Tumgik
midion · 1 year
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Aggression - letzte Rettung vor dem totalen Absturz?
Ich habe derzeit eine anhaltend genervte Phase. So ein unzufriedenes inneres Grummeln, eine sehr kurze Lunte, wenn es darum geht, mich aufzuregen. Meine Therapeutin fragte, was mich denn aggressiv macht. Meine Antwort war: ALLES. Es sind die wirklich kleinen Dinge, wie z.B. Werbung im TV, natürlich alles, was nicht läuft wie es soll z.B. es fällt was herunter....alles eben. Einschließlich meiner Genervtheit, die mich einfach nervt 😖.
Das Gute ist: im Umgang mit anderen habe ich mich gut im Griff, ich habe auch nicht das Gefühl, dass daran irgendwer Schuld hat, der nun meinen ungefilterten Unmut verdient. Natürlich habe ich auch gute Momente, sogar richtig zufriedene, aber das Verhältnis stimmt nicht: 98% aggro ist definitiv zu viel.
Zwischendrin war es auch etwas besser, so dass ich dachte, es hat einen hormonellen Hintergrund. Immerhin dürfte ich mitten in den Wechseljahren stecken. Aber es kam wieder. Und wenn eine Stimmungslage mal 6 Wochen die Überhand hat, sollte ich durchaus mal einen Blick darauf werfen. Finde ich.
Okay, es gab Stress in der Arbeit, es gab Weihnachten mit all seiner Rührseligkeit, es gab Pflichten, es gab Schlafstörungen, es gab Gewichtszunahme....nun ich lebte eben. So langsam fing ich an mich zu fragen: hm, was hat sich bei dir getan im letzten Jahr, wie kamst du damit zurecht. Und siehe da: trotz Umstellung und Turbulenz kein totaler Zusammenbruch inkl. Verweigerung...hat am Ende die Aggression diese Starre ersetzt? Ist das eine Strategie, die mich zwar alles andere als glücklich, aber zumindest nicht handlungsunfähig macht? Wow, das wäre ja was. Und ja: ich habe meine Pflichten erfüllt. Mehr schlecht als recht wenn es um freiwillig auferlegte Dinge ging, aber ich habe sie erledigt. Und richtig zusätzlich im Job geleistet. Gut geleistet, wie das Ergebnis zeigte. Ja, ich war kaputt, ja ich hatte beschlossen, es zeitlich zu begrenzen und danach kürzer zu treten (war nicht nötig) und ja: drumherum echt nur das Allernötigste erledigt. Aber ich habe es geschafft! Und je mehr ich nun meine alten antrainierten Verhaltensweisen dank weniger Arbeit zurückhole, um so zufriedener werde ich. Es klappt! Danke liebe Aggression, du hast mir einen guten Job erhalten, meine Wohnung sauber gehalten und was Sushi auf Japanisch heißt, weiß ich auch noch...und kann´s auch noch schreiben 😉. Danke Psyche, du lernst schnell dazu und machst Gebrauch davon. Wow, ich bin begeistert...und gar nimmer aggro.
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midion · 2 years
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Warum ich dich so sehr liebe
Auch wenn ich dich vor über 4 Jahren das letzte Mal sehen durfte, nimmt die Liebe nicht ab. Und der Schmerz...wenn ich ihn zulasse. Ich lasse das inzwischen eher selten zu, denn es wird nicht weniger. Damals habe ich es über Monate täglich zugelassen und der Schmerz wurde auch da nicht weniger. Jetzt sperre ich meine Trauer ein und damit ganz viele Gefühle. Ich fühle nur noch wenig und das ist der Preis dafür, nicht jeden einzelnen Tag den gleichen Schmerz wieder zu erleben. Doch manchmal muss er raus. Und es ist der gleiche wie vor 4 Jahren.
Warum so lange? In den letzten Tagen kann ich mich immer weniger dagegen wehren, so tief in mich zu schauen. Ich habe seit Tagen zu wenig Schlaf, ich habe ein paar körperliche Wehwehchen. Und so weh es tut, ich erkenne immer mehr, warum ich dich so sehr liebe.
Dich glücklich zu machen hat mir Wert gegeben. Ich war wer, ich war die Person, die dich zum Strahlen brachte. Das Geld meines ungeliebten Jobs war damit gleich das doppelte, ach, das vielfache wert. Deine strahlenden Augen....für mich der wirklich allerschönste Anblick überhaupt. Du hast es doch so sehr verdient. Meine bessere Hälfte, im wahrsten Sinne des Wortes. Dich glücklich zu machen gab mir einfach alles das, was ich ohne dich so gar nicht hatte und habe. Wert, Sinn...na die Sachen, die man eigentlich schon ganz allein haben sollte, aber ich irgendwie nie hatte. Du warst mir in vielem so ähnlich....dich zu lieben heißt doch dann auch, dass ich mich lieben konnte. Unglaublich. Und was du mir immer gegeben hast...ich wusste, du fängst mich wieder ein, wenn ich einfach die Schnauze davon voll hatte, nachzudenken. Wenn ich einfach die Welt schwarz und weiß sehen wollte, nicht die fifty-millions shades of grey, was es ja eigentlich ist.
Ich will nicht so denken und tu das auch nicht.
Gott sei Dank! Aber manchmal, nur manchmal, will man einfach, dass die Welt so einfach ist. Rein in die Schublade und gut ist. Kein "ja, aber" mehr. Schwarz. Weiß. Basta. Aber ich wusste, das würdest du keine Sekunde gutheißen, ich könnte einfach mal so tun als ob und du würdest mich zurechtrücken. Welch Freiheit. Nun muss ich das selbst tun, das kostet Energie und gleichzeitig ist die Angst davor, dass man zu oft einfach ne Auszeit nimmt und dann nicht mehr zurückkommt. Näää, das will ich nicht, also lass ich das ganz.
Du hast mir wirklich das Gefühl gegeben, das tollste Wesen auf Erden zu sein. Ist es ein Wunder, dass mir das fehlt? Nein. Ist es seltsam, dass ich das mit deiner Person und nur mit deiner Person verbinde? Vielleicht. Aber ich kann nicht anders. Ich denke, ich will es auch gar nicht. Im Gegensatz zu dir finde ich gar nicht, dass ich geschmacksverirrt bin, nur weil ich dich so grandios toll finde. Du bist das für mich gebackene Brötchen. Nicht du bist perfekt, mit dir zusammen zu sein ist perfekt.
Für mich.
Noch immer.
Für immer.
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midion · 2 years
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Selbstliebe - wie geht denn sowas?
Hach die Selbstliebe...schon früh wird einem dazu geraten. Spätestens, wenn es in der Jugend mit der Partnersuche nicht so recht klappen wollte, gab das Bravo-Dr. Sommer-Team den Tipp: nur wer sich selbst liebt, wird auch von anderen geliebt.
Das hat auch außerhalb dieser Plattform so ziemlich jedes Selbsthilfebuch im Repertoire. Da ist ja auch nix falsch dran, sofern man es nicht total übertreibt. Aber wie lernt man sich selbst zu lieben? Ich dachte immer, dazu muss man ja zwingend super zufrieden mit seinem Aussehen sein (ja das galt auch schon VOR Instagram und Co.). Da allein das schon komplett scheiterte, habe ich das Thema Selbstliebe einfach als verloren betrachtet und mich dabei wohl selbst immer kleiner gemacht.
Inzwischen ist das Thema wieder aktuell. Denn im Rahmen der Therapie wurde mir erst bewusst, WIE klein ich mich immer machte. Wie gut ich darin war, mir selbst aufzuzählen, was mit mir nicht stimmt, WIE unfassbar weit ich von perfekt entfernt war...naja, da dürfte ich nicht allein mit stehen. Ich bin dahingehend sensibilisiert worden und es ist erstaunlich, wie viele tolle Menschen in meiner Umgebung tierisch Probleme haben, ein Kompliment anzunehmen. Wtf? Wieso denken diese patenten Menschen, dass es ganz normal ist was sie leisten. Immer und immer wieder. Für sich, für andere und überhaupt. Im Umkehrschluss: wieso erkenne ich nicht meine eigene Leistungen im täglichen Leben? Mir war wirklich nicht bewusst, wie fies ich mit mir selbst umging, immerhin war ich doch der Meinung, dass ich meine ganzen Macken und "Fehler" doch eher liebevoll bis amüsiert betrachtete, dass ich in keinen Spiegel gucken konnte, kein Bild von mir anschauen wollte...ja mein Gott, man kann auch nicht alles haben.
Aber die Krittelei an sich selbst ist irgendwie immer da: von 5 Vorhaben 3 geschafft, dann keine Zeit mehr gehabt an dem Tag -> FAIL! Nicht einmal 4 Haken auf der To-Do-Liste stimmen einen gnädig. Nein, nein: du Versager hast mal wieder nix auf die Reihe bekommen. Hä? Wer spricht denn da bitte? ICH kann doch unmöglich so spießig, steif und engstirnig sein, dass ich mir den Scheitel mit einem Lineal ziehe. Ich, die Revoluzzerin, die Protest-Fee, die Anti-Königin...ICH soll so intolerant sein? Gar nicht möglich, denn bei anderen sehe ich das ja komplett anders. DA sehe ich die 3 geschafften Dinge. Also, WER geht denn da so grottig mit mir ins Gericht?
Es gibt wohl so innere Autoritäten (ich will einfach nicht dauernd auf den Eltern rumhacken; es mag da durchaus auch andere geben), die da einen übermächtig antreiben. Vielleicht meinen sie es auch nicht schlecht, vielleicht geht es hier darum, einfach das eigene Potential noch weiter zu erforschen, die Komfort-Zone zu verlassen und allerlei anderes, was uns ja eher nutzt. Ich weiß nicht, ob es bei anderen besser klappt, aber meine innere Autorität schläft nie und weiß eigentlich auch immer, was hier schief gelaufen ist (=nicht tiptop perfekt abgeliefert wurde). Nun, was immer du auch bezweckst: wir üben jetzt mal für dich: einfach mal die Klappe halten! Ich bitte um eine Lobeshymne. Jetzt! Weil ich es verdient habe! Wenn du DAS nicht kannst, liebe Autorität, dann wird dafür jemand eingestellt und rate mal, wen von euch beiden ich lieber haben werde? Dein Berater-Job ist nicht auf Lebenszeit, merk dir das!
Außerdem denke ich, dass Selbstliebe ganz viel damit zu tun hat, wie zufrieden man mit seinem Leben ist. Also dem, was man tut, wie man es tut und so weiter. Hat man beim Job nicht die Wahl und auch keine Ahnung was man machen will, muss man dies eben in der Freizeit tun. Ist natürlich super, wenn man seinen Job total gerne macht, dadurch dann erfolgreich ist (und ich meine nicht die Karriereleiter, sondern, dass du deinen Job einfach richtig gut machst...was dann ja auch für positives Feedback sorgt...oder zumindest sollte), dafür dann auch bezahlt wirst und davon auch gut deine Freizeit bestreiten kannst. Klappt das aus irgendwelchen Gründen nicht...hm, dann darf der Job eben auch nicht zu viel Platz im Leben beschlagnahmen. Klar ist auch das einfacher gesagt als getan. Aber sich Gedanken machen: was würde ich gerne tun, wie komme ich da hin, was brauche ich dafür, was kann ich tun, um das was ich brauche zu bekommen usw. schadet erstmal niemanden.
