Tumgik
#ja... wäre vielleicht etwas albern gewesen
theoniprince · 1 year
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Es gibt eine 'Riesenrutsche' auf dem Gelände der Völklinger Hütte (@la-fourmi wird sich erinnern). Ich bin etwas traurig, dass sie in KdE nicht genutzt wurde. :/
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Foto © Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Wolfgang Klauke
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galli-halli · 1 year
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Das war so schön. Jokos Kopf auf Klaas' Schulter und Klaas der dann liebevoll lächelt. Klaas der so halb seinen Arm um Jokos Schulter legen will und Joko der dann sofort knutschen will. Aaaaaaaaahhhhhhhhh
Nun, ich...
...weiß noch nicht so ganz, was ich sagen soll.
Was zur Hölle war da los?
Hören die jemals auf, so zu sein?
Ich erspare euch das endlose Scrollen auf dem Dashboard und packe den Rest unter den Cut. Ich habe mich mal wieder verlabert, aber die Schuld dafür weise ich zu 1000% JK zu.
In diesen 20 Sekunden passiert so viel, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
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-> Zuerst einmal erinnern wir uns hoffentlich alle daran, dass Klaas diesen exakten Move schonmal bei Halligalli gemacht hat.
Im Gegensatz zu damals scheint es Klaas aber diesmal überhaupt nicht unangenehm zu sein. Bei Halligalli wirkte es schon so, als hätte er sich ein wenig ertappt gefühlt und wäre zumindest peinlich berührt gewesen, weswegen er die Bewegung sehr überzogen nachahmt. Auch das Geräusch, was er dabei macht, hat er absichtlich übertrieben. Es soll bloß keiner auf die Idee kommen, dass er tatsächlich so den Arm um Joko legen wollte (I see you, Klaas).
In dem Moment aus dem Kommentarvideo kann ich ehrlich gesagt nicht die Spur einer Unsicherheit erkennen - eher ein bisschen diebische Freude.
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Seht ihr dieses softe Lächeln? Und sorry, aber dieses Geräusch, was Klaas da macht, ist mal wieder lupenreines Flirten. Ich kann das nicht anders einordnen als wie ein suggestives "Komm her". Es ist nicht übertrieben laut wie damals bei Halligalli, sondern leise und nur auffällig wenn man verrückt ist wie ich und darauf achtet. Es scheint eher für Jokos Ohren bestimmt und nicht für unsere. Und überhaupt scheint das auf mich keine Show zu sein, sondern eher von selbst, also im Affekt, aus Klaas herausgekommen zu sein.
Er zieht die Hand danach auch nicht hektisch zurück, sondern legt sie wieder ganz selbstverständlich auf Jokos linke Schulter.
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(Entschuldigt die grottige Qualität meiner Gifs, der Wille zählt)
Während Joko das Ganze schon sehr witzig findet und beinahe albern wird, wirkt Klaas auf mich eher... selbstzufrieden? Ein bisschen süffisant? Er hat manchmal so eine Energie im Zusammenhang zweideutiger Momente mit Joko, die ich schwer beschreiben kann. Es ist wie, wenn etwas in einer Show genau nach seinem Plan/Willen abläuft. Er lacht dann auch genauso vor sich hin, wie er es in dem Ausschnitt tun. So, wie er sich auch bei LNB aufgeführt hat, als Joko ihn sehr ungeniert angestarrt hat. Es ist ein bisschen wie ein inneres Aufplustern, vielleicht auch wegen der Aufmerksamkeit, die er bekommt und wegen der er sich geschmeichelt fühlt.
Selbst auf Jokos angedeutete Küsse und die doch sehr eindeutige Aussage, dass wenn sie privat gucken würden, sie schon längst zum Knutschen (ich hasse dieses Wort und mit wie viel Liebe Joko es ständig benutzt xD) übergegangen wären, nimmt er sehr offen, und eben mit diesem speziellen Lachen auf.
Spannend fand ich aber trotzdem, dass er dabei die Hand zurückzieht und die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkt dadurch nicht abweisend auf das, was Joko gesagt hat (dafür grinst er viel zu offensichtlich), sondern eher ein wenig so, als würde er sich zum ersten Mal bewusst werden, was er da gerade eigentlich tut.
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Das Arme verschränken ist zwar keine Abwehr, aber eventuell doch als ein minimaler Rückzug zu sehen, denn huch, sie sollten eigentlich ihre Show kommentieren und huch, da stehen ja Kameras - und huch, Joko redet schon wieder über privates Rumknutschen. Blöd, dass das immer und immer wieder passiert.
Worauf ich mit der ganzen Sache hinauswill, weiß ich selbst nicht. In Gedanken schreib ich das alles hier eher in Capslock, weil mein Kopf mich seit ein paar Stunden ununterbrochen anschreit, dass die beiden fucking unhinged sind und mich in den Wahnsinn treiben.
Die halten es wirklich keine zwei Stunden in einem Raum miteinander aus, ohne sich sehr nahe zu kommen und sehr ungeniert zu flirten. So, da habt ihr meine Zusammenfassung xD
Hier noch ein Bonus-Gif, wie Klaas Joko anstrahlt, während er sagt, dass es ein "absoluter Horror" wäre, nach dem Knutschen mit Joko (?? meint er das) mit so einem komischen Gefühl aufzuwachen (???? wovon spricht der Mann und warum weiß Joko scheinbar sofort, was er meint?)
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Glaubt der den Schwachsinn, den er da erzählt, eigentlich selbst? Oder ist das Hirn gerade so auf Joko, Joko, Joko konzentriert, dass er selbst gar nicht weiß, was da aus seinem Mund kommt?
Ich habe Fragen.
Und finde keine Antworten.
Aber das kennen wir bereits.
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Joko revanchiert sich für die Aktion dann auch auf seine Weise. Ich weiß zwar nicht, was er da mit seiner Hand auf Klaas' Rücken veranstaltet, aber Klaas' Blicke sprechen Bände.
Und Joko setzt sein unschuldiges "Was denn?"-Gesicht auf, das er gerne mal verwendet, nachdem er mal wieder etwas unanständiges gesagt oder getan hat - siehe jeder Halligalli-Teaser jemals.
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Jokos sehr verwuschelte Haare und Klaas' eher unentspannter Blick direkt in die Kamera drehen dabei mein Gedankenkarussell auf extrem unangemesse Weise in die falsche Richtung an xD Ich kann manchmal wirklich kaum glauben, was ich da sehe. Vor allem, weil man außer Klaas' Irriation wenig erkennen kann. Nur Jokos Selbstzufriedenheit, die kann man hier förmlich bis nach Hause spüren.
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Was mich bei der ganzen Geschichte so nachdenklich macht, ist dass sie es ja auch anders können. Sie können ganz natürlich die Arme umeinander legen, einander anfassen und dabei eine Selbstverständlichkeit ausstrahlen, die nichts mit Flirterei zu tun hat. Das haben sie in der vorherigen JKP7 Staffel perfekt gezeigt.
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Das ist einfach so passiert. Es fühlt sich innig, aber überhaupt nicht suggestiv an, sie so zu sehen.
In derselben Folge haben sie Berührungen aber auch auf eine ganz andere, viel bewusstere Weise der Kommunikation eingesetzt, wodurch das ganze unmittelbar in eine Flirterei abgerutscht ist - über diesen Unterschied habe ich hier schon einmal gesprochen.
Warum es manchmal also in so eine extreme aufgeladene Stimmung kippt, kann ich nur auf ihr Verhalten und eine gewisse Form der Absicht zurückführen, weil JK sich offensichtlich in solchen Momenten mit großer Freude und wenig Blick für die anderen Anwesenden/Zuschauenden gegenseitig hochschaukeln.
Sie müssen nicht flirten, aber sie tun es ganz eindeutig.
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Fazit: Es gibt Tage, da will ich nur ins Kissen schreien und wild auf das gestikulieren, was die da treiben. Heute ist so ein Tag.
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sk8-925 · 1 year
Video
(Skate Rock auf dem C64. Zusendung von Hertz Canary.)
Tag 4
war der Donnerstag. Ich reiche also diesen Bericht nach. Vielleicht ist es deshalb auch etwas lückenhaft.
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So schön sah es morgens um 9 Uhr aus. Ich war der zweite Fahrer auf dem Platz und ich kannte den ersten schon vom Vortag. Auf der Bank im Pavillon am Park schlief noch ein Obdachloser. Also sind wir die erste halbe Stunde noch auf der Basketballplatz gefahren, der sich dem Skateplatz anschließt. Ich fahre da ehh relativ viel, weil ich dort mit meinen Übungen niemand in die Quere komme. Am Donnerstag hab ich versucht, meinen Gleichgewichtssinn etwas zu fordern, in dem ich mich an wheelies probiert habe. Im Ergebnis dürfte mein Board nun ein Zentimeter kürzer sein, denn da blieb jede Menge Holz als Abrieb auf dem Pflaster. Der Pflaster an meinen Fuß hat leider noch nicht zum gewünschten Ergebnis geführt und so bleibt das Fahren immer noch zu einer ganz schönen Zumutung. Aber gut, die Kondition lässt auch zu wünschen übrig. Ist gar nicht so leicht, mit meiner Wampe in die Knie zu kommen.   So im Gedanken versuche ich die Leute immer noch in so Typen zu unterteilen. Das ist natürlich auch etwas albern, weil was hat das mit dem Skaten zu tun? Wenig. Aber Bonding mit Punks einfacher als mit Sportlern. Also so in Gedanken. In der Realität drehe ich da so meine Runden und so lange die Lage übersichtlich ist, grüßt man die Neuankömmlinge bzw. wird von diesem gegrüßt. Bisschen beeindruckt war ich von dem Engländer, der beim Skaten geraucht hat. Also ich kenne das von einem Freund, der sich in so Pausen gerne eine gedreht und geraucht hat. Aber beim Fahren zu rauchen, extrem seltener Anblick. Hat sein Fahren aber nicht sichtbar eingeschränkt. Toll wäre gewesen, wenn das Ding noch so eine Rauchfahne hinterher gezogen hätte. Das zu filmen, wäre Pflicht gewesen. So lasse ich meine Handykamera doch meistens im Rucksack und check nur ab und zu meine Nachrichten. Sind nicht viele Leute, die mir schreiben, aber ich bin noch über jede Ablenkung dankbar. Grüße gehen raus an S. und A. ;-) Ansonsten erreichen mich erste „Zusendungen“ von Freunden, wie das snippet, das Alex (hertz canary) zugeschickt hat. Ansonsten interessiere ich mich auch wieder etwas mehr für Musiker*innen, die auch geskatet sind (oder es gerade tun). Und da ich mal ein Zine mit “Straßengrafiken” gemacht habe, schaue ich auch nach Stickern u.ä., im Umfeld von so Spots.
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Vielleicht sollte ich für solche Sachen eine eigene Subpage anlegen? Mal schauen. Ich will, wie gesagt, erst einmal den Monat durchhalten. Trotzdem kann ich ja schon etwas Werbung für die Social Accounts machen, die ich eröffnet habe. Hier z.B. Facebook.
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So leer sollte es dort nicht bleiben ;-) Ach so, fast vergessen. Ein Fotograf war am Donnerstag auf dem Platz. Riesige Geschosse aufgebaut und auch irgendwann eine Drohne rausgeholt. Ging aber nicht so sehr darum, den Platz zu dokumentieren. Kam mir eher so vor, als hätte eine Mutter den Fotografen bestellt, um die Tochter (bzw. Töchter) ablichten zu lassen. Nicht so sehr beim Fahren. Aber das auch ein bisschen. Fotograf ist dann selber noch ne Runde auf dem Platz gedreht und das sah auch ganz okay aus. Mein Befremden mit der Sache führe ich auf mein Alter zurück. Oder ich bin eben einer von diesen Skatetypen, für die zum Skaten nur ein Brett und Schuhe gehören. Jedenfalls ideal. Wenn die Leute noch was anhaben, um ihre Blöße zu verdecken, auch gut. Mal schauen, wie's nächste Woche wird. Ich bin aber erst einmal froh, Osterferien zu haben. Ich hoffe, bis Dienstag hat sich der Körper etwas regeneriert. Ahoi. (Heute keine Tags)
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Sieht auf dem Foto weniger befahren aus, als es war. Aber auch keine 30 Leute, wie vergangenen Dienstag.
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crazy-walls · 4 years
Note
Under the stars + longing for a pairing of your choosing? 🌼
Hehehe damit hatte ich echt Spaß und es ist unerwartet lang geworden, danke! Hoffentlich gefällt es dir ^^
***
Schäumend rollten die Wellen an den Strand und umspülten Jeffreys Füße. Das Meer war so etwas wie seine zweite Heimat und wenn es nach ihm ginge, würde Jeffrey jede wache Minute dort verbringen. Sein Bruder zog ihn manchmal damit auf, dass Jeffrey nur noch der Fischschwanz fehlte, um als Barbie in ihrem Surffilm durchzugehen. Mehr als einmal hatte er Brian daraufhin ins Wasser geschubst.
Er war mit den Geräuschen der Brandung aufgewachsen, doch heute Nacht wurden sie von den wummernden Bässen einer Musikanlage übertönt. Das stete Rauschen der Wellen, das ihn immer zu beruhigen vermochte, war kaum zu hören, und Jeffrey trommelte nervös mit den Fingerkuppen gegen seine Limoflasche.
Hinter ihm lag das dunkle Meer, der Horizont kaum erkennbar in der Dunkelheit, vor ihm der Strand, über den der flackernde Lichtschein eines Lagerfeuers zuckte. Zu gerne wäre er eine Runde hinausgeschwommen – um sich abzukühlen, ein bisschen Abstand zu bekommen, aber auch, um nachdenken zu können. Aber er wollte den Strand nicht aus den Augen lassen, oder besser gesagt jemanden, der dort saß. Ein Blick über den Strand bestätigte ihm, dass sich nichts geändert hatte. Er sollte einfach rübergehen, eine Unterhaltung beginnen, irgendwas tun anstatt hier herumzustehen und wie der letzte Idiot immer wieder in Richtung des Lagerfeuers sehen. Sonst war er doch auch nicht gerade zurückhaltend, verdammt noch mal.
Aber das hier war anders. Vor all den Leuten. Und nachdem seine Flirtversuche ganz offensichtlich nicht angekommen waren.
Frustriert drehte er sich um und ging ein paar Schritte, bis das Wasser ihm bis an die Knie reichte. Er legte den Kopf in den Nacken und blinzelte in den sternenklaren Himmel. Während seine Augen über die vertrauten Sternbilder glitten, von Cassiopeia und dem Drachen über die Jagdhunde bis zum Löwen, fragte er sich, wie lange er das noch aushalten sollte. Und wie sehr er es bereuen würde, wenn er nichts tat. Denn er hatte keine Ahnung, wo sie nach dem bevorstehenden Schulabschluss enden würden. Allein der Gedanke daran machte ihn noch nervöser. Seufzend watete er zurück an den Strand.
Wenigstens mit ihm reden. Das würde er ja wohl noch hinbekommen.
Er überlegte, was er sagen sollte, während er barfuß über den warmen Sand lief. Doch als er am Lagerfeuer ankam und direkt neben dem Stück Treibholz stehen blieb, hatte er sich noch immer nicht entschieden. „Na, was macht denn jemand wie du so allein hier?“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Sofort wünschte er, er könnte die Worte zurücknehmen. Sehr originell, ganz großartig, besser hätte er das Gespräch nicht starten können.
Als Justus zu ihm aufsah, zwang sich zu einem verlegenen Grinsen. Der Erste Detektiv war sicher zutiefst beeindruckt von so viel Redegewandtheit...
Wenigstens war er nett genug, Jeffreys Ausrutscher nicht zu kommentieren, und erklärte nur: „Peter hat vorhin mit Allie geredet und Bob ist kurz danach mit einem Mädchen verschwunden. Ich glaube, sie wollten tanzen.“
Zu Jeffreys Erleichterung  rutschte er anschließend zur Seite, sodass Jeffrey sich zu ihm setzen konnte. Viel Platz blieb allerdings nicht, und so ließ er sich behutsam neben ihm nieder, darauf bedacht, noch einige Zentimeter zwischen ihnen zu lassen. Trotzdem konnte er es nicht lassen, Justus anzusehen. Der Feuerschein ließ seine dunklen Haare förmlich glühen und Jeffrey vergrub die Hände in seine Hosentaschen, damit sie nicht auf dumme Ideen kamen und sich selbstständig machten. Nur mit Mühe konnte er sich von dem Anblick losreißen und versuchte stattdessen, das Lagerfeuer zu fokussieren. „Bist du am Trübsinn blasen oder hast du einfach keine Lust auf uns Normalsterbliche?“
Kaum besser als sein Einstieg, aber hey, immerhin schien Justus nichts dagegen zu haben, dass Jeffrey sich mit ihm unterhalten wollte.
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Justus kopfschüttelnd die Zehen in den warmen Sand grub, wobei eine Tüte mit Marhsmallows langsam zur Seite kippte. Justus schien es nicht zu bemerken. „Dir sollte bekannt sein, dass Tanzen nicht gerade meine Leidenschaft ist. Und bei der Musik versteht man kaum etwas.“
„Und dir war nach einem Snack“, riet Jeffrey und deutete auf die Tüte.
Neben ihm zuckte Justus mit den Schultern. „Mag sein.“
„Krieg ich auch welche?“ Vielleicht würde er weniger Unsinn reden, wenn sein Mund anderweitig beschäftigt war. Wobei es da noch einige verlockende Alternativen gab, die den gleichen Effekt haben würden... Jeffrey fluchte innerlich und versuchte, die unangebrachten Gedanken zu vertreiben, doch so recht wollte ihm das nicht gelingen.
„Äh, klar. Ich hab aber nur einen Stock.“
Jeffrey verkniff sich ein Grinsen. Immerhin war auch Justus heute offenbar nicht in Höchstform. „Macht nichts.“ Er beobachtete, wie Justus ein Marshmallow aufspießte, den dünnen Stock über das Feuer hielt und ihn nach einigen Sekunden mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck ein wenig drehte.
Ohne das Marshmallow aus den Augen zu lassen fragte Justus: „Warum bist du nicht am Tanzen?“
Scheinbar hatte der Meisterdetektiv nicht mitbekommen, dass Jeffrey den ganzen Abend noch nicht getanzt hatte. Womöglich besser so – dann hatte er sicher auch nicht bemerkt, wie Jeffrey ihn in den letzten beiden Stunden aus sicherer Entfernung beobachtet hatte. Angehimmelt, hatte Brian ihm belustigt zugeraunt, als er zu Jeffreys Missfallen direkt hinter ihm aufgetaucht war. Glücklicherweise hatte sein großer Bruder sich kurz darauf in die tanzende Menge verzogen und ihn seither nicht mehr genervt.
„Ich brauch ‘ne Pause“, behauptete er, und ganz falsch war das nicht. Auch wenn sich die Pause nicht aufs Tanzen bezog, sondern auf das dämliche Chaos in seinem Kopf, das allerdings zugenommen hatte, seit er sich neben Justus gesetzt hatte.
„Ah.“
Jeffrey hob seine Flasche an die Lippen. Lieber etwas trinken als wieder irgendwas Dummes zu sagen, dachte er und starrte in die Flammen. Wie winzige, goldene Sterne stoben Dutzende Funken empor, verloren sich einige Meter höher in der Luft und erloschen schließlich. Winzige umherirrende Sternschnuppen, dachte Jeffrey und fragte sich, wie albern es wäre, sich jetzt etwas zu wünschen.
„Hier.“
Das Marshmallow vor seinem Gesicht riss ihn zurück in die Realität.
Ohne darüber nachzudenken griff Jeffrey nach dem Stock und im nächsten Moment legte sich seine Hand um Justus‘ Finger. Als er realisierte, was er da gerade tat, wäre er beinahe zurückgezuckt, aber er beherrschte sich gerade noch. Das Kribbeln in seinem Bauch machte ihn fast wahnsinnig und er war unheimlich froh, dass das Feuer sowieso alles in einen roten Schimmer tauchte. So würde der Erste Detektiv wenigstens nicht sehen, wie rot Jeffrey plötzlich geworden war. Einfach überspielen und so tun, als wäre es Absicht gewesen und nicht anmerken lassen, dass sein Gehirn kurzzeitig ausgesetzt hatte. Er lehnte sich vor, nahm das Marshmallow in den Mund und zog es mit den Zähnen von dem Stock. Erst dann ließ er Justus los und stopfte seine Hand zurück in die Hosentasche, bevor er einen Blick wagte.
Im Gegensatz zu ihm schien Justus die unüberlegte Berührung vollkommen kalt zu lassen. Ungerührt steckte er ein weiteres Marshmallow auf den Stock und hielt ihn wieder über das Feuer.
Das unangenehme Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und Jeffrey überlegte fieberhaft, aber sein Kopf blieb leer. Er meinte, Justus‘ Wärme immer noch spüren zu können, und krallte die Fingernägel in seine Handfläche.
So konnte das einfach nicht weitergehen. Er schickte einen kurzen Blick in den Sternenhimmel und sah einen der Sterne des Großen Bären aufblinken, dann drehte er sich wieder zu Justus. Ein letzter Versuch.
Sein Herz raste, als Justus endlich wieder aufsah.
Später konnte er beim besten Willen nicht mehr sagen, wie sie einander so nah gekommen waren, und als Justus sich unbewusst die Lippen leckte, reagierte Jeffrey instinktiv. Er lehnte sich vor und küsste ihn, einfach so. Justus‘ Lippen waren unerwartet weich und Jeffrey konnte nicht anders, als mit der Zunge dagegen zu stupsen.
Endlich rührte Justus sich. Er öffnete die Lippen und das Kribbeln in Jeffreys Bauch fühlte sich an wie die fliegenden Funken des Lagerfeuers, zu heiß, zu viel, aber trotzdem besser, als er es erträumt hatte, während er ein Seufzen hinunterschluckte. Jeffrey zog Justus näher, die freie Hand in seinem Nacken, und küsste ihn noch einmal. Er legte alles in den Kuss, das er sich nicht zu sagen traute, bevor er sich langsam zurücklehnte und ihn unruhig ansah.
Zwei Herzschläge vergingen, bis Justus die Augen öffnete, und Jeffrey betete, dass das ein gutes Zeichen war.
„Du solltest vielleicht etwas weniger trinken“, sagte Justus schließlich, und der raue Ton in seiner Stimme jagte Jeffrey einen Schauer über den Rücken. Daran könnte er sich definitiv gewöhnen.
Mit einem leisen, unsicheren Lachen zeigte Jeffrey Justus die Flasche und hoffte, dass Justus nicht bemerkte, wie seine Hand zitterte. „Das ist Bio-Limonade, du Superdetektiv.“ In einem Versuch, seine Nervosität zu überspielen, stupste er Justus mit der Schulter an, doch Justus musterte ihn noch immer zweifelnd. Jeffrey umklammerte den Hals der Flasche wie eine Rettungsleine. „Ob du es glaubst oder nicht, aber entgegen Peters Annahme finde ich dich ganz süß, auch wenn du manchmal wie ein Lexikon klingst“, sagte er leise.
„Hey, Just, ich glaub, da brennt was.“ Als hätte der Name ihn heraufbeschworen, stand Peter hinter ihnen, und Jeffrey entfuhr ein weiteres Lachen, während Justus erschrocken zusammenzuckte. Natürlich musste Peter genau jetzt auftauchen.
Schnell erstickte Justus das klebrige Flämmchen im Sand, während Peter irritiert von ihm zu Jeffrey und zurück blickte.
Wie aus dem Nichts erschien in diesem Moment Bob neben ihm. „Komm, Zweiter, dein Typ wird verlangt.“
„Hm?“ Peter sah immer noch reichlich verwirrt aus.
Bob nickte über seine Schulter. „Die Jungs wollen die Lautsprecherboxen woanders hinschleppen, damit sie nicht doch noch nass werden. Hätte man ja mal früher drüber nachdenken können, wenn du mich fragst.“ Damit zog er Peter in Richtung der Felsen, die die Bucht einrahmten.
Irgendwie hatte Jeffrey das Gefühl, dass Bob nicht von ungefähr aufgetaucht war. Er machte eine mentale Notiz, sich später bei ihm zu bedanken, als er sich wieder zu Justus drehte.
Der schüttelte gerade langsam den Kopf. „Du... du findest mich...“, murmelte er ungläubig.
Beinahe hätte Jeffrey losgeprustet, aber das wäre in dieser Situation wohl doch unangemessen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet er den Ersten Detektiv mal so aus dem Konzept bringen würde. Er holte tief Luft, dann nickte er. „Was meinst du, warum ich in den letzten Wochen immer wieder versucht hab, mit dir zu flirten?“
„Du hast was?“
„Und ich dachte, dir entgeht nie irgendwas“, grummelte Jeffrey.
Justus öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch er sollte ihm eine Antwort schuldig bleiben. Stattdessen griff er kurzerhand nach Jeffreys Hemd und drückte seine Lippen auf Jeffreys, warm und weich und überraschend fordernd. Jeffrey konnte nicht verhindern, dass ihm ein leises Seufzen entschlüpfte. Es war perfekt – trotz der zu lauten Musik und der Hitze und der vielen Menschen. Jeffrey konnte an nichts anderes denken als daran, dass Justus ihn küsste, am Meer, unter den Sternen. Und als Justus den Kuss vertiefte, seine Hand in Jeffreys Haare grub und ihn näher zog, legte er seine Arme um Justus‘ Schultern und dachte an gar nichts mehr.
Es war egal, ob Peter sie sah. Früher oder später würde er es sowieso mitbekommen, und Jeffrey wusste schon jetzt, dass Peter ihn freundschaftlich und mit einem Grinsen warnen würde, Justus bloß nicht wehzutun. Aber sie beide würden wissen, dass das nicht nötig war.
***
Irgendwie ist das zum Gegenstück zu There's a Light (that's calling everyone out) mit Jeffreys POV geworden (in case you haven’t noticed ^^), weil ich irgendwie dachte es passt und mal wieder über Jeffrey schreiben wollte ^^ also, Jeffrey is NOT as calm as he pretends to be and this is even more cheesy xD also also, Justus is so oblivious und Peter hat auch nichts mitbekommen – nur Bob hat da so eine Ahnung ^^
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tomoyosweblogdiary · 5 years
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Have You All A Happy Christmas Time
Hey Leute!
Hab mich mal wieder seit ner langen Zeit nicht mehr hier gemeldet, was
In den letzten Monaten habe ich sehr viele Filme geschaut über die ich hier sehr gerne berichten würde Wie ihr ja wisst habe ich im Oktober im Kino drei Sonntage lang den Harry Potter Marathon besucht. Die Woche darauf habe ich den neuen Halloween Teil mit einem Kumpel geschaut, danach A Simple Favor (bzw. auf deutsch Nur ein kleiner Gefallen) und darauffolgend Phantastische Tierwesen 2 – Grindelwalds Verbrechen.
Ende November habe ich noch zusammen mit dem Französisch Kurs meiner Schule im Kino an den Französischen Filmtagen einen französischen Film namens Patients – Lieber leben angeschaut.
Und zu guter letzt habe ich Anfang Dezember noch den heiß diskutierten Film Bohemian Rhapsody mit Rami Malek in der Hauptrolle als Freddie Mercury angeschaut.
Über Harry Potter brauche ich glaube nicht allzu viel zu sagen, als dass es einfach nur magisch, abenteuerlich und wundervoll spannend ist.
Halloween (2018)
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Ich persönlich war noch nie ein allzu großer Fan von den Halloween Fortsetzungen seit dem 2 Teil. Meiner Meinung nach hätten sie es mit dem Ende des 2 Teils einfach nur belassen sollen. Unter anderen Umständen hätte ich mir diesen Film auch nie angesehen, aber da mich ein alter Freund, den ich immer sehr selten zu Gesicht bekomme, dazu eingeladen mit ihm den Film zu gucken, konnte ich nicht einfach „Nein“ sagen.
Ich finde dass der Film an sich nichts besonderes war. Es ist halt ein normaler Slasher -Film, wo der Mörder emotionslos und stur durch die Gegend rumläuft und ohne Grund Leute umbringt. Es bringt weder neue Elemente rein, noch sind die Tode auf irgendeiner Weise besonders oder blutig. Außerdem steckt der Film voller Horrorfilm-Cliches. Die Rollen von Michael und Laurie fand ich sehr enttäuschend und vorhersehbar.
