Tumgik
#kurzgeschichte
johbeil · 2 months
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Ist das ein echter Schriftsteller?
“Sag mal – der da drüben, der sich gerade am Büffet bedient: hat der schon was geschrieben?” “Na klar doch, wird sind doch bei einem Schriftstellertreffen.” “Irgendwie sieht er nicht danach aus.” “Wie stellst du dir denn Schriftsteller vor?” “Na ja, jünger, modischer. – Was schreibt der denn?” “Er hat ein paar Bücher veröffentlicht, soweit ich weiß. Gedichte und Stories.” “Gedichte – igitt! Nischt für…
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mollherz · 27 days
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ich kann es dir sagen oder daraus eine Mauer zwischen uns bauen. so schnell wie nie bei klarem Verstand tippen meine Finger dir eine WhatsApp: ich hätte mehr von dir gebraucht. bevor ich absenden kann, werfe ich das Handy mit einer Wucht weg, als hätte es in meiner Hand angefangen zu brennen. Ich falle auf die Knie und rühre mit meinen nackten Händen den Mörtel an. es waren schmerzhafte, lehrreiche Jahre bis hier her, aber: aus der intensiven Emotion impulsiv heraus, jemandem einen Backstein entgegenzuschleudern, richtet viel Schaden an, bei dem nicht gewährleistet ist, dass man ihn später wieder ersetzen kann. Wenn dir selbst jetzt in deinem Schmerz, in deiner Enttäuschung, in deiner Scham, in deiner Wut, in deiner Verzweiflung der Gedanke aufblinkt, der die Herkunft deiner Gefühle aus der Gegenwart in Frage stellt: sage nichts. schreibe nichts, dessen Fakten du nicht überprüft hast mit dem Abstand eines Tages. Es war ein Fehler, mich dir anzuvertrauen - das war und bleibt mein erster Gedanke, den du aber nie hören musst
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rickmay · 2 years
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Die Neue
Vermutlich lag es an ihren Augen.
Nahezu alles an ihr war zierlich und geradezu winzig: ihre Nase, ihr Mund, wobei ihre Lippen voll waren, doch ihre Fülle betonte nur umso mehr, wie klein ihr Mund tatsächlich war, ihre Ohren, die man nur dann zu sehen bekam, wenn sie ihr hellbraunes Haar zu einem Zopf zusammengenommen hatte, ihr blasses Gesicht, Kinn, Hals, ihre Schultern, Arme, Hände, ihr Hintern, ihre Beine, ihre Füsse und alles trug seinen Teil zu ihrer filigranen, mädchenhaften Schönheit bei.
Nur ihre hellbraunen Augen waren gross, so gross, dass ihre Grösse fast unverhältnismässig wirkte und die langen künstlichen Wimpern verstärkten diese Wirkung noch. Aber es war nicht die Grösse ihrer Augen und schon gar nicht waren es die künstlichen Wimpern, die dieses an Besessenheit grenzende Verlangen nach ihr in mir entfachten, es war etwas in ihren Augen, das ich nicht aus Verlegenheit als Strahlen oder Funkeln abtun möchte und das hinlänglich zu beschreiben, meine Fähigkeiten leider bei weitem übersteigt.
Als sie vor etwas mehr als einem Monat die Stelle im Kundendienst des Saftladens, in dem ich schon eine ganze Weile arbeite, angetreten hat, habe ich mich zwar gefreut, nun eine Frau von solcher Schönheit zur Mitarbeitenden zu haben, die, wenn ich auch beruflich nicht allzu häufig mit ihr zu tun haben würde und der privat näher zu kommen ich mir nur schon des Alterunterschieds wegen keinerlei Chancen ausrechnete, doch immerhin einen ausserordentlich hübschen Anblick bot, was für sich genommen schon immer eine gute Sache ist und in der seelenverätzenden Monotonie des Arbeitsalltags immerhin einen Hoffnungsschimmer darzustellen vermag. Aber mir war auch von Anfang an bewusst, dass ich mich je länger je mehr nach ihr verzehren würde, dass sie in meiner Fantasie zu begrapschen, sie auszuziehen, und in meinen Träumen ihren süssen kleinen Mund, ihre fiebrige Stirn, den schmalen Hals und ihren ganzen verschwitzten Körper mit meinen Küssen einzudecken, sie zu lecken ohne sie schmecken, an ihr zu schnuppern ohne sie riechen, sie streicheln ohne sie spüren, sie zu ficken ohne sie ficken zu können und an sie zu denken, wenn ich mir einen runterholte, so schön es auch sein mochte, nicht ausreichen würde.
In der zweiten Woche nach ihrem Stellenantritt, hatte sie das erste mal einen Anruf von einem Kunden, bezüglich eines Falles der meine Abteilung betraf, entgegengenommen, was sie uns per Mail mitteilte, woraufhin ich ihr an ihrem Arbeitsplatz einen Besuch abstattete, um die Angelegenheit mit ihr zu besprechen. Es handelte sich um irgendeine langweilige Kleinigkeit und ich erklärte ihr innert weniger Minuten, wie ihre Rückmeldung an den Kunden zu lauten hatte und sah ihr dabei in ihre wunderschönen Augen, stand neben ihr am Schreibtisch, während sie in ihrem Bürostuhl sass und mir aufmerksam zuhörte. Die Kollegin deren Arbeitsplatz der Schreibtisch neben dem von der Neuen war, war sich gerade einen Kaffee holen gegangen, die ihr gegenüber hatte heute frei, nur Miriam am ihr schräg gegenüberliegenden Arbeitsplatz war zu dem Zeitpunkt nebst uns beiden noch in diesem Bereich des Grossraumbüros und sie war gerade am Telefon besetzt, ihren Blick vermutlich konzentriert auf einem ihrer beiden Bildschirme und ausserdem durch eine graue geräuschdämmende Trennwand von uns abgeschirmt. Ich kam mit meinen Erklärungen zum Ende und die Neue fasste nochmal die wesentlichen Punkte zusammen, um sicher zu gehen, dass sie alles korrekt verstanden und vollständig erfasst hatte und während sie das tat, fasste sie sich zwischen die Beine, offenbar um sich zu kratzen, ich hörte das Geräusch welches durch die Reibung ihrer Fingernägel an ihren Jeans entstand, rrrsch-rrrsch-rrrsch und als sie ihren Blick für einen Moment auf einen auf ihrem Schreibtisch vor ihr liegenden Notizzettel richtete, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, mit meinem Blick ihrer rechten Hand zu folgen, mit welcher sie nicht etwa, wie ich vermutet hatte, an der Innenseite eines ihrer Oberschenkel kratzte, sondern augenscheinlich und keineswegs zaghaft, rrrsch-rrrsch-rrrsch, an ihrem Geschlecht. Erschüttert von dem geilen Anblick, wandte ich meinen Blick wieder ihren wunderschönen Augen zu, welche bereits wieder auf mich gerichtet waren. Sie hatte gesehen, dass ich gesehen hatte, was sie tat, ich erschrak, doch Sie lächelte nur vielsagend, errötete zwar, ebenso wie ich selbst, redete aber ansonsten scheinbar unbeeindruckt weiter und fragte, ob sie das, was ich ihr erklärt hatte, so richtig und vollständig erfasst habe und kratzte sich die ganze Zeit unbeirrt weiter an der Fotze, rrrsch-rrrsch-rrrsch, und ich schaute nochmal runter und überzeugte mich davon, dass sie immer noch an der selben Stelle und mit der selben Intensität rieb wie zuvor, was durchaus der Fall war und ich bestätigte ihr, sie habe alle relevanten Informationen korrekt erfasst und sie zwinkerte mir zu und bedankte sich, rrrsch-rrrsch-rrrsch und ich bedankte mich meinerseits bei ihr und schaffte es gerade so noch abzuhauen, bevor mein Schwanz sich vollständig aufgerichtet hatte.
Zurück an meinem Schreibtisch, der gewissenhaft meine Erektion verbarg, wischte ich mir den Schweiss von der Stirn und benötigte erstmal einen Moment, um mir Bewusst zu machen, dass ich mir das gerade nicht bloss eingebildet hatte und noch einen etwas längeren, bis meine Atmung wieder normal ging und die ausreichende Versorgung meines Gehirns mit Sauerstoff und Blut wieder gewährleistet war, doch selbst dann, gelang es mir verständlicherweise nicht mehr, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. So sehr ich mich auch anstrengte, ich bekam einfach nichts auf die Reihe.