Ich weiß z.B. NICHT, was ich gerne machen würde. Darum teste ich mit allerlei Hobby-Möglichkeiten herum, das Thema Ehrenamt wabert auch so in meinen Gedanken und behalte das auch bei, OBWOHL ich keinen Spaß daran habe, bzw. mich das jedesmal eine Überwindung kostet, als müsste ich zum Marathonlauf antreten. Ich habe mich für die Hobbies meiner Kindheit entschieden...ich muss inzwischen so oft mein Leben auf "Reset" stellen, dann ist das sicher auch nicht verkehrt. Ich mache mir Gedanken, wie ich so manche sinnvolle Tätigkeiten, auf die ich ÜBERHAUPT keine Lust habe vielleicht doch mal über längere Zeit testen könnte. Vieles ist noch in meinem Kopf, weil meine Tage bereits sehr angefüllt sind. Aber ein Plan B schadet nicht und ich baue einfach darauf, dass sich bestimmte Sachen schneller ergeben, wenn es eine feste Gewohnheit ohne vorherige Abwehr ist. Ich habe halt krankheitsbedingt eher Probleme, an irgendetwas freudiges Interesse zu entwickeln. Ich hab ja immer noch grundsätzlich diese Gefühlsarmut. Aber ich halte den Motor am laufen.
Hm, ich finde, ich bin ganz schön liebenswert...irgendwie so. Ich kämme mir jetzt wohl erst einmal lange die Haare (soll ja gut sein) und verbuche das unter "Köpfchen streicheln".
😋😘
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midion · 2 years
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Soziale Phobie? Oder bin ich doch ein Alien?
Außer Depression wurde bei mir auch soziale Phobie diagnostiziert. Ob ich die wirklich habe/hatte? Ich weiß es nicht. Seitdem ich eine eigene Wohnung habe, bin ich einfach lieber für mich. Die zufriedensten Momente hatte ich da. Freitags nach der Arbeit, eine Riesenportion gemischten Salat in einer schwarzen Schüssel, Brötchen vom Lieblingsbäcker und eine Flasche spanischen Sekt oder Portugieser Weißherbst...Ja, das waren Momente der absoluten Zufriedenheit.
Später hatte ich diese Momente mit meinem Mann. Er musste gar nicht direkt bei mir sein, oft gab es diese Momente, wenn ich auf dem Balkon eine rauchen war. Ich wusste er ist da, ich muss nur rein gehen und kann ihn umarmen. Das war ein Gefühl von (Zu)Frieden(heit), dass ich außerhalb unserer eigenen 4 Wände nie hatte.
Ich war auch schon sehr lange sehr, sehr schüchtern. Jemanden ansprechen? Undenkbar. In Sachen Liebe war es geradezu krankhaft, da traute ich mich nicht mal zu gucken. War ich dazu gezwungen, mit "ihm" zu reden, war ich meist sehr garstig. Ob ich jemanden dämlich fand oder heimlich in ihn verliebt war, man hat da echt gar keinen Unterschied gemerkt. Mal eben nach dem Weg fragen? Wenn irgendwie möglich: no way. War ich doch in einer Situation, die es erforderlich machte, jemand fremdes anzusprechen, war das echt die Hölle. Dabei ist doch nie was schlimmes passiert. Aber Versuch macht leider nicht immer klug.
Irgendwie passte das gar nicht zu mir. Ich war doch der "ist mir doch egal, was die denken"-Typ. Ähm...wie nun? Ja, das war wirklich so und ich frage mich, wie viele Personen ich eigentlich bin.
Tja, nun hat sich mein Leben und auch ich mich total verändert. Seitdem ich wieder arbeite, seitdem ich therapeutisch verordnete soziale Kontakte pflege, habe ich wohl den sozialen Teil meiner psychischen Störungen wieder im Griff. Dabei bin ich von außen betrachtet offener und freundlicher als je zuvor. Und wie hab ich das geschafft? Nun: dieses Mal hat "Egal" die Hosen an. Mir ist einfach alles dermaßen egal geworden, dass nicht mal mehr die Angst vor anderen Menschen mich beherrschen kann. Klar bin ich noch immer lieber für mich, aber früher habe ich mich wirklich jeder sozialen Aktivität (Weihnachtsfeiern, Essen gehen mit Kollegen) unter den fadenscheinigsten Ausreden entzogen. Nun denke ich: Augen zu und durch. Tu einfach als gehörst du dazu. Und es klappt echt gut.
Aber innen drin...innen drin bin ich noch das gleiche Alien, das irgendwann hier ausgesetzt wurde und seit Jahrzehnten darauf hofft, endlich abgeholt zu werden. In der Tat fühlte ich mich nie ferner von anderen Menschen. Mein Mann war wie ich. Auch er war ein Gestrandeter, ich glaube mit ihm war ich endlich nicht mehr anders, sondern normal.
Ich weiß freundliches Verhalten zu schätzen und es tut auch mir irgendwie gut. Aber es ist wie...es tut jemanden auf der anderen Seite des Flusses gut und der ruft zu mir rüber und berichtet mir davon. Ich stehe auf meiner Seite und stelle mir das vor und so haben wir beide was davon. Ich fühle mich meinen Freunden verbunden, weniger durch Zuneigung, sondern durch Loyalität. Ich fühle ja nur noch bruchstückhaft. Aber ich weiß noch immer die gleichen Dinge und Charakterzüge/Verhalten zu schätzen wie vor dem großen (Zusammen)Bruch in meinem Leben. Ich bringe andere gerne zum Lachen, ich bemühe mich durchaus und ehrlich, in meiner Umgebung gute Gefühle zu erzeugen.
Und doch fühlt es sich eher wie ein soziales Experiment und nicht wie das Schaffen von Nähe oder ein echtes Miteinander an. Es gibt für mich nicht nur keine echte Freude mehr, sondern auch nicht den Hauch von Nähe. Was macht das aus mir? Noch scheint die Kommunikation über den Fluss dieses Manko auszugleichen, auch Erinnerungen sind hilfreich, aber denke ich wirklich, das sich da was ändern wird? Will ich das? Vermisse ich das? Egal, egal und egal.
Manchmal denke ich, je normaler ich erscheine umso weiter bin ich davon entfernt. Ich bin nicht gefühllos wie ein Zombie und doch reicht es nicht zum Menschsein.
Ich bin wohl nicht von hier.
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midion · 2 years
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Gefühlsarmut - Teil meines neuen Lebens
Das neue Leben...in dem Forum, in dem ich versucht habe, meine Trauer in Worte zu packen, konnte man das öfter lesen.
Ja, hat man sich dazu entschlossen, dass man weiterleben will (?), ist es ein neues, ein anderes Leben. Es fehlt eigentlich immer etwas, oder besser gesagt: jemand. Und anders als eine diffuse Sehnsucht nach dem "perfect match" hat man es WIRKLICH erlebt. Manche kurz, manche lang, manche intensiv und manche eher beiläufig und doch waren (und in meinem Fall: ist) diese Person ein ganz wichtiger Teil im Leben.
Was ich gemerkt habe für mich: es gibt einfach keine totale Freude mehr. Das Maximum ist rundum zufrieden sein. Das ist nicht wenig, denn selbst dafür musste ich echt was tun. Und doch...die Erinnerung schafft Sehnsucht. Ist es nur die Tatsache, dass ich Freude nicht mehr so teilen kann, wie früher? Geteilte Freude ist durchaus mehr, aber geteilte Freude mit DEM Einen...ist unschlagbar. Ich teile auch heute freudige Ereignisse mit anderen und doch...ist es anders. Aber so wird es wohl bleiben.
Ich fühle und doch empfinde ich die meisten alten Gefühlen viel, viel flacher. Ich werde so niemals neue Freunde bekommen, denn meine Gefühle reichen gegenüber den bewährten Freunden schon nicht mehr aus. Ich erlebe Erinnerung, ich fühle Loyalität, aber spüre ich Nähe? Nein, wenn ich ganz ehrlich bin: nein. Meine soziale Phobie mag im Griff sein, aber wenn ich in mich rein höre: nur weil mir eh alles egal ist. Das stimmt nicht wirklich, aber alles was mir nicht egal ist, hat mit meinem alten Leben zu tun: Dinge, die ER benutzt hat, Orte wo WIR waren etc. Dieses verteidige ich ohne Sinn und Vernunft. Wenn etwas kaputt geht, gehe ich immer mit kaputt. Ich versuche auch nicht, es zu ersetzen, wenn irgendwie möglich.
Zufrieden...zufrieden bin ich nur daheim. Wenn ich IHN vor mir sehen kann, weil ich es so oft sah. Weil ich Sachen benutze, die ER so oft benutzt hat. Weil ich unseren Mr. Pingu knuddeln kann. Da bin ich ganz, da bin ich richtig. Draußen kann ich nett sein, ich kann freundlich sein (sogar viel mehr als früher...da war mein ehrliches Gesicht angesagt) aber ich glaube, ich war nie weiter vom Rest der Welt entfernt als heute. Ich denke, ich werde ein Ehrenamt übernehmen, wenn die Zeit es zulässt. Es wird mich berühren und ich habe Sehnsucht nach so einer Berührung meiner Seele. Bis dahin muss ich mich selbst erst einmal stabilisieren und mich damit abfinden, dass es auch so okay ist. Alles draußen ist mir egal, alles drin dafür umso wichtiger. Im Schnitt wohl ausbalanciert....oder so
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midion · 2 years
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Die Angst vor dem Versagen - die ganz große Blockade meines Lebens oder wie Angst und Vermeidung mein Leben übernahmen
Tja, wie oft musste ich mir direkt oder indirekt schon anhören, wie intelligent oder talentiert ich bin. So schön diese Aussagen sind und wie sehr sie auch als Kompliment gemeint sind...bei mir kommt dann immer nur an: wie kann man eigentlich sein Potential so verschwenden (= du Versager). Seltsam, wie? Ich finde es sehr nett, wenn Menschen sowas zu anderen sagen (sofern sie es auch so meinen, ansonsten endet man noch als Lacher in einer Casting-Show und wird dort so richtig vor allen rund gemacht. Brrr, ich gucke die Dinger seit Jahren nimmer). Also ist in diesem Fall klar, dass das Problem schlicht und ergreifend (und leider mal wieder) ein hausgemachtes ist. Wann habe ich um diese Trübung meiner Wahrnehmung gebeten? Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich für SOWAS richtig was getan habe, damit ich es bekomme. Wem verdanke ich dieses "Geschenk". Naja, immerhin schützt es ja vor Arroganz >.<.
Ich fürchte, hier bediene ich ein echtes Klischee: meine Mutter. Sorry, du hast das Beste für mich gewollt, aber dabei so ziemlich das Schlechteste getan. Du hast mich von Kindesbeinen an nämlich richtig heftig unter Druck gesetzt. Ich war eine kleine Schwester, die man mit der Aussicht auf den späteren Schulbesuch aufs Töpfchen locken konnte. Eine sehr neugierige, sehr wilde kleine Person. Sicher nicht ganz einfach zu führen. Tja, dank Druck hat in meinem ersten Aufsatz in der Grundschule schon gestanden, dass ich Schule nicht so schön finde, aber immerhin der Lehrer ganz nett wäre.
Ich dachte immer, das wäre das Ergebnis enttäuschter Erwartungen, aber ich glaube mittlerweile, da steckt SEHR viel mehr dahinter. In der Grundschulzeit veränderte sich meine ganze Persönlichkeit um fast 180 Grad. Ich wurde sehr ängstlich und ich glaube immer einzelgängerischer. Aber die Noten stimmten. Was mich von Anfang an zur großen Hoffnungsträgerin meiner Mutter machte, all das zu schaffen, was ihr einst verwehrt wurde. Und das war das Prinzip: nur eine 1 ist akzeptabel. Bei 2ern wurde schon gemotzt und mir wurde deutlich gemacht, dass DAS nun wirklich eine Schande ist. In den 4 Jahren Grundschule bekam ich einmal eine 3. Ein Diktat. Ich weiß nicht, was damals schief gelaufen ist, aber es war eine 3. Dafür bekam ich 2x Strafe. Das erste Mal, als meine Mutter das Diktat unterschreiben musste und am Schuljahresende, als sie sich das Diktatheft nochmal angeschaut hatte und absolut davon überzeugt war, dass sie diese Schande nie und nimmer selbst unterschrieben haben könnte. Das wüsste sie. Ähm, ja, wie alt war ich? 8? 9? Immerhin traute sie mir großes Talent im Unterschriften fälschen zu. Hach, die Grundschulzeit in meiner Erinnerung...herausgerissene Hausaufgaben und "nochmal von vorne und diesmal mit schöner Schrift" statt Spielen gehen. Ich war in der Zeit Mobber und dann später Gemobbte in der Schule bzw. im Umfeld unserer Wohnung (also bei den Spielfreunden). Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen, wegen meiner boshaften Aussagen damals, dem Geschubbse...dabei hatte ich eigentlich gar nix gegen die Person. War das mein Ventil? ich weiß es nicht. Die, die mich damals gemobbt haben, habe ich fast komplett vergessen. Mein "Opfer" sehe ich immer noch vor mir und weiß auch ihren Namen, sowas passiert eigentlich sehr selten. Gott sei Dank war diese Phase (zumindest in meiner Erinnerung) recht kurz. Damals waren die Lehrer noch in der Lage, so etwas mit ein bis 3 gehörigen Ansagen einen Riegel abzusteellen. Danke dafür!