Aber es ist vielleicht eine Interessante Fortsetzung von der Reihe (um hier auch mal etwas Positives zu erwähnen).
Allerdings ist dieser Film eher etwas für Zuschauer die nicht viel erwarten und einfach nur einen einigermaßen „akzeptablen“ Horrorfilm schauen wollen.
A Simple Favor (Nur ein kleiner Gefallen)
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Als ich mir zum ersten Mal den Trailer dazu angesehen habe, war ich sehr aufgeregt auf den Film gewesen und wollte ihn unbedingt auf jeden Fall im Kino sehen. Ich habe damals einen glamourösen, stylischen Krimi/Thriller (für Frauen) erwarten. Einen Film der so ähnlich wie Gossip Girl oder Elite ist. Aber ich wurde im Kino mit etwas komplett anderes überrascht. O.o Es sind viel mehr Comedy – Elemente drinne, als ich erwartet habe und weniger Mystery und Drama. Also es gibt schon ein Mysterium, Missgunst und einen Twist usw. aber es ist alles ganz anders als ich vom Trailer erwartet habe.  Selbst das Ende ist nicht ganz so intrigant und dramatisch wie ich es mir erhofft habe… (Trotz allem aber doch durchaus sehr überraschend).
Anna Kendrick und Blake Lively harmonieren in dem Film sehr gut miteinander und sind an sich ein sehr gutes Duo zusammen.
Anna Kendrick’s Charakter fand ich ein wenig zu albern und mütterlich/kindisch. Ich meine, ich hab kapiert dass sie alleinerziehend ist und eine Vorzeige Mutter darstellen soll, aber ich fand das viel zu überzogen und übertrieben dargestellt (ich weiß nicht ob es an Anna’s Darstellung lag oder an dem Writing…). Vor allem bei den ernsten Momenten konnte ich sie dadurch leider nicht richtig ernst nehmen…. Und ihr Blog ist etwas creepy…
Blake Lively’s Charakter hat mich dagegen etwas mehr überzeugt. Sie spielte eine erfolgreiche, selbstsichere Karrierefrau die kein Blatt vor den Mund nimmt und immer sagt was sie denkt. Im Verlauf der Handlung hat sie immer die besten Sprüche drauf.
Alles in allem hatte ich wirklich sehr viel Spaß beim Schauen gehabt (auch wenn es nicht das war was ich erwartet habe). Das Ende ist sehr überraschend und lustig Der Film ist relativ empfehlenswert und für mich die Überraschung des Jahres. Allerdings ist er an vielen Punkten sehr schwach und unübersichtlich.
Phantastische Tierwesen 2 – Grindelwalds Verbrechen
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Wie jeder anderer Harry Potter Fan musste auch ich diesen Film dieses Jahr unbedingt sehen. Es ist ein sehr schöner Film mit vielen magischen Special Effects und etwas Liebe und Drama. Alles in einer sehr ruhigen, aber dennoch nicht langweiligen Art dargestellt, dass man immer mit der Handlung hinterherkommt und die Gedanken und Taten der Charaktere nachvollziehen kann. Das Ende ist traurig und macht zugleich Lust auf mehr. Glaubt mir, ihr erwartet das nicht und ich kam schon mit einem Kumpel darüber in einen kleinen Streit.
Johnny Depp ist in der Rolle des Grindelwalds erstaunlich gut und beeindruckend. Er hat eine sehr ruhige, charismatische Art an sich mit der er alle für sich gewinnen kann und wirkt daher sehr glaubwürdig.
Der junge Albus Dumbledore ist sehr cool und intelligent dargestellt. Genauso wie sich das für Albus Dumbledore gehört Ich finde es schade das er nur so wenig Screentime bekommen hat.
Eddie Redmayne überzeugt das Publikum auch hier von seiner Darstellung als Newt Scamander. Unser gutmütiger und selbstloser Protagonist, der von Dumbledore angeheuert wird Grindelwald aufzuhalten und dabei wieder auf Tina, Queenie und Jacob Kowalski trifft.
Wie zu erwarten ein sehr sehenswerter Film und ein Muss für alle Harry Potter Fans.
Patient – Lieber leben
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Ein französisches Drama/Komödie über einen jungen Mann der eines Tages einen schlimmen Unfall erleidet und danach querschnittsgelähmt ist. Im Verlauf der Handlung durchläuft er seine Reha, trifft auf Gleichgesinnte mit demselben Schicksal und versucht mit der jetzigen Situation fertig zu werden und neue Hoffnung zu finden. Dabei immer mit ein wenig Humor und Charm begleitet.
Ich muss sagen, dass der Film an sich ziemlich gut war, aber dennoch nicht wirklich etwas neues gewesen ist.
Im Grunde genommen ist er schon sehenswert, aber es mangelt ihm etwas an Spannung.
Bohemian Rhapsody
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So. Jetzt endlich zu Bohemian Rhapsody. Ich weiß. dass die Kritiken hierbei im Internet sehr gemischt vielen, aber ich für meinen Teil fand den Film umwerfend. Natürlich hatte der Film hier und da seine kleinen Fehler und hielt sich nicht hundertprozentig an die wahre Geschichte von Queen, aber trotz aller dem ist der Film überwältigend schön und ich kann nur jedem raten diesen Film jetzt sofort im Kino anzusehen.
Die Darstellung von Rami Malek als Freddie Mercury war überraschend glaubwürdig und spektakulär. Wäre nicht seine Prothese gewesen, die Freddie’s vorstehende Zähne verdeutlichen soll, hätte ich ihm wirklich abgekauft dass er Freddie Mercury ist. Die Tatsache das der Schauspieler keinerlei Musik Vergangenheit hat macht das alles umso beeindruckender. Ich hoffe Rami Malek wird für diese Rolle für den Oskar nominiert.
Sorry, dass meine Reviews hier vielleicht etwas sehr vage ausfielen, aber es sind teilweise schon Wochen her seit ich mir die Filme angesehen habe und dadurch fällt es mir jetzt schwer die Filme richtig beurteilen zu können. Das nächste Mal versuche ich Filme nur noch einzeln zu bewerten. Und ich sollte öfters die Motivation aufbringen mich an den Laptop zu setzten und einen Blogpost zu verfassen. Dann hätte ich keine so große Zeitspanne zwischen dem Film und dem Schreiben. Naja, ich hoffe ihr habt dafür Verständnis. Ich bin noch eine Anfängerin und gebe mein Bestes.
In nächster Zeit habe ich vor das neue Mary Poppins Remake Mary Poppins Returns mit Emily Blunt in die Hauptrolle und Lin Manuel Miranda anzuschauen. Ich freue mich schon riesig darauf ^°^ Und ich werde ihn mir auf jedenfall auf Englischen Originalton ansehen.
Und ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich habe schon wieder eine Rossmann Schön für mich Box gewonnen! Dieses Mal für den Monat Januar. Also freut euch schon Mal auf einen neuen Post über die Januar Box und deren Inhalten.
Hinterlässt gerne einen Like oder einen Kommentar/Bewertung in der Kommentarbox wenn ihr wollt. Ich würde das sehr zu schätzen wissen. xoxo
LG Tomoyo
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aredhel85 · 6 years
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Fluff-Alarm :) Die Geschichte ist eigentlich nur ein Abklatsch von “Unerwarteter Trost”, aber ich musste doch was mit der Szene machen, in der Tobias weinend mit Stinker auf dem Boden gesessen hat und ich ganz spontan mitweinen musste ... Ich hoffe, es gefällt euch ein bisschen :) 
Eure Prompts kommen dann als nächstes, versprochen! 
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Insecurity
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Ringo mochte zwar ein gesundes Selbstbewusstsein haben, aber er konnte sich auch ziemlich gut selbst einschätzen und er kannte seine Schwächen so gut wie seine Stärken. Vielleicht manchmal sogar besser.
Deshalb konnte er sie ja meistens auch ziemlich gut überspielen.
Meistens.
Heute war offensichtlich nicht sein Tag.
Gerade hatte er noch mit Easy gekocht, wobei er festgestellt hatte, dass ihnen Basilikum fehlte - Basilikum, das Ringo erst diese Woche frisch gekauft und fast noch nicht benutzt hatte. Ein wenig schuldbewusst – allerdings bei Weitem nicht schuldbewusst genug – hatte Easy zugegeben, dass er es am Tag zuvor mitgenommen hatte, als er mit Tobias Tomaten mit Mozzarella gemacht hatte.
Und da Easy gerade am Gemüseschneiden war, hatte sich Ringo demonstrativ auf den Weg in die Schmarotzer-WG gemacht.
Und genau das war sein erster Fehler gewesen.
Denn da saß Tobias auf dem Boden, Stinker im Arm, und schluchzte herzzerreißend.
Ringos erster Instinkt war Flucht.
Er war nicht gut darin, andere zu trösten. Eigentlich sagte er immer irgendetwas Falsches und am Ende war alles nur noch schlimmer. Selbst, wenn er es ernsthaft versuchte.
Aber in den letzten Tagen waren er und Tobias sich endlich wieder etwas näher gekommen und Tobias hatte ihn bereits bemerkt und er wollte nicht, dass sein Bruder dachte, dass es ihn nicht interessierte.
Denn das tat es.
Er mochte Stinker – auch wenn er das nie zugegeben hätte - und er konnte durchaus verstehen, dass Tobias Angst hatte, ihn zu verlieren.
Trotzdem fiel es ihm schwer einzuschätzen, wie man angemessen auf so eine Situation reagierte. Das hatte Ringo noch nie gekonnt. Vielleicht war es ihm bei Kira etwas leichter gefallen, aber nur weil er wusste, dass sie ihn verstand, dass sie ihn durch und durch kannte und nicht verurteilen würde, wenn er etwas Unangemessenes von sich gab, weil sie wusste, wie es gemeint war.
Wie beispielsweise der Spruch mit den Fischen, die man ja im Klo herunterspülen konnte, wenn sie einen an den Ex erinnerten. Es war als Aufmunterung gemeint gewesen, als Scherz, aber natürlich war es kaltschnäuzig rübergekommen. Kira hätte es verstanden, wahrscheinlich hätte er ihr damit sogar ein Lächeln abgerungen.
So nahe wie Kira stand er Tobias jedoch lange nicht, aber er wollte trotzdem nicht einfach abhauen.
Er atmete tief durch, ging zu seinem Bruder und kniete sich neben ihm hin.
Tobias versuchte unterdessen, die Tränen zu unterdrücken, schämte sich offenbar ein wenig, aber es fiel ihm alles andere als leicht.
Zögernd legte Ringo ihm die Hand auf die Schulter.  Nach einer kurzen Schweigepause, sprach er seinen Bruder mit leiser, wie er hoffte halbwegs mitfühlender, Stimme an. „Easy hat’s mir erzählt.“ Danach herrschte wieder Schweigen, ab und zu unterbrochen durch Tobias‘ leises Schluchzen.
Toll – jetzt hatte er ihn äußerst hilfreich mitgeteilt, dass er über die grundsätzliche Situation Bescheid wusste. Besser gemacht hatte er es damit ganz sicher nicht.
Einen Moment kniete Ringo einfach ratlos da. Das Schweigen kam ihm unheimlich bedrückend vor und jede Sekunde zog sich unendlich dahin. Sein Blick fiel auf Stinker, der ihm jetzt aber auch keine große Hilfe war und ihn nur mit großen, treuen Augen ansah und offenbar gar nicht daran dachte, sich aus Tobias Umarmung zu lösen.
Ringo war es ein Rätsel, wie jemand ernsthaft in Betracht ziehen konnte, dass Stinker eine Bedrohung war.
„Mach dir keine Gedanken. Jeder Blinde sieht doch, dass Stinker keiner Fliege was zuleide tut. Die können ihn doch nicht einfach einschläfern.“ Ringo war fast ein bisschen stolz auf sich. Sein Ton war zumindest ansatzweise mitfühlend – hoffte er – und er hatte keinen billigen Witz gerissen wie damals bei den Fischen.
Aber statt sich zu beruhigen, weinte Tobias noch heftiger, vergrub sein Gesicht in Stinkers Fell, und damit warf Ringo offiziell das Handtuch.
Er konnte sowas einfach nicht.
„Ich … geh dann mal wieder.“ Fast fluchtartig kam Ringo auf die Beine, schnappte sich das Basilikum, das auf der Arbeitsfläche der Küche stand, und war keine Minute später wieder in der Küche seiner eigenen WG, wo er seinen Freund eindringlich ansah. „Geh bitte mal rüber … Tobias hockt mit Stinker auf dem Boden und heult. Ich weiß zwar nicht wie, aber ich hab’s gerade schlimmer gemacht.“
„Kann ich mir gar nicht vorstellen“, kam es von Saskia, die auf dem Sofa saß und irgendeine alberne Sendung schaute.
Gerade wollte er eine passende Bemerkung machen, aber überraschenderweise war es Easy, der widersprach. „Ach, halt die Klappe“, meinte er nur an die etwas schockiert dreinschauende Saskia gerichtet und dann sah er Ringo kurz in die Augen. „Hast du bestimmt nicht.“ Sanft küsste er seine Wange und ging Richtung Tür, um nach seinem Mitbewohner zu sehen.
Das war auch gut so … Easy war viel sensibler in solchen Sachen. Bei ihm schienen die richtigen Worte einfach ganz natürlich zu kommen, ohne dass er krampfhaft darüber nachdenken musste. Auch tätschelte er nicht unbeholfen jemandes Schulter, wenn er ihn trösten wollte. Er tat automatisch das Richtige und Ringo beneidete ihn darum.
„Ich mach ein paar mehr Nudeln, falls er auch was will“, meinte Ringo mit jetzt wieder etwas distanzierterer Stimme als Easy die Tür aufmachte und gerade rausgehen wollte. Dabei sah er nicht vom Schneidbrett auf, auf dem er gerade das Basilikum kleinhackte. 
Und so verpasste er auch Easys warmes Lächeln.
 ---
Als Easy die WG, die er mit Tobias teilte, betrat, hatte der sich wieder aufgerafft. Beinahe wäre er mit ihm zusammengestoßen als er aus dem Bad kam, wo er sich das Gesicht gewaschen hatte.
Die Augen waren gerötet, sein Gesicht war noch etwas blass und Stinker wich nicht von seiner Seite. Aber zumindest weinte er nicht mehr.
Als er seinen Mitbewohner sah, lächelte er schwach. „Hat Ringo dich geschickt?“
„Jap.“ Easy lächelte schief. „Du hast ihn ganz schön verschreckt. Was hat er denn gemacht, um es ‚noch schlimmer zu machen‘?“
Tobias, der sich gerade an den Tisch gesetzt hatte, sah überrascht auf. „Wieso noch schlimmer?“
„Das hat er gesagt. Er meinte, ich soll mal bitte nach dir sehen, weil er es nur noch schlimmer gemacht hat.“ Easy ließ sich auf den Stuhl neben dem seines Freundes fallen und sah ihn aufmerksam und ein wenig besorgt an. „Du kennst deinen Bruder ja, er … kann mit solchen Situationen nicht so gut umgehen. Wie geht’s dir denn?“
„Geht schon wieder. Ich … hab nur einen Moment die Fassung verloren. Der blöde Maulkorb, den Stinker tragen muss … und dann noch der blöde Spruch, dass er eingeschläfert werden soll …“ Er presste die Lippen aufeinander. „Naja, und als dann ausgerechnet Ringo reingekommen ist … Ganz ehrlich, ich wusste auch nicht, wie ich reagieren sollte. Naja, ich hab gemerkt, dass er lieber ganz weit weg gewesen wäre, aber er ist geblieben und er hat ernsthaft versucht, nett zu sein. Vielleicht hat das nicht gerade geholfen, mich zu beruhigen.“ Tobias sah Easy mit einem verlegenen Gesichtsausdruck an. „Kann schon sein, dass es auf ihn den Eindruck gemacht hat … dass er nicht gerade geholfen hat. Aber ich war nur … es war schon …“
„… irgendwie schön, dass dein Bruder sich um dich sorgt?“, beendete Easy den Satz mit einem sanften Lächeln. „Das tut er nämlich ehrlich. Und er hat gesagt, dass er mehr Pasta macht, damit du auch mitessen kannst, wenn du magst.“
„Echt?“
„Klar. Also, kommst du mit?“
„Da kann ich ja schlecht nein sagen, oder?“
„Nein, kannst du nicht. Und du kommst natürlich auch mit, Stinker!“
 ----
In der anderen WG stand Ringo noch am Herd und rührte in der vor sich hinköchelnden Sauce, während Saskia immer noch ihre Sendung schaute, und als Stinker hereingerannt kam und an Ringos Beinen hochsprang, beugte der sich kurz herunter zu ihm und streichelte durch das Fell, bevor er eine Müslischüssel aus dem Schrank nahm, sie mit Wasser füllte und sie dem Hund hinstellte.
Dabei sah er kurz, scheinbar nebensächlich, aber wie Easy mühelos erkannte eher unsicher, zu seinem Freund und seinem Bruder. „Hey. Essen ist gleich fertig, die Nudeln brauchen noch zwei, drei Minuten.“  Während er sprach, rührte er noch einmal mit dem Kochlöffel durch das Nudelwasser.
„Super, ich deck den Tisch.“ Mit diesen Worten schnappte sich Easy die von Ringo bereits bereitgestellten Teller und das daraufliegende Besteck und machte sich an die Arbeit.
Währenddessen ging Tobias auf seinen jüngeren Halbbruder zu und blieb neben ihm stehen.
Bevor er noch etwas sagen konnte, ergriff Ringo leise das Wort. „Tut mir leid. Ich war wahrscheinlich wieder unsensibel. War nicht so gemeint.“
Tobias war sich ziemlich sicher, dass er irgendwann herausfinden würde, dass er ohne es zu merken in einem Paralleluniversum gelandet war oder dass er im Koma lag und die Ganze Geschichte um Ringo 2.0 und Easy nur träumte, aber solange eine Chance bestand, dass das Ganze echt war, wollte er Ringo unterstützen. Das nahm er sich in dem Moment ganz fest vor.
„Warst du gar nicht. Ich war vorhin ziemlich fertig und dann kommt auch noch mein Bruder, von dem ich mal gedacht hab, dass ich ihm eigentlich ziemlich egal bin.“
Nun sah Ringo doch zu seinem Bruder und Tobias war sich ziemlich sicher, dass er zum Reden ansetzte, aber er unterbrach ihn mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln. „Ich weiß ja. Ist gut.“ Er legte kurz einen Arm um Ringos Schultern, drückte ihn ganz kurz an sich und flüsterte ein leises „Danke“ bevor er sich an den von Easy bereits fertig gedeckten Tisch setzte.
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easyxringo · 6 years
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Prädikat Wertvoll (Fanfiction)
Ich habe seit Jahren keine Fanfiction mehr geschrieben, schon gar nicht auf deutsch, aber hier was kleines, feines von Ringsy. Es geht um Ringo’s Job bei Huber - also Spoiler - und den kleinen Satz, dass Easy sich Gedanken um die Beziehung macht. Ich mag nicht so ein Drama draus machen, also ist es fluff und bisschen bla bla und na ja :)
Viel Spaß. Wenn’s gut ankommt, übersetz ich‘s nachher noch.
Ringo lag auf dem Rücken im Bett und hatte seinen Kopf auf Easys Bauch gelegt, während er von seinem ersten Arbeitstag bei Huber-Bau erzählte. Es war untypisch für ihn, dermaßen in Euphorie zu verfallen, aber in diesem Moment hatte er das Gefühl, er hatte alles, wovon er immer geträumt hatte – und mehr, denn Easy Winter war bis vor einigen Monaten zweifellos niemals in seinen Träumen aufgetaucht. Inzwischen war er nicht mehr daraus wegzudenken.
  Easys Fingerspitzen fuhren immer wieder durch Ringos Haare, während er ihm zuhörte und ab und zu ein leises „Mhm“ vom sich gab. Er konnte deutlich die Freude in Ringos Stimme hören. Es fühlte sich sehr abrupt an, als Ringo sich plötzlich aufsetzte und umdrehte.
  „Was ist los?“
  Easy sah seinen Freund fragend an, die Hand, die eben noch durch Ringos Haare fuhr noch in der Luft. „Was soll los sein?“
  „Du bist überhaupt nicht entspannt.“
  „Es ist alles okay.“ Es war alles okay, es gab keine Probleme. Er hatte zwar seit Ringo ihm gesagt hatte, dass er gerne bei Huber Bau arbeiten wolle und das Angebot von Benedikt Huber annehmen möchte, ein ungutes Gefühl, aber wirklich zuordnen konnte er es nicht. Es war ein wirklich gutes Angebot gewesen. Und doch bereitete es Easy Unbehagen.
  „Sag es mir“, beharrte Ringo.
  Easy seufzte und schloss kurz die Augen, während er sich ebenfalls in eine sitzende Position brachte. „Es ist nichts. Wirklich nicht. Es ist alles in Ordnung. Du … der Job macht dir Spaß und das war erst der erste Tag und…“, er schloss kurz die Augen. „Es ist alles okay.“
  Ringo senkte den Blick. Er kannte die Antwort. Easy hatte zwar sehr ruhig auf sein Geständnis mit der gefälschten Note reagiert und auch nicht wirklich gegen den Job bei Huber Bau protestiert, aber die gleiche Euphorie wie Ringo hatte er nicht an den Tag gelegt. Huber Bau hatte sicher nicht auf Easys Liste für mögliche Jobs gestanden. Aus völlig verständlichen Gründen.
  „Es ist der Job“, sagte Ringo leise.
  Easy schüttelte langsam den Kopf, aber er sagte nichts. Er wollte nichts sagen. Es war sein Problem. Und vielleicht war es ja noch nicht mal ein echtes Problem. Aber er wollte es nicht auf Ringo abwälzen, er wollte, dass Ringo weiterhin so glücklich war und von seiner Arbeit erzählte – auch wenn das Thema für Easy wenig aufregend war.
  „Soll ich den Job aufgeben?“ fragte Ringo mit gedämpfter Stimme und sah Easy fragend an. Er war selbst überrascht, wie leicht ihm diese Frage über die Lippen kam, denn der Job war alles, wovon er immer geträumt hatte. Gute Aufstiegschancen, gutes Gehalt… noch dazu brauchte er nur aus der Haustür zu gehen und war praktisch schon im Büro.
  Easy schüttelte immer noch leicht mit dem Kopf und zog die Stirn in Falten. Merkwürdiger Weise hatte er wirklich angenommen, dass es genau das war, was er wollte, aber nun, da Ringo es ohne Umschweife anbot, fühlte es sich nicht gut oder richtig an. „Und dann?“
  Ringo zuckte mit der Schulter. „Ich hab nach wie vor die Turnhalle und ich kann mir einen anderen Job suchen.“
  „Ich denke, der Huber hat bewiesen, dass er das nicht will“, stellte Easy fest.
  „Was soll er machen?“ Huber wäre sicher nicht begeistert und auf seine uncharmante Art und Weise würde er Ringo das auch spüren lassen. Aber woher sollte er wissen, wo Ringo sich um einen Job bewarb und überhaupt… er würde es hinnehmen müssen. Er konnte unmöglich ganz Köln und Umgebung kontrollieren.
  Easy lies die Schultern fallen und legte Kopf schief. Nein, das fühlte sich so gar nicht richtig an. Im Gegenteil. „Das ist nicht das was du willst, es würde dich nicht glücklich machen.“
  „Aber dich.“
  „Dich unglücklich zu sehen, macht mich nicht glücklich“, widersprach Easy und rückte näher an seinen Freund heran. Er fühlte sich plötzlich furchtbar schuldig. Dass Huber sich so ins Zeug gelegt hatte, um Ringo für seine Firma zu bekommen, war eigentlich ein Kompliment und unter anderen Umständen hätte Easy das zelebriert. Aber es war eben Huber und er war misstrauisch.
  „Ich bin nicht unglücklich, wenn du glücklich bist“, erwiderte Ringo. Er würde nichts tun, was die Beziehung zu Easy gefährdete. Das war sein Vorsatz. Seine Befürchtung, schon mit der Notenfälschung dagegen verstoßen zu haben, hatte sich glücklicher Weise nicht bewahrheitet, aber offenbar war es ein Fehler, den angebotenen Job anzunehmen. Hatte er irgendwelche Zeichen übersehen? War Easy doch nicht so entspannt gewesen oder doch enttäuscht wegen der Zeugnissache? „Wenn du mir noch nicht genug vertraust und Huber ein Problem ist…“
  „Ich vertraue Dir“, unterbrach Easy ihn und sah ihm direkt in die Augen. Er hatte wirklich keine Zweifel daran, dass Ringo den guten Vorsatz hatte, sich nicht wieder von Huber in illegale Geschäfte verwickeln zu lassen. Aber Huber war Huber… „Ich traue Huber nicht. Absolut nicht.“
  Ringo stieß einen lauten Seufzer aus. „Ich auch nicht.“ Zwar bewunderte er den Mann für alles, was er beruflich erreicht hatte, aber er wusste, wozu dieser Mann fähig war. Und er wusste, dass praktisch keiner seiner Freunde – vielleicht außer Saskia – eine hohe Meinung von seinem Chef hatte.
  Easy lachte leise und legte seine Hand auf Ringos. Er beugte sich vor uns drückte seinem Freund einen Kuss auf die Lippen. „Das ist albern, du wirst nicht kündigen.“
  Ringo sah ihn an.
  „Du bist glücklich, es macht dir Spaß, es ist das, was du wolltest, jetzt hast du es, das ist ein Grund zum Feiern“, fuhr Easy fort und seufzte leise. „Eigentlich war das auch mein Plan, wenn du einen Job gefunden hast. Mit dir feiern!“
  „Bist du sicher? Ich kann wirklich…“ Ringo verstummte, als er erneut Easy Lippen auf seinen spürte. War wirklich alles in Ordnung? Er erwiderte den sanften Kuss, der jedoch ein jähes Ende fand, als Easy plötzlich erschrocken zurück wich und Ringo somit beinahe vornüber fiel.
  „O mein Gott!“
  „Was?“ Ringo legte eine Hand auf seinen Mund. „Hab ich Mundgeruch?“
  Easy schmunzelte, zog seine Hand von den Lippen und drückte ihm einen weiteren Kuss auf. „Nein, deine Zahnpasta ist minzig wie eh und je.“ Er rückte von Ringo ab. „Aber ich hab ein Geschenk für dich, das hab ich ja völlig vergessen.“
  Ringo blieb etwas verwirrt auf dem Bett sitzend zurück und sah Easy nach, als er das Schlafzimmer verließ. „Du musst mir nichts schenken.“
  „Ja, ja, halt die Klappe“, entgegnete Easy und lehnte sich an den Türrahmen, beide Hände hinter dem Rücken, wo er offensichtlich etwas versteckte. „Mach die Augen zu.“
  Ringo tat wie befohlen.
  „Ich hab es heute gesehen, als ich in der Stadt war und es hat praktisch deinen Namen gerufen, ich musste es kaufen“, erzählte Easy und ging langsam auf seinen wartenden Freund zu. Er positionierte sich direkt vor dem Bett und hielt das Geschenk direkt vor sich. „Mach die Augen auf.“
  Ringo öffnete die Augen und blickte direkt auf eine hellbraune Lederaktentasche. Man erkannte auf den ersten Blick, dass sie hochwertig ist.
  „Ich hab gesehen wie du heute Morgen mit deiner Schultasche zur Arbeit gegangen bist“; sagte Easy und verzog das Gesicht. „Das is nich cool. Als Geschäftsmann brauchst du was Richtiges.“
  Ringo starrte immer noch auf die Aktentasche.
  „Gefällt sie dir?“ fragte Easy und wartete einige Sekunden, es kam jedoch keine Reaktion. „Wir können sie auch umtauschen, es gibt sie auch in schwarz oder wir können auch was ganz anderes kaufen, wenn sie dir nicht gefällt.“
  Ringo griff nach der Tasche und schluckte. Das Leder war weich und fühlte sich großartig an. Der Geruch war unverkennbar ledern. Er streichelte über die Tasche. Er kannte sich aus mit Qualität und diese Tasche war sicher kein Schnäppchen. „Die muss doch ein Vermögen gekostet haben“, sagte er und blickte auf.
