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lovejunkie97 · 5 days
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Wenn ich loslasse, dann schafft das Raum für jemanden, der wirklich zu mir passt. Und der mir wirklich wirklich gut tut.
Miriam Krems (happy_lovelife_)
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Wie eine Beziehung trotz Bindungsangst funktionieren kann
Datum: 19.10.2022, Die Welt
Wenn der Partner Dinge einfordert – wie Zusammenziehen oder Kinder – ist es häufig so, dass der Bindungsängstliche auf Abstand geht
Manche Menschen geraten blitzschnell in Panik, verlassen zu werden. Doch ausgerechnet sie verlieben sich oft in jemanden, dem schnell alles zu eng wird. Ein Psychologe erklärt, wie so eine Beziehung trotzdem funktioniert.
Der Beziehungspsychologe Wieland Stolzenburg berät sowohl Singles als auch Paare in Liebesangelegenheiten. Häufig kommen zu ihm Menschen, die sich vom Partner mehr Nähe wünschen – und ihn dadurch noch weiter weg treiben. Um ebendiesen „Nähe-Distanz-Tanz“ ging es beim Auftakt zur neuen ICONIST-Veranstaltungsreihe „It’s complicated“. Moderatorin Brenda Strohmaier fragte mithilfe des Publikums den Psychologen und Bestsellerautor dazu aus, warum tendenziell Frauen unter Verlustangst leiden und Männer eher unter Bindungsangst und wie sie trotzdem zusammen glücklich werden können.
ICONIST: Wie sieht ein typisches Nähe-Distanz-Problem-Paar aus?
Wieland Stolzenburg: Bei Nähe-Distanz-Problemen kommt meistens eine Person, und zwar in der Regel die mit dem größeren Leidensdruck.
ICONIST: Die, die mehr Nähe will?
Stolzenburg: Ja, meistens. Oft leidet diese Person unter Verlustangst, bei ihr geht der Alarm an, wenn der Partner viel Zeit für sich braucht, wenn er ein Stück zurückgeht – emotional, körperlich. Oder einfach nur, wenn der andere schlecht gelaunt ist und rumgrummelt. Der verlustängstliche Typ braucht die Verbindung, das Wir, um sich gut zu fühlen. Damit ist er in der schwächeren Position. Der bindungsängstliche Typ dagegen findet seine Energie mehr für sich allein.
ICONIST: Wie genau sieht denn der Nähe-Distanz-Tanz aus, von dem Sie sprechen?
Stolzenburg: Wenn der eine dem anderen unbedingt nah sein will, körperlich, emotional, räumlich, geht der andere oft ein Schritt zurück. Der Partner mit dem Wunsch nach Nähe versucht dann, doch wieder Kontakt herzustellen, womit es für den anderen noch enger wird, und der zieht sich noch mehr zurück.
Wieland Stolzenburg, Psychologe, berät sowohl Singles als auch Paare in Liebesfragen. Zudem schreibt er regelmäßig Beziehungsratgeber, die zu Bestsellern werden
Zu Verlust- und Bindungsängsten bietet er jeweils einen Onlinekurs an
ICONIST: Warum suchen sich Menschen mit Verlustangst häufig Partner, die genau das Gegenteil wollen? Und umgekehrt?
Stolzenburg: Wir wollen als Mensch ganz werden. Und wenn jemand anderes etwas hat, das wir uns unbewusst auch wünschen, dann ist das sehr attraktiv. Wir verlieben uns häufig in unser eigenes Entwicklungspotenzial. Der Verlustängstliche wünscht sich, emotional unabhängig zu sein. Der Bindungsängstliche sehnt sich umgekehrt nach Verbindung, nach Harmonie, nach Sich-fallen-lassen-Können.
ICONIST: Warum ist die Rollenverteilung klassischerweise so, dass Frauen unter Verlustangst leiden und Männer sich mit Nähe schwertun?
Stolzenburg: Da müssen wir schauen, wo wir Bindung lernen. Wir wachen ja nicht plötzlich mit Bindungs- oder Verlustangst auf. Natürlich gibt es einen genetischen Anteil, aber das Entscheidende sind die Erfahrungen, die wir in den ersten Lebensjahren machen. Ich nenne das, was wir da lernen, Beziehungssoftware. Sie wird davon geschrieben, wie unsere Eltern mit uns umgehen. Jedes Baby, jedes Kleinkind hat einen Bindungswunsch, will gesehen werden, will Nahrung, will Nähe und vielleicht auch schon mal Distanz. Je nachdem, wie auf diesen Wunsch eingegangen wird, wie ich mich selbst gesehen fühle, entwickle ich einen sicheren Bindungsstil oder ich gehe eher ins Vermeidende oder ins Ängstliche.
ICONIST: Und wie ist das jetzt mit den Männern und Frauen?
Stolzenburg: Die erste große Liebe von kleinen Mädchen ist der Papa, von Jungs die Mama. Und zumindest die Generation, die zu mir kommt, hat noch erlebt, dass Papa nicht verfügbar ist. Der ist entweder arbeiten oder, wenn er zu Hause ist, oft überfordert mit kleinen Kindern. Das heißt, die Mädchen haben die Erfahrung gemacht, wenig zu bekommen, etwas leisten zu müssen, um geliebt zu werden. Für Jungs ist es anders. Mama ist immer zu Hause, Mama ist verfügbar. Wenn sie dann noch eine Mama haben, die sie überbemuttert, machen Jungs die Erfahrung, dass sie zu viel ungute Nähe erleben.
ICONIST: Was genau an dieser Nähe ist denn unangenehm?
Stolzenburg: Bei Bindungsängstlichen waren die Eltern häufig übergriffig, das heißt, sie haben alles vorgegeben, dem Kind selbst banale Entscheidungen abgenommen. So hat das Kind das Gefühl, Dinge zu tun, die seine Eltern gut finden. Dadurch lernt ein Mensch, dass es nicht um ihn geht, sondern darum, was andere gerne wollen. Und das ist für jeden unangenehm. Ich kann mich dann in der Gegenwart meines Partners nicht richtig spüren. Das Wir, das der Verlustängstliche so liebt, ist für den Bindungsängstlichen eine Gefahr. Dieser möchten frei sein, sich nicht einengen lassen.
ICONIST: Ich habe jetzt die Generation von Vätern vor Augen, die ihre Freizeit in Garagen und Hobbykellern verbracht haben. Sind das lauter Bindungsvermeider?
Stolzenburg: Ich kann mir vorstellen, dass ein Teil davon bindungsängstlich ist. Vielleicht sind es auch einfach Menschen, die genügsam sind, was Kontakt angeht. Und die im Keller sitzen und trotzdem in emotionaler Verbindung sind mit ihrer Frau.
ICONIST: Woran erkenne ich einen Bindungsängstlichen?
Stolzenburg: Das ist gar nicht so leicht. Gerade bindungsängstliche Menschen wünschen sich diese Beziehung und sind am Anfang voll dabei, planen schon nach zwei Wochen die Heirat. Die Menschen mit einem sicheren Bindungsstil wägen stärker ab und sind viel freier im Leben.
ICONIST: Und dann kommt die Vollbremsung?
Stolzenburg: Das kommt darauf an. Es ist ja nicht nur so, dass die Angst entweder komplett an oder aus ist, sondern alles dazwischen ist auch möglich. Je nach Lebenssituation, je nach Partner. Wenn der Partner dem Bindungsängstlichen die Freiheit lässt, wenig klammert, wenig eifersüchtiges Verhalten zeigt und wenig einfordert, den Bindungsängstlichen mehr oder weniger sein Ding machen lässt, geht das meist relativ gut. Aber wenn der Partner Dinge einfordert – wie Verbindlichkeit, Zukunftspläne, Zusammenziehen, Kinder –, dann ist es häufig so, dass der Bindungsängstliche auf Abstand geht.
ICONIST: Was genau passiert in dem Bindungsängstlichen?
