Tumgik
#papa erich au
dailydegurechaff · 9 months
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One of my silly headcanons that has no supporting basis in canon is that Tanya owns a stuffed bear, given to her as a get-well-soon present after the Norden incident.
She kept it for practical reasons (extra pillow) but now vehemently refuses to acknowledge the fact she’s emotionally attached to it.
The second (less delusional) headcanon I have is that Erich is just as bad as Tanya when it comes to misunderstanding and overthinking things.
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nurcarlo · 6 years
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17. Papa Carlo
Carlo
Mit Emil auf dem Arm durchquere ich die Tiefgarage. Kathi hat heute Morgen Termine, also kümmere ich mich um den Kleinen. Um diese Zeit ist in der Tiefgarage fast nichts mehr los. Kathis dunkelblauer ML steht schon nicht mehr neben meinem SL, sie hat Emils Kindersitz neben die Beifahrertür gestellt. Mit einem Knopfdruck öffne ich den Kofferraum und werfe meinen Rucksack ins Innere des Wagens. Heute ist er um einiges schwerer als sonst. Immerhin muss ich Emils komplettes Zeug mitschleppen. Irgendwie freue ich mich auf den Tag mit meinem Sohn. In meinem Terminplaner stand nur ein Termin im Chimp-Büro am Vormittag, keine Ahnung wofür. Vielleicht sollte ich mir mal angewöhnen, mit dabei zu schreiben, um was für Termine es sich handelt. Schwungvoll öffne ich jetzt die Beifahrertür. Auf dem einen Arm blanchiere ich Emil, während ich mit meiner freien Hand nach seinem Kindersitz greife. Kurz setze ich Emil in den Fußraum meines Wagens, um den Kindersitz richtig zu befestigen. Emil brabbelt fröhlich vor sich hin und mampft gechillt an einer Salzstange rum. Nachdem ich ihn angeschnallt habe und nochmal seine Mütze gerade gezogen habe, gehe ich um meinen Wagen rum und steige auf der Fahrerseite ein. Es ist ein sonniger Novembermorgen, wäre da nicht der ganze Schnee auf den Wegen, könnte man fast denken es wäre Frühling. Ich setze meine Sonnenbrille auf und fahre mit lautröhrendem Motor aus der Tiefgarage. Als sich die Sonne in meiner Windschutzscheibe wieder spiegelt, kneife ich trotz Sonnenbrille kurz die Augen zusammen. „Sollen wir offen fahren?“, frage ich Emil und werfe ihm einen Blick zu. Natürlich antwortet der Kleine mir nicht. Er sitzt einfach nur gechillt in seinem Kindersitz neben mir und schaut sich neugierig um. Ich drücke auf einen Knopf und das Dach meines Wagens klappt sich langsam nach hinten weg. Bevor ich auf die vielbefahrende Straße abbiege, ziehe ich Emils Anorak bis oben hin zu, zwar hab ich die Heizung an, trotzdem will ich nicht, dass er sich was weg holt. Kathi würde mich umbringen. „Das bleibt aber unter uns!“, sage ich grinsend zu Emil und fahre ihm mit meinem Zeigefinger über die Wange. Emil gluckst fröhlich und greift mit seiner kleinen Schwabbelhand nach meinem Finger. Manchmal ist Automatik, doch gar nicht so kacke. Denn meinen Finger lässt Emil erstmal nicht mehr los. Aus dem Radio plärrt mir Justin Timberlakes Stimme entgegen, aber das macht mir gerade nichts aus. Ich hab einfach nur mega gute Laune. Einhändig steure ich meinen Wagen durch das vormittägliche Stuttgart und freue mich auf einen coolen Tag. Heute Abend kommen Psaiko und Marla zum Spagetti-Essen vorbei. Eigentlich machen wir das einmal im Monat mit der ganzen Band, aber Flo und Nele sind im Urlaub und Tim schreibt an seiner Masterarbeit. Also sind wir heute Abend nur zu viert. Auch gut. Ich hab nichts gegen einen Abend, mit meinen besten Freunden, ein paar Bierchen und Kathis geilen Spagetti al Mare. Seit wir uns Sonntagabend ausgesprochen haben, läuft es wieder richtig gut zwischen uns beiden. Auch wenn ich ihre Sorgen noch immer nicht ganz nachvollziehen kann, bin ich froh, dass sie mit mir geredet hat. Immerhin ist das ja der Sinn so einer Ehe, oder? Zehn Minuten später biege ich in die Tiefgarage des Bürogebäudes, in dem sich das Chimperator Büro befindet, ein. Ich stelle mich absichtlich auf Kody privaten Parkplatz und lasse mit einem Knopfdruck das Dach wieder zufahren. Bevor sich das Dach geschlossen hat, steige ich aus, laufe um mein Auto herum und halte auf halbem Weg am Kofferraum um meinen Rucksack raus zunehmen und schnalle dann Emil ab. Mit Emil auf dem Arm fahre ich im Fahrstuhl bis in die fünfte Etage. „Guten Morgen Carlo!“, begrüßt mich Hanna, unsere Sekretärin. Als ihr Blick auf Emil fällt fangen ihre Augen an zu leuchten. „Oh mein Gott, Emil!“, sagt sie, springt von ihrem Platz auf und kommt um den Schreibtisch rum. Sie streckt ihre Hände nach Emil aus und ich gebe ihn ihr auf den Arm. Sie streichelt ihm über die Wange und küsst ihn. „Du bist so groß geworden. Die Mama muss dich mal öfter rumbringen!“ Mit strahlenden Augen schaut sie mich an, „Er ist so verdammt süß!“ Ich zwinkere ihr zu, während ich Emil die Mütze vom Kopf ziehe, hier drin braucht er das Ding nicht mehr. „Ganz der Papa!“, grinse ich und nehme ihn wieder auf meinen Arm. Im Gehen, schaffe ich es irgendwie ihm den Anorak, mit einer Hand, ausziehe. Zusammen mit meinem Parka pfeffere ich Emils Sachen auf einen Drehstuhl im Konferenzraum. Ich bin ziemlich stolz auf mich, bis jetzt hat der Zwerg noch nicht geknöttert oder irgendwie sowas. „Wir sind ein gutes Team!“, sage ich an Emil gewandt und krame in meinem Rucksack nach ein paar Spielzeugen für ihn. Normalerweise nehme ich die Kinder eigentlich nie mit ins Büro, aber heute hatte ich nun mal den Termin. Wenn Psaiko und ich im Studio sind, kommt Kathi schon mal mit den beiden rum und besucht uns und dann hängen wir zusammen ab. Aber auch das kommt selten vor. Genau deswegen, genieße ich den Tag heute so mit Emil. Einfach nur mal wir beiden Männer. Wir beide gegen den Rest der Welt. Batman und Robin. Ich muss über mich selbst lachen. In meinem Rucksack krame ich nach dem bunten Trinkbecher und halt ihn dann Emil unter die Nase. „Willst du was trinken?“ Emil lässt sofort sein rotes Feuerwehrauto los und greift nach seiner Trinkflasche. „Was geht denn hier ab?“, höre ich meinen besten Kumpel Psaiko fragen. Ich hocke mit Emil zusammen auf seiner Krabbeldecke vor der Heizung und schiebe ein paar Autos hin und her. Markus begrüßt mich mit einem Handschlag und kniet sich dann zu uns auf die Decke. „Na Kumpel? Was geht?“, fragt er Emil und wuschelt ihm durch die Haare. Emil lässt nur ein undefinierbares „Baaah!“ hören und streckt Markus einen weißen Porsche entgegen. Markus greift danach, „Danke!“ Emil grinst ihn mit seinem drei-zahn-Lächeln an und schiebt dann wieder fröhlich seine Autos hin und her. Er kann sich echt stundenlang mit den Dingern beschäftigen. Das hat er bestimmt von mir. „Ich hab nur einen Müllwagen bekommen!“, tue ich enttäuscht und halte Markus den orangenen LKW entgegen. Markus lacht auf, „Tja, Emil weiß halt wer cool ist und wer nicht!“ Sehr witzig. Ich finds cool wie Markus sich mit Emil versteht, immerhin ist er ja auch sein Patenonkel. „Wo ist der Panda?“, höre ich eine mir nur zu allbekannte Stimme durch das gesamte Büro schreien und im nächsten Moment erscheint Kody auch schon in der Tür. „Du!“, sagt er wütend und deutet auf mich. „Ich?“, frage ich und deute mit meinem Zeigefinger auf meine Brust. Mittlerweile bin ich aufgestanden und sehe Kody belustigt an. „Panda wie oft noch, das ist mein Parkplatz!“, meckert er mich an und ich kann nicht anders als zu grinsen. Allein, weil Kody sich immer wieder so herrlich aufregt parke ich, wann immer ich die Gelegenheit bekomme, auf seinem Parkplatz. Ich zucke mit den Schultern, „Und? Das ist ein freies Land!“ Kodys Blick wandert von mir zu Emil und auf einmal verändert sich sein Gesichtsausdruck. „Was macht der Zwerg denn hier?“, will Kody wissen, irgendwie klingt es nicht sehr begeistert. Komisch, Kody ist sonst immer ziemlich cool, wenn ich die Kids mal mit ins Büro nehme, immerhin ist das hier alles sehr entspannt. Kody wirft mir einen entschuldigend Blick zu, „Carlo, kann Kathi den Kleinen nicht abholen? Gleich kommt HipHop.de fürs Interview? Sonst wäre es kein Problem, aber mit dem Interview heute ist das vielleicht ein bisschen problematisch!“ Ich fahre mir mit der flachen Hand übers Gesicht. Fuck. Das Interview hatte ich ja mal total vergessen. „Kathi hat heute Termine!“, sage ich etwas schwammig und hoffe, dass Kody sich damit zufrieden gibt. „Kann sie die nicht verschieben?“, fragt er mich verständnislos. „Sie ist heute zur Mammographie!“, sage ich mit etwas gedämpfterer Stimme. „Achso ja, wir kriegen das schon irgendwie hin! Sonst muss Hanna halt mal Babysitter spielen“, sagt er schnell und klopft mir ermutigend auf die Schulter. Das ist einer dieser Moment, in denen ich mega froh bin bei Chimperator gesignt zu sein. Weil wir hier einfach eine Familie sind. Seit Kathis Mutter vor vier Jahren Brustkrebs hatte und ihr gesagt wurde, dass Kathis Risiko für diese Erkrankung vergrößert ist, geht sie alle drei Monate schon fast religiös zu den Vorsorgeuntersuchungen. Die Zeit war für Kathi einfach ziemlich schlimm und sie hat mega große Angst davor auch Krebs zu bekommen. Natürlich kennt Kody die ganze Geschichte. „Ich kümmere mich schon um Emil!“, sagt Psaiko jetzt hinter mir und zwinkert mir zu. Er sitzt im Schneidersitz neben Emil auf der Krabbeldecke und spielt mit dem Kleinen. Eine halbe Stunde später sitze ich zusammen mit Pandamaske und Erich von HipHop.de auf der Couchecke in Kodys Büro. Vier Kameras sind auf mich gerichtet, ich habe mich entspannt zurück gelehnt und höre Erich bei seinen Fragen zu. Als ich gerade zwischen dem Praktikanten und dem Kameramann hindurch gucke, sehe ich wie Psaiko auf allen Vieren auf dem Boden hockt und hinter Emil her krabbelt, der fröhlich gluckst und sich gerade unter Kodys Schreibtisch versteckt. Erich scheint meinen Blick zu bemerken und schaut in die gleiche Richtung. „Ist es eigentlich schwer Vatersein und Cro unter einen Hut zu bekommen?“, fragt er mich und hält mir das Mikro unter die Nase. Ich setze mich ein wenig auf, werfe noch einen Blick in das strahlende Gesicht von Emil und antworte dann, „Schon. Ich bin oft Wochenlang nicht da und dann ist es schon echt kacke, wenn man irgendwelche Sachen verpasst. Ich war nicht da als der Zwerg angefangen hat zu krabbeln und auch die alltäglichen Dinge verpasst man! Und manchmal bekommt man das einfach nicht alles geregelt, aber für solche Tage hab ich dann meine Nanny Psaiko! Und am Ende des Tages guckst du in so ein zahnlos lächelndes Gesicht und weißt, dass der ganze Stress sich lohnt.“ Ich bekomme gerade noch mit wie Markus mir unter Kodys Schreibtisch einen Mittelfinger zu streckt. Alle fangen an zu lachen. Ich richte meine Pandamaske ein wenig und freu mich schon, wenn das Interview endlich vorbei ist. Die Wintersonne strahlt durch die großen Fenster des Chimperatorbüros auf Kodys schwarzen Teppich und durch das auf Kipp stehende Fenster höre ich das rege Treiben auf dem Rotebühlplatz. Vielleicht können Emil und ich Toni nachher von der Kita abholen und noch ein bisschen Schlittenfahren gehen. „Zu dem Thema gibt es auch einen Song auf dem neuen Album ‚2.Generation‘, kannst du uns da ein bisschen was drüber erzählen?“, reist mich Erichs Stimme aus meiner Nachmittagsplanung. Ich nehme einen Schluck aus meiner Kaffeetasse und stelle sie dann wieder auf den kleinen Holztisch vor uns. „Es ist ein ziemlich persönlicher Track, der auf der letzten Tour entstanden ist. Und er stellt halt so ein Paar dieser Struggles, die das Vatersein und gleichzeitig als Cro auf der Bühne zu stehen mich sich bringt.“ Versuche ich mich kurz zu halten. Der Song bedeutet mir unglaublich viel. Aber trotzdem finde ich es immer mega schwer einzelne Songs vom Album zu beschreiben und so. Am besten hört sich das einfach jeder selber an. Erich wirft einen Blick auf seine Karte. „Und jetzt gucken wir uns noch zusammen dein Auto an?“, schlägt er mir vor. Ich stehe auf und klatsche in die Hände. „Können wir machen!“ Wir werfen uns alle in unsere Jacken und ich nehme Emil auf den Arm. Vorhin hat er Palaver gemacht, als in einen anderen Raum gegangen bin, den Stress will ich jetzt nicht haben. Ich merke wie der Praktikant Emil und mich filmt, während wir zusammen in den Aufzug steigen. Zwar ist Emils Gesicht von der Kamera abgewandt, trotzdem ziehe ich die Kapuze seines Anorak, auf der riesengroß ‚Bench‘ steht, zur Sicherheit über seinen Kopf. Ich bemerke Erichs Blick von der Seite. „Immer schön inkognito bleiben!“, sage ich und halte Emil fest mit meinem rechten Arm umschlossen. Der Kleine hat sein Gesicht auf meine Schulter gelegt und spielt mit den Seiten meiner Maske rum. Ich ziehe die Maske wieder gerade. In der Tiefgarage stehen mittlerweile alle Chimperator Karren brav in Reih und Glied. Markus schwarzer G, neben Bastis blauem GL und Kodys rotem CL. „Was hast du für eine Maschine drin?“, fragt Erich ins Mikro, während ich im Laufen in meiner Hosentasche nach meinem Autoschlüssel krame. „12 Zylinder SL AMG 65!“, antworte ich trocken und drücke auf den Schlüssel. Automatisch öffnet sich das Schiebedach und der Innenraum meines Wagens kommt zum Vorschein. Anerkennend pfeift Erich zwischen den Zähnen. „Können wir uns mal reinsetzen?“, will er wissen und deutet in Richtung des Wagens. „Klar!“, gebe ich zurück. Ich gebe Emil zu Markus rüber, der sich sofort an seinen Patenonkel kuschelt und den Kopf müde auf seine Schulter legt. Während die drei Kameras mich filmen, nehme ich mit wenigen Handgriffen Emils Kindersitz vom Beifahrersitz. „Bitteschön!“, halte ich Erich die Beifahrertür auf, gehe dann um den Wagen rum und lasse mich auf meinen Sitz fallen. „Also ne Familienkarre ist das ja jetzt nicht. Schon eher so ein richtiges Rockstar Auto!“, beginnt Erich das Gespräch. Ich schüttele den Kopf, „Ne das nicht. Aber soll es ja auch nicht sein. Meine Frau fährt die Familienkutsche! Und um die Kleine mal von der Kita abzuholen oder Emil mitzunehmen reicht es ja.“, antworte ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Was fährt die denn?“, fragt Erich neugierig. Ich spiele am Lenkrad rum und sehe, wie Psaiko mit Emil auf dem Arm vor dem Auto steht, er flüstert dem Kleinen irgendwas ins Ohr und deutet dann auf die Motorhaube. „Die M-Klasse als 63 AMG 4Matic Benziner!“, gebe ich zurück. Ich finde Autos einfach geil. Erich schaut sich begeistert um, „Aber auch ein ziemlich geiles Soccermom-Car.“ Ich nicke und fahre mir über die Oberschenkel, „Jo!“ „Was hörst du denn im Auto so für Musik?“, fragt Erich mich. Ich zucke mit den Schultern, „Meistens was ich so auf dem Handy habe, aber ich glaube ich hab auch noch so ein paar CDs hier rumfliegen.“ Ich beuge mich über Erich und öffne das Handschuhfach. Zum Vorschein kommt ein großer Stapel CDs. „Was haben wir denn da so?“, fragt Erich neugierig. Ich halte die erste CD hoch. „Bibi Blocksberg und das verbotene Einhorn!