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#Thomas Hettche
jarry · 1 year
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Thomas Hettches Roman "Herzfaden" erzählt von der Augsburger Puppenkiste - eine bestens geeignete Lektüre, um die verwickelten Anfänge der seit 75 Jahren bestehenden Marionettenbühne zu verstehen.
(via Thomas Hettches Roman „Herzfaden“: ein Augsburg-Roman - Bayern - SZ.de)
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kunstplaza · 2 years
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leinwandfrei · 3 years
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Zwischen Liebeserklärung und Porträt - “Herzfaden” von Thomas Hettche
2020 hat es Thomas Hettche mit seinem kurzen, kompakten und darin dem bescheidenen Wesen von Hannelore „Hatü“ Marschall-Oehmichen entsprechendem Porträt auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Seine Liebeserklärung an die 1948 eröffnete Augsburger Puppenkiste und ihre Würdigung als wichtiges Ausdrucksmittel einer Nachkriegsjugend wie ihrer unbestimmten Sehnsucht nach Veränderung wird mit einfachen, aber sehr gekonnten Zeichnungen von Matthias Beckmann illustriert. Der Zugang zu diesen Zeichnungen wird ermöglicht durch eine Zusammenarbeit mit den heutigen Vertretern der Augsburger Puppenkiste, darunter der Sohn Hatüs. Hettche kommentiert in seinem Nachwort:
„Dieser Roman erzählt die Geschichte der Augsburger Puppenkiste, und wie jeder Roman ist er selbst ein Marionettenspiel. Personen und Ereignisse, die darin vorkommen, hat es wirklich gegeben, und sind doch erfunden. Nicht vor allem um Fakten ging es mir, sondern um ein Portrait der Puppenschnitzerin Hannelore Marschall, genannt Hatü, die für die junge Bundesrepublik so wichtig gewesen ist. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen.“ (S. 283)
Es stellt sich tatsächlich die Frage, mit welchem Begriff sich dieses Werk passend beschreiben lässt: Roman, Erzählung, Porträt, Biografie, Märchen, Erinnerung oder einfach Liebeserklärung? Letztlich ein bisschen von allem und zudem bleibt die Einordnung ohne wirkliche Bedeutung für die Wirkung des Textes. Es ist ein biografisches Porträt in Romanform. Märchen sind der Nukleus des Programms der reisenden Bühne wie der Erzählkunst selbst. Das Werk fungiert als Liebeserklärung an eine sterbende Tradition des Marionettenspiels und Erinnerung an ein Urgestein des deutschen Fernsehens, trotz der anfänglichen Vorbehalte Hatüs, dass der Herzfaden seinen Anschlusspunkt dabei verliert. Mit der Aufzeichnung von Peter und der Wolf (1953) und der ersten Serie Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1961/2) wird eine langjährige Partnerschaft begonnen. Zuletzt sind die jährlich zu Weihnachten in den Kinos zu sehenden Filme die letzten Versuche einer Traditionserhaltung, im Augsburger Puppenkiste-Museum werden (fern der Corona-Pandemie) Klassiker der Puppenkiste und Märchen immer weitergespielt, die Puppen Hatüs damit lebendig gehalten.    
Inhaltlich erzählt Hettche die Entstehungsgeschichte der „Kiste“, beginnend mit dem „Puppenschrein“ im Hause der Oehmichens mitten im 2. Weltkrieg bis hin zur ersten Fernsehserie Jim Knopf. Interessant ist dabei die Anlage als nostalgische Zeitreise eines Kindes des 21. Jahrhunderts, welches sich in der Vergangenheit zwischen den Puppen Hatüs verirrt und von ihrem „Geist“ die Geschichte erzählt bekommt. Abgesehen von einer erschreckenden Erkenntnis Hatüs kann auch das Mädchen etwas aus dieser Geschichte ziehen, trotz ihrer anfänglichen Ablehnung des kindischen Puppentheaters. Neben Jim Knopf wird auch die viel beachtete Produktion von Der kleine Prinz in den Fokus gerückt.
