Tumgik
#blau weißer himmel
kaddyssammlung · 6 months
Text
Tumblr media Tumblr media
6 notes · View notes
cyndakuiru · 11 months
Text
Tumblr media
05.07.2023
Ein Stück blau-weißer Himmel nach dem Platzregen in Wien. Ich mag es, wenn die Häuser so einen Rahmen bilden.
4 notes · View notes
messersschneide · 2 years
Text
Die Hand meines Vaters
Woran ich geglaubt hatte: Dunkler Himmel, blauer Schnee, tiefer Wald, der sich lichtet. Sohlen, die durch die Kruste brechen. Nicht mehr nur Sohlen – dass es Pfoten sind, hört man nicht sofort, kann man nicht wissen. Woran er gerne geglaubt hätte. Dann wusste er es besser. Zischendes Fett über dem Lagerfeuer, gelber Schimmer über blauem Schnee, Pfoten, die durch die Kruste brechen, einer nimmt einen Holzscheit, einer die rußige Zange. Knurren, Zähnefletschen, Pfoten auf der Brust, Krallen, die den Mantel aufreißen, so schwer, wie viel schwerer als ein einzelner Mensch, Reißen und Knacken und auf dem blauen Schnee schwarzes Blut, nicht nur das eigene, das Fell, wie fühlt sich das Fell an, ganz rau oder weich und dicht für den tiefen Winter, ein Schlag, der nicht einen selbst trifft, Lagerfeuer und Holzscheit, das Fell, wie riecht es, wenn es brennt. Die Hand – Reste davon – im blauen Schnee – unter der Kruste weich wie Daunen – es ist kalt, es hilft.
Woran ich glaube: Ich, vielleicht fünf, nicht älter als sieben, klein genug für Schöße und Märchen. Ich spanne meine Schenkel an auf dem Schoß, auf dem ich sitze, ich hatte das nie gemocht, die Hand, die nach meinen dünnen nackten Armen greift, hat einen Daumen und sonst nur sauber verwachsene Stümpfe, als wäre da nie etwas gewesen. Greifen, festhalten kann sie noch immer, schmerzhaft sogar. Willst du wissen, wie mir das passiert ist, Maschka?
Ich weiß nicht mehr, ob mein Vater Links- oder Rechtshänder war. Ich spule die Erinnerung noch einmal zurück, wie einen Film, den es wirklich gibt, wie Beweismaterial, Nahaufnahme und Pause. Woran ich glaube: dass es die rechte war.
Immer wieder vergesse ich, meine Mutter danach zu fragen. Ob sie es selbst noch weiß? Sie trägt den Namen ihres ersten Ehemannes. Ich trage den Namen meines Vaters. Kaum vorstellbar, welcher dieser Männer ihr weniger bedeutet. Willst du wissen, wie es passiert ist, Maschka?
Woran ich glaubte: Zu groß und zu alt für Schöße und Märchen, ein linkischer Teenager am Erwachsenentisch, der sich mit Kindern nicht mehr unterhalten kann. Ich schaue Filme von Tarkovsky, man schaut mich an wie ein dressiertes Tier. Für Erwachsene: Anekdoten, keine Märchen. Wie Viktor sich damals mit der Axt die Finger abgesäbelt hat, blau, wie er war. Der Bär? Welcher Bär? Im Winter auch noch? Daran hast du geglaubt, Maschka?
Heute erzähle ich das als Anekdote – über mich. Woran ich damals glaubte. Wenn es eine Anekdote war, kein Märchen, der Alkohol, die Axt, dann muss es ja stimmen. Wenn ich es erzähle, Freunden, Bekannten, Dates, dann staut man, und lacht, wie es sich gehört bei Anekdoten, und das reicht.
Er hatte es mir nicht selbst erzählt. Ich hatte ihn nicht gefragt – oder? Kein Film in meinem Kopf, der das beweisen könnte.
Woran wir nicht glaubten: BAföG-Antrag, Einwohnermeldeamt, Russisches Konsulat, nein, seit dem und dem Jahr kein Kontakt, keine aktuellen Daten, nur letzter bekannter Wohnort. So schnell kann das gehen, so schnell. Letzte E-Mail im Postfach von vor einem Jahr, immerhin.
Ich vergesse nicht, meine Mutter zu fragen, es ist Absicht. Die Mail im Postfach, die Antworten, die ich ihr früher noch diktiert, der Mann, der ihr nichts bedeutet, aber mein Vater ist, warum muss ich das machen, es ist dein Vater. Der Mann, der mir nichts bedeutet. Ich kann das doch nicht alleine schreiben, auf Russisch, kann man als Kind ein Elternteil vernachlässigen? Die Muttersprache? Es ist Absicht.Er hat mir nie gefehlt, das letzte, was mir gefehlt hätte, wäre noch ein Erwachsener gewesen, der mich erziehen will. Ich lasse mir kein Loch ins Herz graben, nur weil es anderen fehlt, ich bleibe, unberührter, glatter weißer Schnee. Woran ich glaube.
Ich vergesse nicht, meine Mutter zu fragen, es ist Absicht. Wozu brauchst du das, was erzählst du da für Sachen, lass mich da raus, ja? Meine Mutter ist eine Funktion in einem literarischen Text, Fiktionalität und Literarizität sind Ergebnisse von einem bestimmten Verhältnis des oder der Lesenden zum Text, ontologische Indifferenz, das alles kann ich Studierenden in Seminaren erklären, aber meiner Mutter? Die nicht mehr nur eine Funktion ist, die will, dass ich sie da rauslasse? Und meinem Vater?
Ist er Links- oder Rechtshänder? Wie sah die Hand wirklich aus, hatte er damals noch einen Daumen, oder doch bloß einen Stumpf, wie sauber waren die Stümpfe verwachsen? Ich grabe mit nackten Fingern ein Loch in den Schnee. Ich durchbreche die Kruste, ich suche die Spuren der Tatzen, die Vodka-Flasche, das Blut. Ich spule einen Film zurück, der nicht einmal eine Erinnerung ist, der erst entsteht, wenn ich ihn schreibe, und was ich versuche zu sehen, brennt seine Umrisse über jede Spur von damals, die mir noch bleibt. Und was, wenn nicht? Was passiert mit Erinnerungen, an die man sich nicht erinnert? Was, wenn es keine gibt? Ist es besser als nichts? Vielleicht fange ich an, daran zu glauben.
10 notes · View notes
gundemarsivi · 6 months
Text
Tumblr media
Eine Nacht
✍🏻 Anıl Güven
https://www.gundemarsivi.com/eine-nacht/
“Luxpra saß in einem schicken Café in der Gasse des angesagten Viertels Anafiotika in Athen und nippte gelegentlich an ihrem Cappuccino Freddo durch einen Plastikstrohhalm. Auf dem kantigen und knorrigen Tisch lag der Taschenroman “La Novia Oscura” von Laura Restrepo. Zwischen den Seiten steckte ein Lesezeichen in Herzform. Mit verschwommenen Augen starrte sie lange in das warme Blau des Himmels. In ihrem Kopf dröhnte es wie in einem Winterkino!
Die senkrechte Sonneneinstrahlung mit einem Winkel von 90 Grad verwandelte die Straße in einen offenen Grillplatz… Lege geschnittene Lammkoteletts auf den Asphalt und streue dickes Himalaya-Salz darüber… In fünf Minuten sind sie bereit zum Genießen!
Mit Unterstützung ihrer Mutter und ihres Bruders hatte sie es geschafft, sich nach der Grundschule, der Mittelschule und dem Gymnasium in Barcelona einzuschreiben, um an der Universität zu studieren, ohne sich in den Vororten von Medellín zu verschmutzen und ihren Körper und ihr Leben sinnlos der Erde zu überlassen…
Von Schüssen, zeitgesteuerten C4-Sprengstoffexplosionen, schlaflosen Nächten, den zerfetzten Körpern junger Menschen, die am Straßenrand verstreut lagen, den täglich aus der Kirche getragenen vertrauten Leichen bis hin zu Müttern, die das Weinen und Klagen vergessen hatten…!”
“Ihr Gehirn war genauso müde wie ihr abgenutzter schwarzer Mantel, an einem eiskalten Märznachmittag während ihres sechsten Semesters an der Esade Juristischen Fakultät hatte sie ihn auf dem Hocker vergessen, als sie schnell aus dem Hörsaal eilte!
An jenem Tag führte diese Vergesslichkeit zu einer außergewöhnlichen Revolution in Luxpras Leben! Als sie an der Sagrada Familia vorbeiging und nur wenige Schritte gegangen war, brach sie vor Schmerzen zusammen, als wäre ein Messer in ihren Bauch gestochen worden…
Die Leute um sie herum, die sie sahen, griffen zum Telefon und riefen einen Krankenwagen! Zuerst kam die Polizei, dann das Rettungsfahrzeug… Bis sie auf die Trage gelegt wurde, war sie bei Bewusstsein. Sie schaute mit verschwommenen Augen umher… Kurz darauf verlor sie das Bewusstsein!
Sie kannte den Mann nicht. Die dunkelbraunen Augen des jungen Mannes, der sie im fahlen Licht der dunkelroten, grünen und blauen Lampen ansah, erinnerten Luxpra an eine verblasste, tiefe Erinnerung. Vor Jahren in Medellín, im San Antonio Park, hatte eine Bombe bei einem Festival ihren Geliebten Juan zerstört!…” Das Leben steckt voller Überraschungen, manche sind gut, manche sind weniger gut.” Juan, der nie Pablo Escobars berühmten Satz vergaß, sah an jenem Abend zum letzten Mal das Ende des Lebens!
Die tiefen Wunden aus der Vergangenheit waren wieder da. Der Mann starrte sie an wie Juan. Nein, wie könnte sie es vergessen! Das sind ihre Augen. Dieser Mann hat sie ausgeliehen! Kann das sein? Ja, es kann! Wenn das Herz es so sehen will, dann ist die Sache klar. Das Thema ist nicht verhandelbar! “Wenn die Wahrheit zu schwer zu glauben ist, sind Lügen notwendig.”
“Ich möchte Ihnen ein Glas Wein spendieren!” sagte der Mann. “Warum nicht?!” sagte Luxpra.
Auch wenn es kein Anfang und kein Ende gab, verlängerten sie die Nacht mit ihrer Unterhaltung… Hand in Hand verließen sie schließlich das Lokal… Im eisigen Februarnachtduft gingen sie bis zur Taxistation…
Nach einem Kuss, der nach Nelken roch, waren beide in einem Akt, der ihre Körper wie zwischen Mühlsteinen zermalmte, in eine unendliche Handlung verstrickt. Luxpra schlief nicht mit dem Mann, sondern in der Besessenheit, die Juan in ihren Gedanken auslöste…
Als Luxpra die Augen öffnete, erkannte sie, dass sie sich in einem Krankenzimmer befand. Neben ihr lächelte eine Krankenschwester in weißer Uniform: “Gute Besserung!” sagte sie… Sie betrachtete den Tropf, der an ihrem Arm hing, und fragte: “Was ist mit mir passiert…?” Die Krankenschwester sagte leise: “Sie hatten eine Fehlgeburt, Frau.” und verließ dann den Raum…
*Pablo Escobar
Athen
Anıl Güven
*Türkçeden Almancaya çeviren Sayın Kemal Ayaz.
0 notes
morgengeschreibsel · 9 months
Text
Versuch #654: Meeresklima
Das wechselhafte Wetter treibt die Wolken über den Himmel. Im einen Moment ist es sonnig, und im nächsten schiebt sich ein großer weißer Wattebausch vor die Sonnenkugel, alles verliert an Farbe, alles verblasst, aber nur für einen Moment, bis die Wolke wieder weitergezogen ist, und die Sonne wieder strahlt. Und es sieht so aus, als ob es so bleiben könnte - fast der ganze Himmel ist blau, es ist ein klares Blau, durchdringend und hell - aber es ist nur eine Illusion, denn nur eine halbe Stunde später ändert sich der Himmel. Es ist keine Wolkenfront aus Wattebäuschen, sondern eine helle unförmige Masse, an manchen Stellen dichter, an anderen fast durchscheinend, die wie aus dem Nichts direkt im Himmel entsteht. Plötzlich ist es bedeckt, so wie es manchmal tagelang bedeckt sein kann. Doch der Wind frischt wieder auf und fegt das Weiße vom Himmel, und schon scheint wieder die Sonne, die Farben sind wieder klar und leuchtend, die Menschen strecken sich im grünen Gras aus, denn niemand weiß, wie lange diese freundliche Geste des Wetters anhält und wie lange man bis zu den nächsten Sonnenstunden warten würde.
0 notes
drakemire · 6 years
Text
Wind Symphony
Subtitle: 風の交響曲
Fandom: The Legend of Zelda - The Wind Waker
Starring: Ganondorf & Zelda
Genre: Hurt/Comfort
Warnings: uncomfortable mood, lunacy (implied)
Language: German
Das vermagst Du Dir sicher nicht vorzustellen, aber vor langer, langer Zeit, als dieser Teil der Welt noch abwechslungsreich und frei zu begehen war, fand man am Rand jenes Reiches einen Ort wie ein riesiger Strand… nur ohne Ufer. Sand, Sand - nichts als Sand. Inmitten allen Sandes ragte ein Felsen in die aride Luft wie ein einsamer Herrscher, den niemand um seinen Besitz beneidet. In seiner harten Umarmung: Ein Tempel so vieler Geheimnisse, dass ich die vergangenen 500 Jahre darauf hätte verbrauchen können, sie Dir zu erzählen, und jetzt dennoch nicht fertig wäre. Die meisten dieser Geheimnisse würden, weihte ich Dich in sie ein, Dein Herz mit Abenteuerlust füllen. Einige jedoch sind so unverständlich und schrecklich, dass man sich fragt, wie und wozu sie ihren Weg in unsere Welt fanden…
Some treasures remain within the immeasurable depths evermore. The Tower's lord finds that it's quite complicated to tell someone something sincere without nearly killing them. [pre-finale. No (present) pairing]
Wiesen.
Weite Wiesen.
Weite, grüne Wiesen und ein Wind, der sacht darüberstreicht.
Er bringt die Gräser zum Applaudieren.
Myriaden Gräser.
Er lässt lose Blätter unverhofft noch einmal Erhöhung empfinden.
Die Empfindung zwanglos zu füllender Freiheit.
So weit das Sichtfeld reicht.
Grün. Grün und blau.
Ward jemals so ein Grün gesehen wie jenes der Felder Hyrules?
Ward jemals solch ein Blau erspäht wie das des Himmels Hyrules?
Ist es wirklich so gewesen oder trügt mein Traum mich, edelt die jede Nacht entjochte Fantasie inzwischen meine verbleichenden Erinnerungen? Meine Erinnerungen an das glänzende Königreich…
Hyrule.
Schönes Hyrule.
Kennst Du dieses archaische Wiegenlied noch, das damals zwischen Deinen Mauern erklang? Sichert es noch heute Deinen Schlummer wie vor fünfhundert Jahren? Jene fünfhundert Jahre, die binnen der nassen Gegenwart und meiner Hand auf Deinen kühlen… glatten… grauen Steinen liegen.
Versunkenes Hyrule.
Jäh befiehlt mich ein Misston in die Realität, in das Hier und Jetzt zurück. Die außer sich geratene Melodie ist verstorben, und entlang den schachbrettartigen Steg der Klaviatur, die Position des verärgerten Auslösers auf ihr ermittelnd, schaue ich unerwartet auf den grellblonden Schopf meiner noch sehr jungen Gefangenen, ihr Finger weiterhin auf der Taste – bewusst, ostentativ, geradezu herausfordernd.     "Das ist ja abartig geworden, was du da veranstaltest. Hast du das gar nicht bemerkt?", erklärt sie sich.     Unter meinem Blick schrumpft der Schneid in ihren nachthimmelblauen Augen. Sie ist eine wackere Zelda, fürwahr, ungewohnt verwegen, aber meine Aufmerksamkeit ist das Todesurteil jeden, fast jeden Mutes; kein Grund also, Dich zu schämen, kleine Zelda.     "Spielst du dein eigenes Requiem, bevor er kommt? Dann leg besser noch ein Segel zu, denn er wird bestimmt jede Sekunde hier sein!"     Über derart festes Vertrauen kann ich bloß müde schmunzeln. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die ehemalige Kapitänin Tetra sich wohl kaum auf einen Kartoffelkopf im rubingrünen Kleid verlassen hätte. Es mutet an, als sei mit ihrer majestätischen Erscheinung ferner die Erinnerung an das (letztlich ja erfolgreiche) Entsenden des Feenjungen zurückgekehrt. Natürlich glaubt sie an ihn. Es ist ihr vorherbestimmt. "Dein despektierliches Gehaben ist verständlich. Ich werde ebenfalls furchtbar nervös beim Gedanken an seine Ankunft."     Daraufhin erstarrt sie buchstäblich, steht auf einmal da wie ein Deku-Stab, die Wimpernfächer emporgerissen, die Puderwangen sichtlich entzündet, und ich erfreue mich an dem erwarteten Resultat meiner Wortwahl.
Indessen haben meine Hände wie von selbst zurück ins Spiel gefunden. Unter jeder Taste, die sie hinabdrücken, spüre ich die Staubkörner des unvermeidlichen Verfalls dagegen aufbegehren, hie und da wird eine Note versäumt – das Lied ist uralt, meine letzte Inspektion des Notenblattes gleichermaßen – doch der himmelhohe Turm fängt die hohlen Töne und wirbelt sie weit aufwärts, lehrt sie tanzen. Im Glas auf dem Resonanzkasten die opalrote Flüssigkeit bebt vor Erregung; ist es die Musik oder Gohmas Kampfschrei, was sie vibrieren lässt?
Dann fährt wieder Leben in die kleine Zelda. Einiges an Leben: "So… so ist es nicht! Er… er ist viel zu jung! Er hält den Palstek für eine Mahlzeit! Und er trägt 'ne Strumpfhose!", verteidigt sie sich, die Finger zu winzigen Fäusten geschlossen, Fäusten in weißer Seide, wie kleine Schneebälle und für mich ebenso gefährlich. "Aber er ist nun mal der Einzige, der dich aufhalten kann…"     Diese pathetische Prophezeiung aus dem Mund einer Zwölfjährigen entlockt mir ein wahrhaft königlich amüsiertes Schnauben. "Wie schade, dass Du nicht halb so verständig wie Du hübsch bist, Zelda. Die kostbaren Stoffe und Geschmeide der Prinzessin zieren Dich, doch die wertvollere Neigung zu Deinem Königreich bleibt verschollen. Gleich der prächtigsten Päonie vom göttlichen Wegesrand haben Sie Hyrule aus seiner Blüte gerissen, und Dir ist es schlichtweg egal."     "Du Dinosaurier bist es, der nicht versteht!", plärrt sie mich an. "Ich habe mich nie dafür entschieden, die Prinzessin zu sein; ich wurde ja nicht mal gefragt! Was soll ich für ein Land empfinden, von dem ich nicht einmal weiß, wie's aussieht?! Nichts verbindet mich mit Hyrule!"
Das Stück beginnt erneut – mit jenen zweimal drei signifikanten, eine weiche Arkade zeichnenden Tönen.
"Und dieses Lied? Erkennst Du es nicht?"     "Ich glaub' nicht, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben…"     "Es ist Dein Lied."     "Du spinnst!", bricht es aus ihr, aber ihre Augen verraten mir einmal mehr, dass die grobe Diktion keineswegs ihre zweifelbehafteten Gedanken widerspiegelt. Was in mir die staubige Wüste ist – ein Souvenir der Heimat, derart unscheinbar, dass man es nur entdeckt, wenn einen jemand oder etwas darauf aufmerksam macht, dennoch ohne je ganz verloren zu gehen – ist ihr die alte Weise, welche ihr erstmals – zumindest, soweit sich meine Erinnerungen erstrecken – eine geheimnisvolle Shiekah gesummt hat, zuletzt eine ihr heute ebenso unerreichbare, genauso bedeutungsvolle Frau.
In jener versöhnlich wiegenden, dämmerigen Kajüte mitten auf dem endlich friedlichen Ozean hatte sie neben dem Bettkasten gesessen und es gesungen. Gerade so, als ahnte sie die Verbindung zwischen ihr und dieser Melodie. Gerade so, als wäre die einst eisern verwahrte Tonfolge wie Treibgut an den Strand ihres Gedächtnisses gespült worden. Gerade so, als wollte sie die Vögel ersetzen, die Hunderte Jahre zuvor in den blinkenden Wipfeln der Bäume Hyrules gezwitschert hatten, ohne sie jemals gehört zu haben.     War sie es gewesen oder dieses Lied, was mich…?
Carniphora zuckt unter den entschlossenen Schlägen der Hämmer gegen die Saiten.     "Wirst Du aus der Welt das Gleiche machen wie mit dieser ehedem wundervollen Weise?", ist die bedauernde Stimme Prinzessin Zeldas zu vernehmen.     Die repetitiven Bewegungen, welcher es bedarf, um der kurzen Komposition Klang zu schenken, durchschaut habend wie die Choreografie eines Säbelgefechts, gelingt es der Mini-Kapitänin, an mich zu pirschen, ohne dass ich ihr im Eifer meines Spiels versehentlich eins auswische.     "Ganon… Ganondorf…"     Unvermittelt schwebt ihre zierliche, seidene Schneeballhand über der Taste, welche ich gerade zu verwenden beabsichtigt hatte. Touché.     "Wieso tust du…? Du zitterst."     Ich ziehe meine Hände zurück, lege sie auf die Klappe und schlage sie zu. Zeldas Schrei flieht auf dem Donner in die Höhle des Turmes. Zu spät fällt mir heißkalt ein, dass ich nicht weiß, was mit einem Fragment des Triforce geschieht, so seinem Träger die entsprechende Hand – nun – abhanden kommt, ich Tollpatsch, doch aus dem Augenwinkel darf ich erkennen, dass sie sie gerade noch zu retten vermocht hatte. Die Erleichterung ist wie frisches Wasser auf sonnenvergifteter Haut: Meine Rage verdampft so rasch, wie sie aufgebrodelt war. "Möchtest Du etwa, dass ich aufhöre? …Mit dem Spielen, meine ich."     Ihr ohnehin fahl getünchtes Antlitz drückt pures Entsetzen aus. Die rechten Finger presst sie weiter an sich, als befürchte sie jetzt überall solcherlei Klavierdeckel-Guillotinen. Sie scheint nicht imstande zu sein, etwas zu erwidern, und falls sie mich eben für einen senilen Wahnsinnigen gehalten hat, dessen Plan man simpel mittels affektierter Annäherung, vorwurfsvollen Worten und vermessenen Schneebällen unterbinden kann, so sieht sie sich endlich Ganon gegenüber, dem Grauen aus der Legende, dem stets wiederkehrenden Joch der Hylianer. Waren mein Fluch über den Ozean, meine völlige Resistenz wider Valoos Flammen sowie das Master-Schwert nicht genug der Beweise? Braucht es meinen spürbaren Zorn, damit Du mich als echt anerkennst? Ich tische Dir ein lukullisches Mahl auf, und Du rührst es nicht an. Ich versuche, Dich zu einem trivialen Gespräch zu animieren, doch Du versiegelst Deine Lippen. Ich will Dir die pittoresken Regionen Hyrules zeigen, aber Du kehrst Dich ab. Allein die immediate Bedrohung durch mich erzwingt Dir unverfälschte Empfindungen mir gegenüber – was, winzige Zelda, erwartest Du von mir dann, zu tun?!     "Mit allem. Mit deinen bösen Zaubern. Mit dem Wehtun meiner Freunde. Mit existieren."     Wenn ein Grund zu nennen wäre, aus dem ich das trostlose Tal der Gerudo den fruchtbaren Feldern Hyrules vorziehe, dann der, dass es seinen Kindern früh beigebracht hatte, wann man besser den Mund hält. Ihr enervierendes Bedürfnis, widerspenstig zu sein, hat für keinen von uns zweien erstrebenswerte Konsequenzen: So wäre sie um ein Haar von dem just durch den Raum sausenden Chordofon erschlagen worden und ich beinahe um mehr beraubt denn meine unschätzbare Geisel.     Minutenlang starren wir beide uns lediglich an, vernehmen unser eigenes Schnaufen, jenes des anderen sowie Jalhalla, der gegen dornige Mauern kracht – und nun, da mein Instrument verstummt ist, auch den Wind, der um das Kastell spukt. Ich will etwas sagen, erringe jedoch kaum Atem. Es ist heiß, es ist schmerzhaft, und als ich desorientiert eine Hand in die Luft strecke, um mich an irgendetwas zu stützen, das nicht vorhanden ist, registriere ich das dreieckige Glühen darauf. Alles, was ich tun kann, ist, mir wie ein verlorener Soldat auf dem Schlachtfeld wiederholt vorzupredigen: …     Mir fällt nichts ein.
