Tumgik
#7TageNichts
localchickentypo · 2 years
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Tag 4 - Eine willkommene Pause
Inzwischen hänge ich ein bisschen hinterher was meinen Bericht anbelangt, aber ich hoffe, du kannst es mir nachsehen. Manchmal passiert ne Menge, manchmal kommt man erst später dazu, seine Pläne in die Tat umzusetzen und manchmal braucht es einfach einen Moment, bis man vom Kopf her endlich so weit beim Thema ist, dass man es schriftlich verarbeiten kann.
Der gestrige Tag verschwand unter einer Menge lesen, viel Gamen und social activity, bevor ich endlich gegen kurz vor zehn den Rechner ausschaltete. Die Zeit war eigentlich perfekt - mein Abendbrot war lange genug her, um nicht ins FoodKoma abzudriften, und ich noch nicht so müde, dass ich beim leisesten Anschein von Ruhe weggenappt wäre. Also bin ich auf meinem Drehstuhl sitzen geblieben, hab den Timer auf 15 Minuten gestellt und meinen Blick auf die weiße Wand neben mir gerichtet.
Anscheinend habe ich eine Menge Oberflächen, die ich anstarren kann. Und tatsächlich hängen an meinen Wänden super wenige Bilder, Poster oder Leinwände, aber das ist eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung. Im Grunde bin ich vor allem zu faul, einen Nagel in die Wand zu hämmern und mich für nen Rahmen zu entscheiden, dabei liegen einige noch immer ungenutzt in meinem Regal und warten nur darauf, endlich ihrem Sinn entsprechend genutzt zu werden. Aber manchmal reicht die Idee, dass man etwas tun könnte, um zufrieden damit zu sein.
An der Wand neben mir hängt nur ein einziges Poster von dem einen Konzert, auf dem ich dieses Jahr war. Es ist eine schöne Erinnerung, die mich immer wieder zum Grinsen bringt, wenn ich einen Blick darauf werfe. In meinen 15 Minuten Nichtstun hab ich hin und wieder dorthin geschaut, einfach weil es kaum ablenkt und schön ist zu beobachten, wie mein Kopf darauf reagiert.
Entgegen der letzten Tage ist diesmal gar nicht so viel passiert. Ich hab die Wand angeschaut - und schnell nicht mehr gesehen, weil vor meinem inneren Auge so viel passiert ist. Szenen aus dem Buch, das ich lese, Erinnerungsfetzen und Musikschnipsel, die durch meinen Kopf jagten. Es war ein Moment zum Runterkommen. Ein Moment, den ich zum ersten Mal so richtig bewusst wahrgenommen und genossen habe, weil ich ihn auch irgendwie brauchte. Zu wissen, dass ich einmal am Tag mir selbst den Freifahrtsschein zum Nichtstun gewähre und einfach nur sein muss, nicht mehr, ist unheimlich beruhigend. Es ist die Gelegenheit, ein bisschen runterzufahren und sich selbst ein bisschen Aufmerksamkeit zu schenken, zu hören, wie es mir selbst gerade geht und was ich vielleicht brauche.
Was die Zeit angeht, so ist sie schnell vergangen und gekrochen wie eine Schnecke. Irgendwie beides auf einmal, je nachdem wie aktiv ich gerade auf das Vergehen der Minuten horchte. In dem Moment, in dem wir Gedanken nachhängen, vergeht die Zeit plötzlich schneller - ein bisschen zu schnell, und je öfter ich vor meinen Wänden sitze und einfach nur atme und existiere, desto mehr bekomme ich das Gefühl, dass man ein ganzes Leben damit füllen könnte. Nur nachdenken. Mehr nicht. Aber wer weiß, ob das so gut wäre :D
In dieser Art und Weise - sich einmal am Tag bewusst Zeit dafür einzuräumen, dass man ein bisschen grübeln darf, aber auch nicht muss - tut es unheimlich gut. Ich nehme mir Zeit für mich selbst - was für ein wilder Gedanke! Aber so hat es am Ende doch seinen Zweck. Vielleicht würde es gar nicht so sehr schmerzen, das generell in seinen Alltag einzubauen. Ein bisschen mehr Zeit und Aufmerksamkeit für mich selbst kann nicht schaden.
Wir lesen uns!
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localchickentypo · 2 years
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Tag 3 - Erschöpfungsgrad Red
Selten habe ich mich so erschrocken, als ich festgestellt habe, dass ich eingeschlafen bin. Aber step by step hier, wir wollen mal nicht mit der Tür ins Haus fallen. Tag drei meines kleinen Experiments ging mit einem vollgepackten Tag einher. Sechs Stunden Uni, Training und Radfahren schlauchen einen manchmal mehr als man glaubt. Immerhin hatte ich noch Reste vom Mittag, sodass ich mir das Kochen nach dem Studio sparen konnte.