“, liest Erich vor. „Tonis Jam!“, gebe ich lachend zurück. Die nächste CD ist das ‚The Blue Print 4‘ Album von Jay-Z. „Muss man nichts zu sagen oder?“, frage ich und halte die nächste CD hoch. Es ist ein Rohling und auf der Hülle steht ‚Ton‘. Ich verstecke die CD hinter meinem Rücken und grinse, „Die könnt ihr euch ab nächster Woche mal alle brav kaufen!“ Als nächstes folgen zwei Kayne West Alben. „Haftbehl, Babos in Paris!“, liest Erich vor. Ich fange an zu Grinsen und werfe Psaiko einen Blick zu. Er weiß natürlich sofort was ich meine und fängt auch anzulachen. Die Kamera schwenkt kurz zu ihm rüber. „Was ist so witzig?“, fragt Erich und hält mir wieder das Mikro entgegen. Ich zucke mit den Schultern, „Nichts es ist nur so, dass unsere Frauen absolute Hafti Fans sind! Und wenn man die beiden sieht würde man das gar nicht denken!“, erkläre ich die Situation. Die nächsten beiden Alben sind ‚Wahre Liebe‘ von Helene Fischer und ‚Road of Mercy‘ von Taylor Swift. Ich hebe die Hände abwehrend an meine Brust, „Das sind nicht meine, die gehören meiner Frau!“ Erich lacht laut. „Es ist es nicht so, dass man in einer Ehe alles teilt!“ Ich schüttele den Kopf, „Ne da gibt es Grenzen. Bei Mukke, Schuhen und Unterwäsche!“, erkläre ich ihm und meine das komplett rnst. Ich teile gerne alles mit Kathi, aber für ihren beschissenen Musikgeschmack lasse ich mich nicht verantwortlich machen. „Wirklich?“, ich nicke. „Na klar. Aber meine Frau hat nun mal so ne bipolare Musikpersönlichkeit. Auf der einen Seite hört sie so Zeug wie Helene Fischer und dann kann sie einfach mal so das komplette Urteil mit rappen.“, versuche ich ihm zu erklären. Erich grinst, „Deine Frau rappt?“, fragt er überrascht. Ich sehe morgen schon die Schlagzeilen vor mir ‚Cro Album mit Ehefrau Kathi‘. „Ne!“, schüttele ich den Kopf, „Sie kann es aber komplett auswendig!“ Wir unterhalten uns noch ein wenig über Autos und ich bin froh, als er sich endlich bei mir für das Interview bedankt. Als die Kameras aus sind ziehe ich mir die Maske vom Gesicht und lasse sie achtlos in den Fußraum meines Wagens fallen. Ich schwinge mich aus dem Auto und lasse die Tür hinter mir laut zu fallen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es zu spät ist Toni jetzt noch abzuholen. Kathi ist wahrscheinlich schon auf dem Weg. Stattdessen beschließen Markus und ich nochmal alle Titel für die Release-Party am Freitag durch zugehen. Wir sitzen zusammen im Besprechungsraum und hören uns gerade Markus Remix von der ersten Single an, als mein Handy klingelt. Es ist Kathi. Markus stellt die Anlage leiser und ich nehme ab. „Hey Baby!“, begrüße ich sie und drehe mich in meinem Drehstuhl. Mein Blick fällt auf Emil, er liegt auf einer der beiden Ledercouchen und ist eingepennt. Eigentlich ist es schon viel zu spät für einen Mittagsschlaf, aber er ist einfach so weg gepennt. Draußen ist es schon wieder stockdunkel, obwohl es erst kurz nach fünf ist. „Hey!“, gibt sie fröhlich zurück, „Wo bist du?“ Ich lehne mich im Stuhl zurück und lege die Füße auf den großen Konferenztisch. „Ich bin noch im Büro, Markus und ich gehen nochmal über die Tracks für die Release-Party!“, antworte ich ihr. Erst überlege ich sie zu fragen, wie es beim Arzt gelaufen ist. Aber das mache ich lieber zu Hause, wenn ich sie sehen und in den Arm nehmen kann. „Ach so, und Emil?“, fragt sie misstrauisch. Ich kann mir ihr besorgtes Gesicht gerade genau vorstellen. „Der sitzt unter dem Tisch und beißt in die Kabel!“, gebe ich trocken zurück, Markus neben mir fängt laut an zu lachen. Wahrscheinlich verengen sich Kathis Augen gerade zu kleinen Schlitzen und wenn sie könnte, würde sie mir jetzt einen Todesblick zu werfen. „Carloooo!“, sagt sie warnend und ich fange noch lauter an zu lachen. „Nein, er spielt mit seinen Autos!“, beruhige ich sie. Es ist besser ihr nicht zu sagen, dass der Zwerg pennt. Sonst kann ich mir gleich anhören, dass es dafür noch viel zu früh beziehungsweise viel zu spät ist. „Wann seid ihr denn fertig?“, wechselt Kathi jetzt das Thema. „Wieso vermisst du mich?“, necke ich sie und zwinkere Psaiko zu, der nur seinen Kopf schüttelt. „Nö!“, gibt Kathi zurück, „Ich wollte nur wissen für wann ich das Essen fertig haben soll. Marla kommt um sechs!“ „Dann sind wir auch da!“, verspreche ich ihr. „Okay! Supi!“, freut Kathi sich. „Dann bis gleich Baby!“, verabschiede ich mich von ihr. „Okay bis gleich, und Carlo?“, den letzten Teil des Satzes flüstert sie schon fast. „Ja?“, frage ich und bin auf das gespannt was jetzt kommt. „Ich liebe dich!“, haucht sie in den Hörer. Ich merke wie es in meinem Nacken anfängt zu kribbeln und sich eine unglaubliche Wärme von meinem Herzen ausbreitet. „Ich dich auch, Babe!“, erwidere ich und lege dann auf. Als ich mich zu Psaiko umdrehe, sage ich zu ihm, „Wir sollen um sechs da sein, Marla kommt dann auch und Kathi hat dann alles fertig.“ Psaiko sagt nicht, sondern sitzt nur blöd grinsend da. „Was?“, frage ich genervt. Psaiko fängt laut an zu prusten, „Du bist sowas von ein verschissener Spießer, Alter!“ Ich boxe ihm gegen die Schulter. „Fresse!“, maule ich ihn an und drehe mich wieder dem PC zu, „Warte mal ab, wenn du Vater wirst!“
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Wenn ihr wieder Spaß und Freude haben wollt, dann mit dem bärenstaken Team von MoKiPa! Nur wer Erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch! (Erich Kästner) Wählen Sie das passende aus unserem reichhaltigen Angebot: -Kindergeburtstage (für Kinder von 4-14 Jahre) -Kinderbetreuung (auf Ihren Veranstaltungen) -Geschichte erleben (Wir reisen durch die Zeit) -Vater-Kind Wochenenden (einmal Zeit nur mit Papa/Kind) -MoKiPa's Kinderträume (Wir machen Kinderträume wahr) -MoKiPa medical (Sanitätsdienst, Erste Hilfe am Kind, Juniorretter) -Mobiler Kirchen Pastor (Gottesdienste, Trauungen, Taufe, Trauerfeiern) -Vermietungen (Hüpfburg, Popcorn-, Zuckerwatte-, Buttonmaschine, Holzpferd, Kicker...) -Drehorgel (der "Luikastenmann spielt schöne Lieder von der Drehorgel...) -Märchenstunden (Märchen live erleben & MP3 Hörbücher) -Team Märchen (Beliebte Märchenfiguren live erleben) -St. Martin / Zenturio Kajus (der etwas andere Menschen-nahe St. Martin) -Team Weihnachten (Sinterklaas Nikolaus, Santa Claus Weihnachtsmann, Christkind & OberElf) -Hammer Weihnachtsschule (Ausbildung zum Nikolaus, Santa, Christkind oder anderem Weihnachtlichen Helfer) -Theater Kasper & Co (Mobile Theater Bühne) -Holzwerkstatt (Holzspielzeuge aus eigener Produktion) -Vegan Catering (vegetarisches & Veganes für Ihre Veranstaltungen) -Klebearbeiten (von uns bekommen sie eine "geklebt") Mehr unter www.mokipa.de (hier: Mokipa Mobile Kinder Partys) https://www.instagram.com/p/CTOkGZkNU91/?utm_medium=tumblr
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kevindurkiin · 3 years
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Trompeten Echo 3 (2009)
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01 Vlado Kumpan – Andalucia 02 Gentlemen Of Trumpets – Aus Vollem Herzen 03 Louis Lasarte – Soft Dreams 04 Walter Scholz – Die Dornenv Ãngel 05 Dirk Schiefen – Die Loreley 06 Stefan Mross – Patrona Bavariae 07 Felice And Staatstheater-Chor – Sisis Waltz 08 Kevin Pabst – Wolgalied 09 Erich Rinner, Blaskapelle Alpenland – O Mein Papa 10 Vlado Kumpan – Himmlische Trompete 11 Stefan Mross – Sierra Madre Del Sur 12 Walter Scholz – Schiwago – Melodie 13 Gentlemen Of Trumpets – Wir Wollen Niemals Auseinander Geh’n 14 Willy-michael Willmann – Guten Abend, Gut‘ Nacht
Trompeten Echo 3 (2009) published first on https://soundwizreview.tumblr.com/
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niedobitek · 7 years
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canon divergent au, where the eisenhardt/lehnsherrs survive the war, and uncle erich and papa jakob end up throwing max an unspeakably terrible bachelor party before his impending nuptials, that somehow culminates in max ending up bandaged to a lamp post, some twenty odd miles away - and a series of drunken stories about how they got to this point, that are so outrageous nobody can quite tell what is and isn’t fiction.
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shortystartswriting · 4 years
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telling stories
Ich bin als erstes, ehelich geborenes Kind meiner Mutter im März 1992 auf die Welt gekommen. Ein Donnerstag. Der Start war holprig. Die Geburt zog sich über zwei Tage, danach kam ich mit Gelbsucht und einer Bindehautentzündung in die Kinderklinik. Es war damals noch üblich Mutter und Kind zu trennen und so machte ich während meiner ersten 10 Tage recht exzessive Beziehungserfahrungen. Meine Mutter besuchte mich tagsüber auf der Station, trug mich die ganze Zeit und abends ging sie schweren Herzens und aufgelöst ohne mich nach Hause. Nachts war ich aber ein braves Kind und schlief wohl durch. Als ich entlassen wurde, holten mich meine Mutter und mein (gesetzlicher, erster) „Papa“ Erich, sowie meine zwei Omas, ab.
Die ersten zwei Lebensjahre lebte ich mit Mama und Papa bei meinen Großeltern mütterlicherseits in B., einem kleinen Dorf in Baden-Württemberg. Meine Mutter war noch in der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, mein Vater Koch und so verbrachte ich viel Zeit mit meinen Großeltern, insbesondere mit meinem heißgeliebten Opa. Mein Opa war ein leidenschaftlicher Modelleisenbahnbauer. Er roch immer nach Uhu-Kleber und hatte ständig Kratzer an den Fingern. Das Haus in dem wir lebten hatte der Vater meines Großvaters vor dem zweiten Weltkrieg gebaut. Die Garage, in der mein Opa seinen champagnerfarbenen Opel immer sehr gewissenhaft geparkt hat, war damals noch ein Schweinestall gewesen. Unten im Haus lebte meine Urgroßmutter. Ich erinnere mich noch an ihren alten Herd und an einen Hampelmann. Ich wunderte mich immer, warum sie diesen in der Küche und nicht im Wohnzimmer aufbewahrte. Unten im Haus gab es außerdem eine Einliegerwohnung, die meine Urgroßmutter untervermietet hatte. Im zweiten Stock wohnten meine Großeltern und die neue Kleinfamilie hatte eine kleine Rückzugsmöglichkeit unter dem Dach. Die Stockwerke waren aber nicht durch ein Stiegenhaus getrennt, es muss wohl sehr familiär zugegangen sein.
Als ich zwei Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Meine Mutter hatte einen neuen Mann kennengelernt. Wir zogen in eine 50 km entferntes Dorf und kurze Zeit später kam meine kleine Schwester auf die Welt. Auch hier war ich wohl ein braves Kind, etwas ruhiger allerdings und die meisten Kinderfotos zeigen mich unter einem Bett oder einem Tisch. Erst sehr viel später ist mir klar geworden, dass ich damals recht abrupt meinen Papa und meine Großeltern verloren hatte, um mit einem relativ Unbekannten und Mama in einer fremden Umgebung zu leben.
Der Kindergarten gefiel mich anfangs wohl recht gut, mit der Zeit ging ich aber immer weniger gern hin. Es war einfach zu voll und zu laut. Die Waldtage hingegen waren mein Lichtblick. Meine liebste Kindheitserinnerung dreht sich um ein aus Zweigen, Ästen und Laub gebautes, riesiges Tipi mitten im Wald.
An meine Einschulung kann ich mich erstaunlich gut erinnern. Wir waren wieder umgezogen. Meine kleine Schwester war 4, mein kleiner Bruder 2 Jahre alt. Wir lebten in einem Haus auf einer Anhöhe, vom Balkon konnte man weit über die Felder, über die Bundesstraße bis zum nächsten Dorf sehen. Es war eines der letzten Häuser in der Straße. Danach mündete die Straße in einen engen Feldweg, der nach einer steilen Rechtskurve abfiel und zum Sportplatz führte. Dieser abfällige Weg war sicher 600 Meter lang und im Winter der meistbesuchte Rodelplatz. Am Tag meiner Einschulung trug ich einen schrecklich hässlichen, gelben Pullover und eine dazu passende Uhr, die ich zur Feier meines Schuleintritts bekommen hatte. Das Einschulungsfoto zeigt mich breit grinsend, meine Vorderzähne fehlten. Leider gab es aber auch ein neues Fahrrad und die drei Geschenke in gleichzeitiger Benutzung führten nach einem harmlosen Fahrradsturz dazu, dass sowohl Pullover als auch Uhr hinüber waren. Das Fahrrad war bis auf ein paar Kratzer heil geblieben. Das war das erste Mal, dass ich mich erinnern kann, dass es zu Hause richtig Ärger gab. Es war auch das erste Mal, dass ich ernsthaft darüber nachdachte nicht mehr nach Haus zu gehen. Zwischen meinem Stiefvater und meinem Großvater hat es ordentlich gekracht. Es wurde laut. Und heftig. Das sollte sich von nun an zu einer Mittwochstradition etablieren. Mittwochs war der Tag an dem meine Großeltern mütterlicherseits zu Besuch kamen und gelegentlich waren sie am Abend noch da, wenn mein Stiefvater früher von der Arbeit kam. Oft kam es dann zu einem Streit. Ich saß oben auf den Treppenstufen vor meinem Zimmer und hörte mir das Geschrei an, bangend, den Moment abwartend, wenn die Haustüre krachend ins Schloss fiel. Dann waren meine Großeltern weg. Ich ging dann meistens in mein Zimmer, hoffend, dass er mich nicht runter ruft. Meistens entfachten die Streitereien zwischen meinem Opa und Stiefpapa nämlich wegen mir. Nur eine 3 in Mathe, oder eine halbe Stunde zu spät zu Hause gewesen. Den Schulranzen nicht aufgeräumt. Aufessen. „Iss deinen Teller leer! Du bleibst so lange hier sitzen, bis der Teller leer ist!“ Der Klassiker. Meistens waren es Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die mich aber doch recht deutlich spüren ließen, dass ich nicht erwünscht war. An manchen Tagen spürte ich es deutlicher als an anderen. Mittwoch war Krieg zu Hause. Mittwochs war ich in diesem Krieg aber nicht allein. Mittwochs kämpfte mein Opa für mich.
In den Ferien war ich oft bei Erich, meinem „ersten Papa“. Das war schwierig. Ich glaube, das war für alle schwierig. Erich hatte auch wieder geheiratet und eine Tochter mit einem Gendefekt. Ich glaube sie hieß Diana. Sie saß irgendwann im Rollstuhl und konnte nicht mehr sprechen. Da er beruflich häufig umziehen musste, war es immer eine lange Autofahrt zu ihm. Zumindest kam es mir als Kind vor wie eine halbe Weltreise. Es war immer anders. Es war immer aber auch besonders bei ihm zu sein. Ich erinnere mich kaum, was wir eigentlich gemacht haben. Vage erinnere ich mich an den Vorraum eines Hauses. Nur das Zurückkommen ist mir schlimm in Erinnerung. Sehr deutlich in Erinnerung. Das unangenehme Gefühl. Unsichere, beschämte Angst. Wieder zurück. Wieder in meinem lila Zimmer. Wieder wütend. Das Leben ging ja weiter daheim. Ich war weg. Und dann war ich wieder da. Es war verwirrend. Und meistens war das Geschrei danach besonders schlimm. Waffenstillstand. Kurz voneinander lassen. Nur um danach noch schlimmer aufeinander einzuprügeln. Kitzeln bis es nicht mehr lustig ist. Kitzeln bis man weint. Kitzeln bis man sich in die Hose macht. Schreien. Sich wehren. Um sich schlagen und keine Chance haben. Die entsetzten Gesichter meiner Geschwister.
