Tumgik
#Zungen raus und auf der Straße.
40h40blunts · 1 year
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„Ich komme aus dem Prepperbunker raus voller Ekstase
Und ein paar Spinner wollen Autogramme auf die Atemmaske
Rokko Weissensee befindet sich in der Endphase
Die Releases meiner Alben zählt man jetzt in Hundejahren
Pisse, Kacke, Scheiße du siehst aus wie überfahren
Man kennt mich auf der Straße als den Mann ohne Gnade
Ich warte unter Tage bis die Zungen alle schwarz sind
Ich lebe international: Ich bin farbenblind
Rokko Weissensee ich war das erste Straßenkind
Früher war ich fröhlich, heute spritz ich Sputnik V
Du musst deine Feinde treffen, so dass sie das Sterben fühlen
Erst wenn ich die Welt verlasse werden Bäume wieder grün
Die Beschissenheit der Dinge ist alltäglich und präsent
Ich schlage dich tot denn du redest permanent
Im Tokamak-Fusionsreaktor wurde ich zum Mann
Wenn du mich in Frage stellst, fehlen dir Wissen und Verstand“
- Rokko Weissensee
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gundemarsivi · 6 months
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Damit das Kind in dir nicht stirbt
✍🏻 Anıl Güven
https://www.gundemarsivi.com/damit-das-kind-in-dir-nicht-stirbt/
Du existierst in meinem Lebensabschnitt; dann nimmst du deinen Platz im Flug ein. Wenn du im Sommer das Leben mit dem Geschmack von Kirschen und Erdbeeren, im Winter mit dem Geschmack von Orangen genießen kannst, und wenn du die Aufregung in dir von Moment zu Moment lebst, dann bist du ein Champion.
Wenn du jemanden in dein Leben einführst, bereite deinen Körper darauf vor, verletzt zu werden. Obwohl die Kinder unserer Nachbarschaft lange vor ihrer Geburt mit den Tritte des Vaters im Mutterleib in Kontakt kommen… Am Tag ihres Schulabschlusses stellen sie sich in den Rängen des Gaziosmanpaşa-Stadions auf. Wenn sie den Tag erreichen, an dem sie für einen weiteren Rauchzug dünn geschnittenes Tabak auf das rote Licht legen, sagen sie ‘ja’ zum Leben! An Tagen, an denen das Geld aus dem Ackerbau und Raub nicht ausreicht, setzen sie ihren Fuß auf die Straße neben den großen Brüdern. Mit der Kraft hinter ihnen setzen sie ein Zeichen für die Welt! Gefängnis? Das sind weite Themen, man geht rein und raus. Kein Problem. Wir haben gelernt, das Grün des Papiers zu horten, schon in der Wiege. Da wir mit den schmerzhaften Paprikas unserer Mütter gespeist wurden, die sie mit ihrer würzigen Milch stillten, meistern wir das Schlafen in den Armen des Lebens mit den Schmerzen, die es uns vorsetzt, und wir sind auch ziemlich gut im leidenschaftlichen Liebesspiel.
Was bekommen wir aus all dem? Wir bekommen vielleicht einen Drogendealer, einen Auftragskiller, einen Zuhälter, einen Dieb. Vielleicht glaubt ihr es nicht, aber wir haben auch schöne Brüder… Sie heften sich an die Schönste der Frauen, gehen nachts ihrer Arbeit nach, verstecken die erbeuteten Schätze unter dem Kissen, ohne es zu zeigen… Unsere Brüder richten Tische mit Wasserpfeifen, Geigen, Trommeln und lustigen Tischen auf der Straße ein. Es ist wie das Tischgebet von Prophet Ibrahim. Sie reichen jedem Besucher ein Glas und machen in der Unterhaltung keine Ausnahmen. Während die Brüder Brüderlichkeit zeigen, können sie sich in Großzügigkeit übertreffen!
Diejenigen, die von den Festlichkeiten in Avcılar, Bağcılar und Sultançiftliği erfahren und kommen, betreten die Straße mit einer schicken, aber auch welligen Eingangsprozession, als ob die Staatselite zur Eröffnung einer Brücke gekommen wäre. Unter den Armen tragen sie Kalaschnikows ohne Kolben, und die schwarz und blau gekleidete Schutztruppe ist wirklich eindrucksvoll, mit all ihren Ticks!
Aus irgendeinem Grund gibt es in unserem Viertel keine Ärzte, Richter oder Staatsanwälte! Unsere Lausbuben, die die Polizeiwachen anzünden, können nicht von den Müttern anderer Viertel geboren werden. Das Leben wird in Kugelgeschwindigkeit gelebt. Eines Tages tauchen Igel mitten in der Nacht auf und Hunderte von Robocops kommen aus ihnen heraus. Sie brechen unsere Türen mit einem Rammschädel auf… Sie klopfen nicht an die Türklinke; sie werden dich im Bett erwischen und heimlich deinen Slip filmen…
Wir sagen unsere Worte auf der Straße, ohne Angst vor jemandem. In der Zelle der Polizei schlucken wir Asche auf unsere Zungen.
Wie wir als Beute behandelt werden, verstehen wir, wenn wir drinnen zuhören und die Erinnerungen durch den Filter der Wahrnehmung lassen! Egal, ob es kurz oder lang ist, das Ende des Films bestimmen unsere Ältesten im Justizpalast!… Nur damit das Kind in uns, das vom Schicksal misshandelt wurde, nicht stirbt. Wenn es stirbt, stirbt die Hoffnung! Wenn die Hoffnung stirbt, stirbt der Mensch! Ach, sind wir Menschen? Das ist ein Thema für eine separate Untersuchung…
Bevor ich aus der Tür meines Hauses heraustrete und in der Welt aufgehe, hatte ich keinen Verlobungsring an meinem Finger! Jetzt trage ich einen Bvlgari-Ring an meinem Finger, und eine Chopard-Uhr schmückt mein Handgelenk…
Atina Anıl Güven
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lifesamarize · 1 year
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Kampot
06.12. - 07.12.2022 – Kambodscha, Kampot [Tobi]:
Mit einem Minibus ging es früh nach Kampot. Etwa vier Stunden, einen Kakao und zwei weitere geschriebene Blogeinträgen später, kamen wir in der Stadt an. Es ging geradewegs nach Süden, unweit vom Ozean entfernt in das verschlafene Städtchen Kampot. 
Mit den Rucksäcken wanderten wir wieder durch die Hitze zu unserer Unterkunft. Die lag auf einer Insel und war über zwei Brücken zu erreichen. Mit einem wunderschönen Garten, zogen wir in eine Holzhütte. Nur sehr einfach, aber umso schöner. Die Holzbretter der Wände waren nicht dicht und nach oben hin war alles offen. Es gab aber ein Moskitonetz und mehr braucht es nicht. Es war wirklich wohnlich durch das viele Holz. 
