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#Liberalismus
altwritewegner · 3 months
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In Zeiten »anarchokapitalistischer« Staatsoberhäupter, aufstrebender US-Nachwuchspolitiker mit betont illiberalen Ansichten (etwa J.D. Vance, Blake Masters oder Vivek Ramaswamy) und dem Wirken nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und politisch disruptiver Tech-Milliardeninvestoren wie Elon Musk und Peter Thiel kommt oft die Rede von einem neuen Feudalismus oder gar einer »Neoreaktion« (NRx) auf. Was genau soll das sein?
Alles geht zurück auf einen hochbegabten, aber arbeitslosen Informatiker namens Curtis Yarvin (alias Mencius Moldbug) und den antihumanistischen Philosophen des »Akzelerationismus«, Nick Land. Mit meiner kleinen ideengeschichtlichen Analyse kann der deutschsprachige Leser nachvollziehen, wie Yarvin ab 2007 um seine persönliche Auslegung der europäischen Geistesgeschichte eine »Cloud« hochintelligenter Autoren und Denker voller Skepsis gegenüber Demokratie und Liberalismus scharte, und wie der ehemalige Philosophiedozent Land fünf Jahre später darüber den Horizont einer »Dunklen Aufklärung« aufspannte. Ich präsentiere die wichtigsten Figuren der digitalen Reactosphere, erläutere die zentralen Begriffe von Cathedral bis Bioleninism, stelle NRx in den Kontext der intellektuellen US-Nachkriegsrechten und zeige, in welchen Phänomenen wir im Jetzt und Hier das Erbe von Dark Enlightenment und Neoreaction sehen können.
Wer herausfinden möchte, ob überall, wo »Reaktion« draufsteht, auch Reaktion drin ist, und ob das überhaupt erstrebenswert wäre, der sollte spätestens nach der Lektüre von »Neoreaktion und Dunkle Aufklärung« im Bilde sein.
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caitaifunas · 5 months
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Die unterschiedlichen liberalen Strömungen unterscheiden sich im Kern vor allem in der Bewertung der Rolle des Staates.
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gertewenungar · 9 months
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Verbot, Unterdrückung, Repression – Das letzte Stadium des Liberalismus
Der westliche Liberalismus ist in seine letzte, autoritäre und repressive Phase eingetreten. Freiheiten werden immer weiter eingeschränkt, grundlegende Werte einfach über Bord geworfen. Das System ist in einer Krise. Die Freiheit hat den Westen längst verlassen. Von Gert Ewen Ungar Gesellschaftssysteme werden autoritär und repressiv, bevor sie schließlich untergehen. Diese Theorie lässt sich…
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philosophenstreik · 1 year
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radikaler universalismus
jenseits von identität
sachbuch von omri boehm
erschienen 2022
bei propyläen
isbn: 978-3-549-10041-7
(von tobias bruns)
wie schafft man es eine kurve zu kriegen von der biblischen erzählung, von abraham, kain und abel über kant und die amerikanische verfassung hin zur situation, in der sich die vereinigten staaten und die liberalen demokratien heute befinden?
man liest sich omri boehms “tour de force” durch und hat die antwort!
ich frage mich tatsächlich, wie hier eine rezension funktionieren soll. boehms buch ist so tiefgründig, tiefsinnig und aufweckend,  dass es keinen anhaltspunkt der kritik gibt. es ist spannend ihm zu folgen - seine sichtweise, seine erläuterungen und ausführungen wandeln sich tatsächlich von einem sachbuch, von einem buch über den universalismus zu einem thriller. ein thriller des universalismus. es wird einiges in frage gestellt. was besagt die unabhängigkeitserklärung eigentlich nun in bezug auf die gleichheit aller menschen? sind manche gleicher als andere? welche zeilen werden immer wieder zitiert, welche werden eher unter den teppich gekehrt oder einfach vergessen? wie wird diese erklärung heute genutzt, um verschiedenste ziele zu erreichen in alle politischen richtungen? was ist die wahrheit? was ist die alternative zur wahrheit? gibt es diese überhaupt? wo ist die aufklärung geblieben? wie funktioniert universalismus überhaupt noch in unserer heutigen welt, in der jeder für sich beansprucht, über das wissen, über die wahrheit überhaupt zu verfügen...
ich kann dieses buch nur wirklich radikal und universal empfehlen! eine geniale auseinandersetzung, der man sich hier aussetzen kann und dabei eine wahre freude hat! unbedingt zu lesen (- so macht philosophie genug freude um den streik der philosophen zu hinterfragen... :-))
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nunc2020 · 1 year
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Der autoritäre Populismus hat ein parasitäres Verhältnis zur liberalen Verfassungsordnung. Er sitzt auf ihr und nährt sich von ihr wie der Porenschwamm vom Baum, den er zersetzt und auf dessen Kosten er einen eigenständigen Organismus ausbildet.
