Tumgik
#der schon von anfang an feststand
dianastrength · 3 months
Text
// "Du sagst du fühlst nichts mehr für mich, aber bist du eigentlich ehrlich Du sagst du bist wie ich, also verbirg dich nicht Wenn du so bist wie ich, wieso lügst du mir ins Gesicht Frag' ich mich während mein Herz zerbricht
Und jeder Tag hier ohne dich fickt mein Kopf Ich habe wochenlang gewartet und gehofft" //
Wenn Lyrics zu gut zu deinem WIP passen...help 🥲 🥲
7 notes · View notes
ihavebookfever · 7 months
Text
Prolog
Jung war jenes passende Wort, mit dem Jim Careeve sein Gegenüber vor ihm im Zug beschreiben würde.
Der junge Kerl auf der Bank vor ihm hatte ein spitzes, herzförmiges Gesicht, kurze wellige schwarze Haare und eine auffällige Witwenspitze am Haaransatz.
Seine Haltung war, bis auf das ständige Tippeln mit den Fingerspitzen auf den Tisch der Bank im Großraum der Bahn, unbeweglich. Sein Gesichtsausdruck aber zeigte Regungen, die Jim selber nicht deuten konnte.
Trotzdem erkannte er, dass der arme Kerl vor Selbstbewusstsein und Überdrehtheit sprühte – wie ein Kind, das sich auf sein Geburtstagsgeschenk freute. Nur war sich Jim nicht sicher, ob sein Geschenk genauso erfreulich wie das eines Kindes sein würde.
Denn er hatte vor, die Kollegen des Typen – und somit auch ihn – endlich dran zu kriegen.
Schon zu lange hatten sie Unruhe gestiftet und Leute – nicht nur Träger – geschützt, die es nicht verdient hatten.
Das Kerlchen schien selber ein unerfahrener Träger zu sein.
Kanonenfutter, dachte Jim mit wenig Mitleid.
Sein Gear, seine Ausrüstung schien der elegante Gehstock zu sein. Wahrscheinlich ein Gear was übertragende Fähigkeiten hatte. Solche spezifischen – und so passenden Gegenstände waren selten.
Jim setzte sein überzeugenstes Lächeln auf. Er war hier um zu verhandeln – zumindest sollte der junge Kerl, der vor ihm saß das denken. Schon seit längerem war dieser Moment klar.
Jim Careeve hatte vor, den Plan sich als Träger auszugeben nun in eine andere Richtung zu führen – eine Richtung die dem jungen Kerl der wohl Kanonenfutter werden wird, etwas entlocken sollte.
Etwas wichtiges.
Den Aufenthalt des Gründers eines Kultes der sich selber als eine „Gilde“ sah.
Vielleicht musste er diesen Träger dafür verletzen.
Zumindest war diese Gruppe nun wirklich schuldig, anders als viele denen er damals – am Anfang seiner Arbeit, das Leben zur Hölle gemacht hatte.
„Ich nehme das Angebot des Gründers an – mit seinen Schwächen und seinen Stärken,“ verkündete Jim seinen Trick mit solcher Leichtigkeit, dass selbst eines der besten Experten für Körpersprache seine Worte für Wahr gehalten hätte.
Die Zustimmung zum beitreten der „Gilde“ sorgte dafür, dass sich das scharfgeschnittene Gesicht des jungen Mannes noch gleich erregter zeigte.
Ein verschmitzes Grinsen verzog seinen rechten Mundwinkel.
„Sieh an, sieh an, da beweist unser alter, neuer angekündigter Frischling dass er doch keinen Deckschek hat!“ antwortete er verspielt überschwänglich und so als wäre seine Position in der „Gilde“ deutlich bedeutender als in Wirklichkeit feststand.
Der Begriff „Deckschek“ sagte Jim jedoch nichts. Interessieren tat er Jim auch nicht wirklich, aber Höflichkeit war wichtig wenn man mit Verrückten verhandelte – wer wusste wann sie explodierten?
„Deckschek?“ fragte Jim mit falscher Verwunderung und hochgezogenen Augenbrauen.
Die Augen seines Gegenübers begannen zu funkeln – mit einem blau so durchsichtig schimmernd wie schmelzendes Eis.
„Ein Begriff der kalten Genossen aus Somerwick, Sir“, erklärte er den Ursprung des Wortes, von seinem eigenen Wissen amüsiert – fast wirkte es so als wäre der Begriff seine Erfindung.
(Was nicht unmöglich war.) „Wichtiger, aber“, er machte eine Pause. „Und da müssen Sie jetzt ganz genau zuhören, Sie alter junger Geselle – bedeutet „Deckschek“, so viel wie „Dachschaden“ was etwas ist, was fast auf Sie zugetroffen hätte, hätten Sie nein gesagt!“
Seine Schilderung war künstlerisch – wie ein Schauspieler sie sagen und ein Dramatiker sie schreiben würde.
„Dann hätte ich jetzt keinen Schutz“, stellte Jim nun mit gerunzelter Stirn fest. Wenn er wirklich ein Träger wäre würde es sogar stimmen – unter ein paar schwerwiegenderen Bedingungen. „Aber dank des Gründers brauche ich keine Befürchtungen mehr zu haben.“ fuhr Jim fort, und blickte auf den jungen Kerl, der nun auf seinem Sitz vor und zurückschaukelte.
Das ganze Gespräch schien nicht ernst auf ihn zu wirken.
Der Kerl gab Jim einen Blick zurück und lächelte sein charmantes Lächeln.
„Für mich ist Schutz eine weitere lächerliche Sachlage bestimmt durch die Perspektive des Schutzsuchenden, aber wenn Schutz das ist was Sie suchen, sind Sie dennoch genau richtig!“
Jim war sich nicht sicher ob der Kerl sarkastisch war, ihn verdächtigte oder diese exzentrische Ausdrucksweise einfach seine Art war.
Und er war sich auch nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre nicht auf seine Herausforderungen einzugehen.
„Ich will nicht hoffen, dass Sie meine Bedenken verteufeln und als einfaches Problem der Verwöhnten sehen, denn ich bin ein simpler, praktisch veranlagter Mann, der einfach eine Unterkunft sucht, die ihn vor körperlichen und seelischen Schäden bewahrt,“ sagte Jim schließlich in einem verlegenen Tonfall. „Nur weiß ich bisher immer noch nicht wo der Gründer ist der mich dieser freundlichen Obhut überlassen wird.“ fuhr er fort.
Die frechen, nun hochgezogenen Augenbrauen des Kerls verwandelten seine bisher eher jungenhaft kindische Miene in eine spöttische, schmierige.
„Ihr Wunsch nach meiner Bestätigung langweilt mich, Sie junger alter Freund! Zeigen Sie mir erst doch Ihren Anlass und ich erzähle Ihnen von einer Variante Ihrer möglichen Zukunft die Sie wie es wirkt, trotz Ihrer praktischen und simplen Veranlagung interessieren zu scheint,“, antwortete er mit einem lauten Gähnen. „Nachher könnten wir vielleicht was erfrischendes trinken oder etwas härteres oder auch ein Mittelding, wer weiß?“
Was für ein schreckliches Theater, und dazu das ganze Gerede, dachte Jim nun ein wenig genervt.
Aus seiner Tasche nahm er den Gegenstand, den Anlass, die Ausrüstung, das Gear.
Es war immer noch da, es ist nicht dorthin zurückgekehrt wo sein eigentlicher Platz war.
Jim war noch Nahe genug an diesem Platz und seine Deckung würde nicht aufliegen – nicht im Moment zumindest.
Das Gear war für Jim ein einfaches Amulett – für einen nicht Träger hatte es nichts magisches, nichts mächtiges an sich.
Den Wert kannte Jim dennoch.
Vorsichtig legte er das Gear, in Form eines Amuletts auf den Tisch im Großraum der Bahn.
Durch diese Szene blendete Jim alle Geräusche der Umgebung aus – auch wenn er das vorher schon anfing zu tun.
„Super, super, was haben wir denn da? Ein eigelöstes Versprechen? So Pflichtbewusst, wie es sich für einen jungen älteren Herren gehört!“
„Also bin ich richtig und keine Enttäuschung für die Gilde?“
„Wer weiß? Aber jetzt können wir schweigen, nachher zeigen Sie mir die Verbindung, aber lassen Sie es wenigstens ein wenig spannend sein, okay?“
„Okay.“ antwortete Jim so höflich wie möglich.
Der junge Kerl nahm irgendwoher ein Buch, welches vorher sicher noch nicht da war – und las.
Jim packte das Gear wieder ein und verlor sich in Gedanken.
Solche Leute waren eine Gefahr, es war nicht unfair dass sie starben.
Träger lebten doch sowieso länger als nicht Träger.
Und diese waren es nicht wert diesselbe Luft durch ihre Lungen strömen zu fühlen wie er.
Wer Mörder unschuldiger und anderes Gesindel als die eigenen Leute wahrnahm war gar nichts wert.
Jim dachte häufig das Träger etwas bösartiges, verlorenes an sich hatten.
Wäre da nicht eine Person – vorher zwei, die ihm wichtig waren.
Er rieb sich die gereizten Augen.
Jim sollte endlich loslassen, es brachte doch nichts alte Wunden wieder zu öffnen – besonders nicht mit Gewalt.
„Tick Tack, die Zeit lief ab! Jetzt sind Sie wieder dran! Und es geht voran!“ verkündete der junge Kerl plötzlich und nach einiger Zeit.
Der Plan von Jim musste aufgehen oder er gestand sich seine durch neue Gefühle für Träger geweckte Inkompetenz ein.
„Wie soll ich Ihnen denn die Verbindung zeigen? Sie hat doch noch nie bewusst stattgefunden.“ fragte Jim mit der besten unterwürfigkeit die er aufbringen konnte.
„Versuchen Sie es einfach! Es ist lustig, das erste Mal – und schmerzhaft auch!“
„Das sind aber Scherze die Sie da von sich geben...“ bemerkte Jim.
„Natürlich, wahr und ja! Und was für Scherze es sind! Nun bestätigen Sie mir aber unsere Abmachung?“
„Ja, ja natürlich.“ grummelte Jim zur Antwort.
Er griff in seine Tasche.
Verdammt, rief Jim in Gedanken aus.
Das Gear war verschwunden.
Er schaute in Richtung Fenster und bemerkte dass der Zug das Gleis gewechselt hatte.
Jim hätte schwören können dass dieser Weg nicht der eigentliche dieser Zuglinie war.
Er versuchte eine regungslose Miene zu bewaren.
Der junge Kerl neigte den Kopf ein wenig nach unten, seine Gestik schien wie eine kindliche Provokation.
Jim hatte keine andere Wahl, der Kerl wusste entweder was los war, merkte seine Unsicherheit oder spielte mit ihm.
Seine Faust schoss nach vorne und er traf den jungen Kerl am Hals.
Jims zweite zielte auf seine Nase.
Der junge Kerl taumelte und stürzte fast, er schien die Orientierung zu verlieren.
Kein Wunder, dachte Jim, denn er war sehr dünn und schien nicht viel von sportlichen Aktivitäten zu halten.
Einige der anderen Gäste im Luxus Großraum der Bahn schrien entsetzt auf.
„Wie ich ängstliche alte junge Säcke wie Sie satt habe, Geselle!“, sagte der junge Kerl stöhnend und griff sich an die blutige Nase, die er wie durch Zauberei einmal drehte, sodass sie wieder gerade wurde. „Und noch nie habe ich einen so alten Sack wie Sie gesehen der nicht einmal eine Sekunde über das nachdenkt was er tut!“
Ohne eine Erklärung und so als ob nichts gewesen wäre schaute der junge Kerl auf seine Armbanduhr, schnalzte mit der Zunge, grinste heiter und klopfte dann mit einer Wucht seinen Gehstock auf den Boden der Bahn, die sie zum erbeben brachte.
„Ein wenig später als pünktlich, aber manche Gewohnheiten dauern um sich zu verändern!“ erklärte der junge Kerl irgendetwas was im Moment niemand außer er verstand.
Jim richtete seinen Blick wieder zum Fenster und versuchte das hoch und runter schaukeln des Zugs zu ignorieren.
Verdammt!
Ein anderer Zug fuhr dem seinigen entgegen, er war noch weit genug entfernt, aber das machte für einen Träger wie diesem Unruhestifter keinen Unterschied.