Etwa anderthalb Stunden später verabschiedete sich die Neue und wünschte mir und meinem Team einen schönen Feierabend und als die Tür sich hinter ihr schloss, verfluchte ich mich dafür, sie nicht auf einen Drink eingeladen zu haben oder irgendwas und einen Moment überlegte ich, ihr hinterher zu eilen, verwarf den Gedanken aber in Anbetracht dessen, dass dies ja vor meinen Kollegen reichlich blöd ausgesehen hätte und schwerlich zu erklären gewesen wäre, ohne wie der notgeile Bock rüberzukommen, der ich in dem Moment war.
Als ich am nächsten Tag wieder in ihrem Bereich des Grossraumbüros auftauchte, grüsste die Neue mich freundlich lächelnd und fragte, ob ich etwas von ihr wolle und ich erwiderte ihren Gruss und ihr Lächeln und antwortete, ich müsse mit Miriam reden (im Wissen, dass ihre Frage sich lediglich auf den Grund meines Besuchs bezog und nicht ausdrücklich auf das, was ich in Wirklichkeit von ihr wollte), woraufhin die Neue meinte, das sei schade und ich ihr wiederum versicherte, dass ich sie bald genug wieder mit dem einen oder anderen Anliegen belästigen würde und wir grinsten und ich besprach mit Miriam, was ich mit ihr zu besprechen hatte und ging dann an meinen Platz zurück.
Das Wochenende verbrachte ich grösstenteils damit, mir auszumalen, wie es wohl wäre sie zu ficken , wie eng ihre Fotze wäre und wie nass sie werden würde, wie ihre kleinen Titten wippen würden, wenn sie auf mir reiten und wie ich ihre kleinen Pobacken spreizen würde, wenn ich sie von hinten nähme und wie sie stöhnen würde wenn es ihr käme und wie sie mir in die Augen sähe, wenn ich in sie reinspritzte und dabei wichste ich mir so häufig den Schwanz, bis er mir weh tat und dann wichste ich ihn mir zum Trotz nochmal und dann war es Sonntagnachmittag und höchste Zeit um mich zu betrinken.
Am Montagnachmittag bekam ich ein Mail von ihr:
"Triff mich in einer Viertelstunde vor dem Serverraum xo".
Ich war pünktlich dort und sie erwartet mich schon, versicherte sich rasch, dass niemand uns sah, schloss dann den Serverraum auf, trat ein, ich folgte ihr und während ich mich noch fragte, woher sie wohl den Schlüssel haben mochte, hatte sie die Tür hinter uns schon wieder geschlossen und fasste mir zwischen die Beine, massierte mir den Schwanz und ich beugte mich zu ihr runter um sie auf den Mund zu küssen, packte sie mit der linken Hand an der Hüfte, während ich mit der rechten den Reissverschluss ihrer Jeans öffnete, ihre Fotze ertastete und durch den dünne Stoff ihres Höschens hindurch schon spüren konnte, wie schön feucht sie schon für mich war. Wir hatten keine Zeit für Vorspiel und nachdem wir uns gegenseitig Hosen und Unterhosen runtergezerrt hatten, drehte sie sich von mir weg, bückte sich vor mir und ich drückte ihr von hinten den harten Schwanz in die klitschnasse Fotze und nahm sie ordentlich ran. Sie schrie so laut, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste, als sie an den Haaren so weit zu mir hinzuziehen, dass ich ihr von hinten den Mund zuhalten konnte und ich hämmerte ihr meinen Harten rein bis es mir kam und ich, unfähig noch einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen, voll in sie reinsprizte. Einen Moment liess ich den Schwanz noch in ihr drin, bis er aufhörte zu zittern und als ich ihn aus ihr rauszog, tropfte mein Saft aus ihrer Fotze auf ihr Höschen, ihre Jeans und den Boden runter. Rasch zog sie Höschen und Hosen hoch, gab mir einen Kuss und während auch ich meine Hose wieder zuknüpfte, meinte sie bloss, wir sollten das öfter machen, wozu ich ihr nur beipflichten konnte und sie machte die Tür einen Spalt weit auf und da niemand zu sehen war, schlichen wir uns raus und unter den verächtlichen Blicken unserer Mitarbeitenden, die uns wohl doch gehört haben mussten, zurück an unsere Arbeitsplätze.
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lexiklecksi · 1 year
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Aus der Asche in den Wind
Die Zeit zieht an mir vorbei, sie berührt mich nur selten, viel zu oft vergesse ich mich. Zeit verliert an Bedeutung, wenn man schon so viele Leben gelebt hat wie ich. Zeit ist ein Konstrukt für die Sterblichen, es schafft Ordnung in einem Universum voller Chaos. Doch letztendlich ist ein Leben so kurz im Vergleich zu dem Baum des Lebens, so bedeutungslos wie ein Sandkorn im Wind, nur ein Wimpernschlag in der Geschichte der Welt. Man werfe mir Verdrossenheit vor und man möge Recht behalten, doch nur wenige können nachvollziehen, wie es ist, solange zu leben. Nur wenige fühlen meinen Schmerz, denn sie sterben nur einen kleinen Tod. Der Tod hat mich schon unzählige Male in die Arme genommen, hat mich vergessen lassen, wo ein Leben beginnt und ein anderes endet.
Es fällt mir immer schwerer, meinem nun schon wohl hundertsten Leben einen Sinn zu geben. So viel habe ich gesehen, die ganze Welt bereist. So viele Wesen getroffen, begleitet, ihre kurzen Leben gestreift. Wie soll ich jemals wieder eine Bedeutung sehen in diesem ewigen Zyklus des Lebens? Niemand kann wirklich begreifen, wie es ist, sich von seinen sterblichen Überresten zu befreien. Und so ziehe ich meine Kreise, fliege als Weltenwanderer hinfort und suche immer noch nach einem besseren Ort. Ein Ort, der meine Schmerzen lindert. Ein Zuhause, dass ich längst verloren habe. Eine Zuflucht vor der unheilbar kranken Welt. Eine schon lange nicht mehr gespürte Geborgenheit. Doch genauso wie sich ein sterbliches Wesen nicht vom Tod befreien kann, genauso wenig kann ich mich von diesem ewigen Zyklus befreien. Ein Kreis hat schließlich keinen Ausgangspunkt, kein Ende, kein Ausweg.
Wenn es wieder soweit ist, werden die Flammen meines Inneren mich erneut verschlingen. Ich werde verbrennen, bis nichts als ein Häufchen Asche von mir übrig ist. Die Ascheflocken erheben sich in den Wind und er trägt mich durch die Lüfte, wie meine Schwingen zuvor. Jeder Tod ist ein neuer Anfang. Meine Wiedergeburt ist schmerzhaft, doch das haben Geburten so an sich. Schmerz trägt einen ins Leben und auch wieder heraus. Für manche ist Schmerz ein ständiger Wegbegleiter, manchmal nimmt unser Tod uns auch an die Hand. Wie schön es doch wäre, wenn jeder die Gewissheit hätte, ewig zu leben. Wie grausam es doch ist, ewig zu leben. Ich schüttle die Asche von meinem Haupt, recke mich der aufgehenden Sonne entgegen. Der ewige Zyklus des Seins. Stolz spreize ich meine Flügel und erhebe mich aus der Asche in den Wind.
Geschrieben für @blitzgeschichten, 408 Wörter, Charakter: Phoenix Fox aus meinem Fantasybuch "Drachenbrut" Leseliste unter „weiterlesen“ für all meine Gedichte und Kurzgeschichten (kommentiert + wenn ihr hinzugefügt oder - wenn ihr entfernt werden wollt).
@zettelkaestchen @samsi6 @acaranna @saraantoni @caeliriva @eluari @doktor-disko @silversynthesis @dichtereimer @photoshamanism @gedankenstrudel @wortersammlung @koenigvonfelder @nothing-words-can-say @giantrobocock @tini-rat @wankendeschritte @scaevolawrites @eos109 @azriel-alexander-holmes
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nicetea · 6 months
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Sind überhaupt noch Leute bei Tumblr? Es ist ja ein paar Jahre her, dass ich selbst aktiver war. Wie dem auch sei, heute habe ich mich endlich überwunden. Das neue Ende ist nicht unbedingt viel länger aber, ich glaube, besser strukturiert? Ich hoffe, das reicht.