  „Na ja“, Easy kniete sich vor ihm aufs Bett und lächelte ihn zufrieden an. „Du bist ja auch wertvoll.“
  Ringo sah ihn an, er konnte den Blick nicht abwenden und auch nichts sagen. Er hielt die Tasche in der Hand und starrte Easy an, als würde er ihn heute zum ersten Mal sehen.
  „Gefällt sie dir?“ wiederholte Easy seine Frage mit Nachdruck.
  Ringo nickte langsam. „Natürlich“, murmelte er verlegen. „Die Tasche ist perfekt.“ Und das war keine Übertreibung.
  „Aber?“ Easy war sichtlich verwirrt über Ringos zurückhaltende Reaktion. Normaler Weise war sein Freund kein Kostverächter, die Tasche – da war sich Easy sicher – traf genau seinen Geschmack.
  Ringo versuchte, seine Gedanken zu ordnen, aber er war sich nicht sicher, wie er das anstellen sollte. „Warum… schenkst du mir so was teures?“
  „Wen interessiert der Preis? Ich hab sie gesehen und an dich gedacht und wollte, dass du sie hast“, antwortete Easy mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen, dass seine Grübchen betonte.
  Es hatte ihm noch nie irgendjemand etwas so teures geschenkt, da war sich Ringo sicher. Er hatte sich alle sogenannten Luxus- und Markensachen immer selbst kaufen müssen. Seinen Eltern war es nicht wichtig gewesen, für sie zählte der Gedanke, nicht der Wert und Kira konnte es sich nicht leisten – und wer sonst hätte ihm je Geschenke machen sollen? Und nun hielt er diese braune, perfekte Ledertasche in der Hand, die er sich sehr wahrscheinlich auch gekauft hätte, hätte er sie gesehen und wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, dass sein Freund ihm diese völlig unvermittelt schenken wollte. „Einfach so?“
  „Einfach so“; bestätigte Easy und zog seine Augenbrauen hoch. „Und Ringo, das heißt nicht, dass du mir jetzt auch was schenken musst. Ich wollte dir nur eine Freude machen.“
  Ringo nickte stumm.
  „Und jedes Mal wenn du sie ansiehst, denkst du an mich“, grinste Easy.
  Ringo grunzte leise. Als bräuchte irgendeinen eine Erinnerung, um an Easy zu denken. Das war seit Wochen praktisch sein Daseinsgrund. „Danke.“
  Easy nickte. „Und ich bin stolz auf dich und ich will auch, dass du stolz auf dich bist.“
  Ringo legte die Tasche neben das Bett auf den Boden und drückte Easy sanft auf die Matratze. Das war eindeutig einer dieser Momente, in denen er keine Ahnung hatte, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte. Easy schaffte es immer wieder, seine ganze Gefühlswelt über den Haufen zu werfen, so dass er regelmäßig zwischen ‚Heirate mich‘ und ‚Der Scheiß ist nix für mich‘ hin und her schwankte. Er räusperte sich leise. „Ich wäre dann jetzt in Stimmung, wir könnten jetzt feiern.“
  Easy lachte, schlang die Arme um Ringos Hals und zog ihn auf sich. „Na Gott sei Dank, ich dachte schon, du hörst gar nicht mehr auf von Huber zu quatschen.“
  Ringo lachte und verschloss Easys Mund mit seinem. Er würde Easy auf jeden Fall ein Geschenk machen – vielleicht einen Gutschein für Tofu-Würstchen.
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nurcarlo · 6 years
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27. Kathi’s Liebhaber
Kathi
Mein Blick ruht auf Carlos ruhig schlafendem Gesicht, er liegt auf dem Bauch und schnarcht leise vor sich hin. Die Bettdecke bedeckt nur seine Beine und sein T-Shirt ist bis zur Brust hoch gerutscht. Wieder mal fällt mir auf wie verdammt dünn er einfach ist, ich bin sowas von neidisch auf seinen Stoffwechsel. Frustriert kneife ich mir in meinen Bauch. Von uns beiden bin ich eindeutig der Specki. Ich lausche in die Stille der Suite hinein, komischer Weise sind die Kinder noch nicht wach. Auch gut. Immerhin ist es schon halb zehn. Wahrscheinlich war der gestrige Tag für die beiden auch ein bisschen zu anstrengend und aufregend. Durch das Schlafzimmerfenster kann ich die verschneiten Berge von Tirol sehen und die ganze Szene sieht mit dem warmen Sonnenlicht geradezu märchenhaft aus. Neben Carlo klingelt plötzlich sein IPhone, bevor er von dem Lärm noch wach wird, beuge ich mich über ihn und greife danach. Mir blinkt ein ziemlich hässliches Foto von Markus entgegen und es wird ‚Brudi Psaiko ruft an‘ angezeigt. Schnell entriegele ich das Handy und halte es an mein Ohr. „Hey Markus!“, begrüße ich ihn leise und schlage die Bettdecke weg. „Hey Kleine!“, Markus scheint sich ziemlich zu freuen mich am Telefon zu haben. Gestern waren wir nicht mehr lange bei den beiden, weil wir so schnell wie möglich nach Achenkirch wollten und irgendwie konnte ich auch nicht wieder die ganze Geschichte von der OP und alles runter rattern, Gott sei Dank hatten Marla und Markus dafür Verständnis. Ich greife nach meinem Strickcardigan von gestern Abend und setze mich auf die Fensterbank, die am weitesten vom Bett entfernt ist, damit Carlo nichts mitbekommt. Natürlich könnte ich auch einfach den Raum verlassen, aber irgendwie will Carlo trotzdem in Reichweite haben. „Carlo schläft noch!“, sage ich und ziehe meine Beine an meinen Oberkörper. Ich kann Markus am anderen Ende lachen hören, „Hab ich mir schon fast gedacht. Wie geht es dir denn?“, fragt er und wird ein bisschen ernster. Ich fahre mir durch die Haare und schaue aus dem Fenster. Draußen im Hotelpark räumen ein paar Angestellte die Wege gerade frei. „Besser. Die Wunde tut nicht mehr so weh und Carlo dacht ziemlich sehr drauf, dass ich mich auch ja nicht so zu sehr belaste!“, erzähle ich ihm. „Endlich ist Carlo auch mal zu was nützlich!“, scherzt Markus und ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Er ist wirklich toll. Ich bin froh, dass wir hier sind. Die Kinder genießen es total und ich glaub Carlo tut das für Samstag und Sonntag auch nochmal ganz gut!“ „Ja, da hast du echt Recht, aber du brauchst die Ruhe auch. Du hör mal wegen Samstag, Marla meinte sie würde in Stuttgart bleiben und dir mit den Kindern helfen!“, bietet Markus an und wieder mal bin ich einfach nur sowas von froh, dass Carlo und ich so mega tolle Freunde haben. Ich werfe Carlo einen Blick zu, er liegt noch immer im Bett und schlummert vor sich hin, seine braunen Locken fallen ihm in die Stirn und vielleicht wird es mal wieder Zeit, dass er zum Friseur geht. „Das ist so lieb von ihr Markus!“, bedanke ich mich bei ihm, „Aber ich fahr morgen zu Anke und Christian. Eigentlich wollte meine Mama kommen, aber die ist krank geworden!“ „Und was sagst du den beiden dann, wenn sie fragen warum du nicht heben darfst?“, fragt Markus neugierig. Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, aber ich finde es auch nicht richtig den beiden irgendwas vor zu lügen. Es ist ja alles gut, also kann ich ihnen ja wohl auch sagen was los war. Wir wollten einfach nicht, dass sie sich Sorgen machen, aber Gott sei Dank ist ja alles gut. Ich lege meinen Kopf auf meine Knie und klemme das IPhone zwischen meinen Kopf und die Schulter. „Ich erzähl ihnen was los war, alles andere wäre ja auch ein bisschen albern!“, überlege ich laut. „Wie geht es Marla denn heute?“, erkundige ich mich nach meiner besten Freundin. Sofort seufzt Markus schwer, das ist schon mal kein gutes Zeichen. „Sagen wir mal so, wenigstens hat sich heute noch nichts nach mir geschmissen, aber sie muss sich noch immer ständig übergeben!“, sagt er resigniert und irgendwie tut er mir gerade voll Leid. „Das geht irgendwann weg. Als ich mit Toni schwanger war, hat das von einen auf den anderen Tag aufgehört!“, versuche ich ihn zu beruhigen. Ich kann Markus gerade richtig gut vor mir sehen, wie er niedergeschlagen in seinem Drehstuhl sitzt und sich durch die Haare fährt. „Ich hoffe es!“, meint Markus leise. „Mit wem telefonierst du da?“, kommt Carlo verschlafene Stimme vom Bett. Ich drehe mich zu ihm um und sehe wie er sich müde mit der Hand ein paar Haare aus dem Gesicht wischt. „Meinem Liebhaber!“, antworte ich grinsend und fange mir einen skeptischen Blick von Carlo ein. An meinem Ohr höre ich Markus lachen, „Sag ihm mal, dass ich dieses Wochenende nicht komme, weil wir zusammen in die Karibik fliegen!“ „Ich soll dir von Markus sagen, dass er morgen nicht kommt, weil wir zusammen in die Karibik fliegen!“, sage ich ganz ernst zu Carlo und versuche nicht zu lachen. Der guckt mich nur total verwirrt an. „Hä? Wieso das denn?“, fragt Carlo, nach dem Aufstehen ist er einfach immer noch komplett vercheckt. „Boah Carlo! Weil er mein Lover ist!“, sage ich gespielt genervt und höre wie Markus noch lauter anfängt zu lachen. „Ich hab gedacht du liebst nur mich!“, jammert Carlo jetzt und schaut mich traurig an. „Nein, ich bin nur wegen deinem Geld mit dir zusammen, liest du etwa keine Bild?“, frage ich ihn und lache auf. Markus lacht sich noch immer einen ab am IPhone. Ich stehe auf und gehe langsam zu Carlo rüber. „Und ich hab immer gedacht du willst du nur meinen Körper!“, tut Carlo schockiert und zieht mich zu sich ran. „Der kam als kleiner Bonus!“, gehe ich zurück und lasse mich neben ihn fallen. Carlo zieht mich zu sich ran und küsst mich, sofort erwidere ich seinen Kuss. „Hallo? Ist da noch jemand? Alter was macht ihr da?“, kommt Markus Stimme aus dem Lautsprecher des Handys. Carlo nimmt mir das IPhone aus der Hand und lehnt sich, mit mir im Arm, zurück in die Kissen. „Psaiko Brudi?“, fragt Carlo ins Handy, „Ich würd ja gerne noch mit dir quatschen. Aber ich muss meiner Frau jetzt erstmal meine Qualitäten ins Gedächtnis rufen!“ Danach legt er einfach auf und pfeffert das IPhone auf den Haufen Klamotten auf dem Boden. „Deine Qualitäten?“, frage ich frech und küsse ihn. Carlo lässt seine Hände auf meinen Po wandern und drückt mein Becken ganz fest an seins. „Erinnerst du dich wieder?“, fragt er mit einem versauten Lachen und auf einmal wird mir ganz warm und mein Herz schlägt schneller. Ich zucke nur mit den Schultern, „Vielleicht solltest du mir ein bisschen auf die Sprünge helfen!“ Und das macht er dann auch. Mir ist egal, dass ich mich eigentlich noch nicht körperlichen ertüchtigen soll. Ich will einfach nur ganz nah bei mir spüren und mich in ihm verlieren.
Carlo
Mehr als zu Frieden mit mir selbst sitze ich auf dem Boden im Wohnzimmer unserer Suite und spiele zusammen mit Emil. Nach Kathis und meinem kleine Intermezzo von vorhin bin ich bester Laune und hochmotiviert für den anstehenden Tag. Sie ist einfach unglaublich. Manchmal frage ich mich, wie sie diese Seite so gut versteckt. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich froh, dass nur ich diese Seite sehe. Sie gehört mir, nur mir. Mein Schatz muhaha. Okay jetzt drehe ich durch. Wir haben uns Frühstück aufs Zimmer bringen lassen, mittlerweile sind die Kinder auch wach und angezogen, es fehlt nur noch Tonis Frisur. Ihre Lieblingsfrisur in den letzten Wochen ist ‚wie Mama‘. Für mich sind ihre Haare ein Horror, mehr als zwei Zöpfe bekomme ich nicht hin und das finde ich schon ziemlich cool. Manchmal frage ich mich, was die Leute über Cro denken würden, wenn sie mich, mit einer rosa Bürste, Friseur für meine zweijährige Tochter spielen sehen würden. Aber scheiß drauf, ich bin trotzdem cool. Toni sitzt auf einem Barhocker vor Kathi und lässt ihre Beine fröhlich in der Luft baumeln. „Papa?“, fragt sie und ich schaue zu ihr auf. Emil sitzt neben mir und brabbelt wieder mal vor sich hin. Hoffentlich fängt er bald an zusprechen, Toni hat ihr erstes Wort mit zehn Monaten gesagt. Da war ich auf Tour, eine Sache ich glaub ich immer bereuen werde. Es ist vielleicht bescheuert, aber ich würde so viel dafür geben, dabei gewesen zu sein. Es ist einfach so etwas Wichtiges in ihrem Leben und wenn sie mich irgendwann mal fragt, wo ich war. Muss ich antworten, dass ich ein Konzert in Flensburg gespielt habe. „Was ist Kröte?“ Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und sehe, dass ich drei verpasste Anrufe von Kody habe, vielleicht sollte ich ihn mal zurück rufen. „Is wünsch mir ein Pfahrrad zu Weihnachten!“, informiert sie mich und schaut mich ganz ernst an. Wenn sie den Blick in ein paar Jahren noch drauf hat, nehme ich sie mit zu meinen Vertragsverhandlungen. Manchmal ist sie eine richtige kleine Erwachsene und einfach nur zum todlachen. „Dann spreche ich mal mit dem Christkind!“, verspreche ich ihr und zwinkere Kathi zu. Seit zwei Wochen steht das rosa Lilli-Fee Fahrrad schon im Chimperator Büro und wartet nur darauf von Toni Heilig Abend ausgepackt zu werden. Wenn ich jetzt schon daran denke, dass ich die Geschenke alle in unser Auto bekommen muss, wird mir mulmig. „Wir müssen noch einen Wunschzettel schreiben, nicht wahr Motte?“, fragt Kathi und legt Tonis Bürste zur Seite. „Kannst du runter springen?“, fragt sie Toni jetzt und h��lt ihre Hand zur Hilfe fest. Mit einem großen Satz springt Toni vom Hocker und landet auf dem weichen Teppich. „Super!“, rufe ich und applaudiere. Stolz lächelt Toni mich an und lässt sich neben Emil nieder um ein bisschen mit Duplo zu spielen. „Und was wünscht du dir zu Weihnachten, Kumpel?“, frage ich Emil und wuschele ihm über den Kopf. Er schaut mich aus seinen großen braunen Augen an, als wenn er mich verstehen würde legt er seinen Kopf schief und hält mir einen blauen Duplo entgegen, „Gah?“ Ich grinse ihn an und nehme den Stein an mich, „Danke!“ Kathi setzt sich auf die Couch hinter mich und massiert mir ein wenig die Schultern. „Was wollen wir denn jetzt machen?“, frage ich sie und lehne mich gegen die Couch. „Du hast auch tierische Angst vor Langeweile oder?“, fragt Kathi ironisch und ich verdrehe nur meine Augen. „Wir können nach Alpbach fahren und mit dem Lift auf einen der Berge fahren!“, schlägt Kathi vor, aber irgendwie hab ich da keinen Bock drauf. Es ist heute noch kälter als gestern und da muss ich nicht noch mit einem Skilift weiter nach oben fahren, damit mir noch kälter wird. „Wir können ein bisschen in die Stadt gehen bummeln!“, überlegt sie laut. „Und dann quengeln die Kinder nach drei Geschäften!“, jammere ich. Das muss ich mir nicht geben und vor allem muss ich das den Kindern auch nicht antun. „Dann schlag du doch was vor!“, meckert Kathi genervt und hört auf meine Schultern zu kraulen. Verdammt, dabei tut das so gut. „Ich weiß nicht!“, sage ich und lehne meinen Kopf soweit zurück, dass ich sie sehen kann. „Wir können auch einfach hier bleiben und nachher ein bisschen raus in den Park!“, macht Kathi noch einen Vorschlag. Das hört sich gar nicht mal so schlecht an und ich nicke zu stimmend. Zusammen mit Toni rolle ich mich durch den weichen Schnee einen kleinen Hang hinunter, sie lacht und kreischt vor Freude und wenn ich ehrlich bin, macht mir das mindestens genauso viel Spaß wie ihr. Mittlerweile sind meine Jeans fast komplett durch nässt, denn im Gegensatz zu Toni habe ich keinen Ski-Anzug an, sondern nur meinen Winterparka und eine normale Jeans. Es ist echt verdammt kalt, aber als Toni vor mir schon wieder den Hügel hoch stürmt und fröhlich ruft, „Nochmal Papa!“ Vergesse ich einfach meine kalten Beine und rolle mich nochmal mit ihr den Hügel runter. Wir haben den Nachmittag zum großen Teil draußen verbracht. Toni und ich haben einen kleinen Schneemann gebaut und Emil und ich haben in einer Schneeballschlacht gegen Kathi und Toni schrecklich abgelost. Jetzt sitzt Kathi, mit Emil auf dem Schoß, auf einem Schlitten am Fuß des kleinen Hügels und beobachtet Toni und mich dabei, wie wir uns durch den Schnee rollen. Emils Wangen sind schon ganz rot von der Kälte, aber trotzdem scheint er es ziemlich witzig zu finden, wenn ich mich in den Schnee fallen lassen. „Schatz deine Hose ist komplett nass!“, sagt Kathi besorgt. Ich verdrehe die Augen und grinse sie an. „Was du nicht sagst!“, gebe ich sarkastisch zurück und drehe mich zu Toni um. Sie ist schon wieder dabei sich in den Schnee fallen zu lassen. „Kröte! Wollen wir mal rein?“, schlage ich vor und strecke meine Hand nach ihr aus, aber Toni schüttelte nur ihren Kopf und dreht sich von mir Weg. Diese kleine Diva, ich werfe Kathi einen hilfesuchend Blick zu. Ja ich weiß, durchsetzen ist nicht so ganz meine Sache, aber ich bin halt nicht gerne der Buhmann. „Nimmst du Emil?“, fragt sie mich und ich beeile mich zu ihr rüber zu kommen, bevor sie aufstehen kann. „Toni, komm wir gehen rein und ziehen uns um!“, bestimmt Kathi und schaut Toni streng an. Aber Toni tut nur so, als wenn sie Kathi gar nicht gehört hätte und lässt sich in den Schnee fallen. Ich ziehe Emil die Kapuze über den Kopf, weil sein Gesicht wirklich schon ziemlich kalt ist. „Toni? Kommst du jetzt bitte!“, versucht Kathi es noch einmal, aber von der kleinen Terroristin kommt immer noch keine Reaktion. Ein Blick auf Kathi verrät mir, dass sie gleich den Mamaterminator raus holt. Eigentlich bleibt sie mit den Kindern immer richtig chillig, so wie ich, aber wenn Toni nicht hört, wird es auch schon mal nicht ganz so lieb. Kathi geht ein paar Schritte auf Toni zu und Toni wirft ihr einen misstrauischen Seitenblick zu. „Toni!“, sagt Kathi mit strenger Stimme und verschränkt die Arme vor der Brust. Toni regt sich noch immer nicht, sie testet gerade eindeutig ihre Grenzen aus und ich weiß schon wer am Ende gewinnt. „Ich wette um einen Kasten Bier, dass Mama gewinnt!“, flüstere ich Emil zu und versuche mir ein Grinsen zu verkneifen, denn eigentlich ist die ganze Szene zwischen Kathi und Toni gerade doch schon ziemlich komisch. Emil schaut mich nur aus seinen großen Kulleraugen an und watscht mir mit seiner kleinen Schwabbelhand ins Gesicht. „Gaah?“, fragt er und ich zucke mit den Schultern. „Okay dann halt ein Karton Hipp!“, willige ich ein und tue so als wenn wir gerade eine angeregte Unterhaltung führen würden. Mittlerweile hat Kathi ihre Hände in die Hüften gestemmt und den Blick aufgesetzt, vor dem sogar ich Angst habe. „Toni Marlene Waibel, du kommst jetzt sofort hier her Fräuleinchen!“, herrscht Kathi sie an. Jetzt scheint auch endlich Toni den Ernst der Lage bemerkt zu haben und sieht Kathi erschrocken aus ihren großen Augen an. Wenn Kathi Tonis gesamten Namen benutzt, ist aber wirklich Panhas am Schwenkmast. Kathi hält ihre Hand nach Toni ausgestreckt. Aber anstatt Kathis Hand zu ergreifen, lässt Toni den Schnee in ihren Händen fallen und rennt zu mir rüber. „Böse Mama!“, schmollt sie und versteckt sich hinter meinen Beinen. Ich mache einen Schritt zur Seite und muss mir auf die Wangen beißen um nicht zu lachen. Irgendwie schaffe ich das auch und schaue Toni, versucht, streng an. „Toni, wenn Mama sagt, du sollst kommen, dann musst du auch hören!“, erkläre ich ihr und schiebe sie mit einer Hand zu Kathi rüber. Verunsichert schaut Toni Kathi an und nimmt dann doch ihre Hand. Toni null, Kathi und Carlo eins.