Bei der Unterkunft bestellten wir uns direkt einen Roller für später und machten erst einmal ein Mittagsschläfchen. 
Wir hatten noch geschmierte Brötchen als Proviant und verdrückten diese als Mittagessen. Dann ging es auch schon weiter. 
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Auf den Weg Richtung Plantage. Erstmal Roller betanken aus ner Wasserflasche.
Mit dem Roller fuhren wir über die schönen Brücken, durch die Stadt und dann raus nach Osten. Über löchrige Schotterstraßen, die mit einem ungefederten Roller echt zur Schlangenfahrt worden, hätte Debbie locker abgefrühstückt ohne einmal bremsen zu müssen.
Aber wir konnten eine grandiose Natur sehen. Die Straße führte an einem See entlang und durchschnitt einige Plantagen. Eine davon war unser Ziel: La Plantation.
Eine Farm, auf der der besondere Kampot Pfeffer wächst und verarbeitet wird. Hier kommt er her, ist regional namentlich geschützt und wird seit Jahrhunderten nach Europa exportiert. Bevor die Leidenszeit durch die Roten Khmer begann, stand wohl Kampot Pfeffer in jedem Pariser Restaurant auf dem Tisch. Hier wurde uns eine kleine Tour durch die Plantage geboten. Mit normalen Pfefferkörnern und langem Pfeffer. Die normalen werden einzeln alle per Hand von einer kleinen Rebe geerntet, je nach Reifegrad. Diesen langen Pfeffer kannten wir jedoch nicht. Die Oberfläche ist pockig und sieht nach Erdbeere aus, die Form erinnert jedoch an eine kleine Chilisorte. 
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Diese Pfeffer werden hier dann auch verarbeitet, also unterschiedlich getrocknet. Mal in der Sonne, mal in einer Wärmekammer, je nach Aroma und Sorte. Auch geräuchert wird hier.Unsere Tourguide hat es mit so viel Witz erzählt und war so lustig drauf, dass es wirklich Spaß gemacht hat, ihr zuzuhören. 
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Links: Unsere Tourguide fleißig am erzählen; Rechts: Sama watschelt entlang der Pfefferreben
Bei einem nachfolgenden Tasting aller Pfeffervariationen merkten wir schnell, was uns gefiel. Alles was mit Salz gemischt war. 
Schon vom ersten gesalzenen grünen Pfeffer naschte ich so viel, das die nachfolgenden Sorten alle untergingen. Rasch war 1,5 l Wasser vernichtet und unsere Zungen nur noch pfeffrig. Aber es hat sich gelohnt. 
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Links Samas Tastingbogen, rechts Tobis
Natürlich waren wir Touri genug, um uns dann selbst für Zuhause mit Salzpfeffer einzudecken. Je eine kleine Portion schwarzen und roten Pfeffer. Die werden wir die nächsten Monate mit uns herumschleppen, aber das ist es hoffentlich wert. Denn es ist nicht nur einfach Salz im Pfeffer, sondern der wurde mit Salz (Meersalz ebenfalls aus Kampot) verarbeitet und ist leicht feucht. Muss auch nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ach, ich freue mich schon sehr auf eine Erinnerungsreise zurück nach Kampot, wenn wir den Pfeffer in Düsseldorf bei leckerem Brot und Käse probieren.
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Verkaufsraum der La Plantation
Mit dem Roller fuhren wir dann in den Sonnenuntergang hinein und flogen mit der Drohne noch über einen sehr schönen See. Diesmal auch ohne Abstürze. 
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Der nächste Tag ging dann für uns wieder langsam los. Zwar hatte ich mir einen Wecker auf 5 Uhr gestellt, den Kamerarucksack mit allem gepackt und wollte zum Sonnenaufgang zu den nahegelegenen Salzfeldern fahren. Aber die Realität war eine Andere. Ich bekam die Augen einfach nicht auf. Von der gestrigen Rollerfahrt hatte ich so viel Staub von überholenden LKWs in die Augen bekommen, sodass diese über Nacht regelrecht ausgetrocknet waren. Also weiter schlafen und auf den Sonnenuntergang hoffen.
Wir machten uns aber bereits Mittags dorthin auf. Und ich muss rückwirkend sagen, dass ich am Morgen alles richtig gemacht habe. 
Die Salzfelder waren nicht ansatzweise so beeindruckend wie ich erwartet hatte. Wir kannten so etwas aus Malta bereits, doch hier war einfach nichts los. Das ganze Gebiet waren lediglich rechteckige Wasserfelder, ohne Salzrosen oder aufgetürmte Salzhügel. Auch sahen die leeren Becken nicht wirklich salzig aus. Auch arbeitete niemand dort und die Straßen waren sehr heruntergekommene Wege, die oft zugemüllt waren. 
Wirklich sehr schade. Aber gut, dass ich die Erkenntnis nicht um 5.30 Uhr haben musste.
Dann aßen wir in der Stadt ein spätes Frühstück/frühes Mittag und entspannten den Tag auf unserer schönen Terrasse im bequemen Sessel und Hängematte.
Zum Abend wurden wir nochmal aktiv und gingen mal in ein Fitnessstudio. So etwas ist bei 30°C jetzt nicht besonders toll, aber heute war es etwas bewölkter und windiger. Da reichten die einfachen Ventilatoren aus, um es halbwegs erträglich für uns zu machen.
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Im Gym
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Nach dem Gym erstmal lecker Nudelsuppe essen! Danach gönnten wir uns noch einen Smoothie!