"Hey. Heheeey! Grünes Fossil – hörst du mich?"     …
"Kannst… kannst du mir nicht noch einmal das eine Lied spielen? Du weißt schon…"     …
"Mein Lied. Erinnerst du dich?"     …     Ja…     Natürlich.     Es ist eindeutig, dass die kleine Zelda mitnichten das Interesse hegt, meinem selbstmitleidigen Geklimper zu lauschen. Sie scheint schlichtweg zu erfassen, dass dies gegenwärtig die ungemein weniger schädliche Option darstellt, als mich nicht dazu aufzufordern. Nichtsdestotrotz hilft mir der Fokus auf die Noten, den morschen Käfig zu verriegeln, welcher mein Skelett ist. Was immer es sein mag, das zwischen meinen Rippen tobt, beruhigt sich allmählich, der trübe Schleier weicht von meinem Augenpaar wie die Dunkelheit vor dem Morgen. Vor mir ragt das rosafarbene Insekt auf, mit angespannter Miene – das Diadem in den Schneebällen, dessen spitzes Herzstück gleich einem Dolch auf meine Nase zielt. "…Das wird nichts."     Sie glaubt mir direkt, lässt das Vorhaben samt ihrem Kopfschmuck fallen und rennt davon, in Richtung des Portals am anderen Ende des Raumes.     Ich zwinge mich in jene straffe Haltung, welche auf Mensch wie Monster so unantastbar und einschüchternd wirkt. In der Erwartung von Daphnos' verbliebenem Bauern habe ich die Rochade leutselig geöffnet – sie würde die Türen ohne Hemmnisse aufziehen können. Meine Knechte sind unterrichtet, dass der Prinzessin keinerlei Harm zuzufügen ist. Sie würde die Festung hinuntertapsen dürfen, als sei sie hier zuhause, und irgendwo – im feurigen Foyer, im ungastlichen Salon – ihren Retter in Empfang nehmen, der als Einziger ihr ein ehrliches Lächeln abzugewinnen vermag. Diese Kette für mich unglücklicher Ereignisse könnte einsetzen, dennoch haste ich keineswegs, während meine Finger über das Metall des Diadems streifen mit der Intention, es aufzuheben. Zwei Worte werden eine verlässlichere Methode sein als moblinverseuchte Auswege oder gigantische Rubine, Dich an der Flucht zu hindern: "Deine Mutter."     Augenblicklich hat die kabbelige Fummelei am Türbeschlag ein Ende, ebenso wie Mantara, dessen letzter Atemzug dazu dient, seinen gebrochenen Stolz in die Höhe zu brüllen. "Wie kannst du… es wagen…?!"     Ich wende mich zu ihr. Im finsteren Blau haben sich Verletzung und Abscheu zu einer Allianz wider mich geschlossen. Die Wangen glänzen vor Nässe wie Kakiemon. Da ist es wieder: Das Wasser, welches unaufhörlich aus dem Nachthimmel rinnt. Ich will, dass es einhält, doch das tut es nicht; es stürzt erbarmungslos herab und strömt und strömt und ertränkt Hyrule. Ertränkt die Wiesen, ertränkt die Vögel, ertränkt die Dörfer und die Dämonen, ertränkt die Wüste, ertränkt die Gerudo, ertränkt das Schloss und ertränkt mich.
Allein die Gipfel der Berge spart das Monstrum aus, auf welche die den Göttinnen wohl würdigsten Personen zu fliehen vermögen. Jenen Personen entspringen die Orni, die Krogs sowie die Nachfahrin der hylianischen Königsfamilie, welche sich ihrem Schicksal längst nicht mehr bewusst war, als ich dem nassen Grab entstieg. Keine der Wunden, die Ganon in seinen vorherbestimmten Kämpfen gegen das Gute zugefügt wurden, hat so sehr gebrannt wie der Anblick von Meer, Meer, Meer über dem schönen, verheißungsvollen Hyrule.     Ich darf es sicher Glück nennen, dass die Überlieferungen vom "Helden der Zeit", tatsächlich Miraris Sohn, Ganon inzwischen derart stilisiert hatten, dass niemand auch nur auf den Gedanken kam, es könnte irgendeine Vergangenheit besitzen, eine Herkunft, gar eine menschliche Erscheinung. Dies gestattete mir, auf den (zugegeben: gewöhnungsbedürftigen) Planken eines Schiffes meine Existenz neu auszufüllen und einen Entschluss zu festigen, der mich bereits in meiner Ohnmacht unter den Fluten geplagt hatte:     Ich lasse Hyrule nicht dort unten.     Ich lasse ein langweiliges Meer nicht Herr über jenes Reich werden, um das so viele so lange gestritten haben.     Ich lasse die Göttinnen nicht Ihren kindischen Willen durchsetzen.     In jeder Taverne, über der Kulisse gedämpften Feierabendjubels der Crews, erzählte ich ihr von dem Königreich aus meinen Erinnerungen, und niemals wurde sie müde, mir zu lauschen. Die Tempel und deren Schätze ließen ihr Herz vor Aventurierlust springen, die Sagen und Fakten verschuldeten eine Gänsehaut auf ihrem gesamten Leib. Innerhalb ihrer Augen spiegelte sich dabei ihre Vorstellung von Hyrule, die der Wirklichkeit frappierend ähnlich war: Die stolz gekrönten Bäume, die funkelnden Bäche, die alles umspannenden Höhenzüge, die blauen Turmspitzen…     Endlich erblickte ich sie wieder.     Ich sah unentwegt in Theklas Augen und versprach ihr das uns faszinierende Land.
Vermutlich ist das der Grund, aus dem die winzige Zelda voller Elan über den Ozean schippert, mit dem Augenmerk immer gen Horizont. Wenngleich es nicht ihre Kommandos zum Ankerlichten, nach "Alle Mann an Deck" und mehr Tuch, viel mehr Segeltuch sind, die aktuell erschallen – stattdessen ein enthemmtes, vielleicht dem Loslassen dienliches Schluchzen beim Gedenken an die Mutter.     "Bemitleidenswerte Kreatur", entsinne ich mich der Worte Prinzessin Zeldas von vor all diesen verfluchten Jahrhunderten. Wie eine Brise streicht das Echo über mein gleichmütiges Gehör; ich schreite auf sie zu – durch den Pfuhl, der im Zentrum des Gemachs sich immer noch von der Mühe des Flutens erholt. Das Wasser greift nach meinen Schleppen, sucht mir die Weiterkunft zu erschweren, als lasse sein himmlischer Auftrag es bis heute nicht ruhen. Doch vergebens. Gleich einem Fittich senke ich den Ärmel meines Gewandes über ihre fragile Gestalt. In der Schwärze sieht niemand, was wir tun; sie schenkt uns ein Gefühl von Geborgenheit, wenn wir es nur zulassen, und sie lässt es offenbar zu, wie ich an dem schwachen Zug am Stoff zur Kenntnis nehme.     Bald wirst Du wieder zur See fahren, Zelda. Ich werde Dich nicht umbringen. Du wirst wieder auf dem Bug Deines Schiffes emporragen und der Kimm entgegenschauen, auf der Suche nach unbetretenen Ufern und der Jagd nach nie gewagten Abenteuern. Undamenhaft wirst Du Deinen stumpfen Säbel schwingen und Wasserbomben auf die Sprücheklopfer feuern. Keine Kompassrichtung wird vor Dir sicher sein, wenn der Wind Dich weit von mir fortträgt.
Schlafe, kleine Prinzessin, wie Hyrule schläft. Die Sinfonie nähert sich ihrem Finale, und ich darf meinen Einsatz nicht verpassen. So Du erwachst, wird sie verklungen sein, und wir werden sehen, wer den dirigierenden Stock dann in der Hand hält.
Hoffentlich ist Dein Held so hastig wie Dein Vertrauen in ihn.     Der alte Trieb lodert in mir. Die Bestie verspürt den Hass auf jenen mit dem legendären Mut und jene mit dem göttlichen Blut. Die Ruhe der Prinzessin meines begnadeten Königreiches angenehm wissend, sinke ich neben dem Bett endlich nieder. Ich kann nicht mehr… Aber es wird heute keinen Auslauf für Dich geben, Ganon. Ich bin nicht das Werkzeug eines testamentarisch ausgesprochenen Fluchs. Meine Vergangenheit trügt mich nicht. Ich bin Ganondorf, König der Gerudo. Und ich werde zeigen, wer hier die Fäden zieht.
…Komm, Link.
Komm und erlöse mich, auf welchem Weg auch immer. Ich finde meine Seligkeit im Triumph, und ich finde sie im Tod.
Mein Los ist gleich mit jenem des Mondes: In Finsternis steigt er auf, doch wenn das Licht erscheint, geht er unter. Ein unabänderlicher Zyklus: Er steigt auf… und er geht unter. Er steigt auf… und er geht unter. Er steigt auf… und er geht unter. Und wenn er untergeht, träumt er verborgen in eurem Meer von einer Welt, die ihr nicht seht.
Von Wiesen.
Weiten Wiesen.
Weiten, grünen Wiesen und einem Wind, der sacht darüberstreicht.
…Die Türen öffnen sich.
2 notes · View notes
caymanbloggt · 4 years
Text
Tumblr media
Cayman liest > Inwaestigatiev > James Frey > Strahlend schöner Morgen > Sachbuch-Roman
Tumblr media
—————————————————————————-
.:::Erste Szene:::.
Licht! Kamera 1 und 2 auf die beiden Darsteller! Reflektoren schräg halten! Mikro höher!
Uund… ACTION!!!
………………………………………………………………………………………………………………
Es ist ein strahlend schöner Morgen, hier am Strand von L.A, ganz in der Nähe von Venice Beach…
Der Himmel, der Horizont, die Stadt, das Meer… Ja selbst das Möwengeschrei scheint um diese von Raureif bedeckte Zeit noch im Halbschlaf, alles wirkt wie zu über achtzig Prozent farbentsättigt. Fast könnte man meinen, die Stadt, der Strand und das Meer hätten einen schweren Kater von letzter Nacht, zu lange und zu heftig gefeiert, also wie immer eigentlich...
Die Sonne bescheint das graue Meer mit einem ersten silbrigen Glanz, jetzt spendet sie weder Wärme, geschweige denn Farbe. Das kommt erst noch. Später…
Ein oder zwei Jogger und ein grellgelbes, jetzt aber eher besches Auto der Küstenwache in der Ferne.
Bevor der Himmel über L.A blau werden kann, wie er es eigentlich immer ist, muss die Sonne ihn erstmal weiß bleichen, dann lila und orange bemalen und erst dann! Ja dann, kann das Blau, dieses allesversprechende Blau, bekannt von Postkarten, Filmen, Musikvideos (und aus der Werbung ihres Lieblings-Reisebüros) seine volle Bandbreite entfalten.
Und dann kann die Sonne, so wie fast jeden Tag all die Stars und Promis, Touristen, Muskelprotze, Künstler, Händler, unterbezahlten Angestellten, Penner, Spinner, Gangmitglieder, Möchtegerns und Psychopathen in all ihrer kalifornischen Gnadenlosigkeit braun braten.
Alles ist an diesem Morgen ganz genauso, wie es eben immer ist, in der Stadt der großen Träume, der zertretenen Existenzen und des kapitalistischen/egomanischen Größenwahns.
Und dennoch…
Irgendwo packt genau jetzt jemand seinen Wagen mit Habseligkeiten voll, steckt alles Ersparte ein und macht sich auf dem Weg nach Los Angeles. Um jemand zu werden, um einfach ein besseres Leben zu leben, um ein freieres Leben zu leben, um ein anderes Leben zu leben, um nie wieder zurückkommen zu müssen, um seinen Traum zu leben, um auf den Wellen zu reiten, um Stoff zu verkaufen, Autos zu reparieren, auf dem Gehweg zu schlafen, Leute auszurauben, irgendwann abzukratzen oder einfach deshalb, weil Los Angeles eben Los Angeles ist. Warum man das will, das weiß keiner so genau, immer nur derjenige oder diejenigen, die sich auf den Weg machen. Um ein Teil dieses von Stars und Sternchen, Luxusjachten –Flugzeugen –Läden und –Autos dekorierten, mit Müll, Dreck, Gewalt, Drogen und Abschaum besiedeltem, von Kriminalität und Abgasen durchsetzten und atemberaubenden Hochhäusern und ganz großen Träumen geschwängertem, von verlogener Moral ausstaffierten Molochs zu werden.
Sie alle kommen wegen irgendwas und aus irgendeinem gottverschissenen Grund hierher nach L.A
Sie Alle wollen jemand werden oder glauben bereits, schon jemand zu sein.
Sie alle werden höchstwahrscheinlich niemals jemand sein oder werden, nicht hier in dieser Stadt.
Die Allermeisten werden wie kleine Insekten einfach von der Stadt aufgesaugt, wie von einem Staubsauger.
Der nächste Tom Cruise, die nächste Beyonce, der nächste Paul Auster, wird keiner von ihnen werden.
Die meisten werden einfach entweder irgendwo unterkommen oder aber zertreten, zermalmt, aufgefressen.
Zumindest das ist so gewiss, wie das Amen in der Kirche, welche vielleicht gerade jetzt, in diesem Augenblick für einen neuen Supermarkt oder Stripclub abgerissen wird oder so, man weiß ja nie… Wir sind schließlich in L.A
……………………………………
Cayman und der Kameramann sitzen auf der Ladefläche ihres alten, einst weiß/braunen Ford F-150 Pickups.
Außer ihnen stehen dort nur zwei weitere Autos. Ein alter Honda Civic mit „Fuck Trump“-Aufkleber an der Heckklappe (Jemand hat eine tiefe Beule hineingetreten). Und ein alter Ford Aerostar, alle Fenster mit behelfsmäßigen Gardinen zugehängt. „Surf this Shit Away…“ hat man mit Spraydose an die Seite geschrieben.
Cayman und der Kameramann schauen der Sonne beim Aufgehen zu…
Sie erwarten Antworten, vom Ozean, aber sie bekommen keine, niemand bekommt je welche.
Diese „Irgendwelchen Antworten“ muss man sich schon selber suchen.
Vorausgesetzt natürlich, es gibt welche, die über ein „…dann knalln wir dich eben ab!“ oder ein „…versuchen Sie`s beim nächsten Casting einfach noch mal! Und jetzt RAUS!“ hinausgehen.
Cayman schaut den Wellen zu, ein erster Surfer weiter hinten im Wasser, das Riesenrad links, ein erstes,  leichtes Aroma von Autoabgasen in der noch feuchten Morgenluft…
Der Kameramann beißt von seinem Bagle ab und meint: „Weischt doh… Mampf… Losch Anschelesch… Mampf…! Die Stadt der ganz ganz großen Träume, der noch viel größeren Filmbudgets und der noch weitaus größeren Egos! Mampf…! Alscho, dasch hab isch mia etwasch glamoröscher vorgeschtellt alles… Mampf!“
Cayman pult am Panzertape herum, welches die Rückleuchte auf seiner Seite zusammenhält: „Und dennoch zieht es all die Glücksritter, Spinner, Genies, Egomanen, Sonnenanbeter, Träumer, Künstler und und und GENAU HIERHER! Los Angeles ist und bleibt die Stadt, in der die Leute ihr Glück suchen und jede noch so weite Reise auf sich nehmen! Alles für den amerikanischen Traum!”
Der Kameramann hebt den Zeigefinger: „… Uuund …Mampf…Kau…Schmatz… das für eine Stadt, die ihre Bewohner aussaugt wie eine Saftüte, sie dann zusammenknüllt, wegschmeißt und sich dann den Nächsten in der Schlange vornimmt! Aber wen kümmert das schon? L.A ist und bleibt L.A!“
Cayman springt von der Ladefläche und streckt sich: „Die Hauptsache ist doch… Man muss am Ball bleiben und an sich glauben und auch ein bisschen Glück haben! Dann kann man hier in L.A alles erreichen was man…“
…da fährt plötzlich mit quietschenden Reifen ein weißer Lieferwagen vor, brackert über den Parkplatz und macht eine Vollbremsung
…ein dicker Mann mit weißem Hemd, grauer Hose, dunkelroter Krawatte und schwarzen Lederschuhen steigt aus, läuft entschlossen zum Heck, öffnet die Türen und holt ein großes Schild aus Sperrholz heraus
…dann marschiert der Mann schnaufend an Cayman und Kameramann vorbei
…er dreht das Schild mit der beschriebenen Seite zu den beiden und schlägt es vor ihnen in den Sand
…dann läuft der Mann zurück zu seinem Lieferwagen, startet den Motor und rast wieder davon
…………………………………………
Fassungslos betrachten die beiden nun das Schild…
Cayman schüttelt mit dem Kopf: „Alter, das ist doch scheiße!“
Der Kameramann massiert genervt seine Augenbrauen: „Oohh Mann…“
Die Sonne hat den Himmel inzwischen weiß gebleicht, bald kommen die Farben…
Die ersten Rolläden rattern nach oben…
Zwei Penner streiten um einen beliebten Platz zum Betteln…
Ein anderer Obdachloser hält ein Schild hoch: „Heut ist der letzte Tag auf Gomorras Erden. Betet!“
Der Verkehrslärm wird jetzt dichter…
Selbst hier am Strand…
Die Abgasnote in der Luft nimmt zu…
Nun kommen Fertigpizza und Bratfett als Gerüche hinzu…
Cayman betrachtet immer noch das Schild: „Tja, also…“
Der Kameramann meint bloß trocken: „Das iss eben genau DAS, was L.A seinen Bewohnern zu sagen hat!“
Cayman antwortet ebenfalls trocken: „Amen!“
Dann schauen sie wieder über den flimmernden Ozean, der Sonne beim Aufgehen zu.
Auf dem weiß grundierten Sperrholzschild steht in dicken, schwarzen Buchstaben:
„NEIN!“
------------------------------------------------------------------------------------
Cayman liest – Inwästigatiev XXL
Tumblr media
Dieses Mal:
James Frey
Tumblr media
„Strahlend Schöner Morgen“
-Ein Buch über Los Angeles-
„LA LA LAND AM ARSCH!“
„FICK DICH!“
Tumblr media
Quelle: Wonderful Engioneering
Zitat aus dem Buch:
„Am 4. September 1781 gründet eine Schar von vierundvierzig Männern, Frauen und Kindern, die sich „Die Pobladores“ nennen, in der Nähe des Zentrums des heutigen Los Angeles eine Siedlung.
Sie taufen sie auf den Namen >>El Pueblo de Nuestra Senora la Reina de Los Àngeles de Porciùncula<<.
Zwei Drittel der Siedler sind freigelassene oder entflohene afrikanische Sklaven beziehungsweise direkte Nachkommen freigelassener oder entflohener afrikanischer Sklaven.
Der Rest besteht zum Großteil aus amerikanischen Eingeborenen. Außerdem gibt es einen Mexikaner. Nur einer ist Europäer“.
Seit diesem schicksalshaften Tag im September 1781 ist Los Angeles eine der wohl spannendsten, am stärksten wachsenden, verrücktesten, kriminellsten, dreckigsten, glamourösesten und nur Gott weit was sonstnoch… Städten Amerikas. UND eine der einfach obergeilsten Städte der Welt, voller Hoffnungen und Träume all derer, die sich einst aufgemacht haben, um ein Teil dieser Stadt zu werden.
Gut, meistens oder zumindest des Öfteren, da kamen und kommen Leute, die nicht nur ein Teil sondern gleich THE NEXT BIG THING werden wollen, hier in Los Angeles, um dann die ganze Welt zu erobern am besten.
Geborene Schauspieler, begnadete Schriftsteller und Drehbuchautoren, gottgeschenkte Comedystars, unfassbar gerissene Geschäftsleute, Eltern mit unvorstellbar hochbegabten Kindern, unmenschlich geniale Sängerinnen und Sänger, Profisportler, Pornostars, Sportwagenfahrer, Stuntmänner…
Und SIE ALLE haben es schon immer gewusst, sie alle wissen es auch heute noch, sie alle werden es in Los Angeles schaffen! Ja, DENN SIE werden THE NEXT FUCKING THING, der nächste George Clooney, der nächste Donald Trump, der nächste Terminator, die nächste Madonna oder Ed Sheeran, der nächste Hulk Hogan, der nächste Wasauchimmer! Aber für SIE ALLE klar ist: SIE WERDEN ES MACHEN! SIE WERDEN ERST LOS ANGELES UND DANN DIE WELT IM STURM EROBERN! JAWOLL!.
Dass es verdammt hart werden wird, das wissen die Allermeisten. Oder auch nicht.
Dass sie an sich und ihr großes Talent glauben müssen, jede Minute. Oder auch nicht.
Dass sie immer alles geben müssen, das wissen sie. Oder auch nicht.
Dass es eine Menge Konkurrenten gibt, auch das wissen sie. Oder auch nicht.
Dass L.A ein einziges Haifischbecken ist, das wissen sie. Oder auch nicht.
Dass ihr Durchbruch eines Tages kommen wird, daran aber glauben sie alle…
Irgendwie…
Damals wie heute glauben viele, sehr sehr viele, nach wie vor…
Dass Los Angeles und das Leben dort so ist wie der Film „LA LA LAND“…
Abenteuer, Drama, Kampf, bunte Lichter, große Träume, Rückschläge, Verluste, Hingabe, Schmerz, Selbstaufopferung, die Magie eines farbendurchfluteten Sonnenunterganges am Pier von Venice Beach, Selbstzweifel, Ängste, Kämpfe… Aber dann... Am Ende, da geht alles schon irgendwie gut, man muss ja schließlich nur am Ball bleiben, Klinken putzen und immer an sich glauben!.
Ob man nun Superstar werden will oder einfach nur einen ganz normalen Job sucht, ein ganz normales Haus und ein ganz normales Leben… Ein hübsches Haus am Strand vielleicht, einen 15 Jahre alten Geländewagen mit Chromfelgen vielleicht… Den American Dream in Maßen genießen… Das wird schon irgendwie klappen!.
Oder aber ob man einfach nur all das Elend, die Perspektivlosigkeit, den Alkohol und die Armut von dort, von wo man herkommt, von wo man geflohen ist in Los Angeles, endlich vergessen kann!.
Die Gründe sind so vielfältig, wie die Stadt selber, die Erwartungen und Träume oft aber höher, als der höchste Wolkenkratzer der Welt, nicht selten werden aus diesen Träumen aber tragische Überlebenskämpfe…
Ein kleines Apartment, einen einigermaßen bezahlten Job, einen 20 Jahre alten Fernseher vielleicht, nicht noch eine gottverdammte Nacht in diesem verdreckten Motelzimmer schlafen müssen! Auf keinen Fall! Nein!
Aber… Aber man hat doch gedacht… Man dachte doch…! Dass hier jetzt alles ein bisschen besser wird…!
Das die Sache… Schon irgendwie gutgehen wird! Das ist doch eine große Stadt mit vielen Leute und vielen Jobs!
Warum in Gottesnamen muss man jetzt… Auf einer Parkbank schlafen und Fastfood aus der Mülltonne fressen!? Tom Cruise gehören fünfzigtausend Quadratmeter vom gottverschissenen Mond…!!!!!! Und ich??!
Man selbst findet nicht mal einen beschissenen Job!!!! Ein scheiss Apartment!!!!! Warum bin ich überhaupt hierhergekommen?!!!!! Ich… Ich kann nie mehr…. Ich kann nie mehr zurück! Ich hab kein Geld…!!!
Ich… Ich… Brauch… Das Kleingeld von gestern reicht noch für ne Flasche billigen Fusel… Immerhin das!
Ich… Ich… Ich… Haben Sie etwas Kleingeld Mann?! Ach nun kommen Sie schon…! Ach bitte Mann!
Ich brauch das Geld! Ich hab`s aber doch nötig! Ich hab so wenig und Sie haben so viel…!
Ich… Ich… Äh… Also ich… Ich bin… Ich will… Was wollte ich gleich noch mal??!!
Was… wir… Wir haben schon 2017?! Oh Wow… Man… Na also… Ich… Ich…!
Dann bin ich… Also schon über 20 Jahre… Hier? Was… Ich… Also… Echt!?
Etwas Kleingeld…? Ich bin von Aliens entführt worden… Echt jetzt!
Nein Ehrlich… Ich… Sehen Sie doch Mann… Ich bin…Bitte!!
Die Narbe an der Stirn… Die waren in mir drin… ich…!
Die lesen… Meine Gedanken… Ich… Also ich…!
Das FBI… Nen Sender in meinem Kopf…!
Die… ich… Nur nen Dollar…?
Kleingeld?!...
Bitte…?
Sir?!
?
.
………………………………………………………………………………………………
Los Angeles, die Stadt der Engel, die Stadt der Träume.
Sie ist wirklich sehr sehr vieles und noch viel viel mehr.
Das könnt ihr mir und auch James Frey glauben.
Aber eines ist sie ganz bestimmt nicht, garantiert nicht!
LOS ANGELES IST NICHT WIE „LA LA LAND“!!!
…Obwohl
Oh doch, eigentlich schon!
Zumindest dann, wenn man diesen behämmerten Film bis zum Ende schaut
Denn auch „LA LA LAND“ hat kein Happy End, die beiden bekommen sich nicht
Der Mann und die Frau werden nicht glücklich bis ans Ende aller Tage zusammenbleiben
Auf eine bonbonbunte Art und Weise zeigt dieser Film die Realität
Wenn auch auf eine viel zu liebenswerte Form
So, jetzt hab ich den Hauptplot verraten… Ja, heult doch! Ihr kleinen Sissies!