Kathi Als wir von Draußen wieder reingekommen sind, sind die Kinder so was von durch gefroren, dass Carlo und ich sie einfach kurzer Hand in die Badewanne setzen, damit sie wieder warm werden. Mittlerweile hat Toni sich auch wieder von ihrem Diven-Anfall beruhigt und planscht fröhlich zusammen mit Emil in dem großen Whirlpool in Carlos und meinem Badezimmer. Ich sitze etwas weiter weg auf einem Rattern-Sessel und beobachte Carlo dabei, wie er sich mit den Kindern abmüht. Baden mit Emil und Toni ist einfach alleine ein Horror, aber Carlo hatte darauf bestanden, dass ich mich nicht anstrenge. Also kniet er jetzt alleine vor der Wanne und ist schon fast nasser als die beiden in der Wanne. „Brauchst du Hilfe Schatz?“, frage ich ihn und stütze meinen Kopf mit einen Hände ab. Carlo dreht sich ein wenig zu mir um, sein buntes Shirt klebt ihm nass an der Brust und er hat einen leicht gestressten Ausdruck in den Augen. „Nein Baby, ich hab alles unter Kontrolle!“, versichert er mir und schubst Emil eine Quietschente entgegen. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie schafft Carlo es wirklich, dass Toni und Emil eine Stunde später in ihren Schlafanzügen vor dem Fernseher sitzen und in aller Seelenruhe eine Folge ‚Mickey Mouse‘ schauen. Ich bin wirklich stolz auf ihn, er ist einfach so ein toller Papa. Ich merke richtig, wie die Kinder jede einzelne Minute mit ihm auskosten und auch Carlo scheint die Zeit wirklich zu genießen. Früher konnte ich mir nie vorstellen, dass Carlo es irgendwann mal mit Kindern wirklich aushalten würde. Aber vielleicht musste er erst selbst Kinder haben, um auch zu wissen wie man mit ihnen umging. Für mich ist er einfach nur der tollste und beste Papa auf der Welt und ich bin jeden Tag dankbar, dass meine Kinder so einen großartigen, führsorglichen und liebevollen Vater haben. Zwar ist Carlo nicht immer da, aber ich weiß, dass er immer da ist, wenn die Kinder ihn wirklich brauchen und nie länger als nötig weg ist. „Baby, wo ist mein Rasierer?“, ruft Carlo aus dem Bad, nachdem die Kinder fertig gebadet sind, ist Carlo jetzt auch nochmal selbst unter die Dusche gesprungen. „In der schwarzen Kulturtasche auf der Kommode im Schlafzimmer!“, rufe ich zurück. Was würde er nur ohne mich machen? Ich bin ja schon froh, dass er sein Zeug selbst packt, wenn er auf Tour geht. Naja da vergisst er trotzdem immer mehr als die Hälfte. Ich lasse mich auf den kleinen Sessel, gegenüber von Emil und Toni fallen. Toni hat ihren Arm um ihren kleinen Bruder gelegt und eine Decke über die beiden ausgebreitet. Emil starrt ganz fasziniert auf den Fernseher und scheint komplett überrascht von den lachenden und tanzenden Figuren zu sein. Normalerweise gucken wir mit den Kindern fast überhaupt kein Fernsehen, aber heute ist nun mal eine Ausnahme. Außerdem versteht Emil ja eh noch nicht so wirklich was da alles passiert. Als es an der Tür klopft stehe ich auf und schaue mich suchend nach Carlos Rucksack um. Wir haben uns, mal wieder, Essen aufs Zimmer bestellt, damit wir uns nicht nochmal alle anziehen müssen. Endlich finde ich Carlo Rucksack und suche darin nach seinem Portemonnaie, mir fällt ein kleiner, roter Lederumschlag in die Hand und ein paar Fotos fallen aus dem Umschlag. Aber bevor ich mich damit näher beschäftigen kann, klopft es erneut an der Tür. „Ich komme!“, rufe ich und finde jetzt auch endlich Carlos Portemonnaie. Als ich die Tür aufziehe, grinst mir einen junge Frau entgegen, die wahrscheinlich noch in der Ausbildung ist. Ihre braunen Haare hat sie zu einem strengen Dutt zusammen genommen, dazu trägt sie die typische Hoteluniform. „Einmal Zimmerservice für Familie Waibel!“, sagt sie freundlich, ich trete zur Seite damit sie den Servierwagen ins Wohnzimmer schieben kann. „Das sieht aber alles sehr gut aus!“, stelle ich fest, als die Hotelangestellte die silbernen Hauben von den Tellern entfernt. „Wir haben hier einmal Schweinemedaillons auf Rucola mit Herzoginnenkartoffeln, ein Schnitzel Wienerart mit Pommes, original Österreichischer Kaiserschmarn mit Rosinen und Puderzucker und einen großen Cesar Salat mit gegrilltem Händchen und gerösteten Pinienkernen.“, rattert sie unsere Bestellung vorbildlich runter, „Und als Nachtisch vier Mal Mousse mit Erdbeeren und Schokolade!“ Sie stellt alles feinsäuberlich auf den Esstisch im Wohnzimmer und ist gerade dabei, die Silberhauben auf den Servierwagen zulegen, als Carlo nur in Handtuch und mit noch immer nassen Haaren ins Wohnzimmer tritt. Er hält seinen Kopf nach oben und schaut an die Decke, während ihm Blut vom Kinn läuft. „Baby, kannst du mir mal ein Pflaster bringen, ich…“, weiter kommt er nicht, weil die junge Hotelangestellte in diesem Moment laut scheppernd die Silberhauben fallen lässt. Jetzt guckt auch Carlo endlich mal gerade aus und nicht mehr an die Decke. „Oh!“, sagt er nur und bleibt blöd wie angewurzelt im Wohnzimmer stehen, während die junge Frau hektisch beginnt die Hauben ein zu sammeln. Als sie ihren Blick hebt und Carlo da noch immer halb nackt steht, bleibt ihr Blick einfach so an ihm kleben. „Oh mein Gott!“, sagt sie mit erstickter Stimme. „Das ist doch…!“, weiter kommt sie nicht. „Ich komm gleich!“, sage ich schnell und bedeute ihm dann mit der Hand wieder zu verschwinden. Schnell hutscht Carlo zurück ins Schlafzimmer. „War das gerade etwa…?“, fängt sie wieder an. Aber ich drücke ihr einfach nur einen zwanzig Euroschein in die Hand und schiebe sie in Richtung Tür. „Danke für den guten Service und schönen Abend noch!“, verabschiede ich mich von ihr und knalle ihr die Tür vor der Nase zu. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Mit schnellen Schritten rausche ich an den Kindern und dem Essen vorbei ins Schlafzimmer zu Carlo. Mittlerweile hat er wenigstens Boxshorts und ein T-Shirt an und versucht gerade irgendwie seine Socken an zu ziehen, dabei hüpft er auf einem Bein durch das gesamte Zimmer. „Spinnst du?“, frage ich ihn und versuche meine Wut ein bisschen zu unterdrücken. Wie kann man denn bitte so blöd sein und halbnackt durchs Hotelzimmer rennen, wenn gerade Personal da ist. Und natürlich muss es dann auch noch ein Cro-Fan sein. Super. „Was denn?“, fragt Carlo und zieht seinen Socken hoch. „Du kommst fast komplett nackt einfach so ins Wohnzimmer und dann bleibst du da blöd stehen, wie bestellt und nicht abgeholt, nachdem die Kleine dich auch noch erkennt!“, fahre ich ihn an und halte mir den Kopf. Wenn die das jetzt irgendwo auf Facebook postet, verdammt. „Sorry, ich wusste nicht, dass die da war!“, verteidigt sich Carlo, „Und außerdem hab ich mich schwer verletzt!“ Carlo setzt seinen besten Hundeblick auf und ich kann ihm nicht mehr böse sein. Eigentlich ist er ja auch gar nicht dran schuld, die Situation war einfach nur ein bisschen doof. „Lass mal sehen!“, fordere ich ihn auf und ziehe ihn an seinem T-Shirt zu mir ran. Carlo tritt ein paar Schritte auf mich zu und hebt sein Kinn an. „Oh, dass sieht aber wirklich böse aus!“, spiele ich mit und greife nach einem Pflaster aus meiner Kulturtasche. Ich klebe ihm das Pflaster aufs Kinn und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. „Damit siehst du morgen noch viel krasser aus, als sonst!“, grinse ich ihn an. Carlo erwidert meinen Kuss und schlingt seine Arme um meine Taille. „Ihr Blick war aber trotzdem ziemlich witzig oder?“, geht Carlo nochmal auf den Zwischenfall von gerade ein. „Deiner war mindestens genauso erschrocken!“, gebe ich lachend zurück. Ist doch egal, dass sie weiß wer Carlo ist. Morgen sind wir weg und dann kann sie eh nichts mehr machen. Und wenn sie jemandem erzählt, dass sie Cro halbnackt gesehen hat, glaubt es ihr eh niemand. Die Story wird bestimmt für ein paar Lacher auf der nächsten Party sorgen. Abends liegen Carlo und ich zusammen im Bett, wir haben die Kinder zusammen ins Bett gebracht und danach einfach noch ein bisschen zusammen auf der Couch gekuschelt. Es ist schön Carlo so nah zu sein und einfach mal stressfrei ein paar Stunden einfach nur unsere Zweisamkeit zu genießen. Jetzt liege ich neben ihm in dem großen, weichen Bett und spüre seinen langsamen und stetigen Herzschlag an meinem Ohr. „Was ist das eigentlich für ein roter Umschlag in deinem Rucksack?“, breche ich die Stille zwischen uns. Es ist keine unangenehme Stille, sondern eine schöne Stille. Wir hängen einfach nur unseren eigenen Gedanken nach und genießen die Gesellschaft es anderen. Carlo schaut zu mir runter und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Welcher Umschlag?“, will er wissen. Ich setze mich ein Stück auf und schaue ihn an. „Dieser aus Leder mit den Fotos drin!“ Carlo schlägt die Decke zurück und steht auf. „Achso der!“, sagt er und huscht nur in Boxershorts durchs Schlafzimmer zu seinem Rucksack rüber. Ich beobachte ihn, wie er sich hinhockt und den Umschlag hervor zieht. Seine Rückenmuskeln spielen unter der gebräunten Haut seines Rückens. Wie schafft er es auch im Winter so braun zu sein? Wieder einmal fällt mir auf wie gut er aussieht. Natürlich hat auch Carlo seine Makel, wie das Muttermal auf seiner linken Schulter oder die große Narbe, die einmal komplett an seiner rechten Seite entlang geht, ein Unfall beim Skaten. Aber trotzdem ist er für mich einfach nur schön. Gerade zu perfekt. Nicht weil er so gut aussieht, sondern weil er Carlo ist und ihn gerade seine Wärme und Liebe so schön machen. Da ist das Äußere nur noch eine nette Beigabe. Er lässt sich wieder zu mir aufs Bett fallen und zieht einen Stapel Fotos aus dem Umschlag. „Ich kann nicht glauben, dass ich dir das noch nie gezeigt habe!“, sagt er ungläubig und hält mir das erste Foto entgegen. Es ist ein Foto von ihm und seinen Eltern und Geschwistern, als er vielleicht gerade drei ist. Danach folgen ein paar Fotos von ihm und seinen Geschwistern oder Lucca und Jo. Erinnerungen von früher, aus einer Zeit vor mir. Nach ein paar Partyfotos erkenne ich mich auf einem Foto. Ein wesentlich jüngeres ich, mit langen blonden Haaren, etwas zu viel Augen Make-up und sieben Kilo weniger auf den Rippen. Auf dem Foto stehe ich vor Carlo, er hat einen Arm um mich geschlungen und grinst fröhlich in die Kamera. Er hat das Foto selbst geschossen. Als ich mein T-Shirt erkenne, weiß ich sofort wo das Foto entstanden ist. Bei einem von Carlos und meinen ersten Dates. Wir waren zusammen auf einen Kool Savas Konzert, es war einfach nur ein hammergeiler Abend. Auch weil wir uns da zum ersten Mal geküsst haben. Ich streiche mit dem Finger über Carlos Gesicht, seine Haare sind um einiges kürzer und sein Kinn ist glatt rasiert. Er sieht so jung aus. Wenn uns damals schon jemand gesagt hätte, was noch alles vor uns liegt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. „Kannst du dich noch an den Abend erinnern?“, fragt Carlo mich und ich sehe ein Funkeln in seinen Augen und ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Ich kann nicht glauben, dass das Foto schon fast sieben Jahre alt ist, dass ich schon seit sieben Jahren so verdammt glücklich bin und Carlo und ich alles geschafft haben. Aber es ist wirklich so, wir haben uns von zwei verknallten Teenies in ein verheiratetes Ehepaar mit zwei Kindern entwickelt. Ich ziehe Carlos Gesicht zu mir runter und lächele ihn an. „Natürlich kann ich mich noch an den Abend erinnern. Da hast du mir zum ersten Mal deine Zunge in den Hals gesteckt!“, scherze ich und küsse ihn dann. Carlo löst sich von mir und erwidert mein Grinsen. „Soweit ich mich erinnern kann, hat dir das ziemlich gut gefallen!“, stellt er ernst fest. „So gut, dass ich nie genug davon bekommen werde!“, versichere ich ihm und lasse mich in die Kissen fallen, während Carlo sich über mich lehnt. Und es ist die volle Wahrheit, ich würde nie genug von Carlo bekommen, nicht von seinem Lächeln, nicht von seinen Lippen und auch nicht vom ganzen Rest. Weil er nun mal mein für immer ist. Und das seitdem Kool Savas an diesem Abend ‚Black‘ gerappt hat.
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josvanaken · 4 years
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Der #admiral trägt niemals Schal - dieses nützliche, weil wärmende und obendrein vor widrigen Winden schützende Textil könnte ja seine protzige Uniform irgendwie entzaubern. Na egal. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, ob mich heute wirklich ein echter Admiral auf dem Balkon besucht hat - 'nen Schal trug er jedenfalls nicht. Das lässt hoffen. Wenn er denn wirklich einer war - ein geflügelter Admiral - wäre er der erste in der heurigen Schmetterlingssaison gewesen, dem ich begegnet bin. Hin und wieder flatterte mir mal ein ein mickrigen Kohlweißling vors Kamera-Objektiv; auch beobachtete ich gelegentlich knallgelbe Exemplare beim unermüdlichen Falten von Zitronen (natürlich falten Zitronen falter keine sauren Südfrüchte. Van Aken, sätzen se sech; sä send albern). Da ich, wie anfangs bereits angedeutet, ein absoluter Ignorant in Sacher Insekten im allgemeinen und der Lepidoptera im speziellen bin (der wissenschaftliche Name der Schmetterlinge heißt so etwas wie Schuppenflügler), habe ich mich ein bisschen schlauer gemacht bei Menschen, die sich da besser auskennen. Und da fand ich beim NABU erstaunliches - nicht zu dem von mir heute möglicherweise fotografisch erlegten Admiral, sondern ausgerechnet zu den ach so harmlos, geradezu unschuldig von Blüte zu Blüte flatternden Zitronenfaltern. Die saugen mit ihrem Rüssel nicht nur delikaten Nektar und sorgen nebenher bestäubend für die Vermehrung der Flora. Ihre wahre Leidenschaft gilt, wenn ich den Experten des NAturschutzBUndes vertrauen darf, dem erotischen Lustspiel. Ich zitiere aus einem Info Blatt des NABU: "Leuchtend gelb fliegen die Männchen ... an Waldrändern und -wegen patrouillierend auf Brautschau. In wilder Jagd wirbeln sie hinter den weißlich-grün gefärbten Weibchen her. Lässt sich das Weibchen auf den Boden nieder, kommt es zur Paarung. Diese kann bis zu drei Stunden dauern." [ZITATENDE] Tja. Da bin ich mal stille. Aber man(n) lernt ja nie aus. Mal schauen - ich sollte in einem späteren Leben vielleicht knallgelb flatternd wiedergeboren werden - und würde dann garantiert vorzeitig vom frühen Vogel gefangen und verschlungen (möglicherweise noch als Raupe, eben auch so eine Art Wurm) https://instagr.am/p/CGDWLJqhI7Y/
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swden-writingcorner · 4 years
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Kurzbeschreibung: Die Mädchen feiern Halloween über die Jahre. Und die Kostümauswahl wird nie einfacher. Charaktere: Sprotte, Frieda, Wilma, Trude, Melanie, Matilda Pairing: Wilma/Matilda, Trude/Steve und erwähnt werden Fred/Sprotte, Melanie/Willi Einordnung: spielt an drei verschiedenen Zeitpunkten - 1. im Herbst nach ersten Buch, 2. im Herbst nach vierten Buch und 3. im Herbst 1,5 Jahr nach fünten Buch (oder vor "Colorful" um genauer zu sein) Word Count: 3032 A/N: Ich weiß, dass noch kein Halloween ist, aber irgendwie war ich zum Verkleiden und Halloween inspiriert und das kam dabei raus. Es ist mal eher was leichtes, fröhliches. Ohne viel Drama zwischen den Mädchen. Eben was für zwischendurch mal. Da die letzten beiden Kapitel eher Sprotte/Frieda gehörten, wollte ich mal was anderes einbringen. Da ich das nächste Mal wohl wieder was für die beiden hochlade. Ich kann aber wirklich nichts dafür. Sie sind jetzt einfach zu meinen Lieblingen geworden und es macht so viel Spaß ihre Beziehung zu schreiben. Oder wenigstens die Anfänge bisher. Ich wünsche allen meinen Lesern noch einen schönen Abend, viel Spaß beim lesen und bleibt gesund!
~ O ~ O ~
»Ich werde ganz sicher nicht als Huhn verkleidet gehen!« »Und ich werde nicht als blöde Prinzessin oder Fee auf die Straße gehen, wo mich jeder sehen kann. Lieber geh ich gar nicht raus, als so angezogen!« Wütend funkelten sich Melanie und Sprotte an, während Frieda hinter ihnen nur genervt die Augen verdrehte und Trude mit jedem weiteren Wort immer mehr in sich zusammenschrumpfte. Sie mochte nicht, wenn sich ihre Freundinnen stritten, wie es ihre Eltern auch immer Zuhause taten. Und dabei auch gerne ihre schneidenden Worte gegen Trude richteten. »Wer hat denn davon gesprochen? Als würde man dich auch nur in etwas anderes als alte Hosen und weite T-Shirts bekommen!« Entrüstet schnappte Sprotte nach Luft und baute sich so nah vor Melanie auf, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Ihre Augen funkelten gefährlich und das konnte niemals was Gutes zwischen den beiden bedeuten. Das wusste auch Frieda, weswegen sie schnell zwischen die beiden Streithähne trat und sie mit einem entwaffnenden Lächeln auseinander schob. »Wir beruhigen uns jetzt erst mal. Wir müssen uns ja noch nicht heute darauf einigen, wie wir gehen wollen. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit.« Sprotte wandte sich nur mit einem unverständlichen Murmeln ab, wo Frieda ein paar nicht so nette Worte gegen Melanie heraushörte. Die diese zum Glück nicht verstand. Melanie dagegen warf nur elegant ihre blonden Locken über die Schulter und zog einen Schmollmund, während sich Trude unterstützend an ihre Seite begab. »Wir haben gar nicht mehr so viel Zeit! Halloween ist schon in einer Woche und ich will mein Kostüm nicht am selben Tag schnell zusammen werfen und wie ein Clown rumlaufen. Auch wenn einige unter uns damit scheinbar kein Problem haben.« Bevor Sprotte wieder aufbrausen und Melanie womöglich eine runterhauen konnte, legte Frieda beruhigend ihre Hand auf die Schulter ihrer besten Freundin und meinte: »Das wollen wir natürlich auf keinen Fall! Deswegen reden wir ja gerade darüber. Und sammeln Ideen.« Frieda blickte hilfesuchend zu Trude hinüber, die nur verschreckt den Kopf einzog und tat, als würde sie sie gar nicht bemerken. Lieber nichts sagen, als Melanies Unmut auf sich ziehen. Seufzend ließ Frieda ihren Blick über den lärmenden Pausenhof schweifen, wo ihre Mitschüler ausgelassen Fußball oder Fangen spielten oder hinter vorgehaltener Hand tuschelten und kicherten. Sie stritten jetzt schon seit einer geschlagenen Woche über ihre Halloweenkostüme und waren immer noch kein Stück dabei vorangekommen. Sprotte wollte einheitliche Kostüme, damit sie als Gruppe erkannt wurden. Und weil sie ja jetzt eine richtige Bande waren. Ihre Idee von Hühnerkostümen gefiel dabei aber niemanden. Nicht mal Frieda. Melanie wollte sich nicht als Geist oder Hexe verkleiden, sondern als hübsche Elfe oder Fee gehen. Ihr Kostüm hatte sie bereits gekauft und den Glitzer würde sie sich von ihrer Schwester borgen, wie sie den anderen voller stolz verkündet hatte. Und Sprotte hatte dabei ausgesehen, als wollte sie im nächsten Moment explodieren. Trude hatte nur schweigend den Vorschlägen der anderen zugehört und Melanie für ihr schimmerndes Kostüm bewundert. Frieda war es eigentlich egal, als was verkleidet sie letztlich gingen. Wenn sich die anderen nur endlich entscheiden würden! Sie konnte die ewige Streiterei zwischen Sprotte und Melanie schon nicht mehr ertragen und wünschte sich insgeheim, dass Halloween bereits vorbei sein würde. So viel Stress für ein paar Süßigkeiten konnte sich einfach nicht lohnen. »Ich meine, wenn wir uns nicht auf ein gemeinsames Gruppenkostüm einigen können, dann gehen wir halt in was auch immer wir wollen. Interessiert doch niemanden, oder?« Frieda spürte Sprottes verratenen Blick auf sich, während Melanie nur breit grinsend nickte. »Seh ich auch so! Wir gehen doch sowieso zusammen um die Häuser und niemand wird etwas zu unseren Kostümen sagen. Es geht schließlich um die Süßigkeiten. Da wird dein schlecht zusammengeworfenes Kostüm schon nicht zwischen uns auffallen. Man wird dann sowieso eher mich ansehen.« Verzweifelt blickte Frieda in den grauen Oktoberhimmel, als Sprotte sich wie erwartet auf Melanie stürzte, die kreischend vor ihr davon lief. Den Rest der Pause über jagten sie sich über den Schulhof und sprachen die nächsten Tage kein Wort mehr miteinander. Aber am Halloweenabend trafen sie sich wie verabredet vor Friedas Haus, um zusammen mit ihrem Bruder von Haus zu Haus zu ziehen. Melanie in einem glitzernden Feenkostüm mit umgeschnallten Flügeln, funkelnden Haaren und geschminkten Augen und Lippen. Trude kam als Bettlaken-Gespenst, zum beißenden Spott von Melanie. Zum Glück sah man nicht ihr rotes Gesicht und ängstliche Miene nicht dahinter, während sie etwas geknickt hinter den anderen ging. Frieda und Sprotte kamen als Vampire verkleidet mit bauschenden Umhängen, weißen Gesichtern und blutigen Mündern. Sie hatten ihre Kostüme selber zusammengesucht und waren mächtig stolz auf das Ergebnis. Und so zogen die Wilden Hühner zum ersten Mal gemeinsam als Bande um die Häuser, klopften und klingelten an Türen und bekamen Süßigkeiten, die sie abends kichernd zusammen verdrückten. Es wurde dann doch noch ein lustiger Abend für die Mädchen. »Ach kommt schon! Bitte!«, flehte Wilma mit tränenreicher Stimme und blickte hoffnungsvoll von Frieda zu Melanie zu Trude und zuletzt zu Sprotte hinüber. Diese senkte betreten den Blick und spielte an der Tischdecke in ihrem Wohnwagen herum, ehe sie stockend antwortete: »Wilma ... naja, ich-« Doch ehe Sprotte auch nur einen zusammenhängenden Satz herausbringen konnte, unterbrach Melanie sie auch schon mit fester Stimme und hochgezogenen Augenbrauen. »Sind wir nicht schon viel zu alt, um Süßes oder Saures zu spielen?« Fragend blickte sie in die Runde, wo Trude und Sprotte ihrem Blick auswichen, Frieda verhalten mit den Schultern zuckte und Wilma sie entgeistert ansah. »Siehst du? Niemand hier hat wirklich Lust sich albern zu verkleiden und an jede Tür zu klopfen. Für ein paar lausige Süßigkeiten.« Damit war dieses Thema für Melanie beendet und während sie gekonnt ein Glitzerpflästchen über einen Pickel auf ihrer Wange klebte, sah sie erwartungsvoll zu Sprotte hinüber. »Wie auch immer. Willi hat mir erzählt, dass die Pygmäen dieses Jahr eine große Halloween-Feier an ihrem Baumhaus feiern wollen und hat mich dazu bereits eingeladen.« Sie schwieg einen Moment, aber als Sprotte nichts erwiderte, fragte sie stirnrunzelnd: »Hat dich Fred etwa noch nicht eingeladen? Oder versteckt ihr eure Beziehung immer noch vor allen?« Sprotte konnte deutlich den Spott in Melanies Stimme hören und warf ihr einen wütenden Blick zu. Sie hatte gut reden! Schließlich hatten Melanie und Willi ihre Beziehung monatelang vor allen geheim gehalten. Als hätten es bis dahin nicht schon längst alle gewusst! Doch ehe Sprotte antworten konnte, unterbrach Wilma sie und rang verzweifelt die Hände. »Aber wir müssen dieses Jahr auf Süßes oder Saures Tour gehen! Das ist das erste Mal, das wir das alle gemeinsam machen können! Als die fünf Wilden Hühner! Als Bande!« Wieder suchte sie den Blick von Sprotte, die schnell ihren Kopf zum Fenster drehte und auf den Hühnerstall hinausblickte. Ob Fred sie nachher wohl noch abholen würde? Er hatte es versprochen, aber mit den anderen Mädchen hier ... »Schließlich sind wir letztes Jahr nicht gegangen!«, versuchte es Wilma erneut und diesmal reagierte Sprotte darauf. »Natürlich sind wir letztes Jahr nicht gegangen! Da war ja schließlich auch Fuchsalarm gewesen! Unsere Hühner waren kurz davor auf die Schlachtbank zu kommen! Da hatten wir jawohl wenig Grund zum Feiern oder Verkleiden!« Die anderen Hühner nickten zustimmend und Wilma trommelte ungeduldig mit ihren Finger auf den Tisch. »Genau! Aber da bin ich gerade in unsere Bande aufgenommen worden. Ihr hattet schon viele Halloween-Nächte zusammen, wo ihr gemeinsam durch die Straßen gezogen seid, euch verkleidet habt und Süßigkeiten essen konntet. Ich war bei keinem dieser Male dabei! Und jetzt haben wir schließlich ein grandioses Hauptquartier zur Verfügung!« Mit einer ausladenden Handbewegung zeigte Wilma auf ihren Wohnwagen und sprang leidenschaftlich auf, ehe sie fortfuhr. »Es wäre doch nur ein Halloween! Nur noch dieses, wo wir gemeinsam von Tür zu Tür gehen können. Nächstes Jahr sind wir vielleicht schon zu alt dafür. Oder es kommt wieder was dazwischen. Aber ich hatte bisher noch kein fantastisches Wildes Hühner Halloween mit meinen besten Freundinnen zusammen! Wo wir gemeinsam die Straßen unsicher machen und hier im Wohnwagen Süßigkeiten essen können. Nur wir fünf allein! Bitte!« Schuldbewusst senkte jedes der Mädchen den Blick, während Wilma sie aus großen Augen anflehte. Sie alle wussten, dass Wilma recht hatte. Auch wenn drei von ihnen feste Freunde hatten, waren sie noch nicht zu alt, um sich zu verkleiden. Und es wäre wirklich das erste Halloween mit allen Wilden Hühnern zusammen. So als richtige Bande. Sprotte hob den Kopf und blickte Wilma direkt an, aber als sie den Mund öffnete, um ihre Zusage zu geben, unterbrach Melanie sie erneut. »Na gut.« Sie seufzte einmal tief, aber jede ihrer Freundinnen konnte sehen, dass sie nur so tat, als würde sie widerwillig zustimmen. Oder nicht mit Freuden Wilmas Wunsch nachgeben. Dafür kannten die anderen Mädchen Melanie einfach zu gut. »Ich mein, zu der Party hätten wir uns ja sowieso verkleiden müssen. Und wenn wir davor noch einmal Süßigkeiten einsammeln, umso besser.« Sie lächelte über Wilmas strahlendes Gesicht und klebte sich ein weiteres Glitzerpflaster ans Kinn. »Wird sicher lustig. Und Willi und ich können auch nächstes Jahr noch auf die Party zusammen gehen.« Schnell blickte Wilma zu Trude rüber, die sofort rot anlief und verlegen grinste. »Ich bin auch dafür. Ich hab sogar schon eine Idee, was ich anziehen könnte.« Frieda zuckte entspannt mit den Schultern und ließ sich neben Trude auf die Matratze fallen, wo sie lächelnd zur Wohnwagendecke aufblickte. »Ich bin auch dabei. Aber es kann sein, dass ich meinen kleinen Bruder mitnehmen und wir ihn dann wieder bei mir Zuhause vorbeibringen müssen. Titus drückt sich mal wieder.« Zuletzt fiel der freudige Blick auf Sprotte, die verlegen zur Seite blickte und breit grinste. »Ich find die Idee auch gut. Ich sag Fred Bescheid, dass wir später zu seiner Party kommen werden. Da hat er bestimmt nichts dagegen. Die Pygmäen wollen sich schließlich dafür auch verkleiden.« Überglücklich sprang Wilma in die Luft und lachte ausgelassen, was auch ihre Freundinnen mit ansteckte. Schließlich hoben sie alle ihre Teetassen, manche leer und manche noch halb gefüllt mit kalten Tee, und stießen feierlich an. »Auf ein Wildes Hühner Halloween!«, riefen sie im Chor und lachten fröhlich dabei. Und dieses Mal gab es keinen Streit zwischen den Mädchen wegen der Kostüme. Trude kam als Zombie mit zerrissener Kleidung, roter Farbe am Hals und dunklem Make-up um die Augen. Wilma war als Pirat verkleidet mit Plastikschwert, Augenklappe und roten Tuch um ihren Kopf, was sie noch verwegener aussehen ließ. Melanie hatte ein kurzes schwarzes Kleid an, dass sie sich von ihrer Schwester geliehen hatte, falsche spitze Zähne in ihrem Mund und einen Umhang, den ihr Sprotte netterweise geliehen hatte. Sprotte und Frieda gingen als Hexen mit spitzen Hüten, grünen Gesichtern und einem Besen in der Hand. Friedas kleines Bruder Luke wurde als Katze verkleidet und schnurrte und miaute unentwegt in seinem Kinderwagen vor sich hin. Wieder sammelten die Mädchen eifrig Süßigkeiten ein und nachdem sie Luke wieder bei Frieda Zuhause abgegeben hatten, fuhren sie zusammen zum Wohnwagen. Die Nacht hatte sich bereits dunkel über sie gelegt, während sie lachend die ergatterten Süßigkeiten aßen und tauschten, ehe sie nebeneinander auf der Matratze einschliefen. An die Party der Pygmäen dachte dabei keines der Mädchen mehr. »Als was wollen wir uns denn dieses Jahr zu Halloween verkleiden?«, fragte Wilma aufgeregt, während sie im neuen Drehbuch für die Schulaufführung blätterte. Die anderen Mädchen stöhnten fast gleichzeitig genervt auf bei der Frage und Wilma zog beleidigt ihre Stirn kraus. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. »Was?« Ihr Blick traf auf Matilda, die neben Frieda und Sprotte auf der Matratze hockte, wo sie Karten spielten. Sie hob den Kopf und lächelte etwas schuldbewusst. »Ach Wilma.« Sie seufzte kurz, aber ehe sie fortfahren konnte, unterbrach sie Melanie schon ungeduldig. »Mein Gott Wilma! Warum bist du nur so versessen auf Halloween und sich zu verkleiden? Wir brauchen uns nicht mehr verkleiden, wenn wir zu der Pygmäenparty gehen. Kaum einer geht dort in Kostüm hin. Lass es endlich gut sein!« Entrüstet öffnete Wilma den Mund, ehe sie innehielt und kurz ihre Freundinnen musterte, die alle ihrem bohrenden Blick auswichen. »Findet ihr das etwas auch?! Wir verkleiden uns jedes Jahr! Und dieses Jahr kannst du ein Pärchenkostüm mit Nick machen! Sowie Trude und Steve oder Matilda und ich letztes Jahr.« »Und das soll mich umstimmen? Ich wollte das schon letztes Jahr nicht mit Ted machen. Und Nick interessiert es auch nicht wirklich. Außerdem sind die Königinnen des Verkleidens jawohl Sprotte und Frieda! Die sind doch bisher jedes Jahr mit passenden Kostümen aufgetaucht.« Melanie feixte Frieda frech an, die kurzerhand ein Kissen nach ihr warf und dabei beinahe eine Vase mit Blumen von der Wand fegte. »Zieh uns da bitte nicht mit rein!«, meinte Sprotte gelassen und legte eine Karte ab, ehe sie aufblickte. »Aber ich bin da Mellis Meinung. Niemand verkleidet sich auf der Party. Das hast du doch schon letztes Jahr gesehen. Und Lust hab ich auch nicht wirklich darauf.« Kurz breitete sich eine unangenehme Stille zwischen den Mädchen aus, ehe Trude sich geräuschvoll räusperte und verlegen sagte: »Na ja, Steve und ich wollten uns schon gerne verkleiden. Wir haben zusammen Kostüme gebastelt und gehen als Sully und Mike. Ihr wisste schon ... von Monster AG.« Als sie die neugierigen Blicke ihrer Freundinnen auf sich spürte, wurde sie noch etwas roter und murmelte peinlich berührt etwas Unverständliches in ihre Hand. Wilma erholte sich am schnellsten von ihrem Schock und grinste breit, während sie ihren Arm freundschaftlich um Trudes Schultern schlang. »Klingt super! Matilda und ich wollen als Mickey und Minnie Maus. Sie hat schon ihr Kleid fertig geschnitten und ich hab Handschuhe und Ohren für uns beide besorgt.« Stolz schwellt sich Wilmas Brust, während Matilda kicherte und ihr zwinkernd eine Kusshand zuwarf. »Habt ihr beiden denn auch was vor?«, fragte Melanie neugierig und blickte zu Sprotte und Frieda, die weiter ausgelassen Karten spielten. »Wir? Nicht unbedingt. Wir hatten kurz darüber gesprochen, aber uns noch nicht entschieden.«, antwortete Sprotte leichthin und ignorierte den wissenden Blick, der zwischen Melanie, Trude und Wilma ausgetauscht wurde. Sie wusste bereits, dass ihre Freundinnen nicht nachgeben würden. »Und was waren so eure Ideen?«, fragte Wilma beiläufig und kritzelte etwas in ihr Drehbuch, während Melanie konzentriert Trudes Fingernägel weiter anmalte. Aber ihre Blicke schweiften weiter neugierig zu den drei Mädchen auf der Matratze hinüber. »Ach nicht Besonderes.«, versuchte Sprotte abzuwinken, aber Matilda grinste nur breit und legte ihre letzte Karte auf den Stapel, ehe sie sich den anderen Mädchen zuwandte. »Sie wollen als Prinzessin Daisy und Luigi gehen. Ich hab schon das Kleid für Frieda gemacht und Sprotte hat auch schon ihre Sachen besorgt. Es fehlt nur noch eine hübsche Krone.« Fast gleichzeitig wurden Sprotte und Frieda rot, während ihre Freundinnen beinahe vor Lachen von ihren Stühlen fielen. Melanie kippte sogar das Nagellackfläschen um und stellte es kichernd wieder hin, ehe sie wieder unkontrolliert losprustete. Trude und Wilma ging es nicht besser und so warteten Sprotte und Frieda geduldig bis sich ihre Freundinnen wieder beruhigt hatten und Matilda aufhörte sie so breit anzugrinsen. »Ja, ja. Lacht nur. Wir fanden es eine gute Idee, nachdem wir alle zusammen Super Mario World gespielt haben. Und die Kostüme lassen sich leicht besorgen.«, verteidigte sich Sprotte sofort und Frieda nickte nur zustimmend. Wobei ihre Wangen weiter rot leuchteten und sie den Blick der anderen mieden. »Bestimmt. Deswegen wolltest du auch letztes Jahr nicht zusammen mit Fred dich verkleiden. Was wollte er noch mal machen?« Nachdenklich klopften Melanies perfekte Nägel auf die Tischplatte, ehe sie siegessicher grinste. »Er wollte, dass ihr als Wilma und Fred Feuerstein geht. Und du hast einfach nein gesagt, weil du und Frieda bereits als Engel und Teufel gehen wolltet. Und du willst mir erzählen, dass ihr nicht verkleidet zur Party gehen wolltet.« Ungläubig schüttelte Melanie den Kopf und fasste sich etwas verzweifelt in die Haare. »Aber wenn ihr alle euch verkleidet, müssen Nick und ich es wohl auch tun. Wie sähen wir sonst aus?« Sie seufzte einmal schwer, ehe sie verschlagen grinste und zu Matilda blickte. Ihre Wimpern flatterten wie Schmetterlingsflügel, während sie zuckersüß fragte: »Kannst du mir auch helfen, Matilda?« Diese nickte nur lächelnd und Wilma stieß triumphierend ihre Faust in die Luft, die hart gegen das Dach des Wohnwagens schlug. »Super! Dann wäre die Kostümfrage ja geklärt. Wollen wir alle zusammen hinfahren oder uns erst da treffen? Bereiten wir uns hier im Wohnwagen vor? Ihr wisst schon, mit schminken und frisieren oder lieber Zuhause?« Die Worte sprudelten nur so aus Wilma heraus und sie sprang aufgeregt auf und ab bei dem Gedanken an die Party. Ihre Freundinnen lächelten nur und wussten, dass das fünfte Huhn jetzt nicht mehr zu bremsen war. Und so ging der Nachmittag mit Plänen und Vorbereitungen dahin, obwohl es noch sechs lange Tage bis zur Feier waren. Am Tag der Party saßen alle fünf Wilden Hühner, Matilda und Nick im Wohnwagen zusammen und ließen sich von Matilda und Melanie herrichten. Steve hatte sich bereits am Baumhaus umgezogen, da er bei den Vorbereitungen noch helfen musste. Nachdem Fred ihm beim Wegschleichen entdeckt hatte. Und so fuhren Melanie und Nick als Alice im Wunderland auf dem Gepäckträger und das weiße Kaninchen im Sattel zur Feier. Wobei Melanies blondes Haar und ihr helles Lachen die Nacht erleuchtete und Nick nicht aufhören konnte sie anzusehen. Matilda und Wilma fuhren als Minnie und Mickey nebeneinander her und mussten aufpassen, dass ihre schwarzangemalten Ohren nicht von ihren Köpfen flogen. Trude fuhr als plüschiger Mike hinter ihnen und kicherte ununterbrochen, während sie versuchte nicht ihre grüne Schminke im Gesicht zu verwischen. Zum Schluss kamen dann Sprotte und Frieda, die fröhlich nebeneinander herfuhren, während sich Friedas Kleid immer wieder leicht im Fahrtwind aufbauschte und Sprotte ihren angeklebten Bart vom dauernden Runterrutschen abhalten musste. Und wie vorhergesagt waren sie beinahe die Einzigen, die sich unter den Partygästen verkleidet hatten. Aber keinem von ihnen machte es etwas aus. Sie tanzten fröhlich miteinander und jeder wusste sofort, wer zu wem gehörte. Ob bewusst oder unbewusst. Warum sollten sie auch aufhören sich zu verkleiden, nur weil sie älter wurden? Schließlich war Halloween. Und während der Nebel lustig um ihre Knöchel kräuselte, die Bäume geheimnisvoll rauschten, die Kürbislaternen Grimassen schnitten und sie keine Süßigkeiten mehr einsammelten, war es trotzdem ein wundervoller Abend. Die Wilden Hühner zusammen verkleidet auf der Tanzfläche, während die Musik laut wummerte. Und das jedes Jahr aufs Neue.                            
