Ein Traum von Mann
- Text: Anonym
- Fotos: Stefanie Moshammer
- Erschienen: 27. April 2018
- Publikation: SZ-Magazin
**Unser Autor liebt Männer. Er fragt sich, warum es oft so mühsam ist, schwul zu sein – und findet überraschende Antworten.**
Als ich zuletzt spürte, dass ich kein echter Mann bin, stand ich auf einer Leiter und hielt eine Bohrmaschine. Ich war gerade in eine neue Wohnung gezogen, Altbau und hohe Decken. Ich bohrte zehn Löcher, steckte Dübel und Haken hinein, hängte Lampenfassungen auf. Dann verband ich die Kabel mit der Lüsterklemme.
Als ich die Sicherung wieder einschaltete und alle Lampen leuchteten, fühlte ich Stolz. Ich mag es, Dinge an Wände und Decken zu hängen. Ich mag Bohrmaschinen, Spannungsmessgeräte und Schraubzwingen. Meine Mitbewohnerin schaute mich anerkennend an. Dann sagte sie: »Schon erstaunlich, dass du so gut handwerkeln kannst.« Ausgerechnet ich.
Wenn ich einen Umzugswagen in eine enge Lücke einparke, wundern sich meine Mitfahrer, dass ich so ein großes Fahrzeug lenken kann. Wenn ich Postkarten bekomme, sind sie rosa und zeigen einen Mann in Tutu oder in Lederkluft, mit Peitsche in der Hand. Auf einer Postkarte klebte eine Briefmarke mit einem nackten Hintern. Der Po von einem Kerl natürlich. Denn ich bin ein Mann, der Männer liebt.
Lange dachte ich, das würde in meinem Leben keine Rolle spielen, außer bei der Frage, mit wem ich ins Bett gehe. Ich lebe in einem Land, in dem Schwulsein nicht mit dem Gefängnis bestraft wird oder sogar mit dem Tod. Anfang der Neunzigerjahre wurde es von der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen. Seit dem vergangenen Sommer dürfen Schwule heiraten und Kinder adoptieren wie Heterosexuelle auch. Keine andere gesellschaftliche Gruppe hat in den vergangenen Jahren so viele Rechte und so viel Anerkennung gewonnen wie Schwule. Sie könnten im Jahr 2018 das gleiche Leben führen wie Heterosexuelle. Doch das tun sie nicht.
Meine heterosexuellen Freunde planen gerade ihre Hochzeit oder ziehen in größere Wohnungen, weil sie ein Kind erwarten. Meine schwulen Freunde suchen seit Jahren ohne Erfolg eine Beziehung, gehen in die Darkrooms von Schwulenbars oder ziehen allein zu Hause eine Linie Koks, bevor sie über das Internet fremde Männer zu sich einladen. Meine schwulen Freunde kämpfen gegen das Gefühl der Einsamkeit und die Verlockung der Drogen. Sie wünschen sich eine feste Beziehung und finden oft nur schnellen Sex.
Studien aus Deutschland und den USA zeigen, dass sie keine Ausnahme bilden. Weniger als die Hälfte der schwulen Männer hat einen festen Partner; in der Gesamtbevölkerung sind es zwei Drittel. Schwule rauchen mehr, nehmen häufiger verbotene Drogen und haben ein doppelt so hohes Risiko, von ihnen abhängig zu werden, wie Heterosexuelle. Sie haben öfter risikoreichen Sex, erkranken vier Mal häufiger an einer Depression oder an einer Panikstörung und denken zwei bis drei Mal so oft an Selbsttötung.
Ich wollte herausfinden, warum das so ist. Liegt es an der heterosexuellen Mehrheit, die tolerant scheint, aber immer noch denkt, Schwule seien schwach, sensibel und handwerklich ungeschickt? Oder liegt es an den Schwulen selbst?
In den vergangenen Monaten habe ich mit Psychologen und Soziologen geredet. Ich habe einsame und glückliche Schwule getroffen. Ich habe eine Sexparty besucht und mit meinen Eltern über Analverkehr gesprochen. Ich bin losgezogen, weil ich erfahren wollte, wie Schwule in unserem Land leben. Wiedergekehrt bin ich mit Antworten auf zwei größere Fragen: ob eine Gesellschaft jedem Menschen die gleichen Chancen geben kann – und wann ein Kampf um Gleichheit eigentlich gewonnen ist.
