Kolektif – Asiler Devri (2024)
İmparatorlukların yıkılıp ulus-devletlerin kurulduğu 20. yüzyıla varan süreçte Osmanlı, Habsburg, Romanov ve Kaçar imparatorluklarının sınırlarına büyük bir hareketlilik hâkimdi.
Kalıplaşmış siyasi hayat baştan aşağıya değişiyordu.
‘Asiler Devri’, bu süreçte Balkanlar’dan Kafkasya ve Ortadoğu’ya uzanan geniş bir coğrafyayı şiddet yoluyla şekillendiren eşkıyaların, isyancıların, çetecilerin ve…
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These Girls
Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte
Juliane Streich (Hg.)
Über prägende Role Models von den 1950ern bis heute
Vor 50 Jahren forderte Aretha Franklin »Respect«, in den Neunzigern rebellierten die Riot Grrrls und heute vermarkten Superstars wie Beyoncé eine sexy Version des Feminismus. Die Charts sind voll mit weiblichen Stimmen, doch bleiben Festivalbühnen, Musikzeitschriften und Clubnächte männerdominiert. Dabei gibt es Role Models an jeder Ecke, in jedem Jahrzehnt, in dem Frauen zu Gitarre, Mikrofon oder DJ-Software griffen.
Jede hat ihre eigenen Geschichten. Es geht um Selbstermächtigung, um Wut, um Gleichberechtigung, um Drugs and Rock’n’Roll, um Sex und Sexualität – und auch mal um Menstruation. Vor allem aber um Musik. Egal, ob Stimmen im Soul, Battles im Rap, Gitarrensoli im Rock, große Hits im Pop oder Tunes im Techno. Ganze Enzyklopädien könnten mit herausragenden Musikerinnen und weiblichen Bands vollgeschrieben werden. Dieses Buch ist eher vergnügliche Lektüre als Lexikon, doch gibt es einen vielseitigen Einblick in die feministische Musikgeschichte.
In über 100 lehrreichen, kurzweiligen und persönlichen Texten schreiben Journalistinnen und Journalisten, Musikerinnen und Musiker, Fans und Freunde über Bands, die sie prägten, über Künstlerinnen, die den Feminismus eine neue Facette gaben, über Lieblingsplatten, Lebenswerke und Lieder, die sie mitgrölen – vom Klassiker bis zum Außenseitertipp.
Françoise Cactus, Paula Irmschler, Franz Dobler, Jacinta Nandi, Klaus Walter, Christina Mohr, Bettina Wilpert, Linus Volkmann, Ebba Durstewitz, Andreas Spechtl, Jonas Engelmann, Diviam Hoffmann, Sven Kabelitz, Elke Wittich, Myriam Brüger und viele andere schreiben über Björk, Christina Aguilera, Bikini Kill, Billie Holiday, Alice Coltrane, ESG, Georgia Anne Muldrow, Kimya Dawson, Madonna, Patti Smith, Spice Girls, Terre Thaemlitz und viele weitere Künstlerinnen.
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Der Titel ist ebenfalls als E-Book bei allen gängigen Online-Händlern erhältlich (u.a. bei www.Thalia.de / www.ebook.de / www.Amazon.de / www.Buecher.de / Apple iBooks).
