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#Pfandverpackung
techniktagebuch · 1 year
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11. Januar 2023
Eine erste Pfandschüssel in unserem Haushalt
Seit Jahresanfang gelten in Deutschland neue Vorgaben für Mehrwegverpackungen für Essen und Getränke, die geliefert oder mitgenommen werden. Prinzipiell sind nun alle Geschäfte verpflichtet, dafür Mehrwegverpackungen anzubieten, aber wie üblich, sind die Details unübersichtlich. Es gibt mehrere Anbieter für solches Geschirr und Ausnahmen für kleine Geschäfte.
In meiner Wahrnehmung führen daher die Pfandgefäße dasselbe Nischendasein wie vorher. Aber meine Frau bringt eine Schüssel mit Deckel von der Arbeit heim, nachdem die Kantine dort das System des Anbieters Vytal eingeführt hat. Ich habe umgehend ein schlechtes Gewissen, denn ich habe mir am Vorabend Essen liefern lassen und wurde mit der Maximaldosis Alufolie versorgt.
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Die Vytal-Gefäße gibt es in mehreren Formen, jedes ist mit einem QR-Code versehen. Beim Ausleihen in der Kantine scannt man diesen Code mit der zugehörigen App und zeigt dem Personal das Handydisplay. Von da an "weiß" Vytal also, dass man diese Schüssel geliehen hat. Bei der Rückgabe wird der Code in der Kantine erneut gescannt – vom Personal oder an einem Automaten. Man hat eine Woche Zeit für die kostenlose Rückgabe der Gefäße, ab dann kostet es eine Strafgebühr und die App sendet einem Erinnerungsbotschaften.
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Um mein Gewissen zu beruhigen, installiere ich mir die Apps von Vytal und deren Konkurrenten ReCup und registriere mich als Nutzer. Wie auf den Kartenansichten der Apps zu erkennen ist, hat Vytal hat an meinem Wohnort mehr Restaurants als Partner. 
Zum Ordern muss man einen Code in der App generieren lassen und bei der Essensbestellung mit angeben. Für die Rückgabe gibt es wohl verschiedene Optionen – dem Lieferpersonal in die Hand drücken, in ein Partner-Restaurant bringen oder zu einer Rückgabestation, die hier in der Nähe steht. 
Mein Versuch, einige Tage später bei einer weiteren Essensbestellung Vytal zu nutzen, schlägt allerdings fehl. Das Restaurant ruft mich an und entschuldigt sich wortreich – sie hätten 200 Stück Pfandgeschirr geordert, die wären in kurzer Zeit alle ausgeliefert worden und sie erwarteten aktuell Nachschub. Ich willige also ein, eine Einwegverpackung zu akzeptieren, und diese ist dann immerhin aus Pappe.
(Virtualista)
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