Ich bin 29 Jahre alt und Single. Manchmal, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, öffne ich eine App, die Grindr heißt. Dann baut sich auf dem Bildschirm meines Smartphones ein Gitter von Profilbildern auf, geordnet nach Entfernung. Die schwule Welt besteht aus namenlosen Gesichtern und nackten Oberkörpern.
Auf seinem Profil kann man eintragen, ob man als HIV-positiv getestet wurde, wie groß und schwer man ist und welche Position beim Sex man bevorzugt. Es gibt die Wahl zwischen fünf Abstufungen: nur Top, eher Top, beides, eher Bottom und nur Bottom. Auch ich habe diese Felder ausgefüllt. Auf Grindr ist der schwule Mann eine Ware, die sich selbst anpreist.
»Moin«, schrieb mich letztens ein Mann an, von dem ich lediglich einen Oberkörper sah. In seinem Profil standen nur zwei Buchstaben: XL. Er meinte seinen Penis.
»Wie groß ist deiner?«, fragte der Oberkörper.
»Moin«, schrieb ich und fügte eine zentimetergenaue Angabe hinzu, mit Länge und Durchmesser.
»Geil. Worauf stehst du?«
**Sex ist eine Ressource, die in der schwulen Gemeinschaft schier grenzenlos verfügbar ist.**
Als ich es ihm schrieb, antwortete er: »Das Gleiche. Ich mag es unkompliziert und ohne viel Gelaber.« Er schob hinterher: »Mag große Schwänze.«
Ich tippte: »Eher besuchbar oder eher mobil?«
Als ich den Chat meiner besten Freundin zeigte, sagte sie, auch ihr würden manche Männer auf Dating-Portalen ungefragt Bilder ihres Penis schicken oder sie plump zum Sex auffordern. Der Unterschied ist, dass ich auf Grindr ständig solche Nachrichten bekomme. Der zweite Unterschied sei, sagte sie, dass ich die Nachrichten beantworte. Ich traf den Oberkörper ein paar Tage später. Er hieß Marco.
Scrolle ich durch meine Nachrichten, lese ich Gespräche mit Männern, von denen ich nichts weiß, außer ihrem Gewicht und ihrer Größe, und mit denen ich darüber spreche, wie ich gern Sex mit ihnen hätte. Ich sehe Fotos von erigierten und schlaffen Schwänzen, von krummen und geraden, beschnittenen und unbeschnittenen. Der schwule Mann kann ein sehr primitives Wesen sein.
Einer meiner schwulen Freunde sagt, als er mit sechzig Männern geschlafen habe, da habe er aufgehört zu zählen. Zu dem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt. Die meisten schwulen Männer haben zwei bis fünf Sexpartner pro Jahr, 15 Prozent haben zwischen sechs und zehn, 14 Prozent zwischen elf und fünfzig. Ich kenne keinen heterosexuellen Mann, der so oft seine Partnerinnen wechselt.
Um diesen Unterschied zu ergründen, habe ich den US-Psychologen Michael Bailey angerufen. Bailey ist Professor an der Northwestern University nahe Chicago und erforscht seit Jahrzehnten, was homosexuelle und heterosexuelle Männer voneinander unterscheidet. Er filmte, wie Schwule und Heterosexuelle gehen und sich hinsetzen, und nahm auf, wie sie einen Text vorlesen. Bailey sagt, zwei Drittel der Schwulen könne man allein an ihrer Stimme und fast die Hälfte an ihrem Gang erkennen. Bis heute kenne niemand den Grund dafür. In einem Punkt, sagt er, würden sich Schwule und heterosexuelle Männer aber nicht unterscheiden: in ihrem Bedürfnis nach Sex. Pure Evolutionslehre sei das, sagt Bailey.
Für Männer ist unverbindlicher Sex mit vielen Frauen die beste Strategie, um ihre Gene möglichst weit zu verbreiten. Für Frauen ist unverbindlicher Sex ein Spiel, in dem sie wenig gewinnen und viel verlieren können. Ein Mann, sagt Bailey, investiere weniger in eine Familie, wenn die meisten Kinder nicht seine eigenen seien.
Bailey sagt, die Heterosexuellen haben weniger unverbindlichen Sex, weil die meisten Frauen nicht wollten.
Sex ist eine Ressource, die in der schwulen Gemeinschaft schier grenzenlos verfügbar ist. Schwule feiern Partys, auf denen es um nichts anderes geht.
