Tumgik
#wirschreibenzuhause
bibliothecaria · 3 years
Text
Identität 1142
Wir schreiben das Jahr 2020. Eine Viruspandemie hat die Welt fest im Griff. Lockdown, Ausgangssperren und Maskenpflicht stehen an der Tagesordnung. Doch der bekannteste deutsche Thrillerautor Sebastian Fitzek lässt sich nicht unterkriegen. Um die Buchhandlungen zu unterstützen, die unter der Pandemie leiden, ruft er unter dem Namen #wirschreibenzuhause alle Interessierten auf, einen Kurzkrimi mit dem Thema Identität einzureichen und gemeinsam zu veröffentlichen. 1142 Beiträge haben eine Jury erreicht, die dann 23 Werke zusammengestellt und unter dem Namen „Identität 1142“ ein Buch herausgebracht hat. Alle Erträge, die aus den verkauften Exemplaren resultieren, werden an den deutschen Buchhandel gespendet.
Neben den Hobbyautoren, die sich an dem Projekt versucht haben, konnten auch bekannte Autoren wie Vincent Kliesch, Andreas Gruber, Charlotte Link oder Frank Schätzing gewonnen werden. Zu Beginn gibt es ein Inhaltsverzeichnis mit dem Titel der Kurzgeschichte und dem dazugehörigen Autor. Nach den Kurzgeschichten finden sich ein paar kurze Details zu allen Autoren, deren Geschichte veröffentlicht wurde. Und ganz am Ende findet sich eine Liste von allen 1142 Teilnehmern, die eine Geschichte eingereicht hatten. Meiner Meinung nach ist das ein sehr schöner Weg, alle Autoren zu würdigen und sie in das Projekt einzuschließen, selbst wenn ihre Geschichten es nicht in das Buch geschafft haben.
Die Vorgabe war, dass die Kurzkrimis das Thema Identität behandeln sollten. Weiterhin sollte es um ein Handy gehen, auf dem Fotos der Hauptfigur zu sehen sein sollten. Daraus sollte sich dann eine spannende Story entwickeln. Mit einem einheitlichen Thema sollte man es nicht für möglich halten, aber alle Geschichten waren tatsächlich grundverschieden. Die Figuren hatten eigene Charakterzüge, Vergangenheiten, Stärken und Schwächen. Die Zusammenhänge waren jedes Mal unterschiedlich aufgezogen. Die Szenerie und der Kern der Geschichte waren auch einzigartig. Ein paar Geschichten drehten sich um psychiatrische Erkrankungen – die ich persönlich am interessantesten fand –, andere haben Rache, eine verschleierte Vergangenheit oder eine Intrige behandelt.
Ich fand es immer wieder beeindruckend, wie unterschiedlich mit dem zentral vorgegebenen Thema umgegangen wurde. Ehrlich gesagt, habe ich mich auch geärgert, dass ich von der Aktion nichts mitbekommen habe, sonst hätte ich auch eine Geschichte eingereicht. Wahrscheinlich wäre sie nicht veröffentlicht wurden, aber ich hätte gerne meinen Beitrag für den deutschen Buchhandel geleistet.
Ein paar Geschichten wurden für mich einfach nicht klar. Ich habe den tieferen Sinn nicht verstanden oder habe das Thema Identität nicht entdecken können und war daher komplett verwirrt und unzufrieden. Aber das war wirklich die Ausnahme. Die überwiegende Mehrheit habe ich sehr genossen.
Das Projekt hinter „Identität 1142“ finde ich beeindruckend. Trotz des vorgegebenen Themas sind viele verschiedene Geschichten entstanden. Ein paar haben mir nicht so gut gefallen und ein paar habe ich auch einfach nicht verstanden. Aber im Großen und Ganzen bildet dieses Buch die fabelhaften Leistungen der unterschiedlichsten Autorinnen und Autoren ab. Sehr empfehlenswert, um neue Autoren für sich zu entdecken. Und mit dem Kauf wird auch noch der Kultur geholfen.
Tumblr media Tumblr media
0 notes