja fast glattgelutschten Schriftart…
„Das Ende der Welt“ in einer an eine alte Schreibmaschine erinnernden Schriftstil…
Außerdem gibt Murakami zu Beginn eines jeden neuen Kapitels jeweils beider „Welten“ immer „Schlagworte“ oder gar „Vorschausätze“ oder auch einfach „Überschriften“ vor, welche etwas mit den Ereignissen des jeweiligen Kapitels zu tun haben...
Obwohl, der Begriff „Überschriften“ wäre da nun auch wieder nicht passend, denn in den Abschnitten des „hartgekochten Wunderlandes“ bekommt man jeweils immer zwei oder gleich drei Stichworte vorgesetzt, welche man auch gerne wie in einem Versteckspiel im Kapitelsuchen und finden darf, wenn man denn will…
In den Absätzen vom „Ende der Welt“ derweil gibt es eine klare Überschrift, nichts suchen, nichts finden, denn im/am „Ende der Welt“, diesem unendlich tristen und winterkalten Ort, da gibt es schließlich nichts zu finden.
Und da Murakami noch immer nicht am Ende seiner Verwirrtaktik ist, lässt er die Ereignisse im „hartgekochten Wunderland“ in der Vergangenheit und jene Ereignisse im/am (einigen wir uns auf „im“) „Ende der Welt“ in der Gegenwart spielen… Also muss der Held etwas getan haben, das ihm diese Strafe, diese Verbannung, in diese Welt angetan wurde. Aber was? Was könnte dieser eigentlich vollkommen langweilige Kerl getan oder in was könnte er hineingeraten sein, um dort als „Ausgestoßener“ zu enden?
Während man sich all das fragt und langsam aber sicher glaubt, sich eine adäquate und logische Antwort zurechtlegen zu können…
Da sitzt Haruki Murakami im Kopf des Lesers, kocht sich einen Tee und lacht, er lacht und lacht und lacht.
Denn man ist von jener allesaussagenden, alleserklärenden Antwort so weit entfernt, wie der Held dieses Buches von seiner eigenen.
Der verrückte Wissenschaftler, der Zahlenfälscher und das dicke Mädchen ganz in Rosa
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Dass Murakami diesen Roman schon um 1979 herum geschrieben und wenig später veröffentlicht hat, merkt man den Handlungsorten im Buch kaum an. Dem nordkoreanischen „Ende der Welt“ ohnehin nicht…
Nur ab und zu mal, wenn dann von „Kassettenrecordern“ „Fernsehröhren“ oder diversen Autos die Rede ist, die heute nur noch in den Händen von Sammlern ihr Dasein fristen, merkt man, dass dieses futuristische Tokyo, diese Welt von „Morgen“ nicht mehr ganz so „von Morgen“ ist.
Aber selbst diese Details gehen oftmals einfach unter oder aber man bemerkt sie so gut wie gar nicht.
Auch hat diese Geschichte, obwohl sie mitten in Tokyo spielt, nur wenig bis gar nichts Japanisches an sich, aber das kennt man ja bereits von Murakami.
Dafür sind die Figuren, die Bewohner beider Welten ganz besondere Zeitgenossen, einer verrückter als der andere, einer exzentrischer als der andere und nur der arme Held scheint der Einzige zu sein, der noch normal ist. Manchmal, da tut er einem schon leid… Wenn man doch wenigstens seinen Namen wüsste! Aber Murakami verrät ihn nicht! Im „hartgekochten Wunderland“ verrät Murakami ihn nicht und im „Ende der Welt“ hat der Held ihn selber vergessen BZW er hat keinerlei Verwendung mehr dafür, denn Namen sind dort nicht mehr von Bedeutung.
Ohnehin hat es eigentlich keine der Figuren nötig, seinen Namen zu nennen:
Der verrückte Professor ist entweder „Der Professor“, „Großvater“ oder einfach nur „Der Alte“.
Das dicke, in rosa gekleidete Mädchen, die Enkelin des Wissenschaftlers ist einfach nur „Das dicke Mädchen“.
Und die zwei zwielichtigen Schlägertypen, welche später die Wohnung unseres Helden verwüsten, werden einfach nur als „Der Zwerg“ und „Der Riese“ oder „Der Wrestler“ beschrieben.
Ein Stück weit hält Murakami sich und dem Leser seine Figuren auf Abstand, gibt ihnen keine allzugenaue Identität. Und doch hat jeder Einzelne von ihnen genügend Schrullen, Eigenarten und Dachschäden, dass man sie egal ob gut oder böse, sofort ins Herz schließt. Denn der Held und Ich-Erzähler ist von Berufswegen ein sehr scharfer Beobachter und lässt den Leser an jeder seiner Beobachtungen und Gedanken teilhaben.
Nicht immer appetitlich, manchmal etwas peinlich und gerne auch mal etwas ausschweifender, als es nötig getan hätte… Aber es wirkt, denn so kann Murakami das Kopfkino seiner Leser genau steuern und mit ihnen machen, was er will.
Dann wäre da unter den seltsamen Bewohnern noch die Bibliothekarin, welche Unmengen von Essen in sich hineinstopfen kann, ohne dick zu werden… Eine Magenvergrößerung macht es möglich… Was auch immer das soll… Murakami-Logik eben……….. Aber der Held verliebt sich schließlich in sie.
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Da im „Hart gekochten Wunderland“ ein unerbittlicher Datenkrieg um die Vorherrschaft über quasi die gesamte Welt, aber vor allen Dingen die Kontrolle über die Bevölkerung tobt, sind jene „Datenwäscher / Datenfälscher“ wie unser Held einer ist von unschätzbarer Bedeutung…
Die „Staatliche Organisation“ nennt sich einfach nur stumpf „DAS SYSTEM“ – Die kriminelle Gegenbewegung nennt sich „DIE FABRIK“, und in „Der Fabrik“, da hecken die sogenannten „Semioten“ ihre üblen Pläne und Überfälle aus. Als Datenwäscher sitzt unser Held genau zwischen den Stühlen, denn das System verlangt unbedingten Gehorsam und Verlässlichkeit, die Semioten wiederum wollen sich jene Kalkulatoren schnappen und für ihre Zwecke missbrauchen oder beklauen und notfalls einfach ermorden… Also egal, auf welcher Seite man als Kalkulator ist, einer von beiden will unserem Helden und seinen Kollegen immer an den Kragen.
