Tumgik
#AntiAlkoholAktivistin
agatha-abstinent · 10 months
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Tag 3062 / So schön geschrieben, Tag 1535
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1415 / Ich hatte ungeschützten Telefonsex mit einem alkoholisierten Mann!!!
ICH, die Absolut-Anti-Alk-Agatha! So haut mich Verknalltsein um! Gemocht werden wollen. Vielleicht auch die Geilheit.
Dabei hatte ich ja Sex schon mehrmals trocken. Mit Nüchternen. Mit Männern, die mir weniger wichtig waren als meine Prinzipien. "Prinzipien über Personen"! Alter, jetzt versteh ich eine neue Dimension dieser AA-Empfehlung, eine Dimension, die für mich außerhalb von AA gelten müsste! Gegen mein Prinzip "Nur mit Nüchternen reden", gegen mein Prinzip "Nur mit Abstinenten eine Liebesbeziehung eingehen" verstoßen! Da war Bier in meinem Bett, in meinem Ohr, in meinem Hirn! Er hatte "doch zwei Bier mehr" getrunken! Also mindestens drei! Und ich lege nicht auf - Ruf mich wieder an, wenn du nüchtern bist! ... Ich will dem sogar noch Aussagen entlocken, die ja auch kamen: "Ich hab dich lieb." "Ich komme auf jeden Fall am Wochenende, versprochen."
Absolut-Anti-Alk-Agatha in verliebtheitsbedingter Selbstauflösung!
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Premiere: Samstag vorm Meeting gehen, um zu gehen. Überhaupt in dieser Woche gut an die Israelbewegung angeknüpft. Bewegung, weggehen, ablaufen, raustreten, statt stillsitzen, stillstehen, verharren, erstarren. An den dicken Ludwig oft gedacht. Mehrmals doll geheult.
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Lian Ross Say you'll never https://www.youtube.com/watch?v=tm3kVNGa1R4
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1254 / Kaputt machen, was kaputt macht
Morgens Tränen, mittags Wut.
Aufgewacht vom Nachbarinnenpoltern.
Was würde der Krisendienst, was Herr Betreuerersatzpfleger jetzt sagen? Was stand in meinen Wochenplänen drin?
Ich glaube, das ist ein Tag zur Selbstverwöhnung.
Irgendwann werde ich ein 2,5 kg-Netz Kartoffeln in ein Weinregal werfen und es als Kunstperformance deklarieren, als Anti-Alkohol-Aktivismus-Aktion.
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1570 / Drei Postkarten zurück in den Ständer gesteckt
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1570 / Drei Postkarten zurück in den Ständer gesteckt
Wer auch alkoholverherrlichende Sprüche und Bilder vervielfältigt, veröffentlicht, vertreibt, bekommt mein Geld nicht. Die Petition von Tag 1316 wartet noch immer auf ihre Umsetzung.
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1481 / Pro-Alc-Blogs gibt es schon genug
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1481 / Pro-Alc-Blogs gibt es schon genug
Dies ist ein Pro-Absti-Blog. Ich sammele und poste Texte und Bilder, die Anti-Alc, Pro-Abstinence sind. Ich sehe meine Krankheit Alkoholismus nicht als etwas Schlechtes an. Mich stört der gesellschaftliche Umgang mit Alkoholikern, mit Alkohol. Meine Krankheit ist ein Teil von mir, ich werde sie immer in mir tragen. Ich möchte genesen. Ich möchte, dass sich niemand schämen muss, an Alkoholismus erkrankt zu sein. Ich möchte, dass die Gesellschaft ihre Bewertung von Pro-Alc-Blogs, -Accounts, -Profilen, -Content überdenkt. Wer “Pro-Ana-Blogs” zwangsweise schließt, sollte vor der Zensur von Pro-Alc-Kommunikaten nicht zurückschrecken.
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1443 / Fühl das Leben!
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1443 / Fühl das Leben!
Nicht die Drogen. Nicht den Alkohol. Fühl das Leben, man! Wie geil ist das denn?
Fühl das Leben, fühl den Schmerz fühl die Liebe. Fühl den Sonnenbrand und die kalten Füße. Fühl die Langeweile, die Verzweiflung. Sei im Jetzt! Fühl das Jetzt. Fühl das Leben! Fühl nicht den Alk. Fühl nicht das THC.