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Adam Tooze | Wie umgehen mit der Polykrise?
Adam Tooze | Wie umgehen mit der Polykrise? Zeitenwende und Polykrise? Podcast DLF 10.11.2022
Zeitenwende und Polykrise? Deutsche Politik nach dem 24. Februar 2022 Tooze diagnostiziert eine umfassende Krise der Globalisierung. Seit den 1990er-Jahren sei nicht nur Deutschland von befriedeten Verhältnissen im Umgang mit Russland ausgegangen, es habe positive Entwicklungen und Signale in der Klimapolitik gegeben, die wirtschaftliche Ordnung erschien stabil. Jetzt gelte es bei den…
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datenarche · 2 years
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gulyas069 · 1 year
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in sämtlichen diskussionen über die aktuelle krise des westens wird irgendwie wenig darüber geredet, dass fundamental die allgemeine bevölkerung einfach nicht mehr an liberale ideologie glaubt. ein negatives menschenbild ist nicht vereinbar mit liberaler ideologie. ein bild einer realität die zu komplex ist, um sie zu analysieren, kategorisieren und politisch zu lenken ist einfach nicht liberal. das sind grundauf konservative gedankenmuster, die der großteil der westlichen bevölkerung komplett verinnerlicht hat. natürlich sind wir in einer krise des liberalismus, wenn keiner mehr liberale werte hat. natürlich glaubt keiner mehr an demokratischen prozess und liberale normative weltvorstellungen, wenn wir ein konservatives bild einer unergründlichen und dementsprechend nicht menschlich lenkbaren realität haben, und von menschen, die sich nicht durch die fähigkeit zu rationalität über den naturzustand erheben.
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subtile-jagden · 1 year
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"Wo der Liberalismus seine äußersten Grenzen erreicht, schließt er den Mördern die Tür auf"
"Where liberalism reaches its utmost limits, it opens the door to murderers"
Der Waldgang, Ernst Jünger
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fabiansteinhauer · 1 year
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So aber Augsberg
1.
Was ist ein Akt? Ein nackter menschlicher Körper, eine vollzogene Handlung, auch ein vollzogener Händel oder ein vollzogenes Bestreiten. So aber Augsberg: auch die Zusammenführung von beidem sei es, auch der Vollzug einer Selbstentblößung. Versuchen wir es so zu sagen: Auch das Nacktmachen könnte danach ein Akt sein. Augsberg streicht hervor, dass man das ergebnisorientiert verstehen soll. Ita missa est, oder aber, wie der nacktmachende Arzt Gottfried Benn gesagt hat: Wenn es beendet ist, soll es vollendet sein. Ausgberg betont den Vollzug.
2.
War das wieder ein Akt! Ging das nicht einfacher? In der Alltagssprache ist Akt auch, was einer Anstregung bedurfte. Akt ist danach eine schwierige Geburt, ein widerständiges oder insistierendes Heraus- oder Hervorkommen. Ein Akt ist eine Überwindung.
Augsberg hat in einem jüngeren Text den Begriff des Rechtsakts definiert, also den Akt dichter und allgemeiner an das Recht gebunden. Dieser Begriff beziehe sich auf das, was er expositives Recht nennt. Das sei ein Recht, das nicht (unbedingt) über sein Gesetzsein bestimmt wäre, sondern ein Recht, das über seine Aussetzung, Ausstellung und Auslegung bestimmt sei. Insbesondere der Aspekt der Aussetzung interssiert mich gerade, weil Aby Warburg dadurch zum Polarforscher wird, dass es sich (wie jeder Polarforscher) dem Pol, sogar mehreren, aussetzt. Die Aussetzung leugnet nicht die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt, nutzt das Verhältnis aber auch nicht einseitig,auch nicht doppelt einseitig. Sie nutzt es verschlungen und verschlingend.
3.
Wenn man einmal etwas verlassen hat, kann man dann dahin zurückkehren? Für ein expositives Recht wäre das eine Frage. Neben der Unterscheidungen zwischen Konstitution und Institution (die insbesondere in der Rechtstheorie bei Thomas Vesting eine wichtige Rolle spielt), spielen die Unterscheidungen zwischen Restitution und Prostitution eine Rolle.