An einem Freitagabend im Dezember stehe ich in der Schlange für den »Kit Kat«-Club in Berlin. In meinen Socken stecken drei Kondome und ein Päckchen Gleitgel. An der Garderobe gebe ich alles ab bis auf Socken, Schuhe und Unterhose.
Der Club besteht aus zwei großen Tanzflächen, auf denen Männer sich möglichst wenig zu elektronischer Musik bewegen. Manchmal treffen sich zwei Blicke, und die beiden Männer gehen in einen dunklen Raum. Dort werden sie eins mit einer Masse nackter Körper, schwitzender, erregter, ruheloser Körper.
Ich spüre Hände, die nach mir greifen, ein leichtes Nicken heißt »Ja«, ein Kopfschütteln »Nein«. Ich sehe Penisse, die in Körperöffnungen stecken. Als ich in die Gesichter der Männer schaue, entdecke ich keine Spur von Freude. Es sieht aus, als müssten sie eine schwere Arbeit verrichten.
Auf dem Weg nach Hause frage ich mich, was der viele unverbindliche Sex mit den Schwulen macht. Mir kommt es vor, als ob viele von ihnen Sex mit dem verwechseln, wonach sie eigentlich suchen: Nähe. In der schwulen Welt ist es intimer, miteinander zu kuscheln als miteinander zu vögeln.
Treffe ich einen der Männer von der App, merke ich, dass er bloß ein austauschbares Bildchen ist. Dass er die gleichen Komplimente vorher schon so vielen anderen Männern gegeben hat. Ich berühre ihn, aber ich spüre ihn nicht.
Höre ich in mich hinein, ist da eine Leere, die sich nicht füllen lässt.
In Umfragen sagen vier von fünf alleinstehenden Schwulen, sie wünschten sich einen festen Partner. Einer von ihnen bin ich.
Ich mag es, meinen Kopf auf die Brust eines Mannes zu legen und seinen Herzschlag zu spüren. Ich mag es, seine Bartstoppeln zu zählen. Irgendwann möchte ich mich mit diesem Mann darum streiten, wer unseren Kindern abends die Zähne putzt und ihnen morgens ein Pausenbrot schmiert.
Letztens habe ich einen schwulen Bekannten besucht. Paul ist Mitte vierzig, arbeitet erfolgreich als Anwalt und lebt in der obersten Etage eines alten Backsteinhauses mit Dachterrasse. Manchmal wohnt ein Mann bei ihm, den er als Kumpel bezeichnet. Sie schlafen miteinander, aber im Alltag habe ich die beiden nie Zärtlichkeit austauschen sehen.
Als ich seine Wohnung betrat, stand Paul gebeugt über einen großen Tisch und machte ein Puzzle mit tausend Teilen. Wie ich ihn da sah, einsam mit seinen Puzzleteilen, erschrak ich. So möchte ich nicht enden.
![Jeans](Jeans.jpg)
In einer Emnid-Umfrage aus dem Jahr 2000 stuften sich 1,3 Prozent der befragten Männer in Deutschland als schwul ein – aber 9,4 Prozent gaben an, sich von Männern erotisch angezogen zu fühlen.
Meine Kindheit verbrachte ich in einem Dorf im Münsterland. Ich wuchs auf mit meinen Eltern und drei älteren Geschwistern in einem Einfamilienhaus mit Garten, in dem Gurken und Sauerkirschen wuchsen. An unser Grundstück grenzte eine Schweinewiese. Der Kirchturm im Ortskern wachte über die knapp 8000 Seelen und die katholische Bürgerlichkeit. Dass es noch andere Formen zu leben und zu lieben gab als die Kleinfamilie mit Mutter, Vater und Kindern, darüber wurde nicht gesprochen.
Der Lebensweg heterosexueller Männer verläuft auf einer breiten Autobahn, auf der es manchmal Schlaglöcher geben mag. Doch vor allem gibt es gut markierte Ausfahrten, die ins Büro eines Standesbeamten führen oder in den Kreißsaal. Für schwule Männer dagegen führt der Lebensweg durch das Unterholz eines Waldes, die Pfade sind schlecht ausgetreten, und an den Gabelungen fehlen Wegweiser.
Manchmal muss ich darüber lachen, wenn Menschen behaupten, Homosexuelle könnten Kinder mit ihrer sexuellen Orientierung anstecken. Wenn das so wäre, ich wäre nie schwul geworden. Niemand lebte mir vor, wie das gehen soll: ein Leben als Schwuler.