Unterhalb der Stadt, unter der Erde, in den Tunnels und Höhlen, da leben „DIE SCHWÄRZLINGE“:
Pechschwarze, stinkende, menschenähnliche, abergläubige Ungeheuer, welche sich von allem Ernähren, was ihnen vor die gefletschten Zähne kommt, frische Menschen stehen mit ganz oben auf der Speisekarte. Auch mit diesen Gesellen bekommt unser Held es zu tun, denn der verrückte Wissenschaftler hat sein Geheimversteck unter der Erde, genau im Hauptgebiet dieser Monster…
Dazu kommen dann noch Zunamis aus Blutegeln, das seltsame Verschwinden BZW Sterben aller Kollegen unseres Helden, der Knochenschädel eines Einhorns, Büroklammern, die überall herumliegen und die Tatsache dass unserem Helden der Bauch aufgeschlitzt wird… Aus „Tarnungszwecken“ wie es die Täter nennen.
WTF?!
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Ehrlich gesagt, macht man sich irgendwann schon so seine Sorgen, ob mit Herrn Murakami auch wirklich alles in Ordnung ist oder ob er nicht doch „Probleme“ hat…
Ob man ihn nicht einfach mal in den Arm nehmen, drücken und sagen sollte: „Hab keine Angst, ICH BIN FÜR DICH DA! ICH BIN FÜR DICH DA! GEMEINSAM SCHAFFEN WIR DAS!“…
Oder ob es nicht besser wäre, einfach die Polizei, Krankenwagen und das Technische Hilfswerk und die BILD-Zeitung zu rufen und den Mann einfach wo hinzubringen, wo es bessere Medikamente und ausgebildetes Personal für solche Fälle gibt...
Spätestens seit diesem Buch bin ich von zwei Thesen fest überzeugt:
ENTWEDER Murakami ist verrückt und braucht ganz dringend Hilfe – ODER er macht das alles mit Absicht, weil er ganz einfach Spaß dran hat – Oder beides zusammen.
Man weiß es einfach nicht!
„Das Ende der Welt“
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Während in der einen Welt die Fetzen fliegen und unser Held nicht eine Minute zur Ruhe kommt und der Leser vor lauter Wahnsinn bald nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht... Herrscht in der anderen Welt eine ganz andere Atmosphäre:
Im „Ende der Welt“, da gibt es weder Zeit, noch Gefühle oder Seelen.
Die Bewohner dieser Welt haben ihre Seelen abgeben müssen, indem sie sich von ihrem Schatten getrennt haben. Ihre Schatten verbleiben dann beim Wächter, welcher die Schatten sich langsam zu Tode schuften und sterben lässt. Ist der Schatten tot, hat der jeweilige Besitzer seine Seele, seine Gefühle und seine Erinnerungen für immer und ewig verloren.
Dafür bekommt er inneren Frieden, innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Kameradschaft mit seinen Mitmenschen geschenkt. Wer an diesem Ort, in dieser Welt lebt, ja der lebt sehr bescheiden aber unter Gleichgesinnten, ohne Hass, Ärger, Abneigung, Konkurrenzdenken oder der noch viel schlimmeren Laster der „Anderen Welt“.
Abgesteckt ist diese Welt von einer sehr sehr hohen, schwarzen, sehr sehr sehr massiven Mauer.
---(Nein auf der anderen Seite ist nicht Mexiko)---
Diese Mauer hat ein Eigenleben, denn sie weiß alles und beobachtet alles und lässt nichts durch, drunter oder drüber, wer einmal im „Ende der Welt“ festsitzt, der kommt nicht mehr heraus.
Die Winter sind sehr lang, kalt und voller Schneetreiben…
Jene „Einhornwesen“, welche die Felder und Weiden abgrasen, im Sommer goldenes Fell prachtvoll zur Schau tragen und gemütlich ihr Grünzeug vertilgen, werden während des harten Winters stark dezimiert, viele der Schwachen und Alten sterben jämmerlich. Dann werden sie vom primitiven Wächter dieser Welt im Wald verbrannt und die Schädel der Tiere in „Die Bibliothek“ verbracht.
Dort in der Bibliothek, diesem alten, staubbedeckten und mystischen Ort, voller Ruhe und Geheimnisse, arbeitet eine junge Bibliothekarin still vor sich hin. Unser Held, dem als neuer Bürger der Beruf des „Traumlesers“ zugetragen wird, muss jene dort eingelagerten Tierschädel künftig „auslesen“.
In den Schädeln der Tiere sind die „Alten Träume“ der Bewohner dieser Welt eingefangen, das Lesen dieser Träume ist eine knifflige Angelegenheit aber unser Held wird besser und besser und verliebt sich nebenher in die Bibliothekarin… Denn sein eigener Schatten ist noch nicht tot und solange besitzt er noch Gefühle und Emotionen.
Während der Schatten unseres Helden seine Flucht plant und tatsächlich den Geheimausgang aus dieser Welt findet, werden unser Held und die Bibliothekarin ein unzertrennliches Paar, sie begeben sich ebenfalls auf Spurensuche und bald finden die beiden wie auch der Schatten mehr heraus, als sie eigentlich wissen wollen, über diese eigenartig öde aber gleichzeitig so friedliche Welt…
Ohne seinen Besitzer wird der Schatten sterben und ohne den Schatten verliert sein Besitzer seine Seele und jede Chance, „Das Ende der Welt“ jemals wieder zu verlassen…
Der Fluchtplan steht also...
Jedoch nur solange, bis sich unser Held jedoch so sehr in die Bibliothekarin und diese Welt verliebt, dass ihm große Zweifel kommen, ob er all das wirklich verlassen soll und es überhaupt noch will…
Auch hier sitzt Murakami wieder im Kopf seiner Leser und lacht, er lacht und lacht und lacht.
Denn der Kopf des Lesers ist nun sein persönlicher Klumpen Ton, sein ganz privater Baukasten, in der nur er ganz alleine die Kontrolle hat.
Er hat die Lösung des Rätsels, wie unser Held in diese Welt kam, was sie eigentlich ist, woher sie kommt und auch was das alles zu bedeuten hat, längst gespoilert:
Eigentlich ist alles ganz einfach und logisch...
Aber man kommt trotzdem nicht drauf.
Mehr davon!
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Wahnsinnige Wissenschaftler, dicke Mädchen ganz in Rosa, eine Bibliothekarin mit Mega-Magenvergrößerung, ein Profiwrestler und ein Zwerg die eine Wohnung verwüsten, Semioten, Schwärzlinge, das System, die Fabrik, Kalkulatoren, Büroklammern, Frankfurt, Bob Dylan, Lauren Bacall, Zahlenwaschen, Löcher, Egel, der Turm des Wissenschaftlers, Popcorn, Lord Jim, Wäsche bei Regen, ein Sportwagen, die Elefantenfabrik, Strumpfhosen, Blutegel, eine Zeitbombe, Charlie Parker, Whiskey, Folter, ein Nissan Skyline mit zwei jungen Leuten drin und und und…
Da muss man ja bei verrückt werden – Oder es schon sein.
Denn all das sind nur ein paar der Dinge, welche in dieser Geschichte vorkommen...
Der Verlag und einen der beiden Übersetzer hat es offenbar ziemlich überfordert.