Die Gilde – (Der Kult wenn man Jim fragte) verlangte nach einer friedlichen Verhandlung, woraus wohl nichts werden würde.
Jim griff nach der Pistole, die er in seine Hose gesteckt hatte.
Er achtete auf die Körperhaltung des jungen Kerls, auf jede Bewegung die ihn verraten konnte, doch er blieb einfach entspannt und ohne Aggression im Abteil stehen.
Jim neigte sich ein wenig in Richtung Trennwand zwischen den Sitzplätzen und zielte auf den Kopf des jungen Kerls.
Wenige Sekunden später drückte er ab.
(Kritik ist immer erwünscht!!!)
3 notes · View notes
taunuswolf · 1 month
Text
Tumblr media
Bis weit in die 70ziger Jahre hinein gab es in Wiesbaden nur zwei Theater: Das Staatstheater und das „Intime Theater“, eine kleine Bühne in der Saalgasse, untergebracht in einem spätklassizistischen Gebäude, das wohl in den 80zigern der Abrissbirne zum Opfer fiel. Es wurde 1966 gegründet, so der einzige winzige Hinweis im Netz. Hier wurden von Profischauspielern hauptsächlich Komödien gespielt, ähnlich wie beim Ohnesorg-Theater in Hamburg. Jedoch ohne den medialen Erfolg. Wer damals anspruchsvollere Kleinkunst suchte, der fuhr nach Mainz, wo es schon seit 1971 das UNTERHAUS in seiner jetzigen Form gab oder nach Frankfurt. Dies wollte der Bühnenbildner James Chladek ändern. Pioniere zögern nicht lange. Sie fangen einfach an. Wie ein einsamer Rufer fragte James zur Jahreswende 1973/74 im Jazzhaus in die Runde: „Wer von euch hat Lust ein Theater zu gründen?“
VORBILD: DAS UNTERHAUS FORUM IN MAINZ
Wie immer, wenn in Wiesbaden jemand eine tolle Idee hat, kommen gleich viele Leute angerannt und wollen mitmachen. Zunächst entstand so etwas wie ein lockerer Kultur-Gesprächs-Kreis, der erst mal „ausdiskutieren“ wollte, was man überhaupt will. Die einen wollten lieber Musik machen, freie Session-Musik, die anderen Improvisationstheater wieder andere suchten eine „Selbsterfahrungsgruppe“. Mann und Frau traf sich – am Anfang fast ein duzend Leute - in der großen Altbau-Wohnung eines Mainzer Grafik-Professors in der Oranienstraße und parlierte ergebnislos bis tief in die Nacht. James ging das alles nicht schnell genug. Er hatte schon sein Konzept im Kopf: Ein Kleinkunst-Kellertheater nach dem Vorbild des Mainzer Unterhauses. Deren Betreiber kannte er persönlich. Zeitgleich schaute er sich bereits nach geeigneten Räumlichkeiten um und stieß dabei auf einen großen, tiefen Keller in der Blücherstraße. Eine Lokalität, die jedoch bald verworfen wurde. Der Ausbau, sprich Renovierung hätte viel zu lange gedauert. Außerdem fehlten Sanitäre Anlagen.      
FREILICHTBÜHNE IM HINTERHOF VOM DOMIZIL
Einen geeigneten Ort für die Kleinkunstbühne fand James schon bald in dem erst kürzlich eröffneten Musik-Szenelokal „Domizil“ in der Moritzstraße, nach dem Jazzhaus und dem legendären Bumerang Mitte der 70ziger die wichtigste Lokalität des intellektuellen Nachtlebens. An der Stirnwand über dem Eingang prangten stilisierte Eulen. Ein Zeichen, dass hier kluge Köpfe ein und ausgingen.  Hier gaben sich vor allem Folkmusiker, Liedermacher und Bluesmusiker die Klinke in die Hand. Der im Herbst 2023 verstorbene Frontman der Crackers Loti Pohl, nahm hier 1974 sein Debüt-Album auf. Auch der früh verstorbene Fernsehsprecher Martin Schäfer, der mit Loti in einer A-Cappella-Band sang, war ein häufiger Gast in der Moritzstraße. Musik-Kleinkunst und Theater-Kleinkunst im Szenekneipen-Umfeld. Ein Konzept, dass aufgehen könnte, dachte sich James. Als dieser kühne, aber durchaus zu realisierende Plan feststand, war von den Theaterunterstützern der ersten Stunde nur noch einer übrig geblieben, die anderen hatten sich längst anderen Projekten zugewendet. Dieser eine war jedoch bereit bei konkreten Bühnenstücken eine tragende Rolle zu übernehmen. Zum Beispiel den „Lehrer“ im JA UND NEINSAGER von Bertold Brecht.
Inzwischen hatten sich auch drei weitere Akteure gefunden – darunter eine ehemalige Profischauspielerin – die sich auf die Bretter wagten, von denen man sagt, dass sie für manche die Welt bedeuten. Doch diese „Bretter“ mussten buchstäblich erst mal gezimmert werden. In diesem Punkt konnte James auf seine Bühnenbildner-Erfahrung vertrauen. Es klingt unglaublich. Im Handumdrehen baute James teilweise aus dem Holzgerümpel, das überall herumstand, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Akteure im Hinterhof des Domizils eine richtige Freilichtbühne und errichtete anschließend in einem Nebenraum des Lokals noch ein Zimmertheater, verlegte Teppichboden usw. Parallel büffelten die Allround-Akteure fleißig ihren Bertold-Brecht-Text. Das Wiesbadener „Forum-Theater“ war geboren. Eine Sturzgeburt…         
MIT PINK FLOYD IN THE DARK SIDE OF DOMIZIL
An einem lauen Mai oder Juni-Abend war es dann bereits so weit. Unter den sphärisch-psychodelischen Klängen von Pink Floyds „Dark Side oft he Moon“ erhob sich im Scheinwerferkegel der Lehrer, bekleidet mit einem völlig aus der Zeit gefallenen DDR-Straßenanzug und sprach langsam jede Silbe betonend in den dunklen gut besuchten Zuschauer-Hinterhof: „Ich bin der Lehrer. Ich habe eine Schule in der Stadt und eine Schülerin deren Vater tot ist.“ Auch die anderen Schauspieler gaben diesem eher eintönigen Brechtlehrstück, besser gesagt „Brechtbelehrungsstück“ eine düstere, dichte Atmosphäre, die mit der Enge des Hinterhofes gut korrespondierte. Die Botschaft - nicht alles, was man von oben verordnet bekommt, in Untertanenmanier auszuführen - bekommt heute, 50 Jahre später, angesichts von Denunziations-Plattformen, selbsternannten Anzeigenmeistern und Blockwarten einen bitteren Beigeschmack. Dokumentarisch festgehalten wurden die Aufführungen von Klaus Koschwitz, deren meisterhafte Schwarzweiß-Fotografien schon vor 50 Jahren wie edle Daguerreotypien aussahen. Unter den Zuschauern befand sich übrigens ein angehender österreichischer Schauspieler, der später durch etliche Fernsehrollen sehr bekannt wurde.                    
BELEHRUNGS-FILM UND RAUSWURF
Der Anfangserfolg war groß. Die Aufführungen waren ausverkauft. Auch das Zimmertheater wurde angenommen. Schließlich ging man sogar auf Tournee. Eine Aufführung fand in der Aula einer Schule in Idar-Oberstein statt. Das Ende kam schnell, aber nicht unerwartet. James hatte einen jungen Mann in sein Team aufgenommen und ihm die Rolle des „Regieassistenten“ zuerkannt, obwohl er überhaupt keine Ahnung vom Theater hatte. Der mischte sich immer mehr ein, was die Atmosphäre zunehmend vergiftete. Das endgültige Ende kam, als James ohne Absprache die Einnahmen der Aufführungen für die Veranstaltung eines Filmabends verwendete. Auf dem Programm stand „Die Brücke“, ein Streifen, den jeder Schüler der damaligen Zeit als Pflichtbesuch aufs Auge gedrückt bekam und daher schon kannte. Für die meisten war das Thema nach unzähligen Diskussionen mit den Vätern der 3. Reich-Generation ziemlich durch. Niemand brauchte eine Belehrung. Die Zuschauerbänke blieben leer.  Da riss auch beim letzten der Geduldsfaden. Hinzu kam, ein Vorfall, der dazu führte, dass der Wirt des Domizils nicht mehr bereit war die Räumlichkeiten dem Forum-Theater zur Verfügung zu stellen.  
Hier trennten sich die Wege. James hat noch länger als ein Jahrzehnt unter dem gleichen Namen „Forum-Theater“ in einer städtischen Einrichtung am Platz der deutschen Einheit eine Art Jugendtheater betrieben. Die schönen Koschwitz-Bilder, die wie durch ein Wunder nicht vergilbten oder verblasten hingen noch Jahrzehnte in den großen Schaufenstern des bereits ungenutzten Gebäudekomplexes am Platz der Deutschen Einheit. Da war James längst verstorben.     
EPILOG
Hier ist meine Zeitreise mal wieder zu Ende. 50 Jahre später frage ich mich: Warum habe ich James damals bis zuletzt unterstützt? Eine Antwort könnte sein, dass ich James, den konsequenten vom Leben gebeutelten Bohemien und Pionier unbewusst mit meinem nicht wesentlich älteren sehr kleinbürgerlichen erfolgreichen Vater verglich. Ein Kontrast, der schärfer nicht sein konnte: James gehörte zu den ersten, die sich offen zu ihrer Bisexualität bekannten und hatte sich deswegen noch Anfang der 70ziger eine Menge Ärger eingehandelt. Mein Vater war durchweg homophob. James hatte als Leutnant einer berittenen Maschinengewehrschützen- Einheit an der Ostfront im Dauerfeuer den zweiten Weltkrieg in seiner ganzen Brutalität kennengelernt und nach 1945 dem ganzen unseligen Spuk der NS-Ideologie aus seinem Leben verbannt und gegen Werte wie Freiheit und Selbstbestimmungsrecht eingetauscht. Für meinen Vater waren sogar Bärte und lange Haare ein Greul. Wie er sogar in einem Büchlein der Öffentlichkeit mitteilte. Über seine Kinder-Erziehungsmethoden schweige ich mich Höflichkeitshalber aus.  
Warum ich in James vorübergehend einen väterlichen Freund fand, ist damit hinreichend beantwortet. Es gibt Menschen, den werden alle Türen geöffnet. James blieben viele Türen verschlossen. Pioniere haben selten das Glück, das ihr Idealismus belohnt wird. In den 80zigern und 90zigern schossen Kleinkunsttheater und Bühnen wie Pilze aus dem Boden. Da war James Chladek bereits vergessen.           
0 notes
dclblog · 5 years
Text
Langsamkeit und Kippfigur: Better Call Saul (Kritik vom 7.7.2016)
„The movie doesn’t move like a bullet, I don’t want it to move like a bullet, I mean, I want it to move like a bullet when its supposed to and the other times, I just want it to kinda hang out just for a while and thats the whole rhythm of the movie.“ Quentin Tarantino über „Pulp Fiction“
Die folgenden Sätze beinhalten Spoiler über „Breaking Bad“ sowie die ersten beiden Staffeln von „Better Call Saul“
Wenn wir Bob Odenkirks Saul das erste Mal wiedersehen, scheinen die Ereignisse um Walter White & Co. Epochen zurückzuliegen. Alt und kahl ist er geworden in seinem Zufluchtsort, Angst hat er vor den Dämonen der Vergangenheit, alles in ihm und um ihn herum scheint so grau zu sein wie der die Farben entziehende digitale Filter, welcher in anderen Werken vor allem in die Vergangenheit weist. Aber dies ist die Zukunft, und angesichts der hier gezeigten Tristesse kommt fast schon Bedauern auf ob der Erfüllung des mehrfach geäußerten Fanwunsches, Showrunner Vince Gilligan möge sich in „Better Call Saul“, einer Vorgeschichte zu „Breaking Bad“ über die Wandlung des braven Anwalts James McGill zum korrupten Fanliebling Saul Goodman, auch mit den Zeiten post „Heisenberg“ beschäftigen. Und ja, fast wünscht man ihm ein ähnlich wuchtiges Ende mit Schrecken wie dem todkranken Chemielehrer, dessen Exitus schon mit Folge 1 feststand, der es aber bis zum letzten Atemzug verstand, kompromisslos ein Leben nach seinen ureigenen Regeln zu führen. Die Geschichte von Saul, der wohl unterhaltsamsten, in jedem Fall schillerndsten Figur aus „Breaking Bad“, ist nach Albuquerque auserzählt, was bleibt, sind alte VHS-Kassetten mit all den Werbespots, die früher im einem ganz anderen Kontext so urkomisch wirkten und jetzt, am Ende der Reise schlicht traurig anmuten. Und da sich die Serie vollauf bewusst ist, dass es über die Attitüde desjenigen, der einst damit prahlte, eine Frau unter dem Vorwand ins Bett gekriegt zu haben, er wäre Kevin Costner, nichts Neues zu erzählen gibt, geht sie fortan zurück in die Zeit, in welcher der Mensch dahinter noch deutlicher zu erkennen war. Wenn es vor dem Intro in die erste Staffel noch Zweifel gab, dass der Ton dieser Serie mehr Drama und weniger wie ursprünglich von Gilligan angedacht Anwaltsklamotte sein würde, so sind sie spätestens nach eben beschriebenen Anfangsminuten vom Tisch, wobei es dann doch überrascht, wie ebendieses Drama bisweilen in noch tiefere menschliche Abgründe blicken lassen wird, als sein dahingehend schon nicht gerade zimperlicher Vorgänger.