Aber im Grunde genommen manifestiert „LA LA LAND“ das große Problem aller Glücksritter, die nach L.A kommen: Wenn diese großartige Stadt, dieses sich ständig verwandelnde, von Abgasen und Müll zusitzende, von Blechlawinen gemästete, Tag und Nacht von Kriminalität und Elend vergewaltigte, von Reichtum und Glamour beschmückte und von geschicktem Marketing vor allem der Film- und Bauindustrie hochgepushte Monstrum seine neuen Bewohner, die hoffungsvoll seinen Leib betreten begrüßt…
Wenn Los Angeles, dieser Schmelztiegel der Kulturen, politischen Ansichten, Weltanschauungen, Religionen und Lebensweisen sich zu seinen neuen Glücksuchenden herabbückt…
Sie mit seinen in der Nacht glitzernden und pulsierenden Augen anschaut, sie freundlichst anlächelt und zur Begrüßung einfach nur, ganz offen und ehrlich sagt:
„FICKT EUCH!“
Ja dann weiß man, man ist angekommen
Im wahren L.A
      Wo einem NICHTS aber auch GAR NICHTS geschenkt wird
                                      Und das ist letzten Endes das Problem
    Aber erklär das mal jemandem, der THE NEXT BIG THING werden will
DER ETWAS ANDERE STADTFÜHRER
Tumblr media
Quelle: Wallpaperscraft
„Irgendwann um 1830 wurde die Siedlung El Pueblo de Nuestra Senora la Reina de Los Àngeles de Porciùncula wegen ihres langen und schwierigen Namens nur noch >>Cuidad de Los Angeles<< genannt“.
James Frey hat einen fast 600 Seiten dicken „Reiseführer“ geschrieben, der aber gleichzeitig auch ein Roman, gleichzeitig eine Art „Kurzgeschichtensammlung“ ist, gleichzeitig ein Historien-Sachbuch, gleichzeitig eine „Bekloppte Faktensammlung“, ein Liebesroman, eine gute und eine schlechte Komödie, ein halber Krimi, eine Daily-Soap, ein Thriller und das dann gleich in mehrerer Hinsicht, ein Psychogramm einer Stadt und ihrer Bewohner und und und und und und…
Denn zum einen sind viele der Kapitel sehr kurz, werden jeweils mit einem Schnipsel aus der Entstehungsgeschichte von L.A voneinander getrennt, zum anderen werden gleich VIER Geschichten, VIER Romane erzählt.
Menschen aus VIER verschiedenen Welten, aus VIER verschiedenen Schichten Los Angeles kommen nicht nur zu Wort, James Frey begleitet sie auf ihrem Weg durch die Stadt, in ihrem Leben in der Stadt und nötigenfalls auch, bis zum Tod. Denn nicht alle der außerordentlich liebenswerden oder eben ganz und gar nicht liebenswerten Figuren werden dieses Buch bis zum Ende überleben. Einige bringen sich um, andere werden ermordet. Oder sogar Schlimmeres…
Neben diesen HAUPTFIGUREN, die Frey da begleitet wirft er aber auch einen Blick auf all die anderen kleinen „Ameisen“, welche sich in diesem dauerpulsierenden Moloch von Großstadt tummeln.
Vom hasserfüllten Waffenladenbesitzer, über den alternden Golfplatzbesitzer, dem dauergeilen Jugendlichen, der unschuldigen jungen Frau, der Edelhure, der Lehrerfamilie, dem klassischen alten Ehepaar auf der Terrasse ihres Zuhauses, dem sexbesessenen und frauenwegbumsenden Möchtegern-Filmagenten, dem psychisch schwer kranken Hollywoodstar, dem geistig total verwirrten Penner der als „Taube“ auf einem Baum lebt, dem Ehepaar das schon in der Grundschule unzertrennlich war obwohl sie verschiedener nicht sein könnten, dem typischen Trailerparkbewohner, dem typischen Penthousebewohner über jenen geheimnisvollen Mann den man nur „The Racemaster“ nennt – Dem König der illegalen Autorennen…
Die alle kommen entweder zu Wort oder aber Frey portraitiert sie, erzählt ihre Geschichten.
-Das alte Ehepaar, welches sein Leben lang am gleichen Ort gelebt und gearbeitet und ein tolles, wenn auch einfaches Leben gelebt hat, aber es ist immer alles gut gegangen.
-Die Familie, welche mit Nichts in L.A ankam. Heute verdient der Vater allein schon so unfassbar viel, dass er sich dafür schämt und lieber weiterhin in seinem alten Volvo herumfährt, indem die Familie damals, als sie in der Stadt ankamen, gewohnt haben weil sie sich keine Unterkunft leisten konnte.
-Der dauerwütende Waffenladenbesitzer, der alles und jeden Hasst, auch seine Mutter, er hasst niemanden aus irgendwelchen speziellen Gründen, aber er hasst sie alle und er verkauft Waffen, weil es ihn glücklich macht, das ein Arschloch damit vielleicht ein anderes Arschloch abknallt.
-Der alternde Golfplatzbesitzer, dessen Minigolfplatz wie auch er selber ihre gemeinsamen besten Tage schon lange lange hinter sich haben und es eigentlich Zeit wäre, alles zu verkaufen und mit dem Geld einen schönen Ruhestand zu genießen, aber der Besitzer kann es einfach nicht und steuert so auf den totalen Bankrott zu.
-Da ist der Mann, also irgendein Mann… Der eine Affäre mit der Ehefrau des künftigen Gouverneurs des Bundesstaates hat, eine innige und unglaublich heiße, sinnliche Affäre! Wenn das herauskäme…
-Da ist eine Frau, die in L.A erst zu einem glücklichen Leben findet, nachdem sie von einem Bus angefahren wurde.
-Da ist ein wirklich sehr wohlhabender Geschäftsmann, der eines Tages zu ersten Mal in seinem Leben ins Museum geht und seine Leidenschaft für Kunst entdeckt… Und zum größten und leidenschaftlichsten Kunstsammler, Museumserbauer und Spender für alles was mit Kunst und Kultur zu tun hat in der Geschichte der USA wird.
-Einfach alle kommen zu Wort oder kommen mal vor – Und der Leser darf für einen kurzen Moment an ihren Leben teilnehmen.
……………………………………………………………………………………………………
Aber es kommen nicht nur Menschen vor, James Frey macht das Gleiche auch mit Orten, Stadtteilen und den Highways, mit Straßengangs, der Umweltbilanz von L.A verschiedenen Szenen und und und…
Highways beispielsweise werden unter seiner Fuchtel wie Menschen portraitiert und mit außerordentlicher Hingabe in ihrem Wirken, ihrer Vergangenheit und ihrem Einfluss auf die Menschen in L.A literarisch für die Ewigkeit festgehalten. Ja fast schon so dermaßen hingebungsvoll, als würden sie ihre eigene, in Auftrag gegebene Biografie später höchstpersönlich vor dem Druck noch mal kritisch in Augenschein nehmen:
Da ist der PCH – Mit unter anderem auch bekannt als „California State Route 1“, „Highway 1“, Pacific Coast Highway“ – Dem wohl schönsten Highway in ganz Los Angeles, angebliche Inspirationsquelle für etliche Filme, Songs, Gedichte, Amokläufe -wenn man mal wieder stundenlang oder gar tagelang im Stau festsitzt…
Angeblich kommen Menschen aus der ganzen Welt, um einmal auf diesem asphaltierten Supermodel von Straße zu fahren, sie zu fotografieren, sie anzufassen oder einfach einmal mit eigenen Augen zu sehen, hierher nach Los Angeles…
Frey beschreibt dessen Entstehungsgeschichte. Und das mit einer Hingabe, wie es so mancher Promi nicht mal mit seiner eigenen Biografie hinbekommt. Ja sogar ein Gedicht widmet er diesem Highway.
Denn der „PCH“, er ist wie: „…Ein linkisches, hässliches Entlein von Teenager, das zum jungen, eleganten Model aufblüht“.
Dann sind da aber auch noch der 405 und der 101, welche Frey exakt unter die Lupe nimmt und uns genauer vorstellt, dann ist auch noch die 10, welche die Autofahrer mit ihrem Lärm, dem Dreck und ihrer Hässlichkeit in den Wahnsinn oder in die Depression treibt, dann gibt es einen Highway, den  nennt man einfach nur „Stinking Lincoln“, es gibt den „Rim of the World Freeway, den Ronald Reagan Freeway oder auch Pearlblossom Highway…
Und genau dort, in dieser Asphaltwelt, diesen dauerverstopften Venen von Los Angeles, da treibt er sein Unwesen, vor der Auffahrt auf die 405, immer um 02:10 geht das von ihm initiierte Rennen los.
ER wartet dann an immer dem gleichen Ort, um den Gewinner in Empfang zu nehmen.
Beziehungsweise… FALLS einer ankommt und sich nicht alle Teilnehmer zu Schrott fahren.
Einer der geheimnisvollsten Bewohner von L.A.
DER RACEMASTER
Er sitzt in einem Plastikstuhl oder in seinem Hypersportwagen und wartet geduldig auf den Sieger.
Selber würde er niemals mitfahren oder überhaupt.
Aber diejenigen, die seinem Aufruf folge leisten, die tun das.
Cops muss er nicht fürchten, die kriegen ihn ohnehin nicht.
Sie können ihm ja auch nichts nachweisen, er wartet ja nur irgendwo und lächelt dreckig.
Schätzungen zufolge wird der Verkehr in und um L.A herum ungefähr im Jahr 2025 wegen kompletter, automobiler Totalverstopfung endgültig zu Erliegen kommen.
……………………………………………………………………………………………………….
Frey erklärt auch, warum L.A als Welthauptstadt der Naturkatastrophen gilt.
Akkurat wird jede größere Naturkatastrophe seit 1781 aufgezählt, es sind Fünfeinhalb gottverdammte Seiten mit Naturkatastrophen, den Toten und den entstandenen Sachschäden… Da will man eigentlich wirklich nicht mehr leben, nicht mal mehr Urlaub machen, alleine schon, wenn man sich diese Auflistung angetan hat!
Ebenfalls erfährt der inzwischen vollkommen verängstigte Leser, warum und wohin man am besten gehen kann oder sollte, wenn man in Los Angeles: Studieren will – Wieder gesund werden will oder muss – Den Rock lernen will – Pornodarsteller werden will – Ficken, lecken knattern und stöhnen will bis der Arzt kommt – Vor welchen Leuten man sich fürchten sollte – Wer sonstnoch so nach L.A kommt aus welchen Gründen auch immer – Who Cares – Sie kommen doch eh alle wegen Irgendwas!- Warum die Polizei nur ein kleiner Statist im großen Mafia/Gang/Drogenbanden/Korruptions-Bienenstock Los Angeles ist, erfährt man ebenfalls ausführlichst.
(Und spätestens dann, hat man den Glauben daran, dass die U.S.A ein „Rechtsstaat“ sein soll oder will,) endgültig und für immer verloren…
Frey klärt sehr genau auf, warum das virtuelle „LOS SANTOS“ aus GTA V kaum vom echten LOS ANGELES entfernt ist – Zumindest was die Kriminalitätsstatistiken angeht. Frey zählt Unmengen von Gangs auf, welche in und um Los Angeles Drogen verkaufen, sich gegenseitig abknallen, abschlachten, skalpieren, „Ficken“, betrügen, versöhnen, Polizisten klatschen, Polizisten als Komplizen wertschätzen, Leute ausrauben, sich gegenseitig überfallen und ausrauben, sich gegenseitig einfach nur hassen oder oder oder und und und…
Und man kann sich anhand dieser von Frey aufgestellten Listen (geordnet auch nach dem Gefährlichkeits- und Machtgrad der Gangs in der Stadt) sicher sein, dass L.A ein VERDAMMT heißes Pflaster ist.
Eigentlich ist L.A kein „Pflaster“, sondern sogar Lava, flüssige, nach Kokain und Schießpulver und Blut stinkende Lava…
Und wer sich dort hineinbegibt, der wird in den allermeisten Fällen zu Asche verbrennen (Also in einen Teppich oder Mülltüten eingewickelt oder in einer großen Blutlache liegend vielleicht als pädagogisch wertvoller Kriminalfall bei „Medical Detectives“ auftauchen)
In diesem Sinne…
---WELCOME TO LOS ANGELES—
YOU MOTHERFUCKAAAS!
Be killed or get fucki`n killed…! Know whot I mean?!
……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………
In diesem Buch steht ALLES, einfach ALLES drin!
Verdammtnochmal einfach alles, was man schon immer über L.A wissen, was man schon immer nicht wissen wollte, was man nicht wissen konnte, was man nicht wissen sollte, oder durfte oder wasauchimmer!
Mit all den Infos in der Birne, sieht man Los Angeles mit ganz anderen Augen und wer bis dahin selber noch nie dort war, der wird es nach der Lektüre entweder SOFORT oder erst recht nie und nimmer tun!
ALSO ICH PERSÖNLICH würde vielleicht schon…
Aber ins Meer schwimmen gehen, ALSO DAS würde ich auf überhaupt gar keinen Fall mehr tun.
Denn noch mehr Medizinabfälle und Abwässer pro Liter Meerwasser fallen nur in Brasilien an.
Ein Wunder das in L.A nicht regelmäßig irgendwelche Leichenteile angeschwemmt werden, wie in Brasilien.
Oder aber man geht stattdessen lieber ins „JEWELRY DISTRICT“ oder ins „TOY DISTRICT“ oder aber ins „FASHION DISTRICT“ oder nach CHINATOWN“… Oh ja!
Denn auch alle diese Stadteile hat Frey liebevoll und schnodderig-locker unter die Lupe genommen und wie ein übermotivierter Biolehrer unter dem Vergrößerungsglas seziert. Ein Spaß für die ganze Familie sag ich euch!
Mit Müll und Dreck, mit Spielzeug und Kleidung und Juwelen und lecker chinesischem Essen und Revolten und jeder Menge Toten in der Vergangenheit und Rassismus und historischen Hintergründen bestückt.
OH FUCK MANN! So viel, man lernt SO VERDAMMT VIEL in diesem einen scheiss Buch…
Man fragt sich irgendwann: „Wozu habe ich überhaupt ab und zu mal in der Schule aufgepasst?!“
Denn der eigene Schädel platzt irgendwann vor lauter INFORMATION-OVERLOAD.
Man meint, das Wissen der ganzen Welt in sich zu tragen, wenn man dieses Buch durch hat.
Dabei handelt es aber doch nur und ausschließlich um Los Angeles…
Geil oder?
Wie?!
Nicht geil?...
Ja dann FICKT EUCH DOCH!
~*~*~*~*~*~
Die Romanfiguren
Tumblr media
Quelle: SUVWalls
Neben all dem Wissenswerten und Nichtwissenswerten, hat Frey auch eine Hand voll Figuren erschaffen und sie so gezeichnet, dass aus ihnen „Typische“ Bewohner L.A`s wurden.
Das tapfere Einwanderermädchen, der psychisch kranke Filmstar, das naive junge Ausreißerpaar und ein exzentrischer Obdachloser
Sie alle wollen eigentlich ja nur eines:
Ein glückliches Leben führen
Aber damit fängt die Odyssee erst an und nicht alle werden sie meistern
SIE SUCHEN EIN SCHÖNES LEBEN
Sie flüchten eines Nachts aus ihrer kleinen und eher asozialen Vorstadtwohngegend/Arme-Leute-Getto in ein (so erhoffen sie es sich zumindest) besseres Leben. Dylan rettet seine große Liebe Maddie vor ihrer überauß gewalttätigen und eher an einen Golem erinnernde Mutter. Diese steht, nachdem Dylan sie verdroschen hat, damit sie von seiner Maddie ablässt mit einem Hammer in der Haustür…
Er setzt seinen Schatz auf den Beifahrersitz deckt sie mit einer Jacke zu und dann fahren sie davon, einfach nur davon, weit weg, einfach so weit weg wie nur irgendmöglich eben. Weg von Maddies fetter, brutaler, alter Schlampenmutter, weg von Dylans versoffenem Vater, diesem armseligen Versagerscharschloch, weg von all der Hoffnungslosigkeit und dem Elend und der großen Wahrscheinlichkeit, dass sie beide, Maddie und Dylan eines Tages sonst ganz genauso enden würden, wie diese verschrumpelten, versoffenen Missgeburten die sie nun für immer hinter sich lassen…
Mit Dylans unverwüstlichen, amerikanischen Pickup, die Ladefläche notdürftig zu einem Schlaf-und-Wohnraum umgebaut, fahren sie los, in den strahlend schönen Morgen eines neuen Tages hinein, nach Los Angeles…
Der Stadt ihrer Träume…
Jener Stadt, in der Sonne, Strand, das Meer, Arbeitsplätze, Chancen auf ein anderes, ein besseres Leben warten. Wo sie etwas aus sich machen und den amerikanischen Traum leben und nutzen können.
Maddie träumt von einem Haus am Meer und einem glücklichen Leben mit Dylan und Dylan träumt davon, Maddie glücklich zu machen, ihr all ihre Wünsche zu erfüllen und sie bis ans Ende aller Tage zu lieben…
Aber insgeheim träumt Dylan auch davon, eines Tages in einem DMC Delorean durch seine alte Heimatstadt zu fahren, seinen versoffenen Versagervater auf dem Gehweg zu sehen und ihm im Vorbeifahren den Mittelfinger zu zeigen… „FICK DICH! Ich hab`s geschafft und du muss hier im Elend verrecken, geschieht dir nur recht, du altes Arschloch! FICK DICH!“.
So machen sie sich also auf ins Ungewisse, nach L.A – Wie so viele andere schon vor ihnen auch…
***
Doch sie sind noch jung, beide noch so jung und dumm und unerfahren und naiv, das kann und das wird nicht gut enden, auf gar keinen Fall gut ausgehen, wie bei vielen anderen vor ihnen auch schon…
Denn ziemlich schnell müssen die beiden erkennen, das in L.A keiner auf sie gewartet hat, naja…
Bis auf den Dieb, der die Seitenscheibe von Dylans Pickup einschlägt und das schnell zusammengeraffte Geld klaut. So kommen sie an die beiden, in der harten, in der echten Realität. Sie müssen schnell an Geld kommen und brauchen ein Dach über dem Kopf. Dylan verkauft seinen Pickup, weit unter Wert, aber er hat keine andere Wahl. Sie kommen in einem sehr sehr schäbigen und zwielichtigen Hotel… Motel… Hostel… Dreckloch unter. Maddie weint, sie hat sich das doch alles ganz anders vorgestellt, Dylan tröstet sie, wie immer, er ist für sie da. Er findet einen Job, Sie findet einen Job. Maddie in einem 1-Dollar Ramschshop und Dylan, tja Dylan, unreif und naiv wie er ist, landet bei einem Motorradrocker, denn Dylan kann Motoren und Fahrzeuge reparieren und wieder in Gang bringen wie kein Zweiter. Der Rocker gibt ihm die Stelle als Mechaniker.
Maddie kassiert, räumt Waren ein und lässt die hoffnungslos-hilflosen Sexuellen Belästigungsversuche ihres Vorgesetzten über sich ergehen…
Sie kommen beide einfach nicht vom Fleck, aber sie haben sich und ihre unsterbliche Liebe zueinander, die sie einfach alles überstehen lässt…
Doch Dylans Job bei den Motorradrockern birgt Gefahren, große Gefahren, Gefahren, von denen Dylan in seinen schlimmsten Albträumen nichts auch nur erahnen könnte. Eines Tages, da werden die Rocker von einer anderen Gang überfallen, gefoltert und beraubt. Als Dylan aus einer Pause wiederkommt, ist einer der Rocker tot, die anderen verletzt und misshandelt, sie sehnen sich nach Rache, sofort!!! Verfickte Scheiße noch mal!!! FUCK!!! RACHEEEE!!!!!!.
Und in einem kurzen Moment, nämlich als die Rocker fort sind, und Dylan in der Werkstatt allein, in dieser völlig verwüsteten Werkstatt, da findet er Geld, viel Geld, sehr viel mehr Geld als er sich jemals hätte vorstellen können. Und da zuzugreifen ist so einfach! Als würde man dem schlafenden Donald Trump ein paar Fünf-Dollar-Scheine klauen, das merken die Rockertypen doch niemals…
So steckt sich Dylan eines der Geldbündel ein und geht…
***
Maddie und Dylan ziehen weiter, denn jetzt haben sie ja Geld, sie können dieses widerliche Scheißapartment und diese widerliche Scheißgegend mit all den widerlichen Scheißleuten endlich hinter sich lassen und in einer besseren Gegend nach einer Unterkunft und einem Job suchen…
Sie finden eine Unterkunft, Dylan findet einen Job auf einem Minigolfplatz und Maddie hat eines Tages eine Überraschung für Dylan…
„Ich bin schwanger!“
***
Das Geld geht zuneige und der Job auf dem Minigolfplatz deckt nicht die Kosten für ihre neue Bleibe, doch sie hoffen und träumen, sie träumen und lieben sich, mehr und öfter und länger als ohnehin schon…
Dylan heiratet seine Maddie, ab und zu ruft noch die miese, alte Schlampenmutter an, um Maddie zu beschimpfen aber die beiden kehren eh nie wieder zurück, also was solls…
Die Hochzeit findet auf dem Minigolfplatz statt, „Arschloch-Dan“, der Boss erlaubt es.
Alle feiern, essen Kuchen, tanzen Lachen, Saufen, Feiern bis in die Nacht hinein…
***
Und gerade, als alles seinen Gang zu gehen scheint, als Alltag einkehrt in das Leben von Dylan und Maddie sich zum Guten bessert…
Da klopft es an der Tür…
Und es geschieht, was eben geschieht, wenn man so naiv ist wie die Beiden.
Und so unglaublich leichtgläubig.
ER SUCHT NACH ANTWORTEN
Man nennt ihn Old Man Joe, er ist ein Penner, ein Obdachloser, ein Gammler…
Old Man Joe wurde schon zum Penner geboren, könnte man sagen, könnte man meinen…
Denn schon als Kind ist er von nur einer einzigen Sache auf der Welt fasziniert: CHABLIS
Dieser hochprozentige Wundersaft, sein Geschmack, sein Name, sein Erscheinungsbild, einfach alles daran fasziniert ihn….
Und so beginnt er schon als Kind mit dem Saufen, hortet Flaschen mit CHABLIS unter seinem Bett, geht nur noch angetrunken zur Schule, ist immer blau, andere Ziele hat er nicht, braucht er auch nicht……
So zieht er eines Tages einfach los, von zuhause weg, einfach weg, hinaus in die Welt..
Old Man Joe durchquert und überquert halb oder auch ganz Amerika….. Und landet schließlich in L.A, am Strand von L.A, da wo die ganzen anderen Spinner auch wohnen… Dort haust er in einem der öffentlichen Toilettenhäuschen, darf dort nachts schlafen, erträgt den Gestank, wenn jemand das Klo zuscheißt oder vollkotzt, bettelt bis er genug Geld für den Tag zusammen hat und gut iss!.
Hauptsache  ist doch, dass er immer einen kleinen Vorrat an Chablis in Petto hat… Gell? Hicks!
-~+
Old man Joe kam mit 29 oder 39 in L.A an, so genau weiß er das auch nicht mehr…. Glaubt er… Hicks!!
Dann schlug ihn eines Tages jemand nieder, einfach so, ohne Grund…
Als der gute Joe wieder zu sich kam und aufstand, da hatte er sich in einen 70 Jahre alten Mann verwandelt…
Einfach so …
Vielleicht war es aber auch der gute alte Chablis… Wer weiß das schon…
Der Himmel oder besser, der Morgenhimmel könnte es wissen.
Und so geht er, Old Man Joe jeden Tag, Nacht, Abend an den Strand, legt sich in den Sand und wartet auf Antworten…
Von den Wolken, dem Himmel, der Sonne, dem nächsten Morgen oder von wem auch immer…
Aber er bekommt nie welche…
Das Stört ihn in seinem unbekümmerten Lebenslauf aber nicht… Er hat Zeit und Chablis…
Er kann warten……..
:;*
Eines Tages, da findet einer seiner Pennerbrüder hinter einem Müllcontainer ein zusammengeschlagenes Mädchen, noch sehr jung, minderjährig und vollgepumpt mit Drogen… Hier in L.A erst recht nichts Unnormaleres als das… Aber Old Man Joe schaut mal nach ihr und schon ist es um ihn geschehen…
Er, der sich sonst immer nur um sich selber kümmert, empfindet auf einmal einen tiefen Drang danach, dem armen, zusammengeschlagenen Ding da im Dreck und im Müll zu helfen…
Das Unglück, welches dann auch wieder Antworten braucht aber keine kommen, nimmt seinen Lauf…
Old Man Joe peppelt das unverschämte kleine Miststück auf, doch sie es paranoid und leidet unter Verfolgungswahn… Oder sind es die Drogen die sie nimmt?... Wer weiß das schon genau…!