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alexisloghman · 2 years
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Das Horrorhaus (Kapitel 1, v. 2016)
Versteckt in einer dunklen Nische in einem staubigen Schlafzimmer eines Anwesens lag ein Büchlein. Seine Seiten ließen sich von den Zungen des Windes küssen, als seine Worte ihren Weg in der Geister Ohren fanden. Sie erzählten von längst Vergangenem und doch so Präsentem, dass es der Geister graute, wenn sich nur ein einzig Wort in ihre Herzen verirrte. Es waren die Gedanken eines Mädchens gewesen, die sie durch ihre tödliche Tinte in des Buches Haut brannte. Eines Mädchens namens Xenia. Deren Geschichte sich bereits vor vielen Jahren ereignete: Der Tag heute war sehr anstrengend gewesen. Samuel hatte mir geholfen, den Großteil meiner Möbel aus seiner Wohnung in dieses Haus zu schaffen. In dieses große, leere Haus... Ich verstehe noch immer nicht, was mit ihm los war, erst machte er mir einen Antrag und dann schmiss er mich plötzlich raus, als er dann dieses Haus betrat fiel er auf seine Knie und fing an zu weinen.. Ich packte seinen stark behaarten Arm und zog ihn wieder auf seine Beine. Er tauerte meterhoch über mir mit seinen 2,05 m an Körperlänge und schaute wütend auf mich herab, dann entriss er seinen Arm meinem sanften Griff und schmiss einen Karton voll Kleiderhaken um. Schließlich stürmte er wutentbrannt aus dem Haus heraus und ließ mich damit verblüfft und verwirrt alleine zurück. Ich fing also alleine an, mein neues Zuhause einzurichten. Das Haus, es ist ein großes, dunkles Fachwerkhaus, gleicht schon eher einer kleinen Villa, umgeben von mehreren Hecktar verwuchertem Garten, mit, laut Markler, schalldichtem Keller, hatte ich erstaunlich günstig bekommen. Der Besitzer sei vor kurzem verstorben und habe keine Erben gehabt. Für die Stadt seien die Renovierungskosten zu hoch gewesen, deshalb wolle sie es loswerden und dafür könne sie kaum Geld nehmen. 1000€ bar auf die Hand und es sei meins. Es benötige nur etwas Renovierung, die Leitungen seien etwas eingerostet und Internet habe es noch keins, doch das könne ich von einem Fachmann machen lassen und müsse insgesamt weniger zahlen, als wenn ich ein neues kaufen oder gar mein eigenes bauen lassen würde. Die Nachbarn, falls es denn welche gibt, das Grundstück ist so groß, da muss das nächste Haus weit entfernt sein, ließen sich heute nicht blicken, zumindest nicht auf der Straße. Doch all das darf mich nicht groß stören. Ich brauche dieses Haus, denn ich brauche eine neue Unterkunft. Ich brauche eine neue sichere, kleine Niesche. 29.Oktober 2014 Seltsame Dinge gehen hier vor sich. Es ist nun zwei Wochen her, dass ich das letzte Mal einen Eintrag schrieb. Ich war beschäftigt gewesen, ich war weiter "mein Haus" am einräumen gewesen, ich hatte versucht, mich hier zurrecht zu finden, ich war auf der Suche nach einer Arbeit, ich versuchte hier zu schlafen, doch dieses Haus... es hatte so einen seltsamen, beunruhigenden Schimmer über sich liegen, war in Mystik getunkt wie ein Eis in Schokolade. Umhüllend. Allerfassend. Erstickend. Was die seltsamen Dinge sind? Nun, entweder leide ich an Amnesie, hier wohnt unbemerkt noch ein anderer Mensch, oder dieses Haus wird heimgesucht... Am ersten Morgen war alles noch relativ normal, ich stand auf, ging ins Bad und putzte mir meine Zähne. Dabei hob ich meinen Kopf an und schaute in den bereits polierten Spiegel, der direkt über dem Porzelanwaschbecken hängt, ich beobachtete die kreisende Bewegung, die mein Arm mit der Zahnbürste an meinen Zähnen ausführte, ich beobachtete, wie der weiße, reinigende Schaum meine rote Unterlippe hinunterfloss und ins Waschbecken tropfte, da sah ich aus meinen Augenwinkeln durch den Spiegel einen goldenen Schimmer neben meiner kleinen, noch verstaubten Dusche. Zuerst tat ich es als einen Lichtbruch in meinem Spiegel ab, doch nach den heutigen und gestrigen Ereignissen, bin ich mir da nicht mehr so 31.Oktober 2014 Verzeih mein liebes zukünftiges Ich oder fremder Leser, dass ich meinen vorherigen Eintrag nicht beendete. Ich wurde angerufen. Samuel wollte mit mir reden, er fragte, ob er vorbei kommen dürfe. Nun, es liegt mir ja noch viel an ihm, also bejahte ich und eine halbe Stunde später kam er vorbei. Das Warten war schwer für mich, mein Herz raste, ich hatte Angst vor dem, was er mir sagen würde. Er betrat das Haus nur ganz zaghaft, etwas an ihm schien erdrückend auf ihn zu wirken, er traut sich nicht gerne hier hinein und ich kann seine Angst nachvollziehen "Xenia, da ist etwas, das ich dir sagen muss", sagte er in einem sehr nachdenklichen Ton. Seine Stirn lag in Falten und er wagte es nicht, mir in die Augen zu blicken, "ich möchte dir endlich den Grund für mein Verhalten liefern. Du verdienst es, zu wissen, warum ich dich verlassen habe." Ich sah ihn gespannt an und wurde immer nervöser. Ich kann jetzt noch das Herzrasen spüren, das sich zu dem Zeitpunkt in meinem Körper ausbreitete. "Ich habe mich verliebt, Xenia", sagte er schließlich ganz leise. Er starrte immer noch auf den hölzernen Flur unter seinen Füßen. Er hatte sich in seine Angestellte, Helena, verliebt, erklärte er mir. Ich fühle mich elendig. Ich liebe ihn noch immer und er behauptet, er liebe auch mich noch, aber er könne mir nicht 100% geben, deshalb ginge er. Er ging aber nicht... er schmiss mich raus, er brachte mich dazu zugehen und auch als er es mir beichtete ging er nicht. Er erzählte weiter, dass sie nichts davon wisse und dass es ihm Leid täte und dass er auch nichts mit ihr anfangen wolle und noch weitere Dinge, die ich nicht mehr vernehmen konnte. Ich war zu taub vor Schmerz. Wieso passiert das immer mir? Wieso muss immer ich solche Qualen durchleben und nun noch in einem heimgesuchten Haus leben? Nachtrag 23 Uhr : Bevor mich die Dämonen hier meines Lebens berauben, will ich festgehalten haben, was hier vor sich geht. Ich bezweifle nun, dass es mein zukünftiges Ich sein wird, das dies liest, denn ich schätze meine Überlebenschancen nicht groß ein, aber ich hoffe, dass du, der du es grade liest, es aus dem Grunde liest, dass du hier einziehen willst, wo ich nun in deiner Zeit tot bin, und schlau genug bist, von deinem Vorhaben abzulassen, bevor es dir wie mir ergeht. Warum verlasse ich dieses Haus, dieses wahrhaft verfluchte