Es wird wohl kein Zufall sein, dass Gilligan in beiden Serien Männer zu Spielern von tragischen Hauptfiguren gemacht hat, die ihre größten Erfolge zuvor in einem gänzlich anderen Genre feierten, Bryan Cranston in der Sitcom „Malcolm in the Middle“ und Odenkirk in der Sketchreihe „Mr Show with Bob and David“. Diese speziellen Talente werden auch eifrig genutzt: wann immer Cranston seiner Hose hinterher- oder eine Fliege im Labor jagt, bedient er sich ungeniert dem verzweifelten Slapstick, welcher seinen chaotischen Familienvater Hal so liebenswert machte, und jenseits dessen, dass Odenkirk ein Meister im pointierten Pointensprechen ist, hilft es angesichts der Jahre, die man ihm mittlerweile doch ansieht, dass er, der seinerzeit in viele Rollen unterschiedlichen Alters schlüpfte, nur ein volleres Toupet und ein schludriges Hawaihemd braucht, damit man dank seiner subtil veränderten Motorik geneigt ist, ihm zur Not auch den 29-Jährigen noch abzukaufen. Beide eint, dass sie jenseits all der hemmungslosen Albernheiten, die sie sich und ihrer jeweiligen Geschichte zugestehen, nie die Tiefe ihrer Figur verlieren, und das gerade bei Saul nicht erst seit seiner eigenen Serie. Ja, James McGill, so sein eigentlicher Name, ist keine neue Erfindung, kein Gimmick, um einer zweidimensionalen Figur nachträglich mehr Tiefgang zu verleihen. Odenkirk ließ ihn immer wieder durch die Maske des schmierigen, korrupten kleinen Drecksacks durchscheinen, erzählte zumeist nur in Blicken, gelegentlich in Sekundenbruchteilen Momente echter Zweifel, echter Empathie, echter Anständigkeit. Kaum zu glauben, dass dieser Vollblutschauspieler wiederholt zu seinem Showrunner lief und Bedenken äußerte, angesichts dessen, was seine Kollegen da so Tolles spielen würden, doch fehl am Platz zu sein. Während der – über jeden Zweifel erhabene – Cranston immer schon genügend Zeit hatte, um all den verletzten Stolz, all die Niedertracht und all die Hybris durch seine Chemielehrerbrille zu transportieren und mit jeder weiteren Staffel transparenter zu machen, war Odenkirk klar als komischer Sidekick, als willkommene Ablenkung zu Lungenkrebs und Drogenkrieg eingeführt und hatte infolgedessen kaum Chancen, den Menschen hinter dem scheußlichen Anzug und vor der Verfassungstapete zu zeigen. Was er dann trotzdem brillant tat, genauso wie der nicht minder großartige Jonathan Banks schnell klarwerden ließ, dass in seinem stoischen Killer Mike Ehrmantraut ebenfalls eine Geschichte schlummerte, die es sich zu erzählen lohnte.
Dass hier in beiden Serien Comedians als Interpreten von innen drinnen sehr ernsten Menschen gewählt wurden, ist aber auch ein Symptom für einen anderen Aspekt, einen, der sich durch alle Bereiche in Gilligans aktuellem Schaffen zieht: dem der Fallhöhen und Kippfiguren. Er bedient sich auf der narrativen Ebene dabei oft und gerne des Weglassens von Informationen, die eigentlich nötig sind, um den eingefangenen Moment als Ganzes zu begreifen, ihn einordnen und bewerten zu können. Dies funktioniert im Dienste des Suspense, etwa wenn Mike zerschunden mit einem Batzen Geld nach Hause kommt, und die Frage im Raum steht, ob er wirklich seinen ersten Auftragsmord beging, wie auch als komisches Mittel, etwa wenn McGill bedeutungsschwanger einen verbeulten Mülleimer betrachtet, nur um nach einer erneuten Abfuhr von Seiten der Kanzlei seines Bruders – wie wir nun wissen erneut – darauf einzutreten. Mitunter genügt auch ein Schnitt von einer Nahaufnahme in die Totale, um eine Szenerie in einem gänzlich anderen Licht zu zeigen und zuvor erdachte Bewertungen durch den Zusatz wichtiger visueller Informationen ad absurdum zu führen. Solche erzählerischen Matrjoschka-Puppen sind an sich schon sehr virtuos. Aber selbst im übergeordneten Genre-Bereich lassen sich in „Heisenbergland“ immer wieder Fallhöhen finden. Gelangen schon „Breaking Bad“ mühelos die Übergänge von Familiendrama zu Kifferkomödie zu Gangsterepos – und das bisweilen in Minuten – schöpft auch „Better Call Saul“ aus den Vollen und lässt immer wieder eigentlich komische Figuren zutiefst menschliche Konflikte austragen, während in derselben Folge eine geschundene Seele wie Mike Ehrmantraut für herzhafte Lacher sorgen darf. Ich glaube, es gibt ein Wort für diese Vielfalt an Flachheit und Tiefgang, Tragik und Komik, laut und leise, und ich glaube dieses Wort heißt: lebendig. Als dritter Kippfiguren-Aspekt seien die zwei Seelen erwähnt, die bei genauerer Betrachtung in jeder Figur bis hin zur noch so kleinen Nebenrolle stecken und die auf der Bedeutungsebene so ungemein wichtig sind, weil sie verhindern, dass bei aller pointierter und mehr als berechtigter Gesellschaftskritik hier didaktische Erbauungskunst fabriziert wird. Ja, das Gesundheitssystem in den USA ist marode und war es vor Obamacare noch mehr, aber Walter White hatte reiche Freunde, die ihm finanzielle Hilfe anboten und lehnte ab, weil der Heisenberg in ihm zu viel Stolz besaß. Und ja, James McGill ist bis zu einem gewissen Grad ein einfacher, hart arbeitender Träumer, der von seinem großen, privilegierten Bruder in die Pfanne gehauen wird, aber er ist auch immer und von Anfang an der Spieler, Zocker und Betrüger, der es auf dem Gipfel seines anständig erarbeiteten Erfolges nicht ertragen kann, dass seine Mätzchen nicht den Applaus bekommen, den sie seiner Meinung nach verdienen, weswegen er aus ureigenen Stücken eine Abwärtsspirale startet, die sein ebenfalls zwischen eitlem Arschloch und weisem Propheten hin und herkippelnder Bruder (wunderbar von Michael McKean gegeben) lange vorhergesagt hat. Und auch seine Kollegin und Geliebte Kim (Lea Seahorn), die, so meine Prognose, früher oder später vom Strudel der Ereignisse um McGills Verwandlung in Saul Goodman mitgerissen werden wird, eignet sich nur sehr bedingt als Sinnbild für Kollateralschäden männlicher Niedertracht, dafür ist sie – wie auch schon zuvor Walter Whites Frau Scyler – viel zu sehr aktiv Partizipierende an seinem Treiben. Kritik am großen Ganzen und moralischer Appell an das Individuum gehen hier Hand in Hand, negierten sich dabei mitnichten, sondern stehen schlicht als zwei sich manchmal reibende Aspekte der Wahrheit nebeneinander. Und auch die Tatsache, dass es ausgerechnet der Killer in spe Mike Ehrmantraut ist, dessen Body Count in „Breaking Bad“ den der meisten anderen übertraf und der in seinen Entscheidungen hier am – auch emphatisch – nachvollziehbarsten handelt, wäre überraschend, wenn es nicht ebenfalls so eindeutig in Gilligans Konzept von der Dualität von allem passen würde. Womit wir beim vierten und letzten, in diesem Fall meistkritisierten Punkt angelangt wären: dem Tempo des Ganzen. Es gibt sehr schnelle, rohe und laute Momente in „Better Call Saul“. Sie sind sehr rar gesät. Es überwiegt eine fast schon zelebrierte inszenatorische Langsamkeit, die im Bestfall urkomische wie auch beklemmende Auswirkungen haben kann, die aber trotzig auch dann noch vor sich hin kriecht, wenn es vermeintlich gar nichts zu erzählen gibt. Wohlgemerkt: vermeintlich, denn wo eine solche Gemächlichkeit in anderen Serien eine richtiggehende Frechheit wäre, schafft es „Better Call Saul“ wie schon sein Vorgänger, nur in diesem einen Aspekt tatsächlich sogar noch besser, den gemeinen Alltag so zeitlich zu entschleunigen, zu verdichten, dass die großen Wahrheiten, die mit den bloßen Auge sonst gar nicht sichtbar wären, transparent werden und selbst Kleinigkeiten wie ein Atemzug kurz vor dem Vorspann plötzlich spektakulären Eindruck hinterlassen können. Ein Beispiel hierfür ist die seltsame Hassliebe der beiden McGills. Klar findet der große Bruderkonflikt der Serie immer wieder in heftigen, kompromisslos ausgefochtenen Konfrontationen statt – und erreicht nebenbei bemerkt in seinen besten Momenten ein Königsdrama-Level, dem beispielsweise „Game of Thrones“ seit drei Staffeln hinterherrennt – aber das eigentliche Wunder ist doch, Michael McKean beim Klavierüben zuzusehen und dabei in fünf Minuten alles über seine schwierige Beziehung zu seinem jüngeren Bruder zu erfahren, wohlgemerkt ohne dass ein Wort gesagt wird oder ebendieser Bruder auch nur im gleichen Raum wäre. Die Genauigkeit, mit der hier inszenatorisch zu Werke gegangen wird, ist in ihren besten Momenten atemberaubend. Und wenn es dann mal wirklich knallt, wirklich schnell wird, wenn wir wieder eine Ahnung davon kriegen, welche Hölle hier in ein paar Jahren toben wird, dann ist dieser Knall umso lauter, je leiser das bisherige vonstatten ging.
„Better Call Saul“ ist die meisterhaft inszenierte Vorgeschichte einer meisterhaften Serie, (noch) nicht so wild, (noch) nicht so laut wie das geniale Ungeheuer „Breaking Bad“, aber gerade aus seiner fast schon stoischen Ruhe eine Kraft ziehend, welche die inneren und äußeren Kämpfe seiner Figuren, obwohl in Wahrheit längst nicht so lebensbedrohlich wie die im Leben eines Walter White, tatsächlich noch eine Spur existentieller und somit tragischer erscheinen lässt, getragen von einem wunderbaren Cast, allen voran ein exzellenter Bob Odenkirk, der Komik und Charaktertiefe so virtuos vermischt, dass allein sein Spiel schon eine komplett ausreichende Legitimation für die Existenz dieser Serie wäre.
D.C.L.