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Mit einem Spotify-Account könnt Ihr über folgenden Link in zahlreiche Songs von im Buch vorkommenden Künstlerinnen reinhören:
https://open.spotify.com/user/9ah5nzktfzli5qpvcm2up0gym/playlist/4xj9rTFk4OJrP4hZ3DdjTA
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Inhaltsverzeichnis
Juliane Streich: Vorwort
1940/50er
Jennifer Ressel: Édith Piaf
Jasper Nicolaisen: Hildegard Knef
Franz Dobler: LaVern Baker
Sven Kabelitz: Nina Simone
1960er
Eileen Reukauf: Joan Baez
Klaus Walter: Aretha Franklin
Anastasia Hartleib: Etta James
Sven Kabelitz: Dusty Springfield
Holger Adam: Delia Derbyshire
Vera Kropf: Kathy Marshall und Chiyo Ishi
Myriam Brüger: Shangri-Las
Jan-Niklas Jäger: Lesley Gore
Hannah Zipfel: Jackie Shane
Elke Wittich: Marianne Faithful
Frank Apunkt Schneider: Karen Carpenter
Françoise Cactus: Nico
Ebba Durstewitz: Laura Nyro
Hans Plesch: Pauline Oliveros
Tine Plesch: Janis Joplin
Holger Adam: Joni Mitchell
Holger Adam: Alice Coltrane
Franz Dobler: Queen Esther Marrow
Lutz Vössing: Karen Dalton
1970er
Jonas Engelmann: Linda Perhacs
Sabrina Marzell: Suzanne Ciani
Stefan Glander: Yoko Ono
Kuku Schrapnell: Marianne Rosenberg
Wiebke Lohfeld: Limpe Fuchs
Volker Barsch: Marcia Griffiths
Shantala Hummler: Patti Smith
Laura Schwinger: Flying Lesbians
Christina Mohr: Debbie Harry
Jana Sotzko: Poly Styrene
Luise Vörkel: Tina Weymouth
Laura Schwinger: Cosey Fanni Tutti
Elke Wittich: Lydia Lunch
Luise Vörkel: Kleenex/LiLiPUT
Anna Seidel: Nina Hagen
Franziska Reif: Siouxsie Sioux
Philipp Theisohn: Wendy O. Williams
Thomas Schröder: Kate Bush
Viola Nordsieck: The Raincoats
Kristof Maria Künssler-McIlwain: Mo-Dettes
Jan Dieske: Hans-A-Plast
Frank Apunkt Schneider: The Roches
André Kalnassy: Eve Libertine
Katharina Grabowski: The Slits
Sven Kabelitz: Annie Lennox
1980er
Christina Mohr: The Go-Go’s
Franziska Reif: Tamara Danz
Sandra und Kerstin Grether: Annette Humpe
Jana Marie Sand: Girlschool
Klaus Walter: Rainy Day Women
Britta Tekotte: Laurie Anderson
Sigrid Fahrer: Bangles
Kerstin Petermann: Neneh Cherry
Katharina Grabowski: ESG
Frank Apunkt Schneider: Vital Disorders
Jasper Nicolaisen: Björk
Maurice Summen: Anne Dudley
Juliane Streich: Kim Gordon
Sarah Held: Cyndi Lauper
Didi Neidhart: Madonna
Jonas Engelmann: Phranc
Anna Seidel: Françoise Cactus
Julie Miess: Cristina Martinez
Luise Vörkel: Kim Deal
Linus Volkmann: Yeastie Girlz
Klaus Walter: Dorothy
Benjamin Moldenhauer: Carla Bozulich
1990er
Sophie Rüesch: PJ Harvey
Tobias Prüwer: Hole
Christina Gehrlein: Lassie Singers
Julia Lorenz: Thee Headcoatees
Franziska Reif: Tori Amos
Sophie Nikoleit: Bikini Kill
Julian Weber: Christina Billotte
Tijan Sila: Red Aunts
Vina Yun: Nicolette
Sarah Ulrich: Terre Thaemlitz
Anastasia Hartleib: Lauryn Hill
André Kalnassy: Marusha
Benjamin Moldenhauer: Team Dresch
Atlanta Ina Beyer: Bernadette La Hengst
Christina Gehrlein: Sleater-Kinney
Birte Fritsch: Skunk Anansie
Jana Sotzko: Portishead
Juliane Streich: Peaches
Tina Manske: Róisín Murphy
Aiko Kempen: Tic Tac Toe
Claudia Euen: Cat Power
Jan-Niklas Jäger: Sia
Myriam Brüger: Hanayo
Lea Matica: Brody Dalle
Susann Brueckner: Kimya Dawson
Jacinta Nandi: Spice Girls
Lutz Vössing: Anne Rolfs
Lea Espinoza Garrido: Beyoncé
Didi Neidhart: Missy Elliott
Lisa Rölle: Laura Jane Grace
Bettina Wilpert: Tegan and Sara
Tobias Prüwer: Kittie
Paula Irmschler: Christina Aguilera
Sophie Nikoleit: Le Tigre
Andreas Spechtl: Britta
Katja Röckel: Kevin Blechdom
Hengameh Yaghoobifarah: Beth Ditto
2000er
Safi: Karin Elisabeth Dreijer
Steffen Greiner: Anohni
Frédéric Valin: Gustav
Steffen Greiner: Ellen Allien
Gianni Düx: Joanna Newsom
Yannik Gölz: Janelle Monáe
Jeannine Baillieu: M.I.A.