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gioliana · 1 year
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Kurzgeschichte: Endlich! Das Wasser in der Badewanne ist inzwischen kalt. Aber das könnte mich im Moment nicht weniger interessieren. Ich steige in die Wanne, ohne mich damit aufzuhalten meine Kleider auszuziehen. Die Nässe saugt sich durch den Stoff, kricht meine Hosenbeine hinauf, ich beginne zu zittern. Aber es ist mir egal. Alles ist egal. Ich tauche ganz unter und wünschte ich könnte einfach aufhören zu atmen. Ich könnte hier auf dem Boden der Wanne liegen bleiben, zu einer kleinen Kugel zusammen gerollt und nie wieder auftauchen. Aber meine Reflexe sind gegen mich. Ich tauche wieder auf um Luft zu holen und greife nach Meinem Messer. Dann eben so. Ich rolle die Ärmel meines Pulles nach oben und betrachte die Narben auf meinen Unterarmen für einen Moment. Zum letzten Mal, wie mir plötzlich bewusst wird. Der Schnitt ist tief. Viel tiefer als ich es je zuvor gewagt habe. Das Blut kommt schnell, es ist dunkler als normalerweise und es ist viel. Sehr viel. Es tropft in das kalte Wasser und hinterlässt Schlieren. Sie sehen schön aus. Es ist beinahe hypnotisierend sie zu betrachten. Tropf, tropf, tropf. Auf der anderen Seite ist es schwerer. Ich hätte es vorher mit links üben sollen. Zu spät. Ich ziehe das jetzt durch! Ein weiterer schnitt, tiefer und tiefer bis das Blut hervorquillt. Ich nehme kaum wahr wie mir das Messer aus der Hand rutscht und ins Wasser fällt. Ich habe es getan! Ich habe es wirklich getan!!! Endlich! Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus als ich langsam zurück ins Wasser sinke. Es ist inzwischen ganz rot. Endlich! Endlich kann ich alles loslassen. Ich nehme einen tiefen Atemzug und lasse es gehen. Es fühlt sich an als würde ein tonnenschweres Gewicht von meiner Brust genommen. Die Tränen kommen mit dem loslassen ganz von allein. Sie rollen über mein immernoch lächelndes Gesicht. Der Damm ist gebrochen. Ich kann weinen. Endlich! Ich schließe die Augen und lasse den Tränen freien Lauf. Es ist vorbei. Ich kann gehen. Endlich.
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friedrich-denker · 1 month
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Und es dreht sich...
Und es dreht sich…
…das ganze Leben und vielleicht etwas mehr..
Erschöpft kehrt sie nach Hause zurück. Es war ein anstrengender Tag im Büro . Stress vereint sich mit Angst vor dem Nichtstun und der Klarheit , dass diese Arbeit nun mal gemacht werden muss.
Sie lebe ein gutes Leben. Glaube sie jedenfalls. Die Rechnungen sind stets rechtzeitig bezahlt und der nächste Sommerurlaub war schon gebucht. Eben ein schönes Leben.
Sie legt ihre Tasche in die Ecke ihres Wohnzimmers und setzt sich an den großen Tisch vor der neuen Küche.
Sie blickt um sich: Ihre Wohnung war minimalistisch, aber sehr modern gehalten. Weiß und Grau mischen sich harmonievoll zusammen und ergeben eine Wohnung, die auch aus einem Ikea-Katalog stammen könnte. Nun saß sie allein da und starrte auf die Wand gegenüber:
An der weißen Wand hängen Bilder und Gemälde bekannter Künstler und sollen einen Effekt der Intellektualität  und des guten kulturellen Geschmacks simulieren. Doch da kam dieses Wort auf: Simulieren.
War alles an ihrem recht guten Lebens eine Simulation ?
All diese Dinge wie neue Möbel, ein neuer Laptop oder der brandneue Fernseher an der Wand ? 
Sie sei jetzt im besten Alter mit ihren jungen 35 Jahren. Vieles habe sie erreicht. Ein guter Job in einem Großkonzern, darin ihr guter Ruf im Büro als Zuverlässig und Verlässlich. Ein neuer Leasingwagen und sogar einige gute Freunde, die ihrem Status gerecht werden könnten.
Doch es dreht sich..
… das ganze Leben mit dem frühen Aufstehen, dem ersehnten Gehalt und ein Leben dass sie vermeintlich immer haben wollte.
Doch was wolle sie nun ? 
Wofür das alles ?
Immerzu diese Müdigkeit und die Erschöpfung ?
Und da begann es. Die Zweifel. Zweifel sind die ersten Vorboten der Wahrheit und die Wahrheit kann eben radikal und grausam sein.
Und da begann es. Die ersten Vorboten der Depressionen. Depressionen auferstanden aus falscher Veranlagung, dem Willen immerzu zu funktionieren und einfach abzuliefern.
Und es dreht sich…
All der Alltag und das Einreden alles sei gut. Doch nichts sei mehr gut.
Sie steht auf, öffnet ihre Kommode gegenüber und holt eine Flasche Wein heraus. Die Flasche war bereits geöffnet und wurde wie zuletzt an immer mehr Abenden ausgeschenkt. Das blutrote Trunk der Verdrängung sollte eine Verheißung des Genusses darstellen, entpuppt sich aber als eine Last, die von Abend zu Abend immer schwerer wurde.
Sie könne nicht mehr. Das wurde ihr jetzt klar. Und so blickt sie etwas an, wovor sie sich immer fürchte: Eben das Nichts.
Und es dreht sich…
… all diese Tage und der Zweifel.
Sie stand auf , ging in das Schlafzimmer nebenan und legte sich ins Bett. Ein neuer Tag würde kommen, auch wenn dieser sich wieder ins Nichts flüchten würde…
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gentlemanbooks · 1 year
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Bought it just today - Short stories about coffee
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syltser · 5 months
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my-world-of-creation · 4 months
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unkontrollierbare Weihnachten
“...You may notice side effects, like the compulsion to come back” Die Tränen rannten meine Wangen hinunter. Ein salziger Wasserfall strömte aus meinen Augen und ich glaube auch ich schrie. Ich konnte nicht mal mehr richtig atmen. Um ehrlich zu sein verstand ich nicht ganz, wie diese Folge meiner Lieblingsserie jedes Mal aufs Neue, selbst nach dem wortwörtlich 15ten mal anschauen, immer noch so weh tat. Ich saß zusammengekauert auf der Couch in der Wohnung, verzweifelt umarme ich das größte Stofftier, das ich hatte und ich versuchte nicht komplett den Verstand zu verlieren.
Es ist doch nur eine Serie! Die Menschen sind doch nicht einmal echt!! Warum tut es also so verdammt weh Troy beim Gehen zuzusehen?
*DingDong*
Ein leises Klingeln riss mich aus der emotionalen Hölle heraus. Naja, leise war es nicht. Mein Zusammenbruch könnte sogar ganz Silvester übertönen. Nach dem Klingeln folgte ein Klopfe. Hektisch versuchte ich mir die Tränen wegzuwischen und mich aus der Decke zu befreien, welche sich wie eine Boa um mich gewickelt hatte, und drohte mich nie wieder loszulassen. Warum müssen die anderen gerade jetzt weg sein? Normalerweise machten immer meine Mitbewohner die Tür auf, wenn es klingelte.
Wie ein absolutes Wrack, noch immer im Pyjama, obwohl es schon längst nach Mittag war, zerzausten Haaren und roten Augen öffnete ich die Tür.
“Schätzchen, ist alles okay?”
Vor mir stand eine meiner Nachbarinnen, eine alte Frau, ca. ende 80, mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Sie versuchte gerade mit ihren Einkäufen in ihre Wohnung zu gelangen, jedoch ist ihr ihr Schlüssel aus der Hand gefallen und sie konnte sich nicht mehr richtig Bücken, ohne dass ihre Einkäufe einen Köpfler auf den Boden gemacht hätten. Damals sind wir gerade eingezogen. Also wir waren eher mitten dabei. Einer meiner Mitbewohner schleppte gerade Teile einer Couch über die Treppe hinauf und der andere packte bereits drinnen Kartons aus. Auf jeden Fall hatte ich gerade eine Hand frei und half ihr. Ich hob den Schlüssel auf und nahm ihr danach die Einkaufssackerl ab. Ich trug sie hinein und ein paar Stunden später klingelte sie an unserer Wohnungstür und brachte selbstgebackene Kekse vorbei.
“Ja, Entschuldigung für den Lerm. Es ist alles okay”, ich entschuldigte mich schnell bei ihr. Doch Adelind sah nicht überzeugt aus. “Sag schon, Kind. Was ist los? Ich sehe Tränen” Natürlich durchschaute sie mich. Nach 4 Kindern und 8 Enkeln hat mal wohl eine bestimmte Erfahrung. “Es ist wirklich nichts Schlimmes! Troy geht nur grad auf ein Bot mit Levar Bourton-”, schnell ergänzte ich “Also in der Serie, die ich gerade schaue” Ich wurde leicht rot. Ich war 18 und heulte immer noch wegen Serien. Ich neigte meinen Hals etwas zur Seite und hielt meinen Nacken, während ich lächelte, um die Situation weniger komisch zu machen.