Stolzenburg: Sie spüren sich oft selbst nicht und können gar nicht sagen, was da gerade mit ihnen passiert. Wenn man sie fragt, was sie fühlen, ist ihre klassische Antwort: „Ist mir zu viel.“ Sie suchen sich deshalb einen Weg raus aus dem unguten Gefühl, indem sie auf Distanz gehen und etwa ihre Partner kritisieren.
ICONIST: Also wenn man an seinem Partner herumkrittelt, ist das ein Anzeichen für Bindungsangst?
Stolzenburg: Nein, nicht automatisch, denn wir alle kritisieren mal unseren Partner.
ICONIST: Was gibt es noch für Symptome?
Stolzenburg: Typisch ist, den anderen mit Kleinigkeiten eifersüchtig zu machen, um ihm zu zeigen, dass man sein eigenes Ding macht. Oder mit Trennung drohen. Klingt gemein, aber die Ängstlichen können dann nicht anders, wenn sie in ihrem Schmerz stecken.
ICONIST: Die Gesellschaft ist allerdings voreingenommen – Ghosting etwa gilt als Kapitalverbrechen.
Stolzenburg: Klar, alle, die dem anderen wehtun, haben kein gutes Image. Aber die vermeintlichen Opfer haben auch eine Riesenmacht, sie können den anderen damit bis zu einem gewissen Grad kontrollieren. Sie können sich hinsetzen und zu dem anderen sagen: „Mach du mal, damit es mir gut geht.“
Dieses Verhalten nennt man Ghosting
ICONIST: Was geht denn genau in den Verlustängstlichen vor?
Stolzenburg: Sie sind super im Scannen ihrer Umgebung. Wenn den Arbeitskollegen fünf Zimmer weiter irgendwas plagt, bekommen die das genau mit, weil sie zu Hause lernen mussten, die Stimmung zu erkennen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Beispiel: Sie stellen eine Frage, und der Partner reagiert genervt. Oder er kommt zu spät, sagt einen Termin ab. Dann ist sofort das Gefühl da: Oje, unsere Zweisamkeit ist in Gefahr, mag der oder die mich noch?
ICONIST: Für Verlustängstliche müsste es doch auch attraktiv sein, allein zu leben. Das ist zumindest stressfreier.
Stolzenburg: Verlustängstliche Menschen können oft ausgezeichnet allein leben. Erst wenn sie in einer Beziehung sind, wird es für sie kritisch, und sie zeigen Escape-Strategien wie Klammern oder Vorwürfe zu machen.
ICONIST: Wie befreie ich mich aus der Gefangenschaft der Bindungs- oder Verlustangst?
Stolzenburg: Es geht erst mal nicht darum, das gleich ganz anders zu machen. Der erste Schritt ist, sich selbst besser kennenzulernen und zu spüren, was im Inneren passiert. Wo und wann genau wird es eng für mich? Wenn einfach Reiz und Reaktion automatisch abläuft, dann kann ich es nicht anders machen. Wenn wir verlust- oder bindungsängstliche Tendenzen haben, haben wir das über Jahre gelernt. Und wenn ich etwas lerne, kann ich es auch wieder ent-lernen.
ICONIST: Warum ist es so wichtig, den alten Schmerz noch mal hochzuholen?
Stolzenburg: Wenn wir bindungs- oder verlustängstliche Tendenzen haben, haben wir Dinge erlebt, die wehgetan haben. In den ersten Jahren drückt man seine Gefühle noch aus, aber irgendwann lernt man, sie wegzuschieben. Bei allen psychischen Themen geht es darum, dass wir das, was wir nicht ausdrücken konnten, später als Erwachsene in Ausdruck bringen – für die Seele ist es heilsam, zu schreiben, zu musizieren, zu malen. Und ein wichtiger Punkt bei Bindungs- und Verlustangst ist, dass man dorthin zurückschaut, wo die Ursache liegt, und dort in eine Verarbeitung kommt. Wir brauchen unsere Gefühle, und deshalb tun sich Leute, die sehr kognitiv sind, viel schwerer, da heranzukommen und die Ängste aufzulösen. Wenn sie ins Fühlen gehen sollten, sind sie plötzlich wieder im Kopf.
Publikumsfrage: Ich frage für einen Freund: Der ist eigentlich bereit, eine Beziehung einzugehen, aber ihm ist nach kurzer Zeit alles zu viel. Er glaubt nicht, dass das etwas mit seinen Eltern zu tun hat. Woran kann es sonst liegen? Und wie kommt er da raus?
Stolzenburg: Meiner Erfahrung nach sind das fast immer Prägungen aus der Kindheit, auch wenn wir uns an die gar nicht mehr erinnern. Käme Ihr Freund zu mir, würde ich mich mit ihm auf die Suche nach den Ursachen machen. Und mit ihm üben, die Dinge anders zu bewerten – und sich nicht zu trennen, wenn er merkt, die Frau will zu viel. Statt zu gehen, um diese Gefühle loszuwerden, würde ich ihm vorschlagen, genau in dieses Gefühl hineinzugehen. Und sich zu fragen: „Okay, jetzt hat sie schon dreimal angerufen, was passiert eigentlich in mir?“ Durch das Fühlen verändert sich schon viel. Dann lernt das System, dass die Gefahr nur im Kopf ist, und es kommt viel Entspannung ins System.
Publikumsfrage: Aber kann ich nicht einfach gleich in die Lösung gehen, warum muss ich unbedingt die Ursachen verstehen?
Stolzenburg: Wenn ich verstehe, warum ich bin, wie ich bin, werde ich mir selbst gegenüber freundlicher. Dann verstehe ich: Da ist nicht irgendetwas mit mir falsch, sondern mit dem System und der Umgebung damals in meiner Kindheit. Ich habe mich angepasst, und das wurde zu einem Automatismus. Wenn man dann in der Beziehung merkt, dass der Schmerz eigentlich zurück zu Mama und Papa führt, kann man die Wut oder die Frustration oder den Schmerz dorthin packen, wo er hingehört – das ist meist nicht beim Partner.
Publikumsfrage: Können ein bindungs- und ein verlustängstlicher Typ eine langfristig intakte Beziehung miteinander führen?
Stolzenburg: Ja, wenn sie nicht in diese Dynamik kommen, dass der Partner ihren eigenen Schmerz lösen soll. Dann können die eine unglaublich schöne Beziehung haben. Weil sie viel vom anderen lernen können. Und weil sie die Verantwortung für das übernehmen, was in ihnen emotional passiert.
Publikumsfrage: Gibt es auch eine Kombination aus Verlust- und Bindungsangst?
Stolzenburg: Ja, in diesem Fall zeigt sich, abhängig vom Verhalten des Partners, mehr die eine oder die andere Seite. Die Dynamik kann sich auch in einer Beziehung umdrehen: Der eine, der am Anfang bindungsängstliche Tendenzen hat, kann plötzlich Verlustangst empfinden, wenn der Partner aus irgendeinem Grund ein Stück zurückgeht.
Publikumsfrage: Wie schafft es eine bindungsängstliche Person, einer verlustängstlichen Person respektvoll mitzuteilen, dass er/sie in gewissen Situationen mehr Distanz benötigt, ohne zu verletzen?
Stolzenburg: Da hilft die Differenzierung zwischen dem Ich und dem Wir. Also der Bindungsängstliche könnte etwas sagen wie: „Ich brauche Zeit für mich, für mein Hobby, meine Freunde, ich muss meinen Akku aufladen, das mache ich für mich, das ist keine Gefahr für unsere Beziehung. Im Gegenteil: Ich komme genau deshalb erfüllter und entspannter nach Hause.“ Das könnte helfen, dem Partner deutlich zu machen, dass es nicht gegen ihn oder das Wir gerichtet ist.
Publikumsfrage: Wie kann der Verlustängstliche sein/ihr Bedürfnis nach Nähe alternativ erfüllen?