Im Gymnasium wurde es dann wirklich schlimm...plötzlich gab es nur noch 2er und 3er. Als in der 5. klar war, dass ich eine 3 in Deutsch ins Zeugnis bekomme, bin ich in der Klasse in Tränen ausgebrochen. Nur so als Beispiel. In der Zeit habe ich dann WIRKLICH die ersten Unterschriften ...selbst erstellt. Aber 2x im Jahr kam ich nicht drumrum. Ich bin auch einmal mit einer Schulfreundin anlässlich eines Zeugnisses abgehauen. War nicht gut geplant, Unterkunft unter richtigem Namen in einer Jugendherberge hatte ein frühes Einfangen zur Folge. Damals begann auch die Verweigerung: wenn ich eh keine 1 haben kann (also GARANTIERT haben kann), dann brauch ich gleich gar nicht zu lernen. Naja, es gab da so gewisse Notengrenzen, die dann auch wieder Unterschriften erforderten und diese habe ich dann geflissentlich vermieden. Bestes Beispiel Latein: in Exen immer so 4-6, die Schulaufgaben haben es dann mit etwas Lernen wieder herausgerissen (waren aber auch keine Einser, nur wertarme Zweier). Eine gewisse Talentlosigkeit in Mathe hat mich dann irgendwann zum ersten 4er im Zeugnis geführt. Knapp, aber nunja, auch meine mündliche Mitarbeit war damals eher mau...zumindest was den Unterricht betraf. Mit meiner Schulfreundin lief das einwandfrei...auch im Unterricht. Damals wurde dann das Vermeiden als Lösung meiner Probleme entdeckt. Durch körperliche Symptome (nervöser Magen) konnte ich tatsächlich eine Versetzung auf die Realschule erreichen. Ich meine, ich habe sehr viel damals getan, um nicht in die Schule zu müssen: Zahnpasta gegessen (bekäme man angeblich Fieber von), verschimmelte Lebensmittel reingewürgt, Abführmittel von der Mutter gemopst (bäh hat DAS ekelhaft geschmeckt, aber hallo, gewirkt hat es fast bis zur Krankenhaus-Reife)...ich habe wirklich nix ausgelassen, was so als Hausmittel gegen den Schulbesuch bekannt war.
Geholfen hat aber erst: soviel Angst, dass ich jeden Morgen Magenkrämpfe hatte, insgesamt eher elend anzusehen war...bis ich endlich vom Gymnasium weg durfte. War knapp, denn eigentlich hätte ich eine Klasse überspringen sollen (bessere Noten, wenn nicht mehr so unterfordert...aha, na klar). Was eine Horrorvorstellung, da hätte ich ja aufpassen UND lernen müssen. Um dann am Ende nur nen 3er zu bekommen? Ne danke! Realschule...3 Jahre weniger Schulzeit: Juhu! Geld verdienen = eigene Wohnung = absolut mein Ziel. Die Rechnung ging besser auf als erwartet: wenn auch nicht in allen Fächern, so war die 1 pötzlich mit übersichtlichen Aufwand durchaus auch wieder mehrfach auf dem Zeugnis zu sehen. Das klappte so gut, dass ich in der 10. nur noch Teilzeit dort auftauchte. Ich war nach der mittleren Reife nicht Jahrgangsbeste, aber unter 1,5 und wurde nur von der Jahrgangsbesten mit 1,4 geschlagen. Eigentlich ein voller Erfolg, oder?
Tja, ich tippe, damals hatten sich Angst und Vermeidung mit einer lupenreinen Referenz bei meiner Psyche vorgestellt und bekamen den Job als Selbstschützer ohne weitere Nachfragen. Wieso wundere ich mich eigentlich, dass, als mein Leben durch den Tod meines Mannes so RICHTIG in Schieflage kam, es auch dieses Duo war, das zur Hilfe gerufen wurde? Sie verschwanden ja nie ganz, aber nun hatten sie die absolute Macht im inneren Parlament bekommen.
Und die wollten und wollen sie nicht wirklich wieder hergeben. Immerhin haben sie doch wieder einen augenscheinlich lupenreinen Job hingelegt. Die Psyche hat keinen echten Grund gesehen, da zu intervenieren.
Das fange ich jetzt erst an.
Irgendwie macht mich das wieder zu einem Kind...zurückspulen und einfach mal was anderes probieren. Einfach? Haha, von wegen. Aber es geht darum, es zu versuchen. Wenn ich es heute nicht geschafft habe, dann ist morgen eine neue Chance. Ich darfs nur nicht aufgeben. Und ich darf mich nicht selbst runter machen, wenn ich es NICHT sofort und in Perfektion umsetze. Manchmal braucht es eben mehrere Anläufe, mehrere Erkenntnisse (die ja auch nicht im Minutentakt so sprudeln), vielleicht einen Umweg, der sich dadurch ergibt. Aber nicht AUFGEBEN. Das allein ist schon der erste kleine Sieg (auch wenn erstmal nix gewonnen scheint).
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midion · 2 years
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Versöhnung mit mir selbst Teil 3 - Psyche
Tja, es ist nicht allzu lange her, da habe ich noch heftig über dich gelästert. Das tat wohl ganz gut, denn inzwischen denke ich ein wenig anders. Nicht, dass das, was ich geschrieben habe, nicht mehr stimmt. Stimmt schon, aber ich unterstelle dir inzwischen nicht mehr boshaften Vorsatz.
Stattdessen glaube ich, dass du zwischen allen Stühlen sitzt und es möglichst jedem versuchst recht zu machen. Zur Verfügung hast du aber nicht alle Weisheit dieser Welt und auch nicht alle Erfahrungen, die man machen kann. Du hast nur meine Erfahrungen und meinen Verstand zur Verfügung. Dein Einschreiten begann wohl so früh, dass damals noch weniger von allem zur Verfügung stand, aber du wiederholst das noch heute. Never change a winning system, eh?
Es war wohl ziemlich fies, dir zu unterstellen, du willst mich nur quälen. Das tut mir leid. Du versuchst mich zu schützen und je nachdem, was dir dabei von mir geliefert wurde, bedienst du dich aus diesem Repertoire. Essen war ein Tröster, also greifst du darauf zurück. Trinken war ein Angstlöser, also greifst du darauf zurück. Immer dann, wenn du denkst, dass Gefahr droht. Du denkst nicht selbst, du reagierst. Und meine Gefühle denken nicht, sie reagieren. Mein Verstand denkt, wird aber oft genug von dem schnell reagierenden Gefühl einfach übertölpelt. Und im Zweifelsfall schlicht und ergreifend dominiert. Du kämpfst mit Verdrängen, wenn Verarbeiten als viel zu schmerzhaft empfunden wird. Du versuchst schnell zu helfen, was meist ungesunde Entscheidungen zur Folge hat. Klar ist gesundes Essen besser für mich, aber Zucker geht einfach schneller. Klar ist Angst zu ertragen gesünder als trinken, aber es fühlt sich unangenehm an. Und das willst du mir wohl ersparen.
Hör einfach öfter auf den langsameren, aber nachhaltigeren Verstand. Er wird dich dann - und damit uns alle - loben, während das Gefühl nur "laaaaaaaaaaangweilig" mault. Aber danach ist es wieder dabei und fährt mit dem "zufrieden mit mir selbst"-Zug auf der Stolz-Schiene mit uns allen in den romantischen Sonnenuntergang. Lass dich nicht einschüchtern, du hast so viel Macht. Du bist so trickreich, aber wenn du dich vor dem Verstand versteckst, weil du eben keine Diskussionen magst, dann fahren wir alle zusammen leider immer mehr in die Grütze. Du weißt wohl gar nicht, wie mächtig und eigenständig du bist, wie? Du kümmerst dich zwar den ganzen Tag und - wenn ich meine Träume so Revue passieren lasse - auch in der Nacht nach besten "Wissen und Gewissen" um mich, aber auch du bist vor dem Burn-Out nicht sicher. Hörst du bei Lösungsfindung öfter auf den Verstand, musst du nur Anweisungen ausführen und dich eben auf jemanden anderen verlassen. Das macht es einfacher für dich, deine Macht behältst du so oder so.
Woher ich das weiß? Na, was treiben wir denn die letzten Monate, damit es besser läuft? Richtig, wir tun nicht immer das, was wir wollen, sondern oft genug, was wir sollen. Und es tut uns gut. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, ich hoffe aber, mit dem, was wir schon jetzt gelernt haben, stehen dir auch zukünftig mehr Möglichkeiten zur Verfügung, wenn du zur Tat schreitest. Du denkst vielleicht nicht selbst, aber du lernst. Wenn man dich dazu entschieden auffordert.
Ich danke dir, dass du mich schützen willst und ich werde mich bemühen, dass "gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht" nicht die einzige Bewältigungsstrategie ist, die dir zur Verfügung steht. Verstand hilft mir dabei; selbst das Gefühl hält sich einigermaßen zurück und du weißt, das fällt ihm gar nicht so leicht. Ich habe sogar ein wenig den Verdacht, das Gefühl hat sich selbst seit Monaten phasenweise ins künstliche Koma verfrachtet, damit wir freier entscheiden können. Dabei ist es essentiell, denn ohne jedes Gefühl klappt irgendwie gar nix. Genau wie ohne Verstand. Oder ohne dich.
Lasst uns alle Freunde sein! Wir teilen uns einen Körper, eine Persönlichkeit (okay, bei letzterem bin ich mir ob der gegensätzlichen Positionen von euch manchmal nicht so ganz sicher ;-)). Keiner ist verzichtbar und wenn wir alle an einem Strang ziehen passiert was tolles (das glaube ich ganz fest): Frieden.
Einen Versuch wäre es wert.
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midion · 2 years
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Versöhnung mit mir selbst Teil 2 - Ode an das Gefühl
Hallo liebes Gefühl. Bist du überrascht, dass ich dich nicht anmaule? Kann ich verstehen, denn ich stand schon oft auf Kriegsfuß mit dir. Das begann schon früh, als plötzlich die Angst in mein Leben kam. Woher genau, weiß ich nicht; ich weiß nur, dass ich mich mit 5 oder 6 von neugierig, wild und offen immer mehr in Richtung ruhig und verschlossen änderte. Nicht auf einmal, aber immer mehr. Ich denke so mit 9 Richtung erste Pubertätsanzeichen und körperlichen Veränderungen war der Prozess ziemlich abgeschlossen.
Oh, Pubertät! Wie oft habe ich mir gewünscht (in der Regel aus enttäuschter Liebe) ein gefühlloser Roboter zu sein. Diese Schmerzen waren einfach furchtbar. Schon damals war ich in mir selbst gefangen, denn die meisten Enttäuschungen fanden statt, ohne, dass ich je versucht hätte, das Objekt der Begierde überhaupt anzusprechen. Natürlich warst du auch da schuld dran. Rein vom Verstand hatte ich ja alle Weisheiten des Bravo-Dr.-Sommer-Teams abgespeichert und wusste in der Theorie, was ich zu tun hatte. Ich konnte damals andere schon bestens beraten und hab bei mir selbst total versagt.