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nerofremdsand · 4 years
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Album des Jahres: Borknagar - True North (Progressive / Folk / Black Metal)
Wenn man mir gesagt hätte, dass am Ende dieses Jahres ausgerechnet Borknagar an der Spitze meines Rankings landen würden, wäre meine Reaktion vorsichtig formuliert wohl leicht skeptisch ausgefallen. Ich meine, natürlich - die Norweger sind eine fantastische Band mit einer an Highlights wirklich nicht armen Diskografie, aber es wirkte für mich immer, als hätten sie mit “Universal” ihren Zenit bereits im Jahr 2012 erreicht. Nach dem noch vergleichbar guten Nachfolger “Urd” ließ mich das bislang aktuellste Album, “Winter Thrice”, dann etwas ernüchtert zurück. Obwohl im Grunde alle Bausteine da waren, die Borknagar definierten und einzigartig machten, schien die Formel irgendwie auserzählt und ich kann mich mittlerweile nicht mehr an sonderlich viele Momente des Albums erinnern. Und jetzt das: Mit “True North” kehren Borknagar nicht einfach bloß zur alten Form zurück, nein, sie pulverisieren den Qualitätsstandard, den sie vor sieben Jahren gesetzt haben, scheinbar mühelos und liefern ihr absolutes Karrierehighlight ab. Von der ersten bis zur letzten der 59 Minuten sind Øystein G. Brun, ICS Vortex und Konsorten (Vintersorg ist nicht mehr dabei, was der Gesangsvielfalt aber kaum einen Abbruch tut) in absoluter Höchstform und lassen ein Ausrufezeichen auf das andere folgen. Und da es sich hierbei um mein Album des Jahres handelt, können wir uns ja ruhig mal Zeit für ein Track-by-Track-Review nehmen.
1. Thunderous (8:35)
Was für ein Auftakt. Kurz hören wir im Hintergrund ein Gewitter grummeln, dann steigt die gesamte Band - inklusive Gesang - ohne jegliche Vorankündigung direkt mit Vollgas ein. Hymnisch, melodisch, pfeilschnell und doch schwebend. “Thunderous” ist ein wilder Ritt durch alles, was die Band ausmacht, wechselt zwischen dem typischen mehrstimmigen Klargesang und beißenden Screams, ist mal folkig, mal pechschwarz, nimmt sich Zeit für eine Ruhepause, nur um dann Schritt für Schritt zum großen Finale emporzusteigen.
2. Up North (6:30)
Huch. Das war wohl die vorherrschende Reaktion, als “Up North” als Vorabtrack veröffentlicht wurde. Mehr rockig als metallisch swingen sich Borknagar unter brillierenden Hammondorgeln und großen Melodiebögen durch diese sechseinhalb Minuten. Auch wenn hier durchaus zwischendurch auch mal Doublebass und Blastbeat ausgepackt werden, hat dieser Song schon fast mehr von Deep Purple als von Emperor, und es funktioniert blendend.
3. The Fire That Burns (6:33)
Da schlägt der folgende Song schon eher in bekannte Kerben und hätte genauso auch auf “Urd” stehen können. Das bewährte Wechselspiel aus unnachgiebig durch die Landschaft pflügendem Black Metal und pathetischen Refrains (”The independent nature of maaaan - A creaaatoooor and destroooyeeeeer”) findet hier seine Perfektion und lässt sogar die, soviel muss man zugeben, etwas albern-klischeehafte Titelzeile “FIRE! FIRE THAT BURNS!” verzeihen. Ja, Feuer brennt und macht aua. Borknagar lassen hier hingegen nichts anbrennen (höhö... hö) und, ja gut, ich mach ja schon mit dem nächsten Song weiter.
4. Lights (5:04)
Vielleicht der Hit des Albums, und das, obwohl der Song gar nicht mal so unvertrackt strukturiert ist. Dafür warten aber Strophen, Bridge und Refrain jeweils mit derartigen Ohrwürmern auf, dass der Kopf sich gar nicht entscheiden kann, welchen Teil von “Lights” er einem gerade ungefragt vordudeln möchte. Ist es “My heeeros, they all died so long agooo”? Doch lieber “And the lights shone through forever, and the sky would never hold”? Oder doch einer der ungefähr siebzehn anderen Kandidaten?
5. Wild Father’s Heart (5:42)
Was wäre ein Metalalbum ohne seine Quotenballade? Okay, fies formuliert, aber ein bisschen ist da schon dran. Wo aber viele Songs nach “Wir brauchen unbedingt einen ruhigen Song irgendwo in der Mitte, so als Atempause und für die Vielfalt” klingen, ist “Wild Father’s Heart” ein unverzichtbarer, gleichberechtigter Stein im Fundament dieses Albums. Absolut herzzerreißend gesungen, liebevoll instrumentiert und gerade im Mittelteil geradezu unerträglich atmosphärisch. “Wild father’s heart, driven by nature’s excellence.”
6. Mount Rapture (6:08)
Dass ein Song in der Qualität von “Mount Rapture” auf diesem Album vielleicht der ist, an den man sich am wenigsten erinnert, spricht ja nur für das Gesamtwerk an sich. Einfach eine klassische Borknagar-Nummer, die auf keinem der letzten paar Alben fehl am Platz gewesen wäre und sich mit ihrer Stilvielfalt und den gelungenen Wechselspielen aus Epik und Härte nahtlos ins Bild einfügt.
7. Into the White (5:58)
Dieser Song hingegen ist wieder einer von denen, bei denen man sich einfach nicht entscheiden kann, welcher Part jetzt der hervorstechende ist. Ein absolutes Melodiefeuerwerk, das sich knapp vor der Fünf-Minuten-Marke mit den seltsam wabernden Synthesizern auch nochmal erfrischend abhebt.
8. Tidal (9:33)
Was wäre ein Borknagar-Album ohne ein Epos der Marke “The Winter Eclipse” oder “Abrasion Tide”? Und auch, wenn “Thunderous” natürlich rein längentechnisch in diese Kategorie passen würde, hatte es doch hauptsächlich den Job, das Album standesgrmäß zu eröffnen. “Tidal” hingegen gibt sich vollkommen der großen Geste hin und wäre ein absolut würdiger Abschluss für dieses Album, wenn, ja, wenn...
9. Voices (5:04)
...wenn da nicht “Voices” wäre. Mit nichts, das Borknagar jemals gemacht haben, wirklich vergleichbar (soweit ich weiß - mit den früheren Alben bin ich nicht sehr vertraut), aber vielleicht das Beste, was sie jemals gemacht haben. Durch den gesamten Song zieht sich eine einzige Gesangsmelodie, die klagend vorgetragen wird und zuerst (wie es typisch für mittelalterliche Musik oder aber auch den ursprünglichen Blues ist) über einen einzigen, unveränderten Akkord gesungen wird, der dann aber mit Einsetzen der Gitarren plötzlich aufbricht und dem Song eine unvergleichliche Weitläufigkeit und Dramatik verleiht, die ihn unendlich wirken lässt, gleichzeitig aber absolute Endzeitstimmung verströmt. Und spätestens, wenn Borknagar nach zwei Minuten zum finalen Crescendo ansetzen, öffnen sich alle Tore. Was für ein alles überstrahlendes Meisterwerk. Was für ein Ende für ein Album, das an sich schon so gut wie makellos war, aber mit “Voices” den allerletzten Funken entzündet, der es als klar bestes Album des Jahres zementiert. Vielleicht ist es genau dieser eine Augenblick nach 3 Minuten und 14 Sekunden, in dem die Zeile “They’ll always find me, oh yes, they’ll find me” gesungen wird und beim zweiten “me” nochmal um einen Ton nach oben steigt, in dem sich “True North” auf den Thron emporhebt. Was sollte auch ganz oben sein, wenn nicht der Nordpol? Eben.
Highlights:
Thunderous
Up North
Lights
Voices
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novemberhope · 5 years
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Ballvorbereitungen (Adrian x Katie, 6)
“Und, wie läufts?“
Adrian richtete sich auf der Couch auf und schob die Sternenkarte weg, die er gerade für Astronomie studiert hatte. Wenn Miles und Terrence einen anquatschten, konnte man nebenher nicht auch noch lernen.
„Wie läuft was?“ fragte er brummig zurück.
Die beiden grinsten und ließen sich auf zwei freie Sessel fallen. Daphne Greengrass, die ebenfalls mit ein paar Büchern an dem Tisch saß, hielt sich hastig ihr Verwandlungslehrbuch vor das Gesicht und versuchte, sich möglichst unsichtbar zu machen. Wenn die großen Jungs reden wollten, wurden kleine Mädchen meistens weggeschickt. In diesem Fall hatte Greengrass Glück. Weder Miles noch Terrence interessierten sich sonderlich für sie.
„Die Suche nach einem Balldate natürlich“, erinnerte Terrence ungeduldig. „Miles hier konnte heute morgen nämlich schon erste Erfolge verbuchen.“
Adrian hob die Augenbrauen. Das war ja schnell gegangen. Auf wen hatte es Miles nochmal abgesehen gehabt? Irgendeine aus Malfoys Jahrgang. Die mit der auffallenden Oberweite und den kurzen Röckchen. Er zermarterte sich den Kopf nach dem Namen. Irgendetwas Albernes war das doch gewesen. Das war doch auch so eine, die nonstop kichern konnte. Adrian konnte alberne Kichererbsen nicht leiden, aber gut, bei dem Vorbau konnte man das vielleicht auch mal für einen Abend oder sogar eine ganze Nacht ausblenden. Man konnte das Mädel ja dann zum Glück auch praktischerweise am Kichern hindern, in dem man es mit anderen Dingen beschäftigte.
„Lavender Brown“, half Miles grinsend nach, dem Adrians Blick nicht entgangen war. „Die immer so aussieht, als wär ihr die Schuluniform obenrum mindestens zwei Nummern zu klein.“
„Ah. Die Kichererbse.“ Adrian grinste jetzt auch. „Wie hast du das angestellt? Ich weiß von Warrington, dass die sich in ihrem zweiten Schuljahr mal fast in die Hosen gemacht hat, als er und ein paar andere ihr auf dem Flur entgegen kamen.“
Miles hob lapidar die Schultern. „Tja, mein umwerfender Slytherin-Charme, was sonst?“ feixte er, zuckte dann aber die Schultern. „Ach, die steht auf Weasley.“
„Auf welchen von den verlausten Pennern denn?“ ächzte Terrence und ließ eine entsprechende Geste folgen, die andeutete, dass er sich gleich würde übergeben müssen, wenn er nochmal den Namen Weasley zu hören bekam.
„Auf den, der mit ihr im Jahrgang ist natürlich“, erwiderte Miles ungeduldig. „Keine Ahnung, wie der Knilch heißt. Der Kumpel von Potter.“
„Heißen die nicht alle gleich?“ gab Adrian belustigt zurück. „Sehen doch alle auch gleich aus, das Pack. Besonders die beiden Clowns.“
„Jedenfalls, ich hab ihr einfach erklärt, dass sie den Weasley-Loser doch mal mit nem richtigen Kerl eifersüchtig machen könnte“, fuhr Miles zufrieden fort. „Und ihr außerdem gesagt, dass es nichts schaden kann, einen richtig engen, kurzen und figurbetonten Fummel auf dem Ball zu tragen. Damit der Loser doch mal sieht, was er da verpasst hat.“
„Und du was zum Glotzen und Grapschen hast“, ergänzte Terrence begeistert.
Miles hob nonchalant die Schultern. „Tja, die Kleine hat mir praktisch aus der Hand gefressen. Ehrlich, der hätte ich erzählen können, sie sollte ohne Unterwäsche auflaufen, das hätte sie auch noch gemacht.“
Und wo blieb da die Herausforderung? Die einfachen Eroberungen gab es hier zu Genüge, aber Adrian interessierten die eigentlich nicht sonderlich. Auch wenn man nur auf fünf Minuten in der nächsten Besenkammer aus war, ein bisschen Verstand sollte die Tussi schon haben. Und kein nervtötendes Dauerkichern. Das war ja wohl der absolute Abtörner. Um ehrlich zu sein, es hatte ihn überrascht, dass Bell ihm mit soviel Misstrauen begegnet war. Aber angenehm überrascht. Erstens liebte er Herausforderungen, und zweitens stiegen Mädchen, die nicht gleich beim ersten Versuch alles mit sich machen ließen, automatisch in seiner Achtung. Besonders, wenn er wusste, dass sie eigentlich auf ihn standen. Bell war alles andere als blöd und albern, und das gefiel ihm.
„Und, wie geht’s mit Bell?“ wandte sich Miles jetzt an Adrian.
„Ich arbeite daran.“
Miles' Augenbrauen schossen in die Höhe, und seine dunklen Augen waren auf Adrian gerichtet. „Bei Merlin, Adrian Pucey muss mal an etwas arbeiten. Ich bin überrascht.“
Adrian war selbst überrascht, er hatte es sich einfacher vorgestellt. Aber Katie Bell hatte sich als keins der üblichen dummen Hühner herausgestellt.
„Macht die Sache doch interessanter, oder?“ bemerkte er in Miles' Richtung, während er die Sternenkarte jetzt achtlos weglegte.
„Na ja, es ist etwas anderes, wenn man wie du die Tussi jeden Mittwoch in einer Nachhilfestunde neben sich sitzen hat. Unsereins sieht die Gryffindortussis aber nur auf dem Flur oder in der Klasse, da muss es dann doch schon etwas schneller gehen“, grinste Terrence.
„Und hinter wem bist du her?“ fragte Adrian irritiert zurück.
Terrence zuckte die Schultern. „Mir egal, solang die Figur stimmt und anzunehmen ist, dass sie nach dem Festfressen und der Tanzerei noch ein bisschen nett zu mir ist.“
Das waren Gryffindors und keine leichtgläubigen Hufflepuffs oder verliebte Ravenclaws. Obwohl es wohl auch in Gryffindor Mädchen geben musste, die leicht zu haben waren, genauso wie es in den beiden anderen Häusern welche gab, die das eben nicht waren.
„Scheint, als wäre ich bisher der Einzige mit einem Date“, bemerkte Miles zufrieden.
„Vielleicht war Marcus ja schon erfolgreich“, grinste Terrence, der wohl sehr wohl wusste, dass gerade Marcus wohl kaum erfolgreich sein würde. Nicht, wenn er tatsächlich auf Spinnet als Ballbegleitung setzte.
„Glaubst du?“ fragte Adrian mit hochgezogenen Augenbrauen zurück.
„Bist du verrückt?“ lachte Terrence. „Spinnet macht Kleinholz aus ihm, da bin ich mir ziemlich sicher. Und Marcus ist ein Klotz. Der hat von Raffinesse und Taktik doch keine Ahnung. Er wird sie fragen, sie wird ihn anfauchen, sie werden sich mitten auf dem Korridor gegenseitig anbrüllen und dann wird Johnson Spinnet genervt wegzerren und Marcus wird ihnen nen Fluch nachschicken und das wars dann mit seinen Chancen.“
So in etwa konnte sich das Adrian tatsächlich lebhaft vorstellen. Aber selbst wenn Marcus mehr von Raffinesse und Taktik verstehen würde, so war Spinnet doch immer noch genauso direkt und würde wohl auch auf die ausgefeilteste Taktik gar nicht erst anspringen.
„Na ja, Adrian, also selbst wenn wir verlieren sollten und Miles hier der Einzige ist, der mit ner Gryffindor am Arm auf dem Ball auftaucht, immerhin sind wir dann nicht die Einzigen, die Holzkopf-Wood um Training bitten müssen“, grinste Terrence, auf die Wette anspielend, die sie in der letzten Woche auf dem Korridor beschlossen hatten, nachdem der Ball angekündigt worden war.
„Ja, ihr könnt ja Marcus vorschicken“, lachte Miles. „Allein für den Vorschlag würde er Hackfleisch aus euch machen.“
„Immerhin müssen wir nicht den ganzen Abend mit so einer Kichererbse verbringen“, erwiderte Terrence achselzuckend.
„Was habt ihr denn, ihr Ausschnitt entschädigt für alles!“ protestierte Miles lachend.
„Ich werde ganz sicher nicht den Holzkopf nach Training fragen“, erklärte Adrian dann entschieden. „Ich sagte, ich arbeite an Bell.“
„Aber du hast sie noch nicht rumgekriegt“, wandte Terrence ein, und seine blonden Augenbrauen schossen fragend in die Höhe. „Oder hab ich was verpasst?“
„Ich sagte, ich arbeite daran“, wiederholte Adrian ungeduldig. „Das heißt nicht, dass ich demnächst die bescheuerte Wette bei Wood einlösen darf, sondern dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich Katie Bell rumgekriegt hab.“ Seine Mundwinkel hoben sich. Ha. Rumkriegen. Konnte man so oder so sehen. Er würde einfach mal auf beides hinarbeiten.
Bisher hatte Katie Bell ihr 'Vielleicht' noch nicht in ein 'Ja' geändert. Und bei der letzten Nachhilfestunde waren sie nicht alleine gewesen, so dass er nicht weiter hatte nachhaken können. Percy Weasley hatte weiter hinten im Klassenzimmer in Snapes Auftrag mehrere Zweitklässler bei einer Strafarbeit beaufsichtigt, und Percy hatte ohnehin schon misstrauische Blicke in Katies und Adrians Richtung geworfen. Nur Katie hatte wohl aufgeatmet, dass sie nicht allein gewesen waren. Und hatte es immerhin geschafft, einen fast perfekten Trank zu produzieren, und das auch noch fast ohne Hilfe.
„Noch ist ja Zeit“, tröstete ihn Miles, der wohl auch gehofft hatte, sich in mehr Bewunderung bezüglich seines Balldates sonnen zu dürfen. Aber bitte, Lavender Brown. Da war wohl eher Bedauern angesagt. Trotz der Oberweite.
Ja, Zeit. Irgendwie war sich Adrian sicher, dass er die Zeit auch brauchen würde. Katie Bell war nicht so einfach umzustimmen, wie er gedacht hatte. Aber wie bereits gesagt, Adrian liebte Herausforderungen. Sie machten die kleinen Spielchen doch um einiges interessanter.
„Man kann ihn schon fast gar nicht mehr sehen“, versicherte Leanne, die neben Katie auf dem Mädchenklo stand und Katies Schal hielt, während sich die Freundin prüfend den Hals verrenkte und dann unglücklich den Knutschfleck an ihrem Hals anstarrte.
„Man kann ihn sehen. Und wenn ich noch länger mit Schal herumlaufe, schleppt mich die Nervensäge Percy bald noch persönlich zur Krankenstation“, jammerte Katie.
„Wir könnten noch einmal einen Desillusionierungszauber versuchen“, schlug Leanne vor.
„Das haben wir schon, und der hat irgendwann beim Abendessen seine Wirkung verloren“, grummelte Katie. „Zum Glück war es nur so ein blöder Erstklässler, der blöd geguckt hat, aber es hätte auch Oliver sein können, denn der saß direkt neben mir.“
„Der hätte das auch nur bemerkt, wenn der Knutschfleck die Form von nem Quaffle hätte, und das hat er nicht“, tröstete Leanne. „Wir müssen einfach nur daran denken, den Zauber rechtzeitig zu erneuern. Und eine dickere Schicht Makeup draufmachen.“
„Oder ich behalte meinen Schal um und sage Percy, er soll mir nicht auf die Nerven gehen“, seufzte Katie, nahm Leanne besagten Schal wieder ab und wickelte sich ihn um den Hals. Zur Sicherheit löste sie auch noch ihren Pferdeschwanz und positionierte die blonden Locken um ihren Hals herum.
„Und?“ fragte Leanne, die das mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgt hatte. „Hast du ihm jetzt etwas wegen dem Ball gesagt?“
„Er konnte nicht mehr fragen, zum Glück und dank Percy, der letzten Mittwoch mit ein paar Zweitklässlern auch im Kerker war“, antwortete Katie und zupfte weiter an ihrem Schal und ihren Haaren herum. „Aber er wartet auf eine Antwort, und wenn er sie spätestens kommenden Mittwoch nicht bekommt, dann wird er mir bestimmt überall auf dem Flur auflauern.“
„Da scheint es jemand ernst zu meinen.“
Katie verdrehte die Augen. „Ja, sicher. Gerade du erzählst mir doch ständig, dass das alles nur eins seiner Spielchen ist. Aber selbst wenn nicht, ich merke immer mehr, dass ich Pucey einfach nicht trauen kann. Ich kann mich nicht darauf einlassen, wenn ich vermuten muss, dass ich am Ende die Gearschte bin.“
„Er kennt dich inzwischen etwas besser“, wandte Leanne ein. „Vielleicht hat er jetzt ja wirkliches Interesse.“
„Klar. Ich hab mich betrunken und lächerlich gemacht – und ihn wohl gleich noch mit – und er hat mich in nassen Klamotten gesehen, was ihn wohl daran erinnert hat, dass ich ein weibliches Wesen bin. Das hat nichts mit wirklichem Interesse zu tun, noch deutet es darauf hin, dass er wirklich Interesse an mir haben könnte. Eher, dass er mich wenn überhaupt bloß abschleppen möchte, und dass er mich für blöd genug hält, da auch noch mitzumachen.“
„Katie...“ Leanne stellte sich neben sie und begegnete ihrem Blick im Spiegel. „Denk nicht soviel darüber nach. Tu's einfach.“
Katie blinzelte überrascht. „Ich dachte, du würdest mir das Gegenteil sagen.“
„Das sollte ich wohl auch, weil es vernünftiger wäre, wenn du dich komplett von Adrian Pucey fernhalten würdest.“ Leanne zuckte die Schultern. „Aber da sich ohnehin alles nur noch um Pucey dreht und du dich sonst noch total verrückt machst...“
„Und dich gleich mit, was?“ Katie seufzte. „Tut mir Leid, dass ich nur noch Adrian im Kopf habe. Ich verspreche dir, sobald diese blöden Nachhilfestunden vorbei sind...“
Leanne winkte ab. „Vergiss es. Glaub mir, Katie, wenn ich nur irgendeine Chance sehen würde, dass ihr als glückliches Pärchen aus der Sache rausgeht, du hättest meine volle Unterstützung. Aber so...“
„Und trotzdem soll ich mit ihm zum Ball gehen?“
„Wenn du es nicht tust, wirst du dich ständig fragen, wie es gewesen wäre, wenn du es getan hättest, Katie. Ich kenne dich doch.“ Leanne grinste. „Davon abgesehen hoffe ich, dass dir der Knutschfleck eine Lehre gewesen ist und du dich nicht noch mit einem weiteren von der Sorte herumärgern willst.“
„Ich hatte gehofft, du würdest es mir ausreden und mir eine ganze Reihe von stichhaltigen Argumenten nennen, warum ich nicht mit Pucey zum Ball gehen sollte“, seufzte Katie, die wirklich auf Leanne gesetzt hatte, von der sie geglaubt hatte, sie würde ihr sofort klarmachen, warum das eine absolut idiotische Idee war.