Stolzenburg: Natürlich kann er/sie sich Freundschaften, Hobbys oder Ehrenämtern widmen. Doch leider suchen wir Menschen im ersten Schritt fast immer alles im Außen, aber die meisten Antworten werden wir nur in uns finden. Es geht gerade für die Verlustängstlichen darum, sich kennenzulernen. Zum Beispiel über Spaziergänge ohne Handy, Meditation, Dinge aufschreiben, sich selbst spüren und wahrnehmen. Immer mit der Frage: Was passiert in mir? Was ist der Reiz, was ist meine Reaktion darauf? Wie kann ich unangenehme Gefühle aushalten, statt dem ersten Impuls nachzugeben, um die Lösung im Kontakt mit anderen Menschen zu finden? Wie kann ich gut mit mir selbst umgehen? Wie kann ich den Wert und mein Sein in mir selbst finden?
ICONIST: Gibt es auch die Angst, dem anderen zu viel zu sein?
Stolzenburg: Klar, wenn der Verlustängstliche merkt, er bekommt durch sein Verhalten eher die kalte Schulter gezeigt, entwickelt derjenige natürlich die Sorge, wie viel er dem Partner zumuten darf. Da kommt es drauf an, ob der bindungsängstliche Part die Offenheit hat, darüber zu sprechen. Dann können die beiden gegenseitig voneinander lernen, was eine gute Balance ist. Wenn der eine aber einfach sagt: „So bin ich“, und das tun viele bindungsängstliche Menschen, dann ist der Verlustängstliche dem erst mal ausgeliefert und muss schauen, ob er eine Beziehung will, in der vor allem nur er selbst die Verantwortung und Beziehungsarbeit übernimmt.
Publikumsfrage: Welche Rolle spielt Untreue für beide Seiten? Wer hat die höhere Tendenz, untreu zu sein?
Stolzenburg: Der, der unzufriedener ist. Das können beide sein. Verlustängstliche fühlen sich oft nicht gesehen und suchen woanders das Gefühl, so wahrgenommen zu werden, wie sie sind. Der Bindungsängstliche geht fremd, weil er dann eine Nähe erlebt, die nicht bedrohlich ist, sondern einfach nur leicht, ohne Verpflichtung.
Publikumsfrage: Welche Rolle spielt Polyamorie im Nähe-Distanz-Tanz?
Stolzenburg: Darüber habe ich schon viel mit Freunden und Kollegen gesprochen. Ich glaube, dass es für einen großen Anteil an Menschen, die mit mehreren Partnern eine offene Beziehung leben, eine echte Möglichkeit ist, nicht zu eng zu sein, sich nicht comitten zu müssen. Auch für den Verlustängstlichen kann das eine attraktive Möglichkeit sein, weil er ja noch ein anderes, ein zusätzliches Wir hat, wenn der eine emotional oder zeitlich nicht verfügbar ist.
ICONIST: Gibt es eine Tendenz, wer die Beziehung eher beendet? Und gibt es Unterschiede in der Verarbeitung?
Stolzenburg: In der Tendenz beendet häufiger der Bindungsängstliche die Beziehung. Und für den Verlassenen ist es immer härter, der hat sich ja nicht dafür entschieden, sondern der andere hat sich gegen einen entschieden. Und gegen das Wir.
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kindheit
egal was sie getan haben und egal, was wir tun: unsere eltern prägen uns für den rest unseres lebens, auf die eine oder die andere weise. ob sie uns geliebt haben, oder auch nicht, ob sie für uns da waren, ob sie abweisend waren oder abwesend, oder gar nicht da, oder früh gestorben, oder gegangen... wir entstehen aus dem verhältnis, in dem sie zu uns standen, aus dem, was sie uns vorgelebt haben. zum guten, zum schlechten... oder zum gleichgültigen. aber immer so, dass es uns ein leben lang - unser leben lang - folgen wird.
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gutachter · 1 year
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Dietramszell will voralpenländische Prägung erhalten
Dietramszell will voralpenländische Prägung erhalten
Dietramszell: „…Seit eineinhalb Jahren hat die Gemeinde eine neue Ortgestaltungssatzung. Weil sich der Bauausschuss bei der Genehmigung von Bauanträgen mit einer Vielzahl von Abweichungen befassen muss, sollen die Vorschriften noch einmal vereinfacht werden. Mehrmals wanderte die Entwurfsbesprechung in den vergangenen Monaten unbearbeitet vom Bauausschuss in den Gemeinderat und zurück. Im…
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deadpetsparky · 1 year
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Beim Rewatch von Magic Mom hab ich so eine wilde Idee gehabt, dass es doch vielleicht ganz lustig wäre eine Hörk Fanfic zu schreiben im Tatort Münster Setting. Bodenständiger Cop Leo vs. exzentrischer Rechtsmediziner Adam. Gibt’s das schon? Wenn ja, hat jemand einen Link?? Wenn nicht, dann hätte ich dazu folgende Gedankengänge, die man in einer Fanfic verbraten könnte:
Leo ist Kriminalhauptkommissar und nimmt ein Tauschangebot aus Münster an, vielleicht will er näher bei Caro sein, die schon da wohnt seit ihrem Studium idk oder es gibt einen anderen Grund. Jedenfalls nimmt er das Angebot an und es kommt inklusive einer Tauschwohnung und die ganze Abwicklung geht vor sich ohne, dass Leo vor seinem Umzug den Vermieter, einen Dr. Dr. Adam Schürk, zu Gesicht bekommt. Die Schlüssel für die Wohnung erhält er auch von seinem Tauschpartner.
Anyway, Leo zieht also ein und am Umzugstag stellt er genervt fest, dass die vorher von ihm aufgestellten Parkverbotsschilder vor der Haustür von irgendeinem Schnösel mit einer scheiß Sportkarre ignoriert wurden und er jetzt also sein ganzes Zeug meilenweit vom Transporter bis zur Wohnung schleppen muss, weil man in Münster nirgends gescheit parken kann. Als er endlich alles in der Wohnung hat, klingelt es plötzlich an der Wohnungtür und es ist, of course, sein Vermieter, der gegenüber in der Wohnung haust. Dr. Dr. Adam Schürk ist nicht nur verdammt rotzig und viel zu schnell beim Du, er hört dann auch noch die halbe Nacht überlaut seine Technomucke, die er aus scheiß Berlin eingeschleppt hat, und hält Leo damit vom Schlafen ab. Ach ja, und für Leos Beschwerden über den Falschparker hat er auch nur einen sarkastischen Spruch übrig, der Mistkerl.
Nächster Tag, Leo erscheint unausgeschlafen zu seinem ersten Arbeitstag und lernt seine Kollegin Pia kennen, die ihm alles wichtige über das Ermitteln in Münster verklickert, inklusive der Warnung, dass der eher exzentrische Rechtsmediziner der Uniklinik, ein “Professor Adam mich duzt man, Heinrich”, sich gerne in die Ermittlungsarbeit einmischt wo er nur kann. Leo wundert sich, dass es offenbar in Münster ziemlich viele Adams gibt, aber vielleicht ist das nur die katholische Prägung der Region, who knows.
Erster Tatort, eine Leiche im Wald und das erste was Leo da sieht, ist sein Vermieter, der die Leiche begrabbelt! Leo stellt ihn zur Rede, bevor Pia ihn aufklären kann, und so erfährt Leo also, dass der exzentrische Rechtsmediziner gleichzeitig sein exzentrischer Vermieter ist, vorgestellt, Prof. Dr. Dr. Adam Schürk, medizinisches Genie und wie sich später herausstellt, unfähig mehr zu kochen als Cupramen, snackt gerne über aufgeschnittenen Leichen auf dem Seziertisch und Naturfreund ist er auch nicht, zu viele Krabbelfiecher, wozu sonst lebt man in der Stadt, Leo? Außerdem macht er sich dann gleich erstmal über Leos Notizbüchlein lustig, wie analog ist das bitte? Jedenfalls braust er dann wenig später ab in seiner Sportkarre, die selbe scheiß Sportkarre, die gestern noch im Parkverbot stand und Leo zwischen all den am Waldrand parkenden Streifenwagen gar nicht bemerkt hat, ups.