Fühl das Leben. Fühl dich. Fühl, was du fühlst. Nicht, wie Drogen in dir wirken, sondern, was das Leben bewirkt. Fühl dein Leben in dir.
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Lorde Supercut https://www.youtube.com/watch?v=rsc8T18KICI
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1362 / Was ist das für eine traurige Zeitangabe?!
Manchmal erscheint mir Vati beim Einschlafen. Und ich will das nicht. Ich reiße dann die Augen auf. Der gehört da nicht hin. Er erschien mir ja auch nicht beim Einschlafen, als er noch lebte. In der ersten Zeit nach dem Tod musste ich nachts heulen im Bett. Ich will das nicht mehr. Ist das falsch?
"In der Zeit zwischen dem Tod meiner Katze und dem Tod meines Vaters..." - Was ist das für eine traurige Zeitangabe?! Heftiger Tränenausbruch an der Haltestelle. Die Halt-inne-Stelle. "Demo (letzter Tag)" mal wieder im Ohr. Sooo voller Trauer. Würde mir jetzt der Mann von Sonntag begegnen, wäre es mir egal. Ich kann sehr geil sein, intimes Vertrauen schenken, ich kann mich auf dem Behandlungsstuhl hingeben und voller Lust stöhnen. Und ich denke, ich kann das nur, weil ich voller Liebe heule, weil ich die Tränen rauslasse, weil ich emotional authentisch bin, weil ich die Gefühlsklaviatur auslebe. Auslebe, anstatt sie mit Substanzen zu manipulieren.
Ob sich der Mann mit chemischen Substanzen tuned, überlegte ich nach dem Treffen. Hat sich sein Gesicht vom xing- zum tinder-Profil durch Partychemie so verändert oder durch die gesellschaftlich anerkannte Droge Arbeit? Mir unerklärlich, wie man Arzt werden kann oder Pilot oder... Diese Verantwortung! Das ist die andere Seite der Berührbarkeit. Sich nicht irritieren lassen, wenn es übermäßig stark blutet bei der OP, wenn es übermäßig stark ruckelt beim Flug. Ein anderer Typ Mensch, denke ich. Stumpfer? Stärker? Kontrollierter?
Eben darüber gesprochen, was meine Berufung ist. Die gesellschaftliche Wahrnehmung / Einstellung zur Droge Alkohol verändern. Zeigen, man kann auch ohne Alkohol Geburtstag, Weihnachten, Ostern, Feierabend begehen. Besser sogar. Daten auch. Mir niemanden mehr schön, wohlriechend, erregend trinken. Daseinsberechtigung, Lebenswerk, weitermachen.
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1307 / Die Abstinenz ist feminin
"The force is female" claimed Nike.
English meeting to prepare for the journey.
"I don’t have to be perfect, I don’t have to be better, I can just be me", sagt die Sprecherin vorne. Als ob heute "Women's Empowerment Day" wär.
Am Morgen ein Video und Posts von "Sober Mummy" gesehen. Sie hat auch gerade im September ihren Hund verloren - "passed away". https://www.youtube.com/watch?v=NKfuGMzmfTs
Wäre ich am Abend im Meeting noch drangekommen, hätte ich als "Drei Dinge, für die wir dankbar sind" gesagt: 1) dass meine Sinne funktionieren, dass ich jetzt sprechen kann, dass ich all das Gesagte hören kann 2) dass mein Gehirn immer besser funktioniert, dass ich mir ein Meeting auf Englisch zutraue 3) dass ich wissensdurstig bin, Freude an dieser fremden Sprache habe - ich verstehe nicht alles, aber ich habe Lust, neue Wörter zu lernen
Im Film "Sein letztes Rennen", als klar ist, seine Frau wird sehr bald streben, sagt sie zu ihm: "Du wirst hier noch gebraucht, Paul. Du musst doch dein Rennen laufen." Und ich höre eine Stimme, die zu mir sagt: "Du wirst hier noch gebraucht, Agatha. Du musst doch dein Projekt durchziehen, dein Abstinenzprojekt."
Ganz so wie Jorja Smith auf dem Nike-Plakat ermutigt: "You're you for a reason."
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1224 / Die Kreativität kommt nicht vorbei, wenn ich nur im Zimmer sitze
Die Erkenntnis auch nicht. Ich muss aufstehen, rausgehen, auch, wenn es mir schwer fällt. Die Idee, der kreative Gedanke kommt draußen. Umsetzen kann ich ihn dann drinnen. Ohne Inspiration von außen kein neuer Output.