Das Mädchen sagt immer wieder, dass DIE kommen werden um sie zu holen… aber „DIE“ kommen nicht, „SIE“ kommen einfach nicht und Old Man Joe tut es als Hirngespinst ab…
Dann aber bekommt er auf einmal wieder eines in die Fresse und liegt bewusstlos im Sand…
Als er aufwacht, ist das Mädchen weg…
Zwei schwarze Kaputzenmänner kamen, einer trat Old Man Joe ins Gesicht und beide nahmen das Mädchen dann kreischend mit…
Old Man Joe und ein paar seiner Kumpanen bekommen heraus, wo das Mädchen ist…
Sie wollen sie retten, sich in obdachlose Versionen der alten Kreuzritter verwandeln und die paranoide, kleine Prinzessin mit dem großen Schandmaul befreien…
Sie haben den perfekten Plan, so glauben sie zumindest…
Doch die Glücksfee sagt den heldenhaften Rettern in Lumpengewandt, dass sie sich ins Knie ficken können…
##*
Am Ende, da stirbt ein Mensch, jemand, der Old Man Joe, der allen am Herzen lag…
Old Man Joe wird verhört, bekommt seine Dummheit, sein Unwissen und seine Naivität um die Ohren gehauen…
Old Man Joe leidet an seinem Gewissen, er leidet und kann doch nichts tun…
Old Man Joe möchte Wiedergutmachung leisten aber es ist zu spät, viel zu spät und man lässt ihn auch nicht…
Doch so sind die Penner... Er ist ein Penner… Man berappelt sich wieder…
Sie trauern gemeinsam und Trinken auf den Toten, Joes Schuld, seine eigene Schuld, ihre aller Schuld, die Schuld des Mädchens, die Schuld der Mörder…
‚+#
Old Man Joe findet wieder zu sich…
Die Polizei findet die Mörder…
Old Man Joe sucht weiter nach Antworten…
Er liegt im Sand und wartet auf Antworten…
Er hat Zeit…
Und Chablis…
ER SUCHT DIE GROSSE LIEBE
Er ist schön – Wunderschön – Unfassbar schön – Astronomisch schön! – Einfach wunder, wunder, wunderschön
Er ist einer der ganz ganz Großen der Filmbranche, einer „DER“ SCHAUSPIELER – Einer „DER“ STARS ÜBERHAUPT!
ER ist AMBERTON PARKER, der große Star, das große Idol, das ganz ganz große Vorbild in L.A
ALLE wollen ein Autogramm von ihm, ALLE wollen mit ihm ins Bett, alle bekommen einen Orgasmus wenn sie ihn nur ansehen, weil er so unglaublich schön und sexy ist!!!!!
ER, AMBERTON PARKER – Er ist verheiratet mit einem DER HOLLYWOODSTERNCHEN schlechthin!
Sie haben reizende Kinder, haben mehr Geld als jeder andere Star in der Stadt, können sich ihre Drehbücher, Regisseure und Filme selber aussuchen, sie alle wie Amöben, die sie ja auch sind behandeln. Es gefällt ihnen, es macht ihnen Spaß, es ist ihr gottverdammtes gutes Recht!
AMBERTON PARKER ist wunderschön und unglaublich sexy – Gerne liegt er nackt am Swimmingpool und ist einfach nur wunder, wunder schön – Oh mein Gott!!! ER IST SO UNBESCHREIBLICH SCHÖÖÖÖNNN!!!
ER, AMBERTON PARKER hat alles, bekommt alles und bestimmt alles. Zusammen mit seiner unglaublich sexy Ehefrau und seiner Armada an Managern, Anwälten, Hausangestellten und und und lebt ER, Amberton Parker das ultimative Leben eines ultrareichen und ultraerfolgreichen SuperHyperMegaFilmstars!
_
ABER LEIDER GIBT ES DA EIN GROßES PROBLEM MIT IHM, AMBERTON PARKER
Genaugenommen sogar gleich zwei:
Denn der gute Amberton ist stockschwul – Und er hat einen ganz gewaltigen Dachschaden
Nur DAS DARF KEINER ERFAHREN – NIEMALS
Ambertons Frau weiß das, sie liebt ihn nicht, sie sind nur beste Freunde
Sie ist in Wahrheit lesbisch
AUCH DAS DARF KEINER ERFAHREN – NIEMALS
AMBERTON LEIDET UNTER DEM CESAREN-SAYNDROM
Und noch ein paar anderen seelischen Krankheiten
Aber das Management und das Studio können daran nichts ändern
Das muss geheim bleiben
Unbedingt
_
Doch dann verliebt sich Amberton in einen Mann, er verliebt sich unsterblich in ihn
Amberton verliebt sich unsterblich, wie schon sooft
Und jetzt WILL ER DIESEN MANN, ER WILL DIESEN MANN BESITZEN!!!!!!!
ER WILL IHN HABEN!!!! ER WILL IHN FICKEN UND SICH VON IHM FICKEN LASSEN!!!
ABER VOR ALLEM WILL ER IHN BESITZEN!!!!!!!!!!
NUR ER :::::…AMBERTON PARKER….::::: GANZ ALLEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Denn Amberton Parker ist unsterblich und über beide Ohren verliebt
In einen großen, gutaussehenden Schwarzen
Einen Ex-Footballprofi
Und das Unglück nimmt seinen Lauf…
_
Amberton verführt den großen Schwarzen, schläft mit ihm und verliebt sich noch viel viel mehr in ihn
Amberton will ihn für immer an seiner Seite haben, er will ihn
Amberton will ihn für immer ficken und sich von ihm für immer ficken lassen
Amberton will ihn nur für sich
Amberton will keine Widerrede
Amberton macht ihn sonst fertig
Amberton ist verliebt, mein Gott ist er verliebt!!!!!!, er ist so verliebt, dass er davon weinen muss
Amberton will den großen Schwarzen nur für sich
Amberton will
Amberton will
Amberton WILL!!!!!!!!!!
Doch der große Schwarze will ihn nicht
Amberton Parkers große Liebe will ihn nicht und liebt ihn nicht
Aber Amberton will
ER WILL ABER!!!!!!!!!!!!!!!!
ER BEKOMMT IMMER WAS ER WILL!!!!!!!!!!!!!!!!
Er, der unfassbar schöne Amberton Parker erpresst seine große Liebe, sein neues, unfassbar tolles Sexspielzeug
Er, Amberton Parker und seine Frau, erpressen den großen, unglaublich süßen, großen Schwarzen
Er, Amberton Parker und seine Frau haben unglaublich viel Macht, so glauben sie zumindest
_
Doch Ambertons große Liebe weigert sich
ABER dabei hat Amberton doch dieses unglaublich süüüße Häschenkostüm für seine große Liebe besorgt
Damit er immer kuschelig weich ist und Amberton auf sowas steht
Amberton ist mindestens genauso pervers, wie er schwul ist und einen Dachschaden hat
Doch er, Ambertons große Liebe weigert sich dennoch
ER WEIGERT SICH
ER WEIGERT SCIH!!!!!!
WIE KANN ER NUR???!!!
WIE KANN ER NUR!!!!!!!!!!
Amberton stalkt ihn, Amberton will seine Verwandten entführen, ihn fertig machen, ihm zeigen dass ER das Sagen hat und sonst keiner, NIEMAND!!!!!
Er, Amberton Parker plant die kleine Nichte des gutaussehenden Schwarzen zu entführen und ihr vielleicht sogar was anzutun
ALLES NUR, DAMIT AMBERTONS GROSSE LIEBE ENDLICH KAPIERT DASS AMBERTON IHN LIEBT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Er, Amberton Parker tut es für die Liebe, die ganz ganz ganz ganz große LIEBE!!!!!
DAS MUSS ER DOCH VERSTEHEN?!?!?!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Doch Ambertons große Liebe, sein Sexspielzeug, das sich weigert sein Sexspielzeug zu sein, hat das alles längst durchschaut und den Spieß längst umgedreht
_
ER hat Amberton Parker eine Falle gestellt
_
So kommt das, was dann immer kommt
--
Amberton bekommt von seinen Agenten, seinen Anwälten und Managern des Studios den Kopf gewaschen
Ambertons große Liebe bekommt eine Abfindung und jede Menge Schweigegeld
Amberton versteht es einfach nicht
Amberton leidet wie ein Hund
Amberton ist wütend
Amberton ist so unglaublich wütend
Amberon ist so unfassbar traurig und verwirrt
Amberton leidet Todesqualen
Amberton kommt langsam darüber hinweg
Amberton bringt sich wieder in Form
Amberton nimmt wieder eine Rolle an
Amberton Parker spielt wieder in einem MEGA-Blockbuster mit
_
ER, AMBERTON PARKER VERLIEBT SICH ERNEUT
Er verliebt sich unsterblich
Erneut
_
SIE SUCHT EINFACH NUR EINEN JOB
Sie heißt Esperanza, als sie zur Welt kam, da waren ihre Eltern gerade einmal 20 Meter hinter der Amerikanisch-Mexikanischen Grenze. Sie wurde auf amerikanischem Boden geboren, der Sheriff der die frischgebackene Familie aufliest und ins nächste Krankenhaus fährt meint zum Abschied nur trocken:
„Willkommen in Amerika“.
Denn dadurch, dass Esperanza auf amerikanischem Boden geboren wurde, dürfen nun alle drei bleiben.
Sie haben kaum etwas mitgenommen, besitzen eigentlich rein gar nichts.
Aber irgendwie bekommen Esperanzas Eltern das Kunststück hin, schon bald ein Dach über dem Kopf zu haben, die Möbel und der ganze Rest kommen dann eben etwas später, so ist das eben.
Esperanza ist der ganze Stolz ihrer stets besorgten Eltern, sie lesen ihrem kleinen Engel jeden Wunsch, jeden Unmut und jeden Gedanken von den Lippen ab, noch bevor sie diese ausgesprochen hat. Sie sind bitterarm und der Vater muss meistens eher schlecht bezahlt schuften, aber irgendwie schaffen sie es immer.
Die Familie hilft mit, das Haus wird erst repariert, dann renoviert, dann eingerichtet und dann sogar auch gleich noch weiter, immer weiter ausgebaut. Die illegale „Pimp My House“ Aktion interessiert in Los Angeles niemanden.
Esperanza wird älter und kommt in die Schule, auch deswegen haben sich ihre Eltern zur Flucht aus Mexiko entschieden, amerikanische, vor allem aber zivilisierte Bildung.
Doch Esperanza hat ein Problem, sie hat sehr sehr dicke Schenkel, sie schämt sich für sie, sie leidet unter ihnen.
Die Kinder in der Schule hänseln sie, auch auf den weiterführenden Schulklassen geht das so weiter.
Esperanza wünscht sich nichts mehr auf der Welt, als normaldicke Schenkel, denn immer wieder sorgen ihre dicken Schenkel für furchtbare Situationen, unter denen sie grauenhaft leidet und ihren Stolz verliert.
Ihre Eltern tun alles um ihr irgendwie zu helfen, doch es nützt nichts, Esperanza muss mit ihnen leben.
Esperanza wird älter und etwas selbstbewusster, sie will und muss Geld verdienen, sie versucht es als Putzmädchen/Putzfrau. Sie landet bei einer sehr reichen und sehr bösartigen, alten Dame. Die Dame hat sehr hohe Ansprüche, ist immer auf Erniedrigung aus und hasst Ausländer, vor allen Dingen aber Mexikaner.
Alles stinkfaule und saudumme Bohnenfresser dieses Schmarotzerpack.
Esperanza erträgt die alte Hexe, erträgt ihre Wutausbrüche, ihre Boshaftigkeit und ihren stetigen Zorn, denn sie muss Geld verdienen. Eines Tages aber da sitzt ein dicklicher, junger Mann am Frühstückstisch, ganz selbstverständlich. Er gehört zur Familie, ist genauso wohlhabend wie intelligent, aber auch faul und lässt es sich bei seiner Großtante/Oma… Wasauchimmer …gutgehen.
Als er Esperanza sieht, da ist es um ihn geschehen, er hat sich unsterblich und bis ans Ende aller Tage in sie verliebt. Esperanza hingegen findet ihn süß und interessant, sympathisch und liebenswert aber wenn sie was mit dem Jungen anfängt, dann macht die alte Hexe sie mit Sicherheit kalt.
Doch es kommt, wie es kommen musste.
Die beiden können nicht mehr voneinander lassen und werden erwischt, die alte Hexe jagt Esperanza vom Grundstück, unter den wüstesten Beschimpfungen, Esperanza rennt und rennt und rennt und weint.
Die Zeit vergeht und Esperanza findet einen Job bei einer Büroartikelkette.
Erst ist sie nur kleine Hilfskraft, doch schon bald steigt sie immer weiter die Karriereleiter auf.
Denn ihr Auftreten, ihre soziale Kompetenz und auch ihre dicken Schenkel verleihen ihr etwas „Muttihaftes“.
Die Kollegen im Markt lieben sie, sie hat Autorität und Spaß an ihrer Arbeit.
Alles scheint nun seinen Weg zu gehen.
Bis der Junge, in den sie einst verliebt war kurz vor Ladenschluss wieder vor ihr steht.
Völlig verzweifelt, er musste sich erst den Mut antrinken um überhaupt auch nur in die Nähe des Gebäudes gehen zu können. Er kann nicht anders, sie ist die Liebe seines Lebens, er hätte ihr damals helfen müssen aber er traute sich nicht. Er entschuldigt sich bei ihr, er sagt ihr, dass er ohne sie leidet wie ein Straßenköter, dass er ohne sie sterben würde, früher oder später.
Er fragt Esperanza, ob sie seine Frau werden will…
***
Na was glaubt ihr? Sagt sie JA?
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kommen wir nun zu etwas völlig Anderem
Tumblr media
Quelle: Wallpaperscraft
Und dann gibt es da ja noch unzählige andere „Besucher“ und „Bewohner…
Sie kommen von überall her, sie alle suchen etwas, wissen manchmal selber nicht so genau was sie eigentlich wollen oder suchen oder wasauchimmer…
Aber sie alle kommen nach L.A
Und finden meistens entweder etwas, das sie ganz und gar nicht suchen oder etwas ganz und gar anderes.
Und manchmal, ja manchmal auch etwas vollkommen überraschendes:
SIE SUCHEN DEN RUHM UND DEN REICHTUM
Sie kommen von überall, von wirklich überall her!
Sie wollen alle berühmt und reich und sonstwas werden!
Sie ALLE wissen dass SIE ES SCHAFFEN KÖNNEN!
Sie alle kommen nach L.A um die Stadt im Sturm zu erobern.
Einige der Biographien habe ich mir ausgedacht, andere kommen so um Buch vor.
Aber eigentlich könnten alle im Buch vorkommen.
Oder aber ich lüge euch gerade ganz gewaltig an.
Das kann auch sein, wir sind schließlich in L.A
Er heißt Toby Eckstein, er ist 23, er ist ein begabter Drehbuchautor, alle sagen das, er weiß es.
Toby hat die nächsten 30 großen Blockbuster schon fertig auf Papier gebannt.
Er schickt die Drehbücher aber nicht per Post, nein, er zieht gleich ganz nach L.A
Er weiß dass er es drauf hat und alle auf seine Genialität gewartet haben.
Doch keiner will sie lesen, keiner antwortet jemals.
Auch auf Nachfragen nicht.
Keiner kann sich in den Studios an seinen Namen oder seine angeblich zugeschickten Drehbücher erinnern.
Die Miete ist teuer, das mitgebrachte Ersparte bald aufgebraucht.
Toby muss arbeiten gehen, sonst ist es aus mit seinem großen Traum.
Er fängt in einem Supermarkt an, nur vorübergehend, so sagt er sich.
Toby muss Vollzeit und Überstunden ackern, sonst kommt er nicht über die Runden.
Toby findet keine Zeit mehr zum Schreiben von Drehbüchern.
Er ist jetzt schon 35 und kassiert, räumt Waren ein und lässt sich vom Filialleiter herumkommandieren.
Nach Feierabend sitzt Toby erschöpft vor dem Fernseher und ist betrunken.
In den Hollywood Hills entzündet ein namhafter Regisseur seinen XXL-Barbecue-Grill, drei berühmte Schauspieler sind auch da.
Damit die Grillkohle auch schön langsam und ausgewogen entzündet wird und das Fleisch saftig und kross zugleich gelingt, benutzt der Regisseur Altpapier aus seinem Arbeitszimmer, einen dicken Stapel hat er geholt.
Er zerknüllt die Blätter, stopft sie zwischen die Grillkohlen und bespritzt sie mit Anzünder.
Auf dem Zettel, den er als improvisierte Fackel zum Anzünden benutzt, steht:
„ALIENS VS SUPERMARINES – Das letzte Aufgebot –  Drehbuch von Toby Eckstein“.
Er heißt Julio, er ist 20, hier in L.A geboren und liebt Autos, er kennt sie alle, vor allem die teuren, seltenen und luxuriösen Autos.
Er kennt sie alle, hat alle Daten, Details, Stärken, Schwächen, Eigenarten, einfach alles im Kopf.
Er arbeitet im Außenrand der Stadt bei einer Firma, die diese Autos pflegt, repariert und tunt.
Er liebt und lebt seine Besessenheit für Autos, jeden Tag, in unbezahlten Überstunden.
Für ihn ist das keine Arbeit, sondern ein einziger Fetisch, den er leben kann, leben darf.
Er hat bei seinen Eltern einen verunfallten Porsche, einen ausgebrannten Ferrari und einen seltenen Mazda von „Tom's“ untergebracht, er wird sie alle nach und nach wieder aufmöbeln.
Er hat in der Garage des Mietshauses in dem er lebt eine Doppelgarage angemietet.
Dort stehen ein Golf 1 GTI und eine 1990er Corvette, seine beiden Lieblinge.
Sein Chef bezahlt Julio das doppelte, weil er weiß, das Typen wie Julio wertvoller sind als Gold in diesem Business.
Sogar Scheichs aus Dubai kommen extra hierher, um ihre Autos pflegen und reparieren und tunen zu lassen.
Und Julio geht jedes mal einer ab, wenn ein neues Vehikel vorfährt, wenn er es berühren, darin sitzen, es probefahren, es reparieren, es waschen und polieren kann.
Nebenher macht Julio Musik und postet es im Internet, er hat fast 400.000 Follower und den Postkasten und den Emailordner immer voll mit Angeboten und fertigen Verträgen von Plattenlabels und Agenten, ab und an steht auch mal einer auf einmal vor ihm.
Julio liebt seine Fans und postet Tutorials, wie man Gitarre spielen lernen kann oder trifft sich auch schon mal mit einigen seiner Fans.
Aber seine große Liebe, die gilt nur einer Sache: AUTOS.
Nun sitzt er in einem Saleen S7, der Wagen macht kreischende Geräusche beim Fahren, Julio weiß längst, was der Fehler ist, aber er sagt dem Kunden, das er bis morgen brauchen wird, er will sich das doch lieber genauer ansehen.
Julio startet den Motor, das Monster erwacht zum Leben, auf Julios Armen stehen die Haare aufrecht, sein Herz rast, er atmet das Aroma des Innenraumes ein, nimmt den Gesang des Motors uns der Auspuffrohre in sich auf.
Julios Vater baut hinterm Haus gerade einen neuen Schuppen, da kommt der VW Käfer erst mal unter, in den Julio und sein Kumpel den Motor eines BMW M5 gestopft haben, der Wagen muss noch lackiert werden, aber die Fahrzeuglackierer hier in der Stadt sind alle ausgebucht.
Heute kann Julio keine Überstunden machen, denn um fünf, da will sich der Fotograf einer Tuningzeitschrift Julios Golf 1 GTI ansehen, der soll dann auf die Titelseite, Überschrift: „Golf 1 GTI – Der Julionator – 358 PS und kein Ende in Sicht!“.
Sie heißt Melissa Miller, sie ist 21 und will Schauspielerin werden, sie hat es drauf, alle sagen das.
Also geht Melissa na L.A um die Stadt im Sturm zu erobern und es allen zu zeigen.
Melissa bekommt eine kleine Rolle in einem Werbespot für einen Joghurt.
Dann kommt nichts mehr, alle Castings verlaufen im Sand, das Geld wird knapp, das Selbstverstrauen wird knapp. Melissa fliegt aus ihrem Apartment, sie hat alles für weitere Schauspiel-Trainingseinheiten ausgegeben, sie wusste ja nicht, dass es so schwierig sein würde, so hart, so hoffnungslos.
Dann spricht sie jemand an, ein leichter Job, schnell verdientes Geld, echt easy Baby, vertrau mir!
Melissa arbeitet als Abendbegleitung für ältere Herren, auch Regisseure, das ist vielleicht die Chance!
Dann meint ihr Mentor zu ihr, wenn sie mit den Männern schläft, verdient sich locker das Dreifache.
Melissa tut es irgendwann, denn ihr Mentor lässt ihr keine Wahl.
Melissa kann ihren Eltern nicht die Wahrheit sagen.
Sie meint dann immer, es liefe so schleppend mit der Schauspielerei.
Sie hat selten viel Zeit zum Telefonineren.
Der nächste Freier wartet.
Alle nennen ihn einfach nur „Swaggy“ Johnson, er ist 28
Er kommt in einem alten Chevy Astrovan nach L.A.
Er will einfach nur Surfen, feiern, ab und zu mal kiffen und sein Surfbrett über die Wellen jagen.
Er will weder berühmt noch sonstwas werden.
„Swaggy“ arbeitet in einem Surfboard-Verleih.
Denn verliebt er sich.
Und sie verliebt sich in ihn.
Er will Sie heiraten, Sie will Ihn heiraten.
Aber bevor er in ihre Familie darf, muss er den Pilotenschein machen, alle in der Familie haben den.
„Swaggy“ macht den Pilotenschein, in der Flugschule des Vaters seiner großen Liebe.
„Swaggy“ ist richtig gut darin.
Der Schwiegervater entscheidet, dass „Swaggy“ den Betrieb übernehmen soll.
Seit dem ist „Swaggy“ Herr über Himmel und Wellen.
Fluglehrer in der Woche und Surflehrer am Wochenende.
Seine Frau ist zum zweiten Mal schwanger.
Die Leute nennen ihn nur „The Flying Beachboy“.
Sie heißt Jenny Kennedy, sie ist 21 Jahre alt und sie singt gerne und sie arbeitet in einer Tierarztpraxis.
Jenny kommt irgendwo aus Baltimore.
Jenny liebt ihren Job, auch wenn er nicht immer schön ist.
Sie liebt alle Tiere, von der Ratte bis zum Pferd.
Ihre Chefin und sie sind ein eingespieltes Team.
Am Wochenende stellt sich Jenny irgendwo auf den Gehweg und Spielt Gitarre.
Sie spielt Gitarre und Singt.
Immer wieder bekommt sie Visitenkarten von Plattenbossen zugesteckt.
Immer sonntags, am Frühstückstisch schaut sie, welche neu in ihre Sammlung sind.
Und welche sie schon doppelt hat, sie sammelt die Dinger.
Sie hat schon über 30 Stück.
Plattenbosse sind für sie allesamt miese Verbrecher und Abzocker.
Das weiß Sie.
Aber die Visitenkarten sehen sehr hübsch aus an der Wand.
Jenny hat sie nach Farben sortiert in einen Bilderrahmen geklebt.
Er heißt Norman McNamara, er ist 25 und der nächste Jahrhundert-Schnulzensänger.
Norman kommt aus der tiefsten, texanischen Provinz.
Er weiß, er glaubt dass ER nicht nur supergut singen kann, neinnein…
Sondern auch noch verdammt gut aussieht.
Er rennt von Casting zu Casting und klappert alle Plattenlabels ab.
Der Boss eines drittklassigen Labels meint zu ihm, dass das nichts werden würde.
Der Boss meint, dass Norman ein Fischgesicht und einfach keine Resonanz in der Stimme hätte.
Der Boss ist zwar ein Arschloch aber er sollte Recht behalten.
Norman arbeitet seit fünf Jahren in einem kleinen Baumarkt
Norman rennt in seiner Freizeit immer noch von Casting zu Casting
Sie heißt Maggi Forester, sie ist 24 und angehendes Supermodel.
Sie kam nach L.A um die Stadt im Sturm zu erobern.
Aber es läuft einfach nicht so wie sie es sich vorgestellt hat.
Auf einer Party meint ein Bekannter zu ihr: „Hier, probier mal… Das Zeug verleiht Flügel!“
„Das Zeug“ ist ein Chrystal-Meth-Gemisch.
Die Polizei findet eines Tages zwischen zwei Müllcontainern eine Leiche.
Sie ist stark verwehst.
War wohl ein Junkie.
Kein Ausweis, nicht im System
Schlimm sowas.
Wird als „Jane Doe“ anonym beerdigt.
Sie heißt Christie Frost, sie ist 19, ihre Eltern sagen dass sie hochbegabt ist.
Ihre Eltern wollen aus ihr die nächste Madonna machen.
Für Christie sind alle anderen Menschen doch bloß Amöben.
Sie hat schon in einem Werbespot für ein Autohaus mitgespielt.
Und sie hat schon eine kleine Preisverleihung moderiert.