Haus nicht? Nun, ich kann es nicht. Mächte in diesem Haus halten mich davon ab. Am Tag verhindern sie, dass ich gehen will, in der Nacht verhindern sie, dass ich gehen kann. Morgens wache ich auf und erinnere mich nicht an das Unheil, ich verdränge es unbewusst, ich sehe Lichtschimmer und stempel sie als Sonnenstrahlen ab. Nachts will ich gehen, doch die Türen lassen sich nicht öffnen. Ich bin in meinem Zimmer eingesperrt, die Tür schloss sich von selbst und ich kann sie nicht mehr öffnen, also bleibt mir nichts anderes, als in meinem Bett zu sitzen und dir davon zu berichten. Vielleicht leide ich nur an Paranoia und bin Abends schon zu schwach, um diese großen Türen noch zu öffnen? Vielleicht, doch das ist nicht das einzige seltsame, das vor sich geht. Jeden Abend, wenn ich es schaffe, um exakt 20 Uhr nehme ich dieses Tagebuch aus dem kleinen hölzernen, alten Nachtschränkchen rechts neben meinem Bett, um meinen Eintrag zu schreiben doch als ich es heute nehmen wollte und ich versichere dir, ich legte es vorgestern genau an seinen Platz, war es nicht dort. Ich suchte in meinem ganzen Zimmer, im Bad, hinter dem Duschvorhang, unter der Treppe, bis ich es schließlich in der großen Küche auf dem Herd liegen sah. Der Herd war auf niedriger Temperatur angeschaltet und das Büchlein litt schon unter wenigen Brandblasen – dreh das Buch einmal um, dort auf der Rückseite, in der rechten unteren Ecke, kannst du sie noch erkennen. Dies war mit Sicherheit nicht mein Werk, ich liebe meine Bücher, und es war leider nicht der einzige Vorfall, der mir hier Grauen bereitet. Wie bereits geschrieben, war der erste Morgen ereignislos, bis auf den Schimmer im Spiegel, doch am zweiten Morgen fehlte mir plötzlich ein Stuhl von der Tafel in meinem Speisesaal. Am dritten Morgen hatte ich zwei Äpfel weniger in der Küche und fand einen von ihnen hinterher in der Dusche wieder. Am vierten Morgen fehlte mir der Duschkopf und mein Bad war halb überflutet. Dieser Geist, so es doch einer ist, treibt seinen Schabernak mit mir, dachte ich, doch es blieb nicht bei den harmlosen Dingen. Heute Morgen wachte ich mit einem Messer nur Milimeter von meinem Kopf entfernt im Kissen steckend auf. Es war mit Gewalt reingedrückt worden, es hatte das Kissen vollkommen durchdrungen und als ich es rauszog, schienen sich wenige rote Federn in ihm zu befinden, doch als ich ging, um eine Lupe zu holen, um zu erforschen, ob ich es richtig sah, und wieder zurück kam, war das Kissen verschwunden und an seiner Stelle lag ein neues. Mich quält die Angst. Ich will hier weg, doch alle Zettel, die ich mir selbst schreibe, damit ich am Tag gehe, verschwinden. Ich muss weg, doch wie? Nun, weiter zu schreiben wird mir wohl nicht viel helfen. Du kennst nun diese Zustände und ich hoffe für dein eigenes Wohl, dass du schlau genug bist, dieses Haus zu meiden, egal was die Markler dir sagen. Ich werde versuchen zu schlafen und hoffe, den nächsten Morgen noch zu erleben. 1.November 2014 Es ist 2 Uhr morgens, erst vor 2,5 Stunden ging ich schlafen und nun bin ich wieder wach und ich muss dir davon berichten. Ich wachte nicht auf, weil ich ausgeschlafen war, oder weil ein Messer in meinem Kissen steckte. Ich wachte auf, weil es an meiner Wand kratzte. 3.November 2014 Es wird immer schlimmer. Das Kratzen ertönt jede Nacht. Ich habe Angst. Ich habe Todesangst. Ich will hier weg, doch wie? Da! Da klappert es in der Küche, es ist das Geräusch von Metall, das auf den steinernen Boden im Flur fällt. Jetzt ertönen Schritt. Oh Himmel, wie kann ich mich schützen? Doch wenn ich mich nicht schützen kann, muss ich doch zumindest dich schützen! Die Schritte kommen näher, sie sind laut und schwer, sie sind.... weg. 10.November 2014 Es blieb nicht bei den Schritten. Nun ertönen Schreie aus dem Keller. Aus dem schalldichten Keller. Es sind die Schreie von Frauen, jungen Frauen, ja fast noch Mädchen. Es sind Todesschreie, es sind verzweifelte Schreie. Was ging hier vor sich? Wie komme ich hier weg? Muss ich nachsehen? Nachtrag22 Uhr: Die Schreie hören noch immer nicht auf. Ich werde nun gehen und nachsehen.
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tidaltree · 7 years
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Luvt Euch und Lee't Euch!
Stoppt den Urnen-Gang
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jangeorgplavec · 5 years
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Die Kunst von Justyna Koeke ist so viel mehr als nackte Haut
“Bitte keine Pimmelbilder von mir“, ruft der Reporter vom SWR der Fotografin zu, ehe er sich seiner schwarzen Boxershorts entledigt. Die Fotografin nickt. Aber es wird schwer, so gar keine Geschlechtsteile im Bild zu haben, wenn der Reporter gemeinsam mit fünf anderen Nackten die gekachelte Wand im Schwabtunnel sauber leckt. Das ist die Aufgabe dieses schwülen Freitagnachmittags. Ein Spaß wird das nicht: Die Stuttgarter Luft ist so dreckig, dass davon sogar die Tunnelwände zwischen West und Heslach grau werden.
Was einst als Wunderwerk einer in die automobile Zukunft weisenden Technik gefeiert wurde, ist heute eine 125 Meter lange, stinkende Röhre – und Ort einer Kunstperformance. Passanten sind der dreckigen Luft schutzlos ausgesetzt. Da hilft kein Kleidungsstück der Welt. Also raus aus den Klamotten!
Justyna Koeke macht natürlich mit. Gemeinsam mit der Fotografin Marie Lienhard, die das Geschehen von einer Leiter aus dokumentiert, ist sie hier die Chefin. Die 42-jährige Koeke hat einen regulären Job als Dozentin an der Kunstakademie und schneidert expressionistische Kostüme, gern in der Form weiblicher Geschlechtsteile. Vor allem kennt man in der örtlichen Kulturszene ihre Stuttgart-Nacktkalender. Anfang Dezember erscheint die dritte Ausgabe, Titel: „Auto statt Stuttgart“.
Nacktmodels auf der B14
Das Bild vom „geleckten Schwabtunnel“ wird das Februarblatt zieren. Auch die übrigen Nacktmotive sind bei öffentlichen Kunstaktionen entstanden und thematisieren das Verhältnis der Autostadt zu ihren Bewohnern: Einmal setzt Koeke Nacktmodels auf der B­ 14 in Liegestühle, dann rennt sie hüllenlos durch den Stau auf der Heilbronner Straße. Ein anderes Mal posieren die Nackedeis auf einem alten Baum am Bismarckturm, davor ein antiquierter Jeep. Das ist nie pornografisch, nicht immer hübsch, oftmals lustig und immer skurril.