1 note · View note
dermontag · 2 years
Photo
Tumblr media
Montag, 17. Januar 2022 "Unter den richtigen Umständen" Premier will Djokovic schneller zurücklassen Novak Djokovic ist inzwischen aus Australien abgereist. Nach einem erbitterten Streit, der zu diplomatischen Zerwürfnissen zwischen Australien und Serbien führte, musste der Tennisprofi das Land verlassen. Nun sagt Australiens Regierungschef: Djokovic könnte schneller zurückkehren als eigentlich vorgesehen. Novak Djokovic war "extrem enttäuscht", als seine Niederlage feststand: Der serbische Tennisprofi hat am Sonntag Australien verlassen und ist inzwischen in Dubai gelandet. Die australische Regierung hatte nach Tagen erbitterten Ringens das Visum des Weltranglistenersten annulliert. Der ungeimpfte Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung einreisen. Im Verlauf des Verfahrens, das zweimal vor einem Gericht landete, gab es zahlreiche Ungereimtheiten, Djokovic selbst hatte eingeräumt, dass auf dem Visumsantrag falsche Angaben gemacht wurden - versehentlich, "menschliche Fehler", wie der Serbe in einem Instagram-Beitrag geschrieben hatte. Außerdem hatte Djokovic zugegeben, dass er sich nach einem positiven Corona-Test im Dezember in Serbien nicht an Isolationsvorschriften gehalten hatte, indem er Journalisten zum Interview traf. Am Ende stand die Abschiebung - und damit verbunden eine dreijährige Einreisesperre. Eigentlich. Doch der wegen hoher Infektionszahlen und anstehenden Wahlen unter Druck stehende australische Regierungschef Scott Morrison sagte nach Djokovics Ausreise in einem Radiointerview, dass damit "eine sehr klare Botschaft" gesendet worden sei. Er deutete dennoch an, dass Djokovic "unter den richtigen Umständen" auch vor Ablaufen der Dreijahresfrist nach Australien zurückkehren könnte. Es sind die ersten vergleichsweise versöhnlichen Worte des Premierministers in Richtung Djokovics. Morisson hatte sich zuvor schon gegen den 34-Jährigen positioniert, als dieser noch im Flugzeug nach "Down Under" saß. "Wenn er nicht geimpft ist, muss er einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, um Zugang zu den gleichen Reiseregeln wie vollständig geimpfte Reisende zu erhalten", sagte Morrison. Sonst werde der 34 Jahre alte Superstar aus Serbien "im ersten Flieger nach Hause" sitzen. "Es dauert eigentlich drei Jahre" Nun landete Djokovic elf Tage nach seiner Ankunft in Melbourne am Morgen in Dubai. Seinen Titel bei den Australian Open, die inzwischen laufen, wird er nicht verteidigen. Auf seinen ersehnten 21. Grand-Slam-Titel, der ihn zum Rekordgewinner bei den vier Major-Turnieren machen würde, muss er mindestens bis Mai zu den French Open warten. "Ich habe Novak gesagt, dass ich es kaum erwarten kann, dass er nach Serbien zurückkommt, in sein Land, wo er immer willkommen ist", sagte Serbiens Präsident Aleksandar Vucic. Es sei nicht hinnehmbar, "den besten Tennisspieler zehn, elf Tage lang so zu behandeln, und ihm dann am elften Tag die gleiche Entscheidung mitzuteilen wie am ersten Tag." Djokovic ist inzwischen offenbar auf dem Weg nach Belgrad, wo er nach Angaben der Nachrichtenagentur AP um 12.10 Uhr landen soll. Ob Djokovic nach dem alle Seiten beschädigenden Streit noch einmal in Australien antreten wird, ist unklar. Geht es nach Morrison, könnte Djokovic zumindest schneller als eigentlich üblich wieder einreisen. "Ich werde nichts tun, was dem Minister nicht ermöglichen würde, die dafür notwendigen Anrufe zu tätigen", sagte Morrison. "Es dauert eigentlich drei Jahre, aber unter den richtigen Umständen kann man zurückkehren. Das ziehen wir in Betracht." Einwanderungsminister Alex Hawke hatte von seinen weitreichenden Befugnissen Gebrauch gemacht und das Visum annulliert - mit der Begründung, dass die Anwesenheit des Impfskeptikers die Stimmung in Australien gegen Corona-Impfungen weiter anheizen könnte. In Australien finden nicht nur die Australian Open statt, sondern auch der Mannschaftswettbewerb ATP Cup, an dem Djokovic Anfang des Jahres ursprünglich hatte teilnehmen wollen, sowie unter anderem die ATP-Turniere in Sidney, Melbourne und Adelaide.
0 notes
malinaufreisen · 4 years
Text
Unser wahrscheinlich letzter Blogeintrag
Mittlerweile sind wir einfach schon fast 3 Monate wieder Zuhause und wir haben uns schneller wieder eingelebt, als uns lieb war. Eigentlich wären wir jetzt noch über einen Monat in Peru und genau jetzt hätten wir unsere letzte Zeit in unserem Projekt gehabt. Es fällt uns manchmal schwer auf diese Zeit zurück zu blicken, da man einfach merkt, dass das alles schon vorbei ist und wir mehrere tausende von Kilometern entfernt sind von dem, was vor ein paar Wochen noch unser normaler Alltag war. Natürlich darf man auch nie die positiven Seiten vergessen und wir machen uns immer wieder klar, wie privilegiert wir sind und was ein Glück wir hatten das alles erlebt haben zu dürfen.
Häufig denkt man über die Frage nach, was wäre passiert, wenn …?
… wir noch da geblieben wären trotz des Corona-Virus? Gerade wenn wir über Freunde und Bekannte in Peru hören, wie schlecht die Lage momentan dort ist, sind wir häufig auch ein bisschen froh wieder hier zu sein. Aktuell herrscht in Peru einer der strengsten Ausgangssperren weltweit und die Leute können seit Mitte März das Haus nur unter strengen Auflagen und Begründungen verlassen. Bis Ende Juni sollen diese Reglungen weiter gelten und der nationale Notstand bestehen bleiben. Die große Frage ist, ob bis dahin die Lage deutlich besser wird oder ob weiterhin die Corona-Zahlen steigen. Am Ende sagen wir uns immer wieder, dass wir aktuell dort „unnützlich“ wären, da die Schule bis zum nächsten Jahr geschlossen bleiben wird und wir so oder so nicht mehr normal arbeiten hätten können.
Bis zum Dezember findet also nur online-Unterricht statt und alle Kinder bleiben Zuhause. Häufig müssen wir an unsere Kinder denken, die wir täglich gesehen und betreut haben. Was machen die seit fast 3 Monaten Ausgangssperre Zuhause und haben sie überhaupt die Möglichkeit an dem Online-Unterricht teilzunehmen? Gerade da viele Familien in Peru jetzt besonders Geld sparen müssen und gucken müssen, wie sie über die Runden kommen, können sie sich nicht alle unbedingt so einen Luxus leisten wie genug Internet.Jetzt gerade realisieren wir nochmal mehr, wie unterschiedlich die Situation und der Lebensstandard in Peru bzw. Deutschland ist. Hier haben wir wieder in unser altes Leben und alles ist wieder so selbstverständlich wie z.B. einkaufen gehen oder sich draußen aufzuhalten und durch den Wald spazieren zu gehen.
Hätte uns vor 3 Monaten uns jemand gesagt, dass wir um die Zeit schon wieder Zuhause sind hätten wir wahrscheinlich das niemals geglaubt. Aber wie kam es nur dazu, dass wir von ein auf den anderen Moment unsere Sachen packen mussten und es feststand, dass wir nach Hause fliegen müssen? Gerade in der zweiten Arbeitswoche nach den Ferien (Anfang März) wurde immer mehr über das Corona- Virus gesprochen und wir mussten erste Info-Plakate in der Schule aufhängen, wie man z.B. richtig seine Hände wäscht. An dem Mittwoch dieser Arbeitswoche (11.03.20) haben wir dann kurz vor Schulschluss eine Meldung für die Kinder bekommen in der drinstand, dass der Unterricht bis Ende März ausgesetzt wird. Ab da ging es dann relativ chaotisch zu und wir mussten schnell allen Eltern Bescheid geben und alle Kinder zum Abholen fertig machen. Zu dem Zeitpunkt war uns nicht klar, dass das unser letzter Arbeitstag war und wir die Kinder alle nicht mehr wieder sehen werden.
Ab dem Sonntag wurde dann der Notstand ausgerufen und wir durften das Haus nur noch zum Einkaufen verlassen und bei Notfällen. Am Sonntag haben wir dann schon von anderen Organisationen gehört, dass für die Freiwilligen die Möglichkeit besteht nach Hause zu fliegen. Für uns kam es zu dem Zeitpunkt natürlich gar nicht in Frage und wir haben sogar erst vor der Ausgangssperre in Erwägung gezogen in den Urlaub zu fahren, da Malin R.‘s Bruder Luka zu Besuch bei uns war. Daraus wurde leider nichts bzw. zum Glück nichts, da wir sonst wahrscheinlich von da aus nicht mehr weg gekommen wären Richtung Flughafen. Wir haben dann zu dritt die Ausgangssperre in unserer Wohnung ausgehalten und probiert uns irgendwie ein paar Aufgaben zu suchen. An dem ersten Montag der Ausgangssperre sind wir noch ein letztes Mal mit Padre Bepi unterwegs gewesen und haben ein bisschen Farbe gekauft, um uns in der Schule zu verewigen. An der Wand des zentralen Schulhofs haben wir eine Wand bunt bemalt, um auch ein bisschen was für die Kinder zu hinterlassen, wenn sie wieder zurück zur Schule gehen. Für das Malen haben wir schon über eine Woche gebraucht, so dass wir schon mal eine erste „Aufgabe“ hatten. Den Rest der Zeit haben wir draußen auf dem Schulgelände verbracht und haben Sport gemacht oder uns einfach nur in die Sonne gelegt. Im Gegensatz zu den Peruanern hatten wir echt Glück, dass wir direkt in der Schule gewohnt haben und so das ganze Schulgelände mit nutzen konnten. Die Meisten peruanischen Familien lebt dort auf engsten Raum und ohne Garten und Balkon. Außerdem waren wir die ganze Zeit der Ausgangssperre in Gesellschaft und waren nie allein, da zum einem Luka bei uns war und die Franzosen noch unter uns gewohnt haben. Zusammen haben wir dann oft noch die Abende verbracht oder uns zum Sport getroffen. Ebenfalls waren auch noch die Türsteher die ganze Zeit immer da, die auf die Schule aufgepasst haben und uns auch Gesellschaft geleistet haben.
Als wir dann nach drei Wochen warten ein Rückflugdatum hatten, waren unsere Gefühle gemischt. Auf der einen Seite haben wir uns gefreut nach Hause zu kommen und auf der anderen Seite mussten wir unser neues Leben und unsere Freunde „Zuhause“ lassen. Es ist schon komisch, dass wir jetzt quasi zwei Zuhause und Familien haben und es bedeutet auch eine unglaubliche Bereicherung. Leider konnten wir uns nur von den Franzosen, den Mönchen und dem Schulleiter verabschieden und haben unsere Kollegen und unsere kleinen Kinder nicht noch einmal wiedergesehen. Wir wussten jedoch, dass wir wiederkommen werden. Traurig ging es für uns dann am 03.04.2020 mit einem Direktflug vom Militärteil des Flughafens Lima, nach Frankfurt. Der Rückflug verlief glatt und wir waren ca. einen ganzen Tag unterwegs und hatten auch die ganze Zeit unsere Masken auf. Dankbar waren wir dann, als wir von unseren Eltern in Frankfurt abgeholt wurden. Das ist also jetzt unser neues-altes Leben und wir haben uns schneller wieder an Deutschland gewöhnt als uns lieb war. In den nächsten zwei Wochen waren wir zur Sicherheit nur zu Hause und mussten uns an das Leben ohne die jeweils andere Malin gewöhnen.
Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media
Es war seltsam nicht direkt seine Freunde und Familie zu sehen und alle zu umarmen. In dieser Zeit haben wir viel Sport gemacht und auch mit unseren peruanischen Freunden Videotelefonate und Workout-Sessions gemacht. Danach haben wir uns um einen kleinen Nebenjob gekümmert, um uns die Zeit zu vertreiben. Ansonsten hatten wir noch Videokonfernzen mit unserer Organisation und den anderen Freiwilligen gemacht , was geholfen hat unsere Situation zu verarbeiten. Viel denken wir auch jetzt noch an die Zeit zurück und sind glücklich über alles was wir erleben durften und versuchen so positiv in die Zukunft zu blicken und wer weiß vielleicht sind wir nächstes Jahr ja schon wieder in Peru, um alle zu besuchen.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle die uns während dieser Erfahrung unterstützt haben und mit denen wir alles Teilen konnten.