Seit dem aber ist Ebbe.
Niemand fragt mehr an, keiner braucht sie, keiner will sie.
Ihre Eltern geben den inkompetenten Managern und überhaupt allen anderen die Schuld daran.
Die Familie zieht resigniert nach New York, dort sollen die Manager und Agenten kompetenter sein, heißt es.
Er heißt Antony Barbar, er ist 25 und der nächste, ganz große Sitcomstar.
Antony kommt aus den Flyover-States.
Es wird nicht lang dauern, denkt er, dann ist er weltberühmt.
Doch keiner lacht, niemand findet ihn lustig.
„Danke, der NÄCHSTE!“ ist immer alles was er hört.
Antony arbeitet seit mehr als sechs Jahren in einer Tankstellte.
Auch dort lacht niemand.
Sie heißen Anton und Artie, sie sind beide 23, sie kamen nach L.A um zu rasten.
Ein paar Wochen, ein bisschen jobben, surfen und dann weiter nach… Mal sehen.
Sie drehen Videos von ihren Surfeinlagen und ihren Ausflügen durch L.A.
Die Leute finden die beiden unfassbar lustig.
Und beide sind auch noch total „SÜÜÜÜÜÜßßß!!!“
Sie kommen mit ihren Youtube-Einnahmen mittlerweile sehr gut über die Runden.
Sie gehen einfach weiter surfen, drehen Videos und lassen sich treiben.
Demnächst haben sie einen Gastauftritt in einer Sitcom.
Sie heißt Mira Artwood, sie ist 23 und will die Kunstwelt erobern.
Sie will die Kunstwelt revolutionieren.
Die Mieten sind teuer, sehr teuer.
Ihr geht das Geld aus.
Sie gibt auf.
Sie geht wieder nach Hause zurück.
Sie heißt Antonia, sie ist 25 und angehende Oskarpreisträgerin.
Sie hat eine große Klappe.
Keiner interessiert sich für sie.
Sie arbeitet in einem Sexshop.
Er heißt Cliff, ist 27 als er nach L.A kommt.
Er will Rocken, er will ficken, er will saufen, er will feiern und er will auf dem Bau schuften.
Das ist für ihn „The Fucking American Way of Life!“.
Abends rockt er die Kneipen und Bars.
„Lasst uns die Scheiße richtig hard abrocken!!!“ Brüllt er, dann rockt er los.
Seine beiden Bandkumpel denken wie er, leben wie er, rocken wie er.
Sie rocken und rocken und rocken, bis der Putz von der Decke fällt.
Cliff steht vor dem Spiegel, er ist jetzt 72.
Hat den Körper eines 52-Jährigen.
Das Gesicht eines 92-Jährigen.
Die seidenen, tiefschwarzen Haare eines 19-Jährigen, japanischen Schulmädchens.
Und die Stimme eines Lastwagens, der auf den bloßen Felgen einen Abhang herunterrast.
Er hat zum 7ten Mal Gold oder Platin oder so für sein neues Album bekommen.
Cliff und seine Frau müssen los, seine 5 unehelichen, 3 ehelichen und 10 Enkelkinder warten.
Familienfeier, sein Bruder wird 60.
Oder waren es 4 uneheliche und 4 eheliche und 8 Enkelkinder?
Oder waren es 5 uneheliche und 3 eheliche und 11 Enkelkinder??
Cliff hat inzwischen den Überblick verloren.
„Die Scheiße Richtig Hard Abzurocken!!!“ kann verdammt kompliziert sein.
Er heißt Malcolm, 22 und angehender Popstar.
Findet einfach kein Plattenlabel.
Wäscht Autos in einer Waschstraße.
Er heißt Warren, 23, angehender Stuntman.
Arbeitet als Hilfsarbeiter auf dem Bau.
Er heißt Martin, 23 und Schauspieler.
Arbeitet als Kellner in einem Restaurant.
Sie heißt Sally, 21, angehende Sängerin, Verkäuferin im Supermarkt
Sie heißt Natasha, 18, Model, Regaleinräumerin bei einem Subunternehmer
Er heißt Marc, 28, Drehbuchautor, Aushilfe in einem Restaurant
Sie heißt Amanda, Bestsellerautorin, arbeitet als Kellnerin
Er heißt Stuart, 24, Drehbuchautor, arbeitet in einem Burgerladen
Mikey, 23, Schauspieler, McDonald`s
Susan, 20, Model, Burgerking
Ethan, 27, Sänger, Hilfskellner
Tomasz, 22, Profisportler, Burgerking
Alana, 29, Model und Sängerin, auch Burgerking
Marc, 21, Rockstar, Autowaschanlage
Emilio, Drehbuchautor, Fassadenstreicher
Joseph…
Jenny…
Sarah…
Peter…
Nora…
Norman…
Patty…
Ariel…
Mike…
Andrew…
Ach, scheiß doch drauf…
~*~*~*~*~*~
WAS SIE VERMUTLICH SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN…
Tumblr media
Quelle: AwesomWallpapers
Dann hat James Frey auch noch haufenweise so anderes Zeugs, was Sie oder Ihr vielleicht schon immer und unbedingt über L.A wissen wolltet, euch im Leben aber auch keinen einzigen Schritt weiter bringt niedergeschrieben…
Aber was solls!
HABT SPASS:
***In der Stadt Los Angeles ist es Luftballons gesetzlich verboten, sich mehr als anderthalb Meter vom Boden zu erheben.
***In Pasadena ist es männlichen Vorgesetzten gesetzlich untersagt, sich mit einer Sekretärin alleine in einem Raum aufzuhalten.
***Wenn man die Polizeikräfte von L.A zu einer Armee zusammentrommeln würde, man hätte die Fünftgrößte der ganzen Welt.
***CSI MIAMI wird zu großen Teilen in Los Angeles gedreht, aus „optischen Gründen“, wie es heißt.
***Hunderte Menschen treffen sich jedes Jahr am zweiten Samstag im Juli, um acht Uhr morgens an einem Bahngleis in Los Angeles, lassen die Hosen runter und zeigen den vorbeifahrenden Zügen den nackten Arsch.
***In der Stadt Los Angeles ist es gesetzlich untersagt, Jagt auf Motten im Lichtkegel von Straßenlaternen zu machen.
***Der Begriff „T-SHIRT“ wurde (laut Legende) von einem nach Amerika immigrierten Japaner erfunden, der gerade das Alphabet lernte. Die in der Fabrik ausgebreiteten Hemden sahen für ihn aus wie der Buchstabe „T“, also gab er ihnen diesen „Spitznamen“. Das Kollegium und andere Firmen übernahmen diesen Namen. Deshalb heißt das T-Shirt „T-Shirt“.
***In Los Angeles gibt es die meisten Selbsthilfegruppen für UFO-Entführungsopfer.
***In Los Angeles finden täglich im Durchschnitt bis zu 20 Autoverfolgungsjagten statt.
***Die Stadt Los Angeles wandert jährlich etwa einen Zentimeter nach Osten.
***In Los Angeles wird mehr Pornografie produziert, als sonstwo auf der ganzen Welt.
***In Los Angeles leben sechsundfünfzig Menschen, die auf den Namen „Jesus Christus“ getauft wurden.
***1976 kam es zu einem massiven Ärztestreik im Los Angeles County: Die tägliche Sterberate sank um sagenhafte 20%.
***Los Angeles ist die einzige Stadt der Welt, in der es eine gesunde Population wilder Pumas gibt.
Jährlich werden innerhalb der Stadtgrenzen etwa drei Menschen von Pumas angegriffen, getötet und aufgefressen.
***Innerhalb der Stadtgrenzen von Los Angeles ist es untersagt, an psychoaktiven Kröten zu lecken.
***Aus einem mysteriösen Grund, wiegen ausschließlich in Los Angeles Kartoffelchips mehr als in allen anderen Bundesstaaten in den USA. Keiner kann es erklären, Forscher verzweifeln an diesem Rätsel.
(Wer glaubt die Lösung zu kennen, möge sich bitte melden, der Nobelpreis wartet… ; ) )
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
WAS SIE auf keinen Fall schon IMMER WISSEN WOLLTEN…
Tumblr media
Quelle: ???
Es gibt aber auch haufenweise, ja gar abertonnenweise Zeugs, das man auf gar keinen Fall wissen will!
Meistens deswegen, weil man dann von jemandem umgebracht wird, wenn man zu viel weiß… Zumindest in L.A XD
Aber egal, für sowas gibt es günstig schusssichere Westen in jedem halbwegs gut sortierten, weißen Waffenladen mit stock-konservativen Grundwerten.
Ob wir also nun wollen oder nicht!
HIER einige Infos über L.A, die wir EIGENTLICH auch gar keinen Fall wissen wollen
Denn auch die hat James Frey aufgelistet!
Bitteschön:
***Los Angeles ist die am stärksten verschmutzte Stadt der USA.
***An den Stränden von Venice Beach, Santa Monica, Pacific Palisades und Malibu werden regelmäßig Abwässer und Reste von Pharmaprodukten angespült.
***Über 60.000 Menschen arbeiten in der Pornobranche.
***In Los Angeles County leben 1,6 Millionen Menschen teilweise weit unterhalb der Armutsgrenze.
***In Los Angeles gibt es 750.000 Drogensüchtige und Alkoholiker.
***Jährlich werden etwa 150.000 Schwerverbrecher in Los Angeles County verhaftet.
***Jährlich werden ca 90.000 Menschen durch Verkehrsunfälle verletzt (Autoverfolgungsjagten nicht mit eingerechnet)
***Geschätzt 2,7Millionen Menschen besitzen/besaßen (Kommt auf Trump oder die neue Richterin an) keine Krankenversicherung.
***Pro Jahr begehen 1500 Menschen in Los Angeles Selbstmord.
***In der Stadt von Los Angeles gibt es ca. 12.000 Leute die sich als „Geldeintreiber“ betiteln.
L.A – Ein glitzerndes Stück Scheiße am Meer
Tumblr media
Quelle: BBC
Los Angeles stellt sich immer gerne als schimmernde Metropole dar, das ist sie aber nicht.
Sie ist ein zugemüllter Moloch, der die eine Fleischfressende Pflanze die kleinen Fliegen magisch anzieht und dann nicht selten sofort auffrisst. Aber dennoch kommen sie aus allen Herrenländern, sie wollen Erfolg, sie wollen Ruhm und Ehre, sie wollen es schaffen, sie wollen es beweisen, sie wollen einfach nur in der Sonne sein, sie wollen surfen, sie wollen arbeiten, sie wollen ausbeuten, sie wollen rocken, sie wollen Promis sehen, sie wollen ficken, sie wollen töten, sie wollen Drogen nehmen oder verkaufen, sie wollen, sie wollen, sie wollen…
„LA LA LAND“ ist ein im Grunde genommen nichts anderes als ein überlanger Werbefilm, in dem all die Schattenseiten zwar erwähnt aber vollkommen verniedlicht dargestellt werden. Eigentlich ist L.A ein Ort, der alleine schon aufgrund seiner massiven Umweltverschmutzung wie Tschernobyl für immer abgesperrt werden müsste. Oder aber aufgrund seiner Verbrechensstatistiken in ein gigantisches Open-Air-Gefängnis umgebaut werden müsste.
Was James Frey da zusammenrecherchiert hat, das vergisst man nicht mehr und Los Angeles verliert sein Märchenantlitz vollkommen. Stattdessen kommt die fleischfressende Monsterpflanze mit den angespülten Fäkalien und Medikamentenresten zwischen den Zähnen zum Vorschein und der faule Zauber hat ein Ende.
Und doch pilgern sie alle immer wieder in diese Stadt, an diesen Ort, denn eine schier unbezwingbare Werbemaschinerie sorgt unablässig dafür, dass menschlicher Nachschub kommt.
Man muss einfach mal da gewesen sein, oder dort gelebt haben oder dort leben, man muss, man muss, man muss.
Und so wird es weiter wachsen, weiter zugemüllt werden, weiter unter unfassbar schlechten Emissionswerten, Dauerstaus, Armut, Mord und Totschlag, Drogen, rassistischen und schießwütigen Polizisten und Gangs leiden, wird weiter immer mehr vollgemüllt, von Promis mit Villen vollgebaut, mit Wolkenkratzern gespickt und mit immer neuen Betonflächen zugepflastert werden. Dabei ist es egal, wer Präsident ist oder welche Gestalt das oberste Richteramt inne hat und was diese Typen dann wann und warum entscheiden oder auch nicht, denn L.A bleibt L.A und macht unbeeindruckt dessen einfach immer weiter.
Los Angeles, L.A, The State of Hollywood… Mann MUSS einfach mal dagewesen sein.
Man MUSS dort hin, um all das zu sehen.
Man MUSS dort hin, weil man selber unter unfassbarem Größenwahn leidet.
Man MUSS dort hin, weil man höchstwahrscheinlich mindestens genauso bekloppt ist, wie alle anderen dort.
Man MUSS, man MUSS, man MUSS!
Auch dann, wenn die Stadt einem ins Gesicht sagt, dass man SICH FICKEN soll.
Denn IRGENDWO packt genau JETZT jemand oder packen jemande seine oder ihre Sachen ins Auto, in einen Koffer oder in einen Rucksack, dann steigt er oder steigen sie in einen Bus, in ein Auto, ins Flugzeug oder oder oder…
Sie machen sich auf den Weg in die Stadt der Engel, die Stadt der Sonne, die Stadt der Stars, die Stadt des American Dreams, die Stadt der Pornos, die Stadt der Unmöglichkeiten und der Verrücktheiten, der Stadt des Neuanfangs und des Neubeginns…
Keiner von ihnen wird sich abhalten lassen, von egal was
Denn sie alle haben nur ein Ziel: LOS ANGELES – Die Stadt ihrer Träume
FAZIT
Tumblr media
Quelle: Wallpapercave
Dieses Buch ist mehr, es ist viel viel mehr als nur ein „BUCH“.
Es besteht aus gleich VIER spannenden Romanen, sehr vielen sehr kleinen aber aufwühlenden, komischen, bekloppten, traurigen, brutalen und auch schon mal total verstörende Minigeschichtchen und mehr wissenswerten Infos, als ein einziges Gehirn jemals vertragen könnte…
Das Buch ist zudem auch ein grundehrlicher Reiseführer, ein Museum, ein Geschichtsbuch, ein Sachbuch, ein Satirebuch, ein einziges Gesamtmeisterwerk.
ALLES was man schon immer über Los Angeles wissen und nicht wissen wollte oder könnte, steht in diesem Buch. Auch wenn manches/einiges aus den Fingern gezogen ist, es ist zwischen den Zeilen dennoch immer die ungeschminkte und abgrundtiefhässliche Wahrheit versteckt. Egal ob man nun als Tourist oder tatsächlich mit großen Träumen in diese Stadt, an diesen Ort will, man sollte sich ERST dieses Buch ganz genau durchlesen.
James Frey portraitiert EINFACH FUCKINGNOCHMAL ALLES!
Jeder wichtige Stadtteil, jede relevante Bevölkerungsgruppe, jede Eigenheit, jede Schrulle, jeden größeren Highway, jedes wichtige Gebäude, er erzählt die Entstehungsgeschichte dieser sagenumwobenen Stadt, er erzählt die hellen, die verrückten und die dunklen Seiten, er lässt nichts aus und schaut überall ganz genau hin.
Und das was da hinter der Traumfabrikfassade zum Vorschein kommt, das hat mit „Träumen“ nichts mehr zu tun, da erscheint einem der blaue Himmel und die Sonne und der Strand und auch alles andere wie blanker Hohn. Los Angeles ist auf Toten und Verbrechen, auf Drogen und Hoffnungslosigkeit, auf schlecht bezahlter Arbeit, auf Rassismus und dem Fleiß, dem Schweiß, dem Blut, den Tränen, den Träumen und den Hoffnungen seiner kleinen, ganz „normalen“ Bewohner gebaut und kontrolliert vom Verbrechen und den Schönen und Reichen… Aber auch die müssen sich den Regeln der Verbrecher unterwerfen oder sind selber Teil davon und die Verbrecher müssen sich Regeln unterwerfen, welche sie einst selber geschrieben aber längst die Kontrolle darüber verloren haben.
So läuft das nun mal in L.A
***
Doch dieses Buch erzählt, so ganz nebenbei auch Stückchen für Stückchen die Entstehungsgeschichte dieser Stadt und beweist damit, dass Idioten wie Donald Trump, die sich als weiße Herrenmenschen sehen in WAHRHEIT die Fremden, die Minderheit, mit etwas Großzügigkeit betrachtet, auch nur eine Gruppe von vielen sind.
Frey zählt in unerträglich langen Listen Leute auf, die beispielsweise Waffen kaufen oder Soldaten die in einem Militärkrankenhaus behandelt werden, er zählt auch junge Menschen auf, die nach L.A kommen um werweißwas zu werden und dann doch al kleine Arbeiterameisen enden.
Frey zählt Unmengen von Gangs, nach Ethnien gestaffelt auf und man begreift sehr schnell, dass es in Los Angeles kein Entkommen vor dem „Bösen“ gibt. Gerne verwischen die Grenzen zwischen Staat und Sydikat.
Ob man sich vor dem Cop im Streifenwagen oder doch vor dem tätowierten Gangmitglied in seinem Chromfelgen-SUV mehr fürchten sollte, das hängt immer auch davon ab, in welchem Stadtteil man gerade ist.
Doch Frey erzählt auch von den Glückspilzen, von den Schlauen, den Geschickten, den Organisierten und den Überlebenskünstler und allen, die wissen, wussten, gelernt haben, die Stadt zu nutzen, zu ihren Gunsten.
Er schaut auf die kleinen und die großen Leute, auf die Superreichen und die Mächtigen, auf die Verlogenen und die Bekloppten, auf die Liebenswerten und die Alltagshelden, die Schlauen und die Glücksritter und Freaks, die Gruseligen und die Lichtgestalten, die Hoffnungslosen, die Armen, die Geläuterten, die Scheinheiligen, die Dummen, die Gierigen, die Tagträumer… Er schaut sie sich alle an und lässt uns daran teilhaben.
***
Hat man dieses Buch durch, dann betrachtet man Los Angeles (Und auch Los Santos in GTA  mit ganz anderen Augen.
Man betrachtet ganz Amerika und sogar Ronald Dumb mit ganz anderen Augen.
WENN einem nicht vorher das Hirn explodiert ist, vor lauter Wissen.
***
Sie suchen einen hochspannenden und grundehrlichen, total bekloppten und phantastischen Reiseführer?
***DAS IST ER***
Fast 600 Seiten purer Wahnsinn und jede dieser Seiten ist ein neuer Kick, ein neuer Gruselschauer, eine neue Comedyshow, eine neue schlechtgeschriebene Sitcom, eine neue Geschichtsstunde… Bis die Hirnwindungen qualmen.
*** Es ist wie Los Angeles selber *** Einfach nur der Wahnsinn ***
Wer sich für L.A interessiert aber dieses Buch nicht lesen will, der kann sich echt ins Knie ficken!
Und wenn er es nicht selber tut, dann wird die Stadt diese Aufgabe mit Freude persönlich erledigen
Kein Scheiss!
XD
LA LA LAND zu gucken ist auf jeden Fall keine Alternative.
---------------------------------
James Frey
„Strahlend schöner Morgen“ – Ein Buch über Los Angeles
Taschenbuch
List
Ersterscheinung 2009
Preis: 9,95€
PERSÖNLICHE NOTE: 1+++
-------------------------------
:::Finale Szene:::
Cayman und der Kameramann stehen beim Geländer am Pier von Venice Beach…
Das Riesenrad dreht seine Runden, die Achterbahn bringt die Leute zum kreischen…
Es dröhnt Musik, Menschen lachen, reden, rufen, jemand johlt laut „Ammärrika!!“…
Der Abend färbt den Horizont orange und gelb, den Himmel dunkelblau und purpurfarben…
Die Hitze des Tages weicht kühler, feuchter Luft und einem seichten Nebelschleier…
Ein Segelboot durchschippert den kunterbunt spiegelnden Ozean…
Es riecht nach Salz, nach Nebel, nach Feuchtigkeit und nach Rummelplatz, nach Fastfood und ganz leicht auch nach Abgasen…
Cayman richtet sich auf, zieht den Reißverschluss seiner Jacke zu…
Der Kameramann trinkt vorsichtig an seinem Cappuccino…
Der Kameramann meint: „So wunderschön und doch so abgrundtief kaputt, diese Stadt!“
Cayman blinzelt in den Sonnenuntergang: „Los Angeles ist wie eine Venusfliegenfalle!“
Der Kameramann meint: „Wenn du unvorsichtig wirst, dann frisst sie dich auf!“
Cayman sagt: „Der goldene Nektar fließt zwar in Strömen aber nur für Wenige!“
Der Kameramann ergänzt: „Und der Rest muss Scheiße fressen oder wird gefressen!“
Cayman geht einen kleinen Schritt zurück: „UND DOCH… Ist diese Stadt, dieser Ort hier ein Ort der Magie, in dem immer neue Geschichten geschrieben werden! Ein Ort, der die Fantasien der ganzen Welt erweckt und beflügelt, ein Wunderwerk, ein absolut wahnsinniges Meisterwerk des menschlichen Daseins!..... Ich… Ich… ICH….“
Cayman beginnt fast zu hyperventilieren: „…ICH…. KANN NICHT ANDERS!!!! ICH MUSS…. MUSS…. SINGEN!!!!!“
Der Kameramann springt entsetzt zurück: „Cayman! Nein Aus! Mach Sitz! Mach Platz! NEIN!NEIN!NICHT!“
Aber Cayman lehnt sich an die Brüstung und beginnt zu singen: „CITY OF STAAAAARRRRRRS…..!“
DA BEKOMMT ER VON DER SEITE EINS MIT DEM BESAGTEN HOLZSCHILD AUF DEM „NEIN“ STEHT ÜBERGEBRATEN
Jetzt liegt Cayman mit ausgestreckten Armen da…
Der Kameramann gibt dem Obdachlosen, der gerade noch rechtzeitig reagiert hat erleichtert die Hand: „Aaalter, das war knapp! Gut gemacht Kumpel!“
Der Obdachlose, ein Farbiger mit weit aufgerissenen Augen meint: „PRRRRUPRRRUH! Aber gerne doch Mann!!! PRRRUUUHHH!!!“
Der Kameramann schaut auf Cayman, schaut den Pier hinunter, dann zum Obdachlosen und meint: „Wie heißt du?“
Der Obdachlose antwortet: „Tauben-Eric!!! Aber alle nennen mich nur „PRUHPRUH“… PRRRUUHHHH!!!“
Der Kameramann fragt: „Wenn ich dir zweihundert Dollar gebe, hilfst du mir dann DEN DA auf die Ladefläche von unserem Pickup zu tragen?“
Der Obdachlose antwortet: „PPPRRRRUUUHHHHHHH!!!!!!!“
Der Kameramann meint: „Ich wusste doch das man auf euch Leute hier zählen kann! Du die Füße, ich die Arme!“
Der Obdachlose meint: „PRRRUUHHH!“
Sie schnappen sich Cayman und tragen ihn davon, zwei dicke Typen in weißen T-Shirts machen Fotos davon…
Die Kameradrohne, die alles gefilmt hat, schwebt langsam vom Pier weg…
Die Achterbahn und das Riesenrad leuchten im spätabendlichen Licht um die Wette…
Die ganze Stadt ist jetzt zu sehen, eine Möwe fliegt vorbei…
Dann kommt die Einblendung:
ENDE
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Producer meint: „Und für den Mist haben wir also jetzt 7,5 Millionen Dollar ausgegeben?!“
Der Regisseur fletzt im Sessel des Vorführkinos: „Es ist mutig, alternativ und mal was Anderes! Why Not?“
Der Producer fragt: „Independent? Ist es das was du meinst?!
Der Regisseur lacht: „INDEPENDENT… Ach was! Son Mainstreamscheiß! Aber nein…“
Der Regisseur steht auf und streckt sich, Popcorn purzelt von seinem kunterbunten Hemd
Der Producer bleibt misstrauisch: „Also Ich persönlich halte irgendwie rein gar nichts von diesem WERK!“
Der Regisseur holt lachend ein dickes Drehbuch aus seinem Rucksack: „Tja, ansonsten…“
Der Regisseur hält es dem Producer vor die Nase: „…habe ich auch noch das hier!“
Auf dem Deckblatt steht: „ALIENS VS SUPERMARINES – Das letzte Aufgebot –  Drehbuch von Toby Eckstein“
Der Producer schüttelt sich angeekelt: „Okay, schon gut, schon gut! DU hast gewonnen!“
Der Regisseur lacht und kratzt sich an seinem grauen Stubbelbart: „Wusst ich`s doch! Hehehe!“
Dann verlassen die beiden den Vorführraum und schließen die Tür hinter sich zu.
-------------------------------------------------------------------------
FIN
Darsteller
Cayman S – By Himself
Der Kameramann – By Himself
Tauben-Eric – Jesus Christus Brown
Der Mann mit dem “NEIN”-Schild – Michael Miller
Der Regisseur – Stuard Beckendale
Der Producer – Irwine Leroy Miller
Technik
Imaguel Ramires-Stevens
Donna Loans
Steven Smith
Kamera
Steve Erickson
Thomas Weinstein
Sarah McNamara
John Goodale Jr.