Ich bin rausgegangen am 3. Oktober 2015, Tag 211, und habe mich von Hanne Darboven zu "I love sobriety" inspirieren lassen. Meine Fotocollage hatte ich noch nicht vergessen. (https://tinyurl.com/y87yqule), wohl aber den Anstoß dazu. Jetzt die Aufzeichnungen wiederentdeckt, weil ich für den Arzt was zu meiner Tablettengeschichte in diesem alten Notizbuch raussuchen wollte.
Das war in Bonn in der Bundeskunsthalle. Mit Bonn soll ich in einer Woche im Rahmen einer Videokonferenz ein Vorstellungsgespräch führen. Am liebsten würd ich denen schreiben, dass ich unter diesen Umständen absagen muss, dem nicht gewachsen bin. Aber was sag ich eben noch zum Arzt? "Ich wachse gerade." Und dann kann ich sowas auch noch mitnehmen auf meinem Wachstumsweg.
Ein BDSM-Typ schrieb vor ein paar Tagen auf tinder: "Du wirst deinen Weg finden." Und nur weil der das so herablassend in die Zukunft gerichtet behauptete, konterte ich selbstbestimmt: "Ich BIN auf meinem Weg." Ich habe meinen Weg bereits gefunden. Es ist der abstinente Lebensweg. Und nie war ich sexuell so klar, was ich will und was nicht. Endlich seh ich's nicht mehr als Verlust, wenn sich ein Sextyp von mir abwendet, weil ich einige seiner Spielarten ablehne.
Liegt's an diesem Arzt? Ja. Ich würde ihn nicht gebührend würdigen, wenn ich davon ausginge, am 12. Juli 2018 um 15 Uhr nach jedwedem Termin so gestärkt zu sein. An Tag 1197 schrieb ich im Park, heute im Café. Die Erkenntnis kommt im Austausch, im Gespräch, eigentlich scheinbar in der Aussprache, denn es spreche ja fast nur ich. Aber die Erkenntnis, der gute Seinszustand, die Bestärkung kommt eben mit diesem Arzt. Und sie wäre nicht gekommen, wenn ich auf dem Sofa sitzengeblieben wäre. (Fast) gar nicht mehr zu AA heute wollen. So beseelt.
Darüber gesprochen, dass mir der Antrieb fehlt, kreative Ideen umzusetzen oder zumindest Schnittmuster in 3-D-Objekte zu verwandeln. Vielleicht muss es noch reifen in mir, bevor's wieder raus kann.
Mich bereichert diese Onlinedatingapp zur Zeit. - Es hilft mir, mich einzuordnen. Im Vergleich schneide ich gar nicht so schlecht ab. - Ich möchte deren Leben nicht. - Die Fotos von Objekten, Stadt, Land, Gemälden, Zeichnungen, Sprüche, Zitate, Erwähnungen von Autoren, Musikern informieren und inspirieren. - Ich stelle fest wie straight ich bin. Insbesondere in Bezug auf die Abstinenz.
Wenn mich diese auch in Bonn ansässige Firma fragt, ob für mich ein Umzug denkbar wäre, sag ich Nein. Auch, weil hier genau dieser Arzt ist, der wie Frau Rescue toll findet, dass ich Anti-Alkohol-Aktivistin bin. Menschen, die mich bestärken.
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Tom Walker Leave a light on https://www.youtube.com/watch?v=o7KjhCZaCi0
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1054 / Ich bin ein aktiver Teil der Gesellschaft, die ich kritisiere.
Ich diskriminier mich selbst. Mit jedem Mal, das ich mir sage, es ginge nicht, "Wie sieht das jetzt aus, wenn ich Stunden reduziere?!", lebe ich diese Nichtanerkennung psychischer Krankheiten.
Hat der X eine Bänderüberreizung, muss der aus dem Fußballtraining wieder aussteigen, halte ich das für nachvollziehbarer. Mit jedem Mal, das ich meide, zu sagen: 6 Stunden ist zu viel, 2 Stunden Fahrtzeit pack ich nicht, Büro, Computer bekommt mir nicht, verhindere auch ich aktiv, dass Verständnis wächst. Verständnis bei denen, für die alles mit Psyche "Burnout" heißt. Denen, die gar nicht richtig wertschätzen, wie toll das ist, zu den Immer-Funktionierenden zu gehören.