Ein Wunder, dass das Verlagsgebäude noch steht, niemand ernsthaft verletzt wurde und es keine Toten gegeben hat.
Auch wenn man lange Zeit nicht wirklich weiß, WAS da gerade abgeht in diesem Buch, man irgendwann kurz davor ist die Geduld zu verlieren, es mit stichprobenartigem Überfliegen, Vorblättern und dem Lesen der letzten Seiten probiert: ES BRINGT EINEM NICHTS – Höchstens das Gegenteil – Nur noch mehr Verwirrung.
Man kann in diesem Fall nicht „bescheißen“.
Und auch für großes Überlegen und Nachvollziehen hat man ohnehin nicht die Gelegenheit, denn Murakami lässt mal lange nichts (scheinbar) Bedeutendes passieren, dann etwas äußerst Eigenartiges, dann wieder nichts besonderes UND DANN FLIEGEN PLÖTZLICH WIEDER DIE FETZEN!
DANN möchte man am liebsten Literatur-Hellsehen können, um bereits gewusst zu haben, was die nächsten 20 Seiten, die nächsten Kapitel passiert!
Aber es nützt nichts, da sind die Semioten, da ist das System, der verrückte Wissenschaftler, der Einhornschädel, die Schwärzlinge, das dicke Mädchen ganz in Rosa, die sich als eine wahre Killermaschine mit Knuddelfaktor entpuppt (Also doch was TYPISCH-japanisches), da sind die Büroklammern, welche überall in der Weltgeschichte herumliegen, Bierdosen, die Pet Shop Boys, magische Riesenfische, plötzlich aufsteigendes Hochwasser, Experimente am menschlichen Unterbewusstsein und und und…
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Und dann ist da „Das Ende der Welt“, dieser fantastische, magische, wenn auch gleichzeitig sehr trostlose Ort…
Man spürt fast die Eiseskälte draußen, hört den Schnee gegen die Fensterscheibe wehen, das Knistern und Knacken im kleinen Ofen in der nur spärlich beleuchteten Bibliothek, stapft durch den hohen Schnee, liest die chaotisch zerstückelten, alten Träume aus Tierknochenschädeln, steht vor dieser undurchdringbaren, schwarzen Mauer und fragt sich wohl, ob denn der Schatten des Helden seinen Fluchtplan noch rechtzeitig in die Tat umsetzen kann…
Man kann dieses Buch auch mal beiseite legen – Aber man kann ihm, hat man erst einmal damit angefangen, nicht mehr damit entkommen
Und es lohnt sich, denn dieser ganze bekloppte Wahnsinn ergibt am Ende doch tatsächlich einen Sinn, auch dieses Kunststück schafft Murakami nicht nur perfekt, sondern auch noch auf seine ganz unvergleichliche Art und Weise.
Denn in allen dem ist eine eindringliche Warnung versteckt, sie ist auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar, das soll sie auch gar nicht sein… Aber sie ist da und baut sich am Ende der Geschichte breitbeinig vor einem auf.
Ist man dann irgendwann durch mit dem Buch, hat man es fertig, zugeklappt und weggelegt, so überkommt einen fast das Gefühl, wie unseren Helden, als er im „Ende der Welt“ landet, aus dem „Paradies“ vertrieben worden zu sein.
In diesem Buch ist tatsächlich die Reise das Ziel.
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Immerhin… Und das ist vielleicht der größte Clou an diesem Buch, an dieser Geschichte:
Beim zweiten Mal, da weiß man Bescheid und es ist, als würde man plötzlich ein ganz anderes Buch, eine andere, eine neue, stark überarbeitete Geschichte lesen.
Ein bisschen wie in „The Sixt Sense“… Aber man konnte dort vorher ja auch nicht wissen, dass der Psychiater des Jungen selber tot und ein Geist ist.
Nein, der Held im Buch ist nicht tot und weiß es nicht, er ist quicklebendig... Aber das Thema „Tod“ hat schon eine maßgebende Bedeutung für diesen Roman.
Seid also auf der Hut, liebe Kinder.
Der gute Onkel Murakami verarscht euch mal wieder, und IHR werdet am Ende dafür sogar dankbar sein!
FAZIT
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Daten, das Gold der Moderne…
Um 1980 herum hatte in der Form, wie wir es heute kennen noch kein Mensch auch nur einen ansatzweise blassen Schimmer davon. Bis auf ein paar Visionäre wie Orwell oder Philip K. Dick... Sie erahnten es, sie konstruierten entsprechende Szenarien und Welten, um UNS zu unterhalten aber eben auch um UNS zu WARNEN.
Auch in diesem „…lange vergriffenen Meisterwerk Murakamis“ findet man all diese Bausteine der Sci-Fi-Großmeister und Warner der computerisierten Moderne wieder. Bloß Murakami verpackt es vollkommen anders als seine Kollegen. Denn während Orwell und Dick einem den warnenden Zeigefinger bei der Lektüre ihrer Bücher regelrecht ins Gesicht rammen, damit man auch ja begreift, wie unglaublich aufmerksam und vorsichtig man in Zukunft mit den neuen Technologien umgehen muss und sollte…
Verpackt Murakami seine nicht minder eindringliche Warnung unter mehreren Schichten kunterbunter Plastikfolie, wickelt noch kunterbuntes Glitzergeschenkpapier dumherum, klebt ein hübsches, knallbuntes Schleifchen obendrauf, steckt ein paar Wunderkerzen hinein, zündet diese an, stellt es einem vor die Füße und sagt so etwas wie: „Also denk dran: Die neuen Technologien, das was da auf uns zukommt… Da muss man aufpassen!“
Denn wenn auch die ganze Geschichte im Buch… BZW. beide Geschichten sozusagen, im „Hart gekochten Wunderland“ und im „Ende der Welt“ recht wenig miteinander gemein zu haben scheinen und auf keinen gemeinsamen Nenner hinauszulaufen scheinen und eine „Warnung“ vor dem Missbrauch von Daten und Menschen mithilfe moderner Technologien kaum greifbar scheint… So sind all diese Verbindungen doch die ganze Zeit über da, man sieht sie bloß nicht, weil weder der Held, noch der Leser „Das große Ganze“ sehen können und sollen... Zumindest bis zu dem Moment, wenn sich nach der vollständigen Lektüre, einem das Große Ganze dann doch erschließt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.
Dieses „Große Ganze“ kommt erst ganz am Ende der Geschichte mit voller Wucht ans Tageslicht.
Der erste große Schlag in die Magengrube kommt schon etwas früher, aber da mag man die Moral dahinter noch nicht wirklich zu begreifen.
Am Ende dieses Buches aber, da wird man nachdenklich, heute mehr denn jeh.
Wenn irre Silicon-Valley Wissenschaftler wie Peter Thiel oder Sebastian Thrun davon träumen, Menschen unsterblich zu machen, indem sie ihren Geist und ihre Erinnerungen, ihr gesamtes ICH digital erfassen, einfangen und für immer und ewig zu konservieren...