Beleuchtung
Scott Johnson
Juan Gonzalez
Maske
Becky Snow
Susan Orlando
Co-Producement
Thomas Masters
Jordy “The Nightmare” Waterville
Martin Miller
Drehbuchfreigabe und Management
Harvey Weinstein (Die alte Pottsau)
Wir danken
Warner Bros.
Seven Stars Studios
Dr. Phil Millenheimer
AquanticDreamwork Studios Los Angeles
Der Ford Motor Company
Der Honda Motor Company L.A
Der “Fuck Trump” Bürgerbewegung
Stuard`s Best Bagles
Der Polizei die Harvey Weinstein verhaftet hat
Der Stadtverwaltung von Los Angeles
Und dem Emotional Motion Pictures Filmsetverleih
Copyright: 2017 - Caymanbloggt
0 notes
zimmeria · 4 years
Text
Das Kinderzimmer im Maritim-Look
Das Kinderzimmer im Maritim-Look gleicht einem Kurzurlaub ans Meer. Es strahlt Positivität aus und profitiert von einem freundlichen, hellen Ambiente. Darin fühlen sich nicht nur die Eltern, sondern vor allem ihr kleiner Schützling wohl. Welche Farben und Einrichtungselemente im Babyzimmer im Maritim-Style nicht fehlen dürfen, lesen Sie hier.
  Babyzimmer im Maritim-Look: Für kleine Seebären
  Einrichtung mit Maritim-Flair zählt zu den Klassikern. Nicht umsonst ist der Wohnstil nicht nur am Mittelmeer, sondern auch den schicken Hamptons und dem raueren Friesenland populär. Mit diesen Tipps bereichert der Trendstil auch Ihr Zuhause:
  Tipp 1: Kinderzimmer maritim gestalten – mit Meerfarben
  Die richtigen Farben sind für die Umsetzung des klassischen Styles das A und O. Erst der Einsatz von Blau, Weiß und Rot weckt Erinnerungen an den letzten Sommerurlaub. Blau erinnert an den wolkenlosen Himmel und das tiefe Blau des Meeres, Weiß an den Wellenschaum sowie Matrosenuniformen. Rote Wohnaccessoires wiederum greifen die Farbe der Leuchttürme auf, sollten aufgrund der intensiven Farbgebung jedoch reduziert eingesetzt werden.Wählen Sie ein Kinderzimmerset in Weiß und ergänzen Sie dieses um blaue und hellblaue Wohntextilien! Letztere können babyblaue Bettwäsche, Dekokissen, Babydecken oder die blaue Wickelauflage sein. Auch Gardinen oder der Betthimmel in Blau oder Weiß sind maritime Hingucker!
  baby textilien
  Tipp 2: Nicht auf Holz verzichten
  Insbesondere helles Holz wirkt im Kinderzimmer im Maritim-Style authentisch. Es erinnert an das verwitterte Holz alter Schiffwracks und darf gerne in weißer Farbe daherkommen. Auch Aufbewahrungskörbe, ein Kindertischset oder Spielzeug aus Holz erzeugen einen spannenden Kontrast zu den eleganten Meeresfarben.
Tipp 3: Babyzimmer Maritim: Dekoration
  Solange Ihr kleiner Schatz im Babybettchen verbleibt und nicht selbstständig sein Zimmer erkundet, sind kleine Dekoartikel wie Muscheln und Steine in Ordnung. Wird Ihr Kind selbstständiger, sollte Kleinteiliges aus Sicherheitsgründen jedoch entfernt werden.
Legen Sie stattdessen einen Teppich im Kinderzimmer im Maritim-Style aus, der das klassische Farb-Duo wieder vereint. Darauf kann Ihr Baby erste Krabbelversuche starten – und das Kinderzimmer gewinnt an maritimer Gemütlichkeit!
0 notes
aimaileafy · 6 years
Text
“Die Weihnachtssinnlichkeit” - Part I
Schon seit mehreren Jahren schreibe ich jedes Jahr zu Weihnachten eine Weihnachtsgeschichte mit Glasshipping im Zentrum - ein kleines Weihnachtsgeschenk für mich selbst weil es kein schöneres Geschenk gibt als OTP feelz! Dieses Jahr sind allerdings noch mehr Charaktere mit von der Partie... ihr werdet es ja sehen :> 
Die Geschichte ist tatsächlich ein Sequel zur Weihnachtsgeschichte des letzten Jahres, nämlich zu “Der Lichtertanz”. Diese Geschichte spielte am 23igsten. Die von diesem Jahr spielt am Tag darauf. In der letzten FF hatte Nocturn es sich zur Aufgabe gemacht unseren königlichen Miesepeter die schönen Seiten an Weihnachten zu zeigen; ihn von seiner dauernden schlechten Laune abzubringen... und Weihnachten zu genießen - denn Weihnachten ist Nocturn genauso wichtig wie mir uwu
In dem Sinne: genießt die Feiertage! Genießt Weihnachten! Entspannt und habt es gut uwu! 
„Frohe Weihnachten!“
Nocturns Brust war vor Freude geschwellt und seine Stimme gefüllt von Feierlichkeit, als er diese Worte verkündete, ehe die vier erhobenen Tassen mit warmen Kakao gegeneinanderprallten. Nocturns Tasse, mit einer großen Spitze Schlagsahne und Schokostückchen, prallte mit Enthusiasmus und überschwänglicher Freude gegen die anderen Tassen, die etwas zaghafter in ihrer Bewegung waren als die des Hausbesitzers.
Alle vier Bewohner des Appartements 667, welches erstrahlte in dem Glanz der vielen lebenden Kerzen um sie herum und auf dem geschmückten Tannenbaum, saßen an der Theke in der Küche, nach überstandenen, deftigen Weihnachtsfestessen und der darauffolgenden Bescherung. Aus der teuren Anlage trällerten leise Weihnachtslieder, bis Nocturn sich dazu entschied, dass er genug von den Weihnachtsliedern hatte und mit einem Schwenker Fernbedienung auf Tschaikowskys Nussknacker umschaltete, während Feullé, Blue und Youma ihren warmen Kakao genossen.
In Feullés Kakao schwammen Caramel-Stücke, Blue wollte seinen Kakao lieber simpel trinken – und ohne extra Zucker – und Youma hatte, wie der verwöhnte Kronprinz der er laut Nocturn war, ein paar Orangenscheiben in seinen Kakao bekommen, welcher ihm gut tat und welchen er genoss… aber das würde er nicht zu laut sagen, dachte Youma mit einem versteckten Lächeln. Nocturn bildete sich schon zu viel auf sein „perfektes Weihnachten“ ein.  
Während die Kerzen flackerten und einige bereits am Tannenbaum – welcher in den klassischen Weihnachtsfarben geschmückt war, mit Gold, Rot und ein paar Eiszapfen und viel zu vielen Engeln – am Ausbrennen waren, wurde in Appartement 667 zur Abwechslung weder Pläne noch Politik besprochen: sie lobten sich für das gelungene Festessen, dessen Service gerade in der brodelnden Spülmaschine gewaschen wurde, und natürlich wollte Nocturn noch einmal von Youma die Bestätigung haben, dass Weihnachten doch gar nicht so schlecht war wie der Miesepeter es hatte aussehen lassen wollen. Er hatte ihn das heute schon drei Mal gefragt – und nun, eingelullt von dem warmen Kakao und tatsächlich recht zufrieden, wollte Youma ihm schon gerade zustimmen… als Feullés erfreute Stimme plötzlich ertönte:
„Es schneit!“ Nocturn und Youma, die beide mit dem Rücken zum Fenster saßen, wandten sich herum und das Gesicht des ersteren erhellte sich sofort als er die fallenden Flocken vor dem Fenster sah.
„Tatsächlich! Dies scheint wirklich das perfekte Weihnachten werden zu wollen!“ Youma wusste nicht ganz was die Aufregung zu bedeuten hatte – es hatte doch schon die gesamte Woche geschneit, warum war es nun so bedeutsam, dass es ausgerechnet jetzt schneite?
„Das verstehst du nicht“, antwortete Nocturn, nachdem Youma seine Verwunderung zur Kenntnis gegeben hatte.
„“Weiße Weihnachten“ ist es nur, wenn es am Weihnachten schneit. Ganz egal wie viel Schnee im Vorfeld liegt.“
„Warum ist der Schnee so wichtig?“ Diese Frage und die darauffolgende Antwort hörte Blue, der doch eigentlich fast jedem Gespräch mit viel Aufmerksamkeit folgte, nicht, denn er sah den Schnee an, als flüsterte dieser ihm etwas zu, als spreche er mit ihm… und ein leicht melancholischer Ausdruck zeichnete sich für einen kurzen Moment in seinem Gesicht ab, ehe er die Tasse erhob und von seinem Kakao trank – Nocturn bemerkte solche Veränderungen in der Gesichtsmimik außerordentlich schnell. Blue verdrängte daher auch jedes Bild an Green vor seinem inneren Auge… Nocturn konnte seine Gedanken zwar nicht lesen, da er dem Japanisch nicht mächtig war, aber solche Bilder entdeckte er dennoch mit dem Geschick eines Genießers. Doch es war schwer die Erinnerung zurückzudrängen. Es war schon den gesamten Tag schwer gewesen.
Weihnachten… verband er einfach zu sehr mit Green.
Den Schnee verband er zu sehr mit Green.
Alles verband er zu sehr mit ihr.
Er sollte nicht an sie denken, doch es war schwer es zu umgehen: die Frage, was sie gerade tat, ob sie überhaupt wusste, dass Weihnachten war… drängte sich ihm schon wieder auf. Aber sie hatte ja Firey… Firey war so sehr ein „Mensch“, sie würde das Fest der Feste sicherlich nicht unter den Tisch fallen lassen und dafür sorgen, dass Green sich daran erinnerte und vielleicht… sogar ein wenig dazu bringen es zu feiern, wenn auch im kleinen Rahmen.
Silver allerdings… nun er arbeitete sicherlich. Trainierte oder kämpfte irgendwo. Während Blue Soßen angerührt hatte und dabei geholfen hatte eine gigantische Ganz zu würzen – Nocturn kannte gewiss keine Bescheidenheit zu Weihnachten… urgh, der Kakao schmeckte plötzlich bitter… nun er wusste warum. Es war fast schon surreal hier zu sitzen, nach einem, nun, wirklich gut durchdachten Weihnachtsfest… während andere auf Schlachtfeldern ihr Leben riskierten. Von dem Moment an, wo Nocturn zusammen mit Feullé den Tannenbaum geschmückt hatte, hatte er eine Weihnachtspause für sie alle verhängt – kein Training, keine Teilnahme an irgendeinem Kampf. Weihnachten war ihm wichtig, Weihnachten musste abgehalten werden, so wie es die Traditionen vorschrieben… und offensichtlich gehörte zu Nocturns Weihnachtstradition kein Blut-Vergießen.  
Es war nicht so, als verbänden Blue und Silver viele Traditionen mit Weihnachten. Bei Ri-Il hatten sie nie Weihnachten gefeiert – natürlich nicht – und oftmals nicht bemerkt, dass überhaupt Dezember war… und Silver würde es dieses Jahr wahrscheinlich auch nicht wissen. Dennoch… wahrscheinlich angesteckt von Nocturns überschwänglicher Weihnachtsstimmung… würde Blue gerade lieber mit seinem Bruder einen Kakao teilen als mit diesen Dämonen, mit denen er zwar zusammenlebte, die er aber eigentlich nicht kannte. Blue würde auch auf den Kakao verzichten, wenn er… jetzt gerade einfach nur mit Silver sprechen könnte.  
Blue sah auf den Berg von Geschenken, der sich unter dem Tannenbaum türmte – genauer gesagt betrachtete er seinen Turm an Büchern, der neben dem Tannenbaum stand und den er nun sein Eigen nennen konnte. Nocturn hatte ihm nicht weniger als 20 Bücher geschenkt – sein Bücherregal sollte doch gefüllt werden! – und auf den ersten Blick hatte Blue schon feststellen können, dass sehr viele davon seinem Geschmack entsprachen, aber… er wünschte sich dennoch woanders hin. Obwohl der Baum glänzte und strahlte, obwohl das Essen wirklich gelungen und die Musik angenehm war… er wünschte sich er wäre woanders, zu einer anderen Zeit, in einer anderen Welt, wo er keine 20 Bücher geschenkt bekommen hatte, aber stattdessen einen Kakao mit Silver und Green teilen könnte---
Alle Gedanken an die beiden wurden mit einem Mal aus seinen Gedanken geschlagen, als Nocturn plötzlich seinen Arm um seine Schulter warf. Erschrocken sah Blue ihn an, aber der Flötenspieler strahlte in die Runde anstatt ihn anzusehen:
„Da wir alle unseren Kakao ausgetrunken haben, ist es nun an der Zeit für das letzte abendliche Ereignis!“ Blue sah einen leicht verwirrten und auch skeptischen Blick auf Youmas Gesicht, der ihm gegenübersaß und seine Tasse mit dem Kakao sofort abstellte.
„Nocturn, es ist schon ziemlich spät…“ Youmas Worte wurden beiseite gefegt – Nocturn hörte sie gar nicht. Und wenn, dann gossen sie sicherlich noch mehr Öl in das sowieso schon entfachte Feuer. Wirklich, dieser Dämon hatte eine nie enden wollende Energie.
„Wir müssen den Schnee huldigen!“ Die Skepsis auf Youmas Gesicht wurde noch größer; Feullé dagegen ließ sich von dem Feuer Nocturns anstecken – ihre Augen leuchteten schon, während Blue versuchte sich aus Nocturns Griff frei zu winden, aber er packte ihn noch fester: vor dieser Freude gab es kein Entkommen.
„Und das tut man am besten mit einer…“ Und vor seinen Händen gab es auch kein Entkommen die sich einmal Youma und einmal Feullé packten um sie hinaus zu teleportieren.
„… Schneeballschlacht!“
Auf Nocturns Geheiß und seinen Teleportationsfähigkeiten hin standen die vier Dämonen nun plötzlich in einem Wald, drei von ihnen vollkommen orientierungslos und ziemlich überrumpelt, auf der Spitze eines kleinen, in weiß gehüllten Hangs, umgeben von den hohen eigentlich grünen Bäumen, die ebenfalls in Weiß gekleidet waren und immer weißer wurden von den Flocken, die vom dunkelblauen Himmel herunter rieselten. Nicht unweit von ihnen stand eine Straßenlaterne, die andeutete, dass sie sich nicht völlig in der Wildnis eines Waldes befanden und welche den Schnee blau leuchten ließ.
„Schneeballschlacht?!“ Youma – der erste, der seine Stimme wiedergefunden hatte – riss sich aus Nocturns Griff los, empört und wie immer außer sich von Nocturns spontanen Einfällen; Feullé dagegen schien ganz entzückt zu sein, wie Blue fand, dem… zugeben einfach nur kalt war.
„Um halb zwölf willst du so etwas Kindliches tun?! Bist du des Wahnsinns?!“
„Du immer mit deinen rhetorischen Fragen! Aber du hast Recht – es ist kalt!“ Mit einer dramatischen und völlig übertrieben eleganten Gestik schnippte der Flötenspieler und plötzlich trugen sie alle Mäntel, Schal, Mütze oder Ohrwärmer – Youma hatte sogar drei Schals um seinen Kopf geschlungen bekommen, von denen er sich erst einmal wütend befreien musste und sich daher nicht weiter beschweren konnte.
„Willkommen also auf unserer Bühne! Dem Bois des Vincennes! Keine Sorge, meine Lieben, wir sind immer noch in Paris… und falls es dich irgendwie beglückt, Miesepeterlein…“ Er blickte mit einem feixenden Grinsen zu Youma, dem es gerade gelungen war zwei Schals von sich zu werfen und Luft zu bekommen:
„… dieser Wald gehörte einst den Königen Frankreichs! Wir befinden uns also so zu sagen auf hoheitlichen Gebiet!“
„Und was sollte mich das interessieren?!“ Anscheinend hatte Nocturn das einfach nur sagen wollen, denn auf Youmas Antwort reagierte er gar nicht. Er nahm Feullés rote Handschuhhand und rannte lachend mit ihr den Hang herunter.
„Er ist so ein Kind!“, hörte Blue Youma neben sich zu… niemanden sagen, denn Blue glaubte nicht, dass er mit ihm sprach, immerhin vermied er jedes Gespräch mit ihm. Blue antwortete ihm auch nicht, etwas verwirrt ob von ihm nun wirklich erwartet wurde, dass sich an einer Schneeballschlacht beteiligte. War das eine versteckte Trainingslektion? Nein, dachte Blue, während er beobachtete, wie Nocturn sich mit Absicht von Feullé treffen ließ… das war einfach nur aus Spaß.
Wie befremdlich.
„… so ein verdammtes, wahnsinniges Spielkind.“ Nun sah Blue aber doch zu Youma und blinzelte überrascht. Er lächelte. Das war ein seltener Anblick. Tatsächlich konnte Blue sich nicht daran erinnern, dass er Youma überhaupt schon lächeln gesehen hatte in den zwei Monaten wo er in Paris lebte.
Aber das Lächeln wurde von einem Schneeball, der ihn mitten ins Gesicht traf weggewaschen – Blue wäre ebenfalls beinahe von einem getroffen worden, aber er konnte ausweichen.
„Mon dieu, Youma, deine Deckung ist wie immer…“
„Nocturn! Wenn du glaubst, dass ich mich auf deine kindischen Spielereien einlasse, dann hast du dich…“ Noch einer traf ihn ins Gesicht – dieses Mal geworfen von Feullé.
„Fabelhaft, Feullé, einfach fabelhaft!“, lachte ihr Vater und drückte seine Tochter freudestrahlend an sich, aber da kam auch schon endlich die erhoffte Gegenwehr Youmas, dem es mit hochroten und nassen Gesicht zu bunt geworden war und hinter dem lachenden Nocturn hinterherlief, um ihn schlussendlich in den Schnee zu werfen, da ein einziger Schneeball nicht genug war. Nocturn lachte aber immer noch, als wäre er der Sieger, und nicht Youma, der ihn gerade herunterdrückte, während Feullé nun auch Blue abwarf – aber sich gleich dafür entschuldigte ihn getroffen zu haben.
„Haha, guck, es ist doch viel schöner Spaß zu haben, als immer so ein missmutiges Gesicht zu machen.“ Nocturn, unter Youma liegend, mit Schnee in den schwarzen Locken, grinste ihn neckend, aber auch… einfach nur erfreut an, ohne, dass sein Partner wusste, was er darauf antworten sollte… als würden ihm die Worte überfordern. Doch er musste auch nicht antworten – denn schon warf Nocturn ihn von sich runter und der Kampf ging weiter… und irgendwann… spürte Youma, dass er tatsächlich anfing zu lachen über diese ach so kindische Tätigkeit, die irgendwie… schön war.  
  Als sie halb eins wieder ins Appartement 667 zurückkehrten und sich erst einmal alle mit einem Handtuch das Gesicht und die Haare trocknen mussten, hatte es aufgehört zu schneien. Alle Kerzen waren heruntergebrannt, es lief auch keine Musik mehr. Nocturn gab seinem kleinen „Weihnachtsengel“ einen Kuss auf die Stirn – was sie mehr freute als ihre sieben Kleider die sie von ihm bekommen hatte – und nach und nach begab sich jeder ins Bett. Feullé schlief sofort mit einem Lächeln ein, sobald sie ihre Haare gekämmt hatte… Blue dagegen saß noch auf dem Bett, sah hinaus in den nun sternenklaren Himmel… aber es waren nicht die Sterne, die seinem Blick wieder die Melancholie zurückbrachten. Es war das, was er Jenseits der Sterne sah, denn er sah weit empor, weiter noch als die Sterne… irgendwo dort wo er den Tempel vermutete.  
Auch Nocturns Gesicht würde Youma als „melancholisch“ beschreiben, als er ihn, wie ein Geist, am Flügel stehen sah. Der Sensenmann hatte sich eben für das Bett fertiggemacht, wollte nun noch ein Glas Wasser holen – aber als er Nocturn am stets verschlossenen Flügel stehen sah, verharrte er, verwundert, über diese ungewöhnliche Erscheinung Nocturns. So in sich gekehrt, der sonst so hyperaktive Dämon, so ruhig und abwesend wirkend, mit der Hand auf dem geschlossenen Deckel des Instruments, welches gleich neben dem geschmückten Tannenbaum stand.
„Nocturn.“ Der Angesprochene war weit weg mit seinen Gedanken gewesen, denn er schreckte auf, als er Youmas Stimme hörte. Er sah auch etwas verwirrt aus, als er sich herumdrehte.
„Oh, du bist noch wach. Ich habe dich gar nicht bemerkt.“ Alleine das machte Youma etwas stutzig, aber er ließ sich nicht von dem abbringen was er eigentlich… nun doch endlich sagen wollte.
„Das war wirklich ein schöner Tag.“ Youma wusste nicht, warum es geschah, aber er errötete etwas und war gezwungen Nocturns Blick auszuweichen.
„Die Sitte mit dem Schmücken einer Tanne finde ich immer noch bestialisch, aber… Weihnachten ist eine schöne Tradition.“ Er sah den etwas verwirrt wirkenden Nocturn wieder an.
„Der Tag hat mir gefallen und ich…“ Musste er da wirklich gerade Schlucken?
„Wollte dir danken.“
„Danken…“, wiederholte Nocturn mit einem leicht schalkhaften Lächeln.
„… mir danken… Das höre ich selten.“ Aber sein Lächeln verblieb nicht lange ironisch – und wieder überlegte Youma ob er wegsehen sollte, denn er spürte, dass er röter wurde, als er Nocturn so lächeln sah.
„Wenn ich dir eine Freude bereiten konnte, dann habe ich wohl erfolgreich die Weihnachtsmission ausgeführt.“ Er schlug die Augen halb nieder und Youma war, als blicke sein Partner hinab zum Klavier.
„Das freut mich.“      
 Sie verabschiedeten sich von einander und Youma warf sich auf sein Bett, wo er, genau wie Blue, in den Sternenhimmel hinaufsah – aber anders als Blue fühlte er keine Melancholie in sich. Er fühlte sich… eigenartig… leicht. Ja, er fühlte sich leichter als sonst. Ausgelassen und erfreut war zu viel gesagt, aber ihm war, als wäre die Bürde, die er trug ein wenig leichter geworden. War es die Schneeballschlacht, die ihn an damals erinnerte, wo er, Light und Silence ausgelassen im Wasser getobt hatten? Oder war es der gestrige Tanz durch die Straßen von Paris und über die Dächer der Stadt, der ihm das Gefühl gegeben hatte, er wäre in die Zeit zurückgereist… Doch, doch „ausgelassen“ war das richtige Wort. Denn gestern… und auch gerade eben… da war Youma ausgelassen gewesen. Er hatte sich gefreut, war frei von allen Bürden gewesen, genau wie damals in Aeterniem… dass er sich so überhaupt noch hatte fühlen können…  das hatte er nicht gewusst.
Dass er diese Gefühle noch in sich hatte… Youma lächelte… Das zu wissen… war wirklich ein schönes Geschenk. Ein schöneres Geschenk hatte Nocturn ihm nicht machen können.
Er hatte wirklich ein Händchen dafür, dachte Youma, während er dabei war einzuschlafen… selbst Blue schien er eine Freude gemacht zu haben… und Feullé hatte vor Freude fast geweint. Nun, um seinen teuflischen Wahnsinn auszuüben brauchte er auch Empathie. Aber heute hatte er diese Empathie wirklich für etwas sehr Schönes benutzt… er hatte ihnen allen wirklich schöne Geschenke gemacht.
 Moment.
Youma öffnete die Augen wieder.
Was hatte Nocturn eigentlich bekommen?  
9 notes · View notes
dreimalfuermich · 7 years
Text
Sonntag, 29. Oktober
Abends kam der Sturm, in der Nacht die neue Zeitrechnung. Viel los. Zu viel Wind ist Gegenwind, und eben, da hab ich kurz gedacht: kann das sein, der Himmel so strahlend blau? Jetzt aber ist er zugezogen mit Wolken, und der blaue Himmel von eben kommt mir vor wie ewig her. Im schönen Oktoberlicht aber, ja was ist da, da liegt ein Gottvertrauen*.
* Dimensions variable
Freitagabend meinte Otto: komm wir gehen noch was essen. Ich war schon ziemlich durch zu diesem Zeitpunkt, gut sechs Stunden reden, zuhören, an seinen Bildern arbeiten, sich um einen freien Mann Mitte Achtzig kümmern. Mit freien Menschen wird es LOGISCHERWEISE irgendwann anstrengend, das muss so sein. Wir fuhren die zweihundert Meter zum Italiener mit dem Auto, weil Otto kaum gehen kann, der Oberschenkelhalsbruch, das Alter etc.. Nachdem das Auto abgestellt war, schauten wir noch kurz ins Schaufenster des Gay-Shops rein, vor gelbem Hintergrund schwarze Buttplugs, interessant konzipierte Unterhosen und absurd teure Gayporn-DVDs, 48 Euro. “Warum sind die so teuer?”, fragte Otto, und ich sagte, als ob ich die Antwort wüsste: “Sind Importe!”, aber stimmt vielleicht auch. Die Preis-Etiketten waren schon ziemlich verblasst, was ich irgendwie als traurig empfand. 