Als ich in der dritten Klasse war, zogen wir wieder um. Nur eine Ortschaft weiter, trotzdem kam ich in eine neue Grundschule. Ich fand eine neue beste Freundin. Luisa, die in der Nachbarschaft wohnte. Ich war oft bei ihr. Sie war oft bei mir. Aber meistens waren wir draußen. Wir waren Erfinder-Freundinnen. Löwenzahn mit Peter Lustig war unsere größte Inspirationsquelle. In unserem Garten hatten mein Stiefvater und mein Opa uns Kindern ein kleines „Häusle“ gebaut. Es war genauso blau wie der Wohnwagen von Peter Lustig. Wir lebten in diesem kleinen, muffeligen Häuschen. Es war unser Dreh- und Angelpunkt. Wir kamen immer wieder hier hin zurück. Wir flehten unsere Eltern an, darin übernachten zu dürfen. Ich glaube sie haben es, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal erlaubt.
Ständig bauten wir irgendetwas. Wir bauten aus unserem Bollerwagen die wildesten Fahrzeuge. Wir stellten zwei kleine Plastikstühle hinein, Blick nach vorn, banden sie fest und klappten den Zugstab vorne herauf um ihn als Lenker zu benutzen. Ich bin heute noch erstaunt darüber, dass wir diese rasanten Fahrten den Leidensberg hinab überlebt haben. Nicht selten hängten wir mit einer Schnur hinten noch ein Skateboard an, auf dem dann mein kleiner Bruder mitfuhr. Auch hier war unsere Doppelhaushälfte eine der letzten in der Straße. Danach kam nur noch Acker und eine abgeschiedene S-Bahn-Haltestelle. Die Bühne meiner Kindheit waren Feldwege und Maisfelder.
Ständig fanden wir auch irgendwelche Tiere. Vorzugsweise kleine Kätzchen, die der Bauer ausgesetzt hatte und die irgendwie ihren Weg zurück gefunden hatten. Meine beiden Geschwister, Luisa und ihre kleine Schwester und ich schmiedeten dann Pläne, welche Eltern diesmal bekniet werden sollten. „Wir habe sie erst letzte Woche überredet den Oskar zu behalten… Die müsst ihr jetzt mitnehmen!“ Drei Kater haben es geschafft. Drei Kater wurden adoptiert, aufgepäppelt und entwurmt. Luisas Eltern blieben immer stark. Sie haben keine adoptiert. Einmal haben meine kleine Schwester und ich auch einen kleinen Vogel mit nach Haus gebracht, der aus dem Nest geflogen war. Es sah ganz grausig aus. Eigentlich schon halb tot. Man sah alle seine Äderchen. Es war ein elendiger Anblick. Meine kleine Schwester weinte die ganze Zeit. Mein Stiefvater verkündete uns dann er würde ihn zum Tierarzt bringen. Das beruhigte meine Schwester ein wenig. Mich nicht. Ich beobachtete wie er einen Gefrierbeutel aus der Küche mit in die Garage nahm. Man hörte nur einen einziges, knirschendes Aufschlagen eines Spaten auf Asphalt. Dann fuhr er weg. Rückwärts aus der Garage. Ich weiß nicht wohin er fuhr. Sicher nicht zum Tierarzt. Ich habe ihn nie gefragt. Meiner Schwester ging es besser. Ich habe es ihr nie erzählt. Aber an dem Tag hörten wir auf schwache Tierchen mit nach Hause zu bringen.
Ich kam dann auf die Realschule. Luisa ging auf das Gymnasium. Wir versuchten noch eine Weile unsere Freundschaft aufrecht zu halten. Bald lebten wir uns aber auseinander. Ich war ganz gut in der Schule. Hausaufgaben machte ich seit jeher sowieso allein, meine Noten waren ganz ok. In der Realschule lernte ich Anna kennen. Sie wurde meine beste Freundin. Anna hatte keinen Papa. Sie kannte ihn auch nicht. Er war Amerikaner. Ich beneidete sie dafür, dass sie mit ihrer Mama allein lebte. Nur ihr Onkel mit seiner Familie lebte in der Wohnung über ihr und ihre Großeltern nur ein paar Häuser weiter. Unsere Mütter verstanden sich recht gut. Gelegentlich saßen wir Damen im Garten bei Anna. Wir teenager-Mädchen waren dann in Annas Zimmer und unsere Mütter saßen bei einem Kaffee im Garten. Das war schön. Und neu für mich, da meine Mutter sonst wenig mit anderen Müttern am Hut hatte. Und es war besonders. Wir waren gemeinsam weg von Daheim. Nur Mama und ich.
Auf der Realschule lernte ich auch Mio kennen. Ich war sehr verliebt. Er hatte lange blonde Haare und sah aus wie Kurt Cobain. Mit 12 hatte ich meinen ersten Kuss auf dem Schulhof der Realschule. Es hat geregnet. Und es hat sich sehr seltsam angefühlt. Aber danach war Mio mein bester und fester Freund bis ich 17 war. Seine Eltern besaßen eine Großküche und belieferten große Firmen, Kindergärten und Schulen mit Essen. Er lebte in einer Villa, die durch einen kleinen Wald und eine Toreinfahrt mit Kamera und Gegensprechanlage geschützt war. Mio war gewissermaßen der Dorf-Prinz. Und meine allererste große Liebe. Und in gewisser Weise auch meine Rettung. Mein Halt.
Kurz nachdem er mein Freund geworden war, kam meine Mutter eines Nachmittags in mein Zimmer. Ich saß gerade an ihrem alten Solitär und erledigte die letzten Hausaufgaben. Ich war fast fertig. Ich erinnere mich nur, dass sie mir sagte, Erich sei nicht mein richtiger Papa. Das sei jemand anderes. Ich glaube sie nannte mir seinen Namen. Sie sagte sie habe gerade mit Erich telefoniert und fragte mich, ob ich dann noch Kontakt zu ihm haben möchte, jetzt wo ich weiß, dass er ja gar nicht mein leiblicher Vater sei. Ich verneinte. Sie war wütend. Ich verstand nicht warum. Sie fragte mich dann noch, ob ich möchte, dass mein Stiefvater mich adoptiert. „Du hättest dann den gleichen Nachnamen wie wir alle.“ Ich stimmte zu. Sie ging. Erst viel später erfuhr ich, dass diese Erinnerung so nicht stimmt. Die Wahl lag nie bei mir. Meine Mutter hatte mich nie gefragt, ob ich den Kontakt halten möchte. Erich hatte damals entschieden, dass er keinen Unterhalt und auch keinen Kontakt zu mir haben möchte, wenn ich ja eigentlich in so einer tollen, normalen Familie aufwachse. Ich hätte ja einen Vater, der sich um mich zu kümmern hat. Ich beendete meine Hausaufgaben und musste, nach schwachem Protest, trotzdem in die Jungschar. Das war wohl die erste Dissoziation. Ich fühlte gar nichts. Der erste dissoziative, längere Zustand, an den ich mich erinnern kann. Die Lücke ist groß. Ich glaube, keiner hat etwas gemerkt. Aber ich habe wohl recht gut funktioniert in der Jungschar.
Danach nicht mehr. Danach schlug meine Pubertät ein wie eine Bombe. Klick. Es geht los. Krieg. Gegen die Andern. Aber auch gegen mich selbst. Innen und außen. Feinde machen. Schwarze Fingernägel und die Rasierklingen gut verstecken daheim. Ich war nicht mehr Zuhaus. Ich verbrachte meine Zeit bei Wind und Wetter mit den Jungs am Skatepark. Ich war bei Mio. Tagelang. Gefühlt. Ich saß an der S-Bahn-Haltestelle. Bloß nicht daheim sein. Sich bloß nicht blicken lassen. Wenn du heim gehst wird es schlimm. Mama besänftigen, dass sie mir erlaubt bei Anna zu übernachten. Ich war selten bei Anna. Meistens war ich bei Mio. Sie hätten es sicher nicht erlaubt, aber seine Eltern waren selten daheim. Sie waren oft Skifahren. Oder in Dubai. Der Kontrast hätte nicht größer sein können.
Die Wochenenden verbrachten wir meistens in einem Aufenthaltsraum im Industriegebiet. Im „Joker“, wie dieser Treffpunkt getauft wurde. Julias Vater hatte eine Baufirma. Wir kletterten über das Tor vorne, vorbei an den Baggern und Walzen und den anderen schweren Geräten. Einige von uns waren schon älter. Alkohol war selten knapp. Mit einer Flasche Whiskey oben in dem Kran sitzen und über die Stadt schauen. Der Wind. Die Kälte. Die Dunkelheit. Das Betäubt sein vom Alkohol und doch so viel fühlen. Stille Tränen und der ganze pubertäre Weltschmerz da oben. Wunderschöne Melancholie. Und ein Wunder auch, dass niemand draufgegangen ist. Niemand ist sturzbesoffen vom Kran gefallen.
Irgendwann fingen wir an Gras zu rauchen. Bekifft sein war irgendwie lustiger als betrunken sein. Besoffene Mädchen, die weinen. Kiffen war lustiger. Alles war auf einmal lustig. Wir wurden so wunderbar kreativ. Wir sponnen die wildesten Theorien. Und schrieben sie auf. Wir führten ein gemeinsames Tagebuch. Wir lachten. Viel und zusammen. Nicht mehr nur am Wochenende. Wir wollten auch nach der Schule lachen. Nicht nach Hause gehen. Mios Vater besaß ein altes leerstehendes Haus. Im Weilerweg. So hieß die Straße. Es war riesig. Wir lebten dort. Wir schleppten Sofas hinauf. Wir richteten uns ein. Jemand brachte eine Musikanlage. Wir bemalten die Wände. Wir organisierten einen Staubsauger. Zeitweise nutzten wir die Räume auch als Proberäume für befreundete Bands. Irgendjemand brachte eine Nintendo Playstation mit. Wir schufen uns selbst ein Zuhause. Es war immer jemand dort. Tag und Nacht. Tatsächlich wohnte ich später während eines Praktikums kurze Zeit sogar dort. Super stoned die Englisch-Hausaufgaben machen. Wir waren 13. Wir waren die Dorf-Punks. Obwohl der Papa Kleinunternehmer war. Oder vielleicht gerade deswegen. Wir waren Freunde. Verletzte Verbündete im Krieg gegen unsere Eltern.
Mit 16 ließen sich meine „Eltern“ scheiden. Meine Mutter hatte eine Affäre. Oder auch mehrere. Sie sei nicht mehr glücklich in der Ehe, noch nie gewesen. Mein Stiefvater zog aus. Es war ein Frühlingstag. Alle weinten. Meine Mutter, mein Stiefvater, meine beiden Geschwister. Ich weinte nicht. Wir stehen im Flur vor der milchgläsernen Haustür. Mein Stiefvater mit einem letzten Umzugskarton in den Händen. Er verabschiedet sich. Es wird sich umarmt. Er weint. Ich glaube er umarmt auch mich. Er geht. Man sieht seinen Schatten noch durch die Tür. Wie er sich entfernt. Meine Mutter geht schweigend in das offene Wohn- und Esszimmer. Meine Schwester schaut mich an. „Und du weinst nicht einmal. Ich hasse dich.“ Sie stapft die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Ich höre sie schluchzen. Die Tür knallt. Mein kleiner Bruder folgt ihr. Er sieht traurig aus. So unglaublich traurig. Er hat das Zimmer direkt neben meinem. Er lässt die Tür offen. Ich setze mich auf die unterste Treppenstufe. Der Krieg ist vorbei. Ich bin noch da.
Ich habe den Krieg überlebt.
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toddslibrary · 6 years
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Rezension: Die kleinen Wunder von Mayfair
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Autor: Robert Dinsdale Titel: Die kleinen Wunder von Mayfair Genre: Historisch Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018 Verlag: Droemer und Knaur Seiten: 464 Seiten Preis:  20,- € (Gebundene Ausgabe) ISBN-13: 978-342622672-8
Klappentext:
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren ...
  Meine Meinung:
"Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch." Das waren einst Erich Kästners Worte und eben diese beschreiben sehr genau den Kern von Robert Dinsdales Debütroman. Dieses Buch ist natürlich ein Weihnachtsbuch und perfekt für die kommenden kalten Tage geeignet. Ich durfte das Buch allerdings schon vorab im Sommer lesen und kann euch sagen, bei 35 °C Außentemperatur war das schon ein etwas seltsames Gefühl. Aber es hat sich gelohnt. Mit Cathy war ich von Anfang an warm geworden und ihre rebellischen Entscheidungen fand ich diesmal gar nicht mal so unrealistisch, wie es sonst oft bei historischen Romanen der Fall sein kann. Cathy empfand ich als starke, aber auch emotionale Frau und somit war sie genau das, was Papa Jacks Emporium benötigte. Die beiden Brüder, die sich sehr schnell der schwangeren Cathy annahmen, Kaspar und Emil könnten verschiedener nicht sein und genau deswegen hauchen sie der Geschichte noch mehr Leben ein. Ihre tragische Familiengeschichte und somit die Begründung für das Emporium geben allem noch eine gewisse Würze. Eben dieses war für mich eine Glanzleistung an Fantasie und kursiert mit nicht existenten Orten, die ich trotzdem gerne mal gesehen haben möchte, gleich auf mit Hogwarts. Denn das Emporium ist geballte Nostalgie und Romantik, die sowohl kleine als auch große Herzen höhere schlagen lässt und das innere Kind aus jedem von ins wieder hervor kitzelt. Mit den zwei Weltkriegen im Hintergrund vereint diese Geschichte das Glück und Leid der Figuren in nahe zu Perfektion.
Dieses Buch hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, das innere Kind zu bewahren und es nicht hinter dem harten Alltags des Erwachsenseins zu verstecken und schlussendlich zu begraben. Denn betrachtet man die Welt aus den Augen eines Kindes, scheint sie oftmals so viel größer und spannender und banale Probleme, an denen wir Erwachsenen uns nur allzu gerne aufhängen, sind eben nur genau das: Banalitäten.
Fazit:
Für mich ist dieses Buch einfach das beste Buch des Jahres 2018 und gehört unter jeden Weihnachtsbaum oder Nikolausschuh. Denn man sollte sich beeilen, sobald die Schneeglöckchen blühen, schließt das Emporium seine Tore.
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Zitat:
““Sie haben Frieden geschlossen”, flüsterte die Verkäuferin; die Empörung des Kunden, das Geld, das sie aus der Kasse nehmen und ihm übergeben muss, all das ist ihr gleichgültig. Sie starrt weiter die Soldaten an - täuscht sie sich, oder sehen sie glücklich aus?” (S. 11)
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melbynews-blog · 6 years
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Pharaonen im Learjet und Freiherren im Forstgut – Teil 2: Die späte Reue eines merkantilen A-Lochs (Über pornografische Architektur, den Willen zur Macht, den Willen zur Lust und den Willen zum Sinn)
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/pharaonen-im-learjet-und-freiherren-im-forstgut-teil-2-die-spaete-reue-eines-merkantilen-a-lochs-ueber-pornografische-architektur-den-willen-zur-macht-den-willen-zur-lust-und-den-willen/
Pharaonen im Learjet und Freiherren im Forstgut – Teil 2: Die späte Reue eines merkantilen A-Lochs (Über pornografische Architektur, den Willen zur Macht, den Willen zur Lust und den Willen zum Sinn)
Florian Homm (Foto aus Doku „From hell to heaven“ / DW / Youtube)
Ein erbarmungsloses Gesetz
„Wir, die wir Zeit und Geld haben … !“ – posaunt der superreiche Bauunternehmer Christoph Gröner vom Rednerpult einer abendlichen Gala-Veranstaltung, bei der sich die High Society Berlins einfindet. Eigentlich ist diese Aussage nur zur Hälfte wahr. Ja, an Geld mangelt es dem 100%-Eigentümer der 2,5 Milliarden Euro schweren CG Gruppe AG wirklich nicht. Sein Aktiendepot sieht man dem fast zwei Meter großen Hühnen schon auf 100 Meter Entfernung an und sein Smoking platzt fast schon aus den Nähten vor lauter Geld. Wie bereits in Teil 1 unserer Freiherren-Saga berichtet, hat Gröner sogar Schwierigkeiten, sich das viele Geld, in dem er beinahe schon erstickt, wieder vom Hals zu schaffen: „Wenn Sie 215 Millionen haben und schmeißen das Geld zum Fenster raus, dann kommt’s zur Tür wieder herein. Sie kriegen es nicht kaputt. (…) Sie können’s nicht durch Konsum zerstören, das Geld.“
Dass er allerdings Zeit habe, wie er vorgibt, ist gelogen – oder zumindest eine arge Selbstillusion. Denn wie er in der ARD-Doku „Ungleichland“ selbst zugibt, ist der Vater von vier Kindern für seine Familie wochentags schlichtweg nicht verfügbar. In der Funktion der Fürsorge der Eltern für ihre Kinder falle er aufgrund seiner Tätigkeit „komplett aus“, die Erziehung muss indes von externen Dienstleistern zugekauft werden. Er habe daher mit seiner Familie einen Deal gemacht: „Von Montag bis Freitag ist der Papa nicht da. Die Zuwendung, die ihr bräuchtet, kann ich euch nicht geben.“ Im Gegenzug finanziert er seinen Kindern eine Privatschulausbildung, die ihnen beste Karrierechancen eröffnen soll. Alleine den Internatsplatz für ein einziges seiner Küken lässt sich der Baulöwe 3000.- Euro pro Monat kosten.