Hasta pronto Per��! (Bis bald Perú!)
0 notes
cookmalda · 4 years
Text
CookMalDa - Winter 2020 - schnoerpsel
Mein Beitrag zum Winter-CookMalDa 2020:
Zeit. Diesmal haben wir alle so viel Zeit, das ist ja wunderbar. Da kann man richtig planen, tüfteln, ausprobieren, wie großartig. Tja. Denkste, Puppe. Auch mit über einem Monat zur freien Verfügung greift mein Deadline-Chaos voll und mein Seelenheil dankt mir wieder einmal, doch auf einen journalistischen Werdegang verzichtet zu haben. Das hielte ja keiner aus, jedes Mal diese Panik.
Als die ersten Zutaten eintrudelten, dämmerte mir, wie glorreich es war, mal wieder im Winter auf die Idee gekommen zu sein, das zu veranstalten und freute mich schon - wie ihr ja dann auch eindrucksvoll bewiesen habt - auf farblich attraktive Teller der Kategorie “50 shades of beige”. Falls ich es bis Mai wieder vergessen sollte: Bitte erinnert mich, ich will mal grüne, gelbe, rote Dinge sehen. Ich mag aromatische Winterküche. Wirklich. Aber fürs Gemüt ist sie nichts. Draußen grau, in der Küche beige. Wiedemauchsei: Ich freue mich auf Sonne und junges Gemüse.
Nachdem die Liste vollständig war, saß ich mit meinem Wissensvorsprung ein bis zwei Tage rum und dachte mir, herrje, was soll denn daraus jemals Vernünftiges entstehen? Dreimal Nüsse, ein Haufen Wurzeln, Linsen yeah, aber wie kombinieren und was zur Hölle soll dieses Kimchi da? Das Dessert stand zuerst, weil es wie die Faust aufs Auge zu den Zutaten passte und bereits mehrfach erprobt war. Darauf gekommen bin ich, als ich mich mal mit jemandem über Käsekuchen unterhielt und sie mir sagte, das sei so ziemlich das einzige, was sie als Veganerin wirklich vermisse. Mein Bäckerinnenstolz war herausgefordert, ich machte mich auf die Suche nach einem veganen Käsekuchen, diese kleine Köstlichkeit lief mir über den Weg und darf seitdem bei mir wohnen, weil der Kuchen einfach so unglaublich schmackhaft ist. In Wahrheit ist es vom Mundgefühl je nach Kühlgrad eher so ein Eis-Kuchen-Zwischending, aber das ist ja nun wirklich nichts Schlechtes.
Ich hatte mir in meinem Ehrgeiz eingebildet, alle 15 Zutaten verwenden zu wollen, zumal ich ja aus Teilnehmerinnenanzahlgründen diesmal auf eine Nominierung einer Zutat verzichtet habe. Im Nachhinein: Hätte ich mal auf den (das?) Kimchi verzichtet, da war die Idee spannender als das Endergebnis. Und ich liebe Kimchi. Trüffelöl oder -butter fiel allerdings sowieso von Anfang an aus. Ich mag Trüffel nur bedingt und in Maßen und wenn, dann lieber den Pilz selbst. Extrakte jeglicher Art sind mir zu intensiv und mangels Übung kann ich sie vermutlich auch gar nicht richtig dosieren. Das Risiko war mir zu hoch und so ließ ich diese Zutat gleich links liegen.
Zweiter Gedanke: Kimchi. Liebe ich. Lecker. Passt null zu allem anderen. Also muss ein Gang hauptsächlich daraus bestehen mit einem Gegenpart, der ihn zähmt. Pastinake würde gehen, die ist schön süß und da kann ich hirngabels Idee mit der herzhaften Waffel klauen. Um den Wumms des Kimchis abzumildern, dachte ich weiter in Richtung Kokosmilch, Creme Fraiche oder ähnliches und am Ende schwamm in meinem Kopf eine feine, pikante Kimchisuppe. Klingt gut, schmeckt eher nicht so. Muss man nicht machen, die Waffeln waren jedoch gut.
Der Hauptgang. Was mache ich denn da? Panko schreit nach „frittier mich“ und Chorizo ist stark genug im Eigengeschmack, dass sie das aushält. Und Linsen! Und Chicoree! Achja, da waren ja auch noch Schwarzwurzeln und der Lauch. Bisschen wenige Komponenten, ergänzen wir das doch alles mal mit Fisch. Ach, und der Parmesan…
Am Lauch habe ich lange gebastelt und bin sehr froh, dass er genannt wurde. Ein vielseitiges, schmackhaftes und zu Unrecht oft totgekochtes Gemüse, hier tobe ich mich aus. Mir war klar, dass ich mehrere Variationen von Lauch machen wollte, übrig gebleiben sind dann Öl, Schaum und eine Cheaterversion von gebranntem Lauch. Bis auf das Dessert ist alles freestyle gekocht, deswegen kann ich keine klaren Mengenangaben machen, bemühe mich aber um eine gute Beschreibung.
VORSPEISE
Kimchisuppe mit Pastinakenwaffeln [Kimchi, Pastinake]
Tumblr media
Suppe: Eine Schalotte fein würfeln und mit einem neutralen Öl anschwitzen. Eine Dose Kimchi (zweidrei Stücke zur Deko zurück behalten) in den Topf geben, alles stark anschwitzen und mit Gemüsebrühe ablöschen. Eine Dose Kokosmilch angießen, ca. 15-20 Minuten köcheln lassen. Vorsichtig nachwürzen, falls nötig, aber der Kimchigeschmack walzt eh über alles andere drüber. Pürieren und dabei leicht aufschäumen, mit den ganz gebliebenen Kimchistücken in einem Suppenteller anrichten.
Waffeln: Pastinaken (eine mittlere pro Waffel) grob reiben, mit Salz, Pfeffer und Knoblauch würzen. Ei und für die Optik Schnittlauchröllchen hinzugeben, alles gut vermischen. Im heißen Waffeleisen relativ lange ausbacken, kurz abkühlen lassen und mit einem scharfen Messer die Herzen voneinander trennen. Zur Suppe reichen.
HAUPTGERICHT
Parmesan-Kabeljau mit dreierlei Lauch Schwarzwurzelpüree Chicorée-Linsen mit frittierter Chorizo [Belugalinsen, Chicorée, Parmesan, Lauch, Panko, Chorizo, Schwarzwurzel]
Tumblr media
Den Fisch vorsichtig nach Belieben garen, mit Parmesan bestreuen und kurz unter den Grill schieben. Schwarzwurzeln küchenfertig machen – ich habe tatsächlich frische bekommen und mir die Schweinerei angetan, es ging. In einer Mischung aus Sahne und Gemüsebrühe weichkochen. Mit viel Butter und ein wenig Salz (eventuell von der Kochflüssigkeit angießen, falls es zu fest wird) zu einem feinen Mus pürieren. Wenn man keine Kartoffeln hinzu gibt, geht das auch wunderbar mit dem Zauberstab.
Belugalinsen mit angeschmortem, grob gewürfelten Suppengemüse in Brühe bissfest kochen. Abgießen, Suppengemüse rauspulen, das braucht man nicht mehr, und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen.
Den Chicorée putzen, halbieren und quer in nicht zu feine Streifen schneiden. In einer heißen Pfanne in Olivenöl schwenken, bis er nicht zu weich ist. Optional mit ein wenig Honig ablöschen, leicht salzen.
Chorizo in mundgerechte Würfel schneiden, in verschlagenem Ei und dann in Panko wälzen, in reichlich heißem Öl knusprig ausbraten. Auf einem Teller ausgelegt mit Küchenpapier abkühlen lassen.
Vom Lauch verwende ich alles. Die Stangen putzen, die dunkelgrünen Teile abschneiden und in Ringe schneiden. In kochendem Wasser 1-2 Minuten blanchieren und abkühlen lassen. In einem Mixer mit  neutralem Öl sehr fein pürieren. Die Mischung bis zu drei Mal durch einen Kaffeefilter geben, sodass  ein intensives, klares grünes Öl übrig bleibt, das sich bei entsprechender Hygiene auch einige Zeit im Kühlschrank hält.
Von den übrigen hellgrünen und weißen Lauchteilen pro Teller eine schöne, nicht zu dicke Scheibe Lauch abschneiden und mit dem Bunsenbrenner vorsichtig angaren, dabei noch nicht bräunen. Ist die Scheibe angegart, die Außenseite mit dem Bunsenbrenner „verbrennen“ und beiseite stellen.
Den restlichen Lauch kleinschneiden und in purer Sahne sehr lange köcheln lassen, sodass die Geschmacksstoffe in die Flüssigkeit übergehen. Ich habe es auf kleiner Flamme ca. eine Stunde blubbern lassen. Abseihen, Lauchmatsch nebenher essen, weil man inzwischen wirklich Hunger hat und das Zeug für das Rezept nicht mehr braucht und die aromatisierte Sahne mit dem Zauberstab aufschäumen.
Auf einem vorgewärmten Teller ein Rechteck Linsen geben, den sautierten Chicorée darüber verteilen, mit Pankochorizo dekorieren. Daneben einen Klecks Püree anrichten, den Fisch vorsichtig draufgeben, fluchen, weil er zerfällt und die angeflämmte Lauchscheibe mit ein wenig Fleur de Sel darauf legen.  Die Lauchsahne nochmal aufschäumen – hier muss ich noch optimieren. Geschmacklich war das sehr gut, aber der Schaum hielt nicht lange – und um das Püree geben. Mit dem Lauchöl in einer Dekorierflasche Pünktchen auf den Teller setzen.
Da war ordentlich was los auf dem Teller, die Chorizo harmoniert erstaunlicherweise sowohl mit den Linsen als auch mit dem Fisch. Den Parmesan auf dem Fisch hätte es nicht gebraucht, aber außer vielleicht noch in der Vorspeisenwaffel hätte ich ihn sonst nicht unterbekommen. Linsen und Chicorée sind tolle Partner in Crime und der Honig gibt dem Chicorée noch mehr Tiefe. Da das pure Schwarzwurzelpüree ordentlich Wumms hat, passt die zurückhaltende Süße des Lauchschaums sehr gut dazu und das kräftige Öl setzt schöne Akzente. Kann man ohne die Käsekruste durchaus noch mal so machen.
DESSERT
Raw Cashew „Cheesecake“ karamellisierte Walnüsse Ahornsirupkaramell [Mandeln, Honig, Ahornsirup, Cashew, Walnüsse]
Tumblr media
Das Rezept für den Kuchen habe ich 1:1 von hier übernommen. Macht ihn, er ist gut. Achtung, das ist eine sehr kleine Springform. Wenn man Cashew-Bruch nimmt (gibt es z.B. bei dm) dauert das Einweichen nicht ganz so lange. Für den Boden habe ich Mandeln und Datteln genommen.
Für die Walnüsse habe ich braunen Zucker und Ahornsirup im Verhältnis 1:1 in einem kleinen Topf erhitzt und sobald es karamellisierte, die Walnüsse hinzu gegeben. Mit einem Edelstahllöffel oder einer Kochpinzette kann man die Walnüsse vorsichtig aus dem heißen Zuckergemisch heben und auf einer Silikonmatte abkühlen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und den heißen Zucker ein wenig abkühlen lassen. Dann mit einem Edelstahllöffel mit dem immer noch heißen Zuckergemisch lustige Formen auf eine Silikonmatte gießen, abkühlen lassen, in passende Stücke brechen und den Kuchen mit den Walnüssen und dem Karamellgeklimper dekorieren.
Outtakes habe ich keine, weil mein Menü relativ schnell feststand. Kuchen und Hauptgericht mache ich auf jeden Fall wieder und die Pastinakenwaffeln merke ich mir für andere Gelegenheiten. Die Suppe braucht kein Mensch.
An meinen Anrichte- und Fotokünsten muss ich weiterhin feilen, aber das tut dem Geschmack ja keinen Abbruch. Es hat mir jedenfalls wieder kolossal Spaß gemacht, meine Küche vollends zu verwüsten und zu sehen, was in euren Köpfen so passiert, wenn man einfach mal Zutaten in den Raum wirft und sagt „mach!“. Ich freue mich, wenn ihr alle das nächste Mal wieder dabei sein wollt und werde rechtzeitig zu einer anderen als der beigen Jahreszeit wieder anklopfen. Bis dahin: Seid kreativ und bleibt so begeisterungsfähig, das war alles ganz wunderbar.