Caroline Kraft: Amanda Palmer
Anastasia Hartleib: Georgia Anne Muldrow
Dirk Dullmeier: Marisa Anderson
Sebastian Ingenhoff: Rihanna
Sarah Ulrich: Lady Bitch Ray
Martha Röckel: Sookee
Charlotte Theile: Taylor Swift
Diviam Hoffmann: Ebony Bones
Nhi Le: Nicki Minaj
Didi Neidart: Lady Gaga
2010er
Yannik Gölz: Grimes
Patrycja Mas?owska: Austra
Julia Lorenz: Die Heiterkeit
Sandra Grether: FaulenzA
Du Pham: Lana Del Rey
Yannick Gölz: SOPHIE
Kerstin Petermann: Doctorella
Pablo Dominguez: Ebow
Juliane Streich: Half Girl
Felix Riedel: Princess Nokia
Philipp Theisohn: Ashtar
Sabrina Marzell: ShitKid
Diviam Hoffmann: Jamila Woods
Anna-Leena Lutz: Dream Wife
Kristof Maria Künssler-McIlwain: Camp Cope
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Anna Gölz: Franz Thalmair, „VIE 02/01/17 – 03/31/17 TYO“, 2019 (Kurztext 9, Universität Hildesheim, Dozentin: Regine Ehleiter)
Anna Gölz: Franz Thalmair, „VIE 02/01/17 – 03/31/17 TYO“, 2019 (Kurztext 9, Universität Hildesheim, Dozentin: Regine Ehleiter)
„VIE 02/01/17 – 03/31/17 TYO” – der Titel dieser Künstlerpublikation setzt sich aus den Flugdaten einer zweimonatigen Reise von Wien nach Tokio zusammen. Für die handliche kleine Publikation, die 2019 im Berliner Revolver-Verlag erschien, sammelte der Wiener Kurator Franz Thalmairin Japan diverses grafisches Material, das er nach seiner Rückkehr fotokopierte, neu arrangierte und Seite für Seite…
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Showdown beim Fleche Wallonne Außenseiter düpiert Topstars an Monster-Mauer
20.04.2022, 17:47 Uhr
Der belgische Radprofi Dylan Teuns düpiert die Top-Favoriten beim 86. Fleche Wallonne. Der 30-Jährige vom Team Bahrain Victorious siegt nach 202,1 Kilometer im schweren Finale an der Mauer von Huy und sorgt für den ersten belgischen Erfolg beim Ardennen-Klassiker seit elf Jahren.
Dylan Teuns hat völlig überraschend den Radklassiker Flèche Wallonne gewonnen. Der Belgier war nach 202 Kilometern am bis zu 25 Prozent steilen Schlussanstieg in Huy der stärkste Fahrer und verwies den fünfmaligen Flèche-Sieger Alejandro Valverde aus Spanien auf Platz zwei. Dritter wurde der Russe Alexander Wlassow vom deutschen Team Bora-hansgrohe. Teuns trat etwa 300 Meter vor der Ziellinie an und hängte die Top-Favoriten Tadej Pogacar sowie Julian Alaphilippe ab. Valverde ging als letzten Verfolger 200 Meter später die Kraft aus. Vorjahressieger Alaphilippe (Frankreich/Quick-Step Alpha Vinyl) wurde schließlich noch Vierter. Tour-Champion Pogacar (Slowenien/UAE Emirates) erreichte das Ziel mit sieben Sekunden Rückstand als Zwölfter. Die Mauer von Huy ist ein insgesamt 1,3 Kilometer langer und im Durchschnitt zehn Prozent steiler Schlussanstieg.
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Einziger deutscher Sieger beim Klassiker ist Rolf Gölz, der das Rennen 1988 gewann. Der Fleche Wallone ist Teil der Ardennen-Trilogie. Den Auftakt beim Amstel Gold Race hatte am Sonntag der polnische Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) für sich entschieden, am kommenden Sonntag steht zum Abschluss Lüttich-Bastogne-Lüttich auf dem Programm. Der deutsche Meister Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) verpasst die Ardennen-Klassiker wegen der Folgen einer Infektion.