![Nackter Mann](Nackter%20Mann.jpg)
Laut Umfragedaten der Antidiskriminierungsstelle des Bundes betrachten 18 Prozent der Deutschen Homosexualität als unnatürlich. Und 38 Prozent finden es unangenehm, Männer zu sehen, die einander küssen.
Bislang haben Forscher nicht herausgefunden, warum etwa drei Prozent der Männer homosexuell werden und die anderen heterosexuell. Studien an eineiigen und zweieiigen Zwillingen zeigen eine geringe genetische Veranlagung. Ein einziges Schwulen-Gen scheint es jedoch nicht zu geben. Wäre Schwulsein rein genetisch bedingt, wären Schwule längst ausgestorben, weil sie sich selten fortpflanzen.
Forscher haben daher die Zeit im Mutterleib in den Blick genommen. Einige vermuten die Ursache in Eiweißen, die vom männlichen Y-Chromosom gebildet werden und im Gehirn des Fötus das Begehren nach Frauen anlegen. Manche Mütter bilden Antikörper, um die Eiweiße zu bekämpfen – je mehr, desto öfter sie schwanger werden. Das könnte erklären, warum mit jedem Sohn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er schwul wird. Auch ich habe zwei ältere Brüder.
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⛰️ Eine Erzgebirgische Geschichte ⛰️
EINE „ERZGEBIRGISCHE (ERFOLGS-) GESCHICHTE“
Begonnen hat unsere erzgebirgische Geschichte vor über 30 Jahren, als ich Silvio Stibane noch ein kleiner Junge war. Das Interesse an Holz - und da speziell an der Holzkunst - wurde mir durch meinen Opa Augustin in die Wiege gelegt. Da wir gerne Tradition und Leidenschaft hochhalten möchten, wurde bspw. unser beleuchtetes Dreieck nach Opa Augustin benannt.
Alles fing zur DDR-Zeit in einem kleinen Zimmer an, wo sich die Bastel-Werkstatt meines Opas befand. Dort hat er in seiner Freizeit u. a. Schwibbögen selbst geplant, ausgesägt, und dekoriert. Meinem Großvater machte ich es in den ersten Jahren danach gleich und beließ es erst einmal bei einem schönen Hobby.
Als gelernter Maschinenbauer kam ich in der Welt herum, arbeitete viel. Dabei empfand ich das Handwerkeln mit dem Holz immer stärker als reine Entspannung. Vor etlichen Jahren fing ich dann selbst an, mir eigene Stücke im eigenen Design auszudenken.
Meine Gedanken brachte ich auf das Reißbrett, um dann endlich aus diesem Holzstück etwas Wunderbares – für unsere Kunden – entstehen zu lassen. In der Zwischenzeit ließ sich zu meiner Freude auch meine Frau Sandra von der Arbeit mit Holz anstecken.
Anfangs fertigten wir in kleinen Stückzahlen und die Kundschaft interessierte sich zu unserer Freude, immer mehr. Das unsere Produkte sehr gut beim Endverbraucher ankamen, hat sich wie geschrieben in der Vergangenheit schon abgezeichnet. Bei der traditionellen Veranstaltung „Tage der erzgebirgischen Folklore“ (in der Stadthalle Chemnitz) bekamen wir dann die offizielle Bestätigung.
Erzgebirgische Geschichte - Der Start
Und zwar in Form des „Publikumspreis 2009 der Ausstellung“ – hier wurde „die schönste Ware und der freundlichste Verkäufer“ geehrt! Nachfrage, Produktzufriedenheit und die Kundenfreude am Holz mit dem erzgebirgischen Kunsthandwerk: Hieraus machten wir in demselben Jahr aus dem ehemaligen Hobby ein Hauptgewerbe – unsere Firma EKM Chemnitz - Die erzgebirgische Geschichte wurde geboren.
Jetzt sind wir eine glückliche und zufriedene 4- köpfige Familie mit 2 Kindern. Die Kleinsten mit ihren Eigenkreationen machen auch schon mit und das mit voller Begeisterung.
Das Tor zum Erzgebirge: Hier ist die Firma EKM Chemnitz, eine feine Erzgebirgswerkstatt – mit Sandra und Silvio – beheimatet.
Mit unserem Unternehmen entwickeln wir unsere eignen Ideen / Produkte wie bspw. dem LED Lichterbogen (welcher beim Patent- und Markenamt geschützt ist) oder die wunderschöne Dreieck Pyramide.