Zusammen klären sie also dann einen Fall nach dem anderen, Leo der bodenständige Cop mit analogem Notizbuch, der überall einen Ritualmord wittert und Adam, der muffelig sarkastische Rechtsmediziner, der sich in seine Ermittlungen einmischt, Leo ungefragt duzt und ihn ständig dazu bringen will ihn zum Essen bei sich einzuladen, weil Leo eben insgeheim der beste Koch des Saarlandes ist. Bad Flirting inklusive.
Also starring Caro als Leos inoffizielle Chauffeurin, weil sie beruflich ein Auto hat und Leo nur ein klappriges Damenrad, sowie Esther Baumann als knallharte Staatsanwältin, die dauernd ungefragt im Präsidium auftaucht, um ihr Spätzchen Pia zu besuchen.
So oder so ähnlich. Ich hätte nicht wenig Lust das zu Schreiben, vielleicht tue ich es tatsächlich noch irgendwann :D Hat jemand noch Ideen, wie man das hier ausschmücken könnte?
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gauchonomics · 7 months
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Plaza Italia, Geschenk des Königreichs Italien an die Republik Argentinien, anlässlich der Einhundertjahrfeier der Unabhängigkeit (1910).
Italien und Argentinien verbindet so viel wie wenig andere Nationen miteinander. Hunderttausende von Italienern machten sich im 20. Jahrhundert vom Hafen in Genua nach Argentinien auf, um dort Arbeit zu finden. Die Migration war reges Kommen und Gehen (und Wiederkommen), man sprach in Argentinien daher von den golondrinas (Schwalben), die über den Atlantik zur Erntezeit der Weizenfelder herflogen. Viele ließen sich doch dauerhaft nieder, sodass die italienische Prägung in der Stadt und der Kultur sehr deutlich wird. Der Dialekt, Pizza & Pasta, die Liebe zum Wein, der Hang zur Dramatik und Leidenschaft. Es ist viel geblieben von der einstigen Einwanderernation, die zur heimlichen italienischen Kolonie wurde. Apropos Kolonie, Italien und Geschichte: Auch der berühmteste aller argentinischen Präsidenten Juan Domingo Perón, drei mal Präsident, schaute nach Italien (und Deutschland). Der Faschismus hatte es dem einstigen General nicht unbedingt ideologisch angetan, jedoch verstand er die Sogwirkung der Massen. Aufmärsche, Militarismus, der Schulterschluss mit der Arbeiterschaft, Nationalismus, Personenkult und die Einsetzung moderner Medien für die Propaganda - all das waren die Säulen der faschistischen Herrschaft in Italien und Deutschland und sollten nach 1946 auch in Argentinien die Macht des (peronistischen) Staates sichern. Und anders als in Italien und Deutschland, wo der Faschismus durch Kriegsniderlagen weggefegt wurde, war Argentinien nie ein faschistisches Land - trotz Militärdiktaturen. Trotzdem blieben gewisse Merkmale der mit faschistischen Methoden etablierten Macht in Argentinien bestehen - vor allem den Personenkult und die herausragende Stellung der Gewerkschaften. Für die politisches Kultur des Landes ist dies nicht gesund.
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stoffwechselfruchtig · 7 months
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Willkommen in meiner Stoffwechsel-Zone
Mich verfolgen Gedanken und Ansätze. Ich unternehme nun den Versuch, durch gezielten und zunächst einmal experimentellen Einsatz von Medien und Technologien, meine Realität zu verändern. Mir wird nämlich seit Jahren immer mehr gewahr, dass und inwiefern Medien und Technologien das Dasein prägen. Es ist nicht einfach so, dass diese einen Einfluss auf mein Dasein haben, in dem Sinne, dass sie äußerliche Einwirkung sind. Nein! Es ist eher so, dass jene Prägung mein Dasein intern bereits erzeugt. Am Ende des Tages kann man alles mögliche als Medium / Technologie auffassen. Allein schon die Sprache´, die wir sprechen und die Worte die wir nutzen sind so etwas wie Straßen oder Wege entlang derer unsere Aufmerksamkeit, und damit unser Dasein, läuft.
Die entscheidende Frage ist nun, welche Mittel bzw. welche Wege sich wie unterscheiden und zu welchen Ergebnissen sie führen. Für eben dieses Bloggen wählte ich nun die Plattform Tumblr, einerseits in Erinnerung an frühere Zeiten (2017), andererseits weil ich keinen Peil habe, wie ich sonst so rasch ein Blog-Format bewerkstelligen kann. Ich wollte einfach an den Laptop springen können und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Was mit meinem Verschriftlichungen hier passiert, ist in diesem Moment erst einmal dahingestellt. Ich betreibe den Stoffwechsel. Was mit dem Stoff dann passiert, wird sich weiter zeigen. Was meine Gedanken zu Medien und Technologie und weitere derartige Ansätze angeht, kommt womöglich in weiteren Beiträgen etwas dazu, womöglich nicht.
Was den Stil dieses Blogs betrifft, so schreibe ich zunächst für mich, bediene dennoch dann und wann eine Adressierung, die einen Leser impliziert. Auch ich werde hier Leser sein, darum reicht dies schon aus. Nichts desto Trotz freue ich mich um jeden anderen Leser und um Kommentare oder Nachrichten, die sich auf meinen Stoff berufen.
Fruchtkorper 270923
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fabiansteinhauer · 9 months
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Von der Unbeständigkeit
1.
In Kapitel III seines Buches über die Unbeständigkeit der wilden Seele erinnert Eduardo Viveiros de Castro an Antonio Vieira, also an den jesuitischen Rhetor, dessen Bildnis oben in beiden Spalten der ersten Zeile auftaucht. Das Gemälde stammt aus dem 18. Jahrhundert, der Name des Malers ist verloren gegangen, er hatte das Bild nicht an Vieira adressiert und nicht mit seinem Namen signiert. Das Bild ist schon auf Leinwand gemalt, nicht mehr auf den Holztafeln, die der Tafel den Namen gegeben haben. Der Maler malt aber eine Holztafel auf die Leinwand, darauf Schreibpapier, darauf liegt, ich würde sagen verdreht und so präsentierend, mit dem Handrücken zum Papier auf der Fläche und der offenen Fläche der Hand in den Raum hinein, die Hand des Rhetor, ein wichtiges Instrument. Auf der Seite der Holztafel steht ein Text, das ist ein Bildkommentar.
Ich halte das Objekt, auf dem auf dem erst das Papier, dann die Hand sitzt, für eine Stele, für die Form einer Augentäuschung und wegen der Beschriftung auch für ein 'fotografisches Element'. Der Maler malt an einr Täuschung, an einem Austausch und an einer Austauschbarkeit, er arbeitet dazu noch an dem Bestand, den Worte, Schreiben und Bilder haben. Davids Bild des toten Marat ist auch ein Bild, in dem David an Austausch und Austauscharkeiten arbeitet, unter anderem einem Austausch der Signatur, einem Austausch von Worten, von Geld und von Personen, Gesellschaftsformen und Regierungen. Das steht alles nicht unbedingt im 'Zentrum des Bildes' und ist alles nicht das, was man vielleicht den eigentlichen Inhalt nennen würde. Es sind Formen, die dort an den Bildern vorkommen und dort bewegt werden (schon weil sie anders als an anderen Stellen vorkommen, sie werfen auf das Bild bewegt, ohne sich dort unbedingt bewegen zu müssen). Sie werden dort auch bewegend, sie afffizieren zum Beispiel Betrachter oder animieren Maler, auch solche Formen auf ihre Bilder zu bewegen. Man muss Formen, die am Rand sein können, nicht ernst nehmen, kann das aber tun.