“Die Folge ist immer schwer”
Überrascht sah ich sie an. Man trifft nicht häufig Menschen, die die Serie kennen und dann noch dazu gesehen haben. Diese Überraschung war mir anscheinend ins Gesicht geschrieben, denn Adelind führte fort: “Meine jüngste Tochter hat Community geliebt. Dadurch hab ich sie schon mehrere male gesehen” Adelind warf mir ein verständnisvolles Lächeln zu und ich schenkte ihr ein ehrliches Lächeln zurück. Allerdings wusste ich nicht so genau, was ich jetzt noch sagen sollte. Doch irgendwie sah ihr Lächeln desto länger es anhielt, immer trauriger aus. “Wollen Sie vielleicht hereinkommen? Ich kann einen Kaffee oder Tee machen und ich habe auch noch Muffins! Selbstgemachte”, ich gab mir selbst einen Ruck. Normalerweise würde ich sowas nicht tun, aber diesmal fühlte es sich richtig an.
“Ach ich will nicht stören” “Das tun Sie nicht! Ich hab sowieso nichts zu tun” “Kein Community mehr” Ich musste schmunzeln “Nein, ich hätte jetzt sowieso mit der ersten Folge wieder angefangen” “Wenn das so ist, gerne”
Nur ein paar Minuten später saßen wir beide am Küchentisch mit Kaffee und Tiramisu-Muffins und wurden von Stille umhüllt. Eine etwas entrückende Stille. Ich versuchte etwas Small-Talk zu betreiben, jedoch gelang mir das nicht wirklich gut. So verfielen wir immer wieder in diese unangenehme Stille zurück. Als ich gerade in meinen zweiten Muffin beißen wollte, viel mir Adi’s Ehering ins Auge. Ob sie einsam ist?
“Weißt du Kind, früher haben wir oft große Familienabende gemacht. Kaffee und Kuchen und jedes Mal durfte jemand andere sich eine Serie aussuchen, die wir schauen würden.” Ich sah sie an. Die Nostalgie und Trauer spiegelten sich in ihren trüben Augen und in den Falten ihres Lächelns wider. “Meine Jüngste nahm natürlich immer Community” wir beide lachten kurz. “Selbst nach Winfrieds Tod, führten wir diese Tradition fort” Eine funkelnde Träne bildete sich in einem ihrer Augen. Ich wollte irgendetwas tun, aber ich wusste nicht was. Also ließ ich sie weitererzählen. Ich glaubte, dass das genau das war, was sie gerade brauchte, einfach jemanden zum Reden der ihr zuhörte. “Als jedoch auch Phoebe verunglückt ist, da hörte diese Tradition auf. Die Freitage sind seitdem immer sehr düster” Die Träne war nun dem Auge entkommen und rollte langsam über die alte Haut dieser Frau. Sie war einsam. So viel wusste ich jetzt. Ich griff nach ihrer Hand, welche auf dem Tisch neben ihrer Teetasse lag, und drückte leicht zu. Sie lächelte mich and und wischte schnell ihre Träne weg. Ich saß einfach nur da wie ein Idiot, ohne was zu sagen. “Du hast gesagt, dass du wieder neu mit Community anfängst?” Schnell reagierte ich auf den Themenwechsel und nickte. Eine Pause entstand. “Wollen Sie vielleicht mitschauen?” Sie wirkte überrascht, jedoch auf die positive Art. “Wenn es dich nicht stört? Sehr gerne”
Und so saßen wir nur einen Augenblick später auf der Couch und sahen uns Stundenlang Community an, bis schließlich meine Mitbewohner zurückkamen und sich Adelind verabschiedete. Als sie ging, wirkte sie anders. Etwas nostalgisch, doch auch so, als ob ihre Schultern nun etwas leichter wären. “Lass uns das bald wiederholen”, bot ich an, als ich sie zur Tür begleitete. “Ich freu mich schon”, und damit ging sie.
*****
“Ich hoffe ich störe nicht”
Mit Torte und einem weiten Lächeln stand Adelind in der Tür und begrüßte mich. Mir viel auf, dass sie ein Shirt mit dem Greendale-Logo darauf unter ihrer Strickjacke anhatte. Ich lächelte. “Ganz im Gegenteil. Ich hatte gerade Lust Community weiterzuschauen” Tatsächlich hatte ich seit dem Adelind da war nicht mehr weitergeschaut. Sie lächelte erfreut. Schnell machte ich einen Kaffee. Ich kramte extra im Schrank nach zwei ganz bestimmten Tassen. Denn was für ein Fan wäre ich, wenn ich nicht mindestens zwei “Troy und Abed am Morgen” Tassen hätte.
Als ich kurz einen Blick auf mein Handy warf, viel mir der heutige Tag auf. Es war ein Freitag. Ich atmete langsam aus. Als ich aus der Küche mit den Kaffeetassen in meinen Händen zurück ins Wohnzimmer kam, hatte Adi bereits die Tortenstücke auf Tellern angerichtet. “Danke fürs Tiramisu”
Wieder schauten wir Stundenlang. Wir machten Witze, hielten zwischendurch an, um über Referenzen zu reden, oder um darüber zu reden, wie manchen Szenen durch spätere Episoden so viel mehr Gewicht bekommen. Wir lachten gemeinsam über Spontaneinwürfe des jeweils anderen und redeten über unsere Lieblingsfolgen und Lieblingscharaktere.
“Weißt du”, fing Adelind an, “meine Tochter ähnelte immer Britta sehr stark. Selbstständig, stur und mit einem starken Drang zu sozialer Gerechtigkeit, welcher die Menschen um sie herum gern mal zur Weißglut brachte. Aber sie war auch immer nett und sorgte sich mit ganzem Herzen um alle die ihr Wichtig waren.” “Sie hört sich wirklich nach einem tollen Menschen an” So traurig wie sie aussah, ihre Liebe für ihre Tochter war offensichtlich. “Das war sie. Das war sie wirklich” Ich lächelte verständnisvoll zu. “Ihr hättet euch sicher gut verstanden. Ihr zwei seit euch auch ähnlich. Vom Boden eures Herzens aus gute Menschen” Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Ich bedankte mich einfach. Als wir die nächste Folge anfingen und wir beide anfingen beim Intro mitzusingen, sah ich zum ersten Mal zu ihr hinüber. Sie sah fröhlich aus, und dennoch konnte ich Tränen in ihren Augen sehen. Ich glaube ich verstand, was genau in ihr Vorging. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
*****
Das wiederholte sich jeden Freitag. Manchmal waren sogar meine Mitbewohner dabei, jedoch waren es meist nur wir zwei. Wir fingen uns an beim Kuchenmitbringen abzuwechseln und manchmal trafen wir uns sogar am Tag zuvor, um einen gemeinsam zu backen. Dann hörten wir alte Musik und tanzten durch die Wohnung, obwohl wir beide zwei linke Füße hatten und es vermutlich so ausgesehen hat, als ob wir grad an einem Stromschlag sterben würden. Mit der Zeit wurden wir wirklich zu den besten Freunden. Sie erzählte mir über ihre Familie, den Toten aber auch den lebendigen, auch wenn sie kaum noch Kontakt zu ihnen hatte, über ihre Schulzeit und ihre Abenteuer, und ich erzählte ihr über meine. Manchmal gingen wir zusammen einkaufen oder gemeinsam in Museen. Wir sind sogar als kleine Gruppe, also sie, meine Mitbewohner und ich, Kegeln gegangen, als wir ihren 89 Geburtstag gefeiert hatten. All das passierte nur in wenigen Monaten. Und dann war es Dezember. Der 9te Dezember, um genau zu sein. An der Tagesordnung stand, Kekse backen, Geschenke verpacken und natürlich “Abed’s uncontrollable Christmas” schauen. Eine Community Weihnachtsfolge, welche nicht nur am 9ten ausgestrahlt wurde, sondern auch an dem Tag spielte. Wenig überraschend kam für all das Adelind vorbei. Diesmal hörten wir während dem Kekse backen Weihnachtslieder und wir redeten über Weihnachtsanekdoten. Es war wirklich faszinierend, was sie schon alles erlebt hatte, damit sie zu jedem Thema etwas erzählen kann. Als wir endlich mit den Keksen fertig waren, nahmen wir uns ein paar davon mit, schauten die Folge. Eine der besten. Es war ein schöner Tag, jedoch viel mir auf, dass Adi müde wirkte. Am nächsten Tag, dem 10ten Dezember, wiederholten wir das. Diesmal war es die Folge “Comparative Religion”. An dem Tag erzählte Adelind mir, dass sie zwar offiziell katholisch war, jedoch sich immer als Buddhistin gesehen hatte. Sie glaubte an Wiedergeburt und and Karma. Buddhismus brachte sie dazu auch in schweren Zeiten voranzuschauen und ihre beste Version zu sein. “Ich hoffe im nächsten Leben werde ich als Katze wiedergeboren”, sagte sie, halb scherzend.