Diese Ideen setzen wir gerne für Sie in liebevoller Handarbeit und in kleinen Mengen um und dabei stellt jedes unserer Produkte ein kunsthandwerkliches Unikat dar, wodurch ein Jedes seinen unverwechselbaren Ausdruck und Flair bekommt. Viel Wert legen wir auch auf regionale Zulieferer und weitere originale Produkte aus dem Erzgebirge.
Unsere Produkte und die Liebe zum Handwerk können Sie entweder im Onlineshop, der Werkstatt oder in der Weihnachtszeit auf den Märkten (u. a. auch in Chemnitz) gerne anschauen – und selbstverständlich auch bestellen / kaufen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und freuen uns auf Ihren Besuch bei uns.
Sandra & Silvio Stibane
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Endlich ist es wieder soweit und auch in diesem Jahr rufen uns die Kaltenberger Ritterspiele zu neuem Jubel auf. Die Kinder sind gespannt, ob die schwarze Horde heute ihre Macht ausweiten wird oder die Rosenritter den Sieg davon tragen. Noch immer ist ihnen die La-Ola-Wella des letztens Jahres im Gedächtnis und die lauten Jubelrufe für den tapferen Ritter Erich gefolgt von düsteren Buhrufen sobald der schwarze Ritter in Erscheinung trat.
Doch davon erst später, denn erst einmal passieren wir das Eingangstor zu einer anderen Welt. Hier beginnt das Zeitalter der Ritter, Barbaren, Sattler, Glasbläser, Goldschmiede, Händler, Gaukler und Gesellen. Doch auch die magischen Momente bleiben nicht aus und mit etwas Glück trifft man Linda, die Schlangentänzerin, zauberhafte Hexen, einen Kristallmagier, Feuerartisten und eine Schmetterlingsfee auf dem Gelände.
Als die Ritter sich früher zum Turnier auf der Burg trafen, logierten sie in grossen Lagern rund um das Schloss. Die Dutzend Mittelaltergruppen machen es auch heute noch so und kochen, handwerkeln und trainieren abseits des Turniers. Hier übernachten viele von ihnen und leben während der Kaltenberger Ritterspiele ihre Rollen voll aus.
Diese Lager kann man am besten entdecken indem man den Mitspielern an ihren Markt- und Handwerksständen über die Schultern schaut. Gerne werden hier Fragen beantwortet und die verschiedenen Fertigungstechniken erklärt. Es gibt beispielsweise die historische Gerberei, die Spinnerei, die Sattlerei oder eine Walkmühle zu bestaunen.
Nun ist die Zeit für die grosse Show in der Arena gekommen und viele Menschenmassen finden sich zum grossen Schauspiel ein. Natürlich herrscht auf dem gesamten Gelände grosser Andrang und mit kleinen Kindern kann es manchmal auch ziemlich eng und unübersichtlich werden. Möchte man das Gelände in Ruhe begehen, wäre der Zeitpunkt während des Turniers am besten geeignet.
Doch das Turnier ist natürlich das eigentliche Highlight und sollte keinesfalls verpasst werden. Mit Bodenkämpfen, faszinierenden Stunts auf Pferden und Pyrotechnik ist die Show absolut sehenswert. 100 Schauspieler sind an der Gestaltung der Ritterspiele beteiligt und ein Erzähler führt uns durch die Geschichte.
Der altbekannte Kampf zwischen Gut und Böse dominiert das Schauspiel und die Dramatik wird gegen Ende etwas in die Länge gezogen. Dennoch bleibt die Spannung erhalten und die Kinder ersehnen den entscheidenden Kampf am Ende des Turniers und den Ausgang zum Guten.
Für mich ist und bleibt seit Jahren jedoch die Stuntgruppe der Reiter genannt Cavalcade um Mario Luraschi der absolute Höhepunkt. Die Kunst der Reiter und Pferde lässt mich staunen und in der ersten Reihe konnte ich die gewaltige Kraft der Pferde und das Beben der Hufe förmlich spüren. Selten habe ich so schöne und ausdrucksstarke Pferde wie hier gesehen.
In jedem einzelnen Pferd von Mario Luraschi stecken zehn bis fünfzehn Jahre Arbeit und ganz viel Vertrauen drin. Es werden ausschließlich Andalusier ausgebildet und nur sehr wenige Pferde können diese Art des Arbeitens überhaupt bewältigen. Mario Luraschi liegt der Umgang mit seinen Pferden sehr am Herzen und ein jedes Pferd darf bei ihm in Rente gehen.