Im Frauenrennen war Liane Lippert in guter Position in den gefürchteten Schlussanstieg gegangen. Doch für eine Podiumsplatzierung waren die Beinde der Dritten des Amstel Gold Race nicht gut genug. Den Sieg sicherte sich wie schon beim Amstel vor anderthalb Wochen die Italienerin Marta Cavalli vor dem niederländischen Duo Annemiek van Vleuten und Demi Vollering. Zuvor hatte die inzwischen zurückgetretene Niederländerin Anna van der Breggen des Rennen sieben Mal nacheinander gewonnen.
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„Er versteht keine Politik und von Kunst schon gar nichts. Irgendjemand hat ihm wohl den Floh ins Ohr gesetzt, dass es Kunst wäre, wenn man den Deckel eines Milch-Tetrapaks nach oben stellt. Und dann gibt es Leute, die kaufen ein Buch für 24 €, um sich das ‚Kunstwerk‘ als Foto anzuschauen.” Diese drollig bornierte Zusammenfassung des Internetnutzers Mario A. postete der Berliner Künstler Moritz Frei zur Ankündigung seines neuen Künstlerbuchs „Kunstwerke des Tages“ auf Instagram. Ursprünglich erschien der Kommentar auf einem rechten Hetzblog – eine Reaktion auf die Absage Moritz Freis zusammen mit dem AFD-Sympathisanten Axel Krause 2019 an der Leipziger Jahresausstellung teilzunehmen.
Moritz Frei studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Fotografie. Mit seinen Arbeiten hinterfragt er gesellschaftliche Gewohnheiten und Zusammenhänge, die sich oft schon in Kleinigkeiten, in unscheinbaren Objekten und deren Gebrauch manifestieren.
Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren produzierte Moritz Frei täglich ein „Kunstwerk” und veröffentlichte schließlich das so entstandene „fotografische Archiv“ als Künstlerbuch in seinem Verlag berlinartbooks, es ist auch eine englische Version unter dem Titel „Artworks of the Day” verkäuflich. Seine Fotostrecke eröffnet mit dem von Mario A. beschriebenen Bild eines Milchkartons, der an der Ecke aufgeschnitten wurde, anstatt den Inhalt durch die dafür vorgesehene Öffnung auszukippen. Es zeigt eine Art Revolte im Kleinen und trägt den Titel „Fuck the system“. Eine andere Fotografie, sie ist auch auf dem Cover der deutschen Version abgebildet, findet eine humorvolle visuelle Metapher für den „Sozialismus”: Garniert auf DDR-typischem Porzellan zeigt der Künstler hier elf parallel ausgerichtete, gleich aussehende Küchenmesser mit gelben Griff, die eng nebeneinander gedrängt in eine einzige ungeschälte Karotte einschneiden.
Moritz Frei, „Kunstwerke des Tages: ein fotografisches Archiv“
Für die Publikation bedient sich Moritz Frei eines schlichten Layouts: Auf der jeweils rechten Hälfte einer Doppelseite ist ein weiß umrandetes Bild abgedruckt, auf der linken Seite ist der Titel zu lesen. Querformatige Bilder sind so gesetzt, sodass man das Buch einmal um 90 Grad drehen muss, um sie genauer anzusehen. Die Farbigkeit und Qualität des verwendeten Digitaldrucks unterstreichen den alltäglichen Charakter der Objekte, bei denen es sich häufig um (massenhaft produzierte) Konsumartikel des täglichen Bedarfs handelt.
Die „Kunstwerke des Tages“ dokumentieren die kleinen Absurditäten des Alltags und präsentieren nicht selten Momente, in denen es scheint, als hätten sich Objekte aus Rache, purem Unmut oder Frust gegen „das System”, ihre eigene Witzlosigkeit oder ihr ödes Dasein als praktisches Funktionsobjekt aufgelehnt. Manch eine Zuschreibung wird hier aufs Korn genommen. Mitunter wirkt das makaber, zum Beispiel, wenn „Nest” – die Arbeit ist auf dem Cover der englischen Version abgebildet – eine vom Künstler arrangierte, bedrohliche Ansammlung roter Chinaböller zeigt, auf der unschuldig zwei braune Hühnereier liegen, oder wenn „Das Licht am Ende des Tunnels” einen aus dem Autoauspuff herausragenden Vogelschwanz kommentiert.
