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#Outlander Fan Fiction Deutsch
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Kapitel 12: Das geheime Leben der Rothirsche (I)
              Am Dienstag der darauffolgenden Woche kam Jamie bereits kurz nach der Mittagszeit nach Hause, um Claire ein wenig mehr Freizeit zu ermöglichen. Er setzte sich zu Fergus und half ihm bei den Hausaufgaben. Anschließend ging es in den Garten, wo die “beiden Männer” einige Runden hinter einem Fußball herjagten.
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“Fußball” by derJani
            Die Temperaturen waren seit Anfang Oktober deutlich gesunken, aber der Spaß, den sie beim Spiel hatten und die körperliche Aktivität glichen diesen Unterschied gut aus. Nachdem die Sonne gegen 16.00 Uhr hinter den Wolken hervorgekommen war, kamen sie sogar ein wenig ins Schwitzen. Kurze Zeit später erschien Claire auf dem Balkon des ersten Stockes und verkündete, dass der Tee fertig war. Jamie und Fergus betraten das Haus durch die Garagentür, wechselten ihre Schuhe im Keller und nahmen dann den Aufzug in den zweiten Stock. Dort wechselten sie die verschwitzte Kleidung, machten sich frisch und saßen kurz darauf im Esszimmer, wo Claire und Frau Curtius bereits den Tisch gedeckt hatten. Mit Begeisterung stellte Fergus fest, dass es jenen Mandarinen-Quark Kuchen gab, den er so sehr liebte. Claire beobachtete Fergus und hatte den Eindruck, dass die körperliche Aktivität ihm gutgetan, aber auch etwas ermüdet hatte. Er würde heute Abend sicher schnell einschlafen.
           "Liest Du mir etwas vor, Papa?“ fragte Fergus nachdem er das zweite Stück Kuchen gegessen und ganz offensichtlich satt war.
           Jamie lächelte ihn an.
           "Ja, gern. Geh’ schon ‘mal in den Wintergarten. Ich trinke noch meinen Tee und komme dann nach.”
           Kurz darauf hörten Jamie und Claire das Geräusch der elektrischen Eisenbahn. Claire sah Jamie an:
           "Hast Du keine Lust, ihm vorzulesen? Ich kann …“    
           "Nein, nein! Ich bin durch den ungewohnten Sport nur ein wenig k.o. und möchte noch in Ruhe eine weitere Tasse Tee trinken.”
           Er lächelte und Claire griff zur Teekanne, um seine Tasse neu zu füllen. Doch bevor Jamie nach seiner Tasse greifen konnte, klingelte sein Smartphone. Er schaute auf das Display und Claire sah seinen verwunderten Gesichtsausdruck.
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“Tee” by fotshot
           “Matthieu! Guten Tag! Wie geht es Dir?”
           Jamie war offensichtlich überrascht, aber es schien ihr keine negative Überraschung zu sein.  
           "Freitag, sagtest Du?“ fuhr er fort, "Ja, das könnte klappen, aber ich muss das noch einmal mit Claire besprechen. Ich weiß im Moment nicht, ob für Freitag schon etwas anderes geplant ist.”
           Er hörte der Stimme auf der anderen Seite der Leitung einen Moment zu, dann sagte er:
           "Genau, so machen wir es. Ich rufe Dich dann gleich morgen Früh an um Dir Bescheid geben. Sicher. Bitte grüß Teresa und Deinen kleinen Kronprinzen ganz herzlich von mir!“
           Noch einmal trat eine Stille auf Jamies Seite ein.
           "Ja, Matthieu, ich würde mich sehr freuen. Vielen Dank für Deinen Anruf! Bis dann.”
           Jamie legte auf und steckte das Smartphone ein. Dann wandte er sich Claire zu.
           "So, so, Du musst erst Claire fragen,“ sagte sie mit einem Lächeln.
           "Ja, zumindest muss ich es mit Dir besprechen. Matthieu und Teresa von Klarenberg sind gute Freude. Sie haben vor über einem Jahr ein Haus ganz hier in der Nähe gekauft. Es ist ein wunderschöner, großer Besitz, aber es muss aufwendig saniert werden. Teile waren verfallen und es steht unter Denkmalschutz. Matthieu wird am Freitagnachmittag auf der Baustelle sein, um sich ein Bild von dem Fortschritt der Arbeiten zu machen. Er fragte, ob er am frühen Abend zu einem kurzen Besuch vorbeikommen könnte.”
           "Wer sind denn diese von Klarenberg?“
           Ehe Jamie Claires Frage beantworten konnte. ertönte aus dem Wintergarten ein lautes Rufen:
           "Papaaaa! Paaaapaaa! Kommst Du endlich!”
           Claire und Jamie sahen sich an und rollten beide mit den Augen. Dann rief Jaimie:
           "Jahaaaa, Sohooon! Ich komme.“
           Auf dem Weg in Richtung des Wintergartens drehte sich Jaime noch einmal zu Claire um:
           "Ich erzähle Dir von den von Klarenberg, wenn wir das kleine Quengelchen ins Bett gebracht haben.”
           Drei Stunden später war es soweit. Sie hatten zu Abend gegessen. Dann hatten sie Fergus, der beim Abendessen fast eingeschlafen wäre, zu Bett gebracht. Auch diesmal brauchte Claire kaum eine Seite aus seinem aktuellen Lieblingsbuch lesen, dann war er auch schon  in “das Land des Lächelns” entschwunden. Jamie und Claire verließen das Piratenzimmer auf leisen Sohlen.
           "Setzen wir uns noch einen Moment ins Kaminzimmer? Ich wollte Dir ja noch von den von Klarenberg erzählen.“
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“Kamin” by StockSnap
           Wenige Minuten später saßen sie in den großen bequemen Sesseln vor dem brennenden Kamin, jeder mit einem Glas Whisky in der Hand.
           "Matthieu von Klarenberg,” begann Jamie, “ist der Nachkomme eines Adelsgeschlecht, welches seine Wurzeln in Frankreich aber auch in Schlesien hat. Es heißt, das Gut, welches sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs besaßen, sei ursprünglich eine Komturei des Deutschen Ordens, der auch als Deutschritterorden bekannt ist, gewesen. Genau weiß man es nicht. Es käme auch ein anderer Orden in Betracht. Der älteste, urkundliche bekannte Vorfahre war ein Ritter, der wohl mit Heinrich VII nach Schlesien kam.            Ein Nachkomme dieses Ritters erwarb im 15. Jahrhundert das Gut. Später wurde es zu einem kleinen barocken Schloss umgebaut. Im 17. Jahrhundert wurden sie erst in den Freiherrenstand, dann im 18. Jahrhundert in den Grafenstand und schließlich in den Reichsgrafenstand erhoben. 1850 erfolgte ihre Erhebung in den +
Preußischen Fürstenstand. Geblieben ist ihnen davon jedoch nur der Grafentitel.             Verschiedene deutsche Herrscher waren während kriegerischer Auseinandersetzungen und während Manövern dort zu Gast - Friedrich der Große, Wilhelm I. und Wilhelm II. Die Familie teilte sich über die Jahrhunderte in verschiedene Zweige, dennoch gelang es ihnen, den Besitz lange Zeit zusammenzuhalten.             Doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Teilung Oberschlesiens begann der ihr ökonomischer Niedergang. Ein Teil der Familie blieb in Schlesien, andere Familienmitglieder lebten in verschiedenen Teilen Europas. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Besitz von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der Folge davon floh die restliche Familie nach Westen.             Nach dem Krieg sammelten sich die Familienmitglieder hier in Berlin. Sie nutzten die Gunst der Stunde und etablierten sich im Lebensmittelhandel. Über die Jahrzehnte gelang es ihnen so, wieder zu Reichtum zu gelangen. Matthieus Vater, er war noch vor dem Krieg geboren, war lange Zeit Oberhaupt der Familie. Er starb vor wenigen Jahren und heute ist Matthieu Chef des Hauses der Grafen von Klarenberg. Seine Frau, Teresa, entstammt einem italienischen Adelsgeschlecht, welches seit Jahrhunderten in der reichsten Region Italiens, der Emilia-Romagna, beheimatet ist. Sie besaßen dort ein großes Weingut. Matthieu hat sie während eines Italienaufenthaltes Im Herbst 2015 kennengelernt. Doch das ist eine Geschichte für sich. Und es ist nicht meine Aufgabe, sie zu erzählen. Aber ich bin sicher, dass Matthieu Dir die Geschichte gern erzählen wird, wenn Du ihn danach fragst.”
            Jamie nippte an seinem Whisky, dann fuhr er fort:
            “Im Mai 2016 haben sich Matthieu und Teresa dann verlobt und im September 2016 haben sie geheiratet.”
            “Das ging aber schnell,” gab Claire zu Bedenken.
            “Ja,” stimme Jamie zu, “aber ganz offensichtlich passen sie gut zusammen.”
            “Haben … sie … Kinder?”
            “Zwei. Ihr Sohn, Maurice Justus, wurde im August 2018 geboren …”
            “Oh, dann ist er ja fast im Alter.”
            “Ja. In diesem Sommer, auch
im August, kam ihre Tochter zur Welt. Sie heißt Friederike.”
            “Und wie lange kennst Du die Familie bereits?”
            “Oh, seit meiner Jugend. Matthieus Vater und mein Vater kannten einander, waren befreundet, machen gemeinsam Geschäfte  … Matthieu ist ein Jahr jünger als ich. Wir spielten miteinander, wenn sich unsere Familien trafen, feierten zusammen …”
            “Wart Ihr auch zusammen in der Schule?”
            “Nein, dazu wohnten wir zu weit auseinander. Wir sahen uns aber oft in den Ferien und, wie gesagt, wenn sich unsere Familien trafen. Das war früher recht oft der Fall. Dann hat uns das Studium getrennt. Ich begann mein Studium in Berlin. Matthieu begann ein Jahr später gleich in Paris mit dem Studium. Als ich zwei Jahre später nach Paris wechselte, hatte er gerade einen Platz in Oxford bekommen Er blieb dort mehrere Jahre, während ich von Paris über Frankfurt am Main und Heidelberg wieder nach Berlin zurückkehrte. Einige Jahre vor dem Tod seines Vaters kam auch Mathieu nach Berlin zurück und trat in die Firma der Familie ein. Nach dem Tod seines Vaters bekam Matthieu ein sehr gutes Angebot von einem deutschen Lebensmittel-Konsortium, das er annahm. Er hat den Gewinn breit gestreut investiert, kann jetzt von den Erträgen leben und sich weitgehend auf seine Familie und die Dinge konzentrieren, die ihn interessieren.”
            “Weiß er von uns? Ich meine … kennt er die Wahrheit oder …”
            “Niemand außer uns … und … natürlich Ned Gowan … kennt die Wahrheit. Und dabei soll’ es auch bleiben.”
            Erneut trank Jamie von seinem Whisky.
            “Vertraust Du Matthieu nicht?” fragte Claire und erschrak zugleich über ihre Frage. Darum schob sie sogleich hinterher:
            “Entschuldige, es geht nichts an.”
            “Du musst Dich nicht entschuldigen und ja, doch, es geht Dich etwas an. Frag’ nur.”
            “Nun, ich … ich meine, wenn er ein so guter Freund ist, warum …”
            “Er ist ein guter Freund, mein bester Freund sogar. Und ja, ich vertraue ihm. Ich würde auch nicht einen Moment zögern und ihm mein Leben oder das von Fergus anzuvertrauen. Aber ich bin der Überzeugung, dass es richtig ist, so wenige Personen wie möglich einzubeziehen. Jeder kann sich mal aus Versehen verplappern. Jeder. Je weniger Menschen unser Geheimnis kennen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert.”
            “Ich verstehe. Und Du möchtest wirklich, … dass … ich ihn kennenlerne?”
            “Ja, es würde mich freuen. Ich könnte ihn natürlich auch in irgendeinem Restaurant in der Stadt treffen, aber das würde er sicherlich sehr merkwürdig finden. Er weiß von Dir, er mit Sicherheit alle Zeitungsbericht über uns gelesen. Und wenn ich ihn nicht hierher einladen würde …”
            “Dann würde er fragen, was mit uns los ist?” führte Claire den Satz fort.
            “Genau. Ich könnte ihm natürlich irgendeine Geschichte erzählen, aber …”
            “Das möchtest Du nicht?”
            “Ja, ich möchte ihn nicht mehr als notwendig …”
            Sie schwiegen und tranken beide von ihrem Whisky.
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“Whisky” by Peggychoucair
            “Außerdem,” fuhr Jamie nach einigen Momenten fort, “würde ich mich sehr freuen, wenn ihr Euch kennenlernen würde. Ich glaube, er wird Dir gefallen.”
            “Du willst mich jetzt aber nicht verkuppeln, oder?”
            “Nein,” Jamie lachte spontan auf und hielt sich dann die Hand vor den Mund. Nach einem weiteren Schluck Whisky kicherte er leise vor sich hin und schüttelte den Kopf:
            “Nein, nein. Das würde mir auch gar nicht gelingen. Matthieu ist … ein außerordentlich integrer, loyaler Mensch. Er liebt seine Frau und seine Kinder über alles. Er würde sie nie betrügen. Nicht nur, weil er Teresa und die Kinder über alles liebt, sondern auch, weil er weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden.”
            “Hast Du vor, ihm später die Wahrheit zu erzählen?”
            “Ja, wenn alles vorüber ist, wenn Fergus mein Sohn ist, dann werde ich mit Matthieu sprechen. Ich kenne ihn gut genug. Ich bin fest davon überzeugt, dass er mich verstehen wird. Er ist ein Vater, der seine Kinder über alles liebt und der weiß, was man alles für seine Kindern tun würde.”
            Claire gab einen leisen Seufzer von sich, dann fragte sie:
            “Was hast Du Dir denn für Freitagabend so … vorgestellt?”
            “Matthieu könnte um 19.00 Uhr hier sein. Ich würde vorschlagen, wir bitten Frau Curtius, dass sie ein leichtes Menü vorbereitet. Fergus bekommt sein Abendessen vorher, aber er kann Matthieu noch begrüßen. Danach kann Frau Curtius ihn zu Bett bringen. Ich werde ihm das schmackhaft machen.”
            Jamie lächelte:
            “Fergus mag Matthieu und seine Familie sehr. Maurice und er haben sich bereits ein wenig angefreundet und Fergus war begeistert, als ich ihm erzählt habe, dass sie hier in unsere Nähe ziehen. Ich glaube, er wird auf einen kleinen ‘Deal’ eingehen: Er darf Matthieu begrüßen, muss aber zustimmen, dass Frau Curtius ihn ins Bett bringt.”
           Claire rollte mit den Augen und lächelte, dann nahm sie einen weiteren Schluck von ihrem Whisky.
            “Nach dem Essen können wir uns dann zusammensetzen, etwas trinken und ein wenig erzählen. Matthieu hat einen Fahrer, der ihn nach Hause bringen wird.”
            “Wo wohnen die von Klarenberg denn?”
            “Die Familie besitzt seit Generationen ein repräsentatives Stadthaus in Berlin, es ist ein Bau aus der Gründerzeit. Ein sehr schönes, wunderbar restauriertes Haus, aber nicht unbedingt etwas für Kinder. Sie haben einige kleine Balkone und in wenig Grün im Hof des Hauses, aber das ist … ”
            “Nichts im Vergleich zu einem Grundstück mit Garten und Seezugang in Potsdam?”
            “Genau.”
            “Tja, dann wollen wir unseren baldigen Nachbarn doch einmal bessern kennenlernen,” sagte Clair und hielt Jamie ihr leeres Whiskyglas hin. Als dieser sie fragend ansah, sagte sie lächelnd:
            “Du könntest 'mal die Luft aus diesem Glas lassen.”    
            Jamie lächelte ebenfalls, griff nach einer Flasche schottischen Whiskys und schenkte ein:
            “Du bist also einverstanden, dass ich Matthieu einlade?”
            “Ja, natürlich,” antwortete Claire, schaute dabei versonnen auf den golden funkelnden Whisky, den sie in ihrem Glas leicht hin- und herschwenkte, “machen wir es.” Sie sah Jamie an und meine ganz nonchalant:
            “Dieser Whisky hat mich überzeugt.”
            Jamie sah erstaunt zu, wie Claire einen großen Schluck nahm.
           Als sie seinen Gesichtsausdruck wahrnahm, begann sie leise zu kichern.