„Wenn man das nackt macht, hat man um tausend Prozent mehr Aufmerksamkeit“, sagt Justyna Koeke. Die Medien helfen mit, sie berichten regelmäßig über die Fotoshootings mit Aktivisten „wie Gott sie schuf“ – dazu viele Bilder der nackten Tatsachen, die gut klicken, wie man im Online-Journalismus sagt.
Am Schwabtunnel gesellen sich zu den fünf Künstlern insgesamt fünf Journalisten von SWR und StZ. Justyna Koekes Aktionen sind auch Medienevents. Das ist einkalkuliert und macht aus den Klickautomatismen unserer Zeit ein feministisches Spiel: Zieh dich aus, und alle schauen hin. Noch der letzte Internetnutzer, der sich in der Hoffnung auf anregende Anblicke durch die Bildergalerien wühlt, wird so indirekt Teil der Performance.
„Ich habe mich ein bisschen radikalisiert“
Verklemmte Typen nimmt Koeke gerne ins Visier. Ihre Kunst ist mehr als nur nackte Haut. Es geht um den „Kampf mit dem Patriarchat“. So sagt sie es selbst, mit ruhiger Stimme. Und: „Ich habe mich in den letzten Jahren ein bisschen radikalisiert.“ Radikal sind Koekes Ausdrucksformen und ihre feministische Haltung.
Besonders lebendig ist das Patriarchat aus ihrer Sicht bei der Prostitution. Dagegen geht sie vor. „Ich bin kein Freier“ heißt ihre Aktion, bei der Männer sich im Video gegen gekauften Sex aussprechen – darunter der katholische und der evangelische Stadtdekan und der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Dass der Stuttgarter OB Fritz Kuhn nicht mitmacht, „nehme ich ihm sehr übel“, sagte Koeke vergangenes Jahr zu unserer Zeitung. Und weiter: „Gleichberechtigung funktioniert nur, wenn wir Sexualität auf Augenhöhe leben. Prostitution steht dem im Weg.“
Man sollte im Gespräch mit Justyna Koeke jede Steifheit ablegen, auch sprachlich. Sie macht es einem leicht. Koeke ist redselig, auch wenn es um sie selbst geht. Sie weiß, dass sie nicht dem Standard-Schönheitsideal entspricht. „Ich hatte sehr viel zu kämpfen mit meinem Körper. Ich bin groß und sehr behaart, nicht so sportlich.“ Sie habe gelernt, damit umzugehen – unter anderem, indem sie sich auszieht.
Man würde sie wohl als „starke Frau“ bezeichnen, wenn damit nicht ausgerechnet der Standard einer eben nicht so starken Frau automatisch mitgedacht würde. Indem sie ihren eigenen Körper und den anderer Menschen nackt ausstellt, setzt sie der gephoto­shoppten Bilderwelt unserer Tage und ihren unerreichbaren Idealen etwas entgegen.
Stuttgart ist der perfekte Ort für Koekes Kunst
Koeke sagt, sie wolle Kunst aus den Museen und Akademien auf die Straße bringen. Stuttgart eignet sich dafür besonders: Die Stadt wandelt sich, hadert mit ihrem Image. Ausgerechnet im Herzen des Autolandes wird mit zunehmender Schärfe über Luftverschmutzung, Staus und Fahrverbote diskutiert. Erik Sturm malt mit dem Feinstaub vom Neckartor Bilder, Justyna Koeke rückt die Menschen in den Mittelpunkt und das, was Lärm, Schmutz und Profitgier mit ihnen machen.
Ja, ihre Kunst ist politisch, sie will etwas verändern. „Die Weltverbesserin“ war jüngst ein Porträt über sie im Kunstmagazin „Art“ betitelt. Koeke hat ganz offensichtlich Spaß beim Weltverbessern. Kaum kommt das Gespräch auf ihre Nacktkalender, schleicht ein Lächeln auf ihr Gesicht. Die Idee dazu hatte sie vor zwei Jahren. Sie dachte die vielen Baustellen in Stuttgart mit einem ihrer Projekte zusammen. Koeke hatte über die Flirt-App Tinder Männer zum Blind Date in einen Wald geladen. Statt zum Sex kam es zu einem Fotoshooting mit den verdutzten Liebhabern.
Daraus wurde die Idee für den ersten, Ende 2016 veröffentlichten Nacktkalender mit dem Titel „Stuttgart under construction“, also nackte Menschen auf Baustellen. Koekes Lieblingsbild zeigt eine Villa im Rohbau, rechts einen Bauarbeiter und links „drei nackte Popos, die auf der Fensterbank liegen wie Brötchen“. So schildert es die Künstlerin und lacht laut los. Der Arbeiter habe gar nicht bemerkt, dass er in eine Kunstperformance geraten sei.
Ist das Erregung öffentlichen Ärgernisses?
Koeke lässt ihre Models auch auf Hauptverkehrsstraßen auftreten, bevorzugt im Berufsverkehr. Ist das nicht Erregung öffentlichen Ärgernisses? Erst wenn sich jemand beschwert, sagen die Künstlerin und die Polizei. Eine Überschrift in der „Bild“-Zeitung („So bekNACKT kann Kunst sein!“) reicht dafür jedenfalls nicht aus. Bisher habe sich noch nie jemand beschwert, sagt Koeke. Und wenn doch, dann ist zumindest ein Tuch stets zur Hand, um allzu arge Obszönitäten – oder was man dafür halten mag – zu vermeiden.
Bei der Leckaktion am Schwabtunnel ist es die Polizei selbst, die aus der Kunstperformance eine absurde Komödie macht. Während die Aktivisten unter den Blicken der vorbeirollenden Automobilisten mit ihren Zungen über die Wände im Schwabtunnel lecken, alarmiert eine Streife die Kollegen. Im Revier versteht man die Meldung ­offenbar so, dass da Graffitischmierer am Werk seien. Wenig später rasen nicht weniger als drei Polizeiautos mit Blaulicht herbei. Zu den fünf Künstlern und fünf Journalisten gesellen sich nun fünf Polizisten – die ihre Autos nur so parken können, dass sich in den engen Tunneleinfahrten ein Stau bildet, der die Luft noch mehr verpestet. „Auto statt Stuttgart“: Besser kann eine Performance mit diesem Titel nicht gelingen.
Beleidigungen auf der SWR-Facebookseite
Nach gut einer Stunde ist das Kalenderfoto im Kasten. Die Polizei und der SWR-Reporter dampfen ab, nachdem sie Personalien aufgenommen respektive die Unterhose wieder angezogen haben. Justyna Koeke und ihre Kollegen spazieren für eine Nachbesprechung die Karlshöhe hinauf, in den Biergarten. Laut war es da unten im Tunnel, und gestunken hat es. „Ich fühle mich ganz dreckig“, sagt Koeke. Die Fotografin Lienhard zeigt derweil die Bilder herum, die sie gemacht hat. Die Künstler lachen über die Blicke einiger Passanten.