Was ich heute beobachtet hab, waren vor allem die Umstände, unter denen man nicht Nichtstun sollte. Dazu zählt wohl allem voran ein voller Magen (#foodcoma), dazu zählt Erschöpfung nach Sport und Dunkelheit jenseits der Fenster, weil es inzwischen schon wieder recht früh dunkel wird.
All das hat dazu beigetragen, dass ich völlig erschöpft auf der Couch saß, an die Wand starrte - und schließlich eingeschlafen bin :D
Trotzdem hab ich noch ein paar Fetzen von meine Gedanken mitbekommen. Ich hab die Ruhe tatsächlich total genoßen, denn vorher war mir gar nicht klar, wie müde und erschöpft ich eigentlich war. Insofern war es wirklich gut, um einen Moment lang auf sich selbst zu schauen und sich dann auch die Ruhe zuzugestehen, statt dass ich mich dafür bashe, dass ich eingeschlfen bin (ogottogott).
Ich glaube, wir hören uns viel zu selten selber zu. Wir überlegen, was andere denken könnten, wie es anderen geht, aber was unsere eigene Meinung zu einem Streit oder einer Meinungsverschiedenheit ist oder wie es uns gerade damit geht - wann hört man dem schon mal zu?
Ich bin ein Mensch, der suuuuper viel mit sich selbst spricht. Meine Katzen entschlacken das ein bisschen, weil ich mir sagen kann, dass ich ja mit ihnen rede, aber oft und gerne steh ich einfach vorm Spiegel und diskutiere mit mir selbst. Und so verrückt das im ersten Moment klingt, so unheimlich gut tut das eigentlich. Ich erinnere mich an eine Situation, die für mich echt prägend war. Es gab irgendeinen Grund, mit mir selbst zu reden und zu diskutieren. Ich war eigentlich echt gut drauf und plauderte fröhlich vor mich hin - und dann stolperte ich über eine Kleinigkeit. Am Ende stand ich weinend vorm Spiegel und war richtig hilflos, weil ich mich so gern selbst umarmen wollte, weil ich mich bei mir selbst entschuldigen wollte und gar nicht wusste, wie. Das war nämlich der Moment, in dem mir klar wurde, wie selten ich auf mich achte. Wie selten ich mir zuhöre oder auf mich Rücksicht nehme.
Ich war mir selbst so dankbar, dass ich mir einmal zugehört hatte - und wenn du das realisierst, wie mies du dich dirgegenüber eigentlich immer so verhältst... - puh, das trifft anders hart.
So ähnlich war es heute auch. Ich hab einen Kumpel, mit dem komm ich aktuell nicht sonderlich gut aus. Per se haben wir keinen wirklichen Streit, zumindest gibt es nicht ein Thema, über das man nur mal ehrlich reden müsste und dann wäre die Sache aus der Welt. Vielmehr liegt's wohl an unseren grundverschiedenen Ansichten, und dass ich einige von ihm nicht so nachvollziehen kann, dass es mir logisch erscheint. Gestern hatten wir uns kurz gesehen und es war echt unangenehm für mich. Ich war echt genervt, vor allem als ich seine Show beobachtete, die er manchmal vor anderen abzieht. Vielleicht ist es der Nachteil, wenn man Leute gut kennt und ne Ahnung hat, wie sie eigentlich ticken: Du siehst die Maskerade, die sie vor anderen spielen und cringst einfach total, weil du nicht verstehen kannst, warum sie sich gerade so verbiegen. Denn eigentlich ist er so ein cooler Dude, aber ich glaube, das sieht er selbst teilweise nicht.
Du merkst schon - ein großes Thema, das mich aktuell gut beschäftigt. Denn natürlich kommen Freundschaften genauso wie sie gehen und das ist per se nichts verwerfliches. Das ist okay, denn so schmerzhaft und schade es ist, so gehört es doch trotzdem zum Leben dazu. Aber wenn du jemanden wirklich gern hast, wenn du echt viel hast, was du an demjenigen schätzt, dann ist loslassen gar nicht so leicht. Du weißt, was ich meine, oder??
Aktuell versuche ich auszuloten, ob das wirklich etwas ist, was man mit Effort nicht gefixt bekommen kann, oder ob es nur eine Phase ist, die vergeht. Doch je länger ich darüber nachdenke, je länger ich das Hin und Her beobachte, desto eher verliere ich den Glauben, dass es sich hier nur um eine kleine Meinungsverschiedenheit handelt. Da liegt was viel tieferes, grundlegenderes im Pfeffer, und ich weiß echt nicht, ob ICH über sowas hinwegsehen kann.