Im Restaurant lief nervös ein weißer Pudel hin und her. Sein Bellen klang, wie aus dem Innern einer Plastikbox kommend. Beim Essen dachte ich, dass man bei keinem europäischem Volk so locker großzügig über dessen Rassismus und Antisemitismus hinwegsieht, wie bei den Italienern. Ich glaube, es wäre vielen Menschen insgesamt zu anstrengend, ihr Italien-Bild dahingehend realistisch updaten zu müssen. An der Stelle muss ich wohl gelächelt haben, weil Otto auf einmal fragte: “Woran denkste?”
Ah, da kommt mehr Licht in den Tag.
8 notes · View notes
saritaaux · 5 years
Text
Way back
Tumblr media
Nachdem ich von der Wanderung mit Emiko zurückkam hatte ich nicht nur eine wundervolle Erfahrung mehr sondern auch einige Zweifel im Gepäck. Nun hab ich auf meiner Reise und insbesondere in Sucre ja einiges an Routine aufgebaut - mein lieber Torre, die allmorgendlichen Joggingrunden mit Harry, stundenlange Gespräche mit Em, abendliches Kochen - aber werd ich es je schaffen, nein, die Frage muss lauten: werd ich es je wollen „zurückzugehen“? Nachhause, wo neben jeder Menge Routine nicht nur meine Freunde und Familie, die ich wirklich vermisse, auf mich warten sondern eben auch eine Vergangenheit, alte Strukturen und das Gefühl ohne es ausgesucht zu haben zu einer Gesellschaft und ihren Erwartungen dazuzugehören.
Der erste, unerwartete Campingplatz hat mich so verzaubert, dass ich kurzerhand entschloss: das ist ein Ort an den ich zurück will, dort möchte ich meditieren und ausprobieren wie es sich anfühlt.
Ursprünglich wollte ich alleine gehen, aber Emiko erinnert mich an die Klippe und man soll ja auch nicht alleine in den Bergen wandern gehen. Dass Vincent, Harrys Spanischlehrer, ungläubig fragt warum wir alleine am Fluß gegangen sind bzw erzählt, dass Touris ohne guide ständig verlorengehen bestärkt mich dann noch mehr darin, dass ich einen Komplizen brauche. Ich frage Harry, den ich seit Tag 1 in Sucre kenne, bei unserer Laufrunde und bin selbst etwas erstaunt, dass er ohne zu zögern zusagt. Nun gut, bei ihm weiß man nie so genau, ob er dann auch tatsächlich macht was er sagt. Er ist, wie soll ich sagen, freigeistig und ich mag das, bin ja selbst oft nicht anders. Ich freu mich drauf, weil ich mit ihm immer gute Gespräche hatte und er einen auch in Ruhe lassen bzw Stille aushalten respektive genießen kann.
Aufgrund der Blockaden gehen wir sehr früh los und der erste Tag ist landschaftlich einfach wieder super schön. An dem Fluß, der einmal per Brücke, einmal per Flußbett (ich wiederhole: dämlich) durchquert werden muss machen wir Halt und hängen unsere Füße in das erfrischend kalte Wasser, essen den improvisierten deutschen Käsekuchen - denn „a cake a day keeps the sorrows away“ - trinken Kaffee und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Wir wechseln kaum ein Wort, vollkommen zufrieden, friedlich, das hab ich gesucht.
Tumblr media
Mein Zelt schlagen wir wieder am selben Platz auf. Bereits im Vorfeld war mir irgendwie klar das könnte eng werden, Harry hat die Bedenken aber ganz locker vom Tisch gewischt und mit Em hats ja auch geklappt. Naja, Em ist aber auch etwas kompakter als wir beide. Joa, es war dann schon eng, aber Harry verhält sich wie ein englischer Gentleman und ich kann seit ich reise sowieso überall schlafen. Bei der Besichtigung von Ems und meiner Klippe hat der übrigens nur ein müdes Lächeln übrig, springt hin und her, setzt sich in den Sand, wirft Steine und erkennt die Bedrohlichkeit der Lage einfach nicht. Pf, ich bin geneigt von jugendlichem Leichtsinn zu sprechen. In dem Moment wusste er nämlich noch nicht von unserem Abenteuer, das noch kommen sollte.
Da wir bei Tageslicht ankommen wollen wir auch ein Lagerfeuer machen. Sehr schön sah diese Vorbereitung aus, perfekt um genau zu sein: trockenes Bambuspapier, kleine Stöckchen und große Holzstücke. Bei meiner ersten Tour hab ich oft an Opa gedacht als ich diese schönen Steinchen aufgehoben hab. Nun denke ich danke Opa, dass du uns das Feuermachen gelernt hast. Seht selbst:
Tumblr media
Ja, blutige Anfänger: Es blieb bei der Vorbereitung, denn was braucht man für ein Lagerfeuer? Richtig, Feuer! Und was hatten wir dabei? Richtig, ein leeres Feuerzeug. Wäre schön gewesen. Danke Konjunktiv.
Trotzdem ist es wieder eine wunderschöne Nacht mit von der Mauer baumelnden Füßen, leckerem Abendessen und fantastischem Sternenhimmel - diesmal sieht nur mein Compagnon Sternschnuppen. Der Himmel ist tiefblau, schwarz, der Mond ist wie so häufig nicht zu sehen und die Sterne funkeln wie ich es selten gesehen hab. Man sieht die unterschiedlichen Farben der Sterne, manche sind eher blau/weiß andere gelblich oder rötlich, manche funkeln, manche sind einfach nur ein Punkt. Es gibt große und ganz kleine Sterne, Ansammlungen und für sich stehende Sternchen, die Milchstraße ist ganz klar, Satelliten die ihre Runden drehen und alles getaucht in eine wunderschöne Stille. Unglaublich, dass das was wir sehen vielleicht schon gar nicht mehr existiert - bzw sich in einer anderen zeitlichen Dimension befindet. Zeit ist doch auch nur eine Konstruktion die es uns leichter macht Dinge zu verstehen.
Harry ist mehr als begeistert von seiner Sternengucker-App, ich lerne wo der Jupiter ist, das Sternbild Skorpion das wie wir finden eher wie ein Wurm aussieht, er erzählt mir von seiner Lieblingsgalaxie die Sombrero Galaxie - ich mag es sehr gerne Menschen zuzuhören die begeistert von etwas sind.
Am nächsten Tag passieren wir die Klippe und nehmen den mir bekannten Weg mit seinen Inka-Überresten nach Maragua. Wir treffen René an und ich freue mich riesig, dass ich ihm das Stück Käsekuchen als kleines Dankeschön überreichen kann. Nachdem wir es aufgrund akuter Hungerattacke nicht ganz bis zu den Dinosaurier Fußspuren geschafft haben fährt uns witzigerweise Juan Carlos, ein Freund von Jonny dem Dinosaurierparkführer, zurück. Für das Taxigeld bekommen wir obendrauf drei Orangen - die später noch eine Rolle spielen - und den Salat den seine Touris nicht aufgegessen haben. Damit ausgestattet kochen wir mit René erneut eine Suppe und ich versuche mich an einem eher nicht sooo gelungenen Salat. Wie viele Bolivianer hat er 1000 unternehmerische Ideen - von Sauna und Swimmingpool bauen über ein Hostal eröffnen bis zu einer Brauerei - wieviele tatsächlich umgesetzt werden wird die Zukunft zeigen. Ich wünsche ihm, dass er die für ihn richtigen Projekte aussucht und umsetzt.
Tumblr media
Als ich etwas später loslaufe hab ich schon etwas Bedenken Harry nicht zu finden, der vorläuft, um das Zelt aufzubauen. Ich dachte nicht, dass er das Zelt tatsächlich neben einem Friedhof aufschlägt, aber wir hatten auf dem Hügel ausgemacht und dort war er dann auch - bissl gruselig. Wobei, wir sehen zum Abendessen eine super schöne Kulisse mit dem Mond und ein paar Bäumen, erinnert mich mal wieder an den kleinen Prinzen.
Tumblr media
Der letzte Wandertag beginnt mit einer atemberaubenden Aussicht auf die zwei (angeblichen) Meteoriteneinschläge, die die Wasserstelle hier ausgetrocknet haben sollen. Die Landschaft ist beeindruckend, rot, lila, grün, blau, weißer Stein, üppige Vegetation wechselt sich ab mit steinigem Gebiet. Ja, ein bisschen wie im Rieskrater. Was ich das letzte Mal im Bus nach Quila Quila halb verschlafen haben genieße ich nun laufend. Wir probieren eine Abkürzung nach Talula zu finden aber kommen nicht weit. Zurück auf der Straße grüßen wir Kartoffel- und Maisbäuerinnen bei der Mittagspause und bekommen prompt Chicha angeboten. Das ist ein Maisschnaps Gebräu das ich sowieso die ganze Zeit schon probieren wollte. Eine Frau etwa in meinem Alter unterhält sich total nett mit uns, ihr Spanisch ist sehr klar - wie häufig, wenn Quechua die Muttersprache ist und Spanisch erst später gelernt wurde. Als wir fragen ob wir auf dem Weg irgendwo Gemüse und/oder Obst finden können und sie das verneint lässt sie uns für einen Augenblick mit einem alten Männchen alleine. Dieser quatscht die ganze Zeit mit uns irgendwas auf Quechua, was wir dummen Touris natürlich nicht verstehen. Außerhalb der Städte ist dies die meistgesprochene (Mutter-)Sprache. Quechua, eine indigenen Sprachvarietät abwärts Kolumbiens, ist Amtssprache in Bolivien, Ecuador und Peru und wird geschätzt von 7,8 Mio Menschen gesprochen.
Sie kehrt zurück mit einem Gurkensalat und den von ihnen angebauten, schmackhaften Kartoffeln - ich erinnere ich mich an das eine Mal das wir bei der Kartoffelernte in Schweschi dabei waren und auf dem Schoß von Schweschi-Opa Traktor fahren durften. Ganz schön abenteuerlich und groß und erwachsen und fröhlich hab ich mich damals gefühlt mit meinen, ich weiß nicht, vielleicht 7 Jahren? Was für ein wunderbarer Weg des „Zurücks“.
Die Zigaretten die wir angeboten bekommen - O-Ton „keine Ahnung was da drin ist“ - haben einen typischen Geschmack und ich will ein paar für die heißen Quellen mitnehmen. 10 davon sollen nur 2 Bs kosten, was ca 25 Cent entspricht. Ich gebe der Frau, die wie ich finde die Heilige dieses Trips ist, 10 Bs und bedanke mich für all die Freundlichkeiten. Sie möchte das Geld nicht, das merke ich und ich fühle mich ein bisschen schlecht ihr das angeboten zu haben. Sie wollte einfach (gast)freundlich sein und nicht dafür bezahlt werden.
Das alte Männchen bietet uns an uns schneller nach Talula zu bringen, eine halbe statt eineinhalb Stunden und er möchte uns sein Haus zeigen. Er hat kaum noch Zähne im Mund und ist etwas verlottert, spricht ganz aufgeregt mit seinem Quechua das wir nicht verstehen und so willigen wir ein mitzugehen - ein bisschen Abenteuer schadet doch nicht. Nachdem er uns seine Hütte gezeigt und wir uns mit Brot und höchstprozentigem Alkohol gestärkt haben geht es natürlich - obwohl er es vorher (wahrscheinlich) verneint hat - bergauf. Er stoppt immerwieder und will glaube ich Rücksicht auf die señorita nehmen, die in diesem Moment aber noch gar keine Rücksicht braucht. Oben angekommen erwartet uns erstmal Ernüchterung, unser Freund will übertriebene 100Bs dafür, dass er uns mitten ins Nirgendwo geführt hat - er kriegt 30Bs und wir unsere Ruhe. Fast, für ein Foto kommt er nochmal zurück, Penner.
Tumblr media
Fokus auf eine neue spektakuläre Aussicht für unseren Kaffee und Kuchen Stop, es ist einfach so schön: keine Menschen, unendliche Weiten, diese Gebirgsmassive und Ruhe, Frieden, Sein.
Tumblr media
Der Weg ins Tal zu den heißen Quellen sieht so leicht aus, wir können bereits sehen wo wir hin müssen. Bergab fällt uns dann auf, dass es nicht wirklich einen Weg zu geben scheint - also entschließen wir uns dem ausgetrockneten Fluß zu folgen, der fließt schließlich immer nach unten. Das fängt an interessant zu werden, gar nicht so leicht da herumzukraxeln, erinnert mich an den Wadi im Oman. Ich kratze mir an diesen biestigen Dornen meine Haut auf - Leute, ich bin eben ein Sensibelchen. Als Harry das zweite Mal meint wir hätten ein Problem kann ich keine Lösung finden: denn das Wasser fließt nicht nur nach unten, manchmal fällt es auch, ganz genau, an Wasserfälle hatten wir nicht gedacht, kein Weiterkommen. Also ab den Weg wieder zurück nach oben klettern. Inklusive Gepäck versteht sich. Das ist dad zweite Mal, dass ich mir wünsche ich wäre häufiger bouldern gegangen. Zum Glück finden wir einen kleinen Weg der zu einem kleinen Hof führt, wo ich vorher schon ein Männeken mit Esel laufen hab sehen. Sie erklären uns es gäbe einen kurzen 0,5h Weg den man kennen müsse oder wir folgen dem Pfad bräuchten aber 1,5h. Ey, langsam kenne ich dieses „hier kurz, da lang“ Spielchen in dem es nur zwei Zeitangaben gibt: eine halbe oder ein einhalb Stunden. Das heißt im Klartext zwischen zwei und drei Stunden - Minimum. Wir entscheiden uns diesmal für die sichere Variante, auch wenn das heißt, dass wir mal wieder in die Dämmerung laufen.
Als wir an den ersten Klippen ankommen denke ich laut: „Beschwer dich niewieder über Dornen, es können Klippen kommen. Ach, nicht nur Klippen, KLIPPEN MIT DORNEN.“ Ja das war witzig, fast, eine Potenzierung der vorhergehenden Klippen-Erfahrung und noch immer nicht mein Highlight dieses Trips.
Tumblr media
Ich lauf einfach los, vorneweg, da sind Fußspuren, wir sind nicht die einzigen die hier laufen, es geht steil in den Abgrund und der Sand ist nicht ganz fest aber was solls, da muss ich jetzt durch. Harry Kerry sagt immermal wieder sowas wie „You can do it, Sezzatron!“ aber ich glaube er spricht nicht mir sondern sich dabei eher selbst ein bisschen Mut zu. Ich muss mich konzentrieren nicht abzurutschen und bin viel effektiver ohne Motivation auf die ich reagieren muss - was wäre denn wenn ich alleine hier wäre? Eben, müsste ich auch irgendwie durch und außerdem nimmt es anderen die Angst wenn jemand vormacht, wie es klappt. Ich frag ab und an ob alles ok ist und Harry macht keinen ängstlichen aber doch angespannten Eindruck. Später erzählt er mir, dass er da doch auch Schiss hatte. Da haben wir sie doch, seine persönliche Klippe. Wir laufen circa 20 Minuten durch dieses Erdrutschgebiet bevor wir feststellen, dass unsere 6 Liter Wasser bereits der Neige zugehen. Mist, schonwieder dieser Anfängerfehler. Und dann wurds erst richtig lustig.
Also wir haben keinen Weg mehr gefunden so ging es doch wieder querfeldein. Harry ist schneller als ich und sondiert den Weg aus. Ich bin ihm dankbar, weil die Dämmerung einsetzt und wir immernoch ein ganzes Stück vor uns haben. Es tut mir fast leid so langsam zu sein, aber gerade an den gefährlichen Stellen muss ich erstmal sehen wie ich einen Fuß vor den anderen setze. Außerdem kenne ich ja noch die andere Perspektive von meinem Trip mit Em. Naja, mit dem Zelt wäre es auf jeden Fall fast überall möglich zu campen - ich liebe diese neue Freiheit des nicht-ankommen-müssens. Nur das fehlende Wasser ist ein ernstzunehmendes Problem.
Bevor es zum letzten wirklich saugefährlichen Stück geht halten wir kurz. Ich hab wahnsinnig Durst und wir teilen uns - tadaaaa das Leben gibt dir was du brauchst - eine der Orangen von Juan Carlos. Es geht weiter auf und ab, über grüne und rote Abschnitte. Teilweise rutschen wir auf den Füßen oder Hintern den Berg hinunter. Kein Weg, nur das Ziel vor Augen.
Die letzte Klippe ist dann endlich meine Klippe auf der ich nicht vorangehen kann. Um euch eine Vorstellung zu geben: links ging es einfach nur senkrecht ca 50-100m in die Tiefe und rechts war recht steil abfallender, trockener, dunkelroter Sand mit ein oder zwei Bäumchen. Es gibt keine Fotos meiner Klippe weil, ja, weil manchmal ist es einfach nicht die Zeit um Fotos zu schießen.
Ich laufe los ohne mir etwas dabei zu denken bis ich plötzlich abrutsche. Heilige Scheiße, so einen Adrenalinschub hatte ich das letzte Mal im Schneesturm im Himalaya. Ich kann mich auf meinem linken Fuß stabil in der Hocke halten, der rechte Fuß liegt ohne Halt auf dem Sand und ich hab natürlich meinen Rucksack auf dem Rücken. Meine Hände krallen sich im roten Sand auf der fußbreiten Anhöhe fest. Ich gucke unsicher nach links wo ich um Himmels willen bitte nicht runterfallen will und rechts, wo ich nicht runterrutschen will, obwohl rechts wahrscheinlich die Option mit weniger Knochenbrüchen sein dürfte. Um wieder nach oben zu kommen, nicht abzustürzen und die Balance zu halten, muss ich mich aber nach links, also in Richtung der Steilwand, lehnen mit diesem dämlichen Gewicht des Gepäcks, das ich nicht einschätzen kann. Ich sitze da und mir wird ziemlich Angst und Bange. Was mach ich Idiot auch hier. Ob mein linkes Bein überhaupt stark genug ist sich alleine hochzustemmen und dann auch noch das ganze Gewicht mitzunehmen und dann auch noch nicht runterzufallen? Wo bleibt mein Heiliger, wenn ich ihn brauch. Ich weiß in dem Moment, dass ich so schnell wie möglich aufstehen muss, um nicht handlungsunfähig zu werden. Und ich hab jetzt schon richtig Angst. 3, 2, 1, Ich machs, steh auf und ohne weiter nachzudenken lauf ich so schnell wie möglich zu Harry auf die andere Seite, der keinerlei Gefühlsregungen übrig hat, ich glaube der hat gar nicht mitbekommen welches Drama sich da grad abgespielt hat. Erleichterung, nichts passiert, fuck, das war sie, das war meine Klippe. Weiter geht’s.
Den Rest des Weges exekutieren wir fast fachmännisch und kommen noch bei Dämmerung an. Ich stürze nochmal fast ab als wir ein letztes Mal an einem Minibergchen hochklettern zu einer Baustelle, um eeeeendlich Wasser zu bekommen. Dabei schrotte ich wahrscheinlich mein Kameraobjektiv. Uns ist vollkommen wurst, dass dieses Wasser aus einem riesigen Tank ohne Filter und nichts kommt - endlich Wasser, endlich angekommen.
Die Nacht in den heißen Quellen ist wunderbar. Wir bauen mit viel Überlegungen und hin und her räumen einen kleinen Swimmingpool und lenken den Wasserstrom so, dass wir bequem und in Badewannentemperatur liegen. Das Abendessen besteht aus allem was übrig ist, nicht viel aber ausreichend, Crackern, Käse, Tomaten, Äpfeln, Orangen und Gummibärchenschlangen (unser Kuchenersatz), die Flasche Rotwein passt ganz hervorragend dazu und ein paar Zigaretten der Heiligen runden das Menu ab. Über diesem Tal, wir so klein und unbedeutend, zwischen all diesen Bergen und Geschichten, spannt sich das Himmelszelt mit dem Mond und seinen Sternen auf. Wir hören das plätschern des Wassers. Es regnet Sternschnuppen. Wie glücklich bin ich in diesem Moment fernab von allen und allem - irgendwo im Nirgendwo am anderen Ende der Welt mitten in Bolivien. Ich liebe mein Leben!
Tumblr media
Am nächsten Tag beobachten wir das Treiben an den Quellen, hier passiert tagsüber alles: Kinder plantschen, Frauen Waschen, Männer zerstören unseren Swimmingpool (diese Banausen), es gibt Maissuppe einer klassischen Chulita zum Frühstück. Nachdem wir uns das einst erbaute Thermalbad mit seinem morbiden Charme anschauen fahren wir zurück, größtenteils stehend, in einem der typischen Transportwagen. Die Blockaden zwingen uns dazu die letzten 50 Minuten zum hostel zu laufen. Obwohl es aufgrund der politischen Situation vergleichsweise ruhig zu geht ist doch alles laut für mich. Wie sehr man sich daran nach nur vier Tagen wieder gewöhnen muss. Eine geniale Zeit im Outback, wunderbar, und auch wenn es mir mit meiner Sucht nach Einsamkeit und Unabhängigkeit ein bisschen schwer fällt das zuzugeben: ich wollte den Freund an meiner Seite beide Male nicht missen.
Tumblr media
Und meine Zweifel des Zurückkommens? Ich bin sehr froh zurückgegangen zu sein. Nur weil das Ziel das gleiche ist heißt das nicht, dass der Weg der gleiche sein muss.
0 notes
Photo
Tumblr media
ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ Der Himmel malerisch blau, das türkisfarbene Wasser kristallklar und der Sand wie weißer Puderzucker und davor ein Endlos-Infinity-Pool. Ich schmelze dahin... und stelle euch ein neues 5-Sterne-Resort auf den Malediven vor: Heritance Aarah ❤️ Ein gerade erst eröffnetes Insel Paradies mit überwältigenden Unterwasser-Erlebnissen und einem Schildkröten-Tummelplatz zum verlieben 🥰 🐢🐟🦀🐠🐡🐢 Mehr über das Luxus Idyll - in meinem neuen Blogartikel: https://bit.ly/2YeAIkG (hier: Heritance Aarah) https://www.instagram.com/p/Bzi-S-wCdg8/?igshid=u2uj4d1bon9v
0 notes
photospoemsthings · 7 years
Text
1
Den letzten Sommer habe ich mit meinen Eltern in Irland verbracht. Das war unser letzter Urlaub zusammen. Jetzt ist Anuk weg aufs Konservatorium. Ich wollte nie, dass sie geht. Nicht schon mit 16. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich es nicht richtig finde. Viel zu früh. Und vor allen Dingen hat mich gestört, dass sie keinen Moment gezögert hat. Kann man das verstehen? Da war nicht die geringste Unsicherheit in ihrem Verhalten. Keine Sätze wie: Ich kann bleiben, wisst ihr? Wahrscheinlich funktioniert es ja sowieso nicht. Ich weiß nicht. So etwas hat mir gefehlt, vielleicht weil ich mir absolut sicher bin, dass das bei mir so abgelaufen wäre. Verwälzte Nächte, zerbrochene Köpfe, Alpträume, Nachmittage am Kanalufer sitzend, hin und her überlegend. Meine Mutter sagt, Anuk weiß eben, was sie will. Die ist nicht satt zu kriegen. Immer auf Empfang. Bei der drängt alles nach außen. In alle Richtungen gleichzeitig und jede Tür hat schon von Weitem offen zu stehen. Jetzt sitzt sie in München in einem Hotelzimmer, dass sie sich genommen hat, um zu üben. In einem Hostel ginge das nicht. Und sie spielt vielleicht Five Spots After Dark oder was weiß ich. Wenn ich ehrlich bin, es kümmert mich nicht.