           "Natürlich hat mich nicht der Whisky überzeugt, obwohl er sehr gut schmeckt. Wenn Fergus Matthieu und seine Familie so sehr mag, dann sollten wir diese Gelegenheit ergreifen und die Beziehungen stärken, insbesondere zu den Kindern. Fergus hat zwar inzwischen in der Schule einige Freude gefunden, aber die Familien wohnen so weit entfernt … und zu den Müttern habe ich auch keinen wirklichen Zugang gefunden. Es sind echte Helikoptermütter. Ich verstehe ja, dass sie ihre Kinder beschützen wollen, nach all’ den Entführungen von Kindern aus Industriellenfamilien. Aber Fergus braucht mehr Kontakt zu gleichaltrigen Freuden und es würde mich freuen, wenn Fergus und Maurice Zeit miteinander verbringen könnten. Wie weit ist denn das neue Haus der Familie von hier entfernt?“
           "Nun, es ist kein neues Haus. Es ist eine Villa, die Anfang der 20ger Jahres des letzten Jahrhunderts von einem Industriellen erbaut worden ist. Das Grundstück gehört davor einem königlichen Hoflieferanten, dessen Firma übrigens heute noch besteht. Wenn es eine direkte Straße geben würde, würde es keine fünf Minuten zu Fuß dauern. Einfach unsere Straße hinauf und dann nach rechts abbiegen. Aber leider endet die Straße vor einem anderen Haus. Genau gesagt, vor dem Nachbargrundstück von Matthieu und teresas Haus. Und die Grundstücke sind durch eine hohe Mauer getrennt. Also müssen wir die Straße hinunter, dann nach links abbiegen und die Parallelstraße wieder hinauf. Hausnummer 8.”
           Claire nickte und leerte ihr Glas.
           "Na? Noch einen Schluck?“
           Jamie griff zu der Whiskykaraffe, die auf dem kleinen runden Tisch, der die beiden Sessel voneinander trennte, stand.
           "Oh, nein. Danke,” wehrte sie ab, “ich muss ins Bett. Fergus muss zur Schule und wenn wir am Freitagabend Besuch bekommen, muss ich das zusammen mit Frau Curtius auch ein wenig planen.”
           Sie erhoben sich beide und Jamie begleitete Claire zur Wohnungstür:
           "Gute Nacht Claire. Danke, dass Du mich unterstützt.“
           "Wir tun das alles für Fergus,” sagte sie lächelnd und fügte dann hinzu: “Gute Nacht Jamie.”
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
         “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Kapitel 11: Eine unvergessliche Nacht
           Sie nahmen den Aufzug und kurz darauf standen Jaime und Claire vor der Tür zu Claires Appartement. Jamie wollte sich gerade verabschieden, als Claire sagte:
           "Du warst nach meinem Einzug noch gar nicht hier."
           Es war kein Vorwurf, nur eine ganz sachliche Aussage, doch sie traf Jamie. Sie entsprach der Wahrheit. Claire war eingezognen und dann geschahen plötzlich so viele Dinge. Der Termin im Klinikum, die Einschulung von Fergus, diese nervige Jahresfeier in der Neuen Oper, die lange Dienstreise. Und dazwischen gab es immer wieder viel Arbeit, Ausflüge mit Fergus und anderes.
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“Türknopf” by Morgengry
             "Ja," gab er nachdenklich zu, "das stimmt."
           "Möchtest Du noch einen Moment bleiben?"
           Claire hatte die Tür aufgeschlossen und deutete hindurch.
           Jamie hatte das Gefühl, dass es ihr weniger um eine Wohnungsbesichtigung ging, als darum, dass sie jetzt ungern allein war. Er nickte und trat ein.
            Claire folgte ihm, schaltete das Licht ein und sagte:
           "Sieh' Dich ruhig um, ich gehe kurz ins Bad um dieses enge Kleid gegen etwas Bequemeres zu wechseln."
           Jamie sah sich um und bemerkte mit Wohlwollen, wie wohnlich Claire das kleine Appartement eingerichtet hatte. Er trat zu dem Schreibtisch, der unter dem großen Panoramafenster stand und las mit Interesse die Titel der Bücher, die dort auf einem kleinen Stapel lagen: "Die Pädagogik des Johann Amos Comenius", "  Wilhelm von Humboldt und seine Theorie der Bildung", "Albert Bandura's Social Learning Theory", Alfred K. Treml: “Allgemeine Pädagogik. Grundlagen, Handlungsfelder und Perspektiven der Erziehung."
           Claire kehrte aus dem Badezimmer zurück und trug nun eine schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt. Sie hatte das Make-up entfernt und sah sehr müde aus.
           "Na, hast Du etwas Interessantes zum Lesen gefunden?"
           Ihrer Frage folgte ein ausgiebiges Gähnen.
           Jamie sah sie erstaunt an.
           "Diese Bücher ..."
           "Ja?"
           "Hast Du die schon immer gehabt oder hast Du sie extra wegen Fergus ..."
           "Ich habe in Potsdam eine sehr schöne kleine Buchhandlung mit einem daran angeschlossenen Café entdeckt und dort habe ich sie bestellt. Ich wollte gern altes Wissen auffrischen und Neues lernen. Fergus soll schließlich die beste Erziehung genießen, die wir ihm geben können, oder?"
           Jamie nickte nachdenklich.
           "Setz Dich doch," sagte Claire und wies in die Richtung, in der die Sofas standen.
           Jamie folgte ihrer Aufforderung.
           "Möchtest Du ein Wasser?"
           "Oh ja, danke. Nach all' dem Alkohol ..."
           Claire verschwand Richtung Küche.
           "Fühlst Du Dich wohl hier? Gefällt Dir das Panoramafenster , oder ..." rief er ihr hinterher.
           "Absolut. Das Fenster ist wunderbar. Insbesondere wenn man abends über den See blicken kann und all' die Lichter sieht. Aber ich bin froh, dass man das Sonnendach hinunterfahren kann, wenn die Sonne voll darauf scheint. Sonst würde es sich zu sehr aufheizen."
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“Sitzecke” by Hans
           Claire kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser standen.
           "Soll ich eine Klimaanlage einbauen ..."
           "Um Himmels willen, nein!"
           Claire hatte die Gläser mit Mineralwasser gefüllt und reichte ihm eines davon.
           "Aber ..."
           "Nein, Jamie. Klimaanlagen sind extrem umweltschädlich. Man kann das auch mit Lüften regeln. Und da das Haus, auch meine Wohnung über etliche Fenster und Sonnenrollos verfügt, reicht das vollkommen aus. "
           "O.k., ich wollte nur ..."
           "Ich weiß. Du möchtest, dass wir alle hier es so gut wie möglich haben. Aber das können wir mit weniger CO2 auf Dauer besser."
           Sie lächelte und stieß spaßeshalber mit seinem Wasserglas an.
           "Prost!"
           Jamie musste lächeln.
           "Prost!"
           Sie schwiegen einen Augenblick dann fragte Jamie:
           "Hast Du aus Deiner Lektüre irgendwelche Schlüsse gezogen in Bezug auf ... ich meine, muss ich etwas verändern ... sollten wir ..."
           Claire stellte ihr Wasserglas neben das von Jamie. Dann ging sie zum Schreibtisch und öffnete eine Schublade, der sie eine Klemm-Mappe mit einer Anzahl von Blättern entnahm. Sie setzte sich neben Jamie und öffnete die Mappe:
           "Ich bin noch nicht weit gekommen, aber ich habe da 'mal eine Aufstellung gemacht ... wichtige Punkte ... wie wir Fergus in seiner Entwicklung fördern können."
           Sie reichte Jamie die aufgeschlagene Mappe und es entspann sich ein Gespräch über Fergus, seine Fähigkeiten und pädagogische Förderungsmöglichkeiten."
           Jamie war begeistert und ging die Mappe mit Claires Notizen durch, kommentierte diesen und jenen Punkt, flocht dabei Erfahrungen aus seiner eigenen Kindheit ein.
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“Wasser” by congerdesign
           Sein begeisterter Monolog endete erst, als die bereits tief schlafende Claire mit ihrem Oberkörper auf seinen Schoß sank und deutlich hörbar anfing zu schnarchen. Beinahe hätte Jamie laut geflucht, so erschrocken war er. Aber Claire schien nichts zu bemerken. Sie streckte sich und schnarchte weiter. Ihr stark nach Alkohol riechender Atem erfüllte die Luft. Jamie erstarrte und überlegte, was er tun könnte. Wecken wollte er Claire nach allem, was er ihr an diesem Abend hatte zumuten müssen, nicht. Aber in dieser Haltung konnten weder sie noch er die Nacht über verharren. Konnte er sie in ihrem alkoholisierten Zustand allein lassen? Claire hatte zwar nie davon gesprochen, dass sie jemals geschlafwandelt war, doch Jamie wusste, dass Alkohol die Tiefschlafphase verändern konnte und damit die die Weckschwelle erhöhte. Als er sich wegen Fergus Schlafwandeln informiert hatte, hatte er auch gelesen, dass Alkohol den Drang nach einer 'nächtlichen Tour' verstärken konnte. Er saß einen Moment ratlos herum, dann entschied er sich, dass es besser sei, bei Claire zu bleiben. Die Tatsache, dass die Schlafende einige unverständliche Worte murmelte, bestärkte ihn in seiner Entscheidung. Außerdem war Fergus bei Herrn und Frau Curtius in sicherer Obhut, so dass er da in dieser Nacht nicht gebraucht wurde.
           Langsam schob Jamie den Couchtisch mit seinem rechten Bein zur Seite. Während er Claire mit seinem rechten Arm festhielt, griff er mit seiner linken Hand nach der Lehne des anderen Sofas und zog es zu sich heran. Die Aktion stellte sich als mühsam heraus, aber nach zehn Minuten vorsichtiger Arbeit gelang es ihm, das zweite Sofa so zurechtzuziehen, dass es parallel zu dem Sofa stand, auf dem er und Claire saßen. Als er es nahe genug herangezogen hatte, rollte er Claire vorsichtig auf das zweite Sofa. Zu seiner Erleichterung wachte sie nicht auf. Sie murmelte wieder einige unverständliche Worte, dann begann sie laut zu schnarchen.
           Jamie streckte nahm die Decke, die auf der Lehne jenes Sofas lag, auf dem er saß und deckte sie vorsichtig zu. Dann streckte er sich auf dem freigewordenen Platz aus musste aber feststellen, dass das Sofa für seine Länge nicht ausreichte. Er würde mit angewinkelten Knien schlafen müssen ... Seine steifen beine Beine würden ihn daran erinnern. Es würde also eine sprichwörtlich unvergessliche Nacht werden. Jamie musste lächeln. So hatte er sich eine erste Nacht mit Claire nicht vorgestellt. Als ob sie seine Gedanken gehört hatte, drehte sich Claire auf ihrem Sofa herum, atmete tief ein und sagte dann laut und deutlich: "Jawohl!" Jamie musste alle Kraft aufbringen, um nicht laut loszulachen. Diese Frau war eine so besondere Mischung aus Schönheit, Kraft, Freude, Entschlossenheit und gleichzeitig war sie fragil und von einer Tiefe, wie sie ihm selten begegnet war. Würde es für ihn eine Zukunft mit ihr geben, die über die vertraglich vereinbarte Zeit hinaus ging? Noch lange beschäftigte ihn diese Frage, aber irgendwann schlief auch er ein und wachte erst wieder auf, als ihn ein schrilles Sirenengeheul weckte.
           Jamie schnellte vom Sofa hoch und saß plötzlich der verschlafenen Claire gegenüber.
           "Was ..."
           "Dddas ist mmmein Wwwwecker," antwortete sie.
           Jamie stand auf und ging dem Geräusch nach, bis er die Quelle davon auf Claires Nachttisch fand. Er drückte alle Knöpfe des Geräts, bis das Geräusch endlich verstummte. Dann kehrte er zu Claire zurück.
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“Uhr” by stevepb
           "Wwwas mmmachst Du hier?" fragte sie und rieb sich die Augen. Dann blickte sie sich um und betrachtete die merkwürdige Aufstellung ihrer Sofas.
           "Du bist gestern Abend während unseres Gesprächs eingeschlafen und ... da ich Dich nicht wecken wollte ... Du hast auch im Schlaf geredet ... ich wollte Dich nicht wecken .... und fand es besser ..."
           "Oh, Danke," sagte sie, streckte sich und gähnte ausgiebig.
           Jamie musste lächeln.
           "Ha .. Habe ich sehr .... geschnarcht?"
           Noch einmal gähnte Claire ausgiebig.
           "Ich habe es überlebt. Die Jungs bei der Bundeswehr sägen in einer Nacht mehr Holz als Du."        
           Er stand auf, ging in die Küche und füllte ein Glas mit Mineralwasser.
           "Die Alka Selzer liegen in der letzten Schublade, ganz rechts," rief sie ihm hinter her.
           Er fand die Packung mit den Tabletten und warf eine davon in das Glas, das er kurz darauf Claire reichte. Sie wartete, bis sich die Tablette aufgelöst hatte und trank dann in großen Zügen.
           "Danke."
           "Gern geschehen."
           Jamie wartete, bis sie das ganze Glas ausgetrunken hatte, dann fragte er:
           "Fühlst Du Dich in der Lage ..."
           Claire nickte.
           "Ja, ich gehe duschen und komme dann zum Frühstück ... wie spät ist es?"
           "Bist Du sicher?"
           Sie hörte die ehrliche Besorgnis in seiner Stimme.
           "Ja."
           "Es ist 7.30 Uhr."
           "Ich bin um 8.15 Uhr bei Euch. Aber mach mir bitte einen starken Kaffee."
           "Selbstverständlich."
           Claire stand auf und verschwand im Badezimmer. Als sie zwanzig Minuten später ins Wohnzimmer zurückkehrte, standen die Sofas und der Couchtisch wieder genauso, wie immer. Die Kissen waren aufgeschüttelt und ordentlich aufgestellt worden. Die Wolldecken lagen, sauber gefaltet, auf den Lehnen der Sofas. Claire schüttelt leicht den Kopf.
           "James Fraser," dachte sie dann, "was soll ich nur mit Dir machen?"
           Als sie dann zum Frühstück erschien, wurde sie bereits von Jamie und Fergus erwartet. Während Jamie aufstand und ihren den Stuhl vom Tisch wegzog, kam Fergus auf sie zu und flüsterte:
           "Guten Morgen, Claire."
           Sie sah ihn erstaunt an:
           "Guten Morgen, Fergus. Aber warum flüsterst Du denn?"
           "Papa hat gesagt, dass du Kopfschmerzen hast und dass es weh tut, wenn wir laut sind."
           Claire zog den Jungen an sich.
           "Das stimmt. Danke, dass Du Rücksicht nimmst."
           Sie setzte sich und Jamie schob ihren Stuhl an den Tisch.
           "Danke."
           "Gern. Ich gehe, Deinen Espresso holen."
           Kurz darauf kehrte Jamie mit einem Tablett zurück, auf dem ein eine Tasse mit dem gewünschten Espresso, ein großes Glas mit Mineralwasser und ein Teller mit einem duftenden Bauernfrühstück standen. Jamie stellte beides vor Claire.
           "Das ist das Beste, was man bei einem Kater wie dem Deinem zu sich nehmen kann."
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“Frühstück” by congerdesign
           "Kater?" fragte Fergus, "Wo hat Claire einen Kater? Darf ich ihn sehen?"
           Claire und Jamie mussten lächeln.
           "Nein, Fergus, Claire hat keine Katze. Aber die Kopfschmerzen, die sie hat, nennt man auch 'Kater'."
           "Aber was haben denn die Kopfschmerzen mit einer Katze zu tun?"
           "Wenn man früher solche Kopfschmerzen hatte, wie Claire sie heute hat, dann sagte man: 'Ich habe einen Katarrh. Ein Katarrh ist eine Schleimhautentzündung. Und da die Beschwerden, die bei diesen bestimmten Kopfschmerzen auftauchen, denen eines Katarrhs ähneln, sagte man früher 'Ich habe einen Katarrh'. Über die Jahrhunderte wurde aus dem Wort ‘Katarrh’ dann das Wort ‘Kater’. Das passiert manchmal so, wenn sich eine Sprache entwickelt."
           "Ach so. Hm. Schade."
           "Komm'," forderte Jamie den Jungen auf, "iss' dein Frühstück und dann unternehmen wir etwas." Dabei nickte er kurz mit seinem Kopf in Richtung Claire. Fergus verstand und widmete sich wieder seinem Toast.
           Fast die gesamte restliche Zeit frühstückten sie in Stille, nur unterbrochen von einer Bitte um neuen Toast von Seiten Fergus oder einer Bitte Claires um mehr Espresso.