Gedanken, die mir beim gestrigen Nichtstun so durch den Kopf schwirrten, bevor ich dann seelig (mit Katze auf dem Schoß) eingeschlafen bin. Heute also viel Konfliktmaterial, mit dem mein Hirn beschäftigt war.
Heute starten wir den nächsten Versuch unter besseren Bedingungen - aber erst einmal mit nem ordentlichen Frühstück in den Tag!
Wir lesen uns!!
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localchickentypo · 2 years
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Tag 2 - Ein Kopf voller Gedanken
Aloha und Grüße, raus an die Leute vor den Mattscheiben - und an dich ewe Es ist Montag und hinter mir liegt eine wilde Nacht, etliche Seiten von meinem Buch und eine Uni-Session, die den Tag aber eigentlich wundervoll ausgefüllt und interessant gestaltet haben. Während das Essen auf dem Herd vor sich hinköchelt und das Teewasser kocht, schreibe ich schon mal die ersten Zeilen für meinen heutigen Erfahrungsbericht, damit ich - ausgerüstet mit Tee und einem Keks - gleich loslegen kann
[eine Tasse Tee und ein Keks später...]
Dann wollen wir mal! Nach meinem ersten gestrigen Versuch war ich schon ein wenig überrascht, dass ich mich so auf meine Runde Nichtstun gefreut habe. Immerhin war es gestern dezent anstrengend, normalerweise freut man sich da ja nicht unbedingt auf eine Wiederholung. Hab ich aber - und zurecht, wie's aussieht.
Die heutigen 15 Minuten gingen wahnsinnig schnell vorbei. Statt mich angestrengt vor die Wand zu setzen und aktiv zu starren, habe ich es heute ein bisschen leichter versucht. Nach einer ausgedehnten Home-Spa-Einheit ging es also in Kuschelklamotten und mit den Katzen im Schlepptau aufs Sofa, von wo aus ich wohl den besten Blick auf eine kahle Fläche ever habe :D Und dann ging es los. Mein Kater hat es sich prompt auf meinem Schoß bequem gemacht und ist eingeschlafen, der kleine Kater schien wohl etwas irritiert zu sein, dass ich einfach da saß und... gar nichts tat.
In meinem Kopf lief immer mal wieder das Mantra: "Du musst nichts machen, einfach ruhig atmen, nicht meditieren, einfach relaxen und nichts tun." Die Gedanken einfach mal wandern zu lassen, ohne aktiv Einfluss darauf zu nehmen, ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht im ersten Moment klingt. Während ich also versuchte, meine Gedanken einfach mal machen zu lassen, beobachtete ich dieses Mal einfach nur.
Es war schon ganz erstaunlich zu sehen, wohin meine Gedanken von selbst wandern. Zum Beispiel hab ich am Wochenende mit einer Geschichte angefangen, die ich vor allem für mich und meinen Seelenkumpel schreibe. Ich hab mich während des Schreibens total in Überlegungen verstrickt, bis ich am Ende gar nicht mehr wusste, wo das Ganze eigentlich hingehen sollte. So losgelöst von allem, ohne den Zwang etwas zu leisten, viel mir tatsächlich eine Lösung dazu ein, mit der ich mehr als zufrieden war. Ich hatte schon befürchtet, mal wieder ein Projekt abbrechen zu müssen - aber das hat sich erledigt :D
Was mir aufgefallen ist: Ich denke unheimlich viel. Und ich weiß, am Ende des Tages denkt wohl jeder von uns viel nach, aber selten ist mir das so extrem aufgefallen wie heute.
Wie denkst du eigentlich nach? Ich frage mich manchmal, ob alle Leute auf die gleiche Weise denken oder ob wir dort genauso unterschiedlich und individuell sind. Vermutlich ist die Antwort auf die Grübelei: Ja! Jeder denkt auf seine ganz eigene Weise nach, aber interessieren würde es mich schon. Ich rede zum Beispiel super viel mit mir selbst, genauso wie wenn ich Texte schreibe oder mit anderen Personen rede. Also... meine Gedanken sind wie eine eigene Existenz, die mit meinem physischen, agierenden Ich redet. Es ist echt schwierig, das zu erklären. Während des Nichtstuns bin ich super aufmerksam. Ich spüre jedem Gefühl nach, ich registriere jede Veränderung in meinem Befinden - und versuche das sofort in eine merkbare Form zu packen. Meist sind das Formulierungen oder Sätze, mit denen ich dann hoffe, meiner eigentlichen Intuition wieder folgen zu können.
Aber das ist gar nicht so einfach.