2.
Viveiros de Castro erinnert an den jesuitischen Rhetor, weil der, so heißt es in dem Kapitel, einen der mächtigsten topoi der jesuitischen Literatur über die indigene Bevölkerung entwickelt habe. Die sei schwer missionierbar. Vieira ist jemand, der andere missionieren, bekehren will, wie es heute Aktivisten mit einem wollen.
Bekehren ist eine Kulturtechnik, mit der man jemanden eindringlich in eine Richtung kehren will, meist Richtung eines Glaubens, seiner Dogmen und Praktiken. Man kann das von der Erziehung unterscheiden, aber es hängt zusammen. Die indigene Bevölkerung ist dem Jesuiten also auch ein Problem, weil er sie zwar erziehen, sie sich aber schwer erziehen lassen. Der Topos kommt nicht nur in der jesuitischen Rhetorik Brasiliens vor und nicht nur in Bezug auf eine indigene Bevölkerung, aber dort kommt er besonders vor. Antonio Vieira mag ein Sonderling, jemand Besonderes sein, aber nicht, weil er missionieren und erziehen will, was schwer missionier- und erziehbar ist.
Besonders ist er durch die Art und Weise, wie er die Situation erklärt, denn das ist der erwähnte Topos. In seinem Kommentar schreibt Eduardo Viveiros de Castro dazu:
Die Heiden dieses Landes lassen sich nur schwer konvertieren. Nicht, weil sie aus widerständigem und sprödem Material waren; im Gegenteil: Neuen Formen durchaus offen, waren sie dennoch zu jeder dauerhaften Prägung unfähig. Für alle Gestalten empfänglich, aber jeder dauerhaften gestaltung verschlossen, war die indigene Bevölkerung, um eine weniger europäische Analogie als die Myrtestatue zu benutzen, wie der Urwald, der sie umgab: stets im Begriff, sich über den von der Kultur mühsam eroberten Räumen wieder zu verschließen.
Kerbt man ihnen etwas ein, schliesst sich Bresche wieder: eventuell beschreibt der Kommentar auch so etwas. Der Jesuit beschreibt die indigene Bevölkerung wie (Luh-)man(n) eine vague Assoziation beschreiben kann, deren Wille schwach und nicht augeprägt ist, getrieben mit dem Wind wie die Wellen und darum getrieben in Wellen, mit oberflächlichen Gefühlen.
Vielleicht kann man il selvaggio è mobile, das ist ein kursiv gesetzer Satz in dem Aufsatz, noch einmal so übersetzen: Die aus und in den Tropen sind, die sind nicht kontrafaktisch stabilisiert. Der Kommentar von Viveiros de Castro bezieht sich auch auf eine Passage Sermao do Espirito Santo von 1657. Da schreibt Antonio Vieira:
Es gibt Völker, die von Natur aus hart sind, zähl und dauerhaft, die nur schwer den Glauben annehmen und mit den Verfehlungen ihrer Vorfahren brechen; sie widersetzen sich mit Waffengewalt, zweifeln mit ihrem Verstand, wehren sich mit starkem Willen, versperren sich, sträuben sich, diskutieren, wiedersprechen und es kostet große Mühen, sie zu bezwingen; sind sie aber einmal bezwungen, haben sie einmal den Glauben angenommen, dann glauben sie fest und beständig, wie Statuen aus Marmor. Und es gibt dagegen andere Völker - und zu diesen gehören die brasilianischen - die alles, was man sie lehrt, mit großer gelehrigkeit und Leichtigkeit aufnehmen, ohne zu diskutieren, zu widersprechen, zu zweifeln oder sich zu widersetzen; aber sie sind wie Stauen aus Myrte, die, wenn man sie der Hand und der Gartenschere entzieht, ihre neue Form bald wieder verlieren und ihre alte und natürliche Roheit wieder annehmen und zu demselben Gestrüpp werden, das sie zuvor gewesen sind.
3.
Exkurs: Das Bild, dessen Urheber seinen Namen verlor und dessen Urbild Antonio Vieira heißt, hängt heute in einem Weingut und gehört mit dem Weingut dem Haus Schönborn. Dieses Weingut wird von Teresa Gräfin Alvares Pereira von Schönborn-Wiesentheid geleitet. Wenn Beständigkeit, dann schon richtig, aber ist das richtig?
Die Indianer, so sehen das die Jesuiten, trinken die falschen fermentierten Getränke, sie trinken Cauim. In den Texten ist manchmal von Wein die Rede und davon, dass die Jesuiten die Leute vom Wein abbringen wollten, das scheint mir seltsam. Vom Cauim wollten sie die Leute abbringen. In Europa trinken die Leute, um zu vergessen; in den Tropen, um nicht zu vergessen. Da muss demnächst Ricardo Spindola noch einmal genauer von berichten, das ist alles noch sehr verwirrend.
4.
Bei der Unbeständigkeit, über die Viveiros de Castro, wie er schreibt, ein wenig aufklären will, handele es sich sicherlich, das sagt er so, um etwas ganz Reales. Wenn es schon keine Seinsweise sei, sei es eine Weise, in der die Gesellschaft der Tupinamba in den Augen der Missionare erschien. Der Autor spricht von einer Erscheinungsweise, die der energeia verwandt ist. Dieser Begriff wird in der Rhetorik unter verwendet, um ein Verfahren zubeschreiben, mit dem was etwas vor Augen stellt oder, etwas komplizierter und im Hinblick auf Aby Warburg gedacht, vor Augen lädt (vor Augen polar bewegt/ vor Augen wendet/ vor Augen kehrt/ vor Augen kippt). In der Rhetorik wird der Begriff freilich auf eine Kulturtechnik bezogen, die in der Hand des Rhetors liegen soll: er lässt erscheinen. Viveiros de Castro sprich aber von einer Weise, die etwas Reales sei und der Gesellschaft der Tupinamba zu kam; die Gesellschaft erscheint, sie ist zumindest darin involviert, dem Rhetor zu erscheinen.
Viveiros de Castro möchte die Unbeständigkeit nicht als bloße Fiktion, nicht als bloßes Klischee, nicht als reines Bild beschreiben, nicht als Phantasma, dessen Medium allein die Kolonialherren und die Missionare waren. Dass die Tupinamba wirklich unbeständig waren, das will Viveiros de Casto auch, aber nicht nur sagen, weil diese Unbeständigkeit auch durch symbolische, phantasmatische Verhälltnisse und künstlichen Welten, durch einen normativen Kosmos getragen gewesen sein soll, zu dem man ohne Distanzschaffen und ohne Austauschmanöver (auch zwischen den Tupinamba und den Missionaren) keinen Zugang bekommt. Hoffentlich einfacher gesagt, sagt Viveiros de Castro, man müsse die Unbeständigkeit in ein größes Bild einordnen, also auch das Reale daran immer noch in ein Bild einordnen oder auf auf einer Tafel sortieren. Die Padres seien und bleiben verzweifelt gewesen, und das habe an einer wundersamen (magisch-rationalen?) Beziehung zum Glauben gelegen:
Dazu veranlagt, alles zu verschlingen, sträubten sie sich, wenn es ihnen einen Vorteil versprach und begannen, die 'alten Bräuche wieder auszukotzen (Achieta, 1555)
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Die Plečnik-Stadt
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Ljubljana, Sloweniens Perle
Ljubljana, Stadt an der Ljubljanica
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Die Burg
In Wien war er Schüler des bedeutendsten österreichischen Architektenphilosophen, Otto Wagner. Immer schon hatte er seinen eigenen Kopf auf, wie sie dort, wo er herkommt sagen. Vor allem aber kam er mit Hammer und Nagel zur Welt. Jože Plečnik war das dritte Kind eines Laibacher Tischlers, dessen Traum es war, aus seinem jüngsten Sohn alles andere als einen „Studierten“ zu machen. Es gelang, der Kleine brach die Schule ab und arbeite im väterlichen Betrieb. „Ich brauche keinen Künstler in der Familie“, sagte der Vater. Jože sah den Vater mit großen Augen an – und hielt sich dran. Während seine Brüder studierten, hämmerte, sägte und leimte der Kleine was das Zeug hielt, so gut, dass er ein Stipendium bekam und ins fern-nahe Graz übersiedelte. Der Vater strahlte, und Jože tat es ihm gleich. Der junge Plečnik wurde Tischler, just zu dem Zeitpunkt, als der alte starb. Zu früh für Jože, um den väterlichen Betrieb zu übernehmen, also ging er nach Wien, wo er in die Wagner’sche Meisterklasse eintrat und zu dessen Lieblingsschüler wurde. Der Junge war, wie der Alte es wünschte, kein Theoretiker, sondern ein Mann der Tat. Bald schon zeichnete er für das Büro Wagner. Der junge Laibacher war (federführend) zuständig für die vom Meister entworfenen Haltestellen Gumpendorferstraße, Friedensbrücke und Rossauer Lände der Wiener Stadtbahn.
