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zaunwelt · 19 hours
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Lachen
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Es liegt alles in einem Namen
Ich bin ein Lachen, sagt die junge schizophrene Frau – Crazy Jane. Das heißt, ich bin eine Nonne oder niemand, erklärt sie.
Das Selbst gehört nicht seinem Besitzer. Der Körper bietet nur die vorübergehende Hülle für etwas, das die anderen dann später Kultur nennen. Das erlebt sie als erdrückend, sonst wäre sie nicht Crazy Jane.
Bei Marcel Proust in Sodom und Gomorra verlieren zuerst die Straßennamen ihren Zauber. Dann verlieren die Namen der Personen ihre Magie. Wir werden alle voneinander getrennt untergehen, prophezeit Proust.
Niemand kann Lachen. Niemand, das ist auch jedermann. Das sind wir alle.
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zaunwelt · 8 days
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Glückliches Blut
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Früher, wenn sie mich küsste und mir das Blut gleich ans Herz trat und ich mich dabei ein wenig schämte, wenn sie es sehen oder bemerken und denken würde, ich sei ein wenig verdorben oder so, dabei entzündete sich doch nur mein Herz vor Freude. Ich bin nicht verdorben, sondern es ist mehr meine Offenheit, meine Gefühle zu zeigen, wobei es sich dann gleich bemerkbar macht und ich nichts dafür kann, da es überall zu strömen beginnt. Es ist halt das glückliche Blut.
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zaunwelt · 15 days
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Traum
es könnte sein, die Welt da draußen einzig entworfen als bloßer Traum, allmählich jeder für sich übereinstimmend, angleichend vom Nervensystem aufgebaut, damit es sich nicht Sorgen muss, ganz allein zu sein, und ihm langweilig werden würde, auf dieser Welt zu sein.
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zaunwelt · 22 days
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Nebenrolle
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»Jeder tut so, als wäre er der Hauptdarsteller«, sagte sie. »In Wahrheit spiele ich nur eine Nebenrolle.« Er schaute sie verdutzt an. Ihr Eingeständnis bewies ihre Stärke, zumal das amerikanisch geführte Unternehmen ihre Mitarbeiter ausnahmslos auf Erfolg und Glück trimmte. Wie überall in der Arbeitswelt herrschte ein enormer Druck zur Selbstoptimierung. Es war nahezu inakzeptabel etwas anderes zuzugeben, nicht mal sich selbst gegenüber. Niemand konnte sich das leisten. Er kannte das selbst allzu gut.
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zaunwelt · 24 days
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Wobei der Mond als Wegweiser völlig genügen würde, um glücklich zu werden. Leider aber scheint der Mond nicht immer und ist daher mit einer latenten Unsicherheit behaftet, was zuvor eine Reinigung der Psyche bedingt, ansonsten die Sonne schwarz wird und ins Meer stürzt.
Weniger Sterne sehen zu können ist nur dann akzeptabel, wenn Vollmondnächte sind.
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zaunwelt · 29 days
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Lemures (lateinisch) – Geister
Dass unsere Seele nach dem Tod weiter lebt und Verstorbene als Schattenwesen ein eigenes Dasein fristen, bis sie von einem neuen Körper aufgenommen werden, galt lange Zeit als gesichert. Bekanntlich versetzt allein der Glaube Berge. Erst zur Zeit der Aufklärung gewann die Annahme, dass es ohne Materie oder Körper auch keine Geister oder freischwebendes Bewusstsein geben könne. Erstaunlich ist aber, dass heutzutage selbst hartgesottene Materialisten davon überzeugt sind, dass viele kulturelle Gewohnheiten, Sitten, Wissen, Moden, und vieles mehr, sich weiter verbreiten, um ihrer selbst willen. Somit haben selbst unheimliche Schattenwesen in Wald und Flur oder Keller und Estrich durchaus ihre echte Bewandtnis. Die Wirklichkeit enthält durchaus Entitäten, die nicht so einfach zu erklären sind.
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zaunwelt · 1 month
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Ausgewogen
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Alle Autoren kennen die goldene Schreibregel:   Kill your Darlings – einerseits – ist so schön. Lösch es endlich.   Kill your Darlings – andererseits – ist noch schöner Was zögerst du?   Jetzt ist alles klar der Wahrheit nahe, weder auf der einen noch auf der anderen Seite.   Wie sagt sich so schön? Vor dem Wahn, nicht ganz dicht, außer Dichters Gedicht.
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zaunwelt · 1 month
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Verstörend
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Das Kind erzählte, der Vater hätte sehr komisch geschaut und dazu beinahe geweint. Ja, gewiss, das sah wirklich verstörend aus, er hatte doch die Mutter aus dem Zimmer verjagt, er trinke halt so viel und nun würde er es bereuen. Ach, das ist doch ein unglückliches Seelenleben, da zweifelt man am Schluss, dass sowas überhaupt möglich ist.