An dem Tag lud ich sie ein, gemeinsam mit uns allen Weihnachten zu feiern. Sie freute sich und hatte versprochen eine gigantische Keksdose mitzunehmen und uns selbstgestrickte Geschenke zu schenken.
Am Tag vor dem 24ten Dezember jedoch, überraschenderweise schneite es, bemerkte ich Unruhen am Gang. Dann hörte ich Sirenen, welche vor dem Wohngebäude stehenblieben. Ich ging hinaus, um zu sehen, was los war. Da sah ich gerade wie Sanitäter in die Wohnung neben mir, in Adelindes Wohnung, hineinstürmten und kurze Zeit später mit Adi auf einer Trage rauskamen. Noch am selben Tag, wenig später, gerade, als ich ins Krankenhaus fahren wollte, um Adi zu besuchen und zu schauen, ob es ihr besser geht, sah ich 3 Gestalten vor ihrer Wohnung lungern. Ich erkannte sie. Adi hatte mir Bilder von ihnen gezeigt. Es waren ihre Kinder. Ich konnte spüren, wie mein Gesicht bleicher wurde. Vorsichtig fragte ich: “Kann ich Ihnen helfen?” “Ähm ja, Hallo. Das ist, eher war, die Wohnung unserer Mutter. Wir sind hier, um ihre Sachen abzuholen. Sie ist heute verstorben” Für einen kurzen Augenblick hielt die Welt an und ich hörte diese Worte in meinem Kopf widerhallen. Doch dann sprach jemand anderes weiter “Sie wissen nicht reinzufällig, wie man diese Tür aufbekommt, oder” Mit zittrigen Händen und nur halb in der Realität anwesend, ging ich zur Tür, drehte den Schlüssen so weit um, bis es nicht weiter geht, hebe die Tür etwas und drücke dagegen. “Sie ist etwas eigen”, flüsterte ich. “Sie wissen nicht noch reinzufällig, wo die alte Frau ihr Testament versteckt hat, oder?” Schockiert sah ich den Mann an, der da sprach. In einen Anzug gekleidet und mit zurückgegelten Haaren wollte er vermutlich professionell wie wirken, stattdessen wirkte er wie ein Großkotz. “Sind Sie nur dafür hier?” “Hauptsächlich” Ich atmete scharf aus. “Nein, da müsst ihr euch schon selbst Mühe geben” Doch gerade, als ich diesen Satz fertig gesprochen hatte, schrie eine Stimme aus der Wohnung in den Flur heraus. “Habs gefunden, glaube ich” Eine andere Stimme ergänzte “Sie scheint schon damit gerechnet zu haben” Der Mann im Anzug ging in die Wohnung und ich fast automatisch hinterher.
Auf einem Schreibtisch im Wohnzimmer lag ein Brief mit der großen Aufschrift “Testament von Adelind”. Ihre Tochter öffnete den Brief und nahm einen einzigen Zettel heraus. Sie fing an vorzulesen: “Liebe Kinder, wenn ihr das hier lesen müsst, dann bin ich Tod, zurück in den Kreis der Wiedergeburt eingetreten. Jedoch bevor ich euch sage, was jeder von euch erbt, muss ich mich entschuldigen, denn ich war nicht immer die beste Mutter. Vor allem nicht nach ihrem Tod. Ich wäre nicht überrascht, wenn ihr mich hasst und nur hier seid, um euer Geld zu bekommen. Keine Sorge, dass bekommt ihr-” “Komm zum Punkt alte Fr-” ich sah das anzugtragende Scheusal scharf an. Er verstummte. Als ich ihn so ansah, wurde es deutlich, dass er der Jüngste der drei war.
Die Tochter räusperte sich und fuhr fort: “Ich will alles gleichmäßig verteilen. Diese Wohnung gehört euch allen und ihr könnt sie euren Kindern weitergeben, wenn sie sie brauchen, oder auch euren Enkelkindern. Ich besitze nicht viel, doch das, was ich besitze, wird klar durch 3 geteilt. Sucht euch einfach aus was ihr wollt, doch streitend bitte nicht wieder. Um ehrlich zu sein, ist das nicht die erste Version meines Testaments. Bis vor ein paar Monaten hatte ich noch ein anderes. Eines das ich vor langer, langer Zeit geschrieben hatte und in dem alles noch durch 4 geteilt gewesen wäre. Doch auch diesmal bekommt eine 4te Person etwas. Vielleicht habt ihr sie schon getroffen. Meiner Nachbarin vermache ich meine Sammlung and lustigen Tassen so wie meine ganzen Community Fanartikel. Auch die, die sie mir damals geschenkt hatte. Ich wüsste niemanden sonst, der das so wertschätzen kann. Vielleicht treffen sich unsere Seelen noch einmal in einem anderen Leben, Adelind. Ps: Mein rechtlies, ausformuliertes Testament liegt schon bei meinem Anwalt.”
Stille füllte den Raum und ich konnte spüren, wie alle Blicke auf mich gerichtet waren. Ich wollte nur mehr, dass dieser Albtraum aufhörte. Ich wünschte, dass dieser Hoodie, den ich trug, ein Zeit-Hoodie wäre.
Als das Rechtliche geklärt war und ich endlich um fast Mitternacht nach Hause kam, in eine festlich dekorierte Wohnung, hatte ich immer noch nicht ganz den Tag verdaut. Doch als ich die Tür hinter mir schloss, brach ich zusammen. Ich rutschte mit dem Rücken an die Tür gelehnt auf den Boden und konnte das Schluchzten und die Tränen nicht zurückhalten. Ich weinte. Ich weinte und schrie für Stunden. Das war schlimmer, als Troy beim Gehen zuzusehen. Das war die Hölle, mentale Folter. Es fühlte sich an, als ob meine Seele zerrissen werden würde. Selbst die Versuche meiner Mitbewohner mich zu beruhigen brachten nichts. Irgendwann hörte ich jedoch auf zu weinen. Teilweise deswegen, weil ich keine Flüssigkeit in mir hatte, um zu weinen.
Anstatt ins Bett zu gehen, um mich auszuruhen setze ich mich auf die Couch und schaute das Einzige, was ich wusste, würde meine Seele zusammenhalten. Auch wenn es weh tat. Ich schaute Community. Die fünfte Staffel fing an und diesmal, zum ersten Mal, heulte ich nicht bei der 5ten Folge. So sehr ich es auch wollte. Doch gerade als Abed sich von Troy verabschiedete und die “Homing-pigeon DNA” erwähnte, hörte ich ein Kratzen an der Tür.
Als ich diese öffnete, saß da eine Katze mit einem kleinen Kätzchen dahinter. Ich stand überrascht da. Doch als ich etwas tun wollte, nahm plötzlich die Katze ihr Junges und ging damit in meine Wohnung, sprang auf die Couch und kuschelte sich mit ihrem Baby in ein Kissen. Ich schloss die Tür und näherte mich vorsichtig, doch die Katze lief nicht weg. Sie war sehr dünn und wirkte auch sehr erschöpft. Ich ging in die Küche und holte eine Schüssel mit Wasser und stellte diese der Katze hin. Sie trank. Und dann schlief sie auf der Couch ein. Ich wollte los gehen, um Katzenfutter zu kaufen, doch gerade, als ich aus der Tür gehen wollte, hörte ich das Kätzchen miauen. Es sah so hilflos aus. Es konnte noch nicht einmal die Augen öffnen. Ich blieb und schrieb stattdessen einen Mitbewohner, dass er Katzenfutter mitnehmen soll. Dann setzte ich mich auf die Couch, neben die Katzen und drehte die erste Folge von Community auf. Da kuschelten sich die beiden zu mir, auf meinen Schoss. Erneut strömten Tränen über meine Wangen, doch ich blieb ganz ruhig sitzen und flüsterte:
“Frohe Weihnachten, Adi”
~ Seph
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joe-schreibt · 7 months
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Wüstengott
Autor: Joe W.
Sprache: Deutsch
Inhalt: Ein Gesandter des Eislandes reist nach Kengis, um einen diplomatischen Pakt zwischen den beiden dämonischen Königreichen auszuhandeln. Die kriegerisch veranlagten Dämonen von Kengis halten wenig von politischen Beziehungen mit dem Ausland. Einzig Kyte scheint ein Interesse an diesem Diplomaten zu entwickeln, was seinen Kollegen überhaupt nicht gefällt. Dies und die plötzlich aufkommenden Spannungen zwischen ihm und seinem besten Freund Sei scheinen bereits eine Katastrophe anzudeuten.