Gesagt hat keiner der Vorübergehenden etwas. Und mancher hat verschämt weggeschaut. Wie soll man sich auch verhalten, wenn einem plötzlich eine Gruppe Nackter begegnet? So gesehen sind Justyna Koekes Performances auch Lockerungsübungen für eine nur oberflächlich an den Anblick nackter Körper gewöhnte Gesellschaft.
Der SWR-Reporter, der zwar nackt die Tunnelwand ableckte, dabei aber nicht so explizit gefilmt werden wollte, hat seinen Beitrag Mitte September veröffentlicht. Der knapp fünf Minuten lange Film sei häufig angesehen und noch häufiger kommentiert worden, berichtet er. Die Künstler seien auf Facebook „als Idioten und Schlimmeres“ beschimpft worden – Empörung richtet sich heutzutage gegen fast alles, was man nicht versteht oder nicht verstehen will. Lange mussten sich die Kommentatoren nicht aufregen: Facebook hat den Clip gelöscht, weil im weltweit größten Online-Netzwerk nur angezogene Menschen Platz haben.
(Stuttgarter Zeitung, Reportage, 2. November 2018)
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wtnvgerman · 7 years
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Episode 112 - Bürger im Rampenlicht
(Anhören [ENG])
Wenn ihr im Dunkeln etwas über den Boden krabbeln seht, keine Sorge. Es ist wahrscheinlich eine Tarantel.
Willkommen in Night Vale.
Zuhörer, in dieser tempogeladenen Welt des Gemeinderadios und der lokalen Nachrichten glaube ich, dass wir die wahrlich wichtigen Dinge aus den Augen verloren haben: die Individuen, die unsere vielfältige Gemeinde ausmachen.
Also möchte ich heute ein neues Segment ausprobieren, dass wir zusammengestellt haben und Bürger im Rampenlicht heißt, in dem wir einen zufällig ausgewählten Bürger porträtieren, tief in seine Persönlichkeit eintauchen und auf dem Weg vielleicht einige Dinge über uns selbst entdecken.
Oh, hier ist ein Intro dafür, an dem ich arbeite.
Scheinwerfer, streifen durch die Nacht. Jagen. Kommen näher. Aber alles ist umgekehrt. Die Nacht ist heiß und hell. Die Scheinwerfer sind dunkel und schwarz. Alles, was sie berühren, wird zur Dunkelheit. Sie suchen nach dem Licht. Sie konsumieren es.
Das ist ein grober Entwurf. Ich bin offen für Anmerkungen. Jedenfalls, der heutige Eröffnungsscheinwerfer wurde von mir auserkoren, indem ich meine Augen geschlossen und in das Telefonbuch gezeigt hab. Und so werden wir heute über Sigrid Borg reden. Sie ist eine brandneue Bürgerin, die gerade erst in Night Vale angekommen ist. Ich habe hier diese klassifizierte Akte, die wir von einem Team aus Raubexperten – danke, Janice – aus der Halle der öffentlichen Behördendaten stehlen lassen haben. Die Akte besagt, dass Sigrid als Teil eines Zeugenschutzprogramms nach Night Vale versetzt wurde und dass Sigrid nicht ihr echter Name sei. Noch ist sie skandinavischer Herkunft, wie ihr Name vermuten lassen könnte. Demnach sind die ganzen Informationen, die wir für dieses Segment über Sigrid erhalten konnten, erfunden; von einem Regierungssoftwareprogramm erstellt, um absolute Anonymität zu gewährleisten und repräsentieren auf keine Weise, wer sie als Person wirklich ist. In aller Wahrscheinlichkeit ist vieles davon das Gegenteil ihrer wahren Identität, aber aus Sicherheit ist es wichtig, dass wir alle glauben, dass diese ausgedachte Biographie Tatsache ist. Das ist wirklich extrem wichtig. Sie wäre in großer Gefahr, wenn irgendjemand von der Außenwelt anfangen würde daran zu zweifeln, wer sie behauptet zu sein.
Wir kommen in einem Moment zu unserem Bürger im Rampenlicht, aber erst habe ich, damit Sigrid sich mehr wie zu Hause fühlt, andere Night Vale Bürger darum gebeten ein dunkles Geheimnis zu verraten, das sie noch nie geteilt haben. Ich werde diese während der heutigen Sendung vorlesen. Das erste kommt von Susan Escobar, Lehrerin der zweiten Klasse an der Night Vale Grundschule. Sie schreibt: „Eines nachts war ich lange in der Schule, Hausaufgaben bewertend, und ich hörte, wie komische Geräusche aus der Cafeteria kamen. Als ich nachsah, sah ich ein riesiges Mandala auf dem Boden, das komplett aus gefrorenen Fischstäbchen bestand. Es schien wogend und lebendig zu sein. Als ich blinzelte, war es verschwunden. Aber jede Nacht träume ich davon, in einem wolkenlosen Himmel zu fliegen und im Zentrum dieses Himmels ist dieses Fischstäbchenmandala. Und ich wache auf, bevor ich es erreiche, aber in jedem Traum bin ich ihm ein Stückchen näher. Und die Nacht, in der ich das Mandala in meinen Träumen erreichen werde, wird die Nacht sein, in der ich sterbe.“
Danke Susan! Klingt spaßig.
Lasst uns nun über Sigrid reden. Obwohl sie neu in der Stadt ist, wurde Sigrid Borg in Night Vale geboren und hat ihr ganzes Leben hier gelebt. Ihre Eltern waren Einwanderer aus der malerischen schwedischen Hafenstadt Halmstad. Sie versucht mindestens einmal im Jahr zurück zu gehen, um ihre Großeltern zu besuchen - eine pensionierte Grundschullehrerin und ein pensionierter Holzbauer - die eine entzückende Hütte haben, die die Mündung des Nissan Flusses dort überschaut, wo er auf die Nordsee trifft. Sigrid stand ihren Großeltern schon immer sehr nahe, obwohl sie seit den letzten Besuchen wegen der erhöhten geistigen Verwirrung ihrer Großmutter und den Trinkgewohnheiten ihres Großvaters betrübt ist. Sie ruft sie nicht mehr so oft an, wie sie es getan hatte und fühlt sich schuldig deswegen. Sie ist zwischen dem Wunsch, mehr Verantwortung für ihre Gesundheit auf sich zu nehmen und dem Wunsch, die Situation komplett aus ihrem Gedächtnis zu blockieren hin- und hergerissen, da es zu einem Vorboten des unwiderruflichen Verlusts ihrer eigenen Kindheit geworden und eine direkte Konfrontation mit der Moral selbst ist.