Sich selbst und dem gesamten Rest der Menschheit Computerchips ins Hirn implantieren wollen, um sie klüger, besser schneller und eben unsterblich zu machen und als lebende Datenmelkkühe zur eigenen, freien Verfügung stellen zu können…
Dann läuft irgendetwas falsch auf dieser Welt – Und in den Köpfen eben dieser Menschen.
Welche doch eigentlich die Welt verbessern sollen.
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Am Ende dieser Geschichte, das offenbart der „verrückte“ Wissenschaftler unserem Helden, wird die Welt „untergehen“, das Ende der Welt...
„Die Welt“ unseres namenlosen Helden wird „untergehen“ und es gibt nichts mehr, was er noch dagegen tun kann…
Bloß wird eben dieses „Ende der Welt“ nicht DAS „Ende der Welt“ in dem klassischen Sinne sein, wie wir es sonst aus solchen Geschichten und Filmen kennen. Es wird einen Untergang geben aber es wird die Welt unseres Helden sein, der doch eigentlich nur seinen Job machen und endlich mal wieder ausschlafen will…
Und erst dann versteht man diese etwas absonderlich anmutende, manchmal etwas anstrengende aber stets gut geschriebene, farbenfrohe, dgenauso düstere wie auch hoffnungsvolle und nicht selten auch einfach total bekloppte Geschichte – Und auch was Murakami uns sagen will, denn er tut es nicht mit dem „Holzhammer“ wie Orwell oder Dick, Murakami arbeitet abstrakt und mit Maskerade. Nur um es dem Leser ganz zum Schluss einfach vor die Füße zu werfen und ihn damit stehen zu lassen.
Und dann begreift man es.
Dann ist es fast so, als hätte man nicht nur den Plot und die Botschaft verstanden, sondern auch gleich noch das universelle, göttliche Wissen, über Sinn und Bedeutung des gesamten Universums errungen.
Aber dann ist es eigentlich schon längst zu spät, denn nicht anders ergeht es auch dem Helden in unserem Buch.
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Haruki Murakami
„Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt“
Taschenbuch
btb
Ersterscheinung 1985
Preis: 11,99€
PERSÖNLICHE NOTE: 1+++
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==Das Ende der Welt --- Letzter Akt==
Die Sonne ist bereits hinter den Hügeln verschwunden, die Einhörner auf den Weiden und Wiesen haben sich zum Schlafen eingefunden, in den Fenstern der anderen Wohnungen brennt vereinzelt noch etwas Licht…
Der Winter kündigt sich mit aller Macht an, der erste starke Schneefall dieses Jahr, niemand mehr, der jetzt noch freiwillig vor die Tür geht, selbst der Wächter hat sich in seiner Hütte verschanzt und auch die Schatten von Cayman und dem Kameramann haben sich, so gut sie eben können in Sicherheit gebracht…
Cayman und der Kameramann bewohnen eine der freien Wohnungen der alten Siedlung…
Die Wohnung ist sehr spartanisch eingerichtet, nichts aber auch wirklich nichts Unnötiges oder Überflüssiges, eher das Gegenteil ist der Fall, aber es ist dennoch gemütlich, kein Schimmel, keine Lecks in der Decke, alles sauber, verwohnt ja, aber ansonsten in gutem Zustand…
Das Licht ist ausgeschaltet, das Feuer im Ofen spendet Wärme und ein loderndes, tanzendes Licht im Zimmer…
Cayman steht am Fenster, der Kameramann sitzt entspannt auf dem alten Sofa, was schon fast unerhörter Luxus ist, hier im oder am „Ende der Welt“...
Cayman steht und schaut auf die Straße, das Schneetreiben wird immer dichter und dichter, der Wind immer kälter und stärker, keine Chance, wer da durch will, der hat schlechte bis gar keine Karten mehr.
Cayman dreht den Becher mit dem heißen Tee in seinen Händen, das prasselnde Feuer im Ofen lässt den Schein des Feuers an den Wänden seinen flackernden Tanz vollführen, der Schnee schleudert mit einem leichten Zischen gegen die Scheiben, wenn der Wind ihn dagegenweht…
Der Kameramann döst gedankenverloren vor sich hin, Cayman schaut weiter aus dem Fenster, er lehnt sich leicht mit der Schulter gegen die Wand…
Mit ruhiger Stimme meint Cayman:
„Dieser Winter wird besonders kalt und unbarmherzig werden! Oder wie siehst du das?“
Cayman schaut rüber zum Kameramann, der schält sich aus dem zersessenen Sofa und macht sich auf zum Ofen:
„Naja, das liegt ja am Ende alles bei uns! Ich mein… Wir haben uns das hier ja so zurechtgemacht, nicht wahr?“
Cayman nickt und blickt wieder aus dem Fenster auf die dunkle Straße, die kaum mehr zu sehen ist:
„Und wenn wir das so wollen, das wird das auch so sein, nicht wahr? Wir alle sind unseres eigenen Universums kleiner Schmied! Oftmals ohne dass wir es bemerken, welche Macht uns damit eigentlich in die Hände gegeben wird!“
Der Kameramann kehrt zum Sofa zurück, stützt sich am Rand der Rückenlehne ab und meint:
„Ja, das stimmt schon so! Aber jetzt setz ich erstmal nen Tee auf! Willst du auch noch einen?“
Cayman nickt, die Feuer an den Wänden tanzen ihres eigenen unregelmäßigen Taktes umher, ohne vom Fleck zu kommen, an den Fenstern tänzelt der Schnee, gerne würde Cayman dickere Flocken haben aber um diese Jahreszeit noch undenkbar… Zwar nicht unmachbar, aber um diese Jahreszeit... Undenkbar… Es gehört sich einfach nicht...
Denn Regeln sind Regeln und der Schnee an den Fenstern und auf der Straße ist eine andere Geschichte…
Doch als der Kameramann mit seinem Tee beschäftigt ist, da schaut Cayman noch konzentrierter als zuvor aus dem Fenster und plötzlich geschieht es…
Dickere Flocken fluffen gegen die Scheiben, nicht viele aber ab und zu ist eine dabei...
Cayman lächelt zufrieden in sich hinein, dreht sich zum Kameramann und meint:
„Mach den Tee mal schön stark, dieser Schneesturm wird es schließlich auch noch werden!“
Der Kameramann nickt zustimmend, Cayman lehnt sich wieder gegen die Wand und schaut weiter aus dem Fenster, die Welt da draußen, das „Ende der Welt“, es wird morgen schneeweiß sein, eine weiße Leinwand…
Mehr braucht es nicht.
Ende
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healthupdatede-blog · 6 years
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Ein dickeres Fell, bitte!