Genre: Queer, Fantasy, Drama, Romance
Plattform: Wattpad
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johbeil · 10 months
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Personifizierung – oder: Die Ente ist an allem schuld
Der graublaue 2CV von anno 1960 da vorn hält alles auf – das Ding kriecht im ersten Gang den Berg hinauf und keiner kann überholen. Direkt dahinter ein fetter Discovery, sichtlich verrückt vor Ungeduld. Hat schon mehrmals Ausbruchversuche nach links gemacht, dann wieder Schiss gekriegt. Ist halt doch Überholverbot. Jetzt kommt plötzlich ein unverschämter Audi von hinten geschossen, prescht an der…
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Foto von Marc Kleen auf Unsplash
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its-gtta-go-smewhere · 8 months
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Als ich in die Großstadt zog ließ ich meine BHs zurück. Und die Pronomen, ich benutze bis dahin im Deutschen alle, die mistete ich nach der ersten Woche aus. Dort brauche ich sie nicht, dort habe ich keine. Jetzt, zurück im Dorf, fällt mir auf, dass ich keinen BH trage. Dabei passt er so gut zu den Pronomen, die meine Verwandten nutzen, wenn sie über mich sprechen. BHs sind hier standart, auch wenn ich keinen brauche. Ich kann die Blicke meiner Verwandten spüren und wünsche mir zum ersten Mal seit langem wieder, normal zu sein. In diese Gemeinschaft zu passen war so lange mein Ziel, die Maske sitzt wie eine juckende zweite Haut auf meiner Person. "Deine Arbeit könnte ich nicht machen!" sagt mein Großvater während er mir auf die Nippel starrt. "Aber dein Gehalt wird schon noch steigen, oder?" "Ja", lüge ich und beginne nach einer Ausrede zum gehen zu suchen. Am Abend fahre ich zu meinen Freunden aus dem Schachklub, wir grillen bei einem Kumpel. Wein und Gras mischen sich mit dem Rauch des Grills. Die Witze sind derb und ich beginne mir Sorgen zu machen, die Jungs wollen mich besuchen in der Stadt. Ich erkläre Ihnen, das viele meiner Freunde dort LGBTQ+ sind. Den Mut ihnen zu sagen, daß auch ich keine Pronomen mehr möchte habe ich nicht. Wenigstens ist es hier kein Problem, die Jungs sind seit Jahren einfach nur zu dicht um ihre Sprache zu reflektieren und nicht Homophob. Erklären müsste ich mich trotzdem. Das war mal mein Safespace, denke ich mir. Paar tolerante aber ahnungslose Kiffer die dumme Witze machen. Sie schenken mir zum Abschied was und ich mache mich auf den Rückweg. Am Bahnhof treffe ich alte Bekannte, alle freuen sich mich zu sehen. Heimat ist ein komisches Konzept denke ich mir, während mein Zug sich durch die Weinberge schlängelt. Die Stadt in der ich gerade war war auch mal ein Safespace für mich. Das Dorf in das ich fahre war es nie. Dort bin ich aufgewachsen, irgendwo zwischen Wein und Nichts und Depressionen. Nur kurz ins Dorf, dann wieder in die Kleinstadt, wieder in die Normalität. Zuhause bei meienr Mum brate ich mir ein paar Teigtaschen. Beim essen fällt mir auf, dass die Essstäbchen eigentlich Strohhalme aus Metall sind, meine Mutter besitzt keine Stäbchen. So ist es also, nach Hause zu kommen. Wieder in meinem alten Zimmer angekommen rieche ich sofort das Geschenk von gestern und wie ein Teenager sprühe ich mein Deo durch den Raum um den Geruch zh verdrängen. Schnell richtig eingepackt und wieder mache ich mich auf den Weg zum Zug, hinaus aus diesem Dorf. Der Nachbar meiner Mum beobachtet mich als ich mich auf den Weg mache. Ich fühle mich wie ein Fremdkörper an diesem Ort.
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lexiklecksi · 10 months
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Im Schutz der Dunkelheit
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Geschrieben für @blitzgeschichten, 934 Wörter, Triggerwarnung: tätlicher Angriff, implizierte Vergewaltigung
Die Straßenlaterne flackert, als ich die dunkle Straße entlang gehe. Mit einem Blick nach hinten vergewissere ich mich, dass mir niemand auf dem Weg nach Hause folgt. Der abschüssige Gehweg ist wie leer gefegt, genauso der nasse Asphalt der Landstraße. In der Ferne sehe ich die Häuser meiner Siedlung aufragen. Von hier aus wirken sie beinahe lebendig, als würden die Dächer sich im peitschenden Wind neigen, die nie abgeschlossenen Türen in ihren Scharnieren klappern, die Blumentöpfe auf dem Treppenabsatz davonlaufen. Schnellen Schrittes laufe ich an einem gedrungenen Häuschen vorbei, das sich an eine Weide schmiegt. Hexenhäuschen nannten wir es als Kinder, spielten oft im angrenzenden Wald, aber trauten uns nie zu nahe heran. Manche Dorfbewohner munkelten, die alte Frau, die dort einmal wohnte, sei längst verstorben. Andere wiederum waren sich sicher, dass die alte Hexe noch lebte und ihren Zauber wirkt. In manchen Nächten brannte schwaches Kerzenlicht hinter den milchigen Fenstern und eine schwarze Katze strich oft um das Häuschen herum. Alles nur alberne Gruselgeschichten, um Kinder zum Zubettgehen zu ermahnen, denke ich mir jetzt.
Fröstelnd schlinge ich meine Regenjacke enger um mich und bereue, keinen Pullover angezogen zu haben. Die Nächte bleiben vorerst kühl. Plötzlich erklingt ein leises Scharren hinter mir. Ängstlich wende ich mich um, doch kann in der Dunkelheit der kaum beleuchteten Straße nichts erkennen. Vermutlich war es nur ein Tier, vielleicht die schwarze Katze? Doch dann scharrt es wieder am Boden, diesmal näher. Ein menschenscheues Tier würde sich doch eher von mir entfernen, statt zu mir hinzulaufen, oder? Ich beschleunige meine Schritte, den Blick fest auf die nahende Siedlung gerichtet, wo auch die Doppelhaushälfte meiner Familie steht. Da ertönt ein Klacken, wie von einer Schnalle oder einem Schuh mit Absatz. Das kann doch kein Tier sein! Ich drehe der Siedlung den Rücken zu und starre in die Schwärze der Nacht. Verfolgt mich jemand? „Hallo?“, rufe ich ins Nichts. Keine Antwort. Dann ein leises Keuchen. Die Angst greift mit eisigen Fingern nach mir, packt mich an der Schulter und lässt mich herumwirbeln. „Ist da jemand?“, frage ich nochmal. Angestrengt versuche ich, die grauen Schemen auszumachen, Konturen zu erkennen, doch die Straßenlampe an diesem Abschnitt des Weges ist schon vor Tagen erloschen. Alles in mir spannt sich zur Flucht an, doch ich kann mich nicht von der Stelle rühren. War es doch nur der Wind, der mir einen Streich spielt? Ich bin alleine. So alleine, wenn ich hier schreie, wird mein Schrei vom Wind fortgetragen, bevor er die nächsten Häuser erreicht und die Bewohner alarmieren kann. Ich warte noch eine elendig lange Minute, doch höre nichts außer dem Rascheln der Blätter.
Kopfschüttelnd wende ich mich um und setzte meinen Heimweg fort. Es war wohl nichts, ich habe mir das nur eingebildet. Bestimmt nur, weil ich an die Gruselgeschichte mit der Hexe gedacht habe. Lächerlich! Doch das leise Lachen erstickt mir in der Kehle, als sich eine Hand auf meinen Mund presst. Jemand packt mich von hinten und reißt meinen Arm herum, verdreht ihn so, dass ich mich nicht wehren kann. „Ganz ruhig“, wispert eine heisere, tiefe Stimme in mein Ohr. Mir wird schlecht von dem Mundgeruch, der nach faulen Eiern riecht. Im Schutz der Dunkelheit hat sich der Mann an mich herangeschlichen. Ich muss mich losreißen und fliehen, so schnell meine Beine mich tragen können nach Hause rennen! Doch ich hänge schlaff und bewegungsunfähig in seinen Armen. Etwas scheint meine Nerven zu lähmen, den Fluchtreflex zu unterdrücken. „Lass mich sofort los!“, zische ich zwischen seinen Fingern, die er weiterhin vor meinen Mund gepresst hält. „Auf gar keinen Fall“, erwidert er in widerlicher Sicherheit. „Ich hatte noch gar keinen Spaß mit dir“, fügt er noch hinzu und seine Stimme klingt so voller unterdrücktem Verlangen, dass mir kotzübel wird. So fest wie ich kann, trete ich mit meinem Bein nach hinten, wie ich es in Krimifilmen gesehen habe. Doch ich erwische ihn nicht wie geplant am Knie, denn er weicht meinem Tritt geschickt aus und drückt mich dann zu Boden.