Bei aller scharfsinnigen Intelligenz und Eloquenz, über die Gröner zweifellos verfügt, mutet es für einen unbedarften Beobachter dennoch befremdlich an, dass der Baulöwe mit Finanzbelangen seines Konzerns zwar akribisch haushält, Projektterminpläne mit äußerster Effizienz handhabt und hierbei mit jeder Woche Bauplanverzögerung geizt, er aber im Gegenzug mit der allerwertvollsten Ressource, über die wir als Menschen verfügen – unserer Lebenszeit – so leichtsinnig umgeht.
Dabei unterliegt unsere Zeit einer erbarmungslosen Gesetzmäßigkeit: Einmal verloren, kehrt sie – im Gegensatz zu Geld – niemals wieder zurück. Ist man also wirklich ein so kluger Geschäftsmann, wie man der Welt erscheint, wenn man seine Zeit fast restlos opfert, um Geldwerte anzuhäufen, von denen man nicht einmal einen Bruchteil wirklich sinnvoll nutzen kann – schon alleine deshalb, weil man schlichtweg keine Freizeit hat?
Schein hat mehr Buchstaben als Sein
Wie bei allem im Leben kann uns Erich Fromms Unterscheidung zwischen „Haben“ und „Sein“ auch am Parkett der Superreichen als Schlüssel dienen, um Illusionen an den rechten Platz zurechtzurücken – und damit kostbare Lebenszeit zu sparen, die man womöglich verschwendet, wenn man solchen Illusionen und Pseudo-Idealen leichtfertig folgt.
Denn genauso wie der Kabarettist Hagen Rether verzweifelt in die Kamera guckt, wenn er zuerst außer Frage stellt, dass der ehem. Deutsche Bank-Chef Ackermann zwar mittlerweile für die meisten Bundesbürger der Inbegriff von schamloser Profitgier sei, aber dann gleich selbst die Frage beantwortet, was denn die über 200.000 BWL-Studenten alleine in Deutschland am liebsten werden möchten („Na klar: Ackermann wollen die werden!“), so hat zwar auch die vorgenannte ARD-Doku „Ungleichland“ bzw. der darin portraitierte Baulöwe Christoph Gröning im Nachhinein für viel Aufregung und tausende empörte Postings über die vorgebliche Arroganz der Macht gesorgt.
Ich fürchte allerdings, dass die ARD-Reportage weniger den beabsichtigten abschreckenden Effekt gehabt hat, sondern bei vielen Erstsemstrigen eher eine unterschwellige Faszination und den Wunsch, auch so ein toller Hecht bzw. „ein Kerl mit Eiern“ (bild.de) zu werden, geweckt hat.
So wie ich einmal einen Hedgefonds-Manager in einem Interview gehört habe, der auf die Frage, warum er sich denn so einen Beruf ausgesucht habe, antwortet: Das sei ihm spontan eingeschossen, als er als 14jähriger im Hollywoodfilm „Wall Street“ den von Michael Douglas verkörperten Broker Gordon Gekko gesehen habe. Die Reporterin frägt zurück: „Aber Gordon Gecko war doch ein Arschloch!?“ – Antwortet der Hedgefonds-Manager: „Ja, schon, aber trotzdem … äh …“ (die Antwort versiegt, er kann seinen eigenen Motivgrund  nicht erklären).
Bevor wir gleich zum Florian Homm kommen, einem realen ehemaligen Hedgefonds-Manager vom Kaliber eines Gordon Gecko, der nicht nur von seinen Geschäftsfeinden „Antichrist des Kapitalismus“ genannt wird, sondern sich in seiner Autobiographie selbst ein „Arschloch“ und als „psychopathischen Finanzinvestor“ bezeichnet, wollen  wir zunächst noch kurz einige Illusionen beiseite räumen, die möglicherweise beim Gucken der ARD-Reportage „Ungleichland – Wie aus Reichtum Macht wird“ (siehe unten) aufgestiegen sind. Der darin portraitierte Baulöwe, der von sich selbst das Bild einer ständig mit Vollgas fahrenden bzw. fliegenden Leistungsmaschine vermittelt, die kaum Schlaf benötigt und selbst mit 40 Grad Fieber, Bandscheibenvorfällen und nach durchstrittenen Nächte mit seiner Frau morgens unverdrossen zur Arbeit antritt und am Schlachtfeld des freien Marktes seinen Mann steht, mag für viele als das gelten, was man gemeinhin einen richtigen Leistungsträger nennt, wie er im Bilderbuch bzw. im Managermagazin steht.
Pornografischer Baustil
Zweifellos besitzt Gröner Fähigkeiten, die über den Durchschnitt des fernsehenden Spiegelbildbürgers hinausgehen. Würde er diese Fähigkeiten für altruistische, ökologische oder humanistische Aufgaben aufwenden, die in unserer heutigen  – laut Sigmar Gabriel „am Abgrund stehenden“ – Welt dringend notwendig wären, dann könnte der Mann zweifellos viel Gutes bewirken, das weit über das „Gute“, das er bereits jetzt mit seinen Charity-Veranstaltungen tut, hinausginge.
Bei genauem Hinsehen nimmt man hinter der zunächst vital erscheinenden Fassade des Baulöwen, der von einem Termin zum nächsten prescht, allerdings ein ganz anderes Bild wahr. Zwei Jahrzehnte Workaholic-Dasein im knallharten Baubusiness haben unübersehbare Spuren hinterlassen. Gröner weist verhärtete Gesichtszüge auf, wirkt ausgezehrt. Bei aller Souveränität und Macherqualität, die er vermitteln möchte, erscheint er letztlich doch wie ein Gehetzter, der unter Termin- und Kostendruck weitgehend schmucklose Bauobjekte im Tankstellenklo-Kubus-Stil in den Markt pressen muss, die rein nach  Effizienzkriterien errichtet werden, also an dasjenige gekettet sind, was Pythagoras das eherne „Gesetz der Notwendigkeit“ bezeichnet hat – ein unbarmherziges Gesetz, welches im Gegensatz zum „Gesetz der Kraft“ bzw. der Freiheit steht, in dessen Strom sich der Menschen ebenfalls hineinstellen könnte und das den Menschen und sein Lebensumfeld zum Erblühen im eigentlich-humanen Sinne führen würde, während das schnöde Gesetz der Notwendigkeit trotz aller glänzender und vordergründig imposanter Oberfläche zu nichts anderem als zu Auszehrung, Einschnürung und Sinnentleerung und letztlich zu Robotisierung führt.
Obwohl er sich laut eigenem Bekunden „mächtig“ fühlt, hat er eigentlich nur minimalen Handlungsspielraum und ist selbst ein Geknechteter der Effizienz und der unsichtbaren Hand des Marktes. Würde er aufhören, das zu bauen, was die unsichtbare Hand des Marktes fordert (kubische Tristessen für urbane Batteriehühner), dann wäre er schnell weg vom Fenster.
Immerhin verzichtet Gröner laut eigenen Angaben aus ökologischen Gründen auf den Einsatz von Styropor auf den Fassaden. Ein Umstand, der bereits sehr löblich ist, der allerdings noch nichts an der optischen Tristesse der bloß effizienzgetriebenen äußeren Formen ändert. Der französische Stararchitekt Rudy Ricciotti hat auf der Architektur-Leitmesse BAU München bereits letztes Jahr vor einem „pornografischen“ Baustil gewarnt, der die Schönheit verdränge. Ricciotti sehe für die Zukunft der Architektur des Bauens schwarz, wenn wir solch „pornografischen Vorstellungen“ weiter folgten (Quelle: BAUMuenchen/facebook).
So manche Bauträger, die gerade stolz auf ihre Rekordumsätze der letzten Jahre sind, würden augenblicklich erbleichen, wenn sie die Folgewirkungen ihrer pornografischen Bauten auf die Psyche und Gesundheit des Menschen vor Augen geführt bekämen.
Leerverkäufer im Leerlauf
Zurück aber zu Erich Fromms Unterscheidung zwischen Haben und Sein. CG-Chef Gröner wirkt in seinem übermotivierten Unternehmerelan ein bisschen wie der bereits erwähnte Hedgefondsmanager Florian Homm am Höhepunkt seiner Karriere, der seinerzeit ebenfalls ein Milliardenimperium aufgebaut hat und Tag und Nacht damit verbracht hat, Geld zu scheffeln … – bis ihm irgendwann in einem Zustand des Burnout die Sinnlosigkeit seines Treibens vor Augen getreten  ist. Beim legendären US Investmentbanker Peter Lynch in die Schule gegangen, hat es Homm in der Kunst des „Leerverkaufs“ an der Börse zur höchsten Meisterschaft gebracht und ein Vermögen gescheffelt. In der Branche war Homm als „Plattmacher“ bekannt, der sich darauf spezialisiert hatte, Schwachstellen von Unternehmen aufspüren, diese dann medial an die Öffentlichkeit zu spielen, und gleichzeitig auf den  Kursverfall  der ins Visier genommenen Unternehmensaktien zu wetten.
Als Direktor der Julius Bär Bank kam er in den Genuss üp­piger Boni und fühlte sich zunächst als gemachter Mann, der „es geschafft“ hatte: «Ich war der Jüngste im besten Wohnviertel, verdiente das meiste Geld und hatte dazu eine schöne, kosmopolitische Frau und ein schickes neues Auto.» Ansonsten konnte er seinem Umfeld nicht viel abgewinnen. «Private Banking ist der Kern energiearmer, amateurhafter, konsensorientierter Ideenflüsse.» Über die Kollegen in Frankfurt schreibt er: «Sie ­waren Karpfen, die Haie sein wollten.» (Quelle: Handelszeitung).
(Foto: wikimedia/ CC-BY-SA-3.0/Terry Goss)
Florian Homm wollte nicht im Karpfenteich bleiben, sondern hatte Blut geleckt und wollte ins Hedgefondsgeschäft („Wenn Sie wirklich hinter Geld her sind, warum sollten sie etwas anderes werden als HedgefondsManager?“). Die scharf gezahnten Großfische, nach deren Gesellschaft sich der Oberurseler Harvard-Absovent sehnte, fand er schließlich in jenem Land jenseits des Atlantik, in dem auch Angela Merkel stets ihre „verlässlichen Freunde“ verortet. Zur Millenniumswende gründete er in Los Angeles den Hedgefonds Absolute Capital Management (ACM), ganz standesgemäß natürlich mit Sitz auf der Offshore-Steueroase der Kaimaninseln. Mit dieser Cash Cow sollte er in wenigen Jahren auf ein Firmenvolumen von drei Milliarden Dollar anwachsen und sich damit in die Liga der 300 reichsten Deutschen katapultieren.
Nachdem er drei Jahrzehnte lang 90 bis 100 Stunden pro Woche gearbeitet hatte, realisierte er jedoch, dass er bereits mehr als die Hälfte seines Lebens verschwendet und sich für nimmersatte Geldgeschäfte knechten hat lassen, die ihn im Innersten eigentlich „ankotzten“. Im Angesicht dieser Erkenntnis stopfte sich Homm etwas Geld in die Taschen und kehrte seiner gut gehenden Investmentfirma über Nacht den Rücken, um in den Weiten der Welt auf die Suche nach dem echten Leben zu gehen. Fortan war er für mehrere Jahre auf Tauchstation – die meisten seiner verdutzten Angestellten und betuchten Kunden wussten nicht, wohin der Meister verschwunden war. Seine stellvertretenden Geschäftsführer versuchten in den TV-Börsennachrichten stammelnd zu erklären, was passiert war, aber vergeblich – ohne den Mann, der wie der legendäre König Midas alles was er angreift, in Gold verwandelt (sein Motto: „Zuviel ist niemals genug“), brach der Aktienwert seines Firmenimperiums innerhalb weniger Stunden um fast 90 Prozent radikal ein.
In einem Spiegel-Interview erzählt Homm:
„Meine 300 Telefonate am Tag habe ich auf zwei im Monat runtergefahren. Ich habe mich abgeschottet. Der Hauptgrund war eine innere Leere. Ich hatte meine Ehe total verhunzt. Mein Chauffeur hatte einen weitaus besseren Kontakt zu meinen Kindern als ich. Das war ein bisschen armselig. Ich fand mich damals auch nicht mehr besonders sympathisch. Es war höchste Zeit, einen Sinn in meinem Leben zu entdecken. (…) Ich habe gemerkt: Ich brauche keine 1300 Quadratmeter zum Leben. Ich muss keinen Rolls-Royce Corniche fahren und brauche auch keine zwei Jets auf dem Flughafen. Es muss nicht immer bis zum Exzess konsumiert werden. Diese Einsicht kam nicht über Nacht, das war ein langer, schwerer Prozess. (…) Ich wünsche niemandem, einen Monat lang mein Leben zu führen. Dann müsste er sich nämlich freiwillig in der Nervenheilanstalt melden. Ich habe da einen Vorteil: Der Stirnlappen meines Gehirns ist nicht voll ausgeprägt, deshalb ist mein Risikobewusstsein unterentwickelt und auch die Schmerzempfindlichkeit ist relativ niedrig.“
Der Spiegel-Redakteur, der anscheinend keine Ahnung von der etymologischen Bedeutung des Wortes Privatvermögen hat (von lat. privare = berauben, erräubern), stellt dem als „der Plattmacher“ bekannten Homm noch eine naive Frage: Ob ihm seine Skrupellosigkeit geholfen habe, so schnell so reich zu werden. Darauf Homm: „Wie wollen Sie denn bitte von null auf 400 Millionen Euro durchstarten, wenn Sie nur nett Hände schütteln und 0,3 Prozent Fondsgebühren verlangen? Im wirtschaftlichen Umfeld damals gab es Marktlücken wie Neuemissionen, Wagniskapital und auch Leerverkauf. Und da bin ich mit Brachialgewalt reingestoßen.“
Der auf Merkel’sche Alternativloskriterien fokussierte Spiegel-Redakteur frägt weiter: „Werden Sie Ihren hohen Lebensstandard halten können?“ – Homm dazu: „Je mehr Geld Sie haben, desto mehr schotten Sie sich ab. In den vergangenen Jahren habe ich auch andere Seiten kennengelernt. Ich habe in Hotels gewohnt für 13 Dollar pro Nacht, ich war in den Achselhöhlen der Welt. Das hat mich mehr erfüllt als die 2000-Euro-Suite im Ritz. Früher steckte ich in einem endlosen Sandkastenspiel mit den anderen Vollidioten, die Flugzeuge und Boote verglichen haben. Da musste sogar die Klobürste einen Markennamen haben und 300 Euro kosten. Das war peinlich. Es geht auch viel bescheidener, ohne dabei gleich todunglücklich zu werden.“
Der „Big Guy“
Seine damaligen Skrupel bezeichnet Homm als  „total unterentwickelt“. „Skrupel schaden ja auch der Gewinnmaximierung. Beim Versuch, schnell ein Vermögen zu schaffen, habe ich sicherlich viele Menschen verletzt. Meine Kinder hatten keinen Vater – die hatten einen Treuhandfonds.“
In einem Youtube-Interview erzählt seine Tochter, dass sie Ihren Vater immer als dermaßen surreale, vor Reichtum und Macht strotzende Pharaonengestalt erlebt habe, dass sie es vollkommen unpassend gefunden habe, „Papa“ zu ihm zu sagen. Wenn er zwischen seinen Geschäften doch hin und wieder auftauchte, habe sie ihn daher nur als den „Big Guy“ bezeichnet.