Chuck Norris würde sich nicht so abkanzeln lassen, denke ich, nachdem ich aufgelegt habe. Die Person am anderen Ende der Leitung hat sich einmal rundumbeschwert: über den Wind, die Wohnsituation, die Ärzte, die Nachbarn, die Gesundheit oder vielmehr die Krankheit. Und ich hätte ja auch mal anrufen können. Die negative Energie klebt an mir und das ärgert mich. Gerechtfertigt habe ich mich noch. Die Ernüchterung darüber muss ich nun erstmal abschütteln und das dauert seine Zeit. Wie so oft.
Ich hätte gern ein dickeres Fell – oder überhaupt ein Fell. Einen gesunden Abstand, einen flauschigen Puffer zwischen mir und der Außenwelt. Damit wäre ich mutiger, selbstbestimmter und nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Wie eine weibliche Ausführung von Chuck Norris – Jaqueline Norris eben. In meiner Wunschvorstellung würde ich dann selbst in schwierigen Situationen cool bleiben. Wenn das Finanzamt beispielsweise (vier) Fehler bei meiner Steuererklärung macht und 2.000 Euro zu viel einfordert. Ich würde nicht zuerst von meinem Fehler ausgehen und mir den Kopf zerbrechen, sondern mit stolzgeschwellter Brust anrufen und fragen, ob sie sich da ganz sicher sind.
Mit einem dickeren Fell wäre ich auch weniger kratzbürstig, anstatt ständig vom Schlimmsten auszugehen und die Säbel zu wetzen. So manche (rhetorische) Frage würde mich kalt oder wenigstens kälter lassen. Neulich stellte mir z. B. jemand die Frage: „Also, du machst ja nicht mehr wirklich das, was du studiert hast, oder?“ Ich stammelte daraufhin unsicher und irritiert etwas von Marketing und Buchhaltung. Als Jaqueline Norris hingegen würde ich nicht einmal mit der Wimper zucken, sondern pfundsweibisch zurückfragen, was die Frage implizieren soll. Und gelassen konstatieren, dass die wenigsten meiner Freunde ihr Studium im Job anwenden.
Sorgenfreier stelle ich mir das Leben mit einem dickeren Fell auch vor. Ich könnte besser zwischen meinen und fremden Problemen unterscheiden. In der Realität schwappen oft fremde Gedanken in meinen Kopf hinein. So grübele ich über die beruflichen Angelegenheiten meines Freundes, dabei hat er alles im Griff und ist selbst nicht einmal beunruhigt. Ich hingegen will einen Schlachtplan mit drei verschiedenen Szenarien schmieden. Manchmal ist das konstruktiv, oft raubt es aber den Schlaf und die Gelassenheit.
Dünnhäutigkeit hat jedoch auch Vorteile. Beispielsweise habe ich oft schon nach kurzer Zeit das Gefühl, mit anderen auf einer Wellenlänge zu liegen. Es steckt mich zudem an, wenn andere Menschen glücklich sind. Das beschreibt die Kolumnistin Judith Poznan sehr treffend: „Wenn sich jemand über etwas wahnsinnig freut, fühle ich das auch. Demnach war ich schon fünf Mal schwanger, habe einen Doktor in Bio-Chemie, stand am Grand Canyon und habe quasi etliche andere Glücksmomente selbst miterlebt.“1
Ein allzu dickes Fell möchte ich daher nicht haben. Praktisch wäre eine halbdurchlässige Membran, habe ich mir überlegt. Positive Energie dürfte rein; negative Emotionen würden abprallen. Allerdings wäre das auch keine perfekte Lösung. Schließlich will ich ja auch empathisch sein, wenn jemand traurig ist oder seinen Frust loswerden muss.
Es gibt keine einfache Lösung beim Thema Abgrenzung, weswegen sie bei Hochsensiblen oft die größte Baustelle ist. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sich gut abgrenzen können. Allen anderen und mir stellt sich die Frage: Warum ist das eigentlich so schwer? War Abgrenzung in der Evolution so unwichtig, dass sie uns abhandengekommen ist?
Warum ist Abgrenzung so schwierig?
Zumindest war unser Wunsch nach Zugehörigkeit seit jeher stark und wichtig, denn unser Stamm schützte uns vorm Hungertod und Gefressenwerden. Daher streben wir auch heute noch nach Harmonie und sagen lieber Ja als Nein. Daran ist nichts auszusetzen. Natürlich liegt uns ein gutes Verhältnis zu Familie und Freunden am Herzen. In der Realität bedeutet das aber meistens: friedliche Koexistenz mit nicht zu viel Tiefe. Denn wie viel Ehrlichkeit und Selbstbestimmung vertragen schon solche zwischenmenschlichen Beziehungen? Sagt man der Freundin, dass sie zu viel seelischen Ballast ablädt und man das nicht aushalten kann? Sagt man die Einladung ab, weil man nicht in Stimmung für eine Feier ist? Bittet man das Familienmitglied die ausländerfeindlichen Kommentare für sich zu behalten? Schwierig. Nur wenige Beziehungen halten dieses Maß an Ehrlichkeit und Dissens aus. Wir sind es schlichtweg nicht gewohnt und es würde die Dinge ziemlich auf den Kopf stellen, wenn wir radikal ehrlich wären.
Dazu kommt die gesellschaftliche Konvention: Neinsagen gehört sich nicht und Egoismus ist sowieso verpönt. Dabei wäre eine gesunde Portion Egoismus gesund und förderlich für alle. Es gäbe weniger Burnout-Fälle, weniger Menschen, die zu Alkohol & Co. als Kompensation greifen oder sich in die sozialen Medien flüchten. Allerdings ist im Laufe unserer Ausbildung schlichtweg nicht vorgesehen, dass wir diese Form von Egoismus lernen. Erziehung bedeutet oft Gefügig-machen. Man soll gehorchen, lieb und nett sein. (Mehr darüber, warum wir uns schaden, wenn wir es anderen recht machen, erfährst du in diesem Artikel.) Insofern ist es kein Wunder, dass wir auch als Erwachsene Schwierigkeiten damit haben, z. B. anderen die Stirn zu bieten.
Dann wäre da noch die Empathie, die uns die Abgrenzung erschwert. Dabei ist sie natürlich eine gute und nützliche Eigenschaft. Sie sorgt dafür, dass wir uns in andere einfühlen und besser miteinander umgehen. Es wäre ein Fehler, sie zu verteufeln. Schließlich fehlt es in der Gesellschaft wohl eher an Einfühlungsvermögen, als dass es zu viel davon gäbe. Denken wir nur kurz an die Gleichgültigkeit der westlichen Welt gegenüber vieler Missstände in anderen Teilen der Erde: Da wird die Lebensgrundlage durch Überfischung und Klimaerwärmung bedroht, Millionen von Menschen sind auf der Flucht und an bedrohte Tierarten dürfen wir gar nicht erst denken. Ich möchte mitfühlend sein. Der Sorgenschwamm in mir kann aber nicht genau unterscheiden, wann es sinnvoll ist. Ich sauge auch auf, woran ich nichts ändern kann, bin dann erschöpft oder niedergeschlagen. Es ist ein schmaler Grat zwischen Mitfühlen und Mitleiden.