Man kann den Begriff der Restitution auf dasjenige beziehen, was Aby Warburg das Nachleben der Antike nennt und unter dem er ein Distanzschaffen versteht, das mit Referenzen und deren Wiederholungen und Differenzen einhergeht, anders gesagt: mit Referenzen, die pendeln, auch weil sie polar und vage (verschlungen/verzehrend) sind.
Aby Warburg verwendet teilweise den Begriff der Restitution und denjenigen des Nachlebens synonym. So spricht er an einer Stelle vom Nachleben der Antike, an einer anderen Stelle von der Restitution der Antike. Bei Warburg hat das auch schon direkte Bezüge zu rechtlichen Fragen seiner Zeit, es wird von ihm auch mit rechtlichen Fragen seiner Zeit verbunden, nämlich der Frage, was ein "eigenes Bild" oder ein Bildnis sein soll. Am Begriff der Restitution (der auch in Derridas Text über die Wahrheit in der Malerei wichtig ist und dort ebenfalls mit der Frage nach der Eigenheit, dem Eigenen, dem Eigentümlichen und dem Eigentum verknüpft wird) bin ich interessiert - und von diesem Interesse aus angeregt davon, wie Ausgberg den Begriff der Prostitution entfaltet.
4.
Mein Verdacht ist, dass die Unterscheidung zwischen Konstitution und Institution im deutschen, juristischen Diskurs zu attraktiv ist, dass sie zu schnell als Übersetzung einer Vorstellung verstanden und aufgegriffen wird, die man einerseits mit dem Liberalismus und anderseits mit Ernst-Wolfgang Böckenförde assoziiert. Dieser Unterscheidung wird passieren, was den Luhmannschen Begriffen der Ausdifferenzierung oder der Anschlussfähigkeit passiert ist, sie wird triumphieren. Sie wird eingesetzt werden, an Stellen, mit denen Juristen sagen werden, was geht und was nicht geht.
Die konstitutionelle Macht, wie sie teilweise in der Literatur definiert wird, soll danach im Aktionsradius des Politischen, der Gesetzgebung, des Staates und der geteilten Gewalten eines 'Juristenrechts' liegen, während die institutionelle Macht dem vorausliege und statt dessen allenfalls im Aktionsradius einer freien Gesellschaft, der Unternehmer und Künstler sowie der berühmten unsichtbaren Hände Gottes und des Marktes liege. Dass Luhmann in einem ähnlichen Kontext zwischen normativen und kognitiven Erwartungen unterscheidet und behauptet, die einen seien änderungsresistent während die anderen änderungsbereit wären, macht es nicht besser.
Was gibt es Neues in der Welt, Voltaire? Kennen seine Majestät schon das Alte? Dieser kleine Dialog zwischen Friedrich II. und Voltaire ist ein Witz, den Onkel Bazon erzählte und der davon lebt, dass nicht alles an der Gegenwart gegenwärtig ist, dass die Gleichung der Zeit ungewiss, die Zeit maßlos ist und voller Unzeitgemäßheiten sowie Asynchronien steckt. Die Unterscheidung zwischen konstitutioneller Macht und institutioneller Macht geht mit dem Versuch einer Transzendierung einher, was nicht schlecht oder verwerflich ist. Aber wie die Linien so einer Unterscheidung sich dann niederschlagen, wie und wo sie sich setzen, das ist dann doch immer auch ein Bloß, eine Blöße, die mir ein bisschen zu nackt erscheint, wie eine aufgedrängt bereichernde Entkleidung.
Elon Musk, Rosa Parks, Russland, China, Amerika, böse Akteure und gute Akteure: immer wieder überrascht doch, dass etwas nicht geht, bis es dann doch jemand macht. Ich würde darauf insistieren, als Rechtswissenschaftler alles, alles, alles als auch etwas Gemachtes und Kontigentes zu verstehen und nichts als nur vorgesetzt, nur vorausgesetzt und nur gegeben. Keine Trennung ohne Austauschmanöver, kein Distanzschaffen ohne Verkehr und Verzehr.
5.
Warburgs Vorstellung von Restitution und Augsbergs Vorstellung von Prostitution, die sind zu kompliziert, um eine Agenda zu setzen. Darum sind es meins Erachtens gute Vorstellungen.