           Nachdem Essen räumten Jamie und Fergus den Tisch ab, während Claire im Wohnzimmer auf einem der Sofas Platz nahm und einen weiteren Espresso trank. Kurz darauf kamen Jamie und Fergus zu ihr, um sich zu verabschieden. Jamie hatte Fergus versprochen, dass er an diesem Morgen mit ihm einen kleinen Ausflug ins Holländische Viertel unternehmen würde.
           "Wir werden zum Mittagessen wieder zurück sein. Du kannst gern hierbleiben, wenn Du möchtest."
           Claire nickte.
           "Habt eine gute Zeit," sagte sie dann und musste sich die Hand vor das Gesicht halten, weil ihrem Mund ein großes Gähnen entsprang.
           Jamie lächelte, dann war er verschwunden. Kurz darauf hörte Claire, wie die Haustür ins Schloss fiel. Sie ließ ihren Oberkörper auf das Sofa sinken und streckte ihre Füße aus. Dann richtete sie sich noch einmal auf, griff nach einer Decke und zog sie über ihren auf dem Sofa liegenden Körper. Es dauerte nur Augenblicke, dann war sie - trotz des genossenen Espressos - wieder eingeschlafen.
           Sie wachte erst wieder auf, als sie aus dem Esszimmer Geräusche vernahm, die darauf schließen ließen, dass Frau Curtius den Tisch für das Mittagessen deckte. Claire stand auch und streckte sich. Dann faltete sie die Decke, legte sie beiseite und schlüpfte in ihre Schuhe. Als sie durch die Tür in das Esszimmer trat, wurde sie von Frau Curtius begrüßt.
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”Esstisch” by jeanvdmeulen
           "Guten Tag, Claire! Wissen Sie, wann Herr Fraser zurückkehrt?"
           Claires Blick fiel auf die Uhr, die auf dem der Wand, die dem Kamin gegenüber lag, stand. Sie zeigte 12.30 Uhr an. Noch ehe sie antworten konnte, hörte sie, den Aufzug und keine Minute später, die Stimme von James Fraser:
           "Fergus Fraser! Zuerst werden die Schuhe und der Mantel ausgezogen!"
           "Jaaa," kam die genervte Antwort des Kindes.
           Die Frauen sahen sich an und grinsten, dabei versuchten sie ein lautes Lachen zu unterdrücken.
           Es dauerte nicht lange, bis sich die Tür des Esszimmers öffnete und Fergus in das Zimmer stürmte:
           "Claire!" rief der Junge voll Freude, doch dann bremste er urplötzlich ab und fragte flüsternd:
           "Geht es Dir besser?"
           Claire zog Fergus an sich und drückte ihn.
           "Noch nicht ganz, aber schon sehr viel besser!"
           "Oh, das freut mich. Ich habe Dir sooo viel zu erzählen!"
           "Habt Ihr viel erlebt?" fragte sie und richtete dabei ihren Blick von Fergus, der sich an sie drückte, nun zu Jamie.
           "Ja, wir haben ..." begann Fergus, doch er wurde unterbrochen.
           "Fergus Fraser, wir gehen jetzt erst einmal unsere Hände waschen und dann gibt es Mittagessen. Wir wollen doch Claire und Frau Curtius nicht unnötig warten lassen."
           Fergus sah zuerst seinen Vater an, dann schaute er zu Claire und verdrehte seine Augen. Jamie deutete mit einer Handbewegung in Richtung der Eingangshalle und Fergus trottete unwillig mit ihm hinaus. Jamie folgte ihm.
           Als "die Männer" aus dem Badezimmer zurückkehrten, zog Claire den Jungen noch einmal an sich:
           "Du kannst mir alles in Ruhe nach dem Essen erzählen."
           "Bleibst Du noch?"
           Auf Fergus Gesicht breiteten sich Überraschung und Freude aus.
           "Sicher doch! Ich brenne darauf, zu hören, was ihr erlebt habt. Aber jetzt essen wir erst einmal und anschließend helfen wir Frau Curtius, damit auch sie den Sonntag genießen kann. Danach setzten wir uns ins Wohnzimmer und Du erzählst mir alles ganz genau. Ist das o.k.?"
           Fergus nickte begeistert. Claire sah, wie nun Jamie die Augen verdrehte. Sie wusste, was er dachte. Es war ihr freier Tag und schon wieder verbrachte sie ihre freie Zeit mit ihnen, widmete sich Fergus und seinem Wohlergehen anstatt an sich selbst zu denken. Sie konnte später mit ihm darüber sprechen.
           Das Mittagessen verlief relativ ruhig und, nachdem Claire (mit der Hilfe "der Männer") den Tisch abgeräumt hatte, erfüllt sie ihr Versprechen an Fergus. Fast eine ganze Stunde saßen sie zusammen auf dem Sofa und Fergus erzählte ihr en détail, was er erlebt hatte. Jamie hatte sich in einen der Sessel am Kamin gesetzt, um die Sonntagszeitung zu lesen. Von Zeit zu Zeit lugte seine Gesicht hinter den großen Seiten hervor und blickte zu Claire und Fergus hinüber. Ein warmer Schauer durchlief ihn bei dem Gedanken, wie gut sich Fergus und Claire verstanden. Als Fergus seinen Bericht beendet hatte, rutschte er vom Sofa und lief zu seinem Vater:
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“Modelleisenbahn” by naturfreund_pics
           "Spielen wir mit der Eisenbahn?"
           Jamie, der so etwas bereits erwartet hatte, legte die Zeitung beiseite und folgte Fergus in den Wintergarten. Claire sah ihnen nach, nahm eine Deckte zur Hand und legte sich auf das Sofa. Es dauerte nur wenige Minuten, dann war sie bereits wieder eingeschlafen. "Die Männer" weckten Claire erst zum Abendessen und überraschten sie damit, dass sie den Tisch schon gedeckt hatten.  
           Eine Stunde später brachten Jamie und Claire Fergus zu Bett. Die Bewegung an der frischen Luft forderte ihren Tribut und noch bevor Jamie die erste Seite einer Geschichte zu Ende gelesen hatte, war der Junge eingeschlafen. 
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​ ​
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Kapitel 13: Das geheime Leben der Rothirsche (2)
           Am nächsten Morgen entschied Jamie spontan, dass er an diesem Tag von zu Hause aus arbeiten wollte. Als er ins Esszimmer kam, war Claire bereits dort und Fergus kam wenige Augenblicke später hinzu.
           "Fährst Du heute später ins Büro, Papa?" fragte Fergus überrascht.
           "Ich fahre heute gar nicht ins Büro, ich arbeite von hier aus," antwortete Jamie und musste lächeln, als er Claires überraschten Gesichtsausdruck sah.
           "Aber zuerst bringe ich Dich zusammen mit Claire zur Schule."
           "Oh, das ist schön," sagte Fergus, war dann aber von anderen Wichtigkeiten abgelenkt und fragte: "Kannst Du mir bitte die Kirschmarmelade geben?"
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”Frühstück” by gamagapix  
           Jamie griff nach dem Glas mit dem erbetenen Fruchtaufstrich und nickte dabei Claire auf die Art und Weise zu, wie er es immer tat, wenn er ihr eine Sache "außerhalb von Fergus Reichweite" erzählen wollte. Dann widmeten sie sich wieder dem Frühstück.            Als Claire den Jungen in sein Zimmer geschickt hatte, damit er seinen Schulranzen holte, fragte sie:
           "Ist irgendetwas ... geschehen?"
           "Nein, es liegt heute nur nichts Wichtiges an. Das, was zu tun ist, kann ich auch von hier aus erledigen. Ich dachte, wir könnten Fergus gemeinsam zur Schule bringen und anschließend zeige ich Dir das Grundstück und das Herrenhaus, welches die Matthieu und Teresa erworben haben. Oder interessiert Dich das nicht?"
           "Oh doch! Ich ...," kam Claires spontane Antwort. Sie errötete etwas und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu:
           "Ich ... hatte auch ... schon daran gedacht, dass ... ich 'mal ... einen Spaziergang dorthin machen könnte."
           "Gut! Aber sag' mir, ob ich damit Deine Pläne für den Tag durcheinanderbringe."
           "Nur, wenn unser kleiner Ausflug den ganzen Tag in Anspruch nimmt."
           "Da kann ich Dich beruhigen. Es wird nicht lange dauern. Wir können uns das Haus und das Grundstück sowieso nur von der Straße aus ansehen. Was ... hast Du denn ... so für heute geplant?"
           "Nun, ich hätte Fergus zur Schule gebracht und danach wollte ich mit Frau Curtius alles für Freitagabend besprechen. Wir müssen ja planen. Das Menü für den Abend, ein wenig Dekoration und auch, was wir unserem Gast anschließend noch anbieten können. Außerdem wollte ich mit ihr darüber reden, ob wir Alice Bodenser bitten sollten, uns zu helfen."
           Jamie staunte, wie routiniert Claire den Besuch des Gastes zu planen schien.
           "Das hört sich gut an," sagte er und fügte hinzu: "Wie gesagt, wir werden nicht lange brauchen."
           Fergus erschien. Er hatte seine Herbstjacke angezogen und trug seinen Ranzen:
           "Kommt Ihr? Es ist schön spät."
           Claire und Jamie sahen sich an, schüttelten fast synchron leicht ihre Köpfe und folgten Fergus hinaus in den Flur.
           Nachdem sie Fergus in die Schule gebracht hatten, wies Jamie den Fahrer an, zu einer nahegelegenen Adresse zu fahren. Keine zehn Minuten später hielt der Wagen, nachdem er zuerst an der historische Meierei und einem kleinen Jachthafen vorbei gefahren war, vor einem mit einem hohen Zaun umgebenen Grundstück. Weit in den Himmel emporragende, noch immer stark belaubte Bäume schirmten das Herrenaus zur Straßenseite ab, so dass man nur Teile davon sehen konnte. Doch das genügte, um einen erst Eindruck davon zu bekommen. Als Claire die Größe des Anwesens sah, entfuhr ihr ein lautes
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“Villa Starck” von Writtenby - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21051134
           "Oh!"
           Jamie sah sie lächelnd an.
           "Das ... das ist ja noch viel größer ..."
           "Als mein Haus?" beendet Jamie den Satz.
           "Ja, ja ... wirklich," antwortete Claire, immer noch verwundert.
           "Soll' ich ... ein ... größeres Haus kaufen?" fragte Fraser und konnte dabei nur mühsam ein Lächeln unterdrücken. Er hätte nur zu gern gewusst, was Claire wirklich dachte und in welcher Art von Haus, in welcher Art von Umgebung, sie wirklich leben wollen würde.
           "Nein, nein, so ... meinte ich ... es nicht," wehrte sie ab.
           "Naja, wenn Du vielleicht jetzt der Meinung bist, dass Du für einen nicht so wohl angesehenen Haushalt arbeitest ... "
           Jamie war nicht in der Lage, den Satz zu beenden. Claire funkelte ihn angriffslustig aus ihren bernsteinfarbenen Augen an, dann versetzte sie ihm einen kurzen aber festen Boxhieb vor die Brust.
           "Uff," war das Einzige, was Jamie von sich geben konnte.
           "Ja! Uff!" triumphierte Claire. "Das passiert, wenn man eine arme, alte Angestellte zum Narren hält!"  
           Jamie hatte sich wieder gefasst und kicherte.
           "Angestellte stimmt, alles andere nicht."
           Er bedeutete ihr mit seinem rechten Arm, zurückzugehen. Sie schauten sich noch den Eingang zum Grundstück an, dann gingen sie wieder zum Wagen zurück und ließen sich nach Hause fahren.
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“Homeoffice” by JamesDeMers 
           Während Claire in die Küche ging, um mit Frau Curtius zu sprechen, sprintete Jamie, auf geheimnisvolle Weise mit neuer Energie erfüllt, die Treppe zum zweiten Stock hinauf und begab sich in sein Arbeitszimmer. Dort angekommen, ließ er sich in den ledernen Bürosessel an seinem Schreibtisch fallen und drückte auf dem Display seines Smartphones die Kurzwahl, die ihn mit Matthieu von Klarenberg verband.
           "Guten Morgen, Jamie!" schallte es ihm nur wenige Augenblicke später entgegen.
           Matthieu war offensichtlich sehr wach und sehr gut gelaunt.
           "Guten Morgen Matthieu! Du hattest unüberhörbar bereits einen guten, starken Kaffee."
           "Bist Du neidisch, mein Freund? Bekommst Du dort in Deinem schicken Bürohaus am Gendarmenmarkt etwa keinen guten Kaffee?"
           "Ich bin heute gar nicht in meinem schicken Bürohaus ...," gab Jamie belustigt zurück.
           "Nicht? Bist Du jetzt auch so ein Faulenzer geworden wie ich?"
           "Mal ganz abgesehen davon, dass Du alles andere als ein Faulenzer bist, ich bin heute zu Hause, weil nichts Wichtiges anliegt und ich alles andere auch von hier aus erledigen kann. Das gibt mir Gelegenheit, mehr Zeit mit Fergus zu verbringen. Ich war kürzlich zehn Tage auf Dienstreise und ..."
           "... da hast Du jetzt etwas wieder gut zu machen."  
           "Ja, genau," gab Jamie zurück, "aber deswegen rufe ich nicht an. Ich wollte Dir sagen, dass wir uns sehr freuen würden, wenn Du am Freitagabend bei uns zum Abendessen vorbeikommen würdest und wir danach auch noch etwas Zeit zusammen verbringen könnten."
           "Claire hat also ihre Erlaubnis erteilt?" erkundigte sich Matthieu und konnte die Ironie in seiner Stimme nicht unterdrücken.
           "Sie hatte für Freitagabend nichts geplant und freut sich darauf, Dich kennenzulernen," gab Jamie leicht ironisch zurück.
           "Das freut mich, ich komme gern, ganz ehrlich, Jamie."
           "Ich freue mich auch Dich zu sehen, Mathieu."
           "Aber?"
           "Nichts aber. Ich, ich ... hätte da ... nur ...  noch eine Bitte an Dich."
           "Ich höre."
           "Fergus freut sich schon sehr darauf, dass Ihr bald in unsere Nähe zieht und ich weiß, er wird sich freuen, Dich zu sehen. Also werde ich ihm erlauben, noch so lange wach zu bleiben, bis Du eintriffst ... damit er Dich begrüßen kann."
           "Und wo ist das Problem?"
           "Nun, ich möchte Dich bitten ... Claire und ich haben ihm noch nichts von uns gesagt ..."
           "Aha," sagte Matthieu. Es gelang ihm nicht, die Verwunderung, die in seiner Stimme mitschwang, zu unterdrücken. Nach einem Augenblick hatte er sich wieder gefangen:
           "Darf ich fragen, warum nicht?"
           "Naja, Fergus hatte in diesem Jahr schon genug zu verarbeiten. Ich musste im Frühjahr mehrfach auf Dienstreise und er musste die ganze Zeit über bei Herrn und Frau Curtius bleiben. Dann kommt plötzlich eine vollkommen fremde Frau in unser Haus und ich eröffne ihm, dass sie ihn von nun an täglich betreuen wird, also quasi zu einem Ersatzelternteil für ihn wird. Es folgt die Einschulung und er muss sich auf viele neue Menschen einstellen, beginnen zu lernen. Dann noch eine lange Dienstreise meinerseits. Außerdem ist die Beziehung zu Claire ..."
           "Jamie?"
           "Ja?"
           "Du bist Dir doch sicher, was Claire betrifft, oder?"
           Jamie hörte die Besorgnis, die in Matthieus Stimme mitschwang. Er kannte seinen Freund gut und wusste, dass diese Besorgnis echt war.
           "Ich bin mir 100 % sicher, Matthieu. Ich liebe sie und ich wünsche mir nichts mehr, als dass wir eine Familie werden - sie, Fergus und ich. Fergus liebt sie, sie liebt Fergus, ich liebe sie ..."
           "Aber du bist Dir ... nicht ... sicher, dass sie Dich liebt?"
           Wieder war die Verwunderung in von Klarenbergs Stimme unüberhörbar. Jamie fühlte sich in seiner sitzenden Haltung unwohl, schob den Schreibtischstuhl zurück und stand auf. Er ging zu dem großen Fenster, dass zur Südseite des Hauses hinaus ging und dessen Tür daneben auf einen schmalen Balkon führte. Dann sagte er:
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“Window” by  StockSnap
         "Es ist ... kompliziert."
           Matthieu von Klarenberg stöhne laut auf:
           "Jamie, bitte! Wir sind hier doch nicht bei Facebook!"