/fin
0 notes
healthupdatede-blog · 6 years
Text
Warum wir uns ungern entscheiden und was dabei hilft

Irgendein Shampoo kaufen – das kann doch nicht so schwer sein. Eins für blondes, eher „strapaziertes“ Haar, mit einem vernünftigen Preis. Bleiben nur noch 20 von 100 Produkten. Am besten wäre etwas umweltverträgliches und tierversuchsfreies. Gibt es etwas ohne Palmöl? Ah hier: „Bio-Öko ohne Gedöns“. Da steht aber nichts von „blond“, ist aber vielleicht auch egal. Oh, 7 Euro?! Ach, vielleicht mache ich das ein andermal …
Kaum jemand steht so lange vorm Shampooregal wie ich. Ich verliere mich regelmäßig in der Liste mit Inhaltsstoffen, wäge ab, scanne eine Flasche nach der anderen und stelle sie wieder zurück. Ich vergleiche, gewichte, überlege und gehe oft unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Manchmal fällt mir eine Shampooreserve in einer Sporttasche ein und ich denke erleichtert: Entscheidung vertagt.
Natürlich ist vollkommen unwichtig, welches Shampoo ich kaufe. Aber ich optimiere trotzdem, schon aus Gewohnheit. Deshalb ist auch die Vorbereitung einer Reise für mich Schwerstarbeit. Ich überlasse nichts dem Zufall, sondern sichte stundenlang alle Übernachtungsoptionen. Ich will meine Hütte nicht nochmal mit Kakerlaken teilen und auf das fensterlose Zimmer unter der Rooftop-Bar falle ich auch nicht mehr rein.
Wenn mir Entscheidungen zu anstrengend sind, schiebe ich sie gern auf. An das Thema Altersvorsorge dachte ich beispielsweise erstmals mit Anfang 20. Als Berufseinsteigerin hatte ich Geld übrig und wollte es irgendwo einzahlen. Aber wo? In Aktienfonds, eine Rentenversicherung, einen Bausparvertrag? Meine Ratlosigkeit kommentierten alle mit: „Du bist jung. Du hast noch viel Zeit. Lass dir ruhig Zeit.“ Daraufhin war ich erleichtert: Entscheidung vertagt.
Knapp zehn Jahre später ist das Thema immer noch ungelöst. Es kostet mich fast körperliche Überwindung mich zu entscheiden – sowohl bei alltäglichen Nichtigkeiten als auch bei den großen Fragen des Lebens. Woher kommt diese chronische Entscheidungsschwäche?
Von Haus aus entscheidungsschwach?
Entscheidungsschwäche ist laut Psychologieprofessor Helmut Jungermann kein Persönlichkeitsmerkmal. Es gäbe lediglich einzelne Bereiche, in denen es Menschen schwerfällt sich zu entscheiden.1 Bei mir sind das jedenfalls viele Bereiche.
Wir Menschen entscheiden aber auch grundsätzlich ungern. Das zeigte der sogenannte Becher-Versuch des amerikanischen Ökonomen Jack Knetsch im Jahr 19892: Darin erhielten Probanden eine Kaffeetasse. Kurz darauf bot man ihnen an, diese Tasse gegen einen Schokoriegel einzutauschen. Nun war damals Zucker noch kein Thema wie heute. Die Teilnehmer waren weder Diabetiker noch hatten sie andere Gründe abzulehnen. Trotzdem entschieden sich 90 Prozent der Probanden gegen den Tausch und behielten ihren Becher. War der Becher so cool, dass auch wir ihn 30 Jahre später nicht gegen einen Snickers eingetauscht hätten? Nein, denn als man den Probanden erst den Schokoriegel gab und ihnen dann zum Austausch den Kaffeebecher anbot, lehnten ebenfalls 90 Prozent ab und behielten die Süßigkeit.
Das heißt, wir bleiben gern bei dem, was wir haben. Wir wollen nicht immer wieder neu entscheiden. Dieses Phänomen nennen Experten Entscheidungsparalyse. Alles soll bleiben, wie es ist – sei es aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit.3 Deshalb haben wir auch so wenig Lust, am Status Quo zu rütteln. Wer will sich schon am Wochenende so richtig Zeit nehmen und den Stromanbieter wechseln? Oder auf Paleo-Ernährung umsteigen? Oder ans andere Ende der Stadt ziehen? Zur allgemeinen Trägheit kommt noch erschwerend hinzu, dass sich uns zu viele Möglichkeiten bieten.
Die Qual der Wahl
Das berühmteste Experiment hierzu hat die US-Psychologin Sheena Iyengar durchgeführt. Sie ließ Kunden in einem Supermarkt 24 Marmeladesorten probieren. Daraufhin kauften sie weniger als die Kunden, die nur sechs Sorten testen durften. Außerdem machte die größere Auswahl die Probanden unzufriedener.4 Das scheint paradox, schließlich würden wir – wenn wir gefragt werden – lieber eine große Auswahl haben.
Ich finde also kein Shampoo, weil es zu viele davon gibt. Jedes einzelne birgt das Risiko, ein Flop zu sein und meine ewige Reue zu ernten. Wissenschaftler sprechen auch von Opportunitätskosten. Das ist der Preis dessen, was wir aufgeben, wenn wir uns für eine Option entscheiden. Bestelle ich beispielsweise den Beilagensalat zum Burger, verpasse ich die Süßkartoffelpommes. Treffe ich mich mit Freunden, verzichte ich auf eine Netflix-Session auf der Couch. Eine Entscheidung für etwas ist daher immer eine Entscheidung gegen etwas. Eine Tür geht zu – und genau das ist das Problem.
Bloß nicht festlegen
Am liebsten wollen wir uns alles offenhalten, denn es fühlt sich gut an die Wahl zu haben. Zu gut, schreibt Dan Ariely5, denn seinen Erkenntnissen zufolge überschätzen wir den Wert von Optionen. In seinen Experimenten ließ er Probanden auf virtuelle Türen klicken, wofür sie Auszahlungsbeträge erhielten. Eine Tür enthielt den Höchstbetrag. Es galt also, diese Tür zu finden und möglichst oft auf sie zu klicken. Lange nicht angeklickte Türen verschwanden irgendwann – ein unangenehmes Gefühl für die Probanden. Deshalb klickten sie schließlich auch auf die weniger lukrativen Türen – nur, um sie offen zu halten.
Im richtigen Leben gehen wir ebenfalls Verluste ein, um uns Optionen offen zu halten. Zum Beispiel zögern wir die Flugbuchung so lange hinaus, bis wir 50 Euro mehr zahlen müssen. Oder wir schieben die Kündigung eines Abos so lange auf, bis sich der Vertrag verlängert und wir zwei weitere Jahre eine Zeitschrift zugeschickt bekommen, die wir ungelesen zu den anderen legen.
In Arielys Experiment klickten die Probanden außerdem zwischen den Türen umher. Das Optimum erreichten sie jedoch nur mit der Höchstbetragstür. Das Umherklicken war nutzlos, aber so rational sind Menschen aber nicht. Sie haben Angst etwas zu verpassen und springen deshalb zwischen den Optionen umher. So verhalten sich auch die meisten Anleger an der Börse. Sie kaufen und verkaufen, während die Transaktionskosten ihre Rendite dahinschmelzen lassen.6
Darf’s noch ein wenig Auswahl sein?
Dass Eltern ihre Kinder zu zig Aktivitäten fahren, sieht Dan Ariely als weiteres Beispiel fürs Optionen-offen-halten. Sie sollen ein Instrument, eine Fremdsprache und Reiten lernen sowie zur Mathe-AG gehen. Man weiß schließlich nie, was sie später gebrauchen können. Dabei wäre der Fokus auf ein oder zwei Hobbys für alle stressärmer und möglicherweise sinnvoller.
Aber wir beschaffen uns auch in anderen Zusammenhängen möglichst viele Optionen. Multifunktionsgeräte gibt es nur aufgrund dieser Vorliebe. Einige können kochen, garen, dämpfen, dünsten, backen, grillen und den Abwasch erledigen – stehen aber meistens doch nur rum. Aber es ist schön, die Möglichkeit zu haben!
So ähnlich verhält es sich bei mir mit den kostenlosen Veranstaltungsheften, die an Toiletten in Cafés und Bars ausliegen. Oft stecke ich sie in meine Tasche in dem Glauben, dass ich ja vielleicht mal auf einen Flohmarkt oder eine Freiluft-Party gehen will. Für diesen bisher nie eingetroffenen Fall weiß ich sofort, wo ich nachschlagen kann!
Optionen offen halten wollen wir auch, wenn wir jahrelang Postkarten an Freunde schreiben, mit denen wir längst keinen Kontakt mehr haben. Oder wenn wir alle paar Jahre den Partner wechseln. Dabei birgt es Vorteile, wenn Türen zugehen. Ariely zufolge kann beispielsweise eine Wochenendbeziehung reizvoll sein, weil man keinen Alltag teilt. Man gammelt nicht nebeneinander her und lässt Optionen verstreichen, sondern weiß die wenigen Gelegenheiten (zwei Tage pro Woche) zu schätzen. Aus diesem Grund ist auch die Zeit mit Kindern und Enkeln so wertvoll, denn sie ist endlich. Kinder werden älter und wollen sich irgendwann nicht mehr auf der Schaukel anschubsen oder die Nase putzen lassen.
Was schließe ich daraus für meine Shampooentscheidung? Dass es nichts bringt, auch noch im Internet zu gucken, was es dort so gibt. Das wird die Sache nur noch mehr verkomplizieren. Kommen wir zu den Strategien, die sich für ähnliche Luxusprobleme und wirklich wichtige Entscheidungen bei mir bewährt haben.
Ein paar Entscheidungshilfen
Experte werden und nach dem Gefühl gehen
Wer seine Gefühle nicht wahrnimmt, wird chronisch entscheidungsschwach, so die Psychoanalytikerin Maja Storch.7 Solche Menschen grübeln ununterbrochen und versteifen sich auf ihren Verstand. Dabei sind wir bei Entscheidungen gerade auf unsere Gefühle angewiesen, wie der Neurowissenschaftler António Damásio gezeigt hat: Er untersuchte Patienten mit Schädigungen am Gehirn, bei denen die Gefühlsvermittlung bei Entscheidungen nicht mehr funktionierte.8 Elliot, einer der Patienten, war nach einer Tumoroperation nicht nur gefühlsarm, sondern auch entscheidungsunfähig geworden. Sein IQ und seine Denkfähigkeit waren zwar unverändert, doch alles fühlte sich gleich an. Er konnte sich z. B. stundenlang nicht für einen Autoradiosender entscheiden. Lagen zwei Stifte vor ihm, griff er lieber keinen von beiden. 9
Für Entscheidungen brauchen wir demzufolge unsere Emotionen 10 und unser Bauchgefühl, wie Patrick bereits beschrieben hat.
Bauchentscheidungen sind weniger relevant, wenn man vorm Shampooregal steht. Sie zeigen ihr Können bei komplexen Themen wie z. B. der Arbeits- oder Studienplatzwahl. Hier gilt es, sich mittels Recherche zum Experten zu machen und anschließend nach dem Bauchgefühl zu gehen. So machte es auch ein junger Mann, der einer Anekdote zufolge bei Benjamin Franklin Rat suchte: Er konnte sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden. Auf Franklins Rat hin legte er eine Liste mit den Vorteilen der Angebeteten an. Als nach dieser Auflistung die Siegerin feststand, merkte er, dass er lieber die andere Frau wollte. Für sie entschied er sich dann auch. Bei diesem Luxusproblem, wie es sich manch einer wünschen würde, hatte der Verstand dem Gefühl auf die Sprünge geholfen. 11
Fundierte Bauchentscheidungen sind demzufolge kein esoterischer Hokuspokus, sondern reinen Kopfentscheidungen klar überlegen. Was aber tun, wenn es sich mit dem Bauchgefühl so verhält wie mit den Klassenkameraden von früher: Man hat ewig nichts voneinander gehört und weiß gar nicht, ob es sie noch gibt? Dann braucht es Übung, viel Übung. Oder man wirft eine Münze. Sobald Kopf oder Zahl entschieden haben, wird sich ein Gefühl im Bauch zu Wort melden und ggf. protestieren.