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verincomment · 2 years
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Bedenkliches Verhalten
"Als 1930 Absichten ruchbar wurden, den familiären Hintergrund aufzuhellen, zeigte Hitler sich überaus beunruhigt: 'Diese Leute dürfen nicht wissen, wer ich bin. Sie dürfen nicht wissen, woher ich komme und aus welcher Familie ich stamme.'" — Joachim C. Fest: Hitler. Berlin 2008, S. 31.
Wieso überhaupt eine Hitler-Biografie lesen? Ich vermute, ich mache das aus demselben Grund, aus dem ich in letzter Zeit allgemein mehr über das 19. und 20. Jahrhundert zu lesen Lust habe. Aber eben nur Lust, tatsächlich habe ich erst vor Kurzem damit begonnen. Was auch damit zu tun hatte, dass der Grund für dieses wieder geweckte Interesse nicht ganz einfach zu fassen ist.
Meine frühsten Erinnerungen habe ich ziemlich genau aus jene Zeit, als die Sowjetunion unterging. Mein bewusstes Leben startete also gewissermassen in einem neuen Zeitalter.
Das kurze 20. Jahrhundert ist seit 1991 vorbei, das 21. Jahrhundert hat begonnen.
Und offenbar – das heisst gemäss einer Quelle, der ich sehr vertraue – teilen wir Millenials (Generation Y) das Problem, keine Zukunft zu haben. Oder sie wenigstens nicht zu sehen. Nostalgische Verklärung ist darum die bevorzugte Strategie, sich durch die Wirren einer Gesellschaft zu manövrieren, wie sie eine kapitalistisch-globalisierte Weltordnung so mit sich bringt. Jedenfalls für die Millenials in jenen Teilen der Welt, die von dieser Ordnung ökonomisch profitieren.
Recht viele Dinge, die noch für unsere Eltern oder sogar die Generation X völlig normal waren, kennen wir kaum mehr. Etwa der unerschütterliche Glaube in ein funktionierendes Rentensystem, in die Familiengründung, ins berufliche Fortkommen, ins Erfüllen von utopischen Träumereien – in die Zukunft eben. (Und in den Liberalismus, den man nur schon deswegen nicht mehr eine Zukunftshoffnung nennen kann, weil er wesentlich für Desillusionierung verantwortlich ist, die uns unsere Zukunft geraubt hat.)
Und ganz sicher nicht mehr normal sind Figuren wie Hitler, Mussolini, Stalin, Bismarck, Putin... all die "starken Männer" eben. Im 20. Jahrhundert gestalteten die Machthaber die Umstände selbst. Für uns ist normal, dass die Menschen an der Macht nach ein paar Jahren wieder weg sind und dass ihr Verhalten sowohl auf dem Weg an die Macht wie auch während der Zeit dort wesentlich durch die Umstände bestimmt sind.
Nur: Für die Zeit seit den Nullerjahren ist fast nichts so normal, wie Putins Regentschaft über Russland. Beispielsweise. Aber man konnte sich die ganze Zeit lang erzählen, dass das eben rückständig ist, dass das nur eine Scheindemokratie ist, dass Putin eine bärenreitende Comicfigur ist, dass man in Russland einfach die neue Weltordnung noch nicht verstanden hat.
Unsere Normalität ist eben auch eine Norm, und darin haben solche Figuren keinen Platz.
Sollten sie aber vielleicht. Nicht wegen denen, die schon da sind; ich werde jetzt ganz (ganz!) sicher nicht über Putin werweissen, daraus lässt sich nicht besonders viel lernen. Bemerkenswerterweise ist das aber genau das, was in den ersten Wochen nach dem 24. Februar praktisch ununuterbrochen gemacht wurde: Artikel und Expert:innen-Interviews (wobei es schon meistens Männer waren) über die Psyche Putins, seine Motive, seine Weltsicht. Überdies ist Putin auch nur das aktuell brisanteste Beispiel; auch nach Trumps Wahl und bei jeder seiner Aktionen gab es wieder eine Serie von Artikeln zu seinem Gesundheitszustand. (Wie oft hat man ihm inzwischen pathologischen Narzissmus unterstellt?) Für mich sieht ein solcher Pressespiegel aus wie eine panische Überreaktion eines Kindes, das dabei ertappt wurde, dass es sein Ämtli nicht erledigt hat.
Aber das Ämtli wäre nicht gewesen, Putins Psyche zu studieren, seine Pläne und seine Weltsicht zu kennen. Aussagen dazu wären vor zwanzig Jahren genauso spekulativ gewesen wie sie es heute sind.