           "Nein," antwortete Jamie leise und seufzte, "zum Glück nicht!"
           "Aber?"
           Fraser begann, vor der Fensterfront auf- und ab zugehen.
           "Ach, mir fällt kein besseres Wort ein. Es ist wirklich kompliziert. Claire war verheiratet und ihr Mann hat sie auf eine sehr schamlose Weise betrogen ... mehrfach betrogen."
           "Merde! Merde! Merde!"  
           Jamie entfernte das Smartphone ruckartig von seinem Ohr um sein Trommelfell vor dem laustarken verbalen Ausbruch seines Freundes zu schützen. Als Matthieu sich wieder beruhigt hatte, sagte er:
           "Ich wusste, Matthieu, dass Du es verstehen würdest."
           "Ja, das verstehe ich nur zu gut. Sie ist doch wohl aber zwischenzeitlich von dem Mistkerl geschieden, oder?"
           "Das wollte sie, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Der Mistkerl ist vorher an einem Herzinfarkt ..."
           "Klasse!" rief von Klarenberg aus um dann hinzuzusetzen: "Manche Probleme lösen sich doch ganz einfach auf die gute alte biologische Weise."
           Jamie hört den Sarkasmus und seufzte leise.
           "Du verstehst, dass es ... ihr ... nicht leicht fällt ... wieder zu vertrauen."
           "Ja, natürlich. Und wie ich das verstehe."
           Es trat ein Moment der Stille ein.
           Matthieu war der Erste, der den Faden wieder aufnahm.
           "Ich verstehe auch, dass Ihr Euch erst wirklich sicher sein wollt, bis Ihr es Fergus sagt."
           "Genau. Wir können ihm nicht zumuten, dass ... er die Hoffnung hat, eine Mutter, eine Familie, zu bekommen ... und dann bricht das Ganze doch wieder ... auseinander. Den Mist hat er schon einmal durchlebt. Ich will nicht, dass er es noch einmal ... Wir werden es ihm erst sagen, wenn alles 'in trockenen Tüchern' ist."
           "Ja, das ist auch ganz richtig. Ich werde Fergus gegenüber nichts erwähnen. Das ist es doch, worum Du mich bitten wolltest, nicht wahr?"
           "Genau. Danke für Dein Verständnis."
           "Dafür nicht."
           "Ich freue mich, dass wir Dich dann am Freitagabend willkommen heißen dürfen. Bitte grüß' Teresa und die Kinder ganz herzlich von uns."
           "Die Freude ist ganz meinerseits. Fergus und Dich habe ich ja auch schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen und dann bin ich natürlich sehr gespannt Claire kennenzulernen. Grüße sie bitte, sie und Fergus."
           "Gern."
           Die Männer beendeten ihr Gespräch.
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“Chaiselongue” by Vassil, CC0, via Wikimedia Commons
           Nur Sekunden später öffnete sich die Tür von Matthieu von Klarenbergs Arbeitszimmer und seine Frau Teresa trat ein. Er rollte mit seinem Schreibtischstuhl ein wenig hinten, drehte sich in ihre Richtung und breitete die Arme aus. Teresa, noch immer in ihren weiten, hellen Seidenmorgenmantel gekleidet, kam und setzte sich auf seinen Schoß. Dann ergriff sie sanft mit beiden Händen sein Gesicht, zog es an das ihre und küsste ihren Mann leidenschaftlich. Sie löste sich von ihm und sah ihn mit ihren tiefblauen Augen einen Moment an. Matthieu ließ seine warmen Hände langsam an ihren Seiten heruntergleiten. Dann küsste ihn Teresa erneut, tief und innig. Als sie sich von ihm löste, um Atem zu holen, hielt Matthieu sie etwas auf Abstand:
           "Wenn wir damit so weiter machen, …"
           "Dann sollten wir die Tür abschließen?" fragte Teresa und ließ ihren Blick zu dem breiten Kanapee wandern, welches an der rechten hinteren Seitenwand des Arbeitszimmers stand.
           "Das meinte ich eigentlich nicht ..."
           "So? Was meintest Du denn?"
           Sanft ließ Teresa den Zeigefinger ihrer rechten Hand von seinem linken Ohr an seiner Kieferpartie entlang und über seinen schwarzen Drei-Tage-Bart streifen.
           "Jamie hat mich angerufen," sagte Matthieu und sein Gesicht wurde ernst.
           "Fraser?"
           "Kennen wir noch einen anderen Jamie?"
           Teresa ignorierte die Frage.
           "Was hat er gesagt? Wirst Du ihn und seine Verlobte am Freitagabend besuchen?"
           "Ja, ich werde sie besuchen, aber da gibt es etwas, über das wir miteinander sprechen müssen."
           “Machst Du Dir Sorgen, Liebling?”
           “Ja,” sagte Matthieu leise.            Teresa sah ihn an, dann zog sie seinen Kopf an ihre Brust.
            “Erzähl’ mir davon”, flüsterte sie leise.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Eine kurze Vorschau auf das nächste Kapitel
Kapitel 13: Das geheime Leben der Rothirsche (2)
            Am nächsten Morgen entschied Jamie spontan, dass er an diesem Tag von zu Hause aus arbeiten wollte. Als er ins Esszimmer kam, war Clair bereits dort und Fergus kam wenige Augenblicke später hinzu.             "Fährst Du heute später ins Büro, Papa?" fragte Fergus überrascht.             "Ich fahre heute gar nicht ins Büro, ich arbeite von hier aus," antwortete Jamie und musste lächeln, als er Claires überraschten Gesichtsausdruck sah.             "Aber zuerst bringe ich Dich zusammen mit Claire zur Schule."              "Oh, das ist schön," sagte Fergus, war dann aber von anderen Wichtigkeiten abgelenkt und fragte: "Kannst Du mir bitte die Kirschmarmelade geben?"                         Jamie griff nach dem Glas mit dem erbetenen Fruchtaufstrich und nickte dabei Claire auf die Art und Weise zu, wie er es immer tat, wenn er ihr eine Sache "außerhalb von Fergus Reichweite" erzählen wollte. Dann widmeten sie sich wieder dem Frühstück.
             Als Claire den Jungen in sein Zimmer geschickt hatte, damit er seinen Schulranzen holte, fragte sie:                         "Ist irgendetwas ... geschehen?"                        "Nein, es liegt heute nur nichts Wichtiges an. Das, was zu tun ist, kann ich auch von hier aus erledigen. Ich dachte, wir könnten Fergus gemeinsam zur Schule bringen und anschließend zeige ich Dir das Grundstück und das Herrenhaus, welches Matthieu und Teresa erworben haben. Oder interessiert Dich das nicht?"                         "Oh doch! Ich ...," kam Claires spontane Antwort. Sie errötete etwas und fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu:                         "Ich ... hatte auch ... schon daran gedacht, dass ... ich 'mal ... einen Spaziergang dorthin machen könnte."                         "Gut! Aber sag' mir, ob ich damit Deine Pläne für den Tag durcheinanderbringe."                         "Nur, wenn unser kleiner Ausflug den ganzen Tag in Anspruch nimmt."                        "Da kann ich Dich beruhigen. Es wird nicht lange dauern. Wir können uns das Haus und das Grundstück sowieso nur von der Straße aus ansehen. Was ... hast Du denn ... so für heute geplant?"                         "Nun, ich hätte Fergus zur Schule gebracht und danach wollte ich mit Frau Curtius alles für Freitagabend besprechen. Wir müssen ja planen. Das Menü für den Abend, ein wenig Dekoration und auch, was wir unserem Gast anschließend noch anbieten können. Außerdem wollte ich mit ihr darüber reden, ob wir Alice Bodenser bitten sollten, uns zu helfen."                         Jamie staunte, wie routiniert Claire den Besuch des Gastes zu planen schien.                         "Das hört sich gut an," sagte er und fügte hinzu: "Wie gesagt, wir werden nicht lange brauchen."                         Fergus erschien. Er hatte seine Herbstjacke angezogen und trug seinen Ranzen:                          "Kommt Ihr? Es ist schön spät."                          Claire und Jamie sahen sich an, schüttelten fast synchron leicht ihre Köpfe und folgten Fergus hinaus in den Flur.                         Nachdem sie Fergus in die Schule gebracht hatten, wies Jamie den Fahrer an, zu einer nahegelegenen Adresse zu fahren. Keine zehn Minuten später hielt der Wagen, nachdem er zuerst an der historische Meierei und einem kleinen Jachthafen vorbei gefahren war, vor einem mit einem hohen Zaun umgebenen Grundstück. Weit in den Himmel emporragende, noch immer stark belaubte Bäume schirmten das Herrenaus zur Straßenseite ab, so dass man nur Teile davon sehen konnte. Doch das genügte, um einen erst Eindruck davon zu bekommen. Als Claire die Größe des Anwesens sah, entfuhr ihr ein lautes                         "Oh!"                          Jamie sah sie lächelnd an.                          "Das ... das ist ja noch viel größer ..."                          "Als mein Haus?" beendet Jamie den Satz.                          "Ja, ... ja ... wirklich," antwortete Claire, immer noch verwundert.                         "Soll' ich ... ein ... größeres Haus kaufen?" fragte Fraser und konnte dabei nur mühsam ein Lächeln unterdrücken. Er hätte nur zu gern gewusst, was Claire wirklich dachte und in welcher Art von Haus, in welcher Art von Umgebung, sie wirklich leben wollen würde.                          "Nein, nein, so ... meinte ich ... es nicht," wehrte sie ab.                         "Naja, wenn Du vielleicht jetzt der Meinung bist, dass Du für einen nicht so wohl angesehenen Haushalt arbeitest ... "                           Jamie war nicht in der Lage, den Satz zu beenden. Claire funkelte ihn angriffslustig aus ihren bernsteinfarbenen Augen an, dann versetzte sie ihm einen kurzen aber festen Boxhieb vor die Brust.                          "Uff," war das Einzige, was Jamie von sich geben konnte.                          "Ja! Uff!" triumphierte Claire. "Das passiert, wenn man eine arme, alte Angestellte zum Narren hält!"                           Jamie hatte sich wieder gefasst und kicherte.                          "Angestellte stimmt, alles andere nicht."                         Er bedeutete ihr mit seinem rechten Arm, zurückzugehen. Sie schauten sich noch den Eingang zum Grundstück an, dann gingen sie wieder zum Wagen zurück und ließen sich nach Hause fahren.
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Text
We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapters 1 & 2 now on AO3:
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Deutsche Version: Kapitel 1: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558 Kapitel 2: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962714
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English version:
Chapter 1: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179 Chapter 2: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960464
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time.
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Foto: Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz (by   tap5a)
        “Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser  möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag  wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist  verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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Ein kleiner Vorgeschmack auf das neue kapitel, das im Lauf der Woche erscheinen wird :)
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Kapitel 12: Das geheime Leben der Rothirsche (I)
           Am Dienstag der darauffolgenden Wochen kam Jamie bereits kurz nach der Mittagszeit nach Hause, um Claire ein wenig mehr Freizeit zu ermöglichen. Er setzte sich zu Fergus und half ihm bei den Hausaufgaben, anschließend ging es in den Garten, wo die "beiden Männer" einige Rundenhinter einem Fußball herjagten. Die Temperaturen waren seit Anfang Oktober deutlich gesunken, aber der Spaß, den sie beim Spiel hatten und die körperliche glichen diesen Unterschied gut aus- Nachdem die Sonne gegen 16.00 Uhr hinter den Wolken hervorgekommen war, kamen sie sogar ein wenig ins Schwitzen. Kurze Zeit später erschien Claire auf dem Balkon des ersten Stockes und verkündete, dass der Tee fertig war. Jamie und Fergus betraten das Haus durch die Garagentür, wechselten ihre Schuhe im Keller und nahmen dann den Aufzug in den zweiten Stock. Sie wechselten die verschwitzte Kleidung und saßen kurz darauf im Esszimmer, wo Claire und Frau Curtius bereits den Tisch gedeckt hatten. Mit Begeisterung stellte Fergus fest, dass es jenen Mandarinen-Quark Kuchen gab, den er so sehr liebte. Claire beobachtete Fergus und hatte den Eindruck, dass die körperliche Aktivität ihm gutgetan, aber auch etwas ermüdet hatte. Er würde heute Abend sicher schnell einschlafen.
           "Liest Du mir etwas vor, Papa?" fragte Fergus nachdem er das zweite Stück Kuchen gegessen und ganz offensichtlich satt war.
           Jamie lächelte ihn an.
           "Ja, gern. Geh' schon mal in den Wintergarten. Ich trinke noch meinen Tee und komme dann nach."
           Kurz darauf hörten Jamie und Claire das Geräusch der elektrischen Eisenbahn. Claire sah Jamie an:
           "Hast Du keine Lust, ihm vorzulesen? Ich kann ..."    
           "Nein, nein! Ich bin durch den ungewohnten Sport nur ein wenig k.o. und möchte noch in Ruhe eine weitere Tasse Tee trinken."
           Er lächelte und Claire griff zur Teekanne, um seine Tasse neu zu füllen. Doch bevor Jamie nach seiner Tasse greifen konnte, klingelte sein Smartphone. Er schaute auf das Display und Claire sah seinen verwunderten Gesichtsausdruck.
           "Matthieu! Guten Tag! Wie geht es Dir?"
           Jamie war offensichtlich überrascht, aber es schien ihr keine negative Überraschung zu sein.  
           "Freitag, sagtest Du?" fuhr er fort, "Ja, das könnte klappen, aber ich muss das noch einmal mit Claire besprechen. Ich weiß im Moment nicht, ob für Freitag schon etwas anderes geplant ist."
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Hinweis für den Leser:  In diesem Kapitel werden Abtreibung und ungewollte Kinderlosigkeit erwähnt. Sollten diese Themen bei Ihnen negative Gedanken o.ä. triggern, überspringen Sie es bitte.
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Kapitel 10: Dem 'Feind' begegnen (3) 
           Als Claire und Geillis wieder ins Wohnzimmer zurückkehrten, standen die beiden Männer vor dem Kamin. Zu Claires Überraschung streckte ihr Jamie seinen rechten Arm entgegen und als sie in seine Reichweite kam, zog er sie sogleich an sich. Er lächelte und küsste sie sanft auf ihre linke Schläfe.
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“Champagne glasses” by Myriams-Fotos
             "Es ist schön eine 'Männer-unter-sich-Zeit' zu haben, aber ohne unsere 'besseren Hälften' fehlt uns doch etwas, oder Dave?"
           Dave, der ebenfalls Geillis an sich gezogen und geküsst hatte, nickte Jamie zu. Geillis flüsterte Dave etwas ins Ohr, worauf dieser lächelte und ein lautes
           "Oh!" von sich gab.
           Jamie schaute ihn fragend an.
           "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, von denen ich noch nichts weiß?"
           Dave räusperte sich, immer noch lächelnd.
           "Nun, da Claire es bereits herausgefunden hat, sollten wir es vor Dir nicht geheim halten."
           "Ich höre," sagte Jamie und richtete seinen fragenden Blick nun zu Claire.
           Zu Claires, Jamies und wahrscheinlich auch zu Geillis Überraschung hörten sie Dave sagen:
           "Geillis und ich erwarten unser erstes Kind!"
           Es trat ein Moment überraschter Stille ein. Jamie war der erste, der seine Stimme wiederfand:
           "Dave! Geillis! Herzlichen Glückwunsch!"
           Fraser ging auf das Paar zu und schloss sie in eine leichte Umarmung ein.
           "Claire! Das müssen wir feiern!" rief er aus, als er sich kurz darauf von den Beglückwünschten wieder gelöst hatte.
           Ohne eine Reaktion seiner 'Verlobten' abzuwarten, sagte er dann:
           "Kommt, setzt Euch. Ich hole uns eine Flasche Champagner. Das muss doch gefeiert werden! Claire, nimm' doch bitte vier Champagnerschalen aus dem Schrank."
           Dann war er auch schon durch die Tür zum Esszimmer verschwunden. Während Dave und Geillis wieder auf einem der Sofas Platz nahmen, ging Claire zum Schrank und holte die gewünschten Gläser.
           Kurz darauf kam Jamie mit einem Champagnerkübel, aus dem eine Flasche "Moet & Chandon" ragte, zurück. Er zog die Flasche aus dem Eis und öffnete sie mit einem lauten Knall. Dann goss er allen ein. Anschließend hob er sein Glas und sagte:
           "Auf ein starkes und gesundes Kind! Und auf die glücklichen Eltern!"