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zaunwelt · 2 months
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Nebelstille
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Nebelschwaden stiegen im diffusen Licht der Sonne entgegen. Die zartfließenden Konturen der Umgebung verliehen dem blühenden Garten milde Farben. Er ging hinaus und setzte sich auf den Liegestuhl. Seine Illusion, unbeschwert und leidenschaftlich zu sein, war von einer nüchternen Lebensphase abgelöst worden. Doch jetzt hoffte er, noch einmal zu erleben, wie die Wärme der Mittagssonne den Nebel still auflöste und alle unausweichlichen Realitäten des Lebens in den Hintergrund drängte.
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zaunwelt · 2 months
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Traumkörper im wachen Schlaf
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Er hatte ihr erklärt, falls sie in der Nacht nicht schlafen könne, verweile er in ihren Träumen und deshalb läge sie wach. Doch dann wüsste sie, dass jemand an sie denken und von ihr träumen würde, und so schlafe sie bald befriedigt wieder ein.
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zaunwelt · 2 months
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Das Gold, das alle suchen
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das Gold, das alle suchen, den Blick zum Himmel gerichtet
in der konkaven Sichelform der Venus ruhend, still jetzt, leider in unseren Breitengraden unsichtbar
allein in der Vorstellung bei der Akazienallee, honigduftend in der Nacht, schimmert das Gold nahe dem Glück
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zaunwelt · 2 months
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Es ist die Imagination, die die Erscheinung dazu drängt, sich zu verwirklichen.
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zaunwelt · 2 months
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Die Evolution zeichnet sich dadurch aus, Fehler zuzulassen
Deshalb lässt sich sagen, wer das Leben liebt, sollte auch den Irrtum in Kauf nehmen, sonst wäre das Leben nicht vollständig.
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zaunwelt · 3 months
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Oben auf der Weide blökte gelangweilt das Mondschaf. Kein Wunder, der Mond schien in seinem silbernen Schein und ich wollte meiner Liebsten schreiben, doch das nackte Schaf fror mondsüchtig geworden vor sich hin. Was ist da oben los: Mondsohn, Mondkalb, Mondkind, alles wirkt auf das menschliche Gehirn. So schlief ich ein. Das Mondschaf ist nie geboren worden, es lebt bloß in der Einbildungskraft, das einzige, das ihm fehlt, ist endlich geboren zu werden.
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zaunwelt · 3 months
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Eigenheiten
Vorsichtig tastete sie über die rosa-weißen Blütenblätter der Orchidee auf dem Tisch, um zu prüfen, ob sie nicht aus Plastik war. Rein optisch konnte sie das nicht feststellen, auch duftete das Ding, wie Orchideen eben dufteten, leider so eine Art Toilettenveilchenduft, was aufzeigte, wie weit weg der Mensch von der Natur entfernt lebte, und mit den Fingern spürte sie auf der Oberfläche der Blüte eine feine samtige Härchen-Struktur. Dennoch war sie überzeugt, dass es sich um eine Plastikblume handeln musste, einfach weil sich dieses alte Caféhaus keine echten Orchideen auf den Tischen leisten konnte. Nie und nimmer. Irritiert bohrte sie mit dem Fingernagel in das Fleisch des Blütenblattes und ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie wohl eher neurotisch veranlagt war. Das Fleisch gab nach. Sie zerstörte eine Dekoration, weil sie frustriert ist, dachte sie und sah schon die Reaktion der anderen, als Vandalin oder Blumenhasserin abgestempelt zu werden. Dabei ging es ihr um die Echtheit der Dinge. Authentisch sein, ja sonst würde die Welt bald untergehen, davon war sie überzeugt.
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zaunwelt · 3 months
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Nein, nein keine Parallelen, immer wieder gibt es Zusammenstöße, sonst würde alles gleich bleiben und es gäbe kein Leben. Lukrez hat sich da gewaltig geirrt. Es gibt Freiheiten, Möglichkeiten und Neues. Sowohl Physiker, als auch Existenzialisten (wie Jean-Paul Sartre) sind davon überzeugt.
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Sind wir tatsächlich nur zwei Parallelen oder ist diese Ewigkeit die, in der wir unsere Kurven nicht nur bekommen sondern auch genommen haben und uns endlich berühren?
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zaunwelt · 3 months
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Zärtlichkeit, Zeit und Ort
zu einer anderen Zeit,
ewig immer oder sehr bald,
an einem anderen Ort,
sehr weit entfernt oder gleich nebenan,
es kommt nicht drauf an,
da es grenzenlos ist,
dein Herz schlägt und schlägt,
und meines für dich,
was ich dir sagen kann,
dass es immer bleibt
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