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Zu Fuß durch Lubljana
Eines Tages tauchte der Sohn eines gewissen Herrn Zacherl, Gründer der nach ihm benannten „Zacherlfabrik“ auf und gab dem jungen Architekten den Auftrag für ein neues, innovatives Firmengebäude. Plečnik errichtete ein Haus, das sich gewaschen hat. Er pfiff auf den damals gängigen Historismus, er baute im „Reformstil“: Das Dachgesims wurde kunstverbrämt ausgekragt, an der schlichten, gleichwohl imposanten Fassade brachte er polierte Granitplatten an, und schmückte sie mit der Figur des Erzengel Michael, der, wie jedermann bekannt, als der „Besieger unreiner Geister“ gilt. Zur Beleuchtung des Stiegenhauses, das wie alles andere auch der Idee eines Gesamtkunstwerkes diente, hängte er insektenartige Lichtkörper auf. Plečnik dachte ganzheitlich, war doch der Zacherl-Betrieb Branchenführer in Sachen Insektenvertilgung. Der gelernte Tischler Plečnik, studierter Architekt Wagnerianischer Schule und praktizierender Visionär, ersann eine ganze Reihe von Pionierwerken moderner Prägung: In Prag gestaltete er nicht nur den Hradschin zur Residenz des Staatspräsidenten um, er kümmerte sich auch gleich noch um den Garten. Ob Gebäude, Fassade, Beleuchtungskörper oder Blumenbeete, Plečnik schuf Gesamtkunstwerke.
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Dreibrückenstadt
1921 war es soweit. Nachdem er sich beruflich hauptsächlich in den Städten Wien und Prag verwirklichte, stand der Rückkehr in „seine“ Stadt nichts mehr im Wege. Ljubljanas Stadtväter boten ihm eine Professur an der neugegründeten Laibacher Universität an. Ab diesem Zeitpunkt widmete Plečnik alle seine Kreativität dem urbanen Gesamtbild seiner Heimatstadt. Ljubljana gilt heute als prächtiges Beispiel eines ganzheitlichen Oeuvres. Der Tischler Jože Plečnik stieg zu einem der bedeutendsten Architekten seiner Zeit auf. Mein Besuch in der südländisch anmutenden Stadt beeindruckte mich denn auch mehr, als ich zu erwarten hoffte. Ljubljana ist die Plečnik-Stadt schlechthin. Seine Handschrift ist unübersehbar: Beleuchtungskörper, Brücken, Schleusen, die langgestreckte Fassade des Laibacher Marktes, die National- und die Universitätsbibliothek, die Neuausgestaltung des Zentralfriedhofs, woselbst der Meister auch seine letzte Ruhestätte fand. Für Ljubljana gilt: Wo Plečnik draufsteht, ist auch Plečnik drin. Die Innenstadt ist bald durchschritten, sie hat die Größe einer Pillendose (allerdings eine geräumige). Hier gibt’s alles, was ein Städtchen zur Stadt macht. Hippe Stores, fashionable Geschäfte, coole Boutiquen, tolle Couture-Salons, Bars, Restaurants, Künstlerkneipen und Touri-Fast-Food-Buden. Und erst der Markt: Gemüse, Obst, Hühner und Hasen, Käse und Wurst, Blumen und Souveniers. Die Standln krachen unter der Last des Dargebotenen - und der Magen der Flaneure erst recht.
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Plecniks St. Michaelskirche
Also, nichts wie in einem der gemütlichen Cafés am Ufer des Stadtflüsschens Lubljanica Platz genommen und ein paar köstlich südländisch-triestinische Häppchen genossen, dazu einen schönes Glas Wein oder einfach einen Sprizz. Jung und Alt, blöd und g’scheit, Touri oder Einheimischer genießt das milde Klima, schimpft über Lottozahlen oder Bankenkurse und lässt den Tag einen guten sein. Am Abend dann, wenn die Plečnik’schen Steinkandelaber beleuchtet sind, nimmt das Gedränge an den Uferpromenden zu. Jeder will dabei sein, wenn die allnächtliche Stadt-Party beginnt. Man nimmt Platz, mitten im Trubel, und erfreut sich am herrlichen Essen, trinkt, plaudert lacht und staunt über das schön beleuchtete, mittelalterliche Stadtschloss, hoch droben am Schlossberg, von wo aus man untertags eine prächtige Aussicht über die engen Gässchen der Altstadt hat.
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Wo Plecnik draufsteht, ist auch Plecnik drin
Am nächsten Tag beginnt der Stadt-Rundgang an der Plečnik-Brücke, die „Dreibrücke“. Jože ließ es sich nicht nehmen, und schuf eine Dreier-Kombi. Damit hat er wohl eine weltweite Einzigartigkeit ersonnen. Welche Stadt baut schon eine Brücke, an deren Seiten noch zwei andere abzweigen. Die architektonische Absurdität bildet das Zentrum des gesellschaftlich-urbanen Lebens. Vom anschließenden Prešerenplatz, geht’s kreuz und quer zu allen Hotspots: Zum Kongressplatz, Philharmonie, Universität, Kasino, zum Nationalmuseum und zur Oper, zur Domkirche und zum Rathaus - nicht zu vergessen die beliebten Flaniermeilen Čopova ulica, Cankarjevo nabrežje oder Mestni trg.
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Lubljana an der Ljubljanica
Wer hungrig und sinnlich ist, der probiere den Liebeskäse Trnič, ein aus alter Rezeptur hergestellter Hartkäse, den es nur im Doppel gibt - der zweite Gupf nämlich, dessen Form an eine weibliche Brust erinnert, ist dem Verzehr der Dame seines Begehrens anempfohlen. Über das Danach hüllen die Senner den Schleier der Diskretion. Und wenn wir schon der Liebesmahlzeit sind: Wie wär’s mit Krainer Wurst? Liebe geht eben nicht nur durch den Magen. So gesehen: Štruklji (gerollte Knödel mit jedweder Füllung), Matevž (pürierte Bohnen mit Grammeln), Šelinka (Selleriesuppe), Idrijski žlikrofi (die Antwort Sloweniens auf kärntnerische Kasnudeln) oder gleich die Jota (Eintopf mit allem, was rein will). Wem das zu deftig ist, dem sei Fisch oder Pasta anempfohlen. Ob in Italien, Istrien oder Slowenien, das schmeckt immer und - überall.