Ein weiterer Grund für die Schwierigkeiten sich abzugrenzen ist, dass wir nicht genügend bei uns sind. Wir machen uns Gedanken über die Meinung der Nachbarn, die Laune des Chefs, den Unterton der Kollegin uvm. So verbringen wir den lieben langen Tag und drehen uns gedanklich um andere – ohne einmal kurz in uns selbst zu horchen. Für so manche Abgrenzungsfälle hätte unser Bauchgefühl sicher eine Lösung parat, aber wir hören nicht hin. Gefühle zeigen eigentlich an, was nicht stimmt und dass wir handeln sollten. Wir wollen die Sache jedoch mit dem Kopf lösen. Wir recherchieren, analysieren, diskutieren mit Freunden oder dem Partner und sind dabei abgekapselt von unseren Gefühlen und Instinkten. Hochsensible berichten beispielsweise oft über die Unfähigkeit Wut zu empfinden.2 Dementsprechend schwer fällt es z. B., bei der Arbeit Grenzen zu setzen, denn dann – so rattert das Gedankenkarussell – wird der Urlaub vielleicht nicht genehmigt, wir werden wir nicht befördert oder schlimmstenfalls gekündigt – und das können wir uns nicht leisten.
In einem anderen Beispiel kann man vielleicht eine Person kaum ertragen, rationalisiert sich aber immer wieder zurecht, warum man trotzdem Zeit mit ihr verbringen muss. Schließlich kennt man sich schon so lange, hat Dieses oder Jenes zusammen erlebt, er oder sie hat ja niemand anderen – und was sollen die Leute denken …
Wo genau die eigenen Grenzen liegen, sehen viele erst, wenn sie darüber hinausgegangen sind. Leider reicht dieses Wissen aber nicht aus, denn Grenzen müssen auch verteidigt werden.
Über Grenzkenner und -verteidiger
1. Szenario: Man kennt (und verteidigt) seine Grenzen nicht.
Wer nicht weiß, wo seine Grenzen liegen, kann sich nicht verteidigen. So weit, so ungut, denn irgendwann sind die Ressourcen erschöpft. Man fühlt sich z. B. für alles und jeden verantwortlich, ist chronisch überlastet und deprimiert oder rastet irgendwann aus. Es ist allerdings nicht immer so eindeutig. Denkbar ist auch der folgende Fall:
2. Szenario: Man kennt seine Grenze, verteidigt sie aber nicht.
Immerhin sind einem in diesem Fall die eigenen Grenzen bewusst. Allerdings fehlt der Mut oder die Übung, sie zu verteidigen. Beispielsweise vertritt man einen Standpunkt gegenüber einer Person, knickt dann aber ein – nicht aus Überzeugung, sondern weil der Mut nachlässt. Oder man lädt andere dazu ein, die Grenze zu überschreiten, weil man nicht oder nicht klar kommuniziert. Typisch sind auch Anflüge von Perfektionismus: man ist k. o., will sich aber keine Schwäche erlauben. Man nimmt noch dieses oder jenes Projekt an oder hilft beim hundertsten Umzug mit, obwohl man dringend ein freies Wochenende bräuchte.
3. Szenario: Man kennt seine Grenzen nicht (explizit), verteidigt sie aber.
Kann man etwas verteidigen, das man nicht kennt? Das klingt unsinnig und ist vielleicht unrealistisch. Ich denke hierbei an die Menschen, die sich gut abgrenzen können, aber noch nie etwas von Abgrenzung gehört – geschweige denn Bücher darüber gelesen haben. Sie haben es vielleicht einfach nur von Eltern und Freunden gelernt. Dadurch haben sie einen gesunden Umgang mit Grenzen – ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
4. Szenario: Man kennt seine Grenzen und verteidigt sie.
Diese Menschen kennen ihre Grenzen, sind ihnen vielleicht schon einmal nahegekommen und verteidigen sie ohne schlechtes Gewissen. Das kann antrainiert oder anerzogen sein. Es sind selbstbewusste Menschen, die zu sich stehen. Sie gehen zu keiner Party, auf die sie eigentlich nicht wollen. Sie sagen, wenn ihnen die zusätzliche Arbeit zu viel wird. Sie drucksen nicht herum, sondern kommunizieren offen und stark.
Die Realität ist natürlich komplexer, als diese vier Fälle suggerieren. Beispielsweise kann sich eine Person abhängig vom Kontext verschieden verhalten. Im beruflichen Umfeld mag es leicht sein sich abzugrenzen (vielleicht weil der Job sehr sicher ist); im Privaten kann die Sache viel schwieriger sein. Außerdem sind die Szenarien für eine Person nicht statisch, d. h., die Abgrenzungsfähigkeit kann sich z. B. mit steigendem Alter entwickeln.
  Wenn man sich mit dem Thema Abgrenzung beschäftigt, stößt man früher oder später auf die Zaun-Metapher: Wer Grenzen setzt, errichtet einen Zaun um sich. Im Gegensatz zu einer Mauer lässt dieser sich verrücken und darüber hinweg ist ein Plausch mit dem Nachbarn möglich. Man kann das Gartentor öffnen und jemanden einladen. „An Grenzen begegnet man sich“, heißt es oft.
Manche Menschen fordern aber selbst erfahrene Grenzkenner und -verteidiger heraus. Ich nenne sie Planierraupen. Diese Menschen kennen und respektieren keine Grenzen. Wenn man sich ihnen widersetzt, schießen sie um sich und werden bösartig. Meiner Erfahrung nach hilft in diesem Fall hilft nur Abstand – und der Gedanke daran, dass sie mit dieser Einstellung wahrscheinlich auch kein zufriedenes Leben führen.
  Mehr zum Thema Abgrenzung in meinem Buch „Gestatten: Hochsensibel“
Der Beitrag Ein dickeres Fell, bitte! erschien zuerst auf Healthy Habits.
Quelle: Healthy Habits https://www.healthyhabits.de/abgrenzung/ via IFTTT
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forbiddensun12-blog · 7 years
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Für immer?!