Unsanft lande ich auf meinen Knien, spitze Steinchen bohren sich durch meine Jeans. „Sei ein braves Mädchen und spiel mit, dann passiert dir auch nichts und du kannst danach nach Hause gehen.“ Ein falsches Versprechen, so viel steht fest. Hätte ich doch nur diesen Selbstverteidigungskurs besucht, zu dem mich meine Freundin überreden wollte! Dann könnte ich mich jetzt besser wehren und befreien. Aber nein, ich hielt das für Angstmacherei. Was sollte mir schon passieren?, dachte ich damals. In meinem unscheinbaren Leben lauern keine Gefahren, so wog ich mich in falsche Sicherheit. Sein rasselnder Atem stellt meine Nackenhaare auf, als er sich daran zu schaffen macht, meine Hände mit Kabelbindern auf den Rücken zu fesseln. Ich befehle meinen Körper, aufzuspringen und wegzurennen, doch der Befehl kommt nicht an. Wie der knorrige Baumstamm neben mir bleibe ich am Boden verwurzelt. „Du hast mir gleich gefallen, als ich dich am Bahnhof gesehen habe“, flüstert er, als er mir mit fahrigen Fingern durch meine langen Haare streicht.
Ich schließe die Augen und wünsche mir, dass das alles nur ein Alptraum ist. Das passiert mir gar nicht wirklich. Wenn ich jetzt die Augen öffne, ist alles vorbei. Ich liege wieder in meinem kuscheligen Hochbett in meinem Schlafzimmer mit den blauen Wänden und freue mich auf eine heiße Schokolade und ein Croissant. Doch als ich die Augen öffne, sehe ich ein weißes Tuch mit einem nassen Fleck, der ölig schimmert. Es ist das Letzte, was ich sehe, bevor ich das Bewusstsein verliere. Einfach so wird mir der Boden unter den Knien weggezogen und ich falle in ein tiefschwarzes Loch. Wer weiß, ob ich aus diesem Alptraum je wieder erwache?
Leseliste und meine Gedanken während des Schreibens sowie eine Klarstellung unter „weiterlesen“ für all meine Gedichte und Kurzgeschichten. (Kommentiert + wenn ihr hinzugefügt oder - wenn ihr entfernt werden wollt.)
Es ist lange her, dass ich eine Kurzgeschichte geschrieben habe. Ich wusste anfangs gar nicht, wo diese Geschichte mich hinführt, habe mit dem Gedanken gespielt, eine urbane Legende mit einer Hexe daraus zu machen.
Doch das wahre Grauen ist die Realität, dass man als Frau nachts auf dem Heimweg ständig die Angst vor einem sexuellen Übergriff oder Schlimmeren hat. Ich war beim Schreiben in Gedanken bei allen Opfern sexueller Gewalt, auch meinen Freundinnen.
Statistisch gesehen passiert ein sexueller Übergriff oder eine Vergewaltigung so, wie es meine Blitzgeschichte erzählt, eher selten. Die meisten Übergriffe passieren daheim, durch den eigenen Partner oder Ex-Partner. Einer Person, der man sein Vertrauen und seine Liebe geschenkt hat, welches auf grausamste Weise missbraucht wird. Das wollte ich hier nur noch klarstellen, denn nur das Stichwort hat mich inspiriert, dieses Narrativ zu bedienen.
@zettelkaestchen @samsi6 @acaranna @saraantoni @caeliriva @eluari @doktor-disko @silversynthesis @dichtereimer @photoshamanism @gedankenstrudel @wortersammlung @koenigvonfelder @giantrobocock @tini-rat @wankendeschritte @scaevolawrites @eos109 @azriel-alexander-holmes @wortweltraum @nothingwordscansay
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muster-kind · 1 year
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1_Der Mitternachtssnack
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Alles was Bertram wollte, war zurück in sein Häuschen zu gehen. Nach Hause. Er hatte sich so lange dagegen gewehrt einen Fuß in diese Anstalt zu setzen. Doch als Ignaz vor einem halben Jahr gestorben war, hatte Nick sich schon bald in den Kopf gesetzt, dass Bertram allein in dem Haus nicht mehr zurecht kommen würde. Was wusste der denn schon! ‚Wir hätten dem Burschen nicht immer seinen eigenen Kopf lassen dürfen.‘ grummelte Bertram in sich hinein. In dem Moment fiel ihm auf, dass er schon wieder mit sich selbst redete und er verstummte abrupt und sah sich um. Naja hier störte das keinen.
Bertram seufzte. Eigentlich war er ja gar nicht sauer auf seinen Sohn. Er wusste ja, dass Nick recht hatte. Das Häuschen, das schon eher ein Haus war, machte viel Arbeit und es war schrecklich leer ohne seinen Ignaz, der stundenlang Posaune übte.
Gerade mal eine knappe Woche war er nun hier und sein Zimmer war groß und einigermaßen gemütlich. Aber es war nun einmal nicht zu Hause. Er konnte seine Zimmernachbarn hören, Lutz auf der rechten Seite und Frederik auf der linken Seite. Und sogar Lydia aus dem Zimmer gegenüber konnte er manchmal telefonieren hören. Immerhin waren alle nett.
Das einzige, was wirklich toll war, war das Essen. Wenn Nick ihn fragte, wie er sich einleben würde (und das tat er jeden Tag, weil er entweder anrief oder vorbeikam) erzählte Bertram als erstes, was es an dem Tag zum Essen gegeben hatte.
Aller Anfang ist schwer
Für heute Abend hatte er sich zum Halma spielen mit Albin aus dem Erdgeschoss verabredet. Da Albin mit dem Rollstuhl lieber nicht in den Fahrstuhl wollte, würden sie sich im Gesellschaftsraum treffen. Zugegebenermaßen war der Gesellschaftsraum ziemlich heimelig und schön. Neben der Bibliothek, war das der Ort an dem sich Bertram die meiste Zeit aufhielt. Auch, wenn er es Nick gegenüber nicht zugeben wollte: seit Ignaz gestorben war, fühlte er sich unendlich einsam und auch all die Besuche von Nick oder dessen Frau Ronja oder sogar seiner allerliebsten (da einzigen) Enkelin Irma konnten die Stille füllen, die ihm die Luft nahm, sobald er allein in seinem Zimmer war.
Bisher hatte er jeden Abend in einem der gemeinschaftlichen Räume der „Seniorenresidenz Goldener Bär“ verbracht und schon einige Bekanntschaften geschlossen. Mit Albin hatte er sogar schon an seinem ersten Tag eine große Gemeinsamkeit entdeckt: Sie waren beide immer die ersten im Speisesalon.
Sie hatten sich daher für ihre heutige Spielrunde sicherheitshalber für den „Mitternachtssnack“ um neun Uhr am Abend eingetragen. Schon das allein, munterte Bertram etwas auf.
Lasset die Spiele beginnen
Da Albin und Bertram beide schon kurz vor dem Gong für das Abendessen vor dem Salon standen, waren sie als eine der ersten mit dem Abendessen fertig. Mit vollen Bäuchen stahlen sie sich daher noch vor dem Ende der Abendessenszeit in den Gesellschaftsraum, um endlich auch einmal an den wohligen Plätzen am Kamin sitzen zu können. Die bisherigen Abende hatte sich keiner von ihnen rechtzeitig vom Abendessen loseisen können, sodass die Sessel am knisternden Feuer schon immer belegt gewesen waren. Aber heute würden sie es sich so richtig gut gehen lassen. Während Albin die mitgebrachten Snacks aus seiner Tasche am Rollstuhl räumte (die die Zeit bis zum „Mitternachtssnack“ überbrücke sollten), holte Bertram das Halma Spiel aus dem riesigen, wunderschön verzierten alten Holzschrank und trug es zum Platz am Feuer, wo er es aufbaute.