Irland war anders. Wir haben ein Paar aus Koblenz kennengelernt. Bachelorarbeit gerade abgegeben, frisch verheiratet. Lass dir bloß nichts von Regelstudienzeit oder so erzählen, haben sie zu mir gesagt und meine Eltern blickten immerzu aus dem Fenster, auf den Spielplatz raus. Einen dünnen Japaner mit Kinnbart, der nie das Stockbett verlassen und sich vorgestellt hatte mit: My english is so poor. So sorry. Eine laute Familie aus Madrid, die nur orange trug und eine Spur zu glücklich war. Haben mit den Deutschen darüber geredet dass man immer sagt: Wir kommen aus Köln. Oder: Wir sind aus München. Wenn man eigentlich gar nicht dort wohnt. Aber Koblenz, das sagt natürlich in Irland keinem was. Da nickt man höflich und lächelt, so wie ich das bei den Mädchen aus Israel getan habe. Was soll man da auch sagen? Free Palestine? Arafat hat den Friedensnobelpreis, wusstet ihr das? Gaza ist ein verdammtes Freiluft-Gefängnis? Nein. Stattdessen haben sie uns salzige Kekse aus Israel zu probieren gegeben und wir haben darüber geredet, was für eine hässliche Stadt Cork doch ist, besonders nachts und im strömenden, grauen Regen. Dann wenn die Straßen am Containerhafen ertrinken, die Hochspannungsleitungen vom Wasser gelbe Funkenblitze schlagen und der brüllende Regen gelbe Kippenstummel durch die Fußgängerzone spült. An M&K vorbei. Der Kirche und dem Opera House, neben dem eine Buchhandlung voll mit Joyce steht. Mein Vater hat sich zurückgehalten und Mama hat das auch getan. Dass ich sie noch immer so nenne: Mama... Wenn sie ihren seidenen Schal trägt, von Anuk schwärmt, ihren roten Wein trinkt. Und mein Vater nicht weiß, was er zu mir sagen soll, weil ich gerade nicht studiere, es sind ja Semesterferien. Irland also. Die hohe, taufeuchte Wiesen in grüne Grasquadrate gezwängt. Rot und lila Punkte darauf verteilt, weißer Klee, Disteln. Irgendwo schließt in einer sanften Krümmung blaugrau das raue Meer an. Die Brandung rennt den Strand entlang wie in Panik und verliert sich schließlich.  Ein paar Häuser, weiß, rot angestrichen in die Landschaft gestellt. Aber leicht zu übersehen. Und so schnell vergessen.
Im Moment, da ich wieder zurück bin, habe ich sowieso viel zu viel Zeit. Ich muss Antibiotika nehmen. Ich bin völlig ausgelaugt, nachts steigt mein Fieber auf 39 Grad, tags schlafe ich traumlos und dennoch unruhig. Heute nicht. Ich habe Sarah versprochen, sie zu besuchen. Solange sie krank geschrieben ist, übernimmt sie zwei Nachmittagsschichten die Woche in der Bibliothek unten an der Ecke. Hauptsächlich Krimis, einige Klassiker, Kinderbücher, lokale Werke stehen dort in den schiefen, vernachlässigten Regalen. Der Efeu und der schwankende Wein wuchern die Fenster fast zur Gänze ein, kaum dass sie sich noch öffnen lassen. Sarah mag das. Sie mag, wie das Geäst nur noch einen Spalt lässt, durch den das weiche Sonnenlicht an diesem verhangenen Tag schräg einfällt, durch den man nach draußen sieht, aber nicht gesehen wird. In ihrer Position ist das gut. Die Wolken sind dicht und ziehen schnell im Westwind. Der Himmel ist blass und blau. Sie sagt, dass man sie sucht. Sie sind auf der Suche nach ihr. Und sie lassen sich immer neue Strategien einfallen, um ihr Ziel zu verwirklichen. Es gibt keine Möglichkeit der Flucht. Das sei in den vorbeifliegenden Autos, immer das gleiche Modell, chromfarben matt, Berliner (was sonst!) Kennzeichen. Daran, flüstert Sarah, wird es offensichtlich. Jeden Tag, zur selben Zeit. Sie wollen, dass sie die Nerven verliert. Ich weiß nicht, ob ich ihr glauben kann. Ich mache mir Sorgen. Um sie. Vielleicht um mich, wenn ich denke, was jetzt wird. Ich sage, Sarah. Sarah, du siehst schlecht aus. Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ihr graues Haar streicht an meinen Augen vorbei. Ihre hohe Stirn berührt mich, kühl und weiß, alte Haut. Ich erzähle ihr von Anuk, sie spricht vom Wetter. Vereinzelt Sonne in den letzten Tagen. Mal sehen, vielleicht bricht sie auch heute durch die Wolkendecke. Ja. Wer weiß.
3 notes · View notes
davidwindisch · 6 years
Photo
Tumblr media
Schnell und immer schneller geht es. Ich jage meinen Vordermann, durch rechts Kurven, links Kurven, auf Geraden, doch dann. Werde ich langsamer, komme nicht mehr an ihn ran. Mein Blick ist gefangen in der Schönheit der Natur. Der Himmel blau und klar, die Bäume klar, rieche die ganzen Düfte nur. Eine kurvige Straße mitten im Wald links und rechts liegt weißer Schnee, im Hintergrund ein klarer blauer See. Eine Schönheit gefangen im Moment. Bis dann wieder die Hand am Gashahn klemmt.
0 notes
kreatingourownluck · 7 years
Text
Disneyworld für Erwachsene-Singapur
Nun geht es weiter von Krabi- Town nach Singapur. Unser Concierge nutzt die Mitfahrgelegenheit, um von seiner Nachtschicht an der Rezeption nach Hause zu kommen. Er erzählt, dass er nur 7 Tage Urlaub im ganzen Jahr hat, das beschämt mich etwas, weil ich kurz vorher geschildert habe, dass wir ein ganzes Jahr Urlaub machen. Davon kann er nur träumen und wird es sich wahrscheinlich nie leisten können. Am Airport erscheint alles ein wenig “spontanes Chaos” zu sein. Mitten in der Flughafenhalle ist ein Gepäckscanner aufgebaut, eine ewig lange Schlange bildet sich, windet sich ca. drei Mal. Erst dann gelangt man an den Check-In, wo das Gepäck händisch weitertransportiert wird. Ab zur Immigration-Passkontrolle, bei der fast 45 Minuten nichts weitergeht. Ein kleiner Junge schreit erbarmungswürdig in der never ending-Warteschlange. Irgendwann sind wir dann doch plötzlich weiter. Ganz anders bei der Ankunft in Singapur. Der nette Chinese vor dem Immigration-Schalter zaubert uns ein Lächeln auf die Lippen:“I will do my best to welcome you in Singapore, let me just check your Immigration-Card. Perfect, you have the license to kill!” Carsten:“I thought this is forbidden?!” Grinsend gehen wir zum Passport-Controll, lassen bereitwillig unsere beiden Daumen scannen. In Singapur können wir uns dank eines guten Personenleitsystems schnell zurechtfinden, wunderbar. Geld tauschen, ab in die U-Bahn. Vorher schnell noch ein kleiner Schokoriegel, wer weiß wie lange wir jetzt zum Hotel fahren, sicher darf man hier im MRT auch nichts essen oder trinken. Die Metro in Singapur ist ein einzige durchgehender Schlauch, keine Waggons. Es gibt eine offizielle Sicherheits-WhatsApp-Gruppe, an die man sich wenden soll, falls einem ein ungebührliches Verhalten auffallen sollte. Auch scheinen sie Angst vor Terroranschlägen zu haben. In der Metro und auf Plakaten wird dafür geworben, sofort Meldung zu machen, wenn einem etwas Komisch vorkommt, falls dann doch eine Bombe hochgeht, dann bauen wir alles wieder auf, natürlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Unser Hotel hat quasi im Erdgeschoss die MRT-Station und eine kleine Fressmeile, verhungern werden wir nicht. Tripadvisor sei dank müssen wir nicht lange nach einem netten Café suchen. Gleich 10 Minuten von Hotel finden wir “Two bakers”, eine Singapurianerin, die in Paris ihr Handwerk gelernt hat, sie serviert köstliche Patiserie, die ihresgleichen sucht. Wir leisten uns zwei Purple Gold-Schoko-Karamell-Tartes, der erste Bissen macht deutlich, warum es so heißt. Einfach göttlich. An die Preise müssen wir uns nach Thailand erstmal gewöhnen, nicht zu vergleichen. Für die zwei Tartes, einen Cappuccino und eine heiße Zitrone mit Honig zahlen wir 25 Singapur-Dollar, umgerechnet ca. 16 Euro. Auf den kleinen Schock unternehmen wir einen Erkundungsspaziergang an die Bayfront, legen uns einfach ins Gras. Spontan schlendern wir einfach am Wasser weiter, mal sehen wie weit wir kommen. Was dann kommt, überwältigt uns völlig. Im Licht der untergehenden Sonne begegnet uns das Riesenrad Singapur-Flyer, es eröffnet sich der Blick auf das berühmte Hotel Marina Bay Sands, die Skyline des Financial District erhebt sich vor dem blau-rosa Himmel. Es ist abends um 19 Uhr unverändert heiß, aber nichts kann uns abhalten immer weiter zu gehen. Magisch angezogen von den Attraktionen, die sich hier auf kleiner Fläche akkumulieren, wie ein Disneyland für Erwachsene, Stolpern wir fast von Staunen zu Staunen. Eine Doppel-Helix-Brücke führt von der einen Flussseite zur anderen. Silber-Schuppen-Kuppeln spiegeln das Licht, das Bayfront-Theater, auf der anderen Seite der Bayfront das riesige Hotel und ein Science-Museum in Form einer riesigen Lotusblüte. Auf der Oberfläche des Gebäudes spielt dann auch noch eine Licht-Performance mit dramatischer Musik. Kaum waren wir durch die Helix-Brücke mit staunenden Augen flaniert, stolpert wir in die Luxus-Shopping-Mall, die architektonisch wie ein Flughafen gestaltet ist, mit einer Eisbahn für Kinder und einem Gebäude-internen Kanal. Draußen reihen sich hochgewachsenen Palmenalleen aneinander, dramatische Musik macht uns auf eine Wasser-Licht-Performance aufmerksam, ins Wasser reingebaut eine Art Glas-Diamant, in dem der Louis Vuitton Flagstore untergebracht ist, alle Ecken glitzern. Wahnsinn! Frühstück im Hotel stellt uns vor die gleichen Herausforderungen, wie in Thailand: chinesische Reissuppe, fried rice, fried noodles, Gemüse, Ei und weißer Toast. Ich glaube, ich habe mich die letzten Wochen noch nie so ungesund ernährt. Ein Vormittag ist völlig verregnet, dösen im Hotel, laufen zu Fuß nach Little India, ein wenig verzweifelt auf der Suche nach Mittagessen. Nichts auf den Karten kommt mir bekannt vor oder geschweige denn, dass ich mir etwas darunter vorstellen könnte. Das überfordert mich total. Laut wummernde, moderne Rikschas fahren mit chinesischen Touristen durch die Straßen. Little India besteht noch aus alten, niedrigen Häusern, die mit feinen Details und teilweise mit Fliesen von der Prenakan-Bevölkerung verziert sind. Den letzten Tag stoßen unterschiedliche Erwartungen von uns aufeinander. Ich hatte etwas recherchiert, wollte vielleicht in die National Gallery, Chinatown und dann nochmal zur Bayfront in die Gardens by the sea. Carsten stresste ich damit. Wir spazierten dann die Shopping-Meile Orchard-Street entlang, weiter Richtung Bayfront, durch Zufall an der National Gallery vorbei, Mittag in der Luxus-Mall, richtig lecker. Die Gardens by the sea waren beeindruckend, aber auch sehr voll. Ich wollte ursprünglich gern in den Flower-Dome und auf die Forest-Bridge, ich fand die 50 Meter hohen Kunstbäume, die den Mammutbäumen nachempfunden sind, sehr spannend. Andererseits ist es perfekt designte Natur, ist es dann noch Natur? Die letzten natürlichen Mangroven mussten diesem Milliarden-Projekt weichen. Das macht skeptisch, fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Unseren letzten Abend verbringen wir in einer Art Sternschanze in Singapur, dem Arab Viertel, Gesänge aus den Moscheen begleiten uns zur Bali Lane ins BluJazz. Gut gefüllt, live Jazz-Musik, internationales Publikum aller Generationen, herrlich. Ein junger Inder in weißem Hemd hat Mühe mit seinen langbeinigen Model-Freundinnen mitzuhalten, bis er schließlich fragt:“Hey girls, where are we going?!” Der perfekte Abschluss.
1 note · View note
nikooktaetab · 5 years
Text
Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media Tumblr media
Ready, set, go!
“Sometimes I think that people on the news show want me to think what they think. Hey, isn’t that blonde lady pretty? If I could do one thing to help the earth. It would be to give it a cup of smiles, so then everyone would be happy!”
Durch das riesige, ovalförmige Fenster an der Decke wurde der Konferenzraum komplett ausgeleuchtet. Es war zwar spät am Abend, aber die Sonne schien um diese Jahreszeit lang. Eines der Einzigen Dinge, die die Menschheit mit auf den Mars geschleppt hatte, war die Beständigkeit der Zeit. Auch, wenn diese hier etwas anders funktionierte.
“Und damit beenden wir die letzte Lagebesprechung. Zwar ist morgen der wichtigste Tag ihres Lebens und sie sollten ausgeschlafen sein-”, beendete einer der älteren Wissenschaftler seine Rede und Yoongi, der neben Taehyung im Stuhl hing, schnaubte abfällig, “-doch konnten wir es uns nicht nehmen, eine letzte Mahlzeit auf dem Mars mit ihnen einzunehmen.”
Es piepte, die metallene Tür schob sich auf und ein paar freundlich lächelnde Köche kamen herein, ein Tablet üppiger gefüllt als das Nächste.
“Oooh~”, machte der orange BabyBot mit seiner mechanischen Stimme und die Pixel Augen wurden zu Pixel Herzen. Changkyun und Jooheon warfen sich einen Blick zu und kicherten, Jimin neben ihnen murmelte “Süß..”. Hyungwon wandte mit blasierter Miene den Blick von dem orangen Etwas und stolperte über Kihyun‘s Blick. Beide wandten rasch die Augen ab.
Die Rekruten begannen zu essen, einige mehr, andere weniger enthusiastisch. Namjoon stopfte sich den Mund mehr als voll mit kulinarischen Köstlichkeiten und stieß Eunsook, die mit bleichem Gesicht ihr Sushi von einer Seite des Tellers auf die andere schob, aufmunternd in die Seite. Sie grinste nur verbissen. Yunhee, die mit der Wissenschaftlerin die einzige Frau an Bord war, konnte es ihr nicht verübeln. Allerdings wusste sie als Soldatin auch, dass sie genügend essen sollte um morgen bei Kräften zu sein und somit suchte sie sich nicht unbedingt das Leckerste, aber das nahrhafteste heraus.
Changkyun wandte langsam kauend den Blick zur Seite und musterte den blonden Mann neben sich verunsichert, der nicht aß sondern unverändert lächelnd in die Luft starrte. “Yo, willst du nichts essen?”
Der Blondschopf wandte den Kopf und Changkyun erkannte den blauen Ring an der Schläfe, der zweimal blinkte, da der Android angesprochen wurde.
“Das halte ich für keine gute Idee. Ich hatte bereits mein letztes Check-Up und möchte vermeiden, mich vor morgen noch einer inneren Spülung unterziehen zu müssen.”, antwortete er mit seiner leicht nasalen Stimme und da er immer noch lächelte, kam es Changkyun beinahe ironisch und somit sehr menschlich vor, wie die künstliche Intelligenz mit ihm interagierte. Mit einem beschämten Grinsen tätschelte er dem Haufen Metall, Kabel und Silikon unbeholfen die Schulter und ignorierte Jooheon’s prustendes Gackern auf seiner anderen Seite.
“Ah, sorry, ich vergess das immer wieder. Du siehst aber auch zu echt aus!”
“Das ist ja Zweck der Scheiß Sache. Vergiss bloß nicht, wer hier echtes Fleisch und Blut ist..”, murmelte Yoongi drei Plätze weiter.
“Hast du nicht künstliche Ohren?”, fragte Hoseok laut und beugte sich vor, um Yoongi irritiert um Namjoon und Eunsook herum anzustarren. Yoongi antwortete nicht, also beugte sich Taehyung an Eunsook vorbei vor und grinste breit, nickte heftig.
“Die besten modifizierten Ohren der neuen Welt!”, strahlte er und sein blaues, mechanisches Auge weitete sich etwas, Hoseok blinzelte und zog die Brauen hoch.
“Warum redet er denn dann als Technischer Leiter der Mission so über Androids..?”, murmelte Hoseok irritiert, Namjoon warf ihm einen Seitenblick zu und schüttelte unmerklich den Kopf.
Der Wortaustausch war leise und unauffällig genug gewesen, dass er im Wirrwarr der weiteren Stimmen untergegangen war. Doch Yunhee, die zwischen Jimin und Jeongguk eingeklemmt und somit recht mittig saß, hatte es mitbekommen. Mit glattem Gesicht schob sie sich einen weiteren Happen Fleisch in den Mund, während sie innerlich die Stirn runzelte.
+
Das Raumschiff, auf dessen Oberseite in breiten, abgerundeten Druckbuchstaben T E R R A stand, war von demselben glanzweiß wie die Anzüge der Wissenschaftler. Eunsook hatte das hautenge, sperrige und schwere Ding in den letzten Monaten fast täglich angehabt; nebst täglicher Fitness war es der Grund, warum sie alle ausnahmslos Muskeln aufgebaut hatten. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie fürchtete, den Helm jeden Moment fallen zu lassen.
Sie stand zwischen Namjoon und Wonho, auch beide in weiß, die anderen in einer langen Schlange in orange, minzfarben, grau und schwarz daneben. Die letzte Ansprache der Präsidentin von Delta ging in dem Rauschen ihres Blutes in den Ohren unter, ihr Herzschlag laut und schnell. Sie konnte sich denken, dass es den anderen auch so ging. Hoseok neben Wonho war beinahe weißer als sein Space Suit.
Mit einer letzten Verbeugung aller außer der Soldaten, die Macht der Gewohnheit salutierten und die Hacken zusammenschlugen, gingen sie einer nach dem anderen die Treppe hoch in den Tunnel, der sie direkt ins Innere ihrer neuen Behausung brachte. Es roch nach Metall und Öl, Gummi und Desinfektionsmittel mit einer Note Zitrone. Auf beiden Seiten der silbernen Gänge verliefen am Boden und der Decke blaue Leuchtstreifen, die schmalen Tunnel im inneren waren ihnen vertraut. Die Handgriffe saßen, sie nahmen alle Platz an einem runden Tisch in der Mitte des Shuttles und schnallten sich fest; die Anzüge verbanden sich automatisch mit dem Raumcomputer, der die Daten weiter zu Delta vermittelte. Ihre eignenen Gesundheitsanzeigen und der Status ihrer Anzüge wurde im Inneren des Helmes eingeblendet.
Jimin und Hyungwon nahmen als Piloten auf zwei Sitzen außerhalb des Kreises Platz und mit ein paar Knopfdrücken schnaufte die Mechanik und die beiden Stühle wurden zur Spitze des Shuttles, über die Köpfe der anderen, bugsiert; vor die Monitore und Fenster, an die tausenden Schalter und Knöpfe. Yoongi hatte sich etwas nach vorn gelehnt und überwachte die Mechanik, die sich ihm in Form eines Holograms aus dem Tisch zeigte. Taehyung ihm gegenüber musterte sie ebenfalls, sein mechanisches Auge leuchtete bläulich und refkletierte unheimlich im Glas seines Helmes.
“Hier spricht Pilot Park, Delta bitte kommen”, schnarrte Jimin’s Stimme zur Abwechslung einmal ernst und rasch in den Helmen der anderen, und auch auf der Raumstation, denn die Antwort kam sofort: “Delta an Terra; sie haben Start-Erlaubnis in zwanzig Sekunden.”
Der Countdown wurde quer über dem gebogenen Glas des Helms eingeblendet, die verpixelten Zahlen wurden von grün zu gelb, dann orange, und als sie bei 5 angekommen war, schließlich rot. Jimin’s Stimme mischte sich, leicht zitternd, wieder zu dem Piepen:
“Start in 3, 2, 1..”
Die Motoren, die vorher laut gesurrt hatten, schienen zu brüllen. Eine Explosion erschütterte das Vehikel, es zitterte und Yunhee biss die Zähne zusammen. Hoseok’s Augen waren riesig, Namjoon presste seine zusammen. Jeongguk hatte ähnlich wie Changkyun einen weggetretenden Blick, Taehyung strahlte über das ganze Gesicht und Jooheon schrie enthusiastisch auf.
Es rüttelte und schüttelte sie in ihren Sitzen mit den kreuzförmigen Gurten um Schulter und Brust, alles vibrierte und dann kam ein Gefühl in der Magengegend auf, als wolle man in einem Fahrstuhl nach oben fahren, der die Last partout nicht gestemmt bekam. Ihre kleinen Körper wurden von der Wucht des Starts in die Sitze gedrückt und dann hoben sie ab.
Der fliederfarbene Himmel schien sich zu öffnen und alles wurde noch intensiver, als sie nach oben sahen. Da waren tausende von Sternen, ihr Funkeln und die Farben wurden beinahe schrill und grell.
Der Himmel öffnete sich und der Weg war frei. Der Druck ließ nach, es rumpelte und krachte und mit einem langsamen, beinahe traurigen Knirschen löste sich der Antrieb vom Schuttle und TERRA schwebte aus der Umlaufbahn des Mars heraus, kein seidener Faden an ihnen, keine Gravitation.
Nur der ewige Weltraum.
“Start geglückt. Maschinerie beständig, Verbrauch der Energie zum Start unter 2% der Erwartungen”, meldete sich Hyungwon mit seiner ruhigen, emotionslosen Stimme zu Wort, doch als er über die Kopfhörer in seinem Helm den Jubel der anderen hörte, lachte er.
“Delta an TERRA. Sobald wie möglich Kurs finden, Koordinaten wurden bemessen ihrer Position in die Navigation geschickt. 011, überprüfen Sie die Besatzung. Wir wünschen Ihnen vorerst eine gute Reise!”
“TERRA an Delta, Koordinaten korrekt und Kurs gefunden. Berichterstattung erfolgt wie besprochen.”, beendete Jimin das Gespräch und mit einem hohen und einem tieferen Piepen knackte es und in ihren Helmen brach die Übertragung vorerst ab. Yoongi war der Erste, der sich ungefragt den Helm vom Kopf riss, durch’s Haar fuhr und vorbeugte, um mit gekonnten Fingern auf der glatten Oberfläche des Glastisches die Tastatur aufzurufen und via Hologrammen die Maschinen überprüfte.
“Ich bitte Sie nun ihre Helme abzulegen, ich werde nach und nach über ihr Chip Implantat überprüfen, wie ihr gesundheitlicher Zustand ist”, sagte Seokjin, der bereits aufgestanden war und bei Minhyuk begann, indem er eine Daumenkuppe hinter dessen rechtem Ohr presste. Kurz leuchtete der Ring an der Schläfe des Androiden gelb, dann kurz grün bevor er wieder blau wurde und sich zum nächsten wandte.
Während der Android die Besatzung überprüfte, übernahm Hyungwon die erste Schicht im Cockpit. Die Wissenschaftler zogen sich in das Labor zurück, Yoongi, Taehyung und Kihyun überprüften die Mechanik und Frank, der Bot, trappelte hinter Jimin in die kleine Boardküche. Sie bestand eigentlich nur aus einer Küchenzeile und einem enormen Vorrat an kleinen, verpackten Mahlzeiten, die allerlei Farbe und Konsistenz hatten.
“Also sind die meiner Bitte, Schokopudding in den Speiseplan mit reinzunehmen, nicht nachgekommen, mh?”, seufzte Jimin gespielt enttäuscht, Frank’s kleiner eckiger schwarzer Bildschirm zeigte einen traurigen Smiley an.
“Leider nicht, 01. Schaaade!”
“Und Bananenmilch gibt’s hier auch keine”, seufzte Jeongguk hinter Jimin, der kichern musste. “Bananenmilch? Du harter Kerl~”, kicherte der Kleinere, Jeongguk’s Ohren wurden rot. Yunhee drängte sich durch ihre Mitte, wobei sie über Frank hinwegsteigen musste (der die kleinen Metallarme über dem eckigen Kopf zusammenschlug und „HE, VORSICHT?!“ rief) und hielt ihr Handgelek vor einen Sensor am Kühlfach. Der blinkte grün, es piepte (was Frank im Hintergrund leise imitierte, wobei eine kleine Glocke auf seinem Screen erschien) und ein Fach schob sich auf. Kälterauch waberte um eine kleine, weiße Dose und Yunhee entnahm ihr Abendessen mit unbewegtem Gesicht.
Wirbelte herum, wobei ihr Zopf sich einmal kurz um ihren Hals schlang, und ging ohne die beiden Männer zu beachten an ihnen wieder vorbei, um wahrscheinlich in ihrem Zimmer zu essen.
Jimin wandte sich mit hochgezogenen Brauen an Jeongguk, der keine Miene verzogen und den Kopf nicht umgewandt hatte. Mit den Augen war er der kleineren Frau allerdings gefolgt, das erkannte Jimin.
“Zwei Frauen und eine Horde Männer.. Das klingt vielversprechend”, grinste Jimin schief und bei Jeongguk zuckte etwas in der Magengegend, ihm gefiel das Funkeln in den schmalen Augen das anderen nicht. Warum wusste er nicht.
“Mh. Wir sind hier auf einer Mission”, antwortete er nur unterkühlt und entnahm ebenfalls seine Portion für heute und ließ Jimin und Frank in der Küche stehen.
“Nett!”, rief Frank und die mechanisch nachhallende Stimme klang unverwechselbar sarkastisch. “Richtig nett”, bestätigte Jimin düster und verdrehte die Augen. Das konnten ja nur die besten paar Monate seines Lebens werden.
0 notes