„Da sind wir wieder.” Jamie seufzte laut und ließ seinen Koffer auf den Boden knallen. „Kaum zu glauben, nach 6 Jahren.“ Sein Handy piepste. Es war eine Nachricht der Umzugsfirma. Seine restlichen Sachen würden am Dienstag geliefert werden. Er war froh, eine Wohnung gefunden zu haben die möbliert vermietet wurde. Sich jetzt noch um eine Einrichtung zu kümmern, dazu hätte er momentan keine Kraft. -„Was nun?“- Er überlegte. Weder seinen Eltern, sein Bruder noch seine Freunde wussten was passiert war, außer Mia. Zeit sein Mutter anzurufen. Oder Ihr eine Nachricht schreiben oder eine E-Mail? Jamie entschied sich für die E-Mail. Im Wohnzimmer packte er sein Laptop aus und startete ihn. Es dauerte einen Augenblick bis das Gerät hochgefahren war, doch dann erschien der Desktop. Und da war es und verspottete ihn. Das Hintergrundbild seines Laptops. Das Bild aus einer glücklichen, schönen und besonderen Zeit. Einer Zeit in der Jamie eine Zukunft hatte. In der er liebte und geliebt wurde. Dieses Bild, auf dem Zwei Jungs fröhlich in die Kamera grinsten, gab ihm einen bohrenden Stich ins Herz.
„Dylan“ gab er kleinlaut von sich. Der Bildschirmschoner startete und spuckte noch mehr solcher Bilder auf den Schirm. Nun hatte er schlechte Laune. Da klingelte es an der Tür und riss ihn aus seinen Gedanken.
Jamie blickte durch denn Türspion. Vor der Tür hüpfte eine jung Frau auf und ab. Mia. Seine aller beste Freundin, seit Kindertagen. Und die einzige die bislang wusste, dass Dylan und er sich getrennt hatten. Kaum war die Tür geöffnet da sprang sie ihm auch schon um denn Hals. „Was ist passiert? Es tut mir so leid. Wie geht es dir? Wie geht’s Dylan? Ist er noch in Queens?“ Wie bei einem Wasserfall sprudelten die Sätze aus ihr heraus. „Mia, ich mag dich aber halt kurz mal die Luft an!“ gab Jamie etwas scharf zurück. Sie hielt den Mund, drückte ihn aber noch eine ganze Weile an sich. „Was ist passiert?“ „Weißt du doch. Es ist vorbei.“ „Ja. Aber warum?“ „Weißt d..“ „Jamie! Du kannst nicht einfach anrufen, sagen, dass es vorbei ist und es dabei belassen. Jetzt brauche ich mehr Informationen. Mehr Inhalt.“ Mit aufgerissenen Augen starrte sie Jamie an. „Wir hatten Streit.“ in seiner Stimme lag ein unterdrückter Schmerz. „Streit? Deswegen ist es vorbei? Wegen eines banalen Streites?“ Mia verdrehte die Augen und ließ sich aufs Sofa fallen. „Also von vorne. Ihr habt euch gefetzt. Warum?“ Eigentlich wollte Jamie die Geschichte nicht hervor kratzen aber es Mia nicht zu erzählen wäre gemein. Seit eh und je stand sie immer auf seiner Seite, auch als er sich outete war ihr einziger Kommentar - „Ok. Los lass uns was essen!“ kein nach bohren, keine abwertenden Kommentare, nichts. Auch als er ihr Dylan als seinen festen Freund vorstellte, freute sie sich so sehr, dass sich die beiden gefunden hatten. „Der Umzug war Schuld. Ich wollte wieder nach Hause, er nicht.“ Jamie setzte sich neben Mia auf das Sofa und vergrub seinen Kopf in den Händen. „Er wollte nicht zurück?“ „Nein. Aber ich wollte und musste auch. Wegen meinem Job. Im Ausland zu arbeiten war ein Jahr lang toll aber ich liebe meine Arbeit und der will ich wieder nachgehen.“ „Kann ich verstehen. Aber..“ Mia wusste nun selbst nicht so ganz genau was sie Fragen sollte. Streit, Ausland und Trennung. Im Grunde war alles gesagt. „Es war wie eine Abwärtsspirale.“ fing nun Jamie wieder an zu erzählen. Mia blickte ihn fragend an. „Du weisst schon. Erst die Sache mit dem Umzug. Und dann machten wir uns Vorwürfe über alte Geschichten. Banale längst vergebene Fehler wurden wieder aufgewärmt und einander vorgeworfen. Und keiner von uns beiden zog die Notbremse. Es fühlte sich an wie ein Absturz, aber nicht so einer wo man an Felswänden abprallt und dadurch an Geschwindigkeit verliert. Nein, eher wie ein freier Fall und der Aufprall auf dem Boden tat so weh.“ „Jamie“, mehr zu sagen hatte Mia auch nicht mehr. Stattdessen fing sie an zu weinen. Leider war sie  manchmal etwas übersensibel. Auch bei Hundewelpen flossen die Tränen. Konnte  manchmal etwas nervig sein.
„Willst du was essen gehen?“ wollte Mia nach etlichen Minuten Weinen und Schweigen wissen. „Hab keinen Hunger!“ entgegnete Jamie. „Kino? Oder in den Park? Oder in den Zoo?“ „Zoo? Du denkst ich hätte nach einer Trennung Lust in den Zoo zu gehen?“ unbeabsichtigt hatte Mia es geschafft mit dieser Frage Jamie ein lächeln auf die Lippen zu zaubern. Wenn auch nur für den Augenblick. „Ganz ehrlich. Ich möchte gerne hier bleiben. Meine neue Wohnung einrichten. Und Mom sollte ich die ganze Sache auch noch beichten.“ „Warum beichten?“ „Ich hör sie schon. Aber Dylan war so nett. Und ihr wart so ein süßes Paar. Was hast du gemacht?!“ Mia runzelte die Stirn und sprach „Wart ihr aber auch. Und Dylan ist nett. Außerdem glaube ich nicht das deine Mutter so reagieren wird. Du solltest ihr einfach alles erzählen. Sie wird’s verstehen.“ Darauf gab Jamie keine Antwort sondern schwieg wieder vor sich hin. “Wann wird der Rest deiner Sachen geliefert?“ fragte Mia und blickte zu dem Koffer, der in der Mitte des Wohnzimmers stand. „Dienstag“, antwortete Jamie.
Erst spät Abends, nach tiefen und auch sinnlosen Gesprächen fuhr Mia nach Hause. Sie würde am nächsten Tag wieder vorbeikommen und mit Jamie Vorhänge einkaufen gehen. Denn er bräuchte dringend welche. Im 7.Stock?! Mit Fenstern zur Strasse. Er wusste, dass es nur ein Vorwand von Mia war, ihn aus der Wohnung zu bringen. Trotzdem willigte Jamie ein.