Inwiefern damals schon die 3. im Spiel - die Psyche - dich dahingehend manipuliert hat, weiß ich nicht. Es war nicht gut und richtig, aber du hast es aus besten Gründen getan. Angst bedeutet Vorsicht und damit wolltest du mich einfach nur schützen. Der Liebeskummer war deine Art, mit Themen abzuschließen, die eh zu Ende waren. Alles was ich damals merkte war, dass es wehtat. Sehr weh. Das hat unser Verhältnis wohl stark vergiftet.
Gleichzeitig hast du -trotz meiner Ablehnung- im Hintergrund viel Gutes getan. Zum Beispiel bei der Auswahl meiner Freunde warst du mir ein wirklich guter Ratgeber. Also so RICHTIG gut. Natürlich habe ich heute nicht mehr alle Freunde von damals, immerhin verändern sich Menschen und gerade in diesem Alter passiert das oft. Aber du hast mir Freunde beschert, die man auch nach 10 Jahren Funkstille kontaktieren kann und es ist fast, als wäre keine Zeit vergangen. Also ich muss sagen: WOW, danke!
Rechtzeitig zum großen Coup hast du mit mir zusammengearbeitet, damit ich das auf die Reihe bekommen konnte, was mir bis dahin unmöglich war: eine richtig gute Beziehung. Als mein Mann kam, hast du nicht mit der sonst üblichen Vehemenz dazwischen gegrätscht und es mir so ermöglicht, den tollsten Ehemann aller Zeiten und Welten für mich zu finden. Nicht ganz ohne Holpern (gelernt ist ja gelernt, nicht wahr?), aber ohne diese absolute Panik, die mich unbewusst derart unmögliche Sachen hat machen lassen, damit keine Beziehung was werden konnte. Oder diese absolute Sicherheit genau zu wissen, was der andere fühlt und das war irgendwie nie was Gutes. Davon lies ich mich dann auch mit den besten Gesprächen nicht abbringen. Bei meinem Brötchen (für mich gebackener bester Ehemann ever) warst du für deine Verhältnisse zahm und...mutig! Zumindest ein klein wenig.
Dann kam der große Crash...das Undenkbare, das am allermeisten Befürchtete trat ein: er starb. Was ich bis dahin für schlimme Schmerzen gehalten habe, wurde ins Unermessliche übertroffen. Und dann hast du dich ganz rausgehalten. Du hast die Trauer und Verzweiflung frei gelassen und alles andere eingepackt und bist irgendwo in einen schalldichten Panikraum tief in mir gezogen. Du warst wohl vollkommen überfordert und hilflos in dieser Situation, wie? Ich habe gemerkt, wie du sogar phasenweise auch die letzten beiden Gefühle mit in den Raum locken konntest. Dann hatte sich der Wunsch meiner Jugend erfüllt: ich fühlte gar nichts mehr.
Oh, sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst! Das was übrig blieb, war kein messerscharf analytischer Roboter, der sich ohne Gefühle zu haben, immer genau richtig entscheiden konnte. Ich war eine gefühllose Hülle, beraubt aller Gründe, wieso ich überhaupt aufstehen sollte. Der schlimmste Zustand in meiner Depression war nicht die Seelenpein (und DIE ist schon heftig genug), nein es war diese absolute Gefühllosigkeit. Wieso putzen? Mir ist es nicht nur egal, wie es hier aussieht, es gibt auch nicht mal mehr diesen kleinen triumphalen Moment danach, wenn´s trotz aller Abneigung doch erledigt wurde. Es war schon ein Wunder, dass ich mir die Mühe machte, zum Klo zu gehen. Ich tippe, da hat der Verstand interveniert und damals muss er ungeheure Energiemengen aufgebracht haben, um das Allerschlimmste zu verhindern. Diese Leere und doch die Erinnerung daran, wie es eigentlich sein sollte...schlimm, einfach nur schlimm. Schlimm im Sinne von einfach leer, egal, egal, egal.
Auch wenn der Verstand sein Dankeschön schon erhalten hat: er hat damals ungeheuer viel geleistet, er hat versucht DEINEN Part zu übernehmen. Er hat meine Gedanken mit Argumenten geflutet, immer und immer wieder. Er hat mir gesagt, was ich zu welcher Zeit eigentlich fühlen würde, wenn denn alles "normal" wäre. Und wurde nicht müde mich währenddessen weiterhin mit den guten Argumenten zu versorgen ungeachtet dessen, wie oft sie an der Egal-Mauer abgeprallt sind. Sozusagen eine selbstgemachte Gehirnwäsche. Für ihn eine ungeheure Anstrengung und trotzdem konnte er nicht annährend deine Leistung bringen. Aber er hielt den Laden am Laufen bis du endlich bereit und in der Lage warst, deinen Job wieder zu übernehmen.
Tja, eine Ode war das bisher nicht wirklich, aber ich habe meinen Frieden mit dir gemacht. Ich sehe nun nicht dauernd, welchen Schlamassel ich dir zuschiebe, sondern die ganzen großartigen Dinge, die ohne dich unmöglich (gewesen) wären. Meine Freundschaften, meine Ehe, mein Kampf gegen die Depression. Die Möglichkeit, mich in andere einzufühlen und damit ein Mensch zu werden, der trotz Corona ganz oft gedrückt wird, nach dem ich zu meinem alten Arbeitgeber zurück kehrte. Dabei habe ich mich von anderen immer möglichst fern gehalten. Deine Abneigung gegen Hass und Gier. Deine Liebe zur Dankbarkeit und einer gesunden Demut. Die Fähigkeit mit dem Bauch manchmal schneller etwas zu wissen, als es das Gehirn verarbeiten kann (besonders wenn es um Orientierung geht, musst du den Part von Verstand öfter mal übernehmen). Dein Wille mich zu schützen, um jeden Preis. Ich danke dir für das "gut gemeint" und verweise nicht dauernd auf "schlecht gemacht". Du und jeder andere von euch konnte nur mit dem arbeiten, was er zur Verfügung hatte. Du als Gefühl, bist wohl auch manchmal dein eigenes Opfer. Ich danke dir, dass du mir Zufriedenheit geschickt hast, als ich zur Freude nicht mehr fähig war (und noch immer bin), dass du mir die Dankbarkeit geschickt hast, um der Trauer ihren größten Schmerz zu nehmen. Ich danke dir dafür, dass ich meinen Mann um mich spüren kann, wann immer ich will (und das ist außerhalb vom Klo eigentlich immer). Ich danke dir, dass ich nicht ohne ihn sein muss.
Bitte mache deinen Frieden mit dem Verstand. Eure Zusammenarbeit ist so viel mehr als die Summe der Einzelteile. Kreativität, Humor, wirklicher innerer Frieden...das könnt ihr nur zusammen und das weißt du auch. Du hast oft genug bewiesen, wer das letzte Wort hat, wenn ihr euch nicht einigen konntet. Aber wenn ihr euch einigt, FÜHLT es sich doch gleich viel besser und runder an, oder? Ich danke dir und ich brauche dich. Und mit dir ist alles richtig, ich konnte es nur lange nicht so sehen und die gestörte Kommunikation hat es nicht besser gemacht. Ich nehme deine Geschenke dankbar an und bin sehr froh, dass du bist.
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midion · 2 years
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Versöhnung mit mir selbst
Wenn Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist, sich Hilfe zu holen einer der weiteren und Versöhnung mit dem Leben ein Ziel ist (so in etwa würde ich das für mich formulieren), dann ist für mich die Versöhnung mit mir selbst der wichtigste Schritt zur Heilung.
Heilung...ob ich je ohne diese innere Dunkelheit sein werde, bezweifele ich inzwischen. Viel mehr denke ich, sie ist ein Teil von mir. Ein Teil wie so viele mit Nachteilen, aber auch Chancen. Die Welt vielleicht etwas genauer zu sehen, etwas weniger Probleme damit zu haben, mich selbst zu reflektieren (was ja durchaus was Gutes ist), Ideen für mehr Bilder. Selbst so zu sein, wie das Leben ist: Licht und Schatten.
Heilung bedeutet für mich: den Kampf weiter zu führen, den Kampf um mehr Wahlmöglichkeiten: will ich raus, will ich daheim sein, will ich reden (und dann auch jemanden haben, der zuhört), will ich schweigen, will ich auf der Couch liegen, oder will ich feiern. Der Kampf darum das zu tun, was ich tun WILL, nicht das, was ich gerade noch KANN. Kampf deshalb, weil ich gelernt habe, Dinge zu tun, die ich nicht gerne mache, einfach deswegen, um mir die Wahl zu erhalten. Ich denke, ich werde immer lieber daheim sein, aber indem ich rausgehe, verliere ich nicht immer mehr den Anschluss daran, was tatsächlich draußen passiert...und nicht nur in meinem Kopf bei der Vorstellung, was draußen passiert.
Und was nutzt mir die Wahl, wenn ich denn eh schon weiß, was ich wollen werde?
Ich kann´s nicht wissen. Ich ändere mich, die Umstände ändern sich, das Leben geht weiter (auch wenn das bei mir nach dem Tod meines Mannes nicht so ganz und vorbehaltlos zutrifft). Außerdem mag ich es, die Wahl zu haben. Ich mag es frei zu sein (auch wenn ich oft genug fluche, weil ich einfach keine Lust habe, Entscheidungen treffen zu müssen). Ich weiß, dass ich es liebe frei zu sein, egal zu wieviel tieferen Gefühlen ich derzeit fähig bin. Ich bezweifele es nicht eine Sekunde. Dafür kämpfe ich. Nicht an ausländischen Fronten für eine globale Freiheit, sondern an meiner ganz eigenen, jeden Tag wieder aufs neue. Mal mehr, mal weniger. Aber ich gebe nicht auf.
Zumindest aus meiner heutigen Sicht. Man weiß ja nie wirklich, was das Leben so für einen bereit hält und ich streite nicht ab, dass es im Grunde nicht SO viel braucht, um mich wieder komplett aus der Bahn zu werfen. Verlust der Wohnung, Verlust der Sehkraft, Verlust der letzten noch wirklich wichtigen sozialen Bindungen in meinem Leben. Aber ich bin jetzt und hier. Darüber schreibe ich, das ist der Teil meines Lebens, den ich aktiv beeinflussen kann.
Ich habe mich nach meinem flammenden Post, in der ich meiner Abneigung gegen die Psyche Luft gemacht habe, in einer schlaflosen Nacht diese Woche, mit eben jener versöhnt. Es war wohl nötig, dass ich einfach mal loswettere. In dieser recht schlaflosen Nacht habe ich sie alle betrachtet, wie ich sie derzeit für mich erkannt habe: Verstand, Gefühl, Psyche.
Danke, lieber Verstand
Wie viele Jahre habe ich dich als Fluch bezeichnet? Als die Frucht vom Baum der Erkenntnis, der das Ende der Unschuld und damit der Vertreibung aus dem Paradies für mich war. So, wie du warst, hat das Erwartungen geschürt. Erwartungen von anderen, Erwartungen von mir. Erwartungen, mit denen ich nix zu tun haben wollte, weil ich ihnen entweder gar nicht gerecht werden wollte oder konnte. Damit Quelle einer Menge von Enttäuschungen. Ich war ein neugieriges, lebendiges und offenes Kind...und dann habe ich dich irgendwann zum Feind erklärt. Nun, ich habe in der Grundschule schon keine 2er nach Hause bringen dürfen, weil meiner Mutter dank der vielen 1er einfach nur "gut" niemals gut genug war. Sie wollte das beste für mich, sie wollte aber auch ihre eigene Vergangenheit durch mich geändert sehen. Sie stülpte mir ihre Sicht von dem über, was sie gerne gemacht hätte, aber wohl nicht konnte (Krieg, eigene Familie etc.). So wurdest du für mich zum Fluch, denn perfekt ist nun einmal niemand. Aber das wurde von mir erwartet (zumindest dachte ich das und im Falle meiner Mutter liege ich da wohl nicht so gaaaanz falsch).