           Sie prosteten einander zu und tranken. Dann setzten sie sich alle wieder und es entwickelte sich ein Gespräch über Kinder im Allgemeinen, dann über Geschwister (zu diesem Teil des Gesprächs steuerten Jamie und Dave etliche sehr lustige Anekdoten aus ihrer Kindheit bei) und natürlich fragten Dave und Geillis auch nach Fergus.
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“Brücke in Paris” by pierre9x6
           Als Jamie davon erzählte, wie er seinen Pflegesohn in Paris gefunden und welche Mühen es ihn gekostet hatte, das Kind nach Deutschland zu bringen, blühte er förmlich auf. Schon seit dem ersten Tag im Haus Fraser war Claire bewusst gewesen, wie sehr Jamie den Jungen liebte und es war ganz offensichtlich, dass er sich immer Kinder gewünscht hatte. Dann hörte sie, wie Jamie sagte:
           "Aber erst seitdem Claire sich um ihn kümmert, entwickelt sich Fergus immer besser. Es ist eine Freude ihn aufwachsen zu sehen. Man ist zeitlich so eingeschränkt, wenn man ein alleinerziehender Vater ist, der ein internationales Unternehmen führen muss. Ich bin so dankbar für Claires Unterstützung. Sie hat die Fähigkeit, seine Kreativität zu fördern, seinen Wissendurst in die richtigen Bahnen zu lenken - es ist einfach eine Freude, ihn aufwachsen zu sehen. Aber ohne sie wäre das alles nicht möglich."
           Claire, die bereits die ganze Zeit neben ihm saß und um deren Schultern er, als sei es die natürlichste Geste der Welt, seinen rechten Arm gelegt hatte, spürte, wie er sie noch näher an sich zog. Sie blickte zu ihm und dann sah sie ihn über das ganze Gesicht lächeln.
           Kurz vor Mitternacht brachen Dave und Geillis auf. Der Chauffeur erschien und gemeinsam mit Jamie hob er die 'Vase Nr. 4' samt den Protea Blumen in eine vorbereitete Holzkiste, die dann er mit einem kleinen Doppelstirnwandwagen zum Aufzug und von dort in die Garage zum Auto brachte. Jamie und Claire begleiteten die Gäste in die Halle und, nachdem sie ihre Mäntel angezogen hatten, zur Haustür. Nachdem sie einander noch einmal umarmt hatten, gingen Dave und Geillis zum Wagen, der bereits vor dem Haus vorgefahren war. Jamie und Claire blieben auf der obersten Stufe der kleinen Treppe stehen, die zum Hauseingang führte und winkten ihnen nach. Als der Wagen ihren Blicken entschwunden war, kehrten sie gemeinsam ins Haus zurück.
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“Protea” by nagra76
           "Entschuldige mich einen Moment, ich gehe nur kurz ...," sagte Jamie und deutete auf Tür des Gäste-WCs.
           Claire nickte und ging ihrerseits zurück ins Wohnzimmer. Dort räumte sie die Gläser und den Sektkübel vom Tisch und brachte alles zurück in die Küche. Dann nahm sie den flachen Schmuckkasten aus dem Schrank und setzte sich auf eines der Sofas. Während sie den Schmuck abnahm und ihn zurück in die Schatulle legte, musste sie kurz innehalten. Sie merkte, wie die Kraft, mit der sie sich seit dem Gespräch mit Geillis aufrecht gehalten hatte, immer mehr versiegte. Und dann konnte sie die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.            Gerade in diesem Moment kehrte auch Jamie ins Wohnzimmer zurück und er bemerkte sofort, dass es Claire nicht gut ging. Aber diesen Eindruck hatte er bereits seitdem die beiden Frauen ins Wohnzimmer zurückgekehrt waren. Als er seinen Arm ausgestreckt und Claire an sich gezogen hatte, hatte sie einen ihrer Arme um seinen Rücken und den anderen über seinen Bauch gelegt. Man hätte dies als eine Geste ansehen können, mit der sie deutlich machen wollte, dass er ihr gehörte. Doch Fraser hatte vielmehr den Eindruck gehabt, dass Claire das dringende Bedürfnis hatte, sich an ihm festzuhalten.
           Mit wenigen ausladenden Schritten eilte er zu ihr.
           "Claire, was ist? Geht es Dir nicht gut? Hat ... hat Dich dieser Abend überfordert? Habe ich etwas falsch gemacht?"
           Ohne es selbst bewusst zu bemerken, kniete er sich vor sie und ergriff ihre Hände, die gefaltet auf ihrem Schoß lagen.
           Claire löste ihre rechte Hand aus den seinen, legte sie auf Frasers Rechte und drückte sie:
           "Nein, Jamie, Du hast nichts falsch gemacht. Es hat überhaupt nichts mit Dir, Fergus, mit uns ... zu tun."
           Dann brach sie in heftiges Schluchzen aus und schlug sich beide Hände vors Gesicht. Jamie legte beide Arme um sie und zog sie an sich. So verharrten sie eine Weile, bis Claire sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
           Sie griff nach dem Taschentusch, welches Jamie ihr entgegenhielt, wischte ihre Tränen ab und schnäuzte sich. Dann sagte sie:
           "Ich hatte bereits bei der Begrüßung in der Halle, den Eindruck, dass Geillis schwanger war. Gleich als ich ihr Kleid sah. Als wir dann oben  bei mir waren, habe ich meinen Verdacht ausgesprochen und sie hat es bestätigt."
           "Aber warum macht Dich das so ... traurig. Es ist doch eine tolle Sache, dass sie Nachwuchs bekommen," fragte Fraser verwundert.
           Claire sah ihn an und fragte sich, ob sie es ihm wirklich sagen sollte. Doch dann entschied sie sich dafür:
           "Es ist kein Wunschkind, Jamie. Es war nicht geplant und ... Geillis ..."
           "Will sie das Kind etwa ..."
           "Nein! Nein! Sie werden das Kind bekommen. Du hast ja gesehen, wie sehr Dave sich freut und wie stolz er ist, endlich Vater zu werden."
           Claire hielt einen Augenblick inne. Dann fuhr sie fort:
           "Geillis ... Geillis hat Angst, dass sie das Kind nicht lieben kann, weil sie sich eigentlich ihr Leben ohne Kinder vorgestallt hat. Sie hat Angst, dass sich das alles negativ auf ihre Beziehung zu Dave auswirkt."
           "Und das macht Dich so traurig. Ich verstehe."
           Jamies Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Er sah zu Boden und nickte.
           "Nein," wandte Claire ein, "ich ... es ist ganz normal, dass sie momentan so durcheinander ist. Das geht vielen Frauen in einer solchen Situation so. Aber dabei muss es nicht bleiben. Ich habe als Krankenschwester viele Frauen gesehen, bei denen sich das mit der Zeit verändert hat und die bis heute wirklich gute, liebevolle  Mütter sind. Und natürlich werde ich versuchen, ihr zu helfen. Ich möchte mich im Verlauf der Woche mit ihr treffen und in Ruhe mit ihr reden. Dann werden wir weitersehen."
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“Taschentuch” by bloomingnakanishi
           Fraser sah sie verwundert an. Er hielt einen Augenblick inne. Es war ihm klar, dass die Frage, die er stellen wollte, bei Claire wahrscheinlich Schmerz auslösen würde, doch er musste wissen, was sie bewegte.
           "Aber, wenn sich das doch ändern kann, wenn Du ihr doch helfen kannst, Claire ... warum bist Du dann so traurig?"
           Und wie er es geahnt hatte, brach sich Claires Schmerz sofort Bahn:
           "Weil es so fürchterlich ungerecht ist! Es ist so ungerecht Jamie!"
           Aus Claires plötzlich weit aufgerissenen, roten Augen sah ihn die schiere Verzweiflung an. Er fühlte, wie sich ihre Hände unter den seinen geballt hatten und sie vor innerer Wut und Verzweiflung zitterte. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann strömte erneut eine Flut von Tränen über Claires Wangen und wieder wurde sie von einem tiefen Schluchzten geschüttelt. Jamie legte seine Arme um sie und zog sie an sich heran. In seinen Gedanken formte sich eine Ahnung, die er jedoch nicht auszusprechen wagte. Als Claire sich wieder etwas beruhigt und sich erneut die Tränen getrocknet hatte, sagte sie:
           "Es ist so ungerecht, Jamie. Warum bekommen Frauen, die keine Kinder möchten, Kinder und warum müssen sich Frauen, die nichts lieber wären als Mutter, damit abfinden, dass sie niemals Kinder haben werden?"
           Fraser schwieg. Was hätte er auch sagen können? Doch zum Sprechen hätte er auch kaum Gelegenheit gehabt, denn Claire fuhr sofort fort:
           "Jedes Jahr werden allein in diesem Land mehr als 130.000 Kinder abgetrieben. 130.000, das ist die Anzahl der Einwohner einer Stadt wie Heidelberg. Kannst Du Dir das vorstellen? Und nein! Ehe wir uns missverstehen, ich fälle kein Urteil über diese Frauen. Ich kenne die Einzelschicksale nicht, ich weiß nicht was sie bewegt, was sie durchmachen und ich nehme mir nicht das Recht heraus, über sie zu urteilen. In diesem Land gibt es viele Institutionen, die für sie eintreten und die sich um sie kümmern. Und das ist auch gut so, denn keine Frau sollte in einer solchen Situation allein sein. Aber für sie gibt es seit vielen Jahren Unterstützung. Aber ungewollt kinderlose Menschen haben kaum eine Lobby! Und dabei ist jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in diesem Land ungewollt kinderlos! Jedes zehnte Paar, Jamie! Und was wird diesen Menschen geraten?  Na, wenn ihr selbst keine Kinder bekommen könnt, dann adoptiert doch! Das ist, was kinderlose Paare gesagt bekommen. Aber Dir brauche ich ja wohl kaum sagen, wie schwer das ist. Nicht nur als alleinstehender Mann! Selbst als Ehepaar! Selbst wenn der Mann einen überaus gut bezahlten, angesehenen Professorenposten hat und die Frau bereit ist, zu Hause zu bleiben! Selbst wenn das Ehepaar über ein eigenes Haus mit Garten und einen guten Leumund verfügt! Selbst dann kann es Jahre dauern! Warum fahren so viele Ehepaare in die ehemaligen Ostblockstaaten und adoptieren ein Kind aus einem russischen oder ukrainischen Waisenhaus? Und wenn man sich dann als Paar für eine ... für diese schreckliche, ... diese unendlich anstrengende ....  Fruchtbarkeitsbehandlung entscheidet, dann bekommt man auch erst seit 2012 dafür etwas finanzielle Unterstützung! Erst seit 2012!"
           Erneut quollen Claires Augen über vor Tränen, die sie sich mit dem großen Herrentaschentuch abwischte. Jamie schwieg derweil und betete innerlich um die richtigen Worte.
           "Ich habe es Dir nie erzählt, aber... mein verstorbener Mann, Frank, und ich, wir wünschten uns Kinder. Sehr sogar. Für Frank war es ganz besonders wichtig. Aber auch ich ... Das stand schon vor unserer Heirat fest. Das Haus, das wir kauften, als wir nach Berlin zogen, hatte zwei Kinderzimmer. Wir haben sie auch immer so genannt.  Viele Jahre haben wir es immer wieder versucht, mit allen Mitteln. Wir wollten es beide, doch ... Am Ende hat es unsere Ehe zerrissen. Frank ... er ... hat sich anderen Frauen zugewandt bis ... bis er eine gefunden hatte, mit der er eine Familie gründen wollte. Ich habe die Einzelheiten erst erfahren, als er schon verstorben war. Es war eine seiner Kolleginnen und ... nun ... es lief wohl bereits über einige Jahre. Kurz bevor er starb, hatte er den Entschluss gefasst, mich zu verlassen. Frank hatte schon alles in die Wege geleitet. Nur der Tod hat ihn daran gehindert, es in die Tat umzusetzen. Er wollte sich von mir scheiden lassen, um sie heiraten zu können. Frank hat es nie gesagt, aber ich kannte ihn gut genug. Es war klar, dass er diese Frau heiraten wollte, weil er hoffte, mit ihr endlich die Kinder zu bekommen. Kinder! Kinder, die ich ihm nicht schenken konnte."
           Wieder schwieg Claire einen Moment, dann brach es erneut aus ihr heraus:
           "In diesem Land bist Du nichts, wenn Du als Frau kinderlos bleibst. Ohne zu wissen, warum Du kinderlos bist, wird über Dich ein Urteil gefällt. Man wird als selbstsüchtig, egoistisch, verantwortungslos, weniger hilfsbereit, weniger reif und weniger glücklich angesehen. Und man fühlt sich selbst so ... unnatürlich, minderwertig, von der Norm abweichend, als sei man gar keine richtige Frau. Der soziale Druck ist enorm. Meine Eltern waren ja früh gestorben und auch Franks Eltern waren bereits tot. Daher gab es keine Großeltern, die uns immer wieder auf Enkelkinder angesprochen haben. Aber in unseren Kollegenkreisen kam die Frage natürlich immer wieder auf. 'Wollt Ihr denn keine Kinder?' - 'Wie lange wollt Ihr denn noch warten?' - Als ob das die Frage gewesen wäre!"
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“Leere Krippe” by congerdesign
           Auf Claires Gesicht wurde eine deutliche Verbitterung sichtbar.
           "Mein Onkel Lambert hätte nie solche Fragen gestellt. Aber auf seinem Gesicht habe ich es immer wieder gesehen. Wie gern hätte er 'Enkelkinder' gehabt. Wie gern hätte er gesehen, dass etwas von ihm, von den Beauchamps, weiterlebt. Frank und ich, wir haben es natürlich auch mit den medizinischen Methoden versucht. Man liest davon ja immer wieder in Zeitschriften und ... entsprechende Kinderwunschklinken machen ja auch entsprechend viel Werbung. Aber von den etwaigen Risiken, den Nebenwirkungen der hohen Hormongaben für eine Frau, oder von der sehr geringen Erfolgsquote, überhaupt schwanger zu werden, geschweige denn der Wahrscheinlichkeit ein Kind zu gebären, sprach niemand. Wir haben auch niemandem in unserem Freundes- oder Kollegenkreis von den künstlichen Zeugungsversuchen erzählt. Noch nicht einmal Geillis weiß es. Wer will auch schon Freunden oder Kollegen diese komplizierte und peinliche Prozedur erklären und dann dauernd Rede und Antwort stehen müssen? Wann es denn nun endlich soweit sei?! Zwei dieser und noch weitere zwei Versuche innerhalb der folgenden zwei Jahre schlugen fehl. Wir mussten schließlich einsehen, dass wir niemals Eltern werden konnten. Frank hat die Kinderzimmer dann in ein Gästezimmer und in eine ... Abstellkammer ... umgewidmet. Allerdings ... haben wir nach  .... kaum noch Gäste bekommen. Er war mehr und mehr in seiner Freizeit abwesend ... nun ja, später erfuhr ich dann, wo er war."
           Claire schnäuzte sich und Jamie sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
           "Es ist so ungerecht! Es ist so ungerecht!"
           Claires Stimme war heiser geworden, dennoch flossen die Worte weiter aus ihr heraus.
           "Stell' Dir vor, dass in Deiner Umgebung Frauen schwanger werden, die es gar nicht sein wollen und Du, Du bleibst kinderlos. Und das passiert nicht einmal oder zweimal, sondern viele Male. Und dann wirst von Deinem Mann deswegen verlassen. Zurückgelassen, wie ein ... kaputter, unnützer Gebrauchsgegenstand! ... Niemand denkt groß darüber nach, was Frauen wie ich durchmachen. Niemand! Wir haben keine Lobby. Hörst Du mich? Absolut keine Lobby! Hörst Du mich, Jamie?!"
           Jamie zog sie an sich und drückte ihren Kopf sanft an seine linke Schulter. Während Claires Schluchzten langsam versiegte, spürte er, wie ihre Tränen sein Hemd durchnässten. Dann sagte er leise, aber deutlich:
           "Ich höre Dich, Claire. Ich höre Dich, wirklich. Und ich weiß, wie es sich anfühlt. Glaube mir."
           Claire hob ihren Kopf und sah ihn verständnislos an.
           "Ich habe mir auch immer eine Familie gewünscht. Aber ich habe nie die richtige Frau gefunden. Und dann fand ich Fergus und es war ... wie ein Zeichen. Er ... er ist ein Geschenk. Ein wunderbares Geschenk. Ein kostbares Geschenk. Ich werde alles dafür tun ..."