„Letztendlich musst du wissen, was du willst, und ich höre mir hinterher bestimmt nicht an, dass ich dir das Falsche geraten habe“, bemerkte Leanne leicht spöttisch.
Katie seufzte und starrte sich im Spiegel an. Ja, der unvernünftige Teil von ihr wollte mit Adrian Pucey zum Ball gehen, und der unvernünftige Teil von ihr wollte sogar ohne Schal und mit zusammengebundenen Haaren herumlaufen und rufen, hey, seht her, mir hat ein Bad Boy aus Slytherin einen Knutschfleck verpasst. Aber die warnende Stimme in ihrem Innern konnte sie leider auch nicht so einfach überhören.
„Wenn du dir selbst so wenig traust, dann stell ein paar Regeln auf“, schlug Leanne vor. „Wenn er unbedingt mit dir zum Ball will, dann wird er sie wohl akzeptieren.“
„Regeln?“
„Keine Knutschflecken. Nicht an die Wäsche gehen. Immer schön bei der Ballgesellschaft bleiben.“ Leanne blickte sie vielsagend an. „Du weißt schon. Regeln, die sicherstellen, dass nichts passiert, was du hinterher bereuen müsstest.“
„Ich glaube, Pucey wird diese Regeln unendlich langweilig finden.“
Leanne hob die Augenbrauen.
„Und ich auch“, gab Katie verlegen zu.
Leanne ächzte. „Katie...“
„Ich weiß, ich weiß. Ich garantiere dir, ich werde nichts tun, was ich später bereuen werde. Und ich weiß, die Regeln sind... nicht schlecht.“
Die Regeln waren unendlich langweilig. Und wenn sie nicht mit Adrian knutschen durfte, dann würde sie den ganzen Abend Konversation machen müssen. Und Nachhilfe in Zaubertränke und Quidditch waren auch keine abendfüllenden Themen (nun, letzteres vielleicht doch, wenn man Oliver Wood hieß). Und Katie hatte keine Ahnung, wofür Adrian sich sonst noch so interessierte.
„Nicht schlecht?“
„Na gut, ganz nett.“ Sie fing Leannes Blick im Spiegel auf und musste lachen. „Ja, ich weiß. Nett ist auch der kleine Bruder von Scheiße.“
Das brachte auch Leanne wieder zum Lachen, und letztendlich wurden die Mädchen durch die Turmglocke unterbrochen, die das Ende der Pause einläutete. Hastig wickelte sich Katie ihren Schal nochmal neu um den Hals und schnappte sich dann ihre Bücher. Die nächste Stunde war Zauberkunst bei Professor Flitwick, und das Klassenzimmer lag zum Glück gleich um die Ecke.
Der Ball war noch immer in aller Munde, und während der praktischen Übungen, die Professor Flitwick an diesem Tag durchführen ließ, bestand durchaus auch die Möglichkeit, sich privat untereinander auszutauschen. Katie und Leanne landeten in einer Gruppe mit Cho und Marietta, die beide die ganze Zeit von nichts anderem als dem bevorstehenden Ball sprachen.
„Ich hoffe, dass mich Cedric fragt“, kicherte Cho verlegen.
„Und ich hoffe, dass mich Roger fragt“, fügte Marietta mit leuchtenden Augen an.
Roger Davis hielt Katie für eine Tussi wie Marietta für ziemlich hochgegriffen, aber der nette und romantische Cedric könnte durchaus auf die romantische und verträumte Cho abfahren. Nur brauchte jemand wie Cedric wohl immer erst einen Wink mit dem Zaunpfahl, bis er kapierte, dass ein Mädchen absolut keinen Anstoß daran nehmen würde, wenn er sie darum bat, ihn zu einem Ball oder nach Hogsmeade zu begleiten.
„Fragt ihr die beiden doch“, schlug Leanne vor, während sie elegant ihren Zauberstab schwang, um die von Professor Flitwick vorgegebene Übung durchzuführen.
Cho und Marietta kicherten im Chor.
„Das geht doch nicht!“ rief Marietta dann entsetzt aus und drehte eine rotblonde Haarsträhne zwischen ihren langen, schlanken Fingern.
„Der Mann muss fragen“, erklärte Cho ernsthaft.
„Der Mann muss gar nichts“, erwiderte Leanne kopfschüttelnd, was ihr aber lediglich mitleidige Blicke von Cho und Marietta erntete.
Wenn Katie ehrlich war, dann war sie schon froh, dass meistens die Männer fragten. Sie selbst hätte jedenfalls nie die Nerven gehabt, Adrian zu fragen. Allerdings war es auch wieder ziemlich scheiße, wenn man wartete und wartete und überhaupt niemand fragte einen.
„Habt ihr überhaupt schon ein Date?“ wollte Marietta dann neugierig wissen.
„Oder ein Ballkleid?“ fügte Cho kichernd an.
Katie und Leanne tauschten einen Blick. Nein, sie hatten weder ein Date, noch ein Kleid. Cho und Marietta blickten einander vielsagend an. Doch ehe die Diskussion erneut losgehen konnte, trat Professor Flitwick zu ihnen und ließ sich die bisherigen Übungen vorführen, und Katie und Leanne waren beide froh, das Wort 'Ball' mal eine Weile nicht hören zu müssen.
Dann passte allerdings Adrian Katie auf dem Weg zum Geschichtsklassenzimmer ab.
„Katie!“
Er musste sie dreimal rufen, bis sie endlich registrierte, dass sie angesprochen wurde.
„Ad--- Pucey!“
Er grinste sie entwaffnend an. „Ich dachte, wir hätten die lästigen Nachnamen längst hinter uns gelassen.“
„Adrian“, korrigierte sie sich, auch weil sie jetzt absolut keine Zeit hatte, mit ihm zu diskutieren. Zwar würde es Professor Binns nicht einmal unbedingt auffallen, wenn sie im Geschichtsunterricht fehlte, aber Katie war einfach zu gewissenhaft, um zu spät zu kommen oder gar eine Stunde komplett zu schwänzen.
„Katie“, wiederholte Adrian, immer noch grinsend.
„Was ist?“ Katie, die sich der neugierigen Blicke auf dem Korridor um sie herum nur zu deutlich bewusst war, blickte Adrian etwas irritiert an. So direkt hatte er sie noch nie abgefangen.
Adrian hob die Augenbrauen. „Ich warte immer noch auf ein Ja.“
Katie seufzte. Sie fand Leannes Regeln nach wie vor unendlich langweilig, aber sie machten irgendwo ja auch Sinn. Und dann würde sich ja auch zeigen, ob Adrian Pucey auch ohne Knutschversprechungen mit ihr auf den Ball gehen wollte.
„Ich hätte da ein paar Bedingungen“, fing sie vorsichtig an.
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe, aber seine Miene blieb ansonsten ausdruckslos.
„Lass hören“, sagte er schließlich.
„Äh... also erstens, wir bleiben immer im Ballgeschehen.“
„Hm, langweilig. Aber kann ich wohl verschmerzen. Weiter.“
„Kein weiterer Knutschfleck!“
Sein Blick wanderte zu ihrem so wunderbar verdeckten Hals. „Ah, die angebliche Halsentzündung. Ich hatte schon so etwas vermutet.“
„Kein, wie ihr Jungs das so schön nennt, flachlegen.“ Sie konnte spüren, wie ihr die Röte in die Wangen kroch.
„Wir nennen's vögeln, aber mach ruhig weiter.“
Mit brennenden Wangen redete Katie rasch weiter. „Und kein Knutschen, kein Anfassen und keine anzüglichen Bemerkungen.“
Das waren zwar keine von Leannes Regeln, aber wenn schon, denn schon.
Adrian ächzte. „Dann könnte ich ja gleich mit ner Nonne zum Ball gehen. Nee, Katiemäuschen, sorry. Aber kein Knutschen, kein Anfassen und keine anzüglichen Bemerkungen geht gar nicht. Da muss ich leider passen.“
„Dann willst du wohl nicht mit mir auf den Ball gehen.“
„Nicht unter diesen Bedingungen.“
Sie merkte, er spielte mit ihr, und sie merkte, dass sie es sich auch noch gefallen ließ. Und wie schlimm konnte es werden, wenn sie immer im Ballsaal bleiben würden? Sie würde sich dort ganz einfach nicht in dunkle Ecken ziehen lassen, und anzügliche Bemerkungen würde sie überhören müssen.
Bei Merlin. Ja, sie wollte mit Adrian zu dem Ball gehen. Unbedingt.
„Na ja, vielleicht könnte ich unter Umständen auf die letzten drei Regeln auch verzichten“, machte sie schließlich ein Zugeständnis.
Adrian lächelte, so als habe er überhaupt nichts anderes erwartet. Ein gefährliches, arrogantes Lächeln. Katie versuchte vergebens, die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu beruhigen.
„Dann ist das ein Ja?“ vergewisserte er sich.
„Wenn du die restlichen Bedingungen akzeptierst, dann ist es ein Ja.“
Merlin, sie konnte nur hoffen, dass sie jetzt keinen Fehler begangen hatte. Und wie er sie schon ansah. So musste sich das Rotkäppchen in dem Mugglemärchen gefühlt haben, die sie in ihrem dritten Schuljahr in Mugglekunde durchgenommen hatten.
„Nicht vögeln, keine Knutschflecke und immer brav im Saal bleiben.“ Er verdrehte kurz die Augen. „Ja doch. Ich finds nur schade um die Nummer eins.“
Sie merkte, wie sie schon wieder rot wurde. Gab es eigentlich einen Zauberspruch dagegen? Sie musste mal Leanne fragen, ob die einen kannte. Das ständige Rotwerden war wirklich lästig, und außerdem konnte Adrian so in ihr lesen wie in einem Buch. Falls er das nicht ohnehin schon konnte.
„Ich muss jetzt in meinen Unterricht“, sagte sie schnell.
„Binns wird es nicht mal merken, wenn du gar nicht auftauchst.“
„Trotzdem gehe ich hin“, beharrte sie. Sie hatte während ihrer Zeit in Hogwarts noch kein einziges Mal den Unterricht geschwänzt.
„Immer das brave Mädchen, was, Bell?“
„Immer“, bestätigte sie entschieden, wandte sich um und machte, dass sie zum Geschichtsklassenzimmer kam. Sie war sich nicht sicher, aber sie hätte schwören können, Adrian noch ein „nicht mehr lange“ murmeln zu hören. Doch als sie sich umdrehte, war er bereits verschwunden, und sie redete sich ein, dass sie sich verhört hatte.
„Wir brauchen Kleider!“ stellte Alicia am Nachmittag entschieden fest.
Katie, Alicia und Leanne hatten es sich in der Sonne auf dem Rasen gemütlich gemacht und genossen ein paar freie Minuten. Angelina war irgendwo mit Fred unterwegs. In der nächsten Besenkammer, so hatte Alicia vermutet. Katie, die immer geglaubt hatte, Angelina hätte mehr Klasse, musste ihre Meinung revidieren. Sobald es um Knutschen, Verknalltsein und Kerle ging, da hatte wohl niemand mehr Klasse.
„Wir haben noch nicht einmal ein Date“, korrigierte Leanne sanft.
„Angelina wollte mich mit George verkuppeln“, erinnerte sie Alicia. „Ich meine, nichts gegen George, und unter anderen Umständen... aber hallo, wie sieht das aus? Oh, die kleine Spinnet muss ihrer großen Freundin Johnson alles nachmachen, und wenn Johnson mit nem Weasley-Zwilling geht, darf Spinnet natürlich nicht zurückstehen.“
„Wenn du George magst, sollte das kein Gegenargument sein“, wies Katie sie zurecht.
Alicia verdrehte die dunklen Augen. „Ja, ich mag George“, gab sie zu. „Als Kumpel. Als Teamkamerad. Als Treiber, der einem die schlimmsten Klatscher vom Hals hält. Und er ist nett, witzig und cool. Aber George ist nicht gerade mein Traumdate.“
„Was ist mit Lee? Oliver?“ ging Katie den Freundeskreis weiter durch.
„Lee fällt in dieselbe Kategorie wie George, und Oliver hab ich schon mal abgelehnt. Ich will mich nicht den ganzen Abend über Quidditch unterhalten. Dann borg ich mir nämlich ne Treiberausrüstung und hau Oliver damit solange auf den Schädel, bis er vergisst, was Quidditch überhaupt ist!“
Das brachte sowohl Katie als auch Leanne zum Lachen. Leanne warf Katie einen fragenden Blick zu, und als Katie unmerklich nickte, fing Leanne an zu grinsen.
„Ach nein!“
„Ach doch...“
„Ach was?“ unterbrach Alicia verwirrt.
„Äh, ich hab ne Verabredung“, gab Katie zu. Sie hätte es zwar gerne noch ein wenig länger für sich behalten, aber irgendwann musste es ja doch raus. Geheimhalten konnte man so etwas schließlich nicht auf Dauer.
„Du hast was?!“ Alicia starrte sie überrascht an. „Bitte sag nicht, dass du dich von Oliver hast bequatschen lassen!“
„Nein, ganz bestimmt nicht! Ich...“
Katie suchte noch nach den richtigen Worten, aber Alicia war weder dumm, noch von vorgestern. Sie starrte Katie an. Und blinzelte. Einmal, zweimal, dreimal. Dann quietschte sie los.
„Pucey?!“
Katie konnte nur nicken, Leanne verdrehte die Augen und Alicia rang die Hände.
„War da nicht was von wegen, du sollst dich von solchen Kerlen fernhalten?!“
„Ich weiß, aber...“
Alicia redete bereits weiter. „Jetzt hat Angie ein Date und jetzt hast du ein Date, und Leanne hat bestimmt auch noch eins vor mir. Alle Welt scheint zu glauben, dass ich mit George, Oliver oder Lee zu dem Scheißball gehe. Bei Merlin! Das darf doch nicht wahr sein!“
„Also vielleicht...“, fing Katie an, aber Alicia hatte sich in Rage geredet, und einmal angefangen, konnte sie auch nicht wieder aufhören.
„Ich glaube, ich gehe ganz einfach mit dem nächsten Idioten, der mich fragt!“ rief sie aus. „Ehrlich, ich würd jeden nehmen. Ich bin verzweifelt! Na ja, ich würd vielleicht nicht gerade Malfoys zwei Klopsfreunde nehmen, aber ansonsten bin ich für alles offen. Ich...“
„Alicia!“ mahnte Leanne in warnendem Tonfall, den Blick auf einen Punkt hinter Alicia fixiert.
„Ali!“ zischte auch Katie, die jetzt gesehen hatte, was auch Leanne gesehen hatte.
„So, so, Spinnet“, sagte Marcus Flint da auch schon und blieb genau hinter Alicia stehen, mit Higgs und Bletchley rechts und links von ihm. „Du gehst also mit dem nächstbesten Kerl zum Ball, der dich fragt, ja?“
Alicia wirbelte herum und starrte leicht verzweifelt zu Flint hinauf. Es war, als würde man auf dem Boden sitzen und zu seinem Kleiderschrank hinaufschauen.
Flint grinste breit. „Und wie ich höre, bist du auch noch verzweifelt, ja?“
„Nicht so verzweifelt!“ stieß Alicia hervor.
„Du wirst doch jetzt nicht hingehen und dich rausreden wollen, Spinnet, oder?“
„Du wirst doch nicht ausgerechnet mit mir zum Ball gehen wollen?“ konterte Alicia schnell. „Du als großer, toller, beliebter Slytherin und Quidditchkapitän...“
„Manchmal muss man Opfer bringen und verzweifelten kleinen Mädchen helfen.“ Flint lachte sie aus. „Also, was ist, Spinnet? Stehst du zu deinem Wort?“
Alicia hob die Augenbrauen. „Das soll eine Frage sein, Flint? Also daran musst du noch ein wenig üben, fürchte ich.“
Er knurrte sie an. „Treib es nicht zu weit, Spinnet. Du hast dich eben selbst ganz Hogwarts angeboten, Miss Verzweifelt. Also?“
„Das war immer noch keine anständige Frage, aber von einem grobklotzigen Troll ohne Manieren kann man wohl nichts anderes erwarten“, erwiderte Alicia genervt und verdrehte die Augen. „Aber falls du dann besser schlafen kannst, ich stehe immer zu meinem Wort.“
„Gut zu wissen, Spinnet.“ Seine Augen blitzten gefährlich.
„Und ich trage Rotgold!“ drohte sie noch mit finsterer Miene an.
„Übertreib es nicht, Ali!“ zischte ihr Katie zu, die Flint nicht sonderlich traute. So wütend wie der aussah würde er ihnen am Ende noch alle Knochen brechen.
„Ich bitte darum.“ Flint lachte hämisch. „Damit auch die ganze Schule mitkriegt, dass ein Marcus Flint selbst eine armselige kleine Gryffindor haben kann.“
Alicias wütender Aufschrei ging im dröhnenden Gelächter der drei Slytherins unter, die sich schließlich umdrehten und über den Rasen davongingen. Eine zornige Alicia starrte ihnen zusammen mit Katie und Leanne hinterher.
„Du gehst einfach so mit ihm hin?“ fragte Katie fassungslos nach. Das war immerhin Marcus Flint, über den sie hier sprachen. Der war noch mal ein ganz anderes Kaliber als Adrian Pucey. „Ohne Vereinbarung, ohne Absprachen, ohne Regeln, einfach so?“
„Regeln?“ fragte Alicia irritiert nach, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Ja, Regeln. Im Saal bleiben, nicht knutschen, nicht vögeln, nicht rummachen...“
Alicia starrte sie an. „Bin ich bescheuert?“ fragte sie prompt. „Dann kann ich genauso gut den nächsten Gottesdienst in Hogsmeade besuchen! Bei Merlin, Katie, das hier ist ein Ball!“
„Aber...“
Alicia schüttelte jedoch nur fassungslos den Kopf, und Katie zog es vor, lieber nichts mehr dazu zu sagen.
Gegen Ende des Monats, kurz vor dem Ball, fand noch einmal ein Hogsmeade-Wochenende statt. An diesem Samstag waren es natürlich hauptsächlich die Mädchen, die sich in das kleine Örtchen drängten. Gladrags Wizardwear war offensichtlich genauestens im Bilde darüber, dass in Hogwarts zum Monatsende ein Ball stattfinden sollte, denn als Katie mit ihren Freundinnen das Bekleidungsgeschäft betrat, konnten sie Ballkleider sehen, wohin das Auge reichte.
„Ist das voll!“ ächzte Leanne. „Ich hätte draußen bleiben sollen. Ich will kein Kleid. Ich hab ja noch nicht mal eine Verabredung.“
„Lee geht mit dir hin“, wandte Katie ein.
„Das zählt ja wohl kaum“, grummelte Leanne. „Das macht der nur aus Mitleid und weil Angelina schon vergeben war.“
Lee Jordans Schwärmerei für Angelina Johnson war ein offenes Geheimnis, und Angelina und Fred nahmen es anscheinend mit Humor.
„Hier kann man kaum treten!“ beschwerte sich Angelina jetzt, die Leanne nicht gehört hatte. Sie wich Padma Patil aus, die mit einer prallgefüllten Tüte von Gladrags Wizardwear an ihr vorbeistiefelte, ihre Zwillingsschwester Parvati und eine kichernde Lavender Brown im Schlepptau.
„Kürzer, knapper und enger ging es wohl auch nicht mehr, Lav“, hörten sie Parvati noch sagen und Lavender als Antwort darauf noch mehr kichern, bevor letztendlich die Tür hinter den dreien ins Schloss fiel.
„Mit wem geht die denn?“ fragte Angelina mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sagt jetzt nicht Ron. Der fällt doch in Ohnmacht, wenn er Lavender in kurz, knapp und eng zu Gesicht bekommt.“
Die anderen Mädchen grinsten vielsagend.
„Bletchley“, erwiderte Alicia dann, die wie immer bestens informiert war.
Angelina zog die Augenbrauen hoch. „Miles Bletchley?“
„Genau der.“
„Der Slytherin?“
„Wird er wohl noch sein. Zumindest hab ich ihn noch in keiner anderen Schuluniform zu Gesicht bekommen.“
„Irgendwer sollte auf Lavender aufpassen“, murmelte Angelina nur noch.
„Irgendwer sollte auf Alicia aufpassen“, fügte Leanne vielsagend hinzu, woraufhin ihr Alicia ganz undamenhaft die Zunge herausstreckte.
Cho und Marietta machten gerade zwei der Umkleidekabinen frei, und die vier Mädchen stürzten sich voller Tatendrang ins Gedränge. Angelina verschwand bald ziemlich zielstrebig in einer Umkleidekabine und Alicia folgte ihr kurz darauf hinterher, einen Schwall rotgoldener Seide im Arm. Katie war unschlüssig, während Leanne längst ein elegantes dunkles Kleid in ihrer Größe von der Stange genommen hatte.
„Worauf wartest du?“ wollte sie wissen.
„Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, was Ad--- was Pucey erwartet.“
Leanne schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Was Pucey erwartet? Du meinst wohl, was du tragen möchtest.“
Katie zuckte nur ratlos mit den Schultern. Sie hatte noch nicht an vielen Bällen teilgenommen und hatte daher entsprechend wenig Ahnung in der Kleiderwahl. Pink und Hellblau hatte sie schon getragen, aber wenn sie daran in Verbindung mit Adrian Pucey dachte, so kam ihr das schrecklich kleinmädchenhaft vor. Sie war kein Kind mehr und sie wollte auch nicht als solches wahrgenommen werden.
Angelina trat in einem hautengen dunkelblauen Kleid aus ihrer Kabine, das zwar relativ viel verhüllte, aber durch das enge Anliegen an Angelinas fraulichem Körper im Grunde keine Fragen mehr offen ließ. Einige Jungs, die ihre Freundinnen zum Shopping begleitet hatten, starrten die Jägerin aus Gryffindor mit offenem Mund an. Angelina bemerkte das überhaupt nicht, sondern drehte sich ein paar Mal vor einem hohen Spiegel hin und her.
„Also ich weiß nicht...“
„Angie, wenn du so vor Fred herumläufst, wird er den Rest des Abends mit offenem Mund und heraushängender Zunge hinter dir herhecheln“, konnte sich Katie nicht verkneifen anzumerken.
„Also ist es zu viel des Guten?“ fragte Angelina unsicher und probierte ein paar Posen vor dem Spiegel. Den gaffenden Jungs klappte sichtlich die Kinnlade hinunter.
„Kommt darauf an, welchen Effekt du damit erzielen willst“, warf die praktisch verlangte Leanne mit hochgezogenen Augenbrauen ein.
„Es soll Fred gefallen“, erwiderte Angelina.
„Also den Effekt hast du dir schon mal sicher!“
Der Vorhang der zweiten Kabine wurde aufgezogen und Alicia stolzierte in einem Traum aus Rot und Gold aus ihrer Kabine und drehte sich selbstbewusst vor einem zweiten Spiegel. Die weiten Röcke schwangen bei jedem Schritt um ihre langen, schlanken Beine. Was jedoch viel mehr ins Auge stach, war Alicias beachtliche Oberweite. Angelina, Katie und Leanne tauschten einen Blick.
„Äh, Ali...“
„Ja?“
Alicia vollführte eine erneute Drehung, bis sie vor Angelina stand. Die Blicke der gaffenden Schüler klebten jetzt an Alicia. Oder besser gesagt ihren Brüsten.
„Du zeigst da ziemlich viel Ausschnitt“, bemerkte Angelina gedehnt.
„Ja, ich weiß.“ Arglos drehte sich Alicia ein weiteres Mal hin und her.
„Nein, Ali. Du zeigst da wirklich enorm viel Ausschnitt!“ wurde Angelina deutlicher.
„Ja, ich weiß!“ gab Alicia ungeduldig zurück und zog den weichen Stoff ihres Traumkleides sogar noch ein Stückchen nach unten. Dass den gaffenden Typen noch nicht der Sabber aus den Mündern lief, war wirklich alles. Angewidert versuchte Katie, deren Blick auf Alicia zu blockieren.
„Alicia“, versuchte es jetzt Leanne. „Du gehst zu dem Ball mit Marcus Flint!“
„Hm. Ehrlich? Ich war mir nicht mehr sicher, ob es nicht doch Warrington war, der gefragt hat.“ Alicia verdrehte die Augen. „Natürlich geh ich zu dem verdammten Ball mit dem verdammten Obertroll, Leanne! Vielen Dank auch für die Erinnerung!“
„Genau deshalb solltest du dich aber nicht halb nackt präsentieren“, versuchte Katie jetzt Angelina und Leanne zu unterstützen.
„Ich bin nicht halbnackt. Ich trage ein Ballkleid. Mit bauschigen, langen Röcken. Das noch nicht mal rückenfrei ist.“ Alicia drehte sich noch einmal um sich selbst, so dass die Röcke nur so flogen. Dann grinste sie zufrieden.
„Dafür ist es aber beinahe dekolletéfrei“, bemerkte Angelina spitz.
„Ali, Flint schaut dir doch so schon nicht in die Augen, sondern immer schön eine Etage tiefer“, seufzte Katie, die sich nichts Unangenehmeres vorstellen konnte, als wenn ein Kerl immer nur auf ihre Brüste starren würde. Da war es wenigstens mal nützlich, dass ihre eher weniger auffallend waren.
„Na, dann muss ich ihm doch was bieten, damit er auch was zum Glotzen hat“, erwiderte Alicia ungerührt. „Das wird ihn den Abend über schön beschäftigen.“
„Es wird ihn rasend machen. Er wird die Hände nicht bei sich behalten können und dich nach fünf Minuten in die nächste Besenkammer zerren.“
„...Und?“
„Ali!“
„Er darf gerne gucken. Was er nicht darf, ist alles andere.“
„Es wird ihn rasend machen, wenn er sich mit schauen begnügen soll.“
„Das ist der Plan, Katielein.“
Alicia lachte vergnügt, und Katie hoffte bloß, dass die Freundin das nicht wirklich ernst gemeint hatte. Immerhin hatte Angelina ein Kleid gefunden, und Alicia verschwand stolz mit ihrer rotgoldenen Errungenschaft zur Kasse. Leanne zeigte sich nur kurz in ihrem dunklen Kleid und wies allen möglichen Schnickschnack, den ihr Alicia noch aufschwatzen wollte, energisch von sich.
„Lasst uns lieber zusehen, dass Katie auch noch fündig wird, damit wir hier rauskönnen. Ich schwöre, Susan Bones ist mir jetzt schon dreimal auf die Füße gestanden!“ schimpfte sie.
„Ich weiß nicht, was ich haben will“, seufzte Katie, schlenderte an einer langen Reihe von Kleiderständern vorbei und nahm hin und wieder ein Kleid und hielt es probeweise vor sich hin. Es war alles nicht das, was ihr jetzt auf Anhieb zugesagt hätte.
„Du gehst mit nem Slytherin“, erinnerte Alicia sie. „Da kannst du nicht aufkreuzen wie ein kleines einfältiges Mädchen.“
„Ich will nicht aussehen, als wollte ich gleich in die nächste Besenkammer gezerrt werden, Ali“, erklärte Katie entschieden.
„Du hast ja keine Ahnung, was du verpasst, Süße.“ Alicia grinste übermütig, und Katie war sich nicht sicher, ob sie das nun ernst meinte oder nicht. Alicia hatte gerne Spaß und scheute sich nicht davor, das Leben so auszukosten, wie es ihr gefiel. Aber ob sie wirklich soweit gehen würde, mit ausgerechnet Marcus Flint in einer Besenkammer zu verschwinden? Oder Flint so herauszufordern, bis der sich kaum noch beherrschen konnte?
„Ich verpasse gerne, danke.“ Katie nahm letztendlich ein hellblaues Kleid vom Bügel, aber Angelina schüttelte den Kopf.
„Wenn du dich ein bisschen erwachsener präsentieren willst, Katie, dann mit hochgesteckten Haaren und in...“ Mit Kennerblick schlenderte Angelina an den Kleiderständern vorbei, bis sie schließlich gefunden hatte, was sie gesucht hatte. „... bodenlang und...“
„Dunkelgrün?!“ ergänzte Katie und riss erstaunt die Augen auf.