„Diese Geschichte, so märchenhaft sie scheint, hat nichts mit dem Märchen zu tun, die sie sonst in der Puppenkiste spielen. Es ist wirklich eine Geschichte für sie und ihre Freunde, weil es eine Geschichte über den Krieg und die Erwachsenen ist. Und deshalb brauchen sie den Vater, um sie erzählen zu können.“ (S. 207)
Neben diesen faktenbasierten Erinnerungen der nach dem Krieg erwachsen gewordenen Hatü, stehen aber auch Eindrücke der Nachkriegszeit: der schweigenden Vater und die Sehnsucht nach einer Veränderung in der Jugend. Für diese stehen dann die zeitgenössischen Adaptionen der beiden Kinderbücher, die nicht wie übliche Kinderbücher geschrieben sind und so viel mehr transportieren als ihren bloßen Inhalt. Ähnlich verhält es sich mit dem Roman selbst. In blauer und roter Schriftfarbe wird Erzählsituation und Erzähltes klar getrennt, die Erinnerung an Michael Endes Unendliche Geschichte wird durch dessen personelle Anwesenheit im Roman noch gefördert. Die Aufwertung der Kinderliteratur und ihrer Kraft ist ein Aspekt der Liebeserklärung Hettches, die Aufwertung der Möglichkeiten des Marionettentheaters und die einfühlsame Darstellung von Puppen und der Profession des Puppenspiels weitere entscheidende Aspekte. Der Verweis auf Pole Poppenspäler als schönstes Buch zum Marionettentheater ist unabdingbar, die Begegnung des Vaters mit einem Frontpuppenspieler überrascht ebenso wie das zu Teilen anspruchsvolle Programm der Kiste. 2018 führen sie etwas einen Auszug von Wagners Ring des Nibelungen auf, in ihrer Frühzeit steht auch Faust auf ihrem Spielplan. Eine Reduzierung auf Kindervergnügen ist hier unangebracht.
Zentraler Gedanke des Romans ist der titelgebende Herzfaden, den der Vater Hatüs mit den Worten: „Der wichtigste Faden einer Marionette. Nicht sie wird mit ihm geführt, sondern mit ihm führt sie uns. Der Herzfaden einer Marionette macht uns glauben, sie sei lebendig, denn er ist am Herzen der Zuschauer festgemacht“ (S.64) einführt. Diese Metapher lässt sich auch auf Kunst im Allgemeinen anwenden und beschreibt das Erreichen des Publikums und dessen Mitarbeit an der Existenz eines Werks. Auch wenn Hatü sich der faktisch unmöglichen Existenz eines solchen Herzfadens bewusst ist, spürt sie sein Wirken bei jeder Vorstellung des zu Beginn jungen und bunten Teams aus Malern, Schauspielern und passionierten Puppenspielern. Die Jugend löst den Gründer Walter Oehmichen rasch bei der Programmgestaltung ab und entscheidet sich mutig für Neuerscheinungen, ein Erfolg garantierendes Arbeiten mit abnehmendem Erfolg in der digital bestimmten Gegenwart.  
Insgesamt ist der Roman ein doppelbödiges Werk, welches nur bei oberflächlicher Betrachtung grausame Kriegsrealität überzeichnet. Denn darunter schimmert immer die Erinnerung an die NS-Zeit und die nachhaltigen Folgen für das Denken der in dieser Zeit aufgewachsenen Kinder durch. Besonders deutlich in der Farbe des Vorhangs der ersten Kiste demonstriert, welcher letztlich aus menschlich rotem und nicht himmlisch blauem Stoff gefertigt wird. Hatüs dunkles Geheimnis wird durch den bösen Kasperl vertreten, welcher selbst meint böse zu sein, weil alle die ihn sehen das sagen. „Deshalb kann [er] niemals nicht aus dem Dunkel hinaus.“ (S. 185) Erst nach der Betrachtung eines Fotos seiner selbst erkennt er, dass er nicht böse ist. Das Böse dieser Gestalt ist die große Enthüllung und das Ende der Erzählung. Ihr Zauber und nostalgisches Beschwören der Erinnerung an die verbrachten Stunden mit den Puppen der Augsburger Puppenkiste ist besonders in Verbindung mit den minimalistischen Zeichnungen sehr stark. Ob die fingierte Erzählerposition Hatüs eine angebrachte Position ist bleibt fraglich, immerhin ist das Werk im Austausch mit ihrem Sohn entstanden. Sicher bietet diese kleine Erzählung von 280 Seiten keinen absoluten Einblick in die Nachkriegsgeneration und ihrer Probleme, aber in diesem kleinen Format werden bestimmte Aspekte dezent eingearbeitet und treffend erkannt. Der auf den ersten Blick schnell zu verschlingende Roman sollte wohl verdaut sein. Es ist ein Buch für die alternden Fans der Augsburger Puppenkiste, und auch für ihre Nachkommen wie Kind-Gebliebene mit offenem Blick für die Schönheiten und Schrecken der Welt.      
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zeilenspruenge · 6 years
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2017: Zehn Bücher, die bleiben Neben den vielen literarischen Enttäuschungen und Ärgernissen des Jahres gab es natürlich auch wieder einige Lichtblicke, Bücher, die einem eine andere Weltsicht eröffnet, schockiert, angeregt, verunsichert haben.
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yannicvomkanal · 7 years
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Wir sagen: Die Zeit vergeht. Dabei sind wir es, die verschwinden.
Thomas Hettche, Pfaueninsel
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almanyalilar · 4 years
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Kulturstaatsministerin eröffnet 20. internationales literaturfestival berlin - Grütters: "Kultureller Hoffnungsschimmer in der Corona-Krise"
Kulturstaatsministerin eröffnet 20. internationales literaturfestival berlin – Grütters: “Kultureller Hoffnungsschimmer in der Corona-Krise”
Kulturstaatsministerin Monika Grütters eröffnet heute im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie das 20. internationale literaturfestival berlin (ilb).