           "Ja, er ist ein wunderbares Kind. Ein Racker, ein Schlingel, aber ein geliebter Racker," sagte sie, immer noch schluchtzend.
           "Und er liebt Dich, Claire. Er liebt Dich wirklich. Ich habe es Dir noch gar nicht erzählen können, aber weißt Du, was er mich an einem der Abende gefragt hat, an dem ich ihn allein zu Bett gebracht habe?"
           Claire schüttelte den Kopf.
           "Ich habe ihm aus dem Buch vorgelesen, dass ich ihm im Museumsdorf gekauft habe. Du erinnerst Dich:  'Ein Jahr im Mittelalter: Essen und Feiern, Reisen und Kämpfen, Herrschen und Strafen, Glauben und Lieben.' Unter dem Thema 'Lieben' geht es natürlich auch darum, wie man im Mittelalter geheiratet hat. Es wird gesagt, dass damals die Menschen viel früher heirateten als heute und Fergus fragte mich, wie alt man heute sein müsse, um heiraten zu können. Ich sagte ihm, dass man in der Regel ab dem 18.Lebensjahr heiraten könne. Er sah mich an und ich konnte fast sehen, wie sich die kleinen Räder in seinem Kopf drehten. Darum sagte ich ihm, dass er ja nun bald sieben Jahre alt werden würde und dass es dann nur noch elf Jahre dauern würde, bis er achtzehn sei. Er sagte nichts, schaute mich aber plötzlich ganz mürrisch an. Als ich fragte, was ihn so ärgerlich machte, antwortete er: 'Dann dauert es ja noch ewig, bis ich Claire heiraten kann!'"
           "Oh, nein!"
           "Doch, Claire!"
           Nun musste selbst Claire etwas lächeln.
           "Er liebt Dich, er würde Dich vom Fleck weg heiraten. Wenn er könnte."
           Wieder rollten Tränen Claires Wangen hinunter.
           "Ich habe ihn auch sehr lieb, Jamie. Ich bin ... so froh, dass Du ihn zu Dir genommen hast."
           Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und Jamie, der sich langsam von seinen Knien erhob, setzte sich neben sie.
           "Claire, ich habe Dich gehört, wirklich gehört und ich weiß auch, was es heißt, so zu fühlen. Nun bitte ich Dich, mir gut zuzuhören."
           Sie nickte.
           "Fergus liebt Dich, wirklich. Und ich, ich bin zutiefst dankbar, für alles, was Du für uns tust und ... Wir haben Dich beide sehr gern. Du bist für uns nicht eine Angestellte, Du bist ... unsere beste Freundin. Und  ... ich möchte, dass Du weißt, dass ... was immer nach diesen drei Jahren geschieht, wie immer Du Dich entscheidest. Du wirst immer einen Platz in unseren Herzen haben, Claire. Und Du wirst immer ein Zuhause bei uns haben. Immer."
           "Danke. Vielen Dank. Das ist ..."
           "Ganz selbstverständlich," beendete Fraser den Satz. Dann erhob er sich und reichte ihr die Hand:
           "Komm', ich bringe Dich hinauf."
           Claire griff seine Hand und ließ sich vorsichtig daran hinaufziehen.
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Text
We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapters 1-3 now on AO3:
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Deutsche Version:
Kapitel 1: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558 Kapitel 2: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962714 Kapitel 3: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962843
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English version:
Chapter 1: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179 Chapter 2: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960464 Chapter 3: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960695
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time. 
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We only do this for Fergus! / Wir tun das nur für Fergus!
Chapter 1 now on AO3:
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German version: https://archiveofourown.org/works/27020134/chapters/65962558
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English version: https://archiveofourown.org/works/27019216/chapters/65960179
Danke für’s Lesen. Weitere Kapitel auf AO3 folgen sowie ich Zeit dazu habe.
Thank you for reading. More chapters on AO3 will follow as soon as I have time.
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“Wir tun dies nur für Fergus!” - Tumblr Masterlist (29.03.2021)
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Nachfolgend alle Kapitel der Geschichte “Wir tun dies nur für Fergus!” in der Reihenfolge, in der sie als deutsche Version auf meinem Tumblr Blog zu finden ist:
Kapitel 1: “Das Leben bietet Dir viele Überraschungen”
Kapitel 2: “Je suis prest!”
Kapitel 3: “Der Öffentlichkeit begegnen”
Kapitel 4: “Ein guter Vater”
Kapitel 5: “Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist” (1)
Kapitel 6: “Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist” (2)
Kapitel 7: “Nach Hause kommen”
Kapitel 8: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (1) Kapitel 9: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (2)
Kapitel 10: “Dem ‘Feind’ entgegentreten” (3) [Ende des Kapitels] erscheint im Verlauf der Woche.
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Kapitel 6: Abwesenheit. Der Zustand, dass man körperlich nicht zugegen ist (2)
           Als Claire sich umdrehte, blickte sie in das Gesicht von Frau Curtius.
           "Claire, ich verstehe, dass Ihnen bei dieser Aufgabe mulmig zumute ist. Ich weiß, wie sehr Herr Fraser seinen Sohn liebt und … jetzt tragen Sie die Verantwortung für Fergus. Das ist nicht leicht. Aber ich versichere Ihnen, wir werden Sie in allem unterstützen."
           Die Haushälterin legte sanft die Arme um Claire und drückte sie.
           Als sie sich wieder von einander gelöst hatten, antwortete Claire:
           "Sie haben recht. Es ist als hätte er mir einen 1.25 Meter großen Diamanten in den Arm gedrückt und gesagt: ‘Pass gut darauf auf!’ -  Allerdings ist dieser kleine Diamant sehr lebendig und nicht immer zu kontrollieren …"
           Frau Curtius lächelte.
           "Das trifft es sehr genau. Glauben Sie mir, als ich das letzte Mal auf ihn aufpassen musste, habe ich auch erst wieder aufgeatmet, als Herr Fraser zurückkam."
           Die beiden Frauen sahen sich kurz lächelnd an. Dann fuhr Frau Curtius fort:
           "Kommen Sie mit in die Küche? Ich muss das Frühstück für die Sicherheitsleute vorbereiten und wenn Sie mögen, dann können Sie sich zu mir setzen und eine Tasse Kaffee mit mir trinken?"
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“Kitchen” by shadowfirearts
           Claire nickte und folgte der Haushälterin. Sie lebte zwar bereits einige Monate in diesem Haus, aber bisher hatte sie noch nie eine Gelegenheit gehabt, in Ruhe und ausführlich mit der Haushälterin zu sprechen. Kurz darauf saß sie auf einem der erhöhten Thekenhocker an der Küchentheke vor eine dampfenden Tasse Kaffee und sah Frau Curtius dabei zu wie sie in großen Eisenguss-Pfannen riesige Portionen von Rührei und gebratenem Schinken zubereitete. Es schien, als hätte die Haushälterin nie etwas anderes getan, so einfach ging ihr die Arbeit von der Hand. Und es war eine Freude, ihr dabei zuzusehen. Claire wünschte sich plötzlich, sie würde über ähnliche Fähigkeiten verfügen. Mit Interesse verfolgte sie die einzelnen Handgriffe und bemerkte, wie leicht es der Haushälterin anscheinend fiel, ganz nebenbei auch noch ein Gespräch zu führen.
           Claire hatte bereits die zweite Tasse Kaffee geleert, als sie um 6.40 Uhr durch den Alarm ihres Smartphones daran erinnert wurde, dass sie Fergus in zwanzig Minuten wecken musste. Sie bedankte sich bei Frau Curtius, dann deckte sie den Esstisch für Fergus und sich.
           Der Tag verlief fast genauso, wie sie es erwartet hatte. Nach dem Frühstück brachte sie Fergus in Begleitung zweier Bodyguards zur Schule. Anschließend legte sie sich noch einmal hin, um ein wenig den verlorenen Schlaf nachzuholen. Gegen Mittag holte sie den Jungen, wieder mit zwei Bodyguards, von der Schule ab.            Beim gemeinsamen Mittagessen mit Fergus beobachtete sie ihn genau. Doch der kleine Lockenkopf war aufgeweckt und munter wie immer. Nach einer kurzen Pause setzten sie sich gemeinsam daran, seine Hausaufgaben zu erledigen. Eine Stunde später bemerkte Claire, wie seine Konzentration abnahm. Sie schlug vor, jetzt einen Mittagsschlaf zu machen. Als sie in Frasers Wohnung kamen, zeigte sie dem Jungen, dass sie sich im Gästezimmer eingerichtet hatte und dass er, sollte er nachts wach werden, sie dort finden würde.
           "Wo ist Papa heute?" fragte Fergus zu Claires Überraschung.
           "Heute und morgen ist Dein Papa in Island. Er müsste jetzt schon angekommen sein, vielleicht ist er sogar schon in seiner ersten Besprechung. Aber das erfahren wir, wenn er uns heute Abend anruft."
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  “Island - Green Rush” by KarinKarin
         "Machst Du auch Mittagsschlaf, Claire?"
           "Nein, sonst kann ich heute Nacht nicht schlafen. Ich setze mich jetzt hier ins Wohnzimmer und lese noch etwas. Und wenn ich Dich wecke, dann können wir zusammen ein Spiel spielen."
           "Was für ein Spiel?"
           "Das ist eine Überraschung."
           Fergus bedachte sie mit einem leicht genervten Blick und rollenden Augen.
           "Ooch Claire!"
           "Nichts da! Heute gibt es zwei Überraschungen. Aber erst, wenn die Zeit dazu gekommen ist."
           Ein wenig widerwillig kroch Fergus in sein Bett. Claire reichte ihm den kleinen beigefarbenen Bär, den Jamie in einem schwedischen Möbelhaus erstanden und dem Jungen von seiner letzten Dienstreise mitgebracht hatte. Ganz offensichtlich war "Stuffy" zu Fergus Lieblingsstofftier avanciert. Claire schloss die Fensterjalousien. Dann strich sie Fergus noch einmal über das Haar.
           "Schlaf jetzt. Du musst noch ganz viel wachsen. Das ist manchmal anstrengend und da braucht man immer mal wieder Zeit zum Ausruhen. Ich wecke Dich nachher und nach dem Tee spielen wir. Versprochen."
           Leise schloss sie die Tür von Fergus Zimmer. Auf dem Flur angekommen, blieb sie einen Moment unschlüssig stehen. Dann prüfte sie noch einmal die Tür zur Treppe. Sie war abgeschlossen. Gut, darum würde sie sich nicht mehr kümmern müssen. Claire entschloss sich, einen kleinen Rundgang durch die Zimmer auf Frasers Etage zu machen. Rechts von Fergus Zimmer ging es in die Bibliothek, die zugleich als Frasers Arbeitszimmer diente. Von Fergus Zimmer und von der Bibliothek aus konnte man einen schmalen Balkon auf der Südseite des Hauses betreten. Doch dieser Balkon wurde nur sehr selten genutzt. Von der Seite des großen Raumes, der als Bibliothek genutzt wurde, führte auch ein Fenster zum Garten hinaus.
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“Library” by moritz320
           Claire schloss die Tür hinter sich. Auf der linken Seite des Ganges folgte nun die Tür zur Treppe und danach ein zum Gang hin offener, freier Raum mit einem Fenster zur Westseite des Hauses. Sie blieb einen Moment stehen und betrachtete die freie Fläche. Wozu sie wohl gut sein sollte? Welchen Grund hatte es gegeben, hier kein weiteres Zimmer vorzusehen? Sie ging einige Schritte zum Fenster. Von dort blickte man auf die Straße vor dem Haus. Noch einmal schaute sie sich um. Welchen Sinn dieser freie Raum haben sollte, erschloss sich ihr nicht, aber sie nahm sich vor, Jamie danach zu fragen. Auf der rechten Seite folgte nun Frasers Wohnzimmer, das auch das 'Kaminzimmer' genannt wurde. Sie ging daran vorbei und erreichte auf der linken Seite die Tür zum Gästezimmer, in dem sie es sich für die Zeit von Frasers Abwesenheit eingerichtet hatte. Dann stand sie vor Frasers Schlafzimmer. Sie suchte an dem Schlüsselbund, den er ihr gegeben hatte, nach dem passenden Schlüssel, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Was sie dann sah, verwunderte Claire. Während der Rest des Hauses größtenteils modern und in helleren Farben eingerichtet war, hatte sie nun den Eindruck, ein Museum betreten zu haben. Den Mittelpunkt des Zimmers bildete ein Himmelbett aus dunklem Holz. Das Bett hatte die Größe eines Ehebettes und entstammte ganz offensichtlich einem anderen Jahrhundert. Sie schätzte, dass es aus dem Anfang oder der Mitte des 18. Jahrhunderts stammte. Vor einem großen Fenster, dessen Blick in den Garten hinausführte, standen zwei antike Stühle. Rechts daneben erblickte Claire einen Tisch mit einem Spiegel, der ganz offensichtlich die Vorform dessen darstellte, was man heute als 'Schminktisch' bezeichnete. An der gegenüberliegenden Wand stand eine schmale, hohe Kommode, die reiche Schnitzereien aufwies. Am Fußende des Bettes hatte man eine Truhe platziert, deren Eisenbeschläge daraufhin deuteten, dass sie wesentlich älter war als alle anderen Möbelstücke. Claire ließ ihre Hände über das Holz und über die Beschläge gleiten. Der Form und Beschaffenheit nach schien die Truhe mindestens einhundert Jahre älter zu sein, als das restliche Mobiliar. Alle Einrichtungsgegenstände waren aus dunklem Holz gearbeitet. Die einzige andere Farbe im Raum war blau. In dieser Farbe waren die Tapeten, aber auch die Bettwäsche, gehalten. Als Claire die Tapeten näher betrachtete, stellte sie fest, dass diese nur den Eindruck erweckten, genauso alt zu sein, wie die Möbel im Raum. Einem Laien wäre der Unterschied sicherlich nicht aufgefallen, doch Claire hatte zu viel Zeit an der Seite ihres Onkels Lambert verbracht und als Nichte des bekannten Historikers aus Oxford fiel ihr der Unterschied sofort auf. Diese Tapeten waren eine sehr genaue Reproduktion einer Wandbemalung die mindestens zwei bis drei Jahrhunderte alt war. Aber warum ließ sich ein Mann in Frasers Alter Tapeten fertigen, die eine solche Wandbemalung zeigten? Wollte er unbedingt eine passende Tapete, die zu den antiken Möbeln seines Schlafzimmers passten? Und warum hatte er sein Schlafzimmer überhaupt mit Möbeln dieser Art eingerichtet? Langsam ging sie um das große Bett herum, bis sie vor dem Nachttisch an der Seite, auf der Fraser offensichtlich schlief, zum Stehen kam. Neben einer Nachttischlampe, die aus neuerer Zeit stammte aber ebenfalls in antikem Stil gehalten war, lag ein Buch. Auf dem dunkelblauen Umschlag stand in weißer Schrift "The Complete Poems of John Donne". Ohne weiter nachzudenken, griff sie nach dem Buch und wollte es öffnen. Dann sah sie, dass oben aus dem Buch ein Lesezeichen herausschaute. Sie öffnete das Buch an dieser Stelle und las:
 That Time and Absence proves Rather helps than hurts to loves
ABSENCE, hear thou my protestation            
  Against thy strength,            
  Distance and length:            
Do what thou canst for alteration,        
  For hearts of truest mettle          
  Absence doth join and Time doth settle.    
Who loves a mistress of such quality,            
  His mind hath found            
  Affection's ground    
Beyond time, place, and all mortality.  
  To hearts that cannot vary  
  Absence is present, Time doth tarry.        
My senses want their outward motion            
  Which now within    
  Reason doth win,      
Redoubled by her secret notion:        
  Like rich men that take pleasure    
  In hiding more than handling treasure.      
By Absence this good means I gain,  
  That I can catch her              
  Where none can watch her,          
In some close corner of my brain:      
  There I embrace and kiss her,        
  And so enjoy her and none miss her.
           Im zweiten Absatz waren alle Zeilen mit einem Bleistiftunterstrichen worden. Noch einmal las sie leise das gesamte Gedicht. Es war ihr nicht unbekannt. Ihr Onkel hatte eine komplette Ausgabe der Werke John Donnes besessen. Aber es verwunderte sie doch ein wenig, ein solches Buch auf dem Nachttisch von James Fraser zu finden. Und warum hatte er diesen Vers unterstrichen? Gab es da etwa doch eine Frau in Frasers Leben? Claire atmete tief ein, dann klappte das Buch zu und legte es wieder so hin, wie sie es vorgefunden hatte. Noch einmal blickte sie über das Bett. Dann strich sie vorsichtig über die Bettdecke und sah sich um. Von Frasers Schlafzimmer führte eine Tür in sein Badezimmer. Claire sah durch die geöffnete Tür, trat aber nicht ein. Auch das Badezimmer war in den Farben Blau und Weiß gehalten. Dann verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
           Als es Zeit für den Tee war und sie Fergus wecken wollte, fand sie den Jungen spielend in seinem Bett vor.