Wer schweigt, stimmt zu. Ich bleibe still. Ich leide still. Ich will nicht auffallen, dabei bin ich doch online so laut - eine Antialkoholaktivistin, die in der offlinen Welt eine Auch-wieder-Funktionierende spielen will. Ich tagge was von #Reizseele, #Seelenzirrhose, von #Hochsensibilität, ich fordere "Respekt für psychisch Kranke", aber nicht 1:1, nicht am Arbeitsplatz, nicht da, wo ich genau das sein könnte, was "meiner Funktion" entspricht.
Ich deute Worte, Satzteile, Passagen der AA-Literatur, ich deute "Mitglied der Gesellschaft" immer als im Arbeitsleben funktionierend, immer so, dass ich mich selbst finanzieren MUSS, immer, dass ich jetzt auch als Trockene arbeiten MUSS, dass ich nur über Arbeit nützlich und wertvoll sein kann. Wenn ich in den Gedanken zum heutigen Tag lese, dass es "Ausdauer erfordert", "meine angemessene Rolle in der Welt zu übernehmen", glaube ich, die jetzige Arbeit im Praktikum und deren Begleitumstände aushalten zu müssen, mir gesellschaftlichen Respekt, der auf Berufstätigkeit beruht, erkämpfen zu müssen.
Die Dogmen leben wollen, die ich kritisiere.
Dabei könnte ich wirklich nützlich und wertvoll sein, wenn ich da, wo die wohl denken - läuft wieder bei ihr - da, wo die ein verklärtes Bild von kranker Psyche, von gesund, arbeitsfähig, ... haben, genau da, wo ich gerade bin, könnte ich sagen: Ich kann das leider doch nicht. 2 Stunden Bahnfahrt jeden Tag. 6 bis 7 Stunden Computer. Die Telefonate von der Finanz-Leuten mithören. Die Anspannung in meiner Abteilung spüren, auch wenn sie mich nicht direkt betrifft. Der Druck "kann nicht nen Monat dauern mit dieser Liste". Es funktioniert nicht für mich. Das ist kein leidensgerechter Arbeitsplatz für Agatha Abstinent.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 747 / Da ich ja gar nicht mehr abhängig bin, trinke ich jetzt einfach weniger. - Ein Rückfall ist keine Katastrophe, sondern erstmal nur ein Ausrutscher.
Sehr geehrte Frau XYZ,
Mitte Februar habe ich, derzeit trockene Alkoholikerin, den Rundbrief der DHS erhalten. Sowohl in der Email, als auch im Rundbrief werben Sie für die "Aktionswoche Alkohol" unter dem Motto "Weniger ist besser!" Mich triggert das. Für Suchtkranke ist "weniger" nicht besser. Für Suchtkranke ist "nichts" die einzige Überlebenschance. Wenn ich lese "Alkohol? Weniger ist besser!", wird mein Suchtgedächtnis aktiviert und ich komme auf fatale Ideen.
Ich verstehe nicht, dass Sie von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen überhaupt eine solche Alkohol-Promotion machen müssen, zumal es ja auch die Kampagne "Kenn dein Limit" der BZgA gibt.
Genauso irritierend ist für mich, dass Sie in der rechten Spalte auf Ihrer Website unter "Alkohol? Weniger ist besser!" aufmerksam machen für "Unabhängig im Alter - Suchtprobleme sind lösbar" und "Sucht am Arbeitsplatz". "Weniger", "unabhängig" und "Sucht" lese ich da wieder gefährlich nah beieinander, obwohl sie im Konflikt miteinander stehen.
Das Logo der "Aktionswoche Alkohol" zeigt mir, mit meinem Blick als Alkoholabhängige eine segnende Hand über einem Bier- und einem Weinglas. Für mich ist das ein Missbrauch der segnenden und behütenden Geste aus dem Christentum und anderen Religionen. Konsequenter wäre, wenn diese Hand um 45 Grad nach rechts gedreht wäre zur ablehnenden Geste. Denn um "weniger" zu trinken, müsste man als noch nicht Abhängiger hin und wieder ablehnen. Ich frage mich, wie Sie von der DHS "weniger" definieren. Seit meiner zweiten Alkoholentgiftungsbehandlung, nach der ich leider wieder trinken musste, weiß ich, dass der Mensch vier Tage benötigt, bis er körperlich vom Alkohol entgiftet ist. Wenn also Institutionen wie die Ihre lediglich zwei bis drei alkoholfreie Tage in der Woche empfehlen, z.B. in Ihren "10 wichtigsten Regeln" befindet sich das Zell- und Nervengift Alkohol doch permanent in den Suchtmittelkonsumenten.