Das Ämtli wäre in beiden (und wohl noch etlichen anderen Fällen) gewesen, dass man anerkennt, dass solche Figuren nach wie vor im Bereich des Möglichen liegen. Und dass man sie daher nicht die längste Zeit als lächerlich oder unzeitgemäss einstuft, weil man dann Gefahren verharmlost, die unter anderem dadurch gefährlich werden, dass man ihnen gleichzeitig den Platz einräumt, der sie gross macht.
Und wenn man das anerkennt, sind vielleicht auch Biografien solcher scheinbar aus der Zeit – sicher aus der Norm – gefallenen Figuren ganz interessant. Es ist allerdings auch da eine Aufgabe, sich durch die vielen psychologischen Erklärungen zu pflügen, denn die taugen nichts, wenn ich mögliche Kennzeichen einer solchen Figur suche. Psychogramme, Erklärungen aus der Kindheit etc. werden nicht von den Personen selbst gewählt, sie verraten überhaupt nichts.
Was ich stattdessen suche, sind Verhaltensweisen und ästhetische Entscheidungen. Die sind meist anekdotisch, aber sie sind da. Klar, die darf man ebenfalls nicht deterministisch lesen. Nur weil einer häufig Säulen und grosse Plätze zeichnet, hat er nicht zwingend faschistische Führerambitionen. Aber vielleicht sollte man aufhorchen, wenn eine gewisse Dichte bestimmter Verhaltensweisen sichtbar wird. Oder wenn bestimmt geformte Narrative an die Oberfläche treten.
Stellen wie die folgenden könnten dabei helfen:
"Er machte keinen Unterschied, ob er von etwas Fertigem oder etwas Geplantem sprach." — Fest, S. 42.
"Weil Ziegelsteine, wie er entschied, ein 'für Monumentalbauten unsolides Material' seien, plante er den Abriss und Neubau der Hofburg, er entwarf Theaterbauten, Schlösser, Ausstellungshallen, entwickelte die Idee für ein alkoholfreies Volksgetränk, suchte nach Ersatzlösungen für den Tabakgenuss oder fertigte neben Reformplänen für den Schulbetrieb, Angriffen auf Hausvermieter und Beamte, Entwürfe für einen 'deutschen Idealstaat', der seinen Kümmernissen, seinen Ressentiments und pedantischen Visionen Rechnung trug." — Fest, S. 52f.
"[Seine Existenz] sah sich zugleich genährt und begrenzt von der Angst vor dem sozialen Absturz, vor den überdeutlich empfundenen Schrecken der Proletarisierung. […] Er kleidete sich sorgfältig, besuchte weiterhin die Oper, die Theater und Caféhäuser der Stadt und brachte auch, wie er selber bemerkt hat, durch gepflegte Sprache und zurückhaltendes Wesen sein bürgerliches Rangbewusstsein dem geringeren Stand gegenüber zur Geltung." — Fest, S. 55.
"[E]s waren Theaterprobleme, die ihn beschäftigten, und dem Politiker waren, wie er es sah, vor allem Inszenierungsaufgaben gestellt." — Fest, S. 78.
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korrektheiten · 3 days
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Kleine Hartlage: Liberalismus, NS & Globalismus👉 Manfred Kleine-Hartlage und ich sprachen über den Liberalismus, seine...
M.S.: »Kleine Hartlage: Liberalismus, NS & Globalismus 👉 Manfred Kleine-Hartlage und ich sprachen über den Liberalismus, seine Fusion mit dem Kommunismus und über die Frage, ob der NS "links" war. 📙 Hier das Buch "Die liberale Gesellschaft und ihr Ende" bestellen 👉 Der ganze Vortrag hier: https://rumble.com/v4r6u1t-kleine-hartlage-liberalismus-ns-and-globalismus.html http://dlvr.it/T65KlB « @MSLive_aut
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naipan · 8 days
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Die, deren reale Ohnmacht andauert, ertragen das Bessere nicht einmal als Schein
Daher, als ein sich selbst nicht ganz Gutes, absichtsvoll Verblendetes, hat er heute die fratzenhaften Züge angenommen. Sie haben ihm, der Erbschaft barbarisch primitiver Stammesverfassungen, freilich nie ganz gefehlt, waren aber doch so lange gebändigt, wie der Liberalismus das Recht der Einzelnen auch real als Bedingung kollektiver Wohlfahrt bestätigte. Erst in einem Zeitalter, in dem er sich bereits überschlug, ist der Nationalismus ganz sadistisch und destruktiv geworden. Schon die Wut der Hitlerschen Welt gegen alles, was anders ist, Nationalismus als paranoides Wahnsystem, war von solchem Schlag; die Attraktionskraft gerade dieser Züge ist heute schwerlich geringer.