Inzwischen bereut Homm, was er seinerzeit als Vater verabsäumt hat: „Ich habe meine Kinder schriftlich um Vergebung gebeten. Und sie haben sehr großzügig reagiert. Ich hatte kürzlich sogar das Privileg, etwas mit ihnen zusammen zu unternehmen. Ich muss dabei natürlich vorsichtig sein, dass ich keine Kollateralschäden anrichte. Eine Kugel, die mich treffen soll, kann ja auch immer mal jemand anderen erwischen.“
Mutation zum merkantilen Arschloch
Angesprochen auf den Stolz, der in seiner Autobiografie mitschwinge, meint der ehemalige Plattmacher: „Der Stolz und das Ego sind meine Todfeinde. Ich bin gut beraten, diese Faktoren zu reduzieren.“
Der „Antichrist des Kapitalismus“ ist mittlerweile bekennender Christ, der durch wohltätiges Engagement wieder gutzumachen versucht, was er in der Welt an Scherbenhaufen zurückgelassen hat. Nachdem ihm Caracas bei einem Attentat eine Kugel verpasst wurde, die ihm immer noch im Rückenwirbel steckt und er nur mit Glück einen Gefängnisaufenthalt in Pisa überlebt hat, gibt er sich heute geläutert und als gläubiger Mensch, der dem Mammon widersagt hat (siehe Biografie auf florianhomm.org), muss allerdings ähnlich wie ein trockener Ex-Alkoholiker ständig auf der Hut sein, dass er nicht rückfällig wird. Wenn er nicht täglich in geistig erbaulicher Literatur studiere, dann würde er  heute nach eigenem Bekunden schnell wieder „zum merkantilen Arschloch mutieren“.
Homm im Spiegel-Interview über seine Zeit der Wandlung: „Ich sehe das heute eher so, dass ich viel Zeit verloren habe in meinem Leben. Es gibt viele Dinge im Leben, von denen ich überhaupt keine Ahnung habe: Was ist denn eine Vaterschaft? Was bedeutet das Wort Reue? Das sind Dimensionen des Daseins, mit denen ich mich früher nie beschäftigt habe. Ich musste sogar lernen, wirklich zu lachen, von Herzen – und nicht nur das Gesicht zu einer Grimasse zu verziehen.
Seine Mission sieht er jetzt darin, notleidenden Menschen und Hilfsorganisationen durch sein Managementtalent zu helfen sowie Menschen allgemein davor zu warnen, ihr Leben sinnlos mit Illusionen und fremdgesteuertem Lifestyle zu vergeuden: „Mir ist wichtig, dass die Einnahmen aus dem Buchverkauf der Schule in Liberia helfen. Und ich würde mich freuen, wenn einige Leser, die sechs- und siebenstellig verdienen, sich in dem Buch wiederfänden und sich fragten: Was mach‘ ich hier eigentlich? Brauch‘ ich wirklich noch das fünfte Auto oder den zweiten Jet?“
Nebenher betreibt er einen Youtube-Kanal, in dem er sein Insiderwissen über unser Finanzsystem bzw. dessen bankrottöse Architektur nutzbringend an die Allgemeinheit weitergeben will, „bevor der alte Bock zum Schlachthof geführt wird“.
Jetzt will ich alles!
Welche Wünsche aus den Untiefen des eigenen Inneren aufsteigen, wenn man bereits superreich ist und mehr Güter besitzt, als man auch nur annähernd benützen kann, erzählt Forian Homm ganz frei von der Leber weg: „Irgendwann steigt dann das Gefühl auf: Mmmm, jetzt will ich ALLES!“
Gemäß dem alten Spruch „Hochmut kommt vor dem Fall“, hat Homm heute allerdings – NICHTS mehr. Der einst gefeierte Hedgefonds-Manager, dessen an einer dicken Zigarre saugendes Konterfei zum Ikonenbild für eine ganze Generation an Betriebswirtschaftsstudenten wurde (siehe oben), die ebenfalls an der Börse Kasse machen wollten wie der Meister des „Leerverkaufs“, hat heute sein gesamtes Vermögen eingebüßt. Ein Prozess wegen diverser unsauberer Geschäfte hängt immer noch wie ein Damoklesschwert über ihm. In einem Learjet abheben kann der ehemalige Direktor der Julius Bär Bank nicht mehr – sobald er deutsches Hoheitsgebiet verlässt, droht ein gegen ihn ausgestellter US Haftbefehl schlagend zu werden.
Über den Willen zur Macht, zur Lust und zum Sinn
Homm, dem seit dem Attentat in Caracas immer noch eine Kugel im Rückgrat steckt, hat dennoch seinen inneren Frieden gefunden. Das viele Geld vermisse er überhaupt nicht. Auf Nachfrage des Reporters in der biografischen DW-Reportage „From hell to heaven“, mit welchem Verlust aus seinem alten Leben er sich am schwersten tue, antwortet er: „Nun, ich habe Macht gehabt.“
Diese Antwort darf nicht überraschen. Dass der Mensch bereit ist, für Macht einen besonders hohen Preis zu bezahlen, ist ja spätestens seit Alfred Adlers Individualpsychologie nichts Neues mehr. Zufolge Adlers Theorie des „Willens zur Macht“ hat jeder Mensch aufgrund in seiner Kindheit erlebter Ohnmachtserfahrungen und Demütigungen in sich den kompensatorischen Drang, zu weltlicher Macht zu gelangen, wobei Geld bzw. das Anhäufen möglichst vieler materieller Güter das genuine Mittel zur scheinbaren Erlangung von Macht ist.
Die Adler’sche These vom „Willen zur Macht“ – ebenso wie Sigmund Freuds „Wille zur Lust“ – wurden später von Viktor Frankl als zwar real im Menschen wirksame, aber erratische Antriebe erkannt, die den Menschen zielsicher ins Unglück führen, wenn er sie direkt anstrebt, während er wirkliche Erfüllung nur dann finden könne, wenn er den dritten Weg: den „Willen zum Sinn“ anstrebe (bei welchem Macht und Lust als Nebenprodukte ebenfalls auftreten – auf den richtigen Platz gerückt als verantwortliche Gestaltungskraft und als niveauvolle Sinnesfreude können sie im Leben durchaus etwas Positives darstellen, da dann im persönlichen Handeln nicht nur die eigene Egoität, sondern vor allem Mitmensch und Umwelt intentional einbezogen sind).
Ein potenter Baulöwe wie Gröner oder ein adeliger Vermögensverwalter wie Bechtolsheim zu sein, muss also nicht per se etwas Negatives bedeuten. Es kippt nur dann auf die problematische Seite, wenn eben der Wille zur Macht oder der Wille zur Lust über den Willen zum Sinn zu dominieren beginnt.  Würden sich Gröner oder Bechtolsheim, die nicht nur über Geld und einflussreiche Netzwerke, sondern auch über durchaus bemerkenswerte Fähigkeiten und Intelligenz verfügen,  auf den Frankl‘schen „Willen zum Sinn“,d.h. auf ein weiter gefasstes Ideal besinnen – sie könnten wirkliche Wohltäter der Menschheit werden und viele konstruktive Impulse in die Welt setzen, die diese heute dringend benötigte.
Ebenso wie auch jeder von uns, der weder über einen Learjet noch über ein Aktienportfolio verfügt, ungemein wichtige Impulse in die Welt geben kann. Auch wenn dies manchen wie ein Hohn erscheinen mag, da uns auf allen Kanälen unsere Unbedeutendheit suggeriert wird, aber geradewegs das Gegenteil ist wahr: Es kommt heute auf jeden Einzelnen von uns an, jeder von uns normalbürgerlichen „Ameisen“ ist wichtig und sogar entscheidend für Gesellschaft und Weltgeschehen. Alle kollektiven Systeme, Parteien und Institutionen sind de facto gescheitert, umso mehr ist heute das einzelne Individuum aufgefordert, aus diesem Trümmerhaufen aufzustehen und sich mutig von der herrschenden Meinung zu emanzipieren (die im Sinne von Noam Chomskys ‚manufacturing consent‘ heute höchst professionell „gemacht“ wird). Hat man sich gegenüber der politisch-medialen Manipulationsmaschinerie einmal innerlich emanzipiert, dann wird man merken, wie man auch ganz ohne dickes Aktiendepot ein kreativ-schöpferischer Mensch wird, der selbst in scheinbar ausweglosen und mittellosen Situationen eine nicht unbedeutende Handlungsfähigkeit besitzt. Durch eine bloße Begegnung, bei einem Spaziergang am Gehsteig, in jeder Situation am Arbeitsplatz, bei jedem Gespräch, beim Kaufen oder Verkaufen eines Brötchens, bereits mit jedem Blick wird er etwas vermitteln, das auch bei anderen Menschen etwas Konstruktives, Wahres, Menschliches in Bewegung setzt. Joseph Beuys hat das „Soziale Plastik“ (vom griechischen plastikḗ = Formen) genannt. Seiner festen Überzeugung nach wirkt jemand z.B. einfach durch die Art, WIE er in einer Schlange an der Supermarktkasse oder am Bankomat steht, bereits gesellschaftsverändernd.
Und wie wir in dieser Schlange stehen wollen,  können wir täglich neu entscheiden: Als merkantiles Arschloch … – oder als Mensch.
An dieser Entscheidung, die eine höchstpersönlich-individuelle ist und rein gar nichts mit kollektiven Wahlergebnissen oder dgl. zu tun hat, werden sich in Zukunft die Geister scheiden.
Der Nachrichtenspiegel Parkwaechter Quelle
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healthupdatede-blog · 6 years
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Dezember Momente
Noch ein letztes Mal wird es Zeit, einen Monatsrückblick in Form meiner Dezember Momente mit euch zu teilen. Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Rubrik in Zukunft weiterführen werde und in welcher Form der Monatsrückblick zukünftig gestaltet werden soll.
Was ich auf jeden Fall beibehalten möchte, ist, dass ich am Ende jeden Monats die vergangenen vier Wochen Revue passieren lasse und mir nochmal die schönsten Augenblicke ins Gedächtnis rufe. Vor allem in einigen Jahren wird es einmalig sein, Fotos und Erinnerungen aus den verschiedensten Phasen meines Lebens zu sehen und mich wieder daran zu erinnern, was ich erlebt und gefühlt habe.
Dieser Dezember war ein bisschen etwas von allem – ein bisschen stressig, ein bisschen entspannt, ein bisschen chaotisch, aber oftmals auch organisiert. Ich hatte viele schöne Momente, habe Projekte abgeschlossen, die letzten Kooperationen von 2017 umgesetzt, viel Sport gemacht und schließlich ein wundervolles Weihnachtsfest mit meinen Liebsten verbracht. Die Tage nach Weihnachten wurden mit weiteren Weihnachtsessen, ein bisschen Arbeiten und kreativem Schreiben, Kinodates und einigen Stunden zu Zweit gefüllt, bis Silvester vor der Tür stand.
Ein neuer Abschnitt beginnt
Für mich begann gerade nicht nur ein neues Jahr, sondern im Grunde ein komplett neuer Abschnitt. Neben dem Bloggen habe ich einen kleinen zusätzlichen Job angenommen, der mir wahnsinnig viel Spaß macht und ein bisschen frischen Wind in meinen Alltag bringt. Seit Beginn des Jahres bin ich für den Instagram Kanal der beiden Wiener Lokale Ulrich und Erich zuständig. Ich kümmere mich um Bilder, Texte, Nachrichten, Kommentare und versuche, die Lokale auf Social Media perfekt ins Szene zu setzen. Für mich ist es eine sehr spannende Erfahrung und auch der erste Job in meiner Branche abgesehen von meinem eigenen Blog. Ich kann mir gut vorstellen, zukünftig für verschiedene Betriebe oder Lokale diese Art von PR Arbeit zu machen und sehe da durchaus eine berufliche Möglichkeit.
Ich habe mich verliebt…
…und zwar in Crossfit! Ende November habe ich die Mitgliedschaft in dem Crossfit Studio abgeschlossen, in dem mein Freund Trainier ist, und die Entscheidung keine Sekunde bereut. Noch nie habe ich mich in kürzester Zeit so viel stärker und fitter gefühlt und gleichzeitig so viel Spaß daran gehabt, an meine Grenzen zu gehen. Jedes Workout ist sowohl eine körperliche, als auch eine mentale Herausforderung, aber ich liebe es! Im Dezember habe ich mich weiterentwickelt und viele neue Dinge gelernt oder mich in anderen verbessert. Ich freue mich darauf zu sehen, was sich in den nächsten Monaten tun wird und wie Crossfit meinen Körper verändert.
Foodie Highlights
Schon vor Weihnachten gab es bei uns im Dezember großartiges Essen. Anfang des Monats hatten wir eine spontane Date-Night im Mochi mit dem besten asiatischen Essen in Wien und ein paar Gläsern gutem Wein. Mit Angie war ich im Superfood Deli Porridge essen wurde am selben Tag auch noch von Alina mit einem großartigen Weihnachtsessen bekocht. Ein weiteres Highlight war meine liebste Burrito Bowl in Wien bei Max und Benito – natürlich mit ganz viel scharfer Salsa, Tabasco und Jalapenos.
Driving Home for Christmas
Im gesamten Jahr 2017 war ich ziemlich selten in meiner Heimatstadt in der Nähe von Graz und habe gerade meine Großeltern und meinen Papa sehr wenig gesehen. Meine Mama hat mir glücklicherweise immer wieder einen Besuch abgestattet und wir haben beinahe jeden Tag telefoniert, aber nichtsdestotrotz habe ich mich natürlich gefreut, etwas Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Zum ersten Mal habe ich mit Christian Weihnachten gefeiert und habe die Tage so genossen. Einfach mal runterkommen, den Laptop kein einziges Mal aufmachen und stattdessen mit allen zusammensitzen. Das habe ich wirklich mal gebraucht.
Goodbye 2017
2017 endete irgendwo in Ottakring – wir haben vom Balkon aus Feuerwerke gesehen, Sushi gegessen, viel Wein und Averna getrunken und gefeiert, dass wir ein einmaliges Jahr hatten. Ein Jahr, in dem ich die Person getroffen habe, die mein Leben verändert hat, in der ich mich in so vielen Dingen weiterentwickelt habe, in dem ich coole Projekte umsetzen durfte, neue Erfahrungen gemacht habe und gemerkt habe, was mir gut tut. 2017 habe ich mehr Balance in mein Leben gebracht und dafür gesorgt, dass ich glücklicher und ausgeglichener als jemals zuvor bin. Ich freue mich auf die nächsten 348 Tage, auf viele Abenteuer, viele schöne Momente, viel Liebe, Freundschaft und unvergessliche Erinnerungen.