Je mehr ich mich über Ihre Aktionswoche informiere, desto mehr stört mich auch der Titel. Warum heißt sie nicht "Aktionswoche Alkoholfreiheit"? Oder wie es ja auch den Weltkrebstag, den Welt-Nichtrauchertag, den Deutschen Lebertag gibt, warum kann die DHS keine "Aktionswoche Alkoholabhängigkeit" machen?
In einer Ihrer Fallgeschichten zur "Aktionswoche Alkohol" steht "Wolfgang war abhängig". Und "Wolfgang gehörte zu den 1,7 Millionen alkoholabhängigen Menschen in Deutschland." Mal abgesehen davon, dass sich sein Weg recht bilderbuchmäßig liest, verstehe ich in diesem Kontext die Vergangenheitsform nicht. Ist das wirklich so, dass ich seit zwei Jahren, die ich bisher abstinent lebe, aus der Statistik der Alkoholabhängigen herausfalle? Dabei dachte ich, ich sei gerade erst mit meiner Krankheitseinsicht und dem Schritt, mich in Behandlung zu begeben, offiziell zu den nicht ganz zwei Millionen deutschen Alkoholikern gestoßen. In meinen Überweisungen, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Krankenhausberichten stand letztes und steht dieses Jahr immer noch F10.2 "Alkoholabhängigkeitssyndrom" als Diagnose.
Ist es Ihrer Ansicht nach falsch, dass die Ärzte unterschiedlicher Ambulanzen und Kliniken mich trotz 24 Monaten Abstinenz weiter für abhängig halten?
Wenn ich mir nicht regelmäßig vergegenwärtigen würde "Ich BIN süchtig, eine Alkoholabhängige, eine Alkoholikerin und ich BLEIBE es" (anders als die Verbform in den Fallbeispielen "Wolfgang" und "Rolf"), dann käme ich doch wirklich irgendwann auf die Idee "Alkohol? Weniger ist besser!", dann versuche ich es einfach mal mit weniger Alkohol, nur mit eins, zwei Gläsern Wein am Abend.
Und dadurch lande ich im Rückfall, der mir mit meinem Wissen über meine Krankheit, die ich ein Leben lang behalte, auf Ihrer Seite zum "Alkoholrückfall" zu sehr verharmlost wird. Die aller-, allerwenigsten kommen aus dem Rückfall raus, indem es ein einmaliger Vorfall war. Manche erst nach einem oder mehreren Jahren. Manche gar nicht.
Um nicht an Alkoholismus zu sterben, muss ich Ihrer Alkohol-Woche die Worte von Rem Koolhaas entgegensetzen: "Wenn weniger mehr ist, dann ist 'nichts' vielleicht alles."
Meine letzte Anmerkung: In Ihrem Rundbrief 1/2017 hat sich in den Link zur Rückfallwebsite ein Rechtschreibfehler eingeschlichen, dort ist ein T zu viel, daher funktioniert der Link leider nicht. http://www.alkToholrueckfall.de
Mit freundlichen Grüßen, Agatha Abstinent
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http://agatha-abstinent.tumblr.com/
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 717 / “Empörung ist mein Lieblingsgefühl“
sage ich leicht ironisch in der DBT-Gruppe, denn Empörung kommt eigentlich in jedem meiner Anspannungsprotokolle vor.
Ob es mir hilft, empört zu sein, werde ich gefragt. Ja, ich glaube schon. Ich finde Empörung gut. Toll sogar.
Wut und Ärger haben ja etwas Körperverkrampfendes. Traurigkeit, Enttäuschung, Scham, Hilflosigkeit haben etwas Körperkrümmendes. Aber die Empörung, die richtet mich auf.
Ich gebe zu, dass Empörung bisweilen bei mir anspannungssteigernd wirken kann. Doch lieber bin ich aufgerichtet angespannt, als krumm-kauernd traurig.
Seit ich abstinent bin, empfinde ich sehr häufig Empörung. Viel, viel, viel häufiger als in der Zeit zuvor. Und sehr häufig bezieht sich die Empörung auf mein Suchtmittel oder den Umgang mit Sucht und Süchtigen.