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Das Moor
Zum Nachtisch steht ein Radausflug am Menüplan: Ab ins Moor von Lubljana! Eine Rundfahrt über endlos weite Rad- und Spazierwege, vorbei an einem UNESCO-Weltkulturerbe: Inmitten von blühenden Wiesen und wildromantischen Feuchtraumgebieten stehen, in der Nähe des Örtchens Ig, Überreste prähistorischer Pfahlbauten. Die allerdings stammen nicht vom Zeichenbrett des Herrn Plečnik, wohl aber eine der sonderbarsten Kirchen, die ich je sah: Die St. Michaelskirche in der Črna vas 48, im südlichen Ausläufer von Ljubljana. Allein die Außentreppe hat’s schon in sich. Und erst der hölzerne Innenraum… eine Mischung aus slowenischem Bauernhaus und japanischem Shinto-Schrein. Die Plečnik-Stadt an der Lubljanica ist eben nicht nur eine Reise wert – bitte zumindest zwei einplanen!
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Radausflug ins Moor
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tagesnotizen · 2 years
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19.7.2022 | Wipkingen | 17.45h
Die Aufforderung ein Gedicht zu schreiben führe bei den meisten zu Blockaden, eine gymnasiale Prägung sei das, sagt A. Sie ziehe darum den Begriff der Miniatur vor. In der Übung hat sie etwas geschrieben über Bäume, die vom Stehen müde sind, und alle haben verstanden, was sie damit meint.
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dreimalfuermich · 2 years
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Dienstag, 21.6.22
MEZZANIN
Kein Zweifel, daß ich besonders bin. Ich entwickle nur Fähigkeiten, mit denen sich selbst im Wirtschaftsliberalismus heutiger Prägung kein Profit machen lässt. Dafür, glaube ich, beherrsche ich den power nap wie vielleicht nur wenige. Ein Tauchgang in eine verlockende Dunkelheit, gehüllt in mein eigenes Neopren. Es scheint, als kenne ich die Tiefen genau, in die ich vordringen darf. Ich schaue mich ständig um, in die mich allumgebende Schwärze, aber ich bin frei von Befürchtungen. Der Schlaf der Vernunft erschafft Monster, so schrieb mal ein Spanier unter eine Zeichnung. Lang ist das her. Dann zieht es mich nach oben, ich spüre den formbaren Körper des Ozeans ganz eng an mir vorbei rasen, und dann bin ich wieder wach. Ein paar Sekunden später klingelt der Timer meines iPhones.
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„Manche kleben an Partnern fest, weil sie große Angst vor dem Alleinsein haben“
19.10.2022
Jeder Mensch sollte sich fragen: „Was halte ich eigentlich im tiefsten Inneren von mir?“, plädiert Stefanie Stahl
Die Psychologin Stefanie Stahl beschäftigt sich mit der menschlichen Persönlichkeit und besonders unseren Bindungen. In unsicheren Zeiten geben Partner, Familie und Freunde Halt. Doch viele Menschen schaffen es nicht, sich von alten Prägungen oder den eigenen Eltern zu lösen. Wie kann es gelingen?
Einen Termin bei Stefanie Stahl zu bekommen, ist in diesen Tagen eher kompliziert. Die 58-jährige Psychologin arbeitet nicht mehr aktiv als Psychotherapeutin, ist aber mit vielerlei Dingen beschäftigt. Sie veröffentlicht zwei Podcasts, geht auf Tournee und schreibt natürlich. Gerade ist ihr neues Buch erschienen, das sich mit dem Bauplan unserer Psyche beschäftigt. Manche nennen Stahls Wirken „Psychotainment“, sie selbst beschrieb es mal so: Das, was der Entertainer und Arzt Eckart von Hirschhausen für Gesundheit macht, mache sie eben für Psychologie. „Hallo?“, hört man dann ihre Stimme am Telefon aus Trier. Stahl ist gelassen und konzentriert.
WELT AM SONNTAG: Sind Bindungen wichtiger denn je, um die aktuelle Lage psychisch auszuhalten?
Stefanie Stahl: Bindung ist der größte Trost und Halt des menschlichen Miteinanders. Je weniger äußeren Halt wir haben, desto mehr inneren Halt benötigen wir. Im Moment haben wir nicht nur durch den Krieg, sondern auch durch die Nachwirkungen von Corona weniger äußeren Halt in der Welt. Auch unsere Arbeitsplätze sind nicht mehr sicher. Dazu müssen wir jeden Tag unheimlich viele Entscheidungen treffen, mehr als früher, einfach, weil wir nicht so viel Wahlfreiheit hatten. Zum Beispiel die Fragen, wie und mit wem wir unser Leben verbringen möchten. Je mehr Wahlfreiheit wir haben, desto mehr Verantwortung tragen wir – und desto mehr inneren Halt brauchen wir.
WELT AM SONNTAG: Wie setzt man sich mit dem inneren Leidensdruck auseinander?
Stahl: Wer sich näherkommen möchte, sollte sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee in Ruhe hinsetzen und sich Fragen stellen wie: „Was halte ich eigentlich im tiefsten Inneren von mir?“, oder: „Was glaube ich, was bin ich wert?“. Habe ich im Großen und Ganzen das Gefühl, ich bin okay und darf auch so sein, wie ich bin, mit allen Fehlern und Macken? Oder habe ich das Gefühl, dass ich nicht okay bin und mich anstrengen muss, damit andere Menschen mich mögen? Das Selbstwertgefühl ist immer das Epizentrum der Psyche. In vielen Menschen hat sich das Gefühl einquartiert, dass sie nicht genügen, das bleibt nicht ohne Folgen.
Schatz, wir müssen reden.
WELT AM SONNTAG: Welche?
Stahl: Wir alle haben ein wahnsinnig großes Motiv, wir wollen von anderen Menschen angenommen werden. Und jeder besitzt auch eine Furcht vor Ablehnung, Zurückweisung, Kritik. Unser psychologisches Grundbedürfnis nach Bindung treibt uns an und motiviert uns, mit anderen klarzukommen. Vermittelt mir aber mein Selbstwertgefühl, dass ich nicht genüge, bleiben mir zwei Entscheidungswege: entweder der Versuch, zu genügen und alle Erwartungen, die an mich gestellt werden, bestmöglich zu erfüllen. Oder aber man geht den rebellischen Weg, um nicht auf Ablehnung zu stoßen, und sagt: „Ich pfeif darauf, ob ihr mich mögt. Ich mach mein eigenes Ding!“ Beides wirkt sich nachteilig aus.
WELT AM SONNTAG: Inwiefern?
Stahl: Ich verliere dabei meinen eigenen Weg aus den Augen. Beziehungsweise ich gehe gar nicht erst meinen eigenen Weg, weil ich getrieben bin, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Bin ich hingegen eher der rebellische Typ, dann verlasse ich mich am liebsten nur auf mich selbst und ziehe harte Grenzen im Außen. Ich lasse keine anderen Menschen so nah an mich heran, dass sie mich verletzen könnten. Diese Menschen lassen sich nicht wirklich auf Beziehungen ein, grenzen sich ab und ecken durch dieses Verhalten auch immer wieder an.
WELT AM SONNTAG: Klingt nach dem destruktiven oder vermeidenden Bindungstyp. Woher weiß man, in welche Richtung man selbst tendiert?
Stahl: Wenn ein Kind in den ersten Lebensjahren – entscheidend sind dabei die ersten zwei Jahre – besonders viel Sicherheit und Geborgenheit erfährt, lernt dieses Kind von seinem Selbstwert her: „Ich bin es wert, dass man sich um mich kümmert.“ Das ist die eine große Botschaft. Die andere Botschaft ist: „Da draußen sind Menschen, auf die ich mich im Großen und Ganzen verlassen kann.“ Und das ist, ausformuliert in Worten, das sogenannte Urvertrauen. „Ich bin okay, du bist okay.“
WELT AM SONNTAG: Was passiert, wenn dieses Urvertrauen nicht vermittelt wird?