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Quelle: julesvogel https://www.julesvogel.com/2018/01/07/dezember-momente/#utm_source=rss&utm_medium=rss via IFTTT
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prseiten · 6 years
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Weihnachtsland und Weihnachtsmonster, Constanze räumt auf und ein Rotkehlchen erzählt – Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Heute ist der 1. Dezember: Nun ist Weihnachten wirklich nicht mehr weit. Und so haben die ersten beiden der fünf Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 01.12.17 – Freitag, 08.12.17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind, mit dem vielleicht wichtigsten und am sehnsüchtigsten erwarteten Fest des Jahres zu tun – aber auf sehr unterschiedliche Weise. Während Karl Sewart uns in sein erzgebirgisches Weihnachtsland einlädt, stellt uns Klaus Möckel gewissermaßen das Gegenteil eines Weihnachtsmannes vor – Kneli, das Weihnachtsmonster, das schreckliche Weihnachtsmonster. Noch nie was von Weihnachtsmonstern gehört? Dann wird es aber Zeit. Schließlich ist es bis Weihnachten nun wirklich nicht mehr weit. Und vielleicht suchen Sie ja auch noch ein paar Geschenke für liebe Menschen, die lesen? Die drei anderen Deals der Woche lassen sich ebenso gut verschenken wie selber lesen. So erinnert sich die Kunstwissenschaftlerin und Schriftstellerin Ingrid Möller an sehr unterschiedliche Reisen zu DDR-Zeiten, die sie auch ins ferne Ausland führten. Renate Krüger macht uns mit dem nicht ganz einfachen Leben von Mozarts Witwe Constanze und seiner beiden Söhnen Karl und Wolfgang bekannt, die scheinbar nichts weiter geerbt haben, als einen Haufen mit Noten beschriebener, wertloser Papiere. Und wer sich schon kurz vor Weihnachten wieder auf den nächsten Frühling freut, für den kommt „Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald“ von Irma Köhler-Eickhoff gerade recht. Haben Sie eigentlich schon mal einem Rotkehlchen zugehört? Erstmals 1992 erschien im Chemnitzer Verlag „Christbaum und Pyramide. Ein erzgebirgisches Weihnachtsbuch“ von Karl Sewart: Nirgendwo sonst in deutschen Landen wird das Weihnachtsfest mit so vielen historisch gewachsenen Bräuchen und volkskünstlerischen Zeugnissen begangen wie im Erzgebirge. Schwibbogen und Pyramide, Nussknacker und Räuchermann, Bergmann und Lichterengel - erzgebirgische Weihnachtsfiguren - sie sind heute weltweit bekannt und beliebt. Karl Sewart erzählt in seinem Weihnachtsbuch aus ganz persönlichem Erleben, wie er erzgebirgische Weihnacht und ihr Brauchtum erfahren hat. In aufschlussreichen volkskundlichen Erörterungen geht er den Spuren dieser Bräuche nach. Ein Buch für alle, die sich für das „deutsche Weihnachtsland“ interessieren. Und sein Buch beginnt auch gleich sehr persönlich: „Wie ich das Schnitzen gelernt habe „Gahr fer Gahr gieht’s zen Advent of’n Buden nauf, werd ä Mannel aufgeweckt: >Komm, nu stiehst de auf!< ...“ Jahr für Jahr ging es auch bei uns daheim am Vorabend des ersten Adventsonntags auf den Oberboden hinauf, so wie es in dem viel gesungenen Lied vom „Raachermannel“ des Olbernhauer Kantors Erich Lang heißt. Doch wir holten nicht nur ein „Mannel“ herunter. Eine ganze Schar weckten wir aus dem Sommerschlaf auf. Es war eine feierliche Handlung, wenn der Vater die Weihnachtskiste in unserer Bodenkammer öffnete. Ja, und da standen sie also - noch oder wieder -, unsere Advents- und Weihnachtsgäste, ein jeder auf seinem angestammten „Fleckel“ auf Schrank, Kommode oder Fensterbrettel: der Waldarbeiter mit geschulterter Axt und Säge, der Schwammegeher mit angehängtem Beerkännel und Schwammekorb, der Vogelhändler mit seinen aufgehuckelten Käfigen und Bauern, Briefträger, Feuerwehrmann und Eisenbahner in ihren Uniformen, der Nachtwächter mit Laterne und Hellebarde, der Bäcker mit weißer Jacke und Mütze und der Fleischer im zünftigen weiß gestreiften Hemd, der Schäfer mit seinem breitkrempigen Wetterhut und seinem Hirtenstab, der „Feuerrüpel“ mit Kehrbesen und Kehrzeug, der Seiffener Spielzeughausierer mit seiner Kiepe voller Reifentiere, der Stülpner-Karl mit Flinte und Hund, der Kurrendesänger im Umhang, mit Käppi und Notenblatt, der Rastelbinder, um und um behängt mit „Rattifalli, Mausifalli“, der vornehme Türke mit Turban und Halbmondschuhen ... Ein jeder bekam nun vom Vater sein „Pfeifel“ angezündet, und die Mutter sang dazu: „Wenn es Raachermannel nabelt, un es sogt kaa Wort drzu un dr Raach steigt an dr Deck nauf, sei mr allzamm su fruh. un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro, doch in Herzen lacht’s un jubelt’s: Ja, de Weihnachtszeit is do!“ Konnte unsere Weihnachtsvorfreude treffender ausgedrückt werden als durch diese Liedverse? Ja, was wären Advent und Weihnachten ohne das stille Rauchen und Schmauchen der Räuchermänneln für uns gewesen, ohne den zugleich vertrautanheimelnden und feierlichen Duft der Räucherkerzchen, der zur Decke aufstieg und sich in der ganzen Stube verteilte, ohne das traute und gemütliche Beieinandersitzen am Adventsabend? Und erinnerte der Weihrauchduft nicht schon an das Weihnachtsfest selbst, an den Heiligen Abend und an die Christgeburt? Hatten die drei Weisen aus dem Morgenlande dem neugeborenen Jesuskind nicht den Weihrauch als kostbares Geschenk mitgebracht? Es war wirklich ganz feierlich in unserem Stübel, und der Himmelsfrieden stieg zu uns herab. Selbst zwischen uns Jungen ruhte jeder Zank und Streit, wir saßen still und schauten zu, wie die „Männeln“ „nebelten“. Und im Schein der Kerzen schien es, als ob sie die Rauchschwaden von selber zur Decke hinauf bliesen und zu eigenem Leben erwachten. Jedes hatte seine besondere Gestalt, sein eigenes Gesicht, und jedes hatte seine eigene Geschichte für uns ... Die Räuchermännchen waren nicht auf einmal in unsere Lehrerwohnung in der Großolbersdorfer Schule gekommen. Unser Vater hatte sie nach und nach angeschafft, als er, als junger Lehrer vom Annaberger Lehrerseminar ins Dorf gekommen, an schulfreien Tagen und in den Ferien noch seine ausgiebigen Wanderungen in die Umgegend gemacht hatte. Von jedem einzelnen Exemplar wusste er eine Geschichte zu erzählen, wie er es, in Annaberg oder Marienberg „oben“ oder in Wolkenstein „drüben“ oder in Lengefeld „hinten“, im Schaufenster eines Spielwaren- oder Kunstgewerbeladens hatte stehen sehen, wie er gar nicht anders gekonnt habe, als einzutreten und das Männel zu kaufen. Auf dem Heimweg hatte er es dann immer gar nicht erwarten können, das Männel aus der Schachtel herauszunehmen, und er ist öfters einmal stehengeblieben und hat sich an dem noch nach frischer Lackfarbe riechendem Männel gefreut, und er hat ihm die Gegend gezeigt und erklärt, und das Männel hat ihm erzählt, wo es herkam, wie es oben im Kammwald in einem Baumstamm versteckt gewesen sei, wie Waldarbeiter den Baum umgemacht hätten, wie der Stamm in die Sägemühle transportiert und dort zerschnitten worden sei und wie die Stücke zu einem Holzdreher nach Seiffen gekommen seien, der es, ohne ihm im geringsten dabei wehzutun, auf seiner Drehbank aus einem der rohen Klötze herausgedrechselt habe ... Daheim angelangt, wies der Vater dem neuen Männel seinen Platz auf Fensterbrett oder Schrank an und machte es auf dem Oberboden mit seinen schon anwesenden Brüdern bekannt, um es zum Advent herunterholen und ihm sein erstes Pfeifel anzünden zu können. Und noch andere Geschichten wusste der Vater über die Räuchermännchen zu erzählen, Geschichten, die ihren Beruf oder ihr Herkommen anbetrafen. So erfuhren wir Jungen, wie die Menschen in unserer Heimat früher gearbeitet und gelebt hatten und wie auch Leute von weither in unser abgelegenes Gebirge gekommen waren, wie z. B. die Rastelbinder, die aus Draht Küchen- und Hausgeräte herstellten und aus der Slowakei hergewandert kamen, um ihre Waren von Haus zu Haus anzubieten und auch Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen.“ Eine ganz andere Begegnung mit dem Thema Weihnachten bescherte, wie schon gesagt, Klaus Möckel seinen Lesern mit dem 2013 bei der EDITION digital original sowohl als gedruckte Ausgabe wie als E-Book erschienenen Buch „Kneli, das schreckliche Weihnachtsmonster“: Alle kennen den Weihnachtsmann, der zum Fest Geschenke verteilt und den Kindern damit viel Freude bereitet. Doch wer ist für die weniger schönen, ja schlimmen Dinge zuständig, die während der Weihnachtszeit auch passieren? Wer lässt den Adventskranz anbrennen, bringt Lichterketten zur Explosion, legt falsche Geschenke unter den Baum, so dass es manchmal sogar zum Streit kommt? Schuld an diesen Übeltaten sind die hierzulande kaum bekannten Weihnachtsmonster, zu denen auch Kneli gehört, ein knallrotes Wesen mit sechs Fingern an jeder Hand und dem Aussehen eines Kartoffelsacks. Als Knelis Vater noch vor dem Fest krank wird, kommt die große Stunde des Monsterjungen. Er darf Papas Aufträge übernehmen und an seiner Stelle Schornsteine verstopfen, Geschenke vertauschen, kurz, alle möglichen Pannen während der Weihnachtszeit vorbereiten. Für Kneli, der durch Wände gleiten und unsichtbar werden kann, geht zunächst auch alles gut. Er erfüllt seine Aufgaben gewissenhaft. Als ihn aber in einer der fremden Wohnungen unversehens eine Katze kratzt, verliert er, ohne es zu merken, seine magischen Fähigkeiten. So kann ihn das Mädchen Naika entdecken, wodurch er in höchste Bedrängnis kommt. Aber Naika, deren Eltern sich getrennt haben, hat noch größere Probleme. Überraschend bittet sie ihn um Hilfe. Allmählich entsteht Freundschaft zwischen Naika und Kneli. Als dann noch zwei Ganoven auftauchen und das Mädchen entführen, steht der Junge vor einer schwierigen Entscheidung. Soll er sich, den Monstergesetzen folgend, aus den Angelegenheiten der Menschen heraushalten, oder soll er Naika helfen, was für ihn und seine magischen Fähigkeiten sehr gefährlich werden kann? Eine humorvoll-spannende Geschichte, nicht nur für Weihnachten! Und so geht es los mit der Geschichte von Kneli, dem schrecklichen Weihnachtsmonster. Also, eigentlich sind da allerdings erst mal Eusebo, der Monstermann, und seine Monsterfrau Ernstina. Ernstina, das ist übrigens die mit der sanften Stimme: „1. Kapitel Eusebo, das dicke, knallrote Monster mit den blauen Augen, lag mit einem feuchten Handtuch auf der Stirn im Bett. „Mir ist zugleich heiß und kalt“, jammerte es, „der Hals tut mir weh, und im Kopf dröhnt es, als würde ein ganzes Orchester Musik machen. Mit Pauken und Trompeten! Das kalte Tuch nützt überhaupt nichts. Mir ist so schlecht, ich glaube, ich muss sterben.“ Eusebo war ein Monstermann mittleren Alters. Seine Frau Ernstina nahm ihm das Handtuch ab und ersetzte es durch einen Eisbeutel. „Unsinn", erwiderte sie mit einer Stimme, deren Sanftheit man ihrer unförmigen Gestalt nicht zugetraut hätte. „Du hast dir zwar eine Erkältung zugezogen, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen, aber mit meiner und Doktor Ungetüms Hilfe wirst du es überstehen. Trink nur schön deine heiße Schokolade, dann wird es dir bald besser gehen.“ Eusebo schüttelte sich. „Brrr! Immer wenn mir etwas fehlt, verordnet mir der Quacksalber dieses süße Gebräu. Als ob er nicht genau wüsste, dass unsereinem so etwas absolut zuwider ist. Kannst du mir nicht eine Flasche Lebertran bringen oder wenigstens eine Tasse Essig? Ich hab solchen Appetit auf einen Schluck Scheußliches.“ „Der Doktor ist alles andere als ein Quacksalber, und Essig oder Lebertran machen die Sache nur schlimmer“, erklärte die Frau. „Du willst doch nicht ewig hier liegen. Wenigstens zur Jahresendversammlung solltest du wieder auf den Beinen sein. Das schickt sich für jedes Weihnachtsmonster, und wir haben bisher stets teilgenommen.“ Das schien Eusebo einzusehen. Gehorsam trank er einen Schluck Schokolade, auch wenn er dabei angewidert das Gesicht verzog. Dann erst fiel ihm an den Worten seiner Frau etwas auf. Erschrocken hob er den Kopf. „Zur Jahresendversammlung erst? Das geht nicht, ist ganz unmöglich. Spätestens in drei Tagen muss ich wieder fit sein!“ „Das schaffen wir nie. Dr. Ungetüm meint ...“ „Ganz egal, was er meint“, unterbrach sie der Mann, „du weißt, dass in drei Wochen Weihnachten ist. Gerade in diesem Jahr habe ich besonders schöne Aufträge bekommen. Wie soll ich mich der Versammlung präsentieren, wenn ich sie nicht erfülle. Ich mache mich zum Gespött sämtlicher Ungeheuer der näheren und weiteren Umgebung!“ „Erstens“, sagte seine Frau, „macht sich niemand, der uns kennt, über einen Kranken lustig, und zweitens wird wohl in diesem Fall irgendein Kollege deinen Dienst übernehmen können. Übrigens ist das Unheil allein durch deine Schuld entstanden. Hättest du nicht - betrunken, wie du warst und nur um deiner neuen Sekretärin zu imponieren - nach dem Betriebsfest kürzlich im eiskalten Moorloch gebadet, wäre das alles nicht passiert.“ „Aber das ist es ja gerade“, stöhnte Eusebo. „Wenn das die Kollegen erfahren, bin ich bis in meine schwarze Seele hinein blamiert.“ „Dann streite es ab, serviere ihnen eine deiner Lügen. Darin bist du doch Meister.“ „Sie werden es durchschauen“, stöhnte das knallrote Monster. „Meine Schwindeleien wirken nur bei den Menschen. Könntest nicht vielleicht du an meiner Stelle ...?“ „Ich denke nicht daran“, erwiderte Ernstina entschieden. „Die Suppe löffle gefälligst selber aus. Ich hab genug mit Mutter zu tun; sie wird in letzter Zeit recht wunderlich. Brät das Schlangenfleisch mit kostbarem Zauberfett, erkennt ihre Nachbarn nicht mehr und beschimpft den Hausmeister als Menschenfreund. Man kann sie kaum noch allein lassen.“ „Aber die Aufträge“, jammerte Eusebo wieder. Das war nun wirklich ein Problem, denn diese Arbeit musste getan werden! So viel man nämlich auch über die guten Taten des Weihnachtsmannes und des Christkindes weiß - dass es die Weihnachtsmonster gibt und sie gleichfalls eine Menge zu erledigen haben, ist weitgehend unbekannt. Möglicherweise hängt das mit ihrem für uns wenig angenehmen Wirken zusammen, wir reden lieber von dummen Zufällen, nehmen die Wahrheit einfach nicht zur Kenntnis. Dessen ungeachtet gehören die Streiche der Monster zum Fest wie Braten und Kerzenschein. Oder stimmt es etwa nicht, dass um diese Zeit herum jedes Jahr Adventskränze brennen, Christbäume umstürzen, das falsche Geschenk auf dem Gabentisch liegt, Streit wegen Kleinigkeiten in so mancher Familie entsteht? Für all diese Misslichkeiten aber sind genau jene Ungeheuer zuständig, die sich Weihnachtsmonster nennen. Sie unterscheiden sich kaum von ihresgleichen, zeichnen sich lediglich durch ihre rote Farbe, eine Zapfennase und ein Flackern in den Augen aus, das an rußende Kerzen erinnert. Im übrigen sind sie einfach unförmig und hässlich. Das allerdings empfinden nur wir so, sie selbst halten sich durchaus für wohlgeformt und schön. Eusebo beklagte also seine Lage, fand aber keine Lösung und sank entkräftet aufs Lager zurück. „Das wird eine Katastrophe, ein glatter Reinfall, mein schlimmstes Weihnachten seit Monstergedenken", murmelte er. Seine Frau verließ achselzuckend das Zimmer, sie wollte und konnte ihm nicht helfen. Doch wie es manchmal so geht, nahte unverdientermaßen Beistand von anderer Seite. Kaum hatte sich Ernstina entfernt, flog jäh die Schranktür auf, und eine muntere Stimme rief: „Nimm die Sache nicht gleich so tragisch, Papa, ich bin auch noch da. Wenn du willst, helfe ich dir aus der Patsche.“ Mit einem Ächzen richtete sich Eusebo ein zweites Mal auf. „Wie oft habe ich dir schon verboten, durch den Schrank in die Wohnung zu kommen, Kneli! Das kannst du bei den Menschen machen, aber nicht bei uns. Anscheinend hast du deine Mutter und mich belauscht. Wie lange steckst du schon da drin?“ „Gar nicht lange. Es war nur, weil ich euch nicht stören wollte. Außerdem krieg ich die Haustür immer nicht auf. Sie geht so schwer.