           "Bekomme ich jetzt meine Überraschung?" fragte Fergus mit Nachdruck.
           "Jetzt gibt es erst einmal Kakao für Dich, Tee mich und für uns beide frische Sandwiches."
           "Oh ja!"
           Als kurz darauf Hunger und Durst gestillt waren, entnahm Claire aus einem Jutebeutel einen Karton.
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“A game of Settlers of Catan” by Yonghokim - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77327301
    ��      "Was ist das?"
           "Das ist ein Spiel, es heißt 'Die Siedler von Catan' und es gibt viele Versionen davon. Dies ist die Ausgabe, die zu deinem Alter passt und schau mal, was das auf dem Karton zu sehen ist."
           "Es ist ein Papagei. Er trägt einen Piratendreispitz und in den Krallen eine Landkarte."
           "Das hast Du gut erkannt," lobte Claire den aufgeweckten Jungen.
           "Ja, Papageien kenne ich aus dem Zoo. In Dresden. Dort war ich schon mit Papa. Der Zoo ist riiiieeesssig!"
           Fergus streckte seine Ärmchen so weit auseinander wie er konnte - um Claire zu verdeutlichen, dass der Zoo wirklich "riiiieeesssig" war.
           Claire nickte lächelnd. Dann packte sie das Spiel aus und erklärte Fergus die Regeln.
           Nach 40 Minuten hatten sie den ersten Spieldurchgang beendet.
           "Na, wollen wir noch eine weitere Runde spielen?"
           "Haben wir denn noch soviel Zeit? Wann ruft den Papa an?"
           "Ja, wir haben noch recht viel Zeit. Dein Papa kann erst nach dem Abendessen anrufen und davor gibt es noch eine andere Überraschung für Dich."
           "Noch eine Überraschung?"
           "Ja, aber erst nach dem Abendessen."
           Fergus verdrehte die Augen während Claire die Spielfiguren neu aufstellte."
           Als sie auch die zweite Runde beendet hatten, ließ Claire den Jungen noch etwas mit seiner Eisenbahn spielen, während sie in die Küche ging, um Frau Curtius beim Decken des Abendbrottisches zu helfen.
           Nach dem Abendessen und dem anschließenden Duschen, brachte Claire Fergus auf sein Zimmer.
           "Bekomme ich jetzt meine zweite Überraschung?"
           "Ja, Du kleiner Racker, aber dazu musst Du beiseite rutschen."
           Fergus machte Platz und Claire setzte sich neben ihn auf das Bett. Gemeinsam saßen sie gegen die Zimmerwand gelehnt, als Claire ihr Tablet hervorholte und fragte:
           "Kennst Du 'Die Sendung mit der Maus', Fergus?"
           "Nein, was ist das?"
           "Die Maus ist eine Comicfigur und es gibt Sendungen mit der Maus für Kinder im Fernsehen."
           "Nein, das habe ich noch nicht gesehen. Papa mag nicht, wenn ich zu viel Fernsehen schaue. Schauen wir jetzt so eine Sendung?"
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“Kinder und Die Maus im WDR Rundfunkstudio” an dem Tag, als der erste podcast online ging” - Von Superbass - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84390983 Source: Von Superbass - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84390983              "Nein, aber die Maus hat jetzt auch einen podcast, eine Art Radiosendung, und da erzählt die Maus Gute Nacht Geschichten."
           "Oh wirklich?"
           "Ja, und heute Abend und jeden Abend so lange Dein Papa auf seiner Reise ist, hören wir uns eine solche Gute Nachtgeschichte an."
           "Liest Du mir nicht aus unserem Buch vor?"
           "Nein, das machen wir, wenn Dein Papa wieder da ist. Sonst versäumt er doch so viel."
           Fergus nickte zustimmend, dann fragte er:
           "Was für eine Geschichte hören wir denn heute Abend?"
           Claire tippte auf ihr Tablet und zum Vorschein kam die Seite 'Gute Nacht mit der Maus'. Sie zeiget darauf und las vor:
           "Heute hören wir eine Sendung über Bäume -  mit Waldarbeitern bei der Arbeit, einem Baum im Regenwald und natürlich mit der Maus. Bist Du bereit?"
           Fergus nickte und Claire drückte den Button.
           Gerade waren die letzten Akkorde der Abschlussmusik des Podcastes verklungen, als auch schon jenes bekannte Geräusch erklang, mit dem ein eingehender Videoanruf angekündigt wurde.
           "Papa! Es ist bestimmt Papa!" rief Fergus begeistert.
           Claire öffnete die App und kurz darauf erschien Jamie auf dem Bildschirm. Auch er lächelte, als er Fergus und Claire sah. Fergus winkte begeistert, Jamie winkte zurück.
           "Wie geht es Dir, Papa," fragte Fergus.
           "Mir geht es gut und wie geht es Euch?"
           Ein Strom von Informationen ergoss sich sofort aus Fergus Mund, beginnend mit den heutigen Erlebnissen in der Schule, über das neue Spiel, welches er mit Claire ausprobiert hatte bis natürlich zum gemeinsam Hören der 'Sendung mit der Maus', aus der er viel Neues über Bäume gelernt hatte.
           Jamie folgte dem Bericht seines Sohnes mit großem Interesse. Er wollte etwas fragen, doch ehe er dazu kam, wurde er von seinem Sohn mit Fragen bombardiert. Witzig, zugleich aber auch sorgsam und anschaulich, versuchte Fraser die Fragen seines Sohnes zu beantworten.
           Zwanzig Minuten später verabschiedeten sie sich voneinander und Fraser versprach, so er denn die Möglichkeit hätte, am nächsten Abend wieder anzurufen.
           Claire packte Fergus in seine Bettdecke ein, strich ihm über das Haar und gab ihm einen leichten Kuss auf die Stirn.
           "Schlaf gut, Fergus. Wenn irgendetwas ist, Du weißt, ich bin entweder im Wohnzimmer deines Vaters oder im Gästezimmer. Eine Flasche mit Wasser steht neben Deinem Bett und ich lasse das die kleine Lichterkette an."
           "Hm hm."
           "Gut; dann bis morgen früh."
           Claire wandte sich zum Gehen.
           "Bis morgen früh. Claire?"
           "Ja, Fergus?"
           "Danke für den schönen Tag."
           Noch einmal ging Claire zurück. Lächelnd sah sie das Kind an und strich ihm noch einmal über den Kopf.
           "Das habe ich gern für Dich gemacht."
           Dann ging sie und schloss die Tür hinter sich. Sie blieb noch einen Moment stehen und lauschte, doch in Fergus Zimmer blieb alles ruhig. Claire blickte den Gang hinunter und überlegte einen Augenblick. Dann traf sie die Entscheidung, sich noch eine Weile in Frasers Wohnzimmer zu setzen und dort zu lesen. Als sie das Zimmer betrat, war dieses noch immer warm, obwohl im Kamin nur noch Glut vor sich hin glomm. Claire blickte auf den kleinen runden Beistelltisch, der in der Nähe der kleinen Sitzgruppe vor dem Kamin stand und eine Auswahl von Frasers Whisky-Sorten enthielt. Die Versuchung war groß, sich daran zu bedienen und Fraser hätte garantiert nichts dagegen gehabt, das wusste sie. Doch die Verantwortung, die sie für seinen Sohn trug, hielt sie zurück. Claire hatte sich gerade in einen der Sessel vor dem Kamin gesetzt, als das Tablet, das sie noch immer in der Hand hielt, den Eingang eines Anrufs vermeldete. Sie öffnete die App und zu ihrer Überraschung erschien Jamie auf dem Bildschirm.
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Hey!!! Could u pls provide a list of links for your fanfic We only do this For Fergus... I'm having trouble finding the chapters in order 😭
Yes, it’s coming :)
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden ... es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange​
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Kapitel 2: Je suis prest!
         “Erneut stieg der Zorn über Frank in Claires Herzen auf, doch ehe sie weiter über ihn nachdenken konnte, riss sie eine bekannte Stimme aus ihren Gedanken.”
         Es war die Stimme von Dr. Ned Gowan. Der Firmenanwalt stand zwischen den geöffneten Flügeln der großen Tür und forderte sie auf, herein zu kommen. Claire stand verwundert auf. Sie war als Letzte gekommen und wurde als Erste hereingebeten. Die anderen Frauen sahen ihr ebenfalls irritiert nach.
         Dann betrat sie einen langgestreckten, rechteckigen Raum, dessen Einrichtung ebenfalls alle Kennzeichen des Stils der Neorenaissance trug. Vor einer großen Regalwand mit zahllosen Büchern, stand ein massiver Schreibtisch aus dunklem Holz. Darauf befanden sich mehrere Telefonapparate und Bildschirme, eine Tastaur, Akten, Bücher und - zu Claires Überraschung - eine große, dunkelrote Orchidee. Ein großer muskulöser Mann mit leuchtend roten Haaren, die im Nacken und an den Schläfen in Locken übergingen, saß an diesem Schreibtisch und unterschrieb irgendwelche Papiere. Als sie etwas näherkam, erhob sich der Mann, kam auf sie zu und reichte ihr die Hand.
         "Herzlich willkommen bei 'Fraser & Son International', Frau Beauchamp. Ich bin James Fraser," sagte der Hüne, der Claire mehr an einen aus der Zeit gefallenen Wikinger erinnerte als an den CEO einer internationalen Firma. Sie wusste, dass er 37 Jahre alt war und  schätzte, dass er mindestens 1.90 Meter (wenn nicht gar mehr) maß.
         Frasers Händedruck war fest und warm, aber nicht hart oder unangenehm. Seine Stimme klang sanft und melodisch. Er sprach leise. Claire braucht einen Moment, ehe sie antworten konnte, so sehr war sie von der Diskrepanz zwischen der Größe des Mannes und seinem Auftreten überrascht. Später würde sie ihren ersten Eindruck von James Fraser als den eines sanften Riesen beschreiben.
         "Claire … Elisabeth Beauchamp. Erfreut Sie kennenzulernen, Dr. Fraser," antwortete sie und blickte dabei in seine strahlend blauen Augen. Jetzt sah sie auch, dass um Mund und Wangen einen 3-Tage-Bart trug. Die Farbe des Bartes erschien ihr etwas heller, als die Farbe seiner Haare.
         Fraser deutete nach links:
         "Bitte kommen Sie."
         Direkt rechts an das Büro angrenzend befand sich ein etwas kleinerer Raum, den man durch eine Tür im Stil des japanischen Shoji betrat. Gegenüber dem Eingang zog ein wandhohes Panoramafenster Claires Interesse auf sich. Durch dieses Fenster konnte man direkt auf den Gendarmenmarkt und den Französischen Dom sehen. In dem lichtgefluteten Raum standen sich zwei helle Ledersofas gegenüber, nur durch einen Kaffeetisch getrennt. Fraser bat Claire auf einem der Sofas Platz zu nehmen, er und der Anwalt setzten sich auf das andere.  
         Dr. Gowan sprach als Erster:
         "Frau Beauchamp, bevor wir mit Ihnen über Ihre eventuelle Anstellung sprechen, müssen wir Sie bitten, dies hier zu unterschreiben."
         Er reichte ihr ein engzeilig beschriebenes Blatt Papier. Claire nahm es und begann zu lesen. Es war eine Schweigepflichtsvereinbarung. Unter Androhung einer Strafzahlung von 250.000 Euro verpflichtete sich die Unterzeichnerin, gemeint war ganz offensichtlich sie, dazu, über alles, was zwischen ihr, James Fraser und seinem Anwalt besprochen wurde, zu schweigen.
         Claire sah Dr. Gowan verwundert an.
         "Sie müssen verstehen, Frau Beauchamp,” sagte der Anwalt, “dass Herr Fraser nicht irgendwer ist, sondern der CEO eines internationalen Unternehmens."
         "Ich verstehe," antwortete sie leise, dann nahm sie den Kugelschreiber, den Dr. Gowan ihr reichte und unterschrieb das Papier.
  ��      "Danke, Frau Beauchamp," sagte der Anwalt, "diese Kopie ist für sie."
         Claire sah, wie Fraser eine Taste seines Smartphones drückte. Kurz darauf erschien Frau Fitz-Gibbons und brachte Tee und Gebäck. Als sie den Raum wieder verlassen hatte und jeder mit Tee versorgt war, lehnte sich James Fraser zurück und erklärte Claire, welche Stelle er ihr anbot. Er erzählte, dass er einen Pflegesohn namens Fergus habe und für diesen eine dauerhafte Betreuung suche. Zwanzig Minuten lang sprach der Geschäftsmann über seinen Sohn und über die Voraussetzungen, die eine Betreuerin mitbringen musste. Mit jeder dieser Minuten wurde Claire deutlicher, dass sie die besten Chancen hatte, diesen Job zu bekommen. Aber wollte sie das wirklich? Das Gehalt war traumhaft und Fraser schien ein seriöser, freundlicher Mensch zu sein. Aber was war, wenn das Kind sie nicht mochte? Und wollte sie sich wirklich Jahre lang nur um ein einziges Kind kümmern? Wollte sie auf Jahre hinweg ihre ganze Zeit in dem Haus dieses Mannes verbringen? Diese Gedanken machten ihr ein wenig Angst, doch dann war da auch die Aussicht, ihre finanziellen Belastungen durch diesen Job merklich zu verringern. Claire entschied sich innerlich, es wenigstens zu versuchen. Und wenn es nicht gut gehen würde, nun, das deutsche Gesundheitssystem suchte dauernd nach neuen Mitarbeitern. Erst kürzlich war der Bundesgesundheitsminister von einer Reise nach Mexiko zurückkehrt, wo er Krankenpfleger und Krankenschwestern angeworben hatte. Sie würde jederzeit eine neue Stelle finden. Da war sie ganz sicher. Sie hatte also ein gewisses Sicherheitsnetz und würde nicht ins Bodenlose fallen, wenn sie die Stelle bei Fraser würde aufgeben müssen. Das wusste sie und das beruhigte sie auch ein wenig.
         Fraser hatte seine Erläuterungen beendet und fragte sie nun direkt:
         "Was denken Sie, Frau Beauchamp? Wären Sie bereit, diese Stelle anzutreten?"
         "Grundsätzlich schon, …"
         "Aber?" fragte Fraser überrascht.
         "Nun, es ist ja nicht meine alleinige Entscheidung. Was ist, wenn ich Ihrem Sohn unsympathisch bin?"
         "Das könnten wir ja gleich einmal testen. Was halten Sie davon, wenn wir gemeinsam zu ihm fahren und Sie anschließend mit uns zu Mittag essen?"
         "Äh, ja … gern."
         "Gut," sagte Fraser und drückte erneut eine Taste auf seinem Smartphone. Als Frau Fitz-Gibbons erschien wies er sie zu Claires großer Überraschung an, die anderen wartenden Frauen nach Hause zu schicken. Man würde sich bei ihnen melden, wenn man noch Bedarf hätte. Außerdem sollte sie seiner Haushälterin mitteilen, dass er zwei Gäste zum Mittagessen mitbringen würde. Claire wurde von der Geschwindigkeit, mit der dieses Gespräch sich entwickelte, fast schwindlig. Doch jetzt konnte sie sich dem Sog, den die ganze Angelegenheit auf sie ausübte, nicht mehr entziehen.
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“Mercedes Maybach S 600 Pullman” Foto: BMK Wikimedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1130176
         Gemeinsam mit Dr. Gowan verließen sie den Raum durch eine andere Tür und betraten dann einen gesicherten Fahrstuhl, der sie direkt in eine Tiefgarage brachte. Dort wartete bereits Frasers Chauffeur neben einem schwarzen Mercedes Maybach S 600 Pullman und öffnete den Ankommenden die Türen der Limousine. Der Anwalt und Claire setzten sich in den Fond, Fraser nahm neben dem Fahrer Platz. Kurz darauf fanden sie sich im Berliner Straßenverkehr wieder. Die Fahrt führte durch Charlottenburg, dann entlang der Havel. Anschließend fuhren sie durch Steglitz-Zehlendorf, den Westlichen Düppelner Forst und über die durch Steven Spielbergs Film "Bridge of Spies" weltweit bekannt gewordene Glienicker Brücke. Damit hatten sie die Stadt Potsdam erreicht und zehn Minuten später hielten sie vor einem verklinkerten Mehrfamilienhaus. Claire schätzte, dass es ungefähr Anfang der 30ger Jahre des 20. Jahrhunderts erbaut worden war. Fraser ging vor und führte sie ins Haus. Eine Dame, die Claire auf Mitte vierzig schätzte, kam ihnen in der Eingangshalle entgegen. Fraser stellte sie als Frau Curtius vor und erklärte, dass sie, zusammen mit ihrem Mann, für die Verwaltung des Hauses zuständig sei.