„Da kann sie ja gleich signalisieren, hallo, ich sehe mich schon als Ms Slytherin“, wandte Alicia ein, die Tüte mit ihrem rotgoldenen Traumkleid fest in der Hand. „Lass sie doch ein bisschen Hauszugehörigkeit zu Gryffindor signalisieren. Damit die aus der Schlangengrube nicht vergessen, wen sie da vor sich haben.“
„Du willst damit Flint bloß bis aufs Blut reizen, Ali, also halt dich zurück“, warnte Angelina. „Ich suche hier nur etwas, das Katie nicht aussehen lässt wie Mamis kleiner Liebling.“
Katie wurde rot, und Leanne schüttelte den Kopf.
„Sollte das nicht Katie entscheiden, was sie anziehen will?“ fragte sie ungeduldig.
„Natürlich sollte sie das, ich hab ihr bloß einen Tipp gegeben“, erwiderte Angelina verärgert und wollte das Kleid schon wieder zurückhängen, aber Katie nahm es ihr aus der Hand und trat damit vor den Spiegel, vor dem sich zuvor Alicia noch gedreht hatte.
Das Grün war eine ungewöhnliche Farbe, und wenn sie ehrlich war, dann hatte sie noch nie viel Grün getragen. Es stimmte, es ließ sie erwachsener aussehen, besonders in Kombination mit dem Schnitt des Kleides, der überhaupt nichts Mädchenhaftes oder Verspieltes hatte. Das Kleid betonte, was Katie hatte, ohne es jedoch zu übertreiben.
„Es ist schulterfrei“, wandte Katie ein wenig unsicher ein. Sie konnte Adrians Blicke jetzt schon auf ihren nackten Schultern ruhen fühlen, und sie wusste nicht, ob ihr das gefallen sollte.
„Es ist eben ein Kleid für junge Damen“, erklärte Angelina in bester Verkäuferinnen-Manier. „Und dazu schöne hochhackige Schuhe im selben Grün, hochgesteckte Haare und lange, elegante Ohrringe und eine hübsche Kette... ich meine, wenn du schon mit einem Slytherin gehst, dann kannst du ihm auch zeigen, was du wert bist.“
„Meine Rede!“ nickte Alicia zustimmend.
„Ohne dich dabei anzubieten!“ zischte Angelina in ihre Richtung, und Alicia grinste erneut und nahm es mit Humor, dass sie offenbar die Einzige war, der ihr Kleid gefiel.
„Ich mag das Kleid“, gab Katie schließlich zu, nachdem sie es in der Umkleidekabine anprobiert hatte und sich draußen noch einmal damit vor dem Spiegel drehte. Der Stoff fühlte sich kühl und weich unter ihren Händen an. Nur beim Preisetikett hätte sie heulen können.
„Für einen blöden Ball kann ich mir das nicht leisten!“ protestierte sie.
„Du hast schon nicht auf die Stimme der Vernunft gehört, als es um dein Balldate ging“, erinnerte sie Leanne, die hinter ihr vor dem Spiegel stand. „Jetzt brauchst du wegen dem Kleid auch nicht mehr darauf zu hören. Außerdem muss ich Angelina leider Recht geben. Das Kleid ist ein Traum.“
Katie seufzte, schloss die Augen und zählte langsam bis drei. Als sie sie wieder öffnete, sah sie die Slytherinversion von Katie Bell im Spiegel. Sie schien ihr zuzuzwinkern.
Die Verkäuferin tauchte jetzt neben ihr auf, lauernd genau den richtigen Moment abwartend. Sie strahlte Katie an.
„Wunderschön, Miss, wunderschön!“
„Tja. Ich hab dann wohl ein Ballkleid gefunden“, verkündete Katie, und ihr Slytherinzwilling im Spiegel lächelte zufrieden.
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Chapter One
„Government Office For Youth Welfare Scawsby, unsere Leitungen sind derzeit nicht besetzt. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Hinweiston mit ihrem Namen, ihrer Telefonnummer und dem Grund für ihren Anruf. Wir melden uns so bald wie möglich.“ Es folgte ein lauter Piepton. „Hallo, mein Name ist Harry Styles und ich brauche dringend Hilfe. Mein Vater ist ...“ Die Leitung wurde von einem Knacken durchbrochen. Harry sah sich um. Sein Vater stand hinter ihm. Er hatte die Telefonleitung gekappt. Sein Blick war streng, seine Augen glühten, als könnten sie Laserstrahlen aussenden. Harry spürte beinahe, wie er unter seinem Blick vor Angst verglühte. Der Junge schloss die Augen und ließ das Telefon sinken. Es vergingen Sekunden, die sich anfühlten wie Stunden. „Ich bin was?“, fragte sein Dad ihn. Harry drehte sich der Magen um wie in einer Waschmaschine. „Nichts“, stotterte er. Sein Adoptivvater schlug ihm das Telefon aus der Hand und zerrte ihn am Oberarm mit sich. Harry zitterte wie Espenlaub. Sein Atem kam stoßweise; er hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Heute machte sein Vater sich gar nicht erst die Mühe, ihn mit sich nach oben ins Schlafzimmer zu zerren. Stattdessen schleifte er ihn nur bis in den Nebenraum und schubste ihn auf den Boden. Harry landete bäuchlings auf dem Teppich, er konnte sich noch schwach mit seinen Händen abbremsen. „Du weißt, was du falsch gemacht hast?“, fragte er ernst. „Ja.“ Er hörte seine Knie zu beiden Seiten neben ihm auf den Boden aufkommen. „Sag es.“ „Ich habe beim Jugendamt angerufen.“ „Und?“ „Und ich werde es nicht wieder tun.“ Ein Ruck und er lag vom Nabel bis zu den Knien frei da. „Was meinst du, wäre eine Strafe jetzt angebracht?“ „Ja.“ Nein. Noch so eine ruckartige Bewegung. Obwohl Harry es vorhergesehen hatte, erschrak er sich wieder darüber. Er wollte schreien, aber er konnte nicht. Er durfte nicht. Seine Finger schlossen sich krampfhaft um einen Fetzen des Teppichs und er presste sein Gesicht hinein. Es würde für ihn immer das grausamste Gefühl auf der Welt sein. Sein Atem zitterte. Er schloss die Augen und wünschte sich wieder einmal, irgendjemand Anderer zu sein. Egal wer. Nur nicht Harry Styles. Aber egal, an welchen Ort er sich wünschte, er war und blieb dort. Er hatte nicht die Kraft, seine Phantasien real werden zu lassen. Denn wenn es so wäre, dann wäre er längst nicht mehr dort, würde vielleicht gar nicht mehr leben. Es hatte alles erst angefangen, als vor bald fünf Jahren Harrys Adoptivmutter gestorben war. Da hatte Harry aufgehört, Kind zu sein. Deshalb wünschte Harry sie sich in solchen Momenten oft zurück. Seine Kindheit, seine Mutter. Ihr Verlust hatte das verborgene, wahre Ich seines Vaters zum Vorschein kommen lassen. Am Anfang war es nur selten, aber irgendwann immer häufiger. Es war zu seinem kranken Vergnügen und für Harry immer eine Strafe, für die es keinen Grund gab. Und so war es noch. Aber das würde nicht die einzige Strafe für heute bleiben. Wie konnte ich nur so dumm sein?, fragte Harry sich selbst innerlich. Hatte er nichts aus den letzten Jahren gelernt? Es war ihm so richtig und so einfach vorgekommen. Er hatte den Plan schon länger gehabt. Da sein Vater die Telefonleitungen immer abschaltete, wenn er zur Arbeit ging oder Harry alleine ließ, war die einzige Möglichkeit anzurufen, wenn er unter der Dusche stand. Es hatte bloß zu lange gedauert. Er hätte sich mehr beeilen sollen. Sein Vater stand auf und ging nach oben. Harry blieb einfach auf dem Boden liegen. Es machte keinen Unterschied mehr, sein Vater würde ihm jetzt sowieso noch das letzte wegnehmen, was ihm noch geblieben war. Sein Bett. Zu Anfang war es nicht schlimm gewesen, rückblickend. Sein Dad hatte ihm Spielzeug weggenommen. Als nichts mehr übrig geblieben war, sein Handy. Dann hatte er angefangen, ihm sein Leben zur Hölle zu machen. Ganz simpel, indem er sein Zimmer zu einem Ort machte, an dem er sich nicht mehr wohlfühlte. Kein Schreibtisch, kein Schrank, sein Regal war auch weg, sein Nachttisch. Da stand nur noch sein Bett, umrandet von kahlen Wänden und kalter Leere. Seine ganzen Sachen hatte er in einem anderen Zimmer weggeschlossen. Für Harry völlig unzugänglich. Es war, als würde er Harry jedes Mal ein Stück seines Lebens wegnehmen und ihm das unvollkommene Übrige zurücklassen. Was blieb ihm jetzt noch? Leere. Kahle, kalte, leere Leere. Harrys Tränen wurden von dem kratzigen Teppich unter seinem Körper aufgesaugt. „Steh auf und geh in dein Zimmer“, befahl sein Vater ihm harsch. Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Harry hatte schon gehört, wie er die Treppen hinunter gekommen war. Bei jedem Schritt war er zusammen gezuckt, wohl bewusst, dass sein Vater ihn durch das Geländer hindurch sehen konnte. „Und hör auf zu heulen. Du bist doch kein Mädchen“, hängte er noch abfällig hinzu. Seiner Stimme folgte das Knirschen des Rädchens von einem Feuerzeug, das aufflammte. Harry ging in sein Zimmer, schenkte seinem Vater keinen einzigen weiteren Blick. In seinem Zimmer lag noch die Matratze, ein Kissen und die Bettdecke. Harry war erleichtert, andererseits schmerzte ihm bei dem Anblick auch der Magen. Er hatte immer noch etwas zu verlieren, er hatte immer noch etwas, an das sich sein ganzes Herz band. Die Matratze war sein Leben. Harry hatte sonst nichts. Harry hatte niemanden, nur sich selbst. Er schloss die Tür und setzte sich. Die Matratze war das Einzige, was er noch hatte. Umso schlimmer würde es sein, wenn er auch sie noch verlor. Und er wusste, das würde er. Aber dann wäre wenigstens endlich der Tag gekommen, an dem er nichts mehr zu verlieren hatte und sich ohne auch nur einen einzigen verbleibenden Hoffnungsschimmer, ohne ein schlechtes Gewissen, das Leben nehmen konnte. Harry erledigte seine Hausaufgaben langsam und mit Geduld. Seine Hand zitterte, die Blätter wellten sich unter der Nässe seiner Tränen. Es dauerte lange, bis er sich wieder gefasst hatte. Am liebsten hätte er sich unter die Dusche gestellt und das Wasser noch bis zum jüngsten Tag auf sich herab prasseln lassen. Die Schande würde er nicht abwaschen können, seine Menschenwürde käme nicht wieder und sein Körper würde sich nie wieder rein anfühlen. Ihm blieb nur die Illusion, dass es so wäre. In Wirklichkeit konnte Harry sich jedoch ein anderes Leben gar nicht ausmalen. Ein Leben, in dem seine Mutter noch am Leben war und er in einer intakten Familie lebte. Sein Leben wäre wahrscheinlich ganz anders. Er hätte Freunde, mit denen er sich auf dem Fußballplatz zu einem Spiel am Nachmittag verabredete, ein Handy wie alle anderen in seinem Alter, ein Zimmer mit Fußballpostern, grellen Farben an der Wand und Möbeln und einen Kopf mit mehr schönen Erinnerungen als schlechten. Er wäre vielleicht ein glücklicher Junge. Als er mit den Hausaufgaben fertig war, war sein Vater glücklicherweise schon weg. Harry verließ sein Zimmer, das sich schon lange nicht mehr wie sein Zimmer angefühlt hatte, und testete, ob das Atelier zugesperrt war. War es. Er schlug mit den blanken Fäusten einmal fest gegen die Tür. Es war wie die Tür zu einer anderen Welt. Die Tür zu einem besseren Leben. Harrys ganze Besitztümer befanden sich dort. Und er hatte keinen Zugang zu ihnen. So nah und doch so fern. Er hatte wieder einmal gehofft, dass sein Dad vergessen hatte, abzuschließen. Hatte er natürlich nicht. Das hatte er erst einmal. Harry war es sehr zum Verhängnis geworden, als er ihn mit den weggenommenen Sachen vorgefunden hatte. Schon allein deshalb sollte er es eigentlich besser wissen und sich von diesem Zimmer fernhalten. Aber er konnte nicht. Es war nicht fair. Harry sank vor der Tür in sich zusammen, weinte um das Leben, das er nicht haben konnte. Es hatte schon Abende gegeben, da hatte ihn das alles völlig kalt gelassen. Abende, an denen er keine einzige Träne vergossen hatte. Das waren nicht unbedingt die Abende gewesen, an denen ihm ein Spielzeug weggenommen worden war, denn diese hatte er eigentlich immer für wichtiger als sein Bett gehalten. Schließlich konnte man mit einem Bett nicht spielen. Ein Bett hatte keine Fernsteuerung, war unbeweglich und – außer zum Schlafen – absolut unnütz. So hatte ihn als Junge der Verlust einiger Spielsachen hart getroffen. Dass sein Schreibtisch oder sein Nachttisch, auf dem er später die Hausaufgaben erledigt hatte, weg waren, hatte ihm nicht so viel ausgemacht. Den Boden hatte es schließlich auch noch als Schreibunterlage gegeben. Sein Bett allerdings war ein Heiligtum für Harry, seit es kein einziges Spielzeug mehr gab, kein Handy, keinen Ball und auch keine andere Beschäftigung. Es war nämlich das Bett, das er schon seit langem hatte. Seine Eltern hatten es schon vor dem Tod seiner Mutter erworben und diese hatte ihn dort abends oft in den Schlaf gelesen oder gesungen. Es hingen Erinnerungen daran, die sich durch nichts anderes ersetzen ließen. Harry hatte oft in dem Bett gelegen und sich abends oft vorgestellt, wie seine Mutter ihren Arm um seine Schulter legte und ihm sein Lieblingsmärchenbuch vorlas. Es hatte ihn oft wütend gemacht, dass sie nicht mehr da war. Das hatte alles verändert. Mit ihrem Tod war nicht nur die Familie zerrüttelt worden, sondern die Beziehung von Harry zu seinem Vater hatte sich stark verändert. Anfangs nicht ganz so sehr, dann langsam immer mehr. Der Lockenkopf erinnerte sich mit einem müden Lächeln daran, wie sein Dad ihm den gelben Kipplaster weggenommen hatte. Er hatte den ganzen restlichen Tag geweint, weil es sein liebstes Spielzeug gewesen war. Er hatte sich auf dem Boden herumgewälzt, gestrampelt und mit seinen kleinen Fäusten auf den Boden geschlagen. Jetzt kam es Harry schon fast albern vor, wie er sich damals benommen hatte. Nur wegen eines Spielzeuges. Gleichzeitig wusste er aber, dass er niemals so auf diesen Moment herabblicken würde. Seinen jetzigen Nervenzusammenbruch wegen seines Bettes. Das war nicht albern und das würde es auch niemals sein.
Harry lag lange auf dem Boden herum, schniefte und weinte und wünschte sich, er wäre jemand anderer. Es dauerte fast eine Stunde, bis er sich beruhigt hatte. Er schlüpfte in ein paar bequeme Schuhe, zog seinen schwarzen Hoodie über, den er immer trug und ging nach draußen. Etwas frische Luft würde ihm gut tun. Seine Tränen versiegten im kühlen Wind. Ihm war kalt, aber das hätte er im Leben nicht zugegeben. Er setzte sich auf eine Schaukel auf dem Spielplatz um die Ecke. Dort hatte er als Kind immer gespielt, aber die Erinnerungen waren fern. „Hi.“ Harry erschreckte sich fürchterlich über die ihm fremde Stimme und schwenkte den Kopf in die Dunkelheit. Es war ein brünetter Junge, der aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht war und sich auf die freie Schaukel neben ihm setzte. „Hey“, erwiderte er leise und musterte seinen Nachbarn kurz. Er war etwa so alt wie Harry, vielleicht gingen sie sogar zur selben Schule, er war sich nicht sicher. Vielleicht hatte er ihn schon einmal gesehen, vielleicht bildete er sich das auch nur ein. „Ich bin Louis“, stellte er sich vor und zog aus der Innentasche seiner Jacke eine Zigarette. „Harry“, nannte auch der mit den Locken seinen Namen. „Dachte ich mir schon. Ich kenne dich aus der Schule. Du bist der, der nie mit jemandem redet.“ Also gingen sie doch zur selben Schule. Harry wandte den Kopf ab. Er hatte nicht gewusst, dass andere Schüler an der Schule über ihn redeten. Sie kannten ihn schließlich überhaupt nicht. Er empfand etwas ähnlich wie Scham dafür, dass ihn anscheinend alle nur als den kannten, der nie mit anderen sprach. „Ich hab mir aber schon gedacht, dass du außerhalb der Schule nicht so bist.“ „Ja?“, hakte er nach. Er schubste sich etwas mit den Füßen an. Der Junge antwortete mit einem Nicken und ließ das Klicken seines Feuerzeugs erklingen. „Wieso bist du hier?“, wollte er wissen, „Bist du nicht schon etwas zu alt für den Spielplatz?“ Harry war hier, weil er sich gerne an die unbeschwerten Zeiten erinnerte, in denen er sich noch mit anderen Kindern um Eimer und Schäufelchen stritt. Manchmal sah er sich selbst als kleinen Jungen in dem Sandkasten ein paar Meter vor ihm. Obwohl er Louis nicht kannte, hätte er das niemals vor ihm zugegeben. Es wäre dann nur das nächste gewesen, worüber an der Schule gesprochen wurde. Deshalb zuckte er nur mit den Schultern und tat so, als wäre es ihm ganz gleichgültig, was Louis von ihm dachte. „Ich wollte nur von zuhause weg.“ Er wollte es so beiläufig wie möglich klingen lassen. Fragen zu sein Privatleben wollte er nicht hören. Das ging niemanden etwas an außer ihn selbst, seinen Vater und vielleicht dem Jugendamt, obwohl Harrys Dad das nicht so sah. „Und du?“, fragte er dann zurück. Er unterhielt sich tatsächlich mit einem Gleichaltrigen, so als wäre er ein ganz normaler Junge. Das sollte nichts Besonderes sein, für Harry war es das aber doch. Normalerweise tat er das nämlich nicht. „Hab mich mit meiner Mom gefetzt. Deswegen.“ Mit dem letzten Wort hielt er symbolisch den Glimmstängel hoch und schnippte die Asche am glühenden Ende weg. „Hast du noch eine?“, fragte Harry nach kurzem Zögern. Er rauchte eigentlich nicht, er hatte es auch noch nie ausprobiert. Aber im Moment bot sich ihm die Gelegenheit, einen Freund zu finden, und dafür hätte er alles getan. Zumal er auf die entspannende Wirkung hoffte, wie sie immer von Leuten angepriesen wurde, die dafür ihre Gesundheit hergaben. Louis schüttelte den Kopf. „Sorry, ist die letzte. Aber ich lass dich mal ziehen, wenn du willst.“ Er schien nett zu sein. Harry nahm ihm die Kippe aus der Hand, hielt noch einmal kurz inne, um sich zu fragen, ob es das auch wirklich wert war, und nahm dann einen Zug. Der bittere Geschmack im Mund sagte ihm nicht zu, so blies er den Rauch gleich wieder heraus und gab Louis seine Zigarette wieder zurück. „Dein erstes Mal?“, fragte Louis, als er Harrys angewiderten Gesichtsausdruck bemerkte. Er nickte zur Antwort. „Glückwunsch.“ Der Andere schmunzelte. Machte er sich etwa über ihn lustig? Harry war sich unsicher. Er senkte den Blick auf seine Schuhe und fragte sich, warum er nicht einfach ein ganz normaler Junge wie Louis sein konnte. „Ich geh jetzt lieber nachhause“, sagte er und stand auf. „Danke … für die Kippe … und den Smalltalk.“ Er wandte sich um und ging. „Hey, Harry?“, rief Louis ihm nach. Er drehte sich um. „Du bist ganz in Ordnung. Schade, dass es niemand außer mir weiß.“ Er lächelte und Harry lächelte zurück. Dann machte er sich auf den Weg nachhause.
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aredhel85 · 6 years
Text
@missyango – Vielen lieben Dank, ich freue mich, dass du meine Fanfics so gerne liest <3 ich hoffe, die kleine Geschichte zu deinem Prompt gefällt dir auch 😊
Und jedem anderen natürlich auch 😉 
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I hate going to sleep with you on my mind and not in my bed
Ringo durfte sich wirklich nicht beschweren.
Es war eine riesen Chance, die sein alter/neuer Chef Benedikt Huber ihm da gegeben hatte, und das, obwohl er erst ein gutes halbes Jahr wieder in der Firma tätig war.
Drei Tage allein geschäftlich in London und die Möglichkeit, einen richtig großen Auftrag an Land zu ziehen, was weiter dazu beitragen würde, den Namen Huber Bau international bekannt zu machen.
Das war viel Verantwortung, aber er wusste, dass Huber ihn auf die Probe stellte. Im Grunde wusste dieser ja, dass Ringo fähig war – jetzt wollte er sehen, ob er auch das Zeug zum Partner hatte, denn er hatte mehrmals indirekt zu verstehen gegeben, dass er lieber Ringo als seine Tochter Larissa in dieser Position sehen würde. Und Ringo hatte das Zeug dazu, das wusste er. Er musste es nur beweisen.
Und es lief gut. Richtig gut sogar
Er war gegen Mittag in London gelandet, hatte eingecheckt und dann hatten gleich mehrstündige Verhandlungen angestanden.
Anschließend war er noch mit dem Geschäftsführer und ein paar anderen großen Tieren des potentiellen neuen Kunden zum Abendessen gegangen und dann hatte er sich endlich auf sein Zimmer zurückgezogen, wo er Herrn Huber erst einmal am Telefon versichert hatte, dass alles in Ordnung war und die Verhandlungen gut liefen.
Dann hatte er an diesem Tag zum ersten Mal endlich seine Ruhe. Das war auch Zeit; er war zugegebenermaßen ziemlich fertig.
Da er am Morgen nicht viel Zeit gehabt hatte, sah er sich jetzt erst einmal in seinem Zimmer um.
Es war ein wirklich gutes Hotel, Huber hatte nicht gegeizt und auch das Essen war über die Firmenkreditkarte gelaufen. Das Zimmer war groß und edel eingerichtet, das Bad modern, alles war absolut sauber.
Etwas fehlte jedoch.
Nachdem Ringo mit einer ausgiebigen Dusche fertig war und sich auf das große Bett fallen ließ – viel größer als das Bett zu Hause, das er mit Easy teilte und auch viel leerer – wurde ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihm sein Freund fehlte. Und wie albern das war nach einem Tag.
Seufzend griff er nach seinem Handy, verband es mit dem WLAN des Hotels und rief Skype auf.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er sah, dass Easy online war. Er wartete also auf einen Anruf.
Natürlich ließ ihn nicht lange warten und als er Easys Gesicht auf dem Bildschirm sah - mit dem breitesten Lächeln – hellte sich auch Ringos Gesicht auf.
„Na, wie läuft es?“, fragte sein Freund und Ringo wusste, dass Easy ehrlich interessiert war. Es war vielleicht anfangs ein wenig schwierig für ihn gewesen, dass Ringo bei Huber Bau angefangen hatte, aber er hatte es akzeptiert und er unterstützte ihn. Dafür war Ringo ihm unendlich dankbar.
„Gut. Super. Wenn es so weitergeht, haben wir den Auftrag.“ „Da hab ich keinen Moment dran gezweifelt.“
„Na, wenigstens einer.“ „Ach, halt doch die Klappe, Bescheidenheit steht dir nicht.“
Gespielt empört sah Ringo seinen Freund, beziehungsweise den viel zu kleinen Bildschirm mit dessen Gesicht, an.  „Was soll das denn jetzt heißen?“
„Ach, tu doch nicht so, du bist mit der Einstellung, dass du den Auftrag bekommst, nach London gefahren und du hattest nicht den geringsten Zweifel. Und ist auch gut so. Ich glaub an dich und ich will, dass du das auch tust.“ Ringo war einen Moment tatsächlich sprachlos. Noch immer hatte er sich nicht daran gewöhnt, dass jemand so bedingungslos hinter ihm stand, ihm vertraute und an ihn glaubte. Und noch immer hatte er sich nicht daran gewöhnt, wie viel ihm das bedeutete.
„Aber lass dir das nicht zu sehr zu Kopf steigen, mein Lieber“, fuhr Easy nun mit einem frechen Grinsen fort. „Arrogant genug bist du schon.“
„Hey!“ Er wollte zumindest so tun als sei er beleidigt, aber da fing sein Freund an zu lachen und Ringo konnte nicht anders als mitzulachen.
Easys Lachen wirkte fast immer ansteckend auf ihn, da war er völlig hilflos.
Genauso hilflos, wie gegen das Gähnen, das ihn jetzt überkam.
Easys Lachen wurde zu einem warmen Lächeln. „Du hattest einen langen Tag, oder? Dann lass ich dich mal schlafen. Wir skypen morgen Abend wieder, oder?“
„Auf jeden Fall!“ Ringo seufzte und erlaubte sich noch einen langen Blick in Easys Augen. „Das nächste Mal nehme ich dich einfach mit.“ Sein Freund gluckste wieder vergnügt. „Ich glaub nicht, dass dein Chef dafür bezahlt, dass dein Freund dich begleitet.“ „Scheißegal, dann bezahl ich das eben.“
„Hmm … vielleicht lasse ich mich ja mal überreden. Jetzt schlaf gut.“
„Du auch.“ Kurzes Schweigen, noch konnte er einfach seinen Blick nicht vom Gesicht seines Freundes abwenden. „Und Easy?“, murmelte er schließlich, fast verlegen. Manchmal war er richtig albern. Es war ja nicht einmal so, dass sie erst ein paar Tage zusammen waren.
„Ja?“ Wie sehr er es liebte, dass Easy keinen Moment aufhörte zu lächeln – und das nur, weil er mit ihm sprach.
„Ich liebe dich.“
Wenn das überhaupt möglich war, wurde Easys Lächeln noch breiter, die Grübchen noch tiefer. „Ich dich auch. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Easy unterbrach die Verbindung und ging offline. Er kannte Ringo – wahrscheinlich war das die einzige Möglichkeit, ihn zum Schlafen zu bewegen.
Seufzend steckte Ringo das Handy an das Ladegerät und ließ sich auf das noch immer viel zu große Bett zurückfallen.
Ja, er wusste die Chance, die ihm diese Geschäftsreise bot, zu schätzen, und ja, er wusste auch das tolle Hotel zu schätzen und irgendwo machte ihm das Ganze auch Spaß.
Aber er hasste es, ohne Easy einzuschlafen und er wusste nur zu gut, dass er dafür, dass er eigentlich todmüde war, noch viel zu lange wachliegen und sich vorstellen würde, wie schön es wäre, jetzt von Easy festgehalten zu werden.  
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ai-ds-low-blog · 7 years
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Update #22 27.01.2017
Hallo ihr, willkommen zum 22. Update in diesem Projekt^^
Meine erste Woche als vollwertiger Arbeitssklave sind um und was soll ich sagen? Worauf hab ich mich da nur eingelassen… Diese Welt ist nicht für mich gemacht und meine Chefin hasst mich jetzt für den Rest ihres Lebens.. Jetzt spüre ich sie an meinem Stuhl sägen, mal sehen ob sies schafft :P
Kommen wir lieber zu angenehmen Dingen, die mich die Woche aufrecht gehalten haben. Heute haben wir ein paar Abschlüsse im Programm auf die ich stolz bin und eine Spielwahl gab es letzte Woche auch noch. Zur Auswahl stand:
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- Alice Madness Returns
- The last Guardian
- FF12 Vorbestellung
- The Order 1886
Hatte ich erwähnt, dass ich die Hoffnung hatte, dass Eure Vorschläge mir die Auswahl erleichtern? Jaaaaaa, fail :D Preislich haben die sich alle nix genommen, da konnte ich ganz nach meiner Laune gehen. Und ich war kurz angefixt einfach FF12 vorzubestellen, warum auch nicht xD Aber nach kurzem Überlegen fiel mir eigentlich das wichtigste Argument ein: Alice wird immer schwieriger zu bekommen, während die anderen Games noch eine Weile problemlos auf dem Markt zu finden sein werden. Deswegen ist es endlich Alice geworden ^.^
Übrigens habe ich noch von 2 Platinketten zu berichten, letzte Woche war dafür irgendwie kein Platz, doch da habe ich Song of the Deep gespielt. Dazu will ich gar nicht zu viele Worte verlieren, ausser: Ein wunderschönes Game. Ein Märchen von dem Abenteuer eines Mädchens in ihrem Uboot, das loszieht seinen Vater zu retten. Ich hab knapp 10h dafür gebraucht und seitdem einen schrecklichen Ohrwurm von dem Soundtrack. In dem Spiel schwimmt man durch ein 2D Labyrinth im Meer also Höhlensysteme, Riffs und Ruinen und löst dabei ein paar Lichtstrahlen und SchalterRätsel. Kann ich wirklich nur empfehlen!