“ Erstmals 2004 hatte Ingrid Möller, Jahrgang 1934, im Schweriner Thomas Helms Verlag ihr autobiografisch angelegtes Buch „Reisefieber – Fieberreisen“ veröffentlicht: In diesem Rückblick skizziert die Autorin ihr Leben unter dem Aspekt des Reisens unter DDR-Bedingungen. Was zunächst beneidenswert scheint wie Aufenthalte in Mexiko und Japan erweist sich als nicht frei von Tücken. Komisches steht neben Absurdem, Begeisterndes neben Schockierendem, etliches bewegt sich an der Grenze dessen, was damals legal war, und manches scharf am Rande des Abgrunds. Hier ein Ausschnitt aus der Zeit der beruflichen Anfänge von Frau Möller: „Weiterreichende Wünsche und Träume - das Studium Als die Bewerbungsunterlagen fürs Studium abgegeben werden mussten, stand für mich fest: Kunstgeschichte sollte es sein. Und zwar in Berlin bei Prof. Richard Hamann. Meine Familie fiel aus allen Wolken. Verständlicherweise. Erstens war es extrem unvernünftig, einen so brotlosen Beruf haben zu wollen nach den Jahren des Darbens, wo sich alles um Essen und Trinken drehte. Zweitens auch noch in Preußen, wo doch Rostock näher lag und auch eine Universität hatte. Wenn es wenigstens Hamburg gewesen wäre, aber das ging ja nun nicht mehr! Wie kam ich nur auf solche Flausen?! Das hatte man wirklich am allerwenigsten damit bezweckt, als man meine kulturellen Interessen förderte. Durch Klavierunterricht, Lob über mein Zeichentalent, Kauf von kunstgeschichtlichen Büchern. Warum nur wollte ich ihnen das antun! Trotz langer Diskussionen blieb ich dabei. Ich hatte Hamanns „Geschichte der Kunst“ gelesen und war fasziniert über seine Fähigkeit, große zeitliche und geografische Zusammenhänge herzustellen, die Kunst als Ganzes zu sehen. Ihm schien alles gleich vertraut zu sein, egal ob Felsmalereien der Urgeschichte, Monumentalstatuen des ägyptischen oder vorderasiatischen Altertums, griechische Tempel und Idealplastiken oder römische Triumphbögenreliefs und Herrscherbildnisse, mittelalterliche spirituelle Bilder oder lebensnahe Renaissancegemälde ... Alle Facetten der Kunst wusste er treffend in ihren Besonderheiten zu erfassen, als sei es ganz selbstverständlich, als müsse jeder Betrachter es sehen und die gleichen Schlüsse ziehen. Gewiss kannte er das alles aus eigener Anschauung. Also musste er viel gereist sein, sehr viel. Und das konnte er jederzeit auch jetzt noch, denn sein fester Wohnsitz war in Marburg. Er las jeweils ein Semester dort und das zweite eben an der Berliner Humboldt-Universität. Somit ignorierte er die Teilung Deutschlands und war prominent genug, das zu dürfen. Als die Zusage kam, dass ich zum Studium angenommen war, jubelte ich. Auf nach Berlin! Doch - dort angekommen - deprimierte mich die kaputte Stadt. Überall graue Steinhaufen. Trümmer über Trümmer. Auch wir Studenten mussten unsere Aufbaueinsätze ableisten. Da wurden die Ziegelsteine, von denen wir den Zement abklopfen mussten, von Stein zu Stein immer schwerer. Abends schmerzten die Handgelenke. Den Marx-Engels-Platz empfand ich keineswegs als gestalteten Platz, sondern als Vakuum, und mich selbst darauf klein wie eine Ameise. Wie spannend auch die reichlich angebotenen Vorlesungen waren, wie gierig ich auch all das Neue aufsog, an den Wochenenden zog es mich nach Haus. Trotz langer Bahnfahrt. Hauptsache, wieder Farbe sehen, grüne Wiesen und Wälder und heile Häuser. Doch eigentlich war das Hin-und Herfahren zu anstrengend. Auch stellte sich heraus, dass um Berlin auch Grün war. Am Wannsee, am Müggelsee, an der Dahme. Und bunt waren schließlich auch die vielen Ausstellungen, ungewohnt die modernen in den Westsektoren. Es wehten Eindrücke herüber aus anderen Erdteilen. Aus Amerika. Aus Indien. Von der Südsee. Und natürlich aus den Ländern, die als Wiege unserer Kultur gelten: Griechenland, Italien, Frankreich. Nicht nur Kunstausstellungen wurden besucht. In Dahlem gab es schließlich daneben das Völkerkundemuseum. Und den Botanischen Garten mit den tropischen Gewächshäusern, die den Duft der entfernten Welten ganz unmittelbar verströmten. Zum Studium gehörten ganz selbstverständlich auch Exkursionen. Doch die blieben innerhalb der Grenzen der DDR. Der Klassenausflug nach Thüringen war dagegen ein harmloser Vorgeschmack gewesen. Jetzt grenzte es an Drill. Jeder hatte ein Referat vorzubereiten und vor dem Objekt zu halten. Egal, welche Kältegrade im alten Gemäuer waren. Ich erinnere mich an eine winterliche Fahrt zum Thema „Norddeutsche Backsteingotik“, die sehr dazu beitrug, mir diese eigentlich wunderschöne Architektur auf Jahre hinaus zu vermiesen. Der Seminarleiter im Feldherrnschritt vorneweg und absolut ohne Verständnis für den Wunsch nach Verschnaufpausen. Wir froren erbärmlich. (Obgleich uns das Frieren geläufig war von den kaum geheizten Vorlesungssälen.)“ Erstmals 1979 brachte der VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig den ausgezeichnet recherchierten, spannend geschriebenen und für die Neuherausgabe nur geringfügig überarbeiteten Roman „Wolfgang Amadés Erben“ von Renate Krüger heraus: Wenn auch Mozart mit Einsetzen der Handlung nicht mehr am Leben ist, so ist er doch durch seine Leistungen als Wunderkind, Virtuose und Komponist in den Erinnerungen seiner Familie und seiner Freunde als geistiges Zentrum dauerhaft präsent. Die Erben: das ist seine Frau Konstanze, der er zwei Söhne und ein zunächst wertloses Papiererbe hinterlässt und die nun versuchen muss, ihrem Leben einen neuen Inhalt zu geben. Die beiden Söhne Karl und Wolfgang sind durch Namen und künstlerische Hinterlassenschaft des Vaters vorbelastet und müssen sich damit auseinandersetzen. Karl verzichtet auf den Künstlerberuf und somit auf Erfolg und Ehre und findet seinen Frieden in der unbeachteten Anonymität eines kleinen Beamten, Wolfgang aber zerbricht an der Belastung. Wenige Jahre nach Mozarts Tod melden weitere Erben ihre Ansprüche an: Verleger, Sammler, Kunstfreunde, Biografen, wenig später auch das geschäftstüchtige Bürgertum des biedermeierlichen Salzburg und Wien, das sich des großen Sohnes erinnert und mit seinem Namen und Andenken eine nachhaltige Konjunktur anzukurbeln versteht. Den Freunden Mozarts und seiner Kunst bleibt es vorbehalten, seine Biografie und sein verstreutes Werk zusammenzutragen, zu sammeln, zu ordnen und vor der Mitwelt auszubreiten. Einer dieser ernsthaften Erbepfleger ist Ludwig von Köchel, pensionierter erzherzoglicher Erzieher, auf der Suche nach einer Lebensaufgabe. Dieser liberale Humanist erarbeitet mit der Hilfe von gleichgesinnten Freunden und seines einstigen Pfleglings und jetzigen Sekretärs, des rebellischen Alois Hegereiter, in über zehnjähriger fleißiger Forschertätigkeit ein Verzeichnis der Werke Mozarts. Im zweiten Kapitel treffen wir Konstanze beim Aufräumen und Überlegen, wie es weitergehen soll: „Einige Monate nach jenem grauen Dezembertag, an dem Wolfgang Amadé zu Grabe getragen wurde, ist Constanze Mozart fähig, die Hemden und Anzüge aufzuräumen, die Halstücher und Strümpfe, die Westen und Haarbeutel. Diese Sachen sind nicht viel wert, nur auf 55 Gulden geschätzt; Constanze würde freilich gar kein Geld mehr herausschlagen können. Vielleicht fände sie jemanden, etwa eine mütterliche Nachbarin, die aus Wolfgangs Anzügen Höschen und Jäckchen für den Karl schneidern könnte, wenigstens für den Karl. Der Kleine, Franz Xaver Wolfgang, Wowi genannt, ist noch kein Jahr alt und vorläufig mit Kleidchen versorgt; er kann ja in die Kleider des Bruders hineinwachsen. Wann wird sie wieder Geld haben, um neue Sachen kaufen zu können? Täglich wird alles teurer. Eine Witwe mit zwei kleinen Kindern und ohne Vermögen kann da nicht mithalten. Alle anderen Kinder werden wärmer und hübscher gekleidet gehen als ihre beiden Buben. Bei fremden Leuten werden sie sich durchschlagen müssen, frühzeitig lernen, ihre Füße unter fremde Tische zu strecken. Das ist nun einmal so bei Musikantenwaisen. In der großen Welt sind die geistigen Kinder der Künstler beliebter und angenehmer, die kraftvollen Erfindungen, die Schönheit der Melodien, dargeboten mit höchster Geschmeidigkeit und Beweglichkeit der Finger. Wer fragt nach den leiblichen Kindern und ihrem Wohlergehen? Und vor allem wer fragt nach ihr, der Witwe? Die Kinder werden ihren Weg schon finden. Kinder haben es leichter. Sie sind klein und niedlich. Schnell erobern sie alle Herzen. Den achtjährigen Karl wollen die Prager Freunde aufnehmen. Sie werden ihn mit allem versorgen, was er zum Leben braucht, mit Essen, Trinken, Kleidung, Lehrern und vor allem mit Musik. Und vielleicht wird man später auch den Kleinen liebevoll in der goldenen klingenden Stadt an der Moldau aufnehmen. Sie müsste nur vorsichtig genug anfragen. Der Name Mozart gilt ja in Prag mehr als in Wien. Doch was wird aus ihr selbst? Eine alternde Witwe … Das hat ihr die Mutter gesagt, die alt und bitter gewordene Cäcilia Weber. Constanze kann sich nicht zu gemeinsamer Einsamkeit mit der Mutter entschließen. Sie fürchtet sich davor, noch einmal von der Mutter verheiratet zu werden. Eigentlich war die Ehe mit Wolfgang der Plan der Mutter gewesen. Dass diese Ehe dann einen anderen, glücklichen Weg ging, war nicht das Verdienst der Mutter. Und darüber war Cäcilia Weber böse. Was nützte der Tochter jetzt die Kunst und die Liebeserinnerung? Hätte sie eine Metzgerei oder auch nur einen Milchladen, so wäre die Sache halb so schlimm. Erstens wirft ein solcher Laden genug ab, dass man davon leben könnte. Zweitens wären gewiss ältere Witwer oder Junggesellen der Überzeugung, man dürfe eine Frau mit einem solchen Gewerbe nicht allein lassen, es sei viel zu schwer für sie. Man müsse sie von dieser Last befreien, indem man sie von der Stelle weg heirate. Und sie, Constanze, brauchte ja nicht jeden zu nehmen. „Ich bin nicht solch ein undankbares, ungetreues Weib!“, hat sie der Mutter entgegengehalten. „Ich denke nicht schon jetzt ans Heiraten, kaum, dass der Wolferl unter der Erde ist …“ Doch wie soll es weitergehen? Sie kann sich nicht auch noch nach Prag einladen lassen. Sie erinnert sich mit gemischten Gefühlen an die Stadt an der Moldau, in der Wolfgang sich so wohl fühlte. An die Villa Bertramka, in der sie bei den Duscheks wohnten. An die gemalte Balkendecke, unter der Wolfgang so gut arbeiten konnte und unter der sie, Constanze, neben der Frau des Hauses ein Nichts war, obgleich die berühmte Sängerin Josepha Duschek sich so freundlich zeigte. Lieber denkt sie an Professor Niemetschek vom Kleinseitner Gymnasium. Ein freundlicher, ein hilfsbereiter Mann. Doch was nützt das alles? Aus ist es mit der Kunst. Denn eine Musik, die nur auf dem Papier steht, ist eben keine Musik mehr, wenn sie niemanden findet, der ihr zum Klingen verhilft. Alle diese Notenblätter, diese flüchtigen Skizzen, ausgeführten Stimmen und sorgfältig zusammengeschriebenen Partituren kommen ihr jetzt wie eine schöne Erinnerung vor, wie ein Brief, der niemals mehr vorgelesen wird. Ein wertvolles Andenken. Nur noch denken, nichts mehr hören kann sie, während sie die Noten durchblättert. Sie weint über der Entdeckung, dass ihr kein Ton entgegenkommt, dass alle ihre Erinnerungen ohne Melodien bleiben, wiewohl sie viele Erinnerungen hat und wiewohl im Hause Mozart nichts geschah, was nicht mit Tönen, Akkorden, Melodien, Rhythmen und wechselnden Harmonien verbunden war. Die schwarzen Zeichen sind nur kalligrafische Schnörkel einer raschen und zielbewussten Hand, die dem Strom, der sich durch sie drängte, niemals Widerstand entgegensetzte. Die selbst mitformte, mitschwang, mitsang. Constanze war niemals müde geworden, die Hand ihres Mannes beim Arbeiten, Schreiben und Spielen zu beobachten. Wolfgang war kein schöner Mann gewesen, doch eine schönere Hand als die seine hat sie nie gesehen. Jede Bewegung des Leibes und des Geistes prägte sich auch in dieser Hand aus. Klein war sie, zierlich, nervig und kräftig. Sie besaß nicht nur eine durch die Natur gegebene Kraft, sondern auch eine durch Übung und Erziehung erworbene. Diese Hand war aller Lautstärken fähig. In ihr lebte das zarteste Pianissimo ebenso wie das kräftigste Forte, das Legato wie das Staccato. Constanze kann sich jetzt leichter an die Hand erinnern, die alle diese Noten schrieb, als an die Klänge und Empfindungen, die in ihnen verborgen liegen. Nun hält sie ein Taschenbüchlein in grünem, blumengemustertem Pappeinband in der Hand, Rücken und Ecken sind von Leder, um dem Büchlein Dauerhaftigkeit zu sichern. Ein Bändchen, geeignet für verliebte Verse oder empfindsame Abendgedanken. Doch für solchen Luxus hatte Wolfgang niemals Zeit gehabt. Er spielte, arbeitete, komponierte. In dieses Büchlein hatte er alle seine Kompositionen eingetragen, genau und ordentlich, fast wie ein Schulmeister. Er hatte eben doch Pedanterie vom Vater geerbt, der immer wieder mahnte, die Noten nicht zu verschleudern, nur bestes wasserfestes Notenpapier zu benutzen und mit unauslöschlicher Tinte zu schreiben. Constanze hatte sich die Ohren zugehalten, wenn sie solche Reden hörte. Und was nützt nun das pedantische „Verzeichnüß aller meiner Werke vom Monath Februario 1784 bis Monath …?“ Wolfgang hatte damit gerechnet, dass er selbst noch das Abschlussdatum einsetzen könnte, ehe er ein neues Heft begann, ein Verzeichnis neuer, noch erfolgreicherer Kompositionen, die ihm Ruhm und Anerkennungen eingebracht hätten, eine einträgliche angemessene Anstellung und vor allem Geld ... Geld für die wichtigsten Lebensbedürfnisse und noch darüber hinaus. Geld für Badeaufenthalte mit komfortabler Wohnung. Geld nicht nur für Bier, sondern auch für Champagner. Was alles hätte er noch auf diese vierzehn leeren Seiten von rastriertem Papier eintragen können! Konzerte und Opern für die große Gesellschaft. Lieder für den Hausgebrauch. Nichts davon … Nun musste Süßmayr kommen und als letzte Komposition das Requiem einschreiben, das er zu Ende komponiert hatte, weil der Wolferl nicht mehr konnte. Ein Requiem, ausgerechnet eine Totenmesse … nein, das nicht! Der Süßmayr soll nicht kommen. An der letzten Stelle dieses grünen Büchleins soll kein Requiem stehen.“ Erst vor wenigen Wochen erschien bei der EDITION digital der mit vielen Fotos versehene Band „Vogelgezwitscher aus dem Garten am Wald“ von Irma Köhler-Eickhoff – und zwar sowohl als gedruckte Ausgabe wie als E-Book. Worin es darum geht, das hören wir von der Autorin selbst: Mit dem „Garten am Wald“ hatten wir uns rund um unser Wohnhaus ein kleines Refugium geschaffen, in dem wir im Laufe der Jahre immer wieder von unseren „Mitbewohnern“ überrascht wurden. Die Tiere, die der Gartenteich angelockt hatte, fühlten sich genauso wohl dort wie wir. Besonders viele Vögel hatten sich bei uns eingefunden. Wir staunten über ihre Vielfalt, beobachteten die Amseln, die ihre Kräfte beim Zusammentragen des Nistmaterials fast überschätzt hatten und litten später mit ihnen, als ihr Nest ausgeraubt wurde. Wir brachten eine kleine Blaumeise fast zur Verzweiflung, weil wir ihre „Hilferufe“ lange nicht deuten konnten, zitterten mit der kleinen Schwalbe, die Angst vor dem Fliegen hatte, hielten mit dem Rotkehlchen die Luft an, als es beobachtete, wie sich eine Ringelnatter einen Frosch aus dem Teich holte, und vieles mehr. Doch lassen wir die Vögel selbst erzählen.“ Und genau so soll es auch hier geschehen: „Über den Schnabel geschaut Ein Rotkehlchen erzählt Heute ist schon der 11.März. Auch jetzt um die Mittagszeit ist es noch frostig kalt und die Zweige der Bäume sind immer noch voller Reif. Ich fliege gerne zu der großen Birke auf dem Nachbargrundstück, heute aber möchte ich die weiße Pracht nicht zerstören, wenn ich durch die Zweige fliege. In den letzten Nächten war es wieder besonders kalt, da genügte es auch nicht, wenn ich mich dick aufplusterte und unter das Efeu kroch. Ich fror, auch wenn ich mich immer tiefer in mein gut gepolstertes Nest drückte. Jetzt wird es aber Zeit, dass ich mich euch vorstelle: ich bin das Rotkehlchen aus dem Garten am Wald. Vor einigen Jahren schon habe ich hier einen geschützten Platz für mein Nest gefunden. Unter den Blütensträuchern ist alles dick mit Efeu zugewachsen. Darunter konnte ich mein Nest gut verstecken. Auch im vergangenen Herbst flog ich nicht mit meiner großen Rotkehlchen-Familie in den Süden, sondern blieb über den Winter gerne hier im Garten, denn hier werden wir Vögel täglich gefüttert. Mit Äpfeln für die Amseln, Sonnenblumenkernen für die Spatzen und alle anderen Vögel, die die Kerne gerne mögen. Ich picke von allem etwas auf, mag aber besonders gerne das Weichfutter, das extra für mich ausgestreut wird. Zu Beginn des Winters war ich noch sehr schüchtern, ließ mich oft von den anderen Vögeln vertreiben. Von Tag zu Tag aber wurde ich mutiger, lernte von den Anderen und behauptete mich, denn schließlich habe ich genau so viele Rechte wie die anderen Vögel, mich an den vier Futterstellen in unserem Garten satt zu essen. Habe ich schon erwähnt, dass ich ab und zu Familie Kleiber beobachte, wenn sie zu den Futterplätzen kommt? Jetzt weiß ich auch, wo sie wohnt. Neulich sah ich die Eltern ganz elegant unter einen Ziegel am Wohnhausgiebel schlüpfen. Dort hörte ich auch schon regelmäßige Klopfgeräusche, fast wie bei den Spechten, nur wesentlich leiser. Auch andere Gäste kommen zu uns in den Garten, weil hier genug Futter für uns alle ausgestreut wird. Gesehen habe ich Grünlinge, Stieglitze und ein Rotschwänzchen. Auch die Spatzenfamilie wird immer größer. Heute freue ich mich über den Zaunkönig, ein Dompfaffpaar und die Buchfinken. Schön, dass so viel Besuch kommt, und wir alle satt werden. Aber es wäre mir lieber, wenn es bald Frühling würde, damit wir unsere Nester ausbessern und neu polstern können. Es wird Zeit, an die Familienplanung zu denken.“ Und damit sind wir auch schon wieder am Ende unseres vorweihnachtlichen Newsletters angelangt und hoffen, es war auch für Sie etwas dabei – etwas zum Verschenken oder etwas zum selber Lesen. Apropos Geschenke. Immer wieder gern wird gerade zu Weihnachten ein ganz bestimmtes Gedicht von Joachim Ringelnatz zitiert. Und deshalb soll es auch hier am Ende unseres ersten Dezember-Newsletters stehen: Schenken Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gaben wiegen, sei Dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei. Schenke dabei, was in Dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor, so dass die eigene Freude zuvor Dich reichlich belohnt. Schenke mit Geist ohne List. Sei eingedenk, daß Dein Geschenk Du selber bist. In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen und beim Schenken! Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/edition-digital/news/3876 sowie http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/. Über EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr: EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books Bücher über Mecklenburg-Vorpommern und von Autoren aus dem Bundesland heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen. Firmenkontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr Godern Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/ Pressekontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Gisela Pekrul Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://www.edition-digital.de
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dailydegurechaff · 3 months
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ive been thinking about one of my fics/aus lately, so naturally i started drawing and writing about them again.