Dadurch, dass du auch dann sehr gut funktioniert hast, wenn es sich um Aufgaben handelte, die mich nicht interessierten, hast du es mir ermöglicht, jahrzehntelang einen Job so gut zu erfüllen, dass ich nie gefeuert wurde. Ich musste nie überdenken: wie oder wohin geht es jetzt weiter? Diese Krise hast du mir erspart.
Aber dieser Job hat meinen Kühlschrank gefüllt. Du hast es mir erspart, dass ich am 20. eines Monats nicht wusste, was ich bis zum Ende noch essen kann. Ob ich für etwas anderes -richtiges?-bereit gewesen wäre? Ich weiß es absolut nicht. Du hast mir alle Zeit der Welt verschafft, dass ich mir klar werden konnte darüber, was ich will oder nicht (hat nur nix genutzt). Du hast nie in Frage gestellt, mich zu unterstützen, wenn ich denn den Kurs ändern wollte. Danke dafür.
Du hast es mir ermöglicht, Sprachen zu lernen, fundierte Entscheidungen zu treffen, meine Finanzen im Griff zu haben oder Menschen mit meinem Wissen zu inspirieren. Vielen Dank dafür.
Du verschaffst mir Einsichten, Möglichkeiten, Freiheiten. Du bist über dich hinausgewachsen, um mein überbordendes Gefühl doch irgendwie vernünftig zu lenken. Reife Leistung, aber RICHTIG reife Leistung mein Guter!
Es tut mir wirklich leid, dass ich dich nicht nur nicht zu schätzen wusste, nein ich habe dich verflucht und abgelehnt. Und doch hast du immer zu mir gehalten. Zu mir, zu dem tobenden Gefühl...zu allem was ich bin. Du bist loyal, analytisch und richtig, richtig gut. Andere bewundern MICH wegen DIR, nur ich selbst habe dich nie bewundert. Und war undankbar. Das ändert sich jetzt. Ich danke dir und nehme dich als das Geschenk, das du bist gerne und - ich wiederhole mich, aber da habe ich auch was nachzuholen - dankbar an.
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midion · 2 years
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Meine Gedanken zum Thema Suizid
Ich bin Teil einer wirklich netten Online-Gruppe. Sie ist klein, aber fein. Anlässlich des Suizids eines unserer Mitglieder (eigentlich der Gründer und auch irgendwie die Mitte der Gruppe) kommt immer wieder das Thema zur Sprache.
Ich lese, wie sehr dieser Vorfall die Mitglieder verletzt hat.
Ich horche in mich hinein und stelle fest: ich finde es unheimlich schade, dass er das getan hat. Einmal deswegen, weil ich ihn als humorvollen, intelligenten und offenen Menschen erlebte. Und genau dieser Mensch derart mentale Schmerzen leiden musste, dass es schlussendlich zum Suizid kam. Natürlich finde ich es für mich total schade, dass ich nicht mehr mit ihm schreiben kann.
Aber diese Wut, die manche empfinden, die teile ich nicht. Ich verstehe ihn. Die Vorwürfe lauten: wieso hat er nix gesagt, nicht uns, nicht seinen besten RL-Freunden; wieso hat er uns sogar instrumentalisiert, damit sein Vorhaben auch gelingen konnte? Waren wir (und seine anderen Freunde/Familie) ihm so wenig wert?
Wieso hat er sich keine Hilfe gesucht?
Ich denke, das und die Frage "hätte ich etwas merken müssen/tun können" macht den Suizid für die Hinterbliebenen zu einem der schlimmsten Abschiede, nur noch übertroffen von Gewaltverbrechen und vielleicht auf der Stufe von Unfalltod.
Ich müsste lügen, dass ich nicht fluchte, monatelang nicht in der Gruppe gewesen zu sein ("hätte ich was tun können"), aber ich hatte zu der Zeit meine guten Gründe dafür.
Seltsamerweise, als es nach meiner Rückkehr hieß, er wäre tot, dachte ich ziemlich schnell an Suizid. Komisch. In der Tat erlebte ich ihn nie depressiv oder dunkel (wobei wir nie wirklich unter 4 Augen über Persönliches sprachen). Ich glaube, die Ähnlichkeit unseres Humors, diese gewisse Nuance Bitterkeit unter dem Sarkasmus hat mich auf die Idee gebracht.
Diese Vorwürfe der anderen Mitglieder triggern mich total. Ich will hier keine flammende Rede für den Freitod halten, nur versuchen, etwas zu erklären, was sich keiner erklären kann...sofern er nicht selbst schon in dieser Situation war, wirklich ernsthaft und ohne akuten Einschlag im Leben, darüber nachzudenken. Also sich mit dem Thema - ganz für sich - ernsthaft auseinandergesetzt hat.
Es sind meine eigenen Gedanken und Antworten dazu. So wie jeder andere sitze ich in meinem eigenen Kopf, habe meine eigenen Gründe, mein eigenes Leben mit meinen eigenen Erfahrungen.
Warum hat er nix gesagt/sich keine Hilfe geholt?
Also fragt euch mal ehrlich: wie gern redet ihr über etwas, was keiner versteht?
Man lernt doch: das Leben ist kostbar, es ist ein Geschenk, wie viele würden wirklich alles für ein gesundes Leben geben, weil sie todkrank sind. Oder wenigstens nur ein wenig länger leben? Man selbst muss sich ja fragen, was da nicht stimmt. Eigentlich hab ich doch alles, was es so braucht: Dach übern Kopf, Freunde, vielleicht Job, vielleicht eine liebende Familie, politische Stabilität, eine gute Infrastruktur. Macht mich doch irgendwie zum undankbaren Versager, oder?
Aber es gibt ja mehr als den körperlichen Schmerz. Dieser Schmerz in der Seele, der so viele Ursachen haben kann: körperliche, sowie Erfahrungen. Ist jede davon heilbar? Das weiß keiner.
Zur Not muss man den Lebensmüden eben vor sich selbst schützen, wegsperren unter Medikamente setzen, bis er so taub ist, dass er nicht mehr daran denkt.
Würde ich diese Gefahr eingehen als Schutz vor vereinzelten Phasen, die mitunter nur alle paar Jahre auftreten? Definitiv nein.
Mit meiner besten Freundin darüber reden? Ja bin ich denn voll das Arschloch, das seine beste Freundin in Panik versetzt, wohl wissend, dass sie mir nicht helfen kann (außer sie lässt mich einsperren und mit Pillen vollstopfen)? Sie kann mich beraten (in ihrer Unwissenheit, wie ich mich wirklich gerade fühle, weil sie das einfach so nicht kennt?) Nö. Es mag sein, dass in einer funktionierenden Beziehung nix tabu sein sollte, aber mal ehrlich...wer schafft das? Also ist es ein Abwägen: ihre Panik gegen den Vertrauensbeweis, der ein solches Geständnis erzeugt. Sorry, dann ziehe ich mir den Schuh an: ich will nicht, dass mein Schmerz zu ihrer Panik wird. Natürlich wollte auch ich, dass sie mit mir alles teilt, was sie so bewegt. Das gleiche Recht gestehe ich ihr im Grunde auch zu. Aber wollen wir nicht auch die schützen, die uns am Herzen liegen?
Die Entscheidung in die eine oder andere Richtung mag charakterlich motiviert sein. Für mich wäre es in diesem Fall aber klar: ich würde die Klappe halten. Würde ich so tun, als ginge es mir gut? Weiß nicht, wenn die Entscheidung gegen eine Offenbarung gefallen ist, geht man vielleicht auch den nächsten Schritt, wobei ich mich für meine beste Freundin nie verstellen muss. Aber sie ist auch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Freunde seit Jahrzehnten.
Ich habe ehrliche Gefühle auch online. Die Menschen sind mir nicht egal, auch nicht ihre Probleme. Aber wenn ich schon meiner Freundin aus den o.g. Gründen nix sage, wie wahrscheinlich ist das dann für den Rest der Welt, sei er mir auch noch so teuer. Mitunter hilft die Anonymität, aber immer hilft auch das nicht.
Bin ich ein Feigling, wenn ich nicht darüber rede und keine Lust habe, mich wegsperren zu lassen?
Natürlich ist eine kurzfristige Intervention bei totalem Kurzschluss vonnöten. In diesem Fall kommt man nämlich am nächsten Tag nicht mit einem fetten Kater davon, wenn man die Sache plötzlich wieder anders sieht.
Natürlich sollte man dem Leben zumindest ein Chance geben, indem man sich professionelle Hilfe holt, sich vielleicht wirklich mit Medikamenten vom Psychiater auseinandersetzt. In ganz vielen Fällen gibt es sicher Linderung oder gar Heilung für Zustände, die einen zu einem Suizid-Gefährdeten machen.
Wie leicht ist es, professionelle Hilfe zu bekommen? Also in der Praxis, nicht in der Theorie. Also nicht als Patient mit auffällig, akuter Psychose oder dickem Geldbeutel, sondern als nach außen immer noch normal funktionierender Mensch? Hier in der Region: gar nicht einfach. Zuwenig Therapeuten für viel zu viele Patienten. Es gibt zwar wirklich gute karitative Angebote, die sich bemühen, dass man recht zeitnah einen Termin bekommt, aber auch da ist die Nachfrage groß und somit die Termine nach dem ersten ziemlich weit auseinander.
Dazu immer die Angst vor der Einweisung.
Außerdem ist da die Wirklichkeit, wie ICH sie wahrnehme. Das ist nicht unbedingt die Wirklichkeit, die mein Gegenüber erlebt, der wiederum eine andere erlebt, als der rechts neben ihm etcpp.
Wenn in meiner Wirklichkeit im Grundsatz der Tod in erster Linie das Ende aller Schmerzen heißt. Wenn in meiner Wirklichkeit irgendwann der Punkt erreicht ist, dass man sich fragt, ob man sich nicht besser von allen abkapselt, damit man nicht dieses Leben durch die Loyalität und Liebe zu anderen weiter aufzwingen lässt? Oder schlimmer noch: man anfängt, die anderen irgendwie auch ein wenig (unbewusst) zu hassen, weil ihr Glück (nicht um mich trauern zu müssen) so viel mehr wert ist als mein inniger Wunsch (mein Recht?) schmerzfrei zu sein? Wenn ich es einfach Sch*** finde, dass ich nicht gefragt werde, ob ich geboren werden will, aber man mir vorschreibt, wann ich zu gehen habe? Wenn ich tagtäglich in dieser Welt aufwache?
Das heißt NICHT, dass ich jeden Tag darüber nachdenke. Es heißt nur, dass es eine Realität mit diesen Werten ist in der ich aufwache und lebe. Eine Realität, die ich für mich nicht fragwürdig halte. Sonst hätte ich ja andere Werte. Wieso sollte ich mir Hilfe suchen, wenn es doch nichts zu hinterfragen gibt? Eine Realität, die mich nicht am Leben hindert, auch nicht an dem Kampf, das so gut wie möglich zu tun. Wäre ich glücklicher, nur weil ich das ganz anders sähe? Ich glaube nicht. Ich kenne Dankbarkeit und ich bin auch dankbar. Von Freunden bis Heizung, von Schmerzfreiheit bis Steuerrückerstattung. Wäre ich zusätzlich dankbar für jeden Tag, an dem ich aufwache, würde das auch nix ändern.
Und wenn das Leben eines Tages beschließt, mich derart in die Mangel zu nehmen, dass ich es nicht mehr ertrage und ich beschließe etwas zu tun, für das es für mich keine Alternative gibt...dann darf ich von denen, die mich lieben doch Verständnis erwarten, oder? Oder wie sehr lieben mich die, deren eigenes Glück über meine Höllen-Schmerzen gestellt wird?