Stahl: Sind die Eltern aus welchen Gründen auch immer gestresst und überfordert und kommen Fürsorge und Zuwendung zu kurz, fehlt einem Kind sichere Bindung. Es lernt: „Ich bin irgendwie nicht okay, und ich muss hier irgendwie kämpfen.“ Entweder lernt dieses Kind dann, sich über die Maßen an die Erwartungen der Eltern anzupassen, um Zuwendung von ihnen zu erhalten. Oder es lernt, möglichst gar nichts mehr zu erwarten und möglichst allein klarzukommen. Das meinte ich mit Entscheidungswegen.Die „Überangepassten“ sind die Erwartungserfüller, die „Rebellen“sind jene, die sich stark abgrenzen. In welche Richtung sich ein Kind entwickelt, hängt natürlich auch von anderen Faktoren ab, wie beispielsweise den Genen oder der Geschwisterkonstellation. Das Programm läuft komplett unbewusst ab. Dazu kommt die genetische Ausstattung, also ob man eher kämpft oder klammert. Das ist jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt, aber es kann als erste Orientierung dienlich sein.
WELT AM SONNTAG: Wie entkommt man alten Bindungsmustern?
Stahl: Im ersten Schritt kann man sich fragen: „Was halte ich eigentlich von mir selbst? Was zeichnet mein Selbstwertgefühl aus?“ Der zweite Schritt wäre die Frage: „Was glaube ich eigentlich, was ich dafür tun muss, um anerkannt zu werden? Darf ich einfach so sein, wie ich bin? Oder muss ich irgendwas dafür tun? Versuche ich, mein Leben möglichst autonom zu gestalten, mich möglichst gar nicht so tief auf andere einzulassen, oder renne ich der Anerkennung hinterher?“ Als dritten Schritt fragt man sich: „Gibt es da einen roten Faden in meiner Kindheit? Woher kommt mein inneres Programm?“ Denn eines ist wissenschaftlich abgesichert: Unser Gehirn entwickelt sich im Laufe unseres Heranwachsens und entwickelt sich gemäß den Erfahrungen, die wir auch in der Außenwelt machen. Das heißt, wir haben alle eine subjektive Prägung im Gehirn, die einen großen Teil unseres psychischen Programms und Funktionierens ausmacht. Möchte ich kein Sklave meiner Prägung sein, muss ich die Prägung erkennen. Wie bei einem Computer, um einen Softwarefehler zu eliminieren.
WELT AM SONNTAG: Ein Softwarefehler kann ein negativer Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ sein, richtig?
Stahl: Genau. Man muss schauen, woher diese Überzeugungen stammen. Wie komme ich darauf, dass ich nicht gut genug bin, dass ich mich anstrengen muss, um zu gefallen? Meistens gibt es einen roten Faden in der Kindheit, wie „Mama war oft überfordert, Papa nur arbeiten“. So ein Mensch kann das Grundgefühl im Leben mitbekommen, dass er sich anstrengen muss und nicht genügt. Das wäre die Diagnose. Aber die Feststellung ist nicht das Entscheidende, sondern, dass das sehr willkürlich ist. Stellt man sich vor, die Mutter wäre überhaupt nicht gestresst gewesen und Papa wäre mehr zu Hause gewesen und beide hätten mehr Zeit gehabt, würde man vermutlich annehmen: „Ich bin total in Ordnung, wie ich bin!“ Dann wäre ich noch dasselbe Kind gewesen. Folglich sagt diese Prägung gar nichts über meinen Wert aus, sondern etwas darüber, wie ich aufgewachsen bin.
WELT AM SONNTAG: Eigentlich tragisch, denn die Bindung zu unseren Eltern wirkt sich ja in späteren Partnerschaften aus.
Stahl: Deshalb muss ich Abstand dazu einnehmen, ob das wirklich stimmt oder eine willkürliche Prägung ist – dann kann ich mich innerlich wegbewegen. Daran scheitern leider viele Menschen, oft aus Loyalität zu ihren Eltern. Es fällt ihnen schwer oder kann schmerzhaft sein, sich einzugestehen, dass der eine oder andere Aspekt in der Kindheit schwierig war. Das ist übrigens genau der Punkt, bei dem meine Bücher auf den größten Widerstand treffen. „Stefanie Stahl sagt, die Eltern sind an allem schuld!“ Dabei ist das nicht meine Botschaft, sie ist eher neutral: „Guck dir an, was dein Gehirn als Kind erfahren hat, damit du dein eigenes Muster verstehst.“
WELT AM SONNTAG: Mal weg von der Eltern-Kind-Bindung, woran scheitern Liebesbeziehungen in der Regel?
Stahl: Paare, die in Paartherapie kommen, ringen und kämpfen fast immer um die gegenseitige Anerkennung. Oft werfen sie sich gegenseitig vor, nicht genügend Wertschätzung zu bekommen, oder man denkt, man käme „zu kurz“. Sehr häufig hat auch einer das Gefühl, mehr Nähe und Zuwendung zu wollen als der andere.
WELT AM SONNTAG: Singles wird gerne unterstellt, ihnen fehle etwas, dabei haben sie oft ein stabiles, soziales Umfeld und sind alles andere als „beziehungsunfähig“.
Stahl: Wir können unser Bedürfnis innerhalb der Familie ausleben, beim Spaziergang mit dem Hund, beim Public Viewing, beim Chatten. Alles bedient unser Bindungsbedürfnis. Es bedeutet, dass ich in der Gemeinschaft mit anderen Menschen möglichst gut klarkomme. Wir sehnen uns nach einem Platz in der Gemeinschaft und nach Anerkennung. Das Bedürfnis muss man nicht zwangsläufig in einer monogamen Beziehung finden. Dennoch stelle ich öfter fest, dass manche Menschen, die überzeugte Singles sind, auch nur Single sein können.
WELT AM SONNTAG: Oh, ohne Chance auf Änderung?
Stahl: Schöner wäre es, wenn sie die Wahlfreiheit hätten und auch Beziehung könnten. Umgekehrt können manche nur Beziehung – manche kleben an Partnern fest, die ihnen gar nicht guttun, weil sie so große Angst vor dem Alleinsein haben. Der Idealzustand wäre es, wenn ein Mensch – je nach Lebensphase – beides kann.
WELT AM SONNTAG: Sie schwärmen neuerdings von einem Hund aus der Nachbarschaft, mit dem Sie regelmäßig spazieren gehen. Welche besondere Bindung schenken uns Tiere?
Stahl: Hundeliebe ist eine wahnsinnig exklusive Bindung! Es ist so schön, wenn sie sich kaputt freuen, weil man gerade mal zwei Minuten weg war. Das ist einfach süß und goldig. Durch diese intensive, offensichtliche Bindung schüttet man natürlich ganz viele wohlige, entspannende Kuschelhormone aus.
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bettys-crafts · 2 years
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Heute wieder mit etwas mehr Gold ... so, wie ich es mag. Das Goldpapier mit der Prägung macht sich immer sehr gut, durch die Spiegelungen kommt die Räumlichkeit gleich noch mal viel mehr raus. Ich mag das total. #liebeswünsche #love #bettyscrafts #bettys_crafts #handmade #handcrafted #handcraft #handwerk #diy #cardmaking #klartextstempel @klartextstempel #fusioncardchallenge (hier: Bamberg, Germany) https://www.instagram.com/p/CetGOkQtavu/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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korrektheiten · 15 days
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Ex-Polizist: „Die deutsche Polizei ist blind in puncto Terrorgefahr“
PI schreibt: »Der Ex-Polizeibeamte und Buchautor Stefan Schubert betont im AUF1-Gespräch, dass es um die Sicherheitslage in Deutschland schlecht bestellt sei. Dies liege einerseits an der politischen Führung und andererseits an ausländischen Familienclans wie etwa aus dem Libanon. Diese beherrschten die schwere Organisierte Kriminalität und verachteten aufgrund ihrer islamischen Prägung auch unser Rechtssystem. Die explosive Lage in […] http://dlvr.it/T5Yv2b «
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mochisweetiev9308 · 20 days
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Huawei Handyhülle mit 3D-Prägung
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olaf-kauhs-inomaxx · 28 days
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