presented with bare minimum context: two members of the von Lergen family + something extra
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4upnorth · 7 years
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Vom Sommerparadies in die Touristenhölle
Montag, 17. Juli 2017 Der Regen hat aufgehört. Wir gehen es ruhig an: Zelt abbauen. Minigolf spielen (Louisa, Kilian, Nicole), Bilder hochladen (Gerald). Die Minigolfbahn hat Kunstrasenbelag und ist wirklich klasse. Auch Louisa schlägt sich inzwischen sehr gut. Noch kurz ein Kaffee an der Rezeption des Campingplatzes, dann ziehen wir los.
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Die Königshügel in Gamla Uppsala lassen wir links liegen und peilen dafür Sigtuna an. Ältestes Städtchen des Landes, hübsches Holzhäuser undsoweiter… Nach den zwei Wochen gechillter finnischer Hochsaison weht uns der Trubel in Schweden um. In der kleinen Hauptstraße (die mit den schönen Häusern) reiht sich ein Touristenladen an den anderen. Im kleinen Rathaus treten sich die Menschen auf die Füße.
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Das Geheimtippcafé aus dem Reiseführer - Tant Bruns Kaffestuga - ist vermutlich gerade die Toppempfehlung bei Tripadvisor. Hübsch, aber voll, irgendwie so gar kein Sommertraum. Wir trinken unseren Kaffee, speisen kurz lecker schwedisch süß (gibt es ein Leben ohne Zimtschnecken?) und fliehen.
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Den Abstecher hätten wir uns sparen können und sollen, erst um 14.30 Uhr sind wir auf der Autobahn gen Süden. Wir rollen noch ganz gut durch Stockholm, in der Ferne sind die schönen Rathaustürme zu sehen. Dann wird es irgendwann fies. Ein dicker Stau zwischen Nyköping und Norrköping kostet uns eine Dreiviertelstunde, alle müssen aufs Klo. Zwischenstopp an der nächstmöglichen Ausfahrt bei einem Burger King, einer der schmutzigsten und pappigsten, den wir je besucht haben. Aber immerhin hat die Rückbank je ein Kids Menu und je eine Schlumpffigur. Söderköping und der Gota-Kanal locken beim Vorbeifahren, wir versuchen es beim Zeltplatz in Valdemarsvik. Ganz klein, schön gelegen am einzigen Fjord der Ostküste - aber die Hütten sind alle voll, die verbliebenen Zeltplätze in Hanglage und nicht schön. Es packt Gerald, den Erichsson (Damals. Mit Papa Erich. Musste man nicht vorbuchen. Niemals. Schnickschnack. Man findet immer was), wir ziehen weiter, das ist doch kein Problem. In Västervik gibts ein 5-Sterneö-Resort, da gibt es doch bestimmt noch was. Die Reiseleitung erinnert sich an den Schwedenurlaub vor über zehn Jahren und sagt mal lieber nix. Der Weg zum Resort dauert gefühlt Stunden. Endlich angekommen: Menschenmassen, Zirkuszelt, Hüpfburgfestungen, Trubel, Lärm. Kilian würde gerne eine Woche bleiben. Aber: komplett ausgebucht. Und den Zeltbereich erreicht man nur zu Fuß. Das Mädel an der Rezeption schreibt uns noch zwei Telefonnummern von lokalen Hotels auf - Blödsinn, sagt Gerald Erichsson, da bekommen wir schon noch was woanders. Wir biegen ab Richtung Vimmerby und Pippi Langstrumpf-Land, an schönen Seen vorbei, die Sonne steht hier wieder tiefer. Nächster Zeltplatz, Rezeption nur noch per Gegensprechanlage erreichbar. Der Chef ist Deutscher, supernett, aber bestimmt: Der Platz ist schon überfüllt, da geht nichts mehr. Wir sollen es einen Platz weiter versuchen. Als wir entnervt ausparken wollen, klopft es am Fenster: Eine Camperin aus Würzburg hat mitgehört und unser WÜ-Kennzeichen gesehen: Vor ihrem Wohnmobil ist noch viel Platz frei, da könten wir gerne für eine Nacht unser Zelt aufschlagen. Zurück zur Gegensprechanlage, diesmal ist die Frau des Chefs dran: Nein, da geht nix. Der Platz ist voll und damit basta. Vorschrift ist Vorschrift und deutsch ist deutsch … Wir vereinbaren mit der Würzburgerin uns notfalls nachts zu ihrer Nummer 24 reinzuschleichen und illegal zu campieren. Der nächste Zeltplatz, Nossenbaden bei Vimmerby. Sonnenuntergang. Dort hat man vor den Besuchermassen kapituliert: Schon am Telefon hieß es, es gäbe noch was. Vor Ort sehen wir, dass schlicht die Wiesen vor dem Platz freigegeben wurden. Wir zahlen 10 Euro insgesamt, damit wir Klo und Dusche nutzen dürfen. Schnell Zelt aufbauen, noch kurz Salamibrote essen. Um 23.20 Uhr sinken alle vollkommen erschöpft in die Schlafsäcke.
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dailydegurechaff · 7 months
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Honestly, Zettour, Rudersdorf, Ugar, and Lergan all trying to co-parent Tanya is good culture.
Zettour is the indulgent one that's far too much like her for the other comfort.
Rudersdorf is the dotting one enabling Tanya and Zettour.
Ugar is the one that spoils her rotten with gifts and tries to invite her to his family's dinners.
And Lergan is the token responsible one whose attempts at discipline are sabotaged at every turn.
In my eyes, every character in the Imperial Army is just one massive found family dynamic. No you cannot change my mind.
I thought just a bit too hard about all of their differences in trying to take care of Tanya, and suddenly instead of drawing, something else came out. Oops. This isn't edited very strongly, very sorry.
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Through the walls, I can hear the sound of voices arguing. It’s getting late, and I really would prefer to be sleeping right now, but here I am listening to the unpleasant sound of annoying old men. This sucks.
“I’m just saying, with the way you act sometimes, I find it hard to believe you have her best interests in mind!”
“Oh would you relax, Lergen? You really need to take that stick out of your ass, I’m only letting her have a little fun.”
It seems that tonight’s two combatants are Colonel Lergen and General Zettour. I sincerely hope it stays between just them, but I get the feeling my hopes are going to be for naught.
“A little fun? You’ve been letting her have unimpeded access to your wine cellar! It’s completely irresponsible—”
“Tanya knows how to moderate herself.”
“Does she now? She’s still just a kid, you know!”
“Well, even if she doesn’t, she’ll only make the mistake once after giving herself a horrible hangover.”
“Have you considered you may end up making her an alcoholic?”
Ugh. I’m not sure why they’re arguing in just the next room over like this. It’s not their intention I don’t understand, I’m pretty sure I get that part. I think they might expect Tanya to feel bad if she overhears them fighting over her, so they’re trying to shelter her from it. It’s a nice thought, even if doesn’t technically matter because I don’t actually care. No, the confusion I have is stemming from their choice of location. Do they know how thin these walls are? I don’t think they do because I can hear just about every word perfectly fine.
“Oh, don’t think you’re completely off the hook, Rudersdorf! While we’re on the subject of things we shouldn’t be allowing Tanya to do, you need to stop bringing her to live fire exercises and weapons tests.” Oh, it sounds like Lergen’s moved onto the next target to harangue.
Rudersdorf is quick to clap back and argue his defense, “What? Why? Do you really someone like her could possibly get hurt watching a few little tests?”
“Yes, actually! Because the second Tanya walks onto the grounds, everyone is clamoring for the famed ‘White Silver’ to participate!”
“That only happened once!”
“Once that you told me! I have it on good authority you keep doing it!”
“Tanya herself said she loves flying!”
“Yes, well, she doesn’t like nearly getting blown up by experimental weaponry!”
“Who told you about that?”
I’m wondering about that myself. Lergen honestly has the tendency to be a bit of a mother hen, so I’d avoided telling him about it. Really, it was also for his benefit as well as mine, the poor guy gets terribly sick when he’s anxious. I thought I was being merciful when I decided to tell only Zettour that I’d recently flown for Elenium Arms again.
Ah, wait a second. Zettour. He’s been suspiciously silent now, hasn’t he? He hasn’t said anything in a while, so he’s probably just listening to Lergen and Rudersdorf argue. Considering he was just getting reamed out for the whole ‘letting Tanya have wine’ thing, he’s probably enjoying the fact that Lergen’s anger isn’t directed at him anymore. I wonder if it was him…
“Oh, Zettour, you bastard!”
Ah, it seems that Rudersdorf caught on to the same realization I did. Now the two generals are going to argue. What a joy. Lergen at least has the decency to keep his volume at normal conversational levels, even if his tone gets rather accusatory. The generals do not have that decency, so this is going to devolve into a shouting match. I really do not want to, but I’m going to have to go out there and tell them to shut up, aren’t I?
Uger, the only person speaking at a low volume and therefore the only person who I can’t hear well, says something unintelligible. Following that, I just barely hear Lergen’s sigh and the resigned words, “Alright, go ahead…”
In the next few seconds, I hear footsteps and then my door opens. Colonel Uger appears in the doorway.
“Tanya… are you still awake?”
“Yes, sir. Did you need something?”
There’s a loud noise, like someone just slammed a table with their fist, and Uger hurries to step inside the room and shut the door behind him. It does very little to mute the din of the argument.
There is a beat of silence as we both listen. Uger looks like he’s cringing.
“It’s uh… Have you been able to hear this whole time…?”
“Yes, I have.”
“L-Listen, Tanya… you should know that this isn’t your fault. They love you, and want the best for you. It’s only because they care so much that they disagree—”
Knowing where this conversation is headed, I cut off the incoming lecture he’s about to give me, “It’s fine. I know they’re only arguing out of love for me.” A bold-faced lie came out of Tanya’s mouth just now. It’s not something I believe at all, but I also know saying that will end this conversation as quickly as possible.
“Right… so long as you understand—”
“Oh, shut the hell up! What would you know about parenting?!” Uger’s kind words are unfortunately interrupted by one of the Generals yelling.
There is another awkward pause.
After a second, it seems like Uger has come up with a resolution, “Uh… You know, Tanya, my daughter has been wanting to see you again. Did you want to have a sleepover with her tonight?”
Yeah, I’ll take hanging out with a toddler over listening to this go on for who knows how long. You know it speaks to the maturity level of those old men that a little girl is more well-behaved than them.
Mind made up, I give him my assent, “Yes, sir, I think that’d be pleasant.”
“Alright, I’ll give you a second to get your things together while I go talk to them about the new plans.” With that Uger leaves the room, a stormy expression on his face.
Ahh, now they’ve done it. You know it’s bad when even kindhearted Colonel Uger gets irritated. It’s because he’s so compassionate that it’s always the worst getting reprimanded by him. If you can manage to piss him off, it generally means you deserve what’s coming.
I hope he doesn’t take too long guilt-tripping them, I really would like to go to bed soon.
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dailydegurechaff · 7 months
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What do you think Tanya's parents looked like?
Her parents? We already have designs for them, of course, they're Erich von Lergen and Counselor Conrad! If you didn't know, Counselor Conrad is a character introduced in Book 10 of the novels, we actually have a few illustrations of him!
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After the war, Tanya gets adopted by Erich and Conrad and they're a wonderful happy family! Tanya has a peaceful life and goes to school. Her dads are happily married. They have adorable found family shenanigans etc etc. This is totally 100% canon and not a delusion cooked up via me and @sugarblast's collaborative shitposting, no way /j
Ok, but in all seriousness, I realize you're probably talking about Tanya’s biological parents. To be honest, I haven't really though much of them. We don’t really have a lot of canon info about them. I think just about everything we do know comes from that one conversation with Uger. (If there’s more, please correct me)
About her father, she just says “he was in the military” and confirms he died when Uger brings that up. In LN1CH5, we get the quote, “I’m a bastard child who can't even remember her mother’s face.” And lastly, in the anime she says, “My mother abandoned me, and I became an orphan.”
Since she says her mother ‘abandoned her’ instead of ‘died’ it sort of implies her mother still might be out there somewhere, doesn’t it? I think there’s potential there for a fic or comic about her mother returning for her, though it's probably not an idea I'll be doing myself.
As a side question, given that Tanya says she’s a bastard child, do you think she has her mother or her father’s last name?
Anyway, some sketches I guess.
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My personal headcanon is that they conceived Tanya out of wedlock when both were fairly young and kinda stupid, and then later of course Dadgurechaff dies while in service either before her birth or while she's still a very young baby. Momgurechaff, unsure what to do as a single mother or perhaps distraught at losing Dadgurechaff, abandons Tanya at the orphanage before Tanya can form any memories of her and disappears somewhere. Whether she's still alive or not we don't know.
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dailydegurechaff · 10 months
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Today's Daily Degurechaff is… celebrating father's day
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dailydegurechaff · 11 months
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I am noticing a pattern in this weeks Daily Degurechaff post's. Namely [being very rude], [👉👈], and [quietly seething]. It seems to me like she got in trouble for being rude, tried to look innocent, and then sent to her room. Either Lergen was the one who caught her, or the old general's. I see Lergen being the one who sent her to her room. I see him being a bit more harsh then the general's, explaining why she is more mad pouty instead of sad.
were gonna pretend like I'm a genius who did that completely intentionally because thats fucking hilarious
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lergen and zettour (and also probably rudersdorf, though hes not depicted here) try to coparent tanya only they all disagree on the best way to do so, so they're all contradictory
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