Nochmal: das ist keine PR für Suizid; ich fände es wirklich toll, wenn das für alle zu "keiner Lösung" wird.
Ich schreibe dies nur für die, die übrig bleiben. Denn diese Hilflosigkeit, diese offenen Fragen...als ob der Verlust nicht schon schlimm genug wäre. Ich habe nicht DIE Antwort, aber EINE.
Lasst die Menschen gehen und schließt Frieden mit ihrem Entschluss...und auch mit euch. Dann behaltet ihr sie in Erinnerung, wie es euch am besten tut und es ihnen am liebsten wäre. Sie taten es nicht, um euch weh zu tun, also tut ihnen den Gefallen.
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midion · 2 years
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Die Psyche - der Feind in meinem Bett
Eigentlich denke ich ja, dass die Verhaltenstherapie , die ich seit einem dreiviertel Jahr mache, was Gutes ist. Andererseits finde ich so einige Aspekte erschreckend dabei.
Was ist eigentlich die Psyche? Ich dachte immer, in mir kämpfen Gefühl und Verstand um die Vorherrschaft. Gehört die Psyche zu einem von beiden? Oder ist sie eine Art Bindeglied mit der eigentlichen Macht über alles?
Was ist das, was nach Zucker giert, obwohl er uns schadet? Ja okay, damals, als wir noch jagen und sammeln mussten, wäre Zucker ein toller Treibstoff gewesen (die Zähne wären aber wohl trotzdem dabei verfault und Obst war sicher schon damals die bessere Alternative dank Vitaminen und Co.). Aber wieso giert so vieles in uns nach Sachen, die uns schaden? Evolutionäres Erbe? Oder tragen wir den Teufel sozusagen in uns, der Spaß an der Verführung und dem Untergang hat? Mir kommt das langsam so vor, als wäre letzteres der Fall. Ein von der Natur oder sonstwem eingebauter Trojaner, der uns das Leben vermiest und uns oft zu den traurigen Gestalten macht, die die Menschen sind. Aber was hat denn irgendwer davon? Die Menschen werden trotzdem immer mehr, sie werden auch nicht wirklich schlauer, was Umweltschutz, Umgang miteinander und Respekt angeht...so what?
Da denkt man an den inneren Dämon, wenn man an Gier, Eifersucht, Neid und deren hässliche Geschwister denkt. Aber was ist mit dem, der uns selbst dazu bringt, am Glück zu verzweifeln? Denn das ist es was ich gelernt habe in der Therapie. Wobei das platt ausgedrückt ist. Glück heißt in diesem Fall: wenn ich einfach nur das mache, was ich eigentlich will und worauf ich Lust habe. Geht es nur mir so, oder habe ich auf NICHTS "vernünftiges" Lust? Arbeit, Hausarbeit, Sport, Menschen treffen...ne, Spaß sieht für mich ganz anders aus. Und was passiert, wenn ich plötzlich die Möglichkeit bekomme, genau so zu leben? Okay, ich bin noch bereit, die Hausarbeit zähneknirschend zu erledigen, ich will hier keine krabbelnden Mitbewohner bekommen, oder Pilze züchten (die ich auch in ihrer essbaren Form nicht mag). Meine Wohnung ist immer noch UNSERE Wohnung, der Platz mit vielen Erinnerungen, den ich ehre. Aber sonst? Wenn man nicht weggeht und auch sonst in Sachen Konsum nicht so viel Bedürfnisse hat, der kann mit wenig Geld auskommen. Meine Abfindung würde eine gute Weile reichen, ohne dass ich wieder arbeiten müsste. Und was passiert? Zu meiner Trauer kommt in meiner selbst gewählten Einsamkeit noch die Depression dazu. Von den Ängsten ganz zu schweigen. Wenn der wöchentliche Einkauf zur seelischen Last wird, oder die eigentlich gut zu bewältigenden Hausarbeit (ich wohne ja nicht in 'nem Krankenhaus) mir vorkommt, wie ein unüberwindliches Hindernis und dann irgendwann irgendwie gar nix mehr geht, außer auf der Couch zu liegen und in den TV zu glotzen, wobei eine Wand hätte den gleichen Effekt...was soll das? Ich könnte Zocken (und das mache ich wirklich gerne), Lesen (wenn ich mal anfange, dann mache ich auch das sehr gerne), Filme streamen, die mich interessieren statt Trash-TV in Wiederholung anzustarren. Und ich habe plötzlich auf nichts davon Lust. Was soll der Scheiß??? Muss ich aller Ernstes meine überwiegende Zeit mit Krempel füllen, auf den ich NULL Bock habe oder bestenfalls kaum Bock? Echt jetzt? Mein Körper wird steif ohne Sport, esse ich das, was ich am liebsten esse, werde ich irgendwann so dick, dass ich aus dem Bett nicht rauskomme und auf Unterlagen pinkeln muss. Na danke! Was ist das eigentlich für ein beschissenes Prinzip? Warum schmeckt mir Pizza besser als Salat? Warum zocke ich lieber als zu malen? Warum schreibe ich lieber, als zu telefonieren (ganz zu schweigen von Angesicht zu Angesicht auf andere Menschen zu treffen). Warum kann ich dann nicht mit Zocken und dem Vermeiden persönlicher Kontakte so ausgeglichen und glücklich sein, dass Hausarbeit und Sport mir nix mehr ausmachen?
Ich will doch nix, was anderen was wegnimmt. Ganz im Gegenteil: ein Auto weniger auf der Straße, etliche Aufzugsfahrten weniger etc. würde der Umwelt (nicht nur der menschlichen) doch absolut gut tun. Mein Job könnte jemand machen, der sich selbst über Arbeit definiert und deshalb Lust drauf hat usw. Stattdessen lerne ich Sprachen, die ich nie brauchen werde (damit mein Gehirn nicht einschläft), schreibe diesen Blog, versuche zu malen (hat mir das echt irgendwann Spaß gemacht?), bewege mich lustlos aber regelmäßig, gehe einem Job nach und esse Pommes nur am Wochenende. Der einzige Zeitraum an dem ich die Konsole anschmeiße. An dem ich es liebe, Alkohol zu trinken (wenn die Wochenration bis dahin überlebt hat).
Aber wie man sieht: alles was ich liebe macht süchtig. Mann, Mann, wenn mir einer vom Geschenk des Lebens was erzählt, dann halte ich DEN für verrückt. Oder sehr beneidenswert. Oder beides. Ich muss 5 Tage in der Hölle spazieren, damit mir nicht der Spaß an 2 Tagen Paradies flöten geht. Wobei Gedankenkarusselle mich nicht selten in mein Paradies verfolgen und mir den Schlaf rauben. Aber daran arbeite ich. Wenn es nicht mehr diese 2 Tage geben soll und ich nur noch bocklos "Vernünftiges" mache oder den Gedanken daran nicht stoppen kann, dann hat das Leben für mich auch wirklich den aller letzten Sinn verloren.
Was ist dieses Psychen-Ding, dass in mir solche Probleme erzeugt, wo doch gar keine sind? Dach überm Kopf, Elektrizität, Internet, warmes Wasser, Heizung...sogar Auto, viele ungespielte Spiele, eine wirklich wundervolle beste Freundin, draußen herrscht Frieden und das Wetter ist schlimmstenfalls doof und nicht lebensgefährlich. Alles Dinge für die ich schon immer dankbar war und bin. Außer es geht mir richtig schlecht, aber dann fühle ich gar nix, auch keine Dankbarkeit. Ich schätze Schmerzfreiheit ungemein und muss das nicht alles erst noch lernen, also wozu dieser innere Spaßverderber? Ist das hier die Vorhölle, habe ich im letzten Leben Mist gebaut?
Oder bist du einfach nur der Feind in meinem Bett...
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midion · 2 years
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Was Du für mich warst und immer noch bist...das größte Wunder von allen
Mein geliebter Schatz, da mir diese Gedanken in den letzten Tagen immer stärker kommen, unterbreche ich meine Artikel zum Thema Depression und werde meine Gedanken hier los, in der Hoffnung, dass das Internet nie vergisst. Denn dies hat Gültigkeit, auch dann noch, wenn meine eigene Haltbarkeit hier abgelaufen ist...
Du warst und bist für mich
- mein Anker,
immer dann, wenn mich die trüben Gewässer dieses Lebens drohten wegzuspülen. Dein Strahlen hatte ungeheure Macht und die dunklen Wolken, die es nicht auf Anhieb vertreiben konnte, mussten sich Deinen wundervollen Kochkünsten und Deinen zärtlichen Händen geschlagen geben.
- mein Hafen,
denn Du machtest aus unserer neuen Wohnung unser Heim, unser Paradies, den geschützten Ort, der mich aufladen konnte, um selbst die ungeliebtesten Sachen draußen zu schaffen.
- mein Spiegel,
der mir immer wieder zeigte, wie ich selbst war und auf andere wirkte. Wenn mir nicht gefiel, was ich sah, gab es mir immer zu denken und ich lernte so einiges über mich selbst. Dabei warst Du gleichzeitig immer jemand, den ich liebte und von daher konnte mich nichts erschrecken, was ich sah.
- die Augen, die mich mit Liebe betrachteten.
Etwas, was ich nie selbst geschafft habe. Während der vielen Male, in denen ich Dein Bild inzwischen fragte, ob Du NUN sehen kannst, was ich in Dir gesehen habe, habe ich versucht, das Gleiche zu tun. Du warst nicht nur das Wunder, dem ich tatsächlich glaubte, dass ich liebenswert bin, ich fühlte mich einfach geliebt genau so, wie ich war.
- das Licht am Horizont.
Ein weiteres Wunder: für Dich galt in meinem Empfinden nichts, was ich sonst vom Leben hielt. Auch wenn ich ja wusste, dass man den Menschen nur vor den Kopf sehen kann, oder Beziehungen einfach mit der Zeit zerbrechen, habe ich an Dir und uns nie gezweifelt. Nur Du hast es geschafft, dass ich mich auf die Zukunft freuen konnte. Eine Zukunft mit Dir. Was sollte schon passieren, so lange Du an meiner Seite bist?
Und das von mir, die das Leben als Krieg empfindet, als immerwährende Anstrengung und Stolperfalle. Als etwas, was man wohl ertragen muss, aber nichts, was ich liebte oder was ich für mich wollte. Das "Geschenk des Lebens" habe ich nie verstanden. Aber Du warst das Geschenk, mit dem ich sogar vor dem ewigen Leben keine Angst gehabt hätte. Ich habe auf uns gebaut und auf uns vertraut. Ein bis dahin unbekanntes Gefühl, das ist wohl echtes "Ur-Vertrauen".
- der, der meinem Leben Sinn gegeben hat (mein Motor)
Für Dich zu sorgen, Dich glücklich zu machen war Freude (auch wenn gerade das Versorgen psychisch mitunter wirklich hart war), es war richtig und gab mir einfach...Frieden. Es gab allem einen Sinn, was vorher eigentlich nur ein Selbstläufer war, den man eben so erträgt und aushält. So wie Deine viel zu gute Küche meinem Körper immer mehr Gewicht brachte, so gab Deine Verletzlichkeit, Deine liebe Art und Deine Anerkennung meinem Leben Gewicht. Du gabst mir das Gefühl, wichtig und unentbehrlich zu sein. Man sollte ja das Gefühl für sich selbst aufbringen, ich habe das allerdings nie geschafft.
- der schönste nur denkbare Anblick.
Wenn Deine Augen strahlten und ganz besonders, wenn ich der Grund dafür war, dann war ich im Himmel. Niemals habe ich etwas schöneres gesehen, gehört, gerochen oder geschmeckt. Und ich glaube nicht, dass es das gibt. Ich weiß, dass ich ganz viele wunderschöne Sachen noch gar nicht kenne, aber ich kenne ohne Zweifel das Schönste: Deine strahlenden Augen.