Und so wie ich an Tag 334 festgestellt habe, dass meine Angst mich schützt auf dem Trockenheitsweg, so wird mir heute, an Tag 717, bewusst, dass meine Empörung ebenso eng "mit meiner Selbstwirksamkeitserwartung, mit meiner Selbstfürsorge, meiner Selbstwahrnehmung, meiner Entscheidung für den neuen Weg, meiner Konsequenz und Abstinenz" zusammenarbeitet.
Ich, Agatha, kann diesem omnipräsenten Alkohol ohne Warnhinweise, kann der Alkoholstrom-Konsumgesellschaft, kann den abhängigkeitsfördernden TV-Beiträgen, Büchern, Werbemaßnahmen, kann den versoffenen Fußballstadien (...) nicht mit Gleichmut begegnen. Gelassenheit, Akzeptanz, Toleranz, wenn da ein ganzes Weinregal im Nicht-Getränkemarkt-Supermarkt bei Rewe steht und keine einzige 0,75 l Flasche Wasser, wenn in jeder Arztserienfolge Alkohol getrunken wird, wenn zu bestimmten Uhrzeiten in bestimmten Bahnen mehr Menschen Bierpullen als Handys festhalten, wenn Selbsthilfegruppenmitglieder vom passiven Beiwohnen familiärer, freundschaftlicher oder kollegialer Trinksituationen berichten, (...) Gelassenheit, Akzeptanz, Toleranz, Gleichmut, Gleichgültigkeit würde mir, Agatha, da schaden. Zu einer Anti-Alkohol-Aktivistin gehört Empörung. Das ist mein Antrieb. Aber eben auch mein Überlebenstrieb. Empört greife ich nicht aus Versehen zu, stoße ich nicht im Affekt mit an. Empört wende ich mich ab. Und richte mich auf.
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agatha-abstinent · 7 years
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Tag 694 / Mit Drogen macht man keine Witze!
Weder mit Alkohol, noch mit Drogen macht man Witze. Und schon gar nicht, wenn man Suchtkranke beschäftigt, die trocken und clean Leben wollen. Absolut nicht, wenn diese Mitarbeiter den schweren Weg aus der Sucht ohne Unterstützung von Arbeitgeber, Krankenversicherung, Rentenversicherung gehen und gegangen sind aus Angst, ihre Anstellung zu verlieren. Und erst recht nicht, wenn diese Abstinenten Arbeitstag für Arbeitstag Suchtmittelkonsumenten in gering bis hochgradig ausgeprägten Rauschzuständen befördern. Man macht das nicht, auch wenn es noch so gut zur aktuellen Kampagnentonalität passt.
Alkohol und andere Drogen haben in der Markenkommunikation weder von regionalen, nationalen, noch von internationalen Beförderungsunternehmen etwas zu suchen!
Auf der Sprachebene ist die Pointe des Lufthansa-Spots (CEO Wilson kommt): Die Chefin fliegt mit einer deutschen Fluggesellschaft und kommt deshalb entspannt und wohlgesonnen an. Auf der Bildebene vermittelt mir das Filmchen: An Bord von Lufthansa lehnt sich die Chefin seufzend in den Sitz zurück genau wie sich der Jever-Mann in die Dünen fallen lässt, nachdem sie von der Stewardess eingeschenkten Wein getrunken hat. CEO Wilson kommt also aufgrund der Alkoholwirkung entspannt und wohlgesonnen an. Warum wird Frau Wilson in der Szene kein Tee mit frischen Pfefferminzblättern, keine Nackenrolle, kein warmes Entspannungstuch gereicht? Warum muss es Wein sein an Bord von Lufthansa? Warum heißt fliegen "mit den Deutschen" über den Wolken Alkohol konsumieren? Eine breite Auswahl an Wein, Bier, Sekt, Aperitifs, Digestifs und Spirituosen ist kein Alleinstellungsmerkmal (auf Langstreckenflügen)! Ein USP könnte die Einnahme einer Vorreiterrolle sein, bevor es Gesetz wird: Alle Lufthansa-Flüge ab sofort alkoholfrei. Aber Alkohol ist für Lufthansa unverzichtbar. Auch der Unternehmensfilm (We are the brand) enthält mehrere Sequenzen mit Alkohol. Ferner verwässert die Fluggesellschaft ihren Markenkern inzwischen hochprozentig mit dem Vertrieb von “Lufthansa Cocktails”.
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