Sigrids Lieblingsessen ist smorgåstårta, ein skandinavischer Schichtkuchen, der aus Sandwiches und Fischpaste besteht. Bittet sie, es für euer nächstes großes Event vorzubereiten. Sie wird sorgsam von ihren Zeugenschutzbetreuern über das Essen ihrer Kindheit belehrt und hat schon fast raus, wie man sie macht, obwohl sie versagt hat, den Geschmack für Fischpaste zu erlangen.
Ein paar Fun Facts, die ihr nicht über Sigrid wissen könntet, obwohl sie schon euer ganzes Leben mit euch in derselben Stadt gewohnt hat: Sie hat einen Abschluss in Meeresheimgesuche von einer Online-Universität. Sie hat eine Erkrankung, die es ihr unmöglich macht zu schwitzen oder zu weinen. Sie hat sechseinhalb Jahre für das Amt des Sandwüstenerhaltungsfunds gedient. Sie ist zutiefst in unsere Gemeinde und unsere Art zu leben eingebracht.
Und jetzt ein weiteres Geständnis von einem lokalen Bewohner über ein dunkles Geheimnis. Das hier ist von meinem guten Freund Earl Harlan. Es besagt: „Auf einem Jungenpfadfinder Trainingsmanöver nahe der alten, dreckigen Straße, habe ich die Erscheinung meines 10 Jahre alten Ichs gesehen, das die Pfadfinderuniform meiner Jugend trug. Er trainierte den ganzen Nachmittag mit und ich versuchte ihm keine bevorzugte Behandlung zu geben. Als der Nachmittag vorbeizog, erschienen neue Erinnerungen von dem Training als ich 10 Jahre war in meinem Gedächtnis mit einer Gruppe Fremder, von denen einer sehr bekannt aussah und mich ständig entsetzt anstarrte.“ Das ist hinreißend! Danke, Earl!
Zurück zum Bürger im Rampenlicht. Sigrid verbrachte ihre Kindheit in der Hefty Sycamore Wohnwagensiedlung in der Nähe der Innenstadt. Sie hatte nicht viele Freunde; sie war schüchtern in der Schule. In einem Jahr machte sie mit einem Solo im Schulferienwettbewerb mit. Für das Vorsprechen sang sie den Flakey-Os Jingle, der sehr beliebt zu der Zeit war, aber niemand nahm sie ernst. Sie alle dachten, sie würde einen Witz machen. Sie entschuldigte sich und zog sich in die Tribüne zurück. Sie liebte diesen Jingle wirklich sehr. Er sprach zu ihrer Seele, es ließ sie etwas fühlen. Sie nahm es vom Radio auf und hörte es sich ganz oft an, spulte es zurück und spielte es wieder ab, draußen am Picknicktisch an Sommerabenden, wenn der Rest ihrer Familie schlief. Aber sie hörte es sich nach den Solovorsprechen nie wieder an, weil es nur den Klang der anderen Kinder zurück brachte, die lachten und die schimpfende Stimme ihres Lehrers, die die Klasse belehrte, sich selbst ernst zu nehmen, sonst würde niemand das tun. Und das beschämte sie. Sie überspielte die Kassette schließlich mit dem Ton von einem Fernseh-Special über verwaiste Löwenjungen. Aber manchmal, in den hungrigen Sauggeräuschen der riesigen Kätzchen, die aus Babyflaschen trinken, dachte sie, das Lied noch hören zu können.
In der 7ten klasse machte sie während der Sezierungseinheit unbekannter Kreaturen im Wissenschaftsunterricht endlich ein paar Freunde. Sie war nicht zimperlich und ihre Fähigkeit, deformierte innere Organe ohne ein Zucken zu identifizieren und zu entnehmen, macht sie zu einem attraktiven Laborpartner. Jeder dachte, dass sie neu in der Stadt war, weil sie sie vorher nie bemerkt hatten. Diesen Effekt hat sie immer noch auf Leute. Im Frühling dieses Jahres wurde sie von jemandem zum Junior High Tanz gefragt. Das Motto war „Hitzetod des Universums“. Die Jungs hatten eine Menge Zeit damit verbracht Dekorationen aus Krepppapier abzulecken, um ihre Zungen in bunten Farben zu färben und die Mädchen zu beeindrucken. Die Mädchen waren nicht beeindruckt, aber sie lachten trotzdem. Sigrids Verabredung versuchte ihre Hand zu lecken, um zu sehen, ob die Farbe sich auf ihre Haut übertragen würde. Das sorgte dafür, dass Sigrid einen Anstieg komischer, prickelnder Panik empfand und für 30 Minuten ins Badezimmer floh. Ihre Freunde fanden sie schließlich und zerrten sie zurück in die Sporthalle. Sie tanzte mit ihnen für den Rest des Abends und versteckte sich vor den Jungen mit den blauen Zungen.
Es gab eine reiche Ernte in diesem Jahr. Einige sagen, dass das kein Zufall war. Einige sagen, dass der Junior High Tanz ein geheimes Erntefruchtbarkeitsritual ist, der im Stadtrecht beschrieben ist, aber halten es vor den teilnehmenden Kindern geheim. Als der Tanz in den folgenden Jahren auf Grund des mit Krepppapierfarbe verbundenen Vergiftungsvorfalls abgesagt wurde, erfuhr Night Vale eine extreme Dürre und Heuschreckenplage. Einige sagen dass das auch kein Zufall war.
Eine schnelle Pinnwanderinnerung: der wieder eingeführte Junior High Tanz steht an! Möget all ihr jungen Bürger da draußen reichlich und massenhaft Erinnerungen schaffen und einen Überfluss an Spaß haben.
Gleich mehr zum Bürger im Rampenlicht, aber erst: das Wetter.
(„Try Try Try“ von Rachael Sage)
Ein weiteres geheimes Geständnis. Ah, so ein Spaß! Dies hier kommt von der ikonischen lokalen Berühmtheit und neustem Donut-Imbisswagen-Entrepreneur, Lee Marvin. Es besagt: „Da ist eine Leere. In dieser Leere ist ein Licht. In diesem Licht, eine Hand. In der Hand, eine Bewegung. In der Bewegung, ein Potential. In dem Potential, alles, das jemals war.“
Danke, Lee und natürlich alles Gute zum 30sten Geburtstag heute!