Paranoia, der Verfolgungswahn, der die anderen verfolgt, auf die er projiziert, was er selber möchte, steckt an. Von kollektiven Wahnvorstellungen wie dem Antisemitismus wird die Pathologie des Einzelnen, der psychisch der Welt nicht mehr gewachsen sich zeigt und auf ein scheinhaftes inneres Königreich zurückgeworfen ist, bestätigt. Sie mögen wohl gar, nach der These des Psychoanalytikers Ernst Simmel, den einzelnen Halbirren davon dispensieren, ein ganzer zu werden.
So offen das Wahnhafte des Nationalismus heute in der vernünftigen Angst vor erneuten Katastrophen zutage liegt, so sehr befördert es seine Ausbreitung. Wahn ist der Ersatz für den Traum, daß die Menschheit die Welt menschlich einrichte, den die Welt der Menschheit hartnäckig austreibt. Mit dem pathischen Nationalismus geht aber alles zusammen, was sich von 1933 bis 1945 zutrug.
Daß der Faschismus nachlebt; daß die vielzitierte Aufarbeitung der Vergangenheit bis heute nicht gelang und zu ihrem Zerrbild, dem leeren und kalten Vergessen, ausartete, rührt daher, daß die objektiven gesellschaftlichen Voraussetzungen fortbestehen, die den Faschismus zeitigten. Er kann nicht wesentlich aus subjektiven Dispositionen abgeleitet werden. Die ökonomische Ordnung und, nach ihrem Modell, weithin auch die ökonomische Organisation verhält nach wie vor die Majorität zur Abhängigkeit von Gegebenheiten, über die sie nichts vermag, und zur Unmündigkeit. Wenn sie leben wollen, bleibt ihnen nichts übrig, als dem Gegebenen sich anzupassen, sich zu fügen; sie müssen eben jene autonome Subjektivität durchstreichen, an welche die Idee von Demokratie appelliert, können sich selbst erhalten nur, wenn sie auf ihr Selbst verzichten.
Den Verblendungszusammenhang zu durchschauen, mutet ihnen eben die schmerzliche Anstrengung der Erkenntnis zu, an welcher die Einrichtung des Lebens, nicht zuletzt die zur Totalität aufgeblähte Kulturindustrie, sie hindert. Die Notwendigkeit solcher Anpassung, die zur Identifikation mit Bestehendem, Gegebenem, mit Macht als solcher, schafft das totalitäre Potential. Es wird verstärkt von der Unzufriedenheitund der Wut, die der Zwang zur Anpassung selber produziert und reproduziert. Weil die Realität jene Autonomie, schließlich jenes mögliche Glück nicht einlöst, das der Begriff von Demokratie eigentlich verspricht, sind sie indifferent gegen diese, wofern sie sie nicht insgeheim hassen.
Die politische Organisationsform wird als der gesellschaftlichen undökonomischen Realität unangemessen erfahren; wie man selber sich anpassen muß, so möchteman, daß auch die Formen des kollektiven Lebens sich anpassen, um so mehr, als man von solcher Anpassung das streamlining des Staatswesens als eines Riesenunternehmens imkeineswegs so friedlichen Wettbewerb aller sich erwartet. Die, deren reale Ohnmacht andauert, ertragen das Bessere nicht einmal als Schein; lieber möchten sie die Verpflichtung zu einer Autonomie loswerden, von der sie argwöhnen, daß sie ihr doch nicht nachleben können, und sich in den Schmelztiegel des Kollektiv-Ichs werfen."
(Th. W. Adorno, "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit")
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gertewenungar · 9 months
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Tom und ich über Alexander Dugin
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blog-demokratie · 17 days
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politikwatch · 17 days
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Wie nennt das internationale Zentralorgan des Liberalismus, der 180 Jahre alte “Economist”, die #fdp ? “Winzige Kaputtmacher”, “Verzweifelte Verderber”, “gefährlich”. Die FDP “sabotiert die EU”, ihre ständige Last-Minute-Torpediererei auf EU-Ebene “macht wütend”.
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