- Balsam für meine Seele
Wie Du es gemacht hast, weiß ich nicht (Du sicherlich auch nicht), aber ohne es zu merken, hast Du so einige Wunden an meiner Seele verarztet. (Ur-)Vertrauen, (Selbst-)Liebe, bei einem Menschen ganz und gar zu Hause zu sein...was für den einen selbstverständlich ist, kennt der andere so gar nicht...so auch ich. Und dann kamst Du. Allein meine schier allmächtige Beziehungsangst auszutricksen...ein Wunder.
- meine ganze Familie
Auch wenn ich meinen Papa sehr lieb hatte...Du warst für mich Ehemann, Vater, Sohn...einfach meine ganze Familie. So wie Du für mein Pausenbrot gesorgt hast, hast Du Dich genauso schutzbedürftig an mich gekuschelt. Deine Hand zu halten war einfach...totale Nähe. Dich zu umarmen, war einfach...Daheim zu sein.
- mein Parasympathikus,
auch wenn meine Therapeutin meint, ich habe meinen eigenen durch Alkohol, Essen oder Computerspiele ersetzt. Er ist sozusagen auf 0, aber ich brauchte ihn ja jahrelang nicht. Ich hatte ja Dich. Wenn jemand oder etwas mir Angst oder Stress nehmen konnte, dann war darin niemand besser als Du. Nun bezahle ich die Rechnung, denn die Stress- und Angsthormone fluten mein Blut ungebremst.
Die Liste ist unvollständig und wird vielleicht noch erweitert. Manche Sachen wurden mir erst mit der Therapie klar, auch wenn die Trauer kaum Thema ist. Aber ich nannte Dich ja gerne "mein Alles", das hat es wohl am besten getroffen. Ich liebe Dich mein Goldherz, meine Sonne mein Alles. Wenn es ein spirituelles Leben nach dem Leben gibt, kennen wir uns länger als nur von diesem Leben, da bin ich sicher. Die Liste ist einfach länger als ein Leben.
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midion · 3 years
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Freie Zeit - Fluch oder Geschenk
Ein echtes Problem in meiner Selbsthilfegruppe scheint das Thema "was fange ich mit mir an" zu sein. Ich habe davon schon öfter gehört, dass "zu viel" freie Zeit die Menschen sehr frustrieren kann. Das betrifft nicht nur Depressive, auch bei Arbeitslosen und Rentnern scheint es sowas durchaus zu geben.
Ich gebe zu: persönlich hatte ich damit nie Probleme und die Tatsache, frei über meine Zeit verfügen zu können, habe ich immer als Luxus und Geschenk empfunden. Aber auch ich habe wahrlich nicht alles richtig gemacht. Ich erzähle daher nun von meiner Art, mir selbst eine Struktur zu geben und was ich zwischenzeitlich dazu gelernt habe.
Hilfsmittel Nummer 1: die Abhak-Liste (nicht neu, aber ich wüsste aktuell auch gar keine brauchbare Alternative).
Egal, ob handschriftlich mit hübsch davor gemalten Kästchen, oder übers Handy per App (Notizen-Apps gibt es zuhauf, ich benutze z.B. Evernote): die Liste ist ein einfaches und allseits bekanntes Mittel, seinen Tag/Woche etc. zu strukturieren. Ob mit oder ohne Uhrzeiten/Zeitangaben über Dauer ist dabei Geschmackssache. Vielleicht ist es mit Zeitangabe besonders am Anfang etwas einfacher, nicht alles immer wieder nach hinten zu schieben (bis die Schlafenszeit kommt).
Als ich meinen Mann verlor, ging bei mir ja nun wirklich gar nix. Da ich aber genug über Psychologie wusste, dass einschneidende Verluste auch mal zum Messie-Syndrom führen können (mich wundert noch heute, dass es tatsächlich irgendwas in mir gab, das überhaupt denken konnte) und ich um meine schon immer vorhandene Abneigung zum Thema Hausarbeit wusste, war das anfangs einer der Hauptgründe, eine Liste zu erstellen. Damals musste ich mir ohnehin alles aufschreiben, damit ich es nicht vergesse und man wird ja mit allerlei Behördenkram gequält, den man irgendwie abarbeiten muss. Ich glaube, da war auch etwas in mir, was brav sein wollte und dann bitte als Belohnung der Ehemann plötzlich wieder da zu sein hatte. Was genau es war, das mich zur Liste geführt hat, weiß ich nicht, allerdings habe ich schon vor 30 Jahren damit gearbeitet, um z.B. Hobbies unter einen Hut zu bringen (btw. damals meine selbstgestrickte Art, mit Liebeskummer umzugehen).
Und was bitte soll ich drauf schreiben, wenn ich doch nun wirklich auf gar nix Lust habe?
Tja, meiner Meinung nach gibt es Punkte, die auf keiner Liste fehlen sollten. Es sind nur wenige, aber die machen meiner Meinung nach Sinn.
Körperpflege
Wenn man selbst zum Zähneputzen schon den inneren Schweinehund überwinden muss, dann ist das eindeutig ein Punkt für die Liste. Minimaler Zeitaufwand, großer Nutzen (wer hat schon Lust auf Zahnschmerzen?) und wenn der Haken gemacht wird: sauber, das hätte ich schon mal geschafft. Haare kämmen kann man dabei auch noch erledigen und etwas kaltes Wasser ins Gesicht könnte auch wacher machen. Mal ganz davon abgesehen, ob man nun mit anderen Menschen zu tun haben WILL, es bleibt nicht aus und wenn man allzeit bereit ist, ein Paket für den Nachbarn anzunehmen, schadet es nicht. Dazu kommt noch, dass man (auch oder gerade?) in der Depression einfach gut zu sich selbst sein sollte, ob nun das Bedürfnis danach besteht oder nicht.
Nicht gut zu sich zu sein macht jeden auf Dauer krank, egal ob depressiv oder nicht. Und wir sollten das (wieder) lernen, immerhin bin ICH die Person, die mir Hilfe sucht, ICH bin die Person, die in der Therapie mitarbeitet, ICH bin die Person, mit der ich 24 Stunden am Tag zusammen bin.
Also: Körperpflege ein Muss für die Liste. Wann man das am besten macht muss man auch nicht neu erfinden: wenn nix dagegen spricht, dann wie allgemein üblich gleich (hust) nach dem Aufstehen. Ob nun jeder Schritt einzeln (immerhin mehr Haken schon am Tagesanfang!), oder als Sammelbegriff, ist Geschmackssache.
Haushalt
Tja, was soll ich sagen? Manche sollen das ja gerne machen, aber ich gehöre nicht dazu. Aber was nutzt es? Der Dreck muss weg. Nicht, dass man viel Dreck macht, wenn man wie ich möglichst nie rausgeht, niemanden einlädt und zum Kochen eh viel zu faul ist. Aber der Staub, tja den Staub kann keiner vermeiden. Aufräumen ist schon auch sinnvoll, besonders für die, die gerne Besuch hätten (wenn es aktuell nicht geht, dann immerhin schon einmal vorbereiten). Oder stellt euch vor, es macht PAFF und ihr seid gesund, könntet Bäume ausreißen und steht vor den Trümmern eures Zuhauses ob mit oder ohne neue krabbelnde Mitbewohner: erst mal 1 Monat aufräumen und saubermachen, neeee, so hab ich mir das aber nicht vorgestellt!
Ich habe auch Phasen der Frustration: bäh, nächste Woche ist ja doch wieder alles verkalkt oder staubig, wieso mach ich mir eigentlich die Mühe? In meinem speziellen Fall: weil unsere Wohnung der Platz ist, an dem mein Mann - und auch ich - am liebsten waren. Und zusammen glücklich waren. Diesen Platz lasse ich nicht verrotten und ich gebe zu, eine ganze Weile lang empfand ich die Hausarbeit fast schon wie Therapie. Ansonsten versuche ich es mir schön zu reden: immerhin HAST du eine Wohnung , die du saubermachen kannst; immerhin keine Schmerzen, so dass ich das überhaupt machen kann.
Man muss ja nicht jeden Tag Staubsaugen, die Fenster putzen, das Bett abziehen, etc. Viele Sachen reichen 1-2 pro Woche , einmal pro Monat oder gar Quartal/Halbjahr. Gut, dass ich die Liste hab, dann mache ich das alles nicht zu oft 😐. Aber so 2-3 Stunden pro Woche (evtl. in Verbindung mit Gartenarbeit o.ä.) wären schon einmal so eine Marke für den Anfang. Ob auf einmal, oder auf mehrere Tage aufgeteilt ist auch wieder Geschmackssache.
Bewegung
Auch so ein ungeliebtes Thema für mich. Aber wie heißt es so schön: "Gesunder Geist in gesundem Körper". Ist einfach nicht mein Ding, aber gut zu sich selbst sein, kann Arbeit heißen. So fing ich mit 5.000 Schritten pro Tag an (so ein Schrittzähler kostet nicht die Welt, ist aber schon iiiiirgendwie motivierend...manchmal oder so), bis ich bei den empfohlenen 10.000 ankam. In meinem Fall rein "indoor", nämlich walken auf dem Trampolin. Ich wollte die auch wirklich nicht zu Fuß durch die Wohnung machen, selbst Trampolin ist mir zu langweilig, wenn ich dabei nicht zocke oder schon mal die Mails lese etc. Gesegnet ist der, der eh lieber draußen ist und das dann mit Spazieren, Wandern, Walken, Geo-Caching oder was weiß ich abarbeiten kann. Draußen ist eh gesünder. Ich arbeite derzeit noch daran. Die positiven Auswirkungen von Sport auf die Psyche scheint ja unbestritten, der körperliche Aspekt muss wohl auch nicht mehr näher erläutert werden. Ich habe auch noch einen günstigen Swingstick für die Arme angeschafft und mich mit Yoga auseinandergesetzt. 5-6x pro Woche stehen die beiden auf dem Plan. Dazu noch meine WiiU mit WiiFit und meine liebe Online-Gruppe, die sich vor Jahren im Miiverse gefunden hat und eine immer Wochenübung ausruft, in der wir uns messen. Alles kein Sport in meinem Fall, aber Bewegung. Regelmäßig. Es macht mir keinen Spaß, aber es ist erträglich und ich denke, es tut mir auch gut. Natürlich sind Kurse absolut zu empfehlen, aber wenn das Geld fehlt, hilft meist Literatur oder YouTube. Einfach mal testen, bei fehlenden Geräten auch mal bei den Kleinanzeigen oder Auktionsplattformen stöbern. Viele Dinge sind neu öfter mal günstig im Discounter zu finden: Springseil, Hula-Hoop-Reifen, Kettle-Bell undundund. Der Fitness Pfad im Wald ist sogar gratis. Ich plane aktuell 1- 1,5 Stunden am Tag für Bewegung ein. Obwohl ich es nicht leiden kann. Klappt! Für die, die sich eher einsam fühlen: Sportvereine kosten meist nicht die Welt, die Volkshochschule kann auch schon in den Sattel helfen und natürlich das gute World-Wide-Web mit all seinen Foren, ach: und das gute alte schwarze Brett gibt es auch noch (seh´ ich immer beim hiesigen Penny).
So ist der Anfang mit der Liste gemacht: tägliche/wöchentliche/monatliche Punkte jenseits der 3 Säulen gibt es massig, da mache ich auch mal eine Ideensammlung zu.
Obwohl ich eigentlich ein talentierter Listenschreiber sein kann, bleibt das Thema Motivation. Das war und ist auch immer wieder mein Problem. Die Erfahrung sagt mir aber:
Nur nicht nachlassen, wenn du dich aufgibst wird es einfach immer schlimmer und das will doch keiner. Ich habe es selbst so erlebt und wäre ohne Therapie wohl nie dahinter gekommen, was ich mir damit antue.