Ich vergesse super viel von dem, was mir während des Sitzens durch den Kopf geht. Ich weiß, dass ich mir nicht alles merken kann, und genau das ärgert mich dann auch. Wenn ich könnte, würde ich direkt nebenher schreiben, doch vielleicht ist es auch gar nciht so wichtig, dass ich mir alles merke und alles aufschreibe. Manchmal ist es auch ganz gut, einen Moment lang zu warten und ein wenig Zeit verstreichen zu lassen. Ein bisschen wie beim Schreiben von RPG-Texten: Manchmal hilft es, den Text - so gut er auch war - einfach zu löschen und noch einmal aus dem Gedächtnis zu schreiben. Denn wir merken uns vor allem die Dinge, die wir besonders gut oder besonders bemerkenswert fanden.
Wenn man aufhört, sich an Dinge wie Formulierungen oder bestimmte Abläufe zu klammern, dann schreibt es sich auch ein bisschen freier. Ich fang meine Texte hier für den Blog und generell meist völlig spontan an, der Inhalt entwickelt sich dann ganz von selbst. Es gibt immer einen Auslöser, und je mehr ich schreibe, desto mehr spinnt sich von allein dazu. Und selbst wenn dem mal nicht so ist - das ist genauso okay.
Ich bin echt happy, dass mir auch das Nichtstun diesen Vibe gibt. Dass es cool und okay ist, nicht alles im Kopf zu haben und manche Dinge einfach im Moment zu genießen, statt sie auf ewig festhalten zu wollen, auf welche Art und Weise auch immer. Und das beste: Ich bin mir nicht einmal böse, dass ich nichts mache. Im Alltag stolpert man immer wieder über "leere" Momente, Augenblicke, in denen man einfach nichts zu tun hat, die ein bisschen stumpf vor sich hin wabern und man gar nicht weiß, was man jetzt damit anfangen soll. In solchen Momenten ruhig bleiben und nicht nach Beschäftigung suchen zu müssen, sondern einfach genießen zu können, dass man gerade nichts leisten muss - ich glaube, das könnte ein echt biggo Fortschritt für mich sein. Etwas, was das Leben noch ein bisschen einfacher und schöner macht.
Wir lesen uns!
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localchickentypo · 2 years
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Tag 1 - Nichtstun
Zeit: 15min
Ich weiß, das Zeit relativ ist. Aber dass 15min so lang sein können... hätte ich wirklich nicht gedacht. Nichtstun ist irgendwie schwieriger als gedacht. Kopf und Körper haben sofort auf Meditationsmodus geschalten, und es war gar nicht so leicht, mich aus diesem Muster herauszubekommen.
Meinen Blick hatte ich 15min lang auf die Holzwand gegenüber von meinem Bett gerichtet. Und ich glaube, ich werde heute Abend etwas schlechter schlafen :D Ich habe selten so viele Muster und Bilder in einer Holzmaserung entdeckt... Das Menschenpferd, der kleine Among-Us-Dude mit der Nabelschnur und dieses echt komische Gesicht mit dem fiesen zahnlosen Grinsen, werden mir wohl noch ein bisschen in Erinnerung bleiben...
Mit meinem Körper ist gar nicht so viel passiert. Ruhig zu sitzen kenne ich vom Meditieren, insofern ist das weniger problematisch. Ich bin nur unfassbar müde geworden, und es war gar nicht so leicht, sitzen zu bleiben und sich nicht hinzulegen.
Wirklich interessant war aber das, was in meinem Kopf vor sich ging. Die ersten paar Minuten waren easy, ich war richtig motiviert und begeistert von meinem Plan. Dann kippte meine Laune plötzlich und ich war mit einem Mal richtig wütend. Warum? Keine Ahnung :D Ich konnte nie genau festhalten, warum ich wütend war, denn meist verflog das Gefühl in dem Moment, wo ich es benennen konnte.
In meinem Kopf spielten sich fast schon traumähnliche Szenen ab. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Stimme eines Typen, ziemlich tief und traurig, der meinte, es sei alles seine Schuld - was auch immer das bedeutete. Ich erinnere mich an schnelle Szenenwechsel von Moira (einer meiner Lieblingshelden aus Overwatch *husthust*) und kleinere Momente, die sich vor meinem inneren Auge abspielten. Nicht greifbar, aber man erinnert sich vage an die Idee davon.
Als der Wecker dann endlich klingelte, atmete ich erleichtert auf. 15 Minuten können verdammt lang sein, aber auch verdammt entspannend! Ich war richtig happy, als ich merkte, dass das Nichtstun an sich für mich kein Grund war, mir Vorwürfe zu machen, wie es sonst in meinem Alltag oft der Fall ist. Vielleicht ist es ja doch eher das sinnlose Vergeuden von Zeit mit Dingen, die ich für nicht sinnvoll halte... Ich werd das mal im Auge behalten.
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