Seinen Werten treu bleiben
Der Begriff Werte klingt zwar staubig und weckt unangenehme Erinnerungen an den Ethikunterricht von früher. Trotzdem können Werte wie Ehrlichkeit und Authentizität Entscheidungen abkürzen, denn man trifft einmal eine Entscheidung und wendet diese immer wieder an. Beispielsweise wollten Patrick und ich von Anfang an nur Produkte bewerben, die wir selbst verwenden und nützlich finden. Trotzdem fragen uns viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Zuckerersatz o. ä., ob wir ihre Produkte bewerben wollen. Sicher hätten wir damit viel Geld verdienen können. Aber wie schön es ist, nicht einmal überlegen zu müssen, sondern schnell und beherzt abzusagen!
Zugegebenermaßen machen Werte Entscheidungen manchmal auch schwieriger. Beispielsweise haben manche Menschen den Anspruch, eine Arbeit zu verrichten, die einen Sinn hat. Oder die einen positiven Beitrag für die Umwelt leistet. Das macht die Jobsuche natürlich um ein Vielfaches schwerer, denn wir können (und wollen) nicht alle ehrenamtlich Brunnen bauen oder Wale zurück ins Meer schieben. Trotzdem macht diese Haltung die Auswahl leichter, denn viele Jobs entfallen als ernstzunehmende Alternative.
Ich würde mich beispielsweise nie als Finanzberater verdingen, selbst wenn ich dort viel Geld verdienen könnte. Doch ich will meine (geistige) Freiheit nicht gegen Geld tauschen. Das mag eine luxuriöse Ansicht sein, aber steht die nicht jedem offen?
Sich fragen, wie man leben will
Wie der Alltag aussieht – das zählt für mich bei vielen Entscheidungen. Beispielsweise denke ich immer mal wieder kurz an das Medizinstudium, das ich nie gemacht habe. Dahinter verstecken sich gleich mehrere geheime Wünsche: Erstens hätte ich gern eine eindeutige Antwort, wenn mich jemand nach meiner Arbeit fragt. Ich würde gern eine allgemein bekannte Berufsbezeichnung nennen, anstatt wie derzeit weit auszuholen, meine verschiedenen Standbeine, Eigenverlag und Affiliate Marketing erklären zu müssen. Zweitens würde ich gern einmal so angesehen werden wie mein Schwager in spe: Er ist Arzt, aber nicht irgendein Arzt, sondern Kinderarzt. Und nicht irgendein Kinderarzt. Er rettet Frühchen mit Herzfehlern!
Mir ist klar, dass ich insgeheim Szenen aus Grey’s Anatomy vor Augen habe. Dabei bestimmen Bürokratie, Drei-Schicht-System und Ausbeutung den Alltag. Will ich so leben? Nein, ehrlich gesagt nicht. Momentan gefällt mir mein Alltag ganz gut. Ich bin mein eigener Chef, verfüge über mein Wochenende und mache vier Wochen Urlaub am Stück, wenn mir danach ist. Das müsste ich aufgeben. Mein Mediziner-Traum passt nicht zu meinem aktuellen und präferierten Lebensstil.
Die Alltagsfrage beeinflusst viele weitere Entscheidungen. Will ich beispielsweise im Häuschen am Stadtrand wohnen und regelmäßig Unkraut zupfen? Momentan nicht. Will ich mich als Influencerin jeden Tag schminken, vor den Spiegel stellen und den Bauch einziehen? Negativ. Ich sage nicht, dass solche Präferenzen in Stein gemeißelt sind. Aber momentan nehmen sie mir einige Entscheidungen ab.
Keine schnellen Entscheidungen
Manche Blogger verkaufen Träume: den vom Glück, von den Idealmaßen oder dem ortsunabhängigen Arbeiten. Sie lassen manch einen denken: Ich schmeiße alles hin und werde Blogger! Doch bevor man die Dinge überstürzt, gilt es zu differenzieren: Ist es eine Shampooentscheidung oder geht es um die nächsten Jahre meines Lebens? Gefällt mir nur die Vorstellung oder will ich vor dem flüchten, was ich überall hin mitnehme – nämlich vor mir selbst?
Schnelle Entscheidungen sind nur bei banalen Fragen gut, z. B. wenn man den erstbesten Parkplatz oder irgendein Gericht von der Karte nimmt. Wenn es aber um ein Haustier, ein Fernstudium oder eine Selbständigkeit geht, spricht Schnelligkeit eher für Unüberlegtheit.
Hilfreich finde ich, mit Menschen zu reden, die eine bestimmte Entscheidung schon hinter sich haben. Wie ergeht es beispielsweise der Bekannten, die nebenberuflich BWL studiert oder eine Coaching-Ausbildung macht? Was sagen langjährige Ernährungsberater, Hundebesitzer oder Schriftsteller über ihren Alltag? Diese Recherche ist weniger sexy als eine Hauruck-Aktion. Aber wenn man sich schon dazu nicht motivieren kann, wird’s wahrscheinlich auch nichts mit dem Wochenendseminar oder den täglichen Gassirunden.
Nicht nichts tun
Zu viele Optionen, überstürzen soll man auch nichts – also lieber abwarten. Das ist immer die bequemste Option. Allerdings kann Nichtstun auch keine Lösung sein, denn: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. In einem philosophischen Gleichnis steht ein Esel vor zwei Heuhaufen und kann sich nicht entscheiden. Welcher schmeckt besser? Man ahnt es schon: der Paarhufer verhungert schließlich.12
Ein Beispiel fürs Nichtstun sind auch die vielen Karteileichen in Fitnessstudios. Die Mitglieder trainieren nicht mehr, sondern zahlen nur noch. Sie kündigen aber auch nicht. Die Entscheidung (und das Eingeständnis, dass sie kein Fitnessstudio-Typ sind) schieben sie vor sich her. Dabei haben sie sich in ihrem Inneren längst entschieden.
Seine Träume immer wieder aufzuschieben, ist ebenfalls eine Entscheidung. Manchmal fühlt es sich so an, als sei die Zeit oder man selbst noch nicht reif für etwas; man fühlt sich unqualifiziert und will sich erstmal belesen. Dieses Gefühl ist manchmal berechtigt, oft aber nur ein gängiger Widerstand, wie auch schon Scott Young beschrieben hat13: Wir lesen Blogs, kommen aber nicht ins Tun, weil sich die Lektüre schon wie Handeln anfühlt. Patrick schrieb darüber:14
[Viele angehende Selbständige] lesen Bücher, kaufen Online-Kurse, lassen sich beraten, besuchen Konferenzen und vernetzen sich mit den Teilnehmern ihrer Branche. Nur eines machen sie nicht: arbeiten. Jedes Buch und jede Veranstaltung fühlen sich so an, als würde man schon etwas tun. Dabei ist das alles nur Geplänkel. Die eigentliche Arbeit kommt danach und die wird oft aufgeschoben, bis man noch mehr weiß. Weiterbildung ist wichtig, aber irgendwann reicht’s auch. Wann dieser Punkt erreicht ist, kann dir niemand sagen. Doch wenn du glaubst, noch Kurs X belegen zu müssen, um endlich mit der Arbeit anzufangen, bist du auf dem Holzweg.
Nichtstun ist übrigens auch beim Thema Altersvorsoge fatal: Nur wer nichts tut, steht am Ende wirklich ohne etwas da. Also lieber für etwas entscheiden, das vielleicht keine optimale Rendite erwirtschaftet, aber am Ende mehr als Null abwirft.
Zu Risiken und Nebenwirkungen von Ratschlägen
Ratschläge von außen sind verlockend, denn man kann sich absichern und etwas Verantwortung abgeben. Außerdem gibt es immer Themen, bei denen man sich selbst nicht auskennt und jeder Rat ein Gewinn ist. Häufig sucht man allerdings nur Bestätigung für die eigene Meinung. Das ist daran erkennbar, dass man sein Anliegen schildert und auf die Antwort vom Gegenüber hin sofort zur Widerrede ansetzt. Man sagt: „Ja aber …“, ist irgendwie unzufrieden oder fühlt sich missverstanden. Diesen Verdacht habe ich auch bei Lesern, die unsere Bücher mit einer Ein-Sterne-Rezension auf Amazon beehren. Ihr Urteil „Nichts Neues dabei“ wirft die Frage auf: Warum lesen sie (noch) ein Buch, wenn sie alles schon wissen?
Worum es auch geht – meist ist man selbst der Experte für seine Situation. Trotzdem sieht man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht. Man fragt andere, was man tun soll, dabei sind die Dinge glasklar. Beispielsweise war ich vor einigen Jahren in meinem Job chronisch überlastet. Ich zögerte die Entscheidung noch monatelang hinaus, recherchierte, holte mir Rat und grübelte. Dabei war vollkommen klar, dass ich kündigen und einen anderen Weg einschlagen musste.
Außerdem habe ich in den letzten Jahren gelernt, dass die Meinungen von anderen nicht ganz ohne sind. Wenn ich jemanden nach seinem Senf frage, muss ich auch damit leben können – egal wie süß, scharf oder überlagert er auch ist. Will ich beispielsweise wissen, wie meine Freunde meinen Partner finden? Aus Neugier ja. Gleichzeitig aber auch nicht, falls das Urteil negativ ausfällt. Ich werde mich ja nicht trennen, wenn sie ihn nicht mögen. Vielmehr werde ich gerade an jemandem festhalten, dessen wahres Ich von den anderen nicht erkannt wird. So war es jedenfalls in der Vergangenheit.
Jede Meinung ist eben eine Einzelmeinung und jeder kann nur für sich sprechen. Außenstehende kennen selten den Kontext oder die Persönlichkeit genau, bevor sie eine Meinung äußern. Dafür kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Vielmehr sollte man das bedenken, bevor man sich über das Gesagte den Kopf zerbricht. Beispielsweise habe ich in den Anfängen von Healthy Habits oft gehört: „Das könnt ihr doch nicht alles kostenlos veröffentlichen. Dafür muss man doch Geld nehmen!“ Auch bei meinen Packlisten hieß es von verschiedenen Seiten: „Du musst dir für den Download wenigstens die E-Mail-Adresse geben lassen.“
Heute bin ich froh, meinem Instinkt gefolgt zu sein. Mein Packlistenprojekt wächst, gerade weil alles kostenlos ist. Unsere Texte bei Healthy Habits locken Besucher an, die zu Käufern werden, und haben uns bereits bezahlte Schreibaufträge beschert. Gute Entscheidungen sind eben nicht immer intuitiv für andere.
Und was ist mit bezahltem Rat von Insidern? Dieser ist ebenfalls mit Vorsicht zu genießen (siehe Warum du lieber keinem Experten glauben solltest). Wenn dir z. B. jemand sagt, dass du dein Geld online verdienen solltest, könnte es daran liegen, dass er dir einen Kurs verkaufen will, in dem er dir genau das beibringt.
Perfektion ist unmöglich. Daher sind auch optimale Entscheidungen ein Mythos. Bei den großen Fragen im Leben  gibt es laut Psychoanalytikerin Storch kein Richtig oder Falsch, sondern lediglich Entscheidungsprozesse, die klug getroffen wurden.15 Eine Pro-und-Contra-Liste ist eine Methode, Würfeln eine andere. Wie auch immer man vorgeht, man muss sich gut dabei fühlen. Die Zukunft vorhersehen kann schließlich niemand – außer der Krake Paul vielleicht. Genauso wenig können wir rückwirkend beurteilen, wie ein anderer Entscheidungspfad verlaufen wäre. Wäre es z. B. besser gewesen, wenn ich Medizin studiert hätte? Wer weiß das schon.
In Bezug auf das Thema Altersvorsorge habe ich mich jedenfalls über ein Jahr lang belesen und noch viel länger abgewartet. Gestern habe ich das wirklich letzte Buch zum Thema zugeklappt. Nun gibt es keine Ausrede mehr. Auch der Shampoofrage muss ich mich bald wieder stellen, denn selbst die Vorräte in Sporttaschen haben irgendwann ein Ende.