Diese Woche gab es (Achtung ist mein Ernst:) Landwirtschaftssimulator 2017 :D Keine Ahnung was da über mich gekommen ist. Ich fahre den ganzen Tag Trecker. In nahezu Echtzeit. Das Abernten, Düngen oder vorbereiten der Felder dauert STUNDEN. Naja je nach Feld O_O Den hab ich noch nicht ganz fertig, das wird aber am WE ganz flott gehen. Mehr oder minder :xd:
Beides bedeutet einen Fortschritt in meinen Side Quests 9-13. Und wenn ich so darüber nachdenken haben wir Januar, ich habe schon 3 von 12 PKs, es war albern zu denken das wäre ein Problem :D
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Amnesia Memories - The final Chapter. Wirklich! Könnte natürlich Spoiler zur Story enthalten...
Wir starten zum großen Finale die Joker Welt, die plötzlich zur Auswahl steht und treffen auf Ukyo. Der bleibt so seltsam wie gehabt. An sich ist diese Welt besonders nett. Diesmal arbeiten absolut ALLE Charas in dem Maid Cafe und sind Ais Freunde, keiner ist ihr Toy Boy, Ukyo sagt zwar, dass er sie liebt, doch dass er sich von ihr fern halten muss, und bis auf ein paar Hinweise darauf, dass er absolut gestört ist, scheinbar die Zukunft sehen kann, und in allen Welten die selber Person war, also auch Erinnerungen an alle bisher gesehenen Welten besitzt, passiert lockere 15 Tage schlicht einfach gar nichts. Ich hatte mir echt was von der Welt erhofft aber sie war schlicht lahm oO Lediglich, dass er dauernd Geschehnisse der Vergangenheit und Zukunft aller Welten, in denen er gewesen war, durcheinander wirft, ist irgendwie witzig.
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Das Ende kanns dann aber rumreissen! Ukyo hat sein Mädchen - irgendwie Ai aber irgendwie auch nicht - in einem Feuer verloren und die Götter gebeten, dass er sie wieder sehen kann. Doch in keiner Parallelwelt konnten beide existieren, entweder es gab ihn nicht, oder es gab Ai nicht, oder einer von beiden wurde schnell getötet. Daher auch die bösen Enden in den Welten die man zuvor gespielt hat... Darüber teilte sich seine Persönlichkeit scheinbar in das beschützende, gute Ich, und das bekloppte Ich, dass zum Selbstschutz immer Ai umgebracht hat. Das gute Ende dieser Welt bringt alles in Ordnung und sie lebten glücklich und zufrieden bin an ihr Lebensende... Die anstrengende Fähigkeit vom Spade-Boy, mit seinen Augen Mädchen zu verführen wird damit auch gleich erklärt, noch so ein von Göttern erhörter Wunsch. Das normale Ende ist nicht viel anders, nur das Ukyo nicht überlebt. Das kann man quasi am Ende einfach entscheiden.
Und die Bösen? Tod, einfach nur sehr viel Tod :D 7 Mal. Was soll man bei einem gestörten Killer Boyfriend auch erwarten^^"
In allen 5 Welten wird btw erwähnt, dass das Wetter für August seltsam sei, nachdem ich also ewig auf eine Erklärung wartete was das soll, kommt auch eine. Eine die mit Zeitreise zu tun hat und so löcherig ist, dass ich da jetzt besser nicht drauf rumhacke…
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Diese Welt abzuschliessen brachte mal eben so viele Trophies, dass der Fortschritt von 38% auf 60% sprang und die restlichen Funktionen von Amnesia freischaltete:
5 Kurzgeschichten zu den 5 Jungs und 5 Erinnerungen, also Zusatzinhalte zu den 5 Stories. Als hätte man sich nich schon zur Genüge mit den Weicheiern rumgeschlagen...
Die Kurzgeschichten waren ausnahmesweise "echte" Novels, die für Shin hab ich gelesen und sogar für gut befunden, den Rest hab ich dann aber weggeklickt.... beim Einkaufen einfach in der Tasche mit mir rumgeschleppt und alle 5 min die neue Geschichte angewählt und einmal "force" eingestellt :xd:
Als ich verzweifelt versucht hab rauszufinden, warum die Memories of Shin, Toma und Ukyo Trophies nicht kamen, hab ich alle Menüpunkte nochmal geöffnet bis sie irgendwann aufpopten. Scheinbar musste man dafür nochmal die Bildergallerie ansehen ^^" man man man da kommt doch keiner drauf! An sich waren einige Trophies noch recht gut versteckt, und ich hab sie mit einem Guide hervorgelockt, aber das waren alles solche „öffne dann Menü XY und gucke ein Bild an“-Dinger.
Insgesamt bin ich froh, dass ich durch bin. Die ganzen Funktionen uns Extras wären total cool, wenn mich die Story oder die Charas etwas mehr interessiert hätten ^^" So hab ich nur Shin wirklich genossen. Aber vielleicht zieh ich mir mal den Anime rein, vielleicht ist der ja netter?
Platin +2 Credits + Fortschritt in den Side Quests 3 und 9-15, auch wenn ich es schon ne Weile fertig hab.
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Color Guardians
Ein PS+ Vita Game. Das ist noch gar nich so alt, aber für die Vita hab ich ja nicht viel Auswahl. Hier handelt es sich um einen flotten Sidescraller-Jump and Run- Rhytmus Mix da man im richtigen Moment die richtigen Farbtasten drücken muss. Der Schwierigkeitsgrad zieht nach den ersten Leveln steiler an, hält sich aber trotzdem in Grenzen und so vertrieb es mir in der Bahn schön die Zeit. Im Auto weniger, irgendwie wurde mir dort schlecht davon ^^“
Während meiner ersten Session hab ich 3 Trophies bekommen, von denen ich überzeugt war, dass ich sie fehlerhafterweise bekommen hatte - Gut ich beschwer mich nich wenn mir Spiele wat schenken! Immerhin „In allen Leveln 3 Sterne haben“ ist schon ne anstrengende Vorstellung, genau die hat sich dann als Übersetzungsfehler rausgestellt :P Ich musste das doch nur in einem beliebigen Level schaffen ^^“
Leider gibt das Ding nicht viel Spannendes zu erzählen her, die Level bieten eigentlich mehr oder minder immer das Gleiche, was mir persönlich aber Spaß gemacht hat, besonders die Bosslevel :)
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Am Ende muss man einige Level aus Trophie-Gründen wiederholen, dann ist man schon so drin, dass es ganz flott geht - nur 500 mal sterben, das war mega unnötig. Am Ende hatte ich alles Trophies und musste für diese eine noch ne halbe Stunde immer wieder in ein Loch springen. Ich mein - ernsthaft?
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Naja aber Platin kam dann quasi von allein.
Platin + 2 Credits
Beeinflusst den Fortschritt von meiner Side-Qiests 3. Die Quests 9-15 werden so gut wie immer etwas gepusht, die erwähnte ich vermutlich auf Dauer nicht immer extra :)
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InFamous First Light
Die Überraschung der Woche :D
Nachdem am Wochenende meine Freundin da war und wir viel zusammen gemacht (und gezockt) haben, brauchte ich am Sonntag noch etwas für den Nachmittag. Was Neues wollte ich nicht mehr anfangen und auch wenn bei First Light am Anfang mein Hirn immer in Panik verfällt und laut schreit „Das schaffst du EHHH nicht!!“ hab ich einfach schnell drauf gedrückt bevor mich der Mut verlies :P
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Tatsächlich hat mich die letzte fehlende Arena in der ich 500K Punkt erreichen sollte 3 Versuche gekostet. jedesmal bei um die 470-490K verreckt und zwar nicht weil ich wirklich getroffen wurde, sondern weil dann spätestens die 5. Geisel getötet wurde und man darf nur 5 verlieren dann ist Schicht T_T
Grade als ich dachte - DAS ist es jetzt gewesen Juhu - ENDLICH! - da überscrollte ich noch eine ingame Herausforderung (von denen man alle schaffen muss) die ich bisher nicht gesehen hatte…
„Überlebe 30 Gegnerwellen.“
O_O
Bitte was? Nochmal lesen.
„Überlebe 30 Gegnerwellen.“
Ich starre den TV an, er starrt zurück. Der Text ändert sich einfach nicht…
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30 Gegnerwellen hab ich noch nie erreicht.. glaube ich. Doch bei genauerem Suchen hatte ich das schonmal in einer der anderen Arenen geschafft, wo es diese Herausforderung wohl auch gab…
Na geil.  Ok, ich hatte ja nichts mehr vor. Weitere verzweifelte Runden trieben mich zu ungeahnten Höchstleistungen von über 1,2 bis 1,5 Millionen Punkten! Ich hätte nie gedacht, dass das Möglich wäre, also für mich Nullpe - und ich scheiterte trotzdem noch 2 mal kurz vor dem Triumph, da man die 30. Welle ja auch ÜBERleben muss^^“ aber dann konnte ich die Herausforderungen alle abschliesse und die Trophy an dem Abend unerwartet „ins Regal stellen“ <3<3<3
Nie wieder Arena mit Fetch … fast schade - aber gut, dass dieses Monster vom Tisch ist!
Platin +1 Credit und Fortschritt in der Side Quest 8! Das Freut mich am meisten xD
Das waren meine 3 Abschlüsse für diese Woche, nebenbei hab ich bei Diablo 3 gegrindet, da mach ich abends hier und da ein paar Kopfgelder weil das einfach so krass ewig dauert, und auch zu Code Realize kann ich sicher bald die ersten Worte verlieren, das wird dann wohl ab nächste Woche Anmesia ersetzen :P
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Credits: -7 +2 +2 +1 = 6
Gut das heute Freitag ist, ich kann nur hoffen die nächste Woche wird besser.
Diese Woche hat mich nicht allzu viel bei Laune halten können.
Es gab „Passengers“ mit Jennifer Lawrence, der echt geil war und lecker japanisches Essen, sowie ein paar Konzerte von Anna Tsuchiya und Utada Hikaru gegen Langeweile beim Grinden, die beiden mag ich echt gern^^
Bis nächste Woche :D
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liebenswortig · 4 years
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3. DIE WELT BESTEHT AUS INTRIGEN
Lucia POV
Ich war am Arsch. Das war mir schon klar gewesen, als diese verdammten Volturi plötzlich in der Gasse standen, doch ich hatte versucht weiterzukämpfen. Dabei hatte ich, aber nicht damit gerechnet, dass sie diesen Alec mit sich hatten. Seufzend klappte ich das Buch zu. Demetri war gerade auf einem Auftrag. Kurz nachdem dieses miese Arschloch mich so gedemüitigt hatte, war er gegangen. Es war schrecklich beschämend gewesen, seinen Worten im tiefsten Inneren, doch irgendwie Recht zu geben.
Seine Küsse waren wirklich…berauschend. Sie raubten mir meine Sinne und dafür verfluchte ich mich. Als ich ihn dort in der Gasse gesehen hatte, wollte ich ihn einfach nur umbringen, das hatte sich nicht geändert. Er war schlicht und einfach ein Monster, das meine Freunde und Familie abgeschlachtet hatte.
Ich hatte ihm bewusst nichts davon erzählt, denn ich wartete auf den richtigen Moment, in dem ich mich rächen konnte. Nachdem ich ihn erledigt hatte, würde als nächstes Aro dran sein. Er war ein verdammter Schwachkopf. Meine Schwester hatte er ebenfalls gewollt und, als er sie nicht bekommen hatte, wurde sie von Demetri ausfindig gemacht und umgebracht. Ihm würde ich einen besonders qualvollen Tod bescheren. Ich konnte mich noch nicht entscheiden, wenn ich danach ausschalten sollte; Entweder Jane oder Caius, aber ich tendierte eher zu der Hexenschlampe.
Sie hatte meine Eltern gequält, bevor Demetri sie umgebracht hatte. Ich hatte es gesehen. Damals war ich noch sehr klein und meine Haare hatten sich noch nicht blau gefärbt, deswegen erinnerten sie sich nicht mehr an mich, aber ich wusste es ganz genau. Meine gesamte Familie bestand aus Vampiren oder Halbvampiren. Ich war als Mensch geboren wurden, aber vor ein paar Monaten von einem dahergelaufenen Penner verwandelt worden. Nachdem ich verwandelt wurde, hatten meine Haare ihre blaue Farbe angenommen.
Angestrengt versuchte ich irgendeine Schwäche aus dem Verhalten ihrer Angriffe herauszufiltern. Ich schrieb meine Gedanken auf einen Zettel, sozusagen ein Schlachtplan. Ich hatte bereits mehrere solcher Zettel angefertigt, musste sie, aber wegen des Risikos entdeckt zu werden immer verbrennen oder anderweitig zerstören. Einmal hatte ich auch einen Zettel runtergeschluckt. Sie griffen nicht immer nach dem gleichen Muster an. Die Volturi waren flexibel und das merkte man ihnen an.
Ohne Taktik würden sie verlieren. Ich war eine gute Kommandantin und konnte Pläne schmieden, aber gegen ihre zahlenmäßige Überlegenheit konnte ich nichts tun. Ich seufzte und dachte nach.
Demetri war der Taktiker unter ihnen, das war mir klar. Neben ihrer Mehrheit hatten sie auch einen Heimvorteil, sie kannten das Schloss besser als ich. Irgendwie musste ich den Grundriss sehen, damit ich dieses Wissen im Zweifelsfalle nutzen konnte. Doch da gab es noch ein weiteres Problem: Ohne meine Gabe war ich ein Nichts. Vielleicht würde ich Glück haben und es schaffen, Demetri auszuschalten, aber mehr auch nicht. Es war aussichtslos. Wütend beäugte ich den Ring. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben ihn loszuwerden! Ich zog an ihm, aber es brachte nichts.
Wie festgeschweißt funkelte er mich an. Ich fauchte. Plötzlich hörte ich Demetri’s leise Schritte. Schnell rannte ich zum Klo, spülte den Zettel hinunter und setzte mich im Bruchteil einer Sekunde wieder aufs Sofa. Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und  Demetri trat ein. Er hatte wie immer einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Meine Hände begannen vor Wut zu zittern und ich musste mich schnell unter Kontrolle bringen.
Ich konnte ihn nicht wieder anfallen, wie vorgestern. Das würde nicht gut enden. Ich musste sein verdammtes Vertrauen gewinnen, bevor ich den nächsten Akt der Rebellion vollzog. Ich grinste in mich hinein. Wie ich es genießen würde, wenn ich sein schockiertes Gesicht sehen würde, entsetzt darüber, dass seine Geliebte ihn so belügen und ihm wehtuen konnte. Bis dahin würde es, aber noch etwas andauern. Es würde schwer werden, weil mich seine Nähe einfach anekelte und ich langsam Vertrauen schaffen musste, da er es mir sonst nicht abnehmen würde. Er war nicht dumm, das wusste ich.
Sonst hätte er wohl kaum so viele Schlachten überlebt. Auch wenn sein Körper ebenso wie meiner Narben davongetragen hatte. Ich dachte daran, wie er mich an die Arbeitsplatte gedrückt hatte. Mach weiter, hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde gedacht, bevor ich mich wieder daran erinnerte, dass er der verdammte Feind war. Auch wenn ich gestern gesagt hatte, dass er mich umbringen sollte, so hatte ich es im Grunde nur gesagt um mich selbst als schwach darzustellen. Ich würde nicht sterben, bevor ich meine Liebsten gerächt hatte. Wenn der Letzte Volturi tot war, konnte ich von mir aus meinen Verletzungen unterliegen, aber ich war nicht bereit zu sterben, ohne mein Ziel zu erreichen. Und mein Ziel war es einen Akt des Widerstandes zu leben, sei es mein Letzter. Er setzte sich neben mich und zog mich zu sich. Ich lächelte und legte meine Hand an seinen Arm. „Hallo.“, murmelte ich dann. Er runzelte die Stirn, verwirrt über meine plötzliche Gemütsänderung, zuckte dann, aber mit den Schultern und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Kurz spannte ich mich an, rief mir jedoch in Erinnerung einfach das Spiel zu spielen und ließ es über mich ergehen. Ich erwiderte den Kuss mit Absicht nicht, das wäre zu offensichtlich gespielt.
„Du bist schön, Lucia. Du bist wunderschön.“, murmelte er und strich mit seiner Wange gegen meine. Die Berührung war fast schon zärtlich, so als würde ich ihm irgendwas bedeuten. Ein kleiner Teil von mir sehnte sich nach dieser liebevollen Nähe, die mir so lange verwehrt blieb. Der andere Teil hingegen musste sich kontrollieren, um ihm nicht den verdammten Arm anzureißen. „Tut dir was weh?“, fragte er leise. Um ehrlich zu sein: Ja, meine Glieder schmerzten schrecklich und ich hatte Muskelkater. „Hab Muskelkater.“, murmelte ich wahrheitsgemäß.
„Willst du ein paar Schmerztabletten?“ Ich nickte und er verschwand blitzschnell. Sofort kam er mit zwei Tabletten und einem Glas Wasser zurück. Ich schluckte alles und ließ mich, dann zurück sinken. Das Medikament begann langsam zu wirken, ich fühlte mich leicht benebelt. Ich schloss die Augen und schlug sie irgendwann wieder auf. Es hätten Minuten, aber auch Stunden vergangen sein können. „Weißt du Demetri…“, lallte ich nicht ganz bei Sinnen. „Ich hasse dich. Ich hasse dich und irgendwann wirst du für deine Taten büßen.“, dann kippte ich zur Seite und pennte ein. ~~~ Ein leises Lachen weckte mich. Er war direkt neben mir. Seufzend drehte ich mich um und schaute direkt in Demetris karmesinrote Augen. Er saß auf der Bettkante, „Weilst du auch wieder unter den Lebenden, Dornröschen?“, hörte ich eine männliche Stimme rufen. Ruckartig richtete ich mich auf und erblickte einen schwarzhaarigen Vampir, der locker auf dem Sofa saß. Ich zischte leise. „Felix, lass sie.“, Demetris Stimme war leise, aber befehlend.
Eigentlich erwartete ich, dass der Schwarzhaarige sofort ruhig sein würde, denn Demetri war unter den Volturi der Kommandant und somit von hoher Stellung, doch der Vampir lachte nur. „Ach komm schon! Deine Kleine kann wohl diese paar Worte ab, wenn sie dich erträgt.“, witzelte er. Ich kannte ihn nicht, er hatte soweit ich beurteilen konnte, nichts mit meinen Eltern zu tun und so überlegte ich unwillkürlich, ob ich ihn am Leben lassen sollte. Dann schüttelte ich den Kopf. Nein. Volturi war Volturi. Demetri knurrte, machte jedoch keine Anstalten ihm den Kopf abzureissen, was mich sichtlich verwirrte.
Der fremde Vampir merkte es und lachte auf. „Ich bin Felix. Demetri und ich kennen uns sehr lange. Er fand mich, als ich ein Neugeborener war und brachte mich hierher. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich von ein paar Vampiren getötet worden.“, Dank klang aus seiner Stimme und ich musste festellen, dass er an Demetris Seite stehen würde, wenn es hart auf hart kam. Er stand in seiner Schuld und das war eine Sache, die man nicht einfach vergaß. Ich seufzte. „Hast du Hunger?“, fragte Demetri mich. Ich zögerte, bevor ich nickte. Er lächelte. „Gianna hat Pfannkuchen für dich gemacht, sie meinte trübsinnige Menschen, würde das aufheitern.“ Ich runzelte die Stirn. „Wer ist Gianna?“ „Die menschliche Empfangsdame, sie weiß von uns.“
Was musste das für eine Frau sein, die so bereitwillig hier arbeitete. Die Volturi waren einfach nur verdammtes Gesindel, mehr nicht. „Willenlose Bastarde und Schlampen.“, murmelte ich in mich hinein, so leise, dass selbst Demetri und Felix es nicht hörten. Ich schlug die Decke zur Seite und schwang die Beine zur Seite, woraufhin mir prompt schwindelig wurde. Ich fing mich gerade rechtzeitig ab. Demetri half mir wieder hoch, während Felix vor sich hin lachte. „Die Pfannkuchen stehen in der Küche, Kleine.“, sagte Demetri. Ich nickte. Dann ging ich in den in braun gehaltenen Raum um mein lecker duftendes Mahl zu verzehren. Nachdem ich fertig war und den leeren Teller in die Spülmaschine gestellt hatte, ließ ich kurz meinen Blick schweifen, bevor ich zurück ins Schlafzimmer ging.
Dort unterhielten sich Felix und Demetri ungezwungen. Einen Moment zögerte ich, bevor ich mich zu den Beiden setzte. Wenn ich seine Freunde kannte, würde ich vielleicht ein paar seiner Schwächen herausfinden.
Felix grinste und lehnte sich vor. „Also, Krümelina, kannst du mir vielleicht das Geheimnis deiner Zauberhände verraten?“, fragte er. Krümelina? Er war definitiv nicht besonders intelligent. Ich runzelte die Stirn. „Geheimnis? Ich habe kein Geheimnis. Das ist meine Gabe.“ Er verdrehte die Augen. „Komm schon, irgendwas! Ich will auch so coole Lichtbälle schießen und Chaos erzeugen.“ Demetri lachte leise in sich hinein, bevor er zu mir sprach. „Felix ist der festen Überzeugung, du wärest eine Superheldin von einem Katzenplaneten und bist gekommen um das Schloss zu verwüsten.“, erklärte er amüsiert. Ich musste lachen. Das war so albern, dass es schon wieder lustig war. Er lag so falsch. Ich war definitiv keine Heldin. Nein, ich war eine Rebellin. „Ahh.“, machte Felix und grinste mich an. „Die Kleine kann, ja doch lachen.“ Ich zuckte die Schultern. Sonst hatte ich keinen Anlass zum Lachen gehabt. „Hattest du schon deine erste Trainingsstunde?“, fragte er dann. Ich schüttelte den Kopf. Sein Grinsen wurde breiter.
„Du kannst dich schon seelisch drauf vorbereiten, eine Zeit lang hat Demetri mich trainiert und das war die Hölle, man merkt, dass er von Meister Caius selbst ausgebildet wurde.“ Ich runzelte die Stirn. Demetri seufzte. „Es wird noch ein bisschen dauern, bis wir zum Kampftraining kommen.“, sagte er dann an Felix gewandt. „Erstmal muss sie die Grundregeln lernen.“ Ich fiel ihm ins Wort. „Die da wären?“ Er zog eine Braue hoch. „Anderen nicht ins Wort zu fallen, Gehorsam zu sein, still zu bleiben und noch etliche Andere.“ Dieser verdammte Bastard, wollte mich dressieren wie ein Pferd! „Du hast durch einen Reifen springen vergessen.“, murmelte ich. Er hörte es und knurrte. Felix warf die Hände hoch. „Woah, beruhigt euch!“, rief er, als wir uns feindselig anfunkelten. Schließlich fauchte ich und Demetri ließ ein raues Knurren aus seiner Kehle entweichen, bevor ich mich auf ihn stürzte. Er lag rücklings auf dem Sofa und ich saß auf ihm.
„Alter, was geht, denn hier ab.“, hörte ich Felix murmeln. Plötzlich wurde ich herumgewirbelt und noch ehe ich realisierte, dass ich unter ihm lag, spürte ich seine Lippen auf meinen. „Lass die Scheiße!“, rief ich in den Kuss. Er nutzte die Chance und stieß mit seiner Zunge gegen meine. Was tat dieses Arschloch eigentlich?! „Hmhm!“, machte ich und versuchte ihn wegzudrücken. Er grinste und löste sich nach einem Moment von mir. Er hatte mich gedemütigt.
Wütend holte ich aus und schlug, dann mit der flachen Hand zu. Meine Handfläche kribbelte. Seine Augen weiteteten sich, bevor er sie zu schmalen Schlitzen verengte. Ohne ein Wort zu sagen, zog er mich hoch und zerrte mich aus dem Raum. Felix folgte uns.
„Demetri, lass sie.“, versuchte er ihn zu besänftigen, doch Demetri knurrte nur. Ich fauchte und versuchte mich aus seinem festen Griff zu befreien. Als wir schließlich beim Kerker angekommen war, schmiss er mich regelrecht in die Ecke meiner “Stammzelle“ „Denk über dein Verhalten nach.“, knurrte er. „In ein paar Stunden komme ich wieder.“, mit diesen Worten verschwand er. Felix wurde von ihm mitgezogen. Ich grinste. Eigentlich war diese Strafe garnicht mal so schlecht. Jetzt konnte ich in Ruhe nachdenken und meine Pläne schmieden. Ich setzte mich in die Ecke, meine Gedankengänge wurden, jedoch von einem Rütteln unterbrochen. Ich stand wieder auf. Blöderweise gab es hier nur diffuses Licht und so erkannte ich nur einen schwachen Umriss, in der gegenüberliegenden Zelle. „Hey!“, rief ich. Nun trat die Person einen weiteren Schritt vor.
Es war eine große Vampirin, vielleicht 1,95m groß. In dem schwachen Licht konnte ich ihre Haarfarbe nicht richtig erkennen, aber sie war dunkel. Sie riss ihre Augen auf. „Du bist doch die Kleine, die diese Verwüstung im Schloss angerichtet hat oder? Die mit den Lichthänden?“ Ich runzelte die Stirn, bevor ich nickte. „Eigentlich heiße ich Lucia und du?“ Sie zögerte kurz. „Maxima. Du scheinst dich nicht sehr gut mit Demetri zu verstehen.“ Wieder nickte ich. „Ja, er ist ein Idiot. Warum bist du hier?“ Sie lockerte sich etwas auf und setzte sich, dann auf den Boden. Ich tat es ihr gleich. „Jane ist meine Mentorin. Ich habe sie etwas…verärgert und deswegen hat sie mich hier eingesperrt.“ Ich musste bitter lachen. „Das sieht der Hexenschlampe ähnlich.“, murmelte ich dann. Sie lachte ebenfalls leise. „Was ist deine Gabe?“ Ich kam darauf zurück, denn sie hatte über meine Gabe gesprochen. Sie lächelte stolz. „Ich weiß, wann die Menschen in meiner Nähe sterben, wenn es sozusagen „feststeht“ Natürlich lässt sich das immer ändern, denn die Zukunft ist subjektiv.“ Ich grinste. „Klingt…nett.“ Sie nickte. Wir schwiegen eine Weile, bis sie mich schließlich etwas fragte.
„Willst du hier weg?“ Ich dachte kurz nach, wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. „Ja. Aber zuerst muss ich meine Liebsten rächen.“ Sie wurde hellhörig. Ich erklärte ihr im Kurzformat, was geschehen war. Wir schwiegen wieder, bis sie von sich selbst erzählte. „Ich will nur Alec. Er hat meinen kleinen Bruder umgebracht.“, Hass klang aus ihrer Stimme und ich wusste; Sie würde nicht nachgeben, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Ich hatte eine Verbündete gefunden. „Ich brauche den Grundriss des Schlosses um es zu stürmen.“, erklärte ich. Sie schaute mich unsicher an. „Wir sind nur zu zweit, das wird nicht reichen um zu gewinnen.“ Ich lächelte. „Mir geht es nicht ums Gewinnen. Ich will nur einen Akt des Widerstandes leben.“ Sie war einen Moment still, dann grinste sie breit.
„Auf den Widerstand..“
Damit war unser Pakt besiegelt.
KAPITEL-ENDE
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