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jackiepalmerjr1 · 2 years

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#12Weihnachtsgeschichten.

Haupttitel: DieGierbeimEssen/12

Teil12. #NurübermeineLeiche.

#ByJackiePalmerJr

Teil12

#Nur über meine Leiche.

Mein Entschluss stand fest. Weihnachten nicht im Haus.

Wieso soll ich mich hier verrückt machen?

Ich suchte nach einem ansprechenden Hotel für 2 Nächte.

Das Hotel bewarb sich:

"Exklusive Weihnachten in glanzvoller Atmosphäre, brillante Stimmung und Top-Küche"..

Die Übernachtungspreise waren sehr hoch. Das war gut. Das sicherte mir das Publikum zur Erschaffung neuer Kunstwerke.

Ich buchte kurzfristig, genauer gesagt, ich buchte 3 Tage vor Heiligabend mein Weihnachtsfest und erhielt ein gutes Zimmer für zwei Nächte inklusive Dinner für Heiligabend und dem Ersten Weihnachtsfeiertag+ Frühstück.

Sorgfältig packte ich meinen Koffer und nahm mir noch etwas Privates mit.

Meine Anreise verlief komplikationslos und der Empfang vor dem Hauptportal des Hotels war tadellos. Man brachte meinen Wagen in die Hotelgarage und ich checkte ein.

Die Gäste, gleichsam ihr eigenes Publikum, warteten rücksichtslos eitel in der hochklassigen Hotelhalle. Die Atmosphäre war wie erwartet- ungestört edel, etwas angeberisch, international und - ach wie gut, ein paar fast verblichene Promis saßen rücksichtsvoll und alleine zumeist im Foyer um gesehen zu werden, aber es war schön und gut.

Mein Zimmer war sehr elegant und mein Sonderwunsch wurde beachtet, nämlich überreich geschmückt wünschte ich mir. Es war gegen 15h und ich ließ mir Kaffee und hausgemachtes Gebäck auf mein Zimmer bringen.

Ich machte meine Haare, ordnete meine Festgarderobe und guckte zeitgleich internationales TV. Gegen kurz vor 20h betrat ich top gestylt das Hauptrestaurant der Ultra-Luxusherberge. Mein Tisch war grandios schön gemacht und für eine Person eingedeckt.

Jeder zweite Tisch war ein Singel. Die eine Hälfte der Gäste, die etwas älteren Herrschaften wirkten meist frisch und rosig, oder adrett eloquent. Die andere Hälfte der Weihnachtsgäste wirkte hochelegant und ruhig. Dazu zählte ich.

Die feierliche Atmosphäre wurde durch Livemusik, also gut, durch eine Harfenspielerin untermalt, die ausnahmslos wundervolle Weihnachtslieder spielte. Fast geräuschlos servierte man mir einen edlen Rotwein. Die stimmungsvolle Atmosphäre hatte den Charme eines luxuriösen Edel-Krematoriums für Milliardäre, deren Holde oder Holder frisch eingeäschert wurden und danach blieb jeder mit sich alleine, tränenlos wegen der eigenen tadellosen seelischen Verfassung. Die Gäste bekamen nach einer kurzen Ansprache des Hotelmanagers das wirklich exzellente 4 Gänge Menü optimal serviert, man hatte aber zudem die Chance, sich außerdem feine Spezialitäten vom Büfett auszusuchen und zu genießen. Auf diesem Sonderbuffett lagen unter anderem auf Eis gekühlte aufgebrochene Austern, und ein attraktiver Herr mittleren Alters im schicken Dreireiher labte sich ausführlich an diesen Köstlichkeiten. Plötzlich trat ein zweiter Herr, ebenfalls ein Herr mittleren Alters, ein Promi aus dem Ausland- zum Sonderbuffett hinzu.

Es begann ein Streit, der es in sich hatte. Der Promi bekam nämlich nur noch eine Auster und forderte den Herrn im Dreireiher auf, ihm umgehend die Hälfte seiner Austern herzugeben. Nach einem krawallartigen Rumschreien sagte der Herr im Dreireiher: "Die Austern kriegen Sie nur über meine Leiche" und setzte sich aufgebracht an seinen Tisch zurück. Die Harfenspielerin spielte auf ihrer Harfe: "Am Weihnachtsbaume, die Lichter brennen". Mir gefällt das Lied auch nicht sonderlich, aber gleich das zu machen was er dann tat, war schon an der Grenze.

Der Mann ohne Austern lief zum Mann mit den vielen Austern:

"Geb' sofort die Austern her Sie Parasit".

Das Personal eilte herbei und hatte Angst was noch alles vor sich gehen könnte. Der Choleriker rupfte nun sogar am Kragen des Herrn mit dem Dreireiher, der sich seiner Meinung nach "Mit Austern das Maul am meisten zustopft". Dabei ergriff er den Austernliebhaber heftig am Hemdkragen.

In diesem Moment stand ich auf und verschwand schleunigst auf meinem Zimmer.

Ich rief den Bell-Boy an und der brachte mir auf einem hohen Servierwagen alsbald mein Dinner. Auf dem Servierwagen lag das gesamte 4 Gänge Menü.

Dann sah ich fern. Auf den ersten Weihnachtsfeiertag im Hotel hatte ich keine Lust mehr und erklärte der Reception, dass ich am nächsten Morgen wegen der Vorkommnisse abreisen werde.

Der Versuch zur Versöhnung gelang, ich bekam den vollen Hotelpreis zurück, doch dafür ließ ich genügend Trinkgeld zurück, was ich gerne machte. Am Morgen meiner Abreise, es war der erste Weihnachtsfeiertag, war die gesamte Stimmung im ganzen Hotel kaputt. Drei der Gäste reisten ebenfalls ab; der Herr ohne Austern erhielt Hausverbot und der Herr mit den meisten Austern verließ das Hotel mit einer blutigen Lippe. Die Harfenspielerin reklamierte irgendwas, was genau blieb für mich ungeklärt. Was soll ich sagen?

Es war ein Weihnachten wie aus dem Buch.

Ende.

Merry Christmas, ein frohes und gesundes Weihnachtsfest, von Herzen, Jackie.

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