Der Beitrag Warum wir uns ungern entscheiden und was dabei hilft erschien zuerst auf Healthy Habits.
Quelle: Healthy Habits https://www.healthyhabits.de/entscheidungen/ via IFTTT
0 notes
Link
Der nächste SevenVentures Pitch Day steht vor der Tür! Gesucht wird wieder das innovativste Start-up-Unternehmen. Im vergangenen Jahr gewann Tinkerbots den SevenVentures Pitch Day. Das Unternehmen, das die Roboter ins Kinderzimmer bringt und dabei für Spannung und kreative Ideen sorgt, hat erst kürzlich die Dreharbeiten zu seinem ersten Fernsehspot beendet. Eine gute Gelegenheit für SevenVentures, sich mit Birgit Immen und Thomas Grupp von er ProSiebenSat.1 Kreativagentur 7Stories und Tinkerbots CEO Adrienne Fischer zusammen zu setzen, um darüber zu sprechen, was ein gelungenes Werbefilmchen ausmacht, was beide Seiten dazu gelernt haben und wie die Farbe eines Kinder-T-Shirts den gesamten Drehplan umschmeißen kann. Nochmal Glückwunsch zum Gewinn des SevenVentures Pitch Day (7VPD) 2016, Adrienne. Kannst du uns ein bisschen mehr über Tinkerbots und euren Werdegang erzählen? Adrienne: Leo, einer unserer Mitbegründer, produzierte den ersten Prototypen als Teil eines Studentenprojekts an der Bauhaus-Universität. Sein Ziel: Er wollte Lego zum Leben erwecken! Gemeinsam mit unseren anderen zwei Mitbegründern entwickelte er das Produkt und im Laufe der Jahre sind daraus die Tinkerbots geworden, die wir heute kennen – ein Roboter-Set mit Adaptern für Lego mit einem “Powerbrain”, das den Roboter und verschiedene Bewegungsmodule und Sensoren steuert. Alles kann via Smartphone bedient werden. Klingt spannend. Wie ging es weiter, nachdem ihr dann den 7VPD und damit auch die Finanzierung eines ersten eigenen TV-Spots gewonnen hattet?Adrienne: Dass wir den 7VPD gewonnen hatten, erfuhr ich, als ich bei Tinkerbots anfing. Kein schlechter Start! Wir begannen direkt, gemeinsam mit 7Stories nach Ideen für den Spot zu suchen, entschieden uns aber letztlich dazu, erst 2017 einen Dreh anzugehen. Aus unserer Sicht waren wir 2016 schlicht noch nicht soweit. Wir hatten zwar bereits einen eigenen Online-Shop, aber im stationären Handel gab es unsere Tinkerbots noch nicht (mittlerweile gibt es unsere Produkte bei der großen US-Kette Barnes & Noble). Hinzu kam, dass wir gerade dabei waren, eine neue Produktreihe zu entwickeln. Hattet ihr sofort eigene Ideen für euren ersten TV-Spot?Adrienne: Natürlich hat man selbst Vorstellungen davon, wie so etwas am Ende aussehen könnte. Aber das Arbeiten mit 7Stories war wirklich angenehm, denn wir hatten das Gefühl, dass uns wirklich zugehört wurde, während wir gleichzeitig von kompetenten Ratschlägen profitierten. Birgit und Thomas, was macht aus eurer Expertensicht einen gelungenen Fernsehspot aus?Birgit: Im Wesentlichen geht es darum, die zentrale Produkt-Message in den Fokus zu rücken. Das ist in nur 20 Sekunden keine leichte Aufgabe. Das Ziel ist es, den Zuschauern Lust auf mehr zu machen, eine emotionale Bindung aufzubauen und gleichzeitig auch noch wichtige Informationen zum Produkt zu vermitteln. Weil wir selbst nicht diejenigen sind, die das Produkt am besten kennen, treffen wir uns am Anfang immer mehrere Male mit den Kunden, um gemeinsam zu brainstormen. Hier sagen wir immer: „Stellt euch vor, ihr erklärt euer Produkt Freunden bei einem Bier.“ Am Ende nichts anderes als ein Elevator Pitch für das Produkt. Der Kunde ist natürlich der Experte, wenn es darum geht, anderen Menschen zu erklären, was das Besondere an ihren Produkten ist. Aber ein überzeugender TV-Sport braucht eine interessante Geschichte und diese Geschichten können wir am besten erzählen. Wir hauchen den Produkt-Messages quasi Leben ein. Ein gelungener Spot spricht viele verschiedene Menschen gleichzeitig an. Der Werbespot für Tinkerbots hatte im Wesentlichen zwei Zielgruppen: Auf der einen Seite natürlich Kinder – die Werbung muss es schaffen, sie zu erreichen. Zudem geht es aber auch darum, direkt die Eltern anzusprechen, denn am Ende sind sie es, die die Produkte kaufen. Wie habt ihr dann, als das grundsätzliche Konzept feststand, den Sprung von den Storyboards bis hin zum fertigen TV-Spot geschafft?Thomas: Wir begannen die Suche nach Schauspielern, einer passenden Location und einem Kamerateam. Dann starteten die Dreharbeiten. Die größte Herausforderung vor der wir standen, war, dass wir mit Kinderschauspielern zusammenarbeiteten. Denn: Laut Gesetz dürfen Kinder in Deutschland maximal nur vier Stunden pro Tag arbeiten. Wenn man davon dann noch Zeit für Kostüm, Make-up und das Austesten der Tinkerbots abzieht, bleibt am Ende nicht mehr allzu viel Zeit für den eigentlichen Dreh übrig. Es gibt natürlich Probleme, die im Vorfeld einfach nicht vorhersehbar sind. So hatten wir die Outfits für die Kinder bereits vor dem Dreh ausgesucht. Die Schwierigkeit: Die Farbe eines T-Shits ähnelte der Farbe des Produkts so sehr, dass die Tinkerbots vor der Kamera kaum zu sehen waren. Da muss dann eine schnelle Lösung vor Ort her. Das Filmen eines 20-Sekunden-Spots beinhaltet eine Menge Leute und erfordert viel Koordination, vor allem dann, wenn Kinder involviert sind. Vor Ort waren alles in allem rund 20 Personen, die betreut und angeleitet werden mussten. Hinzu kamen weitere 20 Personen, die beim Dreh nicht vor Ort waren. Sobald der Spot einmal abgedreht ist, ist alles Weitere meist recht einfach, weil das Storyboard mit dem Kunden vorher bereits abgesprochen wurde. Der Finalisierungsprozess ist oft ein recht dynamischer Vorgang, in dem wir ständig Feedback vom Kunden einholen und Verbesserungen vornehmen. Im Falle von Tinkerbots dauerte der gesamte Prozess vom ersten Storyboard bis zum letzten Schnitt etwa 6 Wochen. Gibt es Dinge, die man unbedingt beachten sollte, wenn man einen TV-Spot produziert?Birgit: Wir müssen wirklich vorsichtig sein, dass wir mit unseren Ressourcen wie Schauerspieler oder Musik, genau das tun, was abgesprochen ist. Denn: Wir erwerben Lizenzen von Agenturen, die unsere Schauspieler vertreten. Diese legen vorab genau fest, wie lange der Spot sein kann oder in welchen Medien und in welchen Ländern er gezeigt werden darf. Die Lizenzrichtlinien sind extrem strikt – umso mehr, wenn man, wie in unserem Fall, auch noch mit Kindern zusammenarbeitet. Und auch wenn der 20-Sekunden-Spot nur minimale fünf Sekunden länger ist, gilt das schon als Verletzung der erworbenen Lizenz. Dabei ist das im TV so eine Sache: Wenn das Material einmal im Umlauf ist, dann gibt es kein zurück mehr. Es gilt daher, umso vorsichtiger mit regulatorischen Rahmenbedingungen umzugehen. Und wie sieht der fertige Spot nun aus?Adrienne: Im Spot spielen zwei Kinder in ihrem Zimmer mit Tinkerbots. Das eine Kind sagt stolz: „Mein Rennwagen-Roboter kann das”, darauf erwidert das zweite Kind „Schau mal, mein Hunde-Roboter kann dafür das hier“. Eben ein typischer Streit unter Geschwistern, wenn es um das Thema Spielzeug geht. Am Ende erkennen sie, dass ihre Roboter von jemand anderem gesteuert werden, sie sehen sich um und stellen fest, dass ihr Vater den Roboter über sein Smartphone lenkt – auch er will spielen! Wir hatten zunächst nur mit den beiden Kindern geplant und dann später beschlossen, den Abschluss des Spots mit dem Vater hinzuzufügen. Damit bekommt der Clip eine augenzwinkernde Note, die betont, dass Tinkerbots ein Spielzeug für die ganze Familie ist. Ausgestrahlt wird der Spot im kommenden Oktober. Wir jedenfalls sind überzeugt und sind jetzt schon gespannt, wie die Zuschauer reagieren werden! Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen einer Kreativagentur wie 7Stories und Tinkerbots genau aus?Thomas: Uns ist es besonders wichtig, eng mit dem Kunden zusammenzuarbeiten, um möglichst allen Vorstellungen gerecht zu werden. Aber natürlich muss das Ganze auch auf dem TV-Bildschirm funktionieren. Zu allererst lassen wir uns erklären, wo die Reise hingehen soll und wollen möglichst alles über Produkt und die Idee dahinter wissen. Dann bieten wir unser Experten-Knowhow an. Wenn wir also aus Erfahrung wissen, dass eine Einstellung oder ein Detail, sagen wir ein Kind mit kariertem Hemd nicht funktioniert, – weil so ein Muster im Bild flimmert – dann sagen wir das gleich, beraten, finden eine gemeinsame Lösung mit dem Kunden. Zu guter Letzt ist ein ständiger kreativer Austausch mit dem Kunden von größter Bedeutung. Wenn wir jetzt nochmal den Blick zurückwerfen zum SevenVentures Pitch Day 2016. Was hat euch besonders gefallen? Und die wichtigste Frage: Würdet ihr eine Teilnahme weiterempfehlen?Adrienne: Ich würde es jedem empfehlen. Welche anderen Möglichkeiten gibt es für kleine Start-ups, ihre Produkte im Fernsehen einem breiten Publikum zu präsentieren? Gerade am Anfang gehen viele Jungunternehmen davon aus, es genügt, wenn sie ihre Produkte im Social Web bewerben. Doch: Über Social Media erreichst du letztlich nicht annähernd so viele Menschen wie über TV-Werbung. Insgesamt war es eine runde Sache. Wir hatten immer das Gefühl, an die Hand genommen zu werden und wurden zu jeder Zeit ausreichend unterstützt. Für uns war die finanzielle Unterstützung ehrlicherweise ein entscheidender Faktor, aber das Know-how und die entsprechende Expertise hat uns insbesondere mit Blick auf unsere Marketingstrategie weitergebracht. Wir haben wirklich viel gelernt. Nachdem ihr jetzt euren ersten TV-Spot fertiggestellt habt, die Frage: Was wäre euer entscheidender Tipp für andere Start-ups, die darüber nachdenken, im Fernsehen zu werben?Adrienne: Ich denke, am ehesten haben wir mitgenommen, dass die Produktion eines 20-Sekunden-Spots besonders herausfordernd ist, sobald Kinder involviert sind. Umso wertvoller war ein Partner wie 7Stories, der uns bei allem zur Seite stand. Dabei gibt es natürlich auch Vorzüge bei der Arbeit mit Kindern: Sie verstellen sich ganz einfach nicht und geben sich genauso wie sie eben sind. Besonders hinter den Kulissen wurde das deutlich, als unsere kleinen Schauspieler mit den Tinkerbots gespielt haben. Sie liebten es! Tipp! Der SevenVentures Pitch Day 2017 findet am 26. Oktober 2017 auf der DLD Conference in Berlin statt. Der SevenVentures Pitch Day ist das jährliche Top-Event von ProSiebenSat.1 für Gründer und zählt laut Forbes Magazin zu den wichtigsten Start-Up Wettbewerben weltweit. Bewerber können Millionen in Form von TV-Werbegeldern gewinnen und somit ihre Geschäftsidee schnell groß rausbringen. Bewerbungen können bis zum 8. Oktober auf sevenventures.de eingereicht werden. Mehr Informationen über Tinkerbots erhalten Interessierte auf tinkerbots.de.
0 notes