Dazu sagte die Staatsministerin: „Nach dem Lockdown ist das Festival ein lang ersehnter Hoffnungsschimmer nicht nur für Kulturliebhaber mit Entzugserscheinungen, sondern vor allem für die vielen Künstlerinnen und Künstler, die auf Live-Auftritte…
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bumblebee-cottage · 2 years
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Herzfaden - Thomas Hettche
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leinwandfrei · 3 years
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Den Herzfaden aber gibt es nicht. Und es gibt ihn doch in der unheimlichen Verwandlung, die Hatü jedesmal erlebt, wenn der ganze klappernde Apparat aus Holz und Schrauben und Fäden [Marionette] durch eine einzige Bewegung ihrer erhobenen Hände zu einem Wesen mit Wünschen und Absichten zu werden scheint.
Thomas Hettche: Herzfaden (S. 74f) 
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Auf der Pfaueninsel: https://saetzeundschaetze.com/2016/10/12/thomas-hettche-pfaueninsel/
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zeilenspruenge · 6 years
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Thomas Hettches „Unsere leeren Herzen“: „So schönes Wetter, und – ich noch dabei“
Gibt es eine allgemeine, zeitlose Funktion der Literatur? Die Antwort auf diese Frage lauter ganz klar: Jein! Literatur, wie sie aus dem westlichen Verständnis kommt, hat sich schon immer mit den Gesellschaften, derer sie entspringt, verändert. Mal neigt sie sich ins politische Engagement, mal zieht sie sich in den Ästhetizismus zurück, mal wird sie gar von Ideologien gekapert. Literatur ließe…
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yannicvomkanal · 7 years
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Es rufen Orte in uns ganz dieselben Gefühle hervor wie Menschen, man vertraut einer Landschaft wie einem Freund, ein Gesicht, das man zum ersten Mal sieht, behagt einem, oder eben auch nicht. An bestimmten Orten empfinden wir Misstrauen und Furcht als schwer erträgliche körperliche Nähe, ohne dass diese Nähe Augen hätte und ein Gesicht.
Thomas Hettche, Pfaueninsel
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Thomas Hettche: Die Pfaueninsel
Thomas Hettche, geb. 1964, ist ein deutscher Schriftsteller. Für „Die Pfaueninsel“ erhielt er 2014 den von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestifteten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Ein Roman, der nach historischen Fakten die Geschichte der Pfaueninsel und ihrem historischen Garten in der Nähe von Potsdam nachzeichnet. Und zwar durch die Augen einer Zwergin, die auf der Insel lebt: durch sie erleben wir das Auf und Ab der Insel, die Höhen und Tiefen des Lebens, die Sonnen- und Schattenseiten eines merkwürdigen Gartens. Und merkwürdig ist viel in der Erzählung, nicht nur der Garten, auch die Bewohner, die Besucher und ihr Verhalten. Vor dem Hintergrund der Gartenbaukunst im 19. Jahrhundert werden wir dazu angeregt, uns nicht nur mit den Gegensätzen schön oder hässlich, bekannt oder neu, Liebe oder Abscheu, Paradies oder Hölle auseinandersetzen, sondern auch unseren Umgang mit Extremen, Monstrositäten und Launen der Natur zu überdenken. http://www.zeit.de/2014/36/pfaueninsel-thomas-hettche-roman Tolles Buch! UNBEDINGT LESEN Jetzt auch auf Facebook: https://www.facebook.com/Wernichtliestderlebtnicht-422201584807002/ ___________________________________________ #Buchtipp #buecher #bücher #bücherwurm #lesen #leseratte #lesenmachtglücklich
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kunstplaza · 4 years
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erstersatzletztersatz · 11 years
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Wiederbelebungsversuch. […] Ich habe nichts mehr von dort, keinen Beleg, nur, weil ich mich festhielt im Sturz, halte ich jetzt, wie von selbst herausgerissen, als flatterte das Buch noch dort, die Seite in der Hand, das Photo mit dem Titel:
Hettche, Thomas, Ludwig muss sterben, Frankfurt am Main 1992.
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(via Thomas Hettche: Pfaueninsel (2014))
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zeilenspruenge · 9 years
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Wir sagen: Die Zeit vergeht. Dabei sind wir es, die verschwinden. Und sie? Ist vielleicht nur so etwas wie eine Temperatur der Dinge, eine Färbung, die alles durchdringt, ein Schleier, der alles bedeckt, alles, von dem man sagt, daß es einmal war. Und in Wirklichkeit ist alles noch da, und auch wir sind alle noch da, nur nicht im Jetzt, sondern zugedeckt von ihr, der Zeit, im Setzkasten der Ewigkeit.
Thomas Hettche - Pfaueninsel.
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