Auch Verweise auf Kunstgeschichte und Popkultur lassen sich finden: So fotografierte Moritz Frei durch ein Fenster den leicht bewölkten Himmel und ergänzte auf der unsichtbaren Bildebene der Fensterscheibe zwei künstliche Wolken aus Rasierschaum. Das absurde Ensemble deklarierte er als „Rasurwetter”. Hier muss man einfach an René Magritte denken – nur, dass die Szene fotografiert statt gemalt ist und scheinbar näher an die Wirklichkeit heranrückt. „Ladri di biciclette” nimmt schon im Titel ausdrücklich Bezug auf einen italienischen Filmklassiker über Fahrraddiebe aus der Mitte des 20. Jahrhunderts – und tatsächlich, im übertragenen Sinne zeigt das Foto genau das: Die Fahrradsymbole, aufgemalt auf mehrere Gehwegplatten, sind unvollständig, wurden entwendet oder mit grauen Platten ersetzt. Zwischendurch taucht immer wieder Klopapier auf, ein verständlicherweise beliebter Gegenstand für Raummodifikationen. Hatten wir nicht alle schon einmal Lust, diesem zu einer Aufwertung seiner tristen Existenz zu verhelfen?
Nach diesem Prinzip stellt jedes der „Kunstwerke des Tages“ sich selbst und die menschliche Unmöglichkeit zur Perfektion sowie zu einer widerspruchsfreien Welt aus. Dabei nimmt Moritz Frei häufig Zufälligkeiten, wie den eingangs erwähnten Kommentar von Mario A., in sein humorvolles künstlerisches Universum auf, manchmal reicht dabei schon eine Setzung oder die Herauslösung aus der gewohnten Umgebung. Diese Publikation ist also sicherlich mehr als ein einfaches Buch, es ist auch mehr als eine zusammenhanglose Sammlung von Fotografien: Durch die raffinierte Kombination von Text und Bild wird es selbst zum Kunstwerk, voll bissiger Ironie und Kritik.
Moritz Frei, „Kunstwerke des Tages: ein fotografisches Archiv“
Hardcover, 154 x 215 mm, 216 Seiten
Digitaldruck, Deckenband, Fadenheftung
ISBN 978-3-9819301-0-8, 24€ via berlinartbooks
Anna Gölz: Moritz Frei, „Kunstwerke des Tages: ein fotografisches Archiv“, 2018 (Kurztext 4, Universität Hildesheim, Dozentin: Regine Ehleiter) „Er versteht keine Politik und von Kunst schon gar nichts. Irgendjemand hat ihm wohl den Floh ins Ohr gesetzt, dass es Kunst wäre, wenn man den Deckel eines Milch-Tetrapaks nach oben stellt.
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Sechs Monate später wirkt das Setting seltsam surreal: Ein verwinkelter Seminarraum auf der „Domäne“, dem Kulturcampus der Universität Hildesheim, rund zwei ICE-Stunden von Berlin. Darin: Studierende, die sich für eine kunstwissenschaftliche Veranstaltung mit dem Titel Praktiken des Publizierens in der Kunst seit 1960 angemeldet haben. Das Vorlesungsverzeichnis verspricht einen Einblick in die Geschichte der Künstlerpublikation – vom „Livre d‘artiste“ zum konzeptuellen „Artist’s Book“ über Künstlermagazine, Multiples und Buchobjekte, klandestine Bibliotheksinterventionen, Potenziale des Print-on-Demand-Publishing und eine offene Diskussion über die (prekäre) Ökonomie der Künstlerbuch-Distribution.
Zwischen den regulären Sitzungen bat ich die Studierenden alle vier Wochen zu Seminarbeginn um einen großen Tisch, auf dem Bücher und Zines aus dem Programm zeitgenössischer, überwiegend von Künstler*innen selbst geführter Verlage auslagen. Diese konnten – im aktuellen Zeitalter habitualisierter Hygienemaßnahmen schwer vorstellbar – noch ganz ohne Handschuhe und Schutzmaske berührt, geöffnet und „erblättert“ werden und wanderten so lange von Hand zu Hand, bis jede der Anwesenden sich ein Exemplar ausgesucht hatte. Die anschließend gestellte Aufgabe: Einen zweiseitigen Kurztext über den jeweiligen Titel zu verfassen, ihn der Runde vorzustellen und dann, auf Basis der Rückmeldungen und einiger gemeinsamer Skype-Gespräche mit den Verleger*innen, noch einmal zu überarbeiten.