Zeit für Bürger im Rampenlicht. In der High School fing Sigrids linke Hand unter dem kleinen Finger an zu jucken. Ein kleiner Klumpen bildete sich, der mit der Zeit langsam anschwoll. Das wurde ihr unangenehm und sie trug weite Pullis mit langen Ärmeln, die sie über ihre Hände zog, was damals glücklicherweise ein modischer Trend war. Die Krankenschwester in der Gesundheitsklinik versicherte ihr, dass es nichts war, worüber sie sich sorgen machen müsste, aber es schwoll immer weiter an. Schließlich nahm es die Form von etwas an, das ein zweiter, kleinerer Finger zu sein schien. Sie konnte sogar damit wackeln, wenn sie sich stark genug konzentrierte. Wie ihr vielleicht wisst, wurde die Hefty Sycamore Wohnwagensiedlung auf dem ausgetrockneten Strand des alten Pestizidabfallflusses gebaut und Sigrids Vater hatte das Gefühl, dass es eine Verbindung zwischen dieser Tatsache und dem Extrafinger gab. Sie entschieden sich, umzuziehen.
Sie zogen in ein zweistöckiges Haus bei den Bahngleisen, ein renovierungsbedürftiges Haus, dessen Fundament zweimal am Tag durchgeschüttelt wurde, wenn der Zug durchfuhr und unregelmäßig ein- oder zweimal pro Nacht, wenn der geheime Nachtzug mit den namenlosen und unsäglichen Frachten vorbeifuhr. Sigrids Eltern fingen an oft zu streiten, da sie nie das Geld hatten, um das renovierungsbedürftige Haus zu reparieren und beide verbrachten so viel Zeit wie möglich außerhalb von zu Hause. Sigrid hatte zu diesem Zeitpunkt eine komplizierte Beziehung zu ihrem Extrafinger und gab ihm teilweise die Schuld an dem Riss in der Beziehung ihrer Eltern. Einmal, als Sigrid alleine zu Hause war, hörte sie, wie etwas die Treppe hochschlich. Sie summte den Flakey-Os Jingle bis sie es nicht mehr hören konnte und dann fing sie auch an eine Menge Zeit außerhalb von zu Hause zu verbringen.
Es gab eine kleine Gruppe Kinder, die nachts bei den Bahngleisen rumhingen, also fing sie an mit ihnen abzuhängen, damit sie nicht nach Hause gehen musste. Sie rauchten gerne Zigaretten und zündeten gerne Feuerwerk an und forderten sich gegenseitig raus, die geheimen Nachtzüge anzusehen, obwohl niemand von ihnen es jemals tat, da sie alle wussten, dass ein Blick auf diese Züge einen sofortigen und schmerzhaften Tod bedeuten würde. Sie würden über Kinder und Lehrer reden und lästern, von denen Sigrid noch nie vorher gehört hatte und sie fing an sich zu wundern, ob die andern überhaupt auf ihre Schule gingen. Als sie mit ihnen abhing, blickte sie oft hoch auf die dunklen Fenstern ihres eigenen leeren Hauses direkt neben den Gleisen und sah Bewegungen hinter dem Glas. Oder matte weiße Augen, die raus starrten.
Während einer dieser Bewegungen, als sie das Haus ansah, verschwanden all ihre Freunde und sie fand sich alleine an den Gleisen wieder. Kein Zeichen von Teenagern, die nur Sekunden vorher da waren. Sie sah diese Kinder nie wieder, aber hörte ihre Stimmen oft in tragbaren Radios im Wind und sie verbrachte ihre Abende damit, die Gleise rauf und runter zu wandern, nach ihnen suchend.
Am Ende des letzten Schuljahres stellte das High School Jahrbuch lustige Auszeichnungen für jeden Studenten vor, die von der Klasse abgestimmt werden. Schlaustes Mädchen und größter Junge und am wahrscheinlichsten, ein Massenaussterben-Ereignis zu überleben und schönstes Lächeln. Jeder einzelne Student erhielt eine Auszeichnung als Andenken, außer Sigrid. Es war nicht absichtlich oder aus Boshaftigkeit. Alle hatten vergessen, dass sie existiert. Sie hat unerklärlicherweise an jedem Schulfototag während des Jahres gefehlt. Nahm nie an irgendwelchen außerschulischen Aktivitäten teil, machte nie den Mund im Unterricht auf, hatte durchschnittliche Noten und aß mittags alleine. Was, wie einige sagen, zu ihrem Mangel an Denkwürdigkeit beisteuerte. Aber sie war da und ist hier und war es schon immer. Sie gehört hierher. Es ist normal, jemanden zu vergessen, den man kennt, aber eigentlich kennt man sie. Einige von euch kennen sie sehr gut.
Eines Tages seid ihr zusammen in Gebrauchtwarenläden einkaufen gegangen und sie hatte eine Jacke für euch ausgesucht, die euch viel zu groß war, aber sie sah echt gut an euch aus. Sie war flauschig und ähnelte einem Möbelpolster. Königsblau mit goldenen Streifen. Das Futter war gerissen. Sie hat es euch gekauft. Ihr habt diese alte Jacke kürzlich wiedergefunden, königsblau mit goldenen Streifen, ihr habt sie angezogen. Sie passt jetzt fast. Ihr spürtet wie etwas, was ihr noch nie vorher gespürt hattet, gegen eure Rippen pikste. Es steckte in dem gerissenen Futter. Ihr grifft nach innen und zogt ein Stück Papier von einem Block raus, das in ein hartes, kleines Viereck gefaltet war. Es war von Sigrid. Es beschrieb eine Sache, die sie nicht hätte sehen sollen und über die sie nicht reden konnte. Sie wies euch an, die Notiz sofort zu verbrennen, also tat ihr das. Sie wies euch an, ihr niemals zu gestehen, dass ihr das erhalten habt. Ihr könnt niemals irgendjemandem sagen, was auf der Notiz stand.
Falls ihr auf Sigrid trefft, denkt dran, dass sie eine reale Person ist, die mit Blut und deformierten inneren Organen gefüllt ist, genau wie ihr und ich. Alles, was ich euch über sie erzählte habe, ist vollkommen wahr. Also, nichts davon ist technisch gesehen wahr, aber es wurde von der  hochmodernen Technologie erstellt, um eine Bandbreite von 1-4 Gefühlen in den Zuhörern hervorzurufen. Und wie wir alle wissen, sind Gefühle real und die Wahrheit ist im Gedächtnis des Betrachters. Und der Betrachter lebt draußen im verbrannten Obstgarten unter den Holzdielen des alten Kirschpflückstapels.
Bleibt dran für das folgende mysteriöse Notsignal, das dringend Handlung benötigt, aber unmöglich zu orten ist.
Im Namen von jedem hier im Night Vale Gemeinderadio, willkommen in unserer neuen Stadt, Sigrid – die Stadt, in der du dein ganzes Leben lang gelebt hast.
Und an alle anderen:
Gute Nacht, Night Vale, gute Nacht.
Sprichwort des Tages: Seid ihr selbst. Als ob ihr irgendeine andere Wahl hättet, was das angeht.
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