Nun war er wieder alleine, in seiner nicht eingerichteten neuen Wohnung. Er blickte sich um - „Genauso leer ist es momentan auch in meinem Kopf.“- „Was Dylan wohl gerade macht? Würde er ihm fehlen? Ob er sich auch so alleine fühlte? Würde er an ihn denken? Wahrscheinlich nicht. Was wenn Dylan nur darauf gewartet hatte, dass sie sich trennen?!“- Panik kam in Jamie auf. - „ Hör auf dir Gedanken über Dylan zu machen. Er wollte nicht mehr. Er ist ein Arschloch.“- langsam kehrte wieder Ruhe in sein Inneres. Doch konnte er den Blick aufs Telefon nicht lassen. Eventuell hatte Dylan ja geschrieben. Doch das Display war leer. Enttäuscht, wütend, verzweifelt und voller Sehnsucht wurde das Gerät wieder zur Seite gelegt. Scheiß Liebe.
Am nächsten Tag traf er sich mit Mia im Einkaufszentrum. Sie wollte ihn eigentlich zu Hause abholten aber Jamie beharrte darauf selbst hinzufahren. So war er nicht auf Mia angewiesen und konnte wieder gehen, wann er wollte. Nach einem halben Kauf Marathon sassen die zwei endlich, Jamie mit schmerzenden Füssen, in einem Restaurant um was zu essen. Sie brauchte eine Ewigkeit zum bestellen. Entscheidungen zu treffen war noch nie Mias Stärke gewesen. Nach dem bestellen tippte sie eine weile um ihr Handy herum während Jamie sich wieder in seine Gedankenwelt verschiedet hatte. „Und wie geht dir heute?“ fragte sie plötzlich. „Hast du vorhin schon mal gefragt. Gut.“ „Du kannst nicht gut lügen. Und das du kaum geschlafen hast sehe ich dir aus Kilometer Entfernung an.“ sprach sie in einem sehr besorgten Tonfall. „Ich habe nur schlecht geschlafen. War immerhin die erste Nacht in der neuen Wohnung. Da schlafen die meisten Menschen schlecht.“ „Oder wenn sie etwas beschäftigt. Oder ihnen was, wer fehlt.“ Mia hatte bereits wässrige Augen als sie den Satz aussprach. Gleich würde sie weinen. Und Jamie konnte nichts sagen oder tun um sie daran zu hindern. Stattdessen gab er zu „Er fehlt mir so sehr.“ Über Mias Gesicht kullerten vereinzelte Tränen. Jamie wünschte sich, er könnte seinen Gefühlen freien Lauf lassen, weinen, traurig sein. Doch hatte er seit der Trennung noch keine Träne vergossen. Warum nicht?
Nach einem langen Tag war Jamie wieder alleine zu Hause. Mia und er hatten tatsächlich Vorhänge gefunden die ihm sogar gefielen. Leider waren sie zu lang für seine Fenster. Mia hatte aber angeboten diese einzukürzen, was Jamie dankend annahm. Nun lag er auf  seinem Sofa und überlegt was er nun tun sollte. Und kam zu Schluss, endlich seine Mutter anzurufen. „Hallo Jamie schön das du anrufst. Und wie geht’s?“ Die Stimme seiner Mom klang freundlich, fröhlich und gab Jamie augenblicklich ein beruhigendes Gefühl. - „Fuck“ schoss es ihm durch denn Kopf.- „Was jetzt? Gleich die Wahrheit sagen oder erst abwarten?“- Er entschied sich für letzteres. Deshalb bekam seine  Mutter ein „Mir geht’s gut“ zurück. Aber Mütter kennen ihre Kinder einfach zu gut. Die riechen wenn etwas nicht in Ordnung ist. Seine Mom auch. Sie bohrte nach „Ist wirklich alles gut. Du klingst niedergeschlagen. Machen sie dir bei der Arbeit wieder Druck? Bist du gestresst? Hattest du Streit mit Dylan?“ Da war er, der wunde Punkt. - „Ja Mama hatte ich. Wir haben uns gestritten, so heftig dass die Beziehung nun vorbei ist. Und es geht mir so mies Mama. Ich fühl mich komplett leer.“- schoss es Jamie durch den Kopf. Er gab aber zurück „Alles wie immer. Andere Frage. Ich habe mir spontan ein paar Tage Urlaub genommen und würde euch gerne Besuchen kommen. Diese Woche. Seid ihr zu Hause?“ seine Mutter antwortet verwundert „Klar. Komm uns besuchen. Sollen wir dich vom Flughafen abholen? Wird Dylan auch mitkommen?“ „Nein, Dylan hat noch sehr wichtige Termin die er nicht verschieben kann also komme ich alleine. Und vom Flughafen abholen müsst ihr mich auch nicht. Ich habe Mia bereits gefragt.“ „Ok. Wann willst du kommen?“ „Mittwoch?“ „Mittwoch ist super. Dann ist Marius noch da. Ich freue mich!“ „Toll. Dann Mittwoch. Ich schreibe noch wann ich ca eintreffe. Hab dich lieb. Bye.“ von seiner Mutter hörte er nur noch ein kurzes „By...“ etwas zu schnell hatte er das Gespräch beendet. Egal. Dienstags kam der Lieferwagen mit seinem Kram und am Mittwoch fuhr er zu seiner Familie. Müde und erschöpft legte er sich ins Bett.
Jamie wuchs in einer eher ländlicheren Gegend auf. Daher dauerte es immer eine Weile, bis er aus London raus und in Preston Hitchin, bei seinen Eltern ankam. Um die Mittagszeit herum, hielt er vor dem großen Haus mit der leicht ausgewaschenen Blau angestrichen Fassade. Im Vorgarten standen immer noch die selben hässlichen Mintgrünen Gartenzwerge und vor dem Eingang blühten die Preisgekrönten Edelrosen seiner Mutter. „Bin da!“ rief er in das scheinbar leere Haus hinein, während er durch die Tür eintrat. Seine Eltern schlossen die Türe selten ab. Alles wie immer halt. „Jamie!!“ Seine Mutter kam ihm aus dem Wohnzimmer strahlend entgegen und umarmte ihn heftig. Das fühlte sich schön an. Beschützt und geborgen in Mamas Armen. Und war zu viel für Jamie. Seit der Trennung hatte er bislang nie geweint. Doch jetzt, in der Umarmung seiner Mutter, konnte er sämtliche Schutzschilde fallen lassen und seinen Gefühlen endlich freien lauf lassen. Er fing an zu weinen und hörte nicht mehr auf. Seine Mutter war schlichtweg irritiert. „Schatz was ist los?“ Jamie gab kein Wort von sich, sondern ließ denn ganzen Schmerz der letzten Wochen raus. Es verging einige Zeit bis er sich wieder etwas gegangen hatte. Sanft fragt seine Mutter erneut „Was ist los?“ Jamie schluchzte noch einmal, löste sich aus der Umarmung seiner Mutter, rieb sich die Tränen aus den Augen und wimmerte „Alles ist kaputt. Mein ganzes Leben ist ein einziger Scherbenhaufen.“ Seine Mom legte ihm ihre Hand auf die Schulter, blickte ihm in die Augen und fragte „Geht es um Dylan und dich?“ „Ja“, nuschelte Jamie vor sich hin.
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