Klar wird es Tage mit mehr Lücken als sonst was bei den Haken geben, aber noch hast du dich und du kannst es immer wieder ändern. Auch wenn es irre schwer fällt. Auch immer wieder gerne zitiert: "Hinfallen ist keine Schande, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben." Wobei ich Liegenbleiben nicht als Schande, dafür aber als Schaden für und an uns selbst bezeichnen würde. Wenn schon am Leben, dann bitte so gut wie irgend möglich!
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midion · 3 years
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Hello darkness my old friend...Depression lässt grüßen
Die Trauer um meinen Mann hat ein altes Problem so richtig verschärft: Depression. Heutzutage ja ein Thema, dem man mehr Akzeptanz und Gewicht verleihen will.
Nun erzähle ich von meinem Weg, damit umzugehen. Teile Gedanken und ganz eigene (und nicht wissenschaftliche) Theorien, wie ich mir das ein oder andere erkläre. Und meine Erfahrungen. Ich tu das für mich, weil ich das Schreiben testen möchte und gerne auch für jeden, der das liest und sich dann nicht mehr ganz so allein mit seinem Problem fühlt.
Zuallerst: ist ja schön und gut, dass man sogar Werbespots macht, um den Umgang mit dieser Volkskrankheit in die Köpfe der Menschen zu bringen. Ich selbst war mir zwar der Krankheit bewusst und hätte auch schon vor 30 Jahren unterschrieben, dass ich eine Therapie gut gebrauchen könnte. Trotzdem fühlte ich mich wie ein Versager. So viele andere schaffen und ertragen so viel mehr und ich breche einfach so ein. Da es kein Messverfahren für bestimmte Hormone, Botenstoffe und Enzyme zum Thema zu geben scheint, war ja auch nicht klar, ob das ein körperliches Ding ist (irgendeine Drüse, die ihren Dienst nicht tun will) oder "einfach nur" so ein Psychen-Ding. Egal, das Ergebnis war ja so oder so spürbar.
Ich wollte allerdings keine Medikamente. Gründe waren: ich bin eh schon ein Sucht-Typ und ich wollte das Problem möglichst bei vollem Bewusstsein an der Wurzel packen mit einer Therapie. Weiß ich denn, wieso es mir gerade gut geht, wenn ich was schlucke? Ist es das Medikament? Sind es die Maßnahmen, die ich aufgrund der Therapie ergriffen habe?
Ohne Frage gibt es Verläufe, die man ohne Medikamente nicht in den Griff bekommen kann, aber so sehr ich sage: wer heilt, hat recht (=wer dieses schlimme Gefühl vetreibt, der "heilt"), so sehr habe ich das Gefühl, dass mit diesen (zumindest leichteren Antidepressiva) recht schnell das Problem behoben werden soll.
Also: Therapie sollte her. Und hier fängt der wirklich unlustige Teil an. Zumindest hier in der Umgebung herrscht absoluter Notstand in Sachen Therapieplätze (zumindest was krankenkassenfinanziert und ambulant angeht). Jetzt mal ehrlich: wenn ein Teil der Krankheit mangelnde Energie, Motivation, Perspektive etc. ist, wie kann man es den Kranken dann zumuten, sich monatelang allein darum zu kümmern, irgendwo unterzukommen? Dann soll man ja auch Vertrauen zum dann endlich ergatterten Therapeuten haben, denn wenn nicht, dann geht das direkt von vorne los. Wahrscheinlich sind die Tabletten dafür, dass man nicht nach dem 3. Versuch aufgibt und sich einfach hinlegt und gut ist. Ich hatte phasenweise ein Johanniskraut-Präparat auf Rezept bekommen, es dann aber mit zunehmender Sonne abgesetzt. ich gehe zwar ungern und auch nicht oft raus, rauche aber auf dem Balkon und hatte davon schon riesige braune Flecken im Gesicht bekommen. Und vor der Sonne wollte ich nun echt keine Angst haben.
Derzeit bin ich noch immer dabei (seit diesem Jahr Februar) und muss sagen: es hat sich gelohnt. Ich bin noch weit weg von "ganz gesund", aber ohne Therapie hätte ich das gar nicht mehr in den Griff bekommen oder es hätte Jahre gedauert. Gut, "im Griff" ist übertrieben, aber ich arbeite dran und ich arbeite mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse daran. Das ist keine Garantie, dass es klappt, erhöht die Chance aber erheblich, finde ich. Außerdem ist es gut, wenn einem ein neutraler Mensch noch einmal Sachen sagt, die man sich selbst bis dahin nicht genug geglaubt hat, um danach zu handeln. Oder ganz neue Sachen. Oder warum ich nicht komplett aus der Art geschlagen bin, sondern die Verhaltensweise XY evolutionäre Gründe hat, die bei mir eben stärker als es mir guttut, durchkommen. Oder manche Sachen eben ganz normal sind und nur ich die als so schlimm empfinde, was mitunter dann unnötig Druck macht, oder gar Scham oder Schuld erzeugt.
Daher mein Tipp als Schlusswort: kämpft für eine Therapie. So schwer es euch auch fällt, die Krankenkasse anzusprechen oder am Ball zu bleiben, falls es anfangs keine freien Plätze gibt. Sucht euch Hilfe bei Caritas, AWO oder sonstigen Stellen. Ich war bis zur Therapie regelmäßig bei dem Sozial-Psychatrischen Dienst der AWO und die haben mir auch geholfen, die Flinte auf der Suche nach einem Therapieplatz nicht ins Korn zu werfen. Echt nette Menschen da und gratis war es auch noch. Und sucht euch einen Therapeuten, bei dem die Chemie stimmt. Der Tipp ist uralt, aber ich denke, wenn man schlussendlich einen Platz ergattert, will man den eigentlich auch behalten und wäre bereit, da auch ein Auge zuzudrücken. Macht das nicht! Ich mache eine Verhaltenstherapie und da muss ich schon meist Dinge angehen, die ich nicht wirklich gerne mache (hätte ich alles richtig gemacht, würde es mir wohl auch besser gehen) und das will man nicht mit jemanden ausarbeiten, dessen Nase einem nicht passt. Es zwingt euch ja keiner zu was (können die auch nicht), aber ihr wollt doch etwas ändern und dazu muss man halt (zumindest in meinem Fall) schon wieder Dinge tun, die man ganz freiwillig aus seinem Leben gestrichen hat (ich bin wohl Meisterin der Vermeidung).
In diesem Sinne: seit gut zu euch selbst, denn das ist der einzige Mensch, der euch garantiert nicht den Rücken zudreht.
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midion · 4 years
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Ohne Dich... 
ist das Leben so leer, wie mein Blog hier für lange Zeit.
ist die Bühne meines Lebens so leer wie auf dem Bild
kann ich nicht sein, darum habe ich beschlossen es auch nicht zu sein.
Der Tod kann uns nicht trennen, mein Alles. So viele glauben, dass es ein “Danach” gibt, also mach ich das auch, wenn das die einzige Möglichkeit ist, mit Dir zusammen zu sein. Ich mache diesen Ort hier zur Heimat meiner (auch dunkelsten) Gedanken, ein Denkmal für Dich und zu einer Hommage an unsere gemeinsame Zeit. Wie groß war meine Angst, ich könnte auch nur einen gemeinsamen Moment vergessen, den wir teilten. Wenn ich hier diese Momente niederschreibe, bleiben sie unvergessen. “Das Internet vergisst nichts”, nicht wahr? 
Auch eine Begleitung meines jetzigen Daseins soll es sein...damit fange ich heute auch an:
Diese Woche habe ich wieder etwas gelernt: ich will nie wieder einen unserer gemeinsamen Gedenktage einfach normal begehen. Ich hatte Angst, dass wenn ich ihn auf unsere Art feiere, ich wieder vollkommen aus meinem normalen Rhythmus gerate und es wieder eine Weile dauert, ihn zu finden. Dabei ist das so wichtig geworden in diesem neuen Dasein. Aber das ist egal. Nie wieder werde ich einen solchen Tag einfach so vorbei gehen lassen. Klar habe ich viel an Dich gedacht, aber das tu ich ja immer. Klar, habe ich mich an unser erstes Treffen vor 20 Jahren erinnert und es war ein Tag voller ganz tiefer Dankbarkeit. Nicht der Verzweiflung, nein das 3. Mal ohne Dein körperliches Ich war ein Tag voller Liebe und Dankbarkeit. 
Die Erinnerung:
Nach Wochen des Chattens und tatsächlich auch Telefonierens hast Du den Mut gefunden, in den Zug zu steigen und zu mir zu kommen. Das muss Dich unglaublich viel gekostet haben, mutig waren wir beide ja nicht gerade, wenn es um so etwas ging. Wie lange wir allein gebraucht haben, um das erste Mal zu telefonieren. Aber so waren wir halt. In vielen Sachen so ähnlich, besonders in denen, die andere wohl zum Lachen gebracht hätten. Trotz allem haben wir es geschafft. Wir trafen uns und mein Leben veränderte sich. Ich wusste nicht einmal, wie Du aussiehst und ja, ich hatte Dich mir anders vorgestellt. Aber irgendwie war das ohnehin egal, ich war so sehr in Deine Seele verliebt, dass ich Dich eh nie groß nach Deinem Aussehen gefragt habe. Außerdem hasst Du Fotos genauso sehr wie ich. Darum habe ich jetzt auch fast keine von Dir. Das ist sehr, sehr schade. Das Gehirn ist nun einmal nicht sehr verlässlich, allerdings bin ich dankbar für die ganzen Videos, die meins von Dir auf Lager hat. Vielleicht bist Du mir auch deswegen noch immer so nah, heißt es nicht, dass es dem Gehirn egal ist, ob etwas ist oder man nur denkt, dass es ist? Für mich bist Du hier. Seitdem wir uns das erste Mal trafen. Ich mit Sekt-Fahne und Du, der wirklich erst ausstieg, als der Zug fast schon wieder weg fuhr. Daran habe ich Dich erkannt: es war sonst keiner mehr da. Ich weiß gar nicht, ob ich geplappert habe, vor lauter Aufregung. Aber Du bist das ganze Wochenende geblieben. Glaube ich, meine Erinnerung an damals saugt sich an dem Bahnhof fest. Ich weiß nur, dass unser Volksfest begann und wir das Feuerwerk von meiner Wohnung aus sehen konnten. Und dass wir uns an diesem Abend das erste Mal küssten. Trotz meiner Fahne und Deiner Abneigung gegen Alkohol.
Das Denkmal: 
Wärest Du damals nicht über Deinen Schatten gesprungen, hätte es genauso gut sein können, dass wir statt zusammen zu leben und zu heiraten beim Telefonieren und Chatten geblieben wären. Ich hätte den Mut nicht gehabt. Du, der Du so schüchtern bist, hast diesen wichtigen Schritt getan. Deine Angst, eine wirklich wundervolle und wichtige Online-Freundschaft zu riskieren war sicher so groß wie meine. Beide sind wir eher Fluchttiere und Verdränger, Traumtänzer und Kaputt-Denker, echte Pessimisten eben. Mit Angst vor Veränderung. Menschen, denen die Angst vor dem Versagen einfach jedes Risiko unmöglich macht. Egal wie logisch Konsequenzen sind. Gilt für andere, nicht für uns, nicht wahr? Aber damals warst Du größer als all das. Was als kleine Provokation am Telefon begann, endete am gleichen Abend mit Deiner Ankunft. Wahnsinn! Zahnarzt-Phobiker trifft Zahn-Fetischistin. Du intelligenter, humorvoller, tiefsinniger und goldherziger Mensch hast mit einem Mal mein Leben verändert und einfach nur verbessert. Deine Schuld! Darum musst Du nun damit zurechtkommen, dass ich Dich niemals - in keiner Welt in keiner Zeit - wieder hergeben werde.
Denn ich liebe Dich einfach.
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