Dieses Wochenende vom 28.7-30.7 bietet die letzte Gelegenheit, um die Kaltenberger Ritterspiele für dieses Jahr zu erleben. Die Tickets können hier im Vorkauf erworben werden. Es lohnt sich!
Mögen die Spiele beginnen! Endlich ist es wieder soweit und auch in diesem Jahr rufen uns die Kaltenberger Ritterspiele zu neuem Jubel auf.
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EINE „ERZGEBIRGISCHE (ERFOLGS-) GESCHICHTE“
Begonnen hat unsere erzgebirgische Geschichte vor über 30 Jahren, als ich Silvio Stibane noch ein kleiner Junge war. Das Interesse an Holz - und da speziell an der Holzkunst - wurde mir durch meinen Opa Augustin in die Wiege gelegt. Da wir gerne Tradition und Leidenschaft hochhalten möchten, wurde bspw. unser beleuchtetes Dreieck nach Opa Augustin benannt.
Alles fing zur DDR-Zeit in einem kleinen Zimmer an, wo sich die Bastel-Werkstatt meines Opas befand. Dort hat er in seiner Freizeit u. a. Schwibbögen selbst geplant, ausgesägt, und dekoriert. Meinem Großvater machte ich es in den ersten Jahren danach gleich und beließ es erst einmal bei einem schönen Hobby.
Als gelernter Maschinenbauer kam ich in der Welt herum, arbeitete viel. Dabei empfand ich das Handwerkeln mit dem Holz immer stärker als reine Entspannung. Vor etlichen Jahren fing ich dann selbst an, mir eigene Stücke im eigenen Design auszudenken.
Meine Gedanken brachte ich auf das Reißbrett, um dann endlich aus diesem Holzstück etwas Wunderbares – für unsere Kunden – entstehen zu lassen. In der Zwischenzeit ließ sich zu meiner Freude auch meine Frau Sandra von der Arbeit mit Holz anstecken.
Anfangs fertigten wir in kleinen Stückzahlen und die Kundschaft interessierte sich zu unserer Freude, immer mehr. Das unsere Produkte sehr gut beim Endverbraucher ankamen, hat sich wie geschrieben in der Vergangenheit schon abgezeichnet. Bei der traditionellen Veranstaltung „Tage der erzgebirgischen Folklore“ (in der Stadthalle Chemnitz) bekamen wir dann die offizielle Bestätigung.
Erzgebirgische Geschichte - Der Start
Und zwar in Form des „Publikumspreis 2009 der Ausstellung“ – hier wurde „die schönste Ware und der freundlichste Verkäufer“ geehrt! Nachfrage, Produktzufriedenheit und die Kundenfreude am Holz mit dem erzgebirgischen Kunsthandwerk: Hieraus machten wir in demselben Jahr aus dem ehemaligen Hobby ein Hauptgewerbe – unsere Firma EKM Chemnitz - Die erzgebirgische Geschichte wurde geboren.
Jetzt sind wir eine glückliche und zufriedene 4- köpfige Familie mit 2 Kindern. Die Kleinsten mit ihren Eigenkreationen machen auch schon mit und das mit voller Begeisterung.
Das Tor zum Erzgebirge: Hier ist die Firma EKM Chemnitz, eine feine Erzgebirgswerkstatt – mit Sandra und Silvio – beheimatet.
Mit unserem Unternehmen entwickeln wir unsere eignen Ideen / Produkte wie bspw. dem LED Lichterbogen (welcher beim Patent- und Markenamt geschützt ist) oder die wunderschöne Dreieck Pyramide.
Diese Ideen setzen wir gerne für Sie in liebevoller Handarbeit und in kleinen Mengen um und dabei stellt jedes unserer Produkte ein kunsthandwerkliches Unikat dar, wodurch ein Jedes seinen unverwechselbaren Ausdruck und Flair bekommt. Viel Wert legen wir auch auf regionale Zulieferer und weitere originale Produkte aus dem Erzgebirge.
Unsere Produkte und die Liebe zum Handwerk können Sie entweder im Onlineshop, der Werkstatt oder in der Weihnachtszeit auf den Märkten (u. a. auch in Chemnitz) gerne anschauen – und selbstverständlich auch bestellen / kaufen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und freuen uns auf Ihren Besuch bei uns.
Sandra & Silvio Stibane
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