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse auf diesem Blog, für deren Zustandekommen ich Marlene Obermayer herzlich danke, endet nun dieser mehrstufige Redaktionsprozess im digitalen Sommersemester 2020. Übrig bleiben einige Kurztexte zu Künstlerbüchern und Zines der letzten Jahre – das älteste hier vorgestellte Publikationsprojekt datiert auf das Jahr 2014 –, die über diesen Weg hoffentlich weitere Leser*innen finden oder sich noch einmal neu in Erinnerung rufen können. Für die gute Zusammenarbeit, den großzügigen Zugang zu ihren Publikationen, ihre Zeit und Geduld danke ich Alexander Basile & Alwin Lay, Samuel Bich, Moritz Frei (BerlinArtBooks), Fine Bieler & Dana Lorenz (Edizione multicolore), Franziska Brandt & Moritz Grünke (Gloria Glitzer) und Franz Thalmair.
Regine Ehleiter, Mai 2020
Folgende Publikationen werden in den nächsten Wochen vorgestellt:
1. Swantje Schurig: Gloria Glitzer, „Cosy Complex“, 2019
2. Swantje Schurig: Franziska Brandt und Moritz Grünke, „Theory“, 2017
3. Swantje Schurig: Moritz Frei, „Tausche Ölbild für gebrauchtes Auto (nicht älter als 5 Jahre).“, 2. Aufl. 2016
4. Anna Gölz: Moritz Frei, „Kunstwerke des Tages: ein fotografisches Archiv“, 2018
5. Jamin Keller: Wenzel Stählin, „Condition Conditioning”, 2019
6. Anna Gölz: Fine Bieler, „A Rolling Stone Gathers No Moss”, 2015
7. Jasmin Keller: Samuel Bich, „Kunsthalle Wien 1992-2017”, 2017
8. Jasmin Keller: Alexander Basile und Alwin Lay, „Die Ausstellung“
9. Anna Gölz: Franz Thalmair, „VIE 02/01/17 – 03/31/17 TYO“, 2019
Gloria Glitzer, „Cosy Complex“
Franziska Brandt und Moritz Grünke, „Theory“
Moritz Frei, „Tausche Ölbild für gebrauchtes Auto (nicht älter als 5 Jahre).“
Moritz Frei, „Kunstwerke des Tages: ein fotografisches Archiv“
Wenzel Stählin, „Condition Conditioning”
Fine Bieler, „A Rolling Stone Gathers No Moss”
Samuel Bich, „Kunsthalle Wien 1992-2017”
Alexander Basile und Alwin Lay, „Die Ausstellung“
Franz Thalmair, „VIE 02/01/17 – 03/31/17 TYO“
Kurztexte aus dem Seminar “Praktiken des Publizierens in der Kunst seit 1960” Sechs Monate später wirkt das Setting seltsam surreal: Ein verwinkelter Seminarraum auf der „Domäne“, dem Kulturcampus der Universität Hildesheim, rund zwei ICE-Stunden von Berlin.
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Anna Gölz: Fine Bieler, „A Rolling Stone Gathers No Moss”, 2015 (Kurztext 6, Universität Hildesheim, Dozentin: Regine Ehleiter)
Anna Gölz: Fine Bieler, „A Rolling Stone Gathers No Moss”, 2015 (Kurztext 6, Universität Hildesheim, Dozentin: Regine Ehleiter)
Fine Bieler hat mit „A Rolling Stone Gathers No Moss” eine etwa Din A4-große, 12-seitige Künstlerpublikation vorgelegt, die 2015 im Verlag Edizione-Multicolore erschienen ist. Der junge unabhängige Verlag, den sie als künstlerisches Projekt zusammen mit Dana Lorenzbetreibt, kommt aus Leipzig und dort, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, hat Fine Bieler auch Fotografie studiert. Ihre…
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