Sie spielten Partie um Partie und schmiedeten Pläne, wie sie die Küchenchefin davon überzeugen könnten, ihre Leibgerichte in den Geschmackskanon der Residenz aufzunehmen. Keiner der beiden hatte das Bedürfnis über mehr als Belangloses zu plaudern, obwohl sie bisher außer ihren Vornamen und Essensgewohnheiten nichts voneinander wussten. Trotzdem verflog die Zeit bis zum Snack.
Snacktime
Mit dem Stand Halma 4:3 für Bertram und Dame 3:2 für Albin öffneten sich schließlich die Türen und die Abendschicht kam mit dem Wagen, auf dem sie die letzte Mahlzeit des Tages herein bugsierten. Das Beste an dieser Mahlzeit war ganz bestimmt, dass man vorher nicht wusste, was es geben würde, dachte Bertram bei sich. Eine Überraschung also. Und auch, wenn er sonst Überraschungen nicht so gerne mochte, war diese hier eine, an die er sich würde gewöhnen können. Da das Personal um diese Uhrzeit nicht mehr so voll besetzt war, übernahmen alle die noch da waren, egal ob Pflegekräfte, Küchenleute oder Sicherheitsdienst, diese Aufgabe, wenn sie gerade Zeit hatten. Denn, wie Bertram im Laufe der Woche erfahren hatte, der Mitternachtssnack war kein „offizielles“ Angebot.
Je nachdem, ob die Küche an dem Tag noch Überbleibsel los werden wollte oder angebrochene Lebensmittel aufbrauchen musste oder auch, ob an diesem Abend die Pflegekräfte zu viel zu tun hatten, wurde am Abend noch eine Kleinigkeit gezaubert. Bertram hatte sich schon ein wenig gewundert. Denn das wusste doch jeder, dass essen so spät auf die Nacht nicht gesund war.
Eine Köchin namens Agathe
Albin hatte ihm jedoch erklärt, dass sie diese Aufmerksamkeit der Küchenchefin zu verdanken hatte, die fand, dass die Alten es ja wohl schwer genug hatten, hier im Heim zu sitzen. Als Albin ihm erzählte wie der ganze Salon während einer Mittagszeit den Streit zwischen Küchenchefin und Heimleitung mithörte (die eine wollte ihre Idee den Bewohner:innen vorstellen und die andere sah sich in der Verantwortung für die Gesundheit der „Residierenden“), musste er immer noch schmunzeln.
„Die zwei sind richtig aneinander geraten und wir haben alles mitgekriegt. Die Leitung ist aber auch eine Spielverderberin. Agathe hat ihr richtig die Meinung gegeigt.“
Agathe war die Küchenchefin und eine große und breitschultrige Frau Mitte 50, mit riesigen Händen, der man ansah, dass sie selbst genoß, was sie kochte. Die Alten liebten sie ausnahmslos. Nun, da der Wagen hereinfuhr, wurde Bertram auch klar warum. Ja, das Essen bisher war wirklich gut gewesen, aber das was hier ankam war nicht für den Magen, das war fürs Herz. Zwei große, glasige Hefezöpfe mit kristallenem Zucker, dazu Butter, Marmelade und mehrere Thermoskannen mit heißer Schokolade.
Albin war schon losgerollt, als Bertram sich beeilte aufzustehen.
Der Abend endete, indem alle die zum Snack geblieben waren, mitsamt den Angestellten, die vielleicht einen Moment Zeit hatten, um durchzuschnaufen am großen, runden Tisch in der Raummitte zusammen kamen, aßen, tranken und sich unterhielten.
Als Bertram später in seinem Bett lag klangen all die neuen Eindrücke nach. Die Gesichter der anderen, ihre Worte, Albins freundliche Art, das Gebäck, die Schokolade und die Gemeinschaft, die an diesem Abend entstanden war. Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er keine Einsamkeit bevor er einschlief.
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cinnamonsociety · 9 months
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Willkommen bei der Cinnamon Society!
Die Cinnamon Society ist eine Gruppe von Autorinnen und Autoren, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen. Wir veröffentlichen jedes Jahr mehrere Kurzgeschichtensammlungen und spenden den Erlös an verschiedene wohltätige Organisationen. Dank unserer bisherigen Bücher »Mittwintertage«, »Frühsommernächte«, »Kaminfeuerabende«, »Zimt und Poesie« und »Sommerregentänze« (die übrigens auch immer noch käuflich erwerbbar sind ;) ) konnten wir jeweils über 600 Euro an die Österreichische Krebshilfe Wien, das Frauenhaus in Regensburg sowie drei weitere wohltätige Organisationen spenden. 
x Wie läuft das Projekt ab?
Ein Buchprojekt dauert jeweils 3 1/2 Monate von der Autorensuche bis zum Release. Gerade sind wir wieder mittendrin. Schon im November erscheint unser zweites Adventskalenderbuch, dessen Erlös ebenfalls für einen wohltätigen Zweck gespendet wird. Wir wechseln unsere Spendenziele immer zwischen den drei Ländern, aus denen unsere Autor:innen stammen ab - diesmal ist wieder Deutschland an der Reihe.
Von der Ausschreibung für neue Plätze in der Cinnamon Society an sind 14 Tage Zeit, um sich zu bewerben. Dabei wollen wir wissen, warum du gerne zu uns kommen möchtest und eine kleine Leseprobe haben. Dann kommt die Schreibphase. Je nach Projekt kannst du 1 oder mehrere Geschichten schreiben. Das Maximum geben wir beim Projekt selbst bekannt.
Als nächstes steht die Testlesephase an. Du bekommst einige Geschichten zugeteilt, um diese testzulesen. Außerdem ist genug Zeit, um Extras wie zum Beispiel Rezepte, Bastelideen etc. einzubringen.
Es folgt das Lektorat, das ungefähr zwei bis drei Wochen in Anspruch nimmt. Unsere LektorInnen lesen über alle Geschichten und bessern diese aus.
Innerhalb von ungefähr einer Woche wird das Feedback eingearbeitet. Es ist Zeit für Fragen an die Lektor:innen. Jetzt wird das Buch formatiert, Grafiken und das Inhaltsverzeichnis werden eingefügt. Es folgen der Upload des Buches und Ausfüllen von letzten Daten. Und dann heißt es: "Happy Releaseday!"
Während der ganzen Zeit, aber besonders in den Wochen vor und nach dem Release, sind wir auf Instagram aktiv und werben für das neue Projekt. Auch hier freuen wir uns immer über Unterstützung!
x Und was bekomme ich dafür?
Alle Autor:innen, Grafiker:innen, Lektor:innen, Blogger:innen und andere beteiligte Personen arbeiten komplett ehrenamtlich, da unser gesamter Erlös gespendet wird. Wenn du also Lust hast, dich zu engagieren, bist du genau richtig bei uns.
x Wie kann ich euch unterstützen?
Zunächst einmal kannst du dich in jeder Bewerbungsphase als Autor:in, Lektor:in, Grafiker:in und Blogger:in bewerben. Auch Buchsätzer:innen werden immer gesucht. Wenn du eine andere Idee hast, wie du uns unterstützen kannst, freuen wir uns auch immer über neue Anfragen!
Außerdem würden wir uns natürlich sehr freuen, wenn du unser Buch lesen und ganz vielen Menschen von unserer Gruppe erzählen würdest! Wir teilen auch regelmäßig Templates auf Instagram oder machen Mitmachaktionen wie zum Beispiel #schreibenmitzimt.
Wir freuen uns natürlich auch über Instagrambeiträge und Storys über unsere Gruppe.
Du kannst auch gerne unseren Flyer ausdrucken und überall verteilen z.B. in Supermärkten, Geschäften und an anderen Orten.
Wir haben auch einen Podcast, den du auf Spotify unter “Zimt und Papier” findest.
Jede Unterstützung hilft uns sehr, unser Ziel zu erreichen und immer mehr Menschen von unseren zu Projekten begeistern!
x Wo finde ich euch?
“Mittwintertage” kannst du bei Bookmundo bestellen. Unsere restlichen Bücher findest du bei Books on Demand (BOD). Sie lassen sich aber natürlich auch vor Ort in deiner Buchhandlung, bei Thalia oder Amazon kaufen.
Unsere Homepage kannst du dir hier anschauen: https://www.cinnamonsociety-autoren.com/
Du findest uns auf Instagram unter diesem Link: https://www.instagram.com/cinnamon_society/
Wir sind auch auf Tiktok, Discord und Pinterest aktiv. Die Links findest du im Linktree in unserer Bio auf Instagram. Wenn du sie nicht findest, schick uns einfach eine DM oder eine Nachricht über das Kontaktformular auf der Homepage. Genauso auch bei allen anderen Anliegen.
Wir freuen uns auf dich! Und wer weiß, vielleicht bist du ja schon bald auch ein Teil der Cinnamon Society?
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