         "Ich würde Ihnen jetzt gern die Wohnung zeigen, die wir Ihnen bereitstellen. Wenn Sie mir bitte folgen."
         Claire nickte und Fraser führte sie zu einem Fahrstuhl, der sie in wenigen Augenblicken ins Dachgeschoss brachte. Über einige weitere Treppenstufen kamen sie zuerst in einen kleinen Flur und von dort aus in einen Küchen-Wohnbereich. Ein weiterer Wohnbereich schloss sich an, von dem ersten getrennt durch ein großes Panorama-Fenster. Claire fühlte sich von dem Ausblick magisch angezogen.
         "Oh! Man kann ja bis über den Jungfernsee gesehen!"
         Fraser lächelte. Dann führte er sie einige Schritte weiter. Sie kamen nun in einen weiteren kleinen Flur und von dort ging es nach rechts in das Badezimmer und nach links in das Schlafzimmer. Alle Räume waren modern und hell gestaltet.
         "Gefällt es Ihnen? Könnten Sie sich vorstellen, hier zu wohnen?"
         Als Claire nicht sogleich antwortete fügte Fraser hinzu:
         "Sie können die Wohnung natürlich ganz nach Ihren Wünschen einrichten. Sie können Ihre eigenen Möbel mitbringen oder wir können Sie für sie neu einrichten lassen."
         "Danke. Es gefällt mir sehr gut. Aber wir sollten erst einmal abwarten, wie Ihr Sohn auf mich reagiert."
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“Blick über die Havel/Jungfernsee zur de:Heilandskirche am Port von Sacrow“ von  Lienhard Schulz CC BY-SA 3.0,  via WikiMediaCommons https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=358200
         "Ja, natürlich," lenkte Fraser ein, "dann will ich Sie auch gleich mit ihm bekannt machen."
         Sie fuhren wieder in den ersten Stock, wo Fraser Claire durch das Wohnzimmer in den Wintergarten und von dort auf die große, nach Osten gerichtete Terrasse führte. Von deren linker Seite führte eine Wendeltreppe in den Garten:
         "Ich habe den Garten vor einigen Jahren neugestalten lassen. In Potsdam gab es früher eine lange Weinbautradition und so gibt es hier immer noch viele terrassenförmige Anlagen."
         Sie gingen über eine Rasenfläche und kamen dann zu einem Rondell, da mit unterschiedlichen Arten von Rosen bepflanzt war. Claire schätzte seinen Durchmesser auf mehrere Meter. Um das Rondell herum führten zwei Wege, jeweils einer in die südliche und einer in die nördliche Richtung. Fraser und Claire betraten den zweiten Weg, der sie wiederum zu einer größeren Rasenfläche und von dort in eine mit Bäumen eingerahmte Ecke des Gartens führte. Dort stand ein kleiner Pavillon mit Sitzgelegenheiten und einem Tisch. Hinter dem Pavillon konnte man ein Schwimmbecken sehen, dass mit einer Holzverschalung abgedeckt war. Auf einer der Liegen, die beim Pavillon standen, lag ein kleiner Junge mit dunklen, lockigen Haaren, ganz in ein Buch vertieft.
         "Fergus!" rief Fraser und der Junge schreckte leicht auf.
         "Papa!"
         Das Buch flog beinahe zur Seite, der Junge sprang auf und rannte Fraser entgegen. Dieser empfing ihn mit offenen Armen, hob ihn vom Boden auf und drückte ihn herzlich an sich.
         "Papa," fragte der Junge, während Fraser ihn wieder zu den Liegen trug, "warum bist Du schon so früh zu Hause?"
         "Weil ich Dir jemanden vorstellen möchte."
         Fraser setzte sich mit Fergus auf eine der Liegen und bedeute Claire, dass sie sich ebenfalls setzen sollte. Er drückte Fergus noch einmal herzlich an sich, dann deutete er auf Claire und sagte:
         "Wir haben doch darüber gesprochen, dass ich jemanden einstellen würde, der Dir hilft, wenn Du jetzt mit der Schule beginnst. Jemand, der hier bei Dir ist, während ich arbeiten oder wenn ich auf Dienstreise gehen muss."
         Der kleine Lockenkopf nickte.
         "Ich möchte, dass Du Frau Beauchamp kennenlernst. Sie spricht Deutsch, Englisch und – das wird Dich ganz besonders freuen – auch Französisch."
         Das Gesicht des Jungen begann zu stahlen.
         "Frau Beauchamp ist heute hierhergekommen, damit ihr miteinander reden könnt. Und wenn Du es möchtest und wenn Frau Beauchamp es möchte, dann könnte sie beginnen, für uns zu arbeiten."
         Fraser gab Fergus einen leichten Stups auf den Rücken.
         Der Junge stand auf, ging zu Claire hinüber und reichte ihr höflich die Hand.
         "Guten Tag, Frau Beauchamp!"
         "Guten Tag Fergus! Magst Du Dich neben mich setzen?"
         Der Junge nickte, dann setzte er sich.
         Fraser beobachtete mit Freude, wie Fergus Claire betrachtete. Ganz offensichtlich war sein Sohn ebenso von der natürlichen Schönheit der jungen Frau beeindruckt, wie er selbst.
         "Gut, dann lasse ich Euch mal allein. Soll' ich noch irgendetwas bringen lassen? Tee für Sie Claire und heiße Schokolade für Dich, Fergus?"
         Beide nickten. Fraser erhob sich und ging langsam zum Haus zurück. Alles, woran an dabei denken konnte, war, dass er sich nichts mehr wünschte, als dass Claire und Fergus sich verstanden und sie die Stelle antreten würde. Aber warum sollte das nicht geschehen? Der Morgen hatte doch bereits ein kleines Wunder wahr werden lassen. Claire war zum Vorstellungsgespräch erschienen und sie hatte Bereitschaft gezeigt, die Stelle anzunehmen. Warum sollte nicht ein weiteres kleines Wunder geschehen? Seit dem Moment, als er Claires Foto zum ersten Mal auf ihrer Bewerbung gesehen hatte, konnte er nur noch mit Mühe an andere Dinge denken. In jeder freien Minute hatte sie seine Gedanken dominiert. Er hatte alle möglichen Erkundigungen über sie einziehen lassen und nichts wünschte er sich mehr, als sie besser kennen zu lernen.
         Wieder im Haus angekommen, bat er Frau Curtius Tee und heiße Schokolade zum Pavillon zu bringen. Als die Haushälterin eine halbe Stunde später zurückkehrte, musste sie ihm darüber Bericht erstatten, wie sie Claire und Fergus vorgefunden hatte.
         "Sie sitzen nebeneinander auf der Liege und unterhalten sich intensiv – auf Französisch. Ich habe nicht viel davon verstanden. Fergus scheint begeistert zu sein. Er redet ohne Unterbrechung und gestikuliert dabei, genauso wie wenn er mit Ihnen redet. Beinahe hätte er die Tasse mit der heißen Schokolade umgeworfen."
         "Danke."
         Fraser lächelte. Dann ging er ins Speisezimmer, wo Ned Gowan auf ihn wartete.
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“Potsdam - Schindelhaus” von Giorgio Michele - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3492265
         Eine Stunde später kam Frau Curtius und begann den Esstisch zu decken. Fraser stand auf und wollte zum Pavillon gehen, um Claire zu Fergus zu holen. Doch als er auf die Terrasse trat, hörte er Fergus vor Begeisterung schreien. Dann sah er auch schon den Grund dafür. Gemeinsam mit Claire, die ganz offensichtlich ihre Pumps ausgezogen hatte und nun in Strümpfen unterwegs war, jagte der Junge hinter einem Fußball her und schoss ihn in ein imaginäres Tor am Gartenzaun. Wie aus einem Mund schrien sie "Tooor!" und hüpften umeinander. Fraser konnte sich kaum halten vor lachen und auch Ned Gowan, der ihm auf die Terrasse gefolgt war, begann zu lachen.
         "Du hattest recht, Jamie. Sie ist die Richtige für Fergus."
         Kurz darauf betraten auch die beiden Fußballspieler, Claire jetzt wieder in Pumps, die Terrasse.
         "Papa, Claire kann Fußball spielen und kennt die Regeln!" berichtete der Junge begeistert.
         "Fergus! Das heißt: Frau Beauchamp. Bitte!" ermahnte Fraser seinen Sohn.
         "Nein, nein, ich habe ihm erlaubt, mich Claire zu nennen. Das ist in Ordnung."
         Claire lächelte. Fergus und sie hatten ganz offensichtlich einen Draht zueinander gefunden.
         "Gut," sagte Fraser und die Überraschung war seinem Ton deutlich anzuhören, "dann können wir ja zu Mittag essen."
         Nach dem Mittagessen brachte Fraser Fergus zwecks eines Mittagsschlafes zu Bett. Claire musste die beiden auf Fergus' Drängen begleiten. Doch sie tat es gern. Anstelle seines Vaters bat der Junge sie, ihm aus dem "Lexikon der Dinosaurier und Urzeittiere" vorzulesen. Während sie das tat, ließ sie ihre Blicke immer wieder durch das Kinderzimmer schweifen. Sie war überrascht, wie liebevoll es eingerichtet war. Fergus' Bett war im Stil einer Piratenkoje gehalten, die Wände mit Bildern von Piraten und Dinosauriern verziert. Alles war hell und freundlich gestaltet, nur der Teppich war in einem tiefen dunkelblau gehalten.
         "Er wollte einen solchen Teppich. Das soll das Meer sein, auf dem sein Schiff fährt," erklärte Fraser ihr, als sie später wieder in den ersten Stock zurückkamen. Sie setzten sich zu Ned Gowan, der im Speisezimmer auf sie gewartet hatte. Auf dem Esstisch lagen eine Reihe von Dokumenten und Claire war bewusst, dass sie sich nun entscheiden musste. Doch nachdem sie Fergus kennen gelernt und von ihm ins Herz geschlossen worden war, fiel ihr die Entscheidung leicht.
          "Sind Sie bereit, die Stelle, die ich Ihnen anbiete, anzunehmen?"
          "Ja, das bin ich. Ich freue mich darauf, Fergus zu betreuen."
          "Das freut mich," antwortete Fraser und Claire bemerkte überrascht, dass der Geschäftsmann wirklich erleichtert schien.
         Gemeinsam mit ihr ging der Firmenanwalt dann den Arbeitsvertrag durch. Alles schien den gesetzlichen Voraussetzungen zu entsprechen, die sie auch aus ihren bisherigen Verträgen kannte. Doch dann kamen sie an einen Punkt, der Claire aufschreckte:
         "Aber … ich kann doch noch nicht … am Montag beginnen! Ich muss doch erst in der Charité kündigen und habe eine Kündigungsfrist!"
         "Machen Sie sich darüber keine Sorgen," sagte Fraser, in der ruhigen Art, die sie von ihm jetzt bereits gewohnt war, "ich kenne den Direktor Ihrer Klinik gut, er wird Ihrem Wechsel bestimmt zustimmen. Ich rufe ihn heute Abend an und bespreche alles mit ihm."
         "Wenn das geht …"
         Claire war erstaunt, nahm aber an, dass ein Mann, der über so viel Einfluss verfügte wie Fraser, diese Situation richtig einschätzen konnte.
         "Wir würden Ihnen dann Morgen einen Umzugsservice schicken, der Ihre Möbel transportiert."
         "Das geht alles sehr schnell … "
         Claire seufzte.
         "Geht es Ihnen zu schnell?"
         Fraser sah sie etwas sorgenvoll an.
         "Es geht wirklich alles sehr schnell, aber … nachdem ich Fergus jetzt kennen gelernt habe, freue ich mich darauf, für ihn da zu sein."
         Claire verschwieg, dass sie während des Gesprächs mit Fergus intensiv gespürt hatte, wie sehr der Junge sich nach einer Person sehnte, die in den vielen Stunden, in denen sein Vater abwesend war, für ihn da sein würde. Er hatte ihr erzählt, dass Herr und Frau Curtius sehr freundlich seien, aber dass sie nur wenig Zeit für ihn hatten, da sie ja auch andere Aufgaben erledigen mussten. Vieles von dem, was Fergus ihr erzählt hatte, hatte sie an ihre eigene Zeit als Waise erinnert. Onkel Lambert hatte sie zwar mit sehr viel Liebe erzogen und jede freie Minute mit ihr verbracht. Und dennoch, irgendwie hatte ihr immer etwas gefehlt. Eine Mutter? Sie war sich nicht sicher. Sie glaubte nicht, dass sie ein Mutterersatz für Fergus sein könnte. Und angesichts der Tatsache, dass ihre Zeit in diesem Haushalt sicherlich begrenzt war, wollte sie diese Rolle auch nicht einnehmen. Doch der Junge hatte ihr Herz berührt und wenn sie ihm dadurch Geborgenheit vermitteln konnte, dass sie ihm eine gute, vertraute Freundin wurde, dann würde sie das glücklich machen. Dessen war sie sich gewiss.
         Claire griff zu dem Stift, den Ned Gowan ihr mit dem Arbeitsvertrag gereicht hatte und unterschrieb.
         Fraser lächelte, dann drückte er eine Taste auf seinem Smartphone. Kurz darauf erschien Frau Curtius mit einem Servierwagen, auf dem drei Champagnerschalen und ein Eiskübel mit einer Flasche "Moet et Chandon" standen.
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“Champagner” by Myriams-Fotos
         "Lassen Sie uns auf eine gute gemeinsame Zukunft anstoßen," sagte Fraser, während er die Gläser füllte und an Claire und den Anwalt weiter reichte. Sie stießen an und tranken. Claire war davon ausgegangen, dass das Treffen nun beendet sei, doch zu ihrer Überraschung sagte Fraser dann:
         "Frau Beauchamp, wir hätten da noch ein weiteres, sehr delikates Anliegen."
         "Und das wäre?" fragte sie erstaunt.
         Jetzt schaltete sich Dr. Gowan wieder ein:
         "Wie Ihnen Herr Fraser erklärt hat, ist Fergus sein Pflegesohn. Vor einem Jahr besuchte Herr Fraser seinen Onkel Jared in Paris und als er eines Abends noch einmal spazieren ging, fand er das Kind schlafend in der Nähe einer Brücke. Niemand weiß, was mit seinen Eltern geschehen ist. Bekannt ist, dass beide drogenabhängig waren. Sie sind seit Jahren verschwunden. Die Behörden gehen davon aus, dass sie sich entweder in Asien aufhalten oder tot sind. Das Kind wuchs in der Obhut seiner Großmutter auf und als diese starb verbrachte man ihn in ein Waisenhaus. Doch der Junge hielt es dort nicht aus. Er floh von dort und begann seinen Lebensunterhalt mit Betteln und … nun ja, kleineren Diebstählen … zu bestreiten. Herr Fraser fand ihn und er versprach ihm, dass er ihm ein gutes Zuhause bieten würde. Vor den Gerichten in Paris hatte er Glück und konnte die Pflegschaft erstreiten. Doch er möchte Fergus als seinen Sohn adoptieren. Aber das ist für einen alleinstehenden Mann in diesem Land, selbst wenn er soviel Geld und Einfluss besitzt wie Herr Fraser, nahezu ausgeschlossen."
         Gowan hatte das Wort "alleinstehend" betont und in Claires Gedanken stieg eine dunkle Ahnung auf.
         "Und … was … hat … das mit … mir zu tun?" fragte sie vorsichtig.
         "Wir möchten Ihnen noch eine andere, sehr gut bezahlte Aufgabe anbieten."
         Claire sah Fraser und Gowan an, schwieg aber, so dass der Anwalt fortfuhr:
         "Wir bitten Sie, für drei Jahre, pro forma die … wie soll ich sagen, feste Freundin oder Verlobte von Herrn Fraser zu werden. Nur pro forma. Für jedes dieser Jahre zahlen wir Ihnen 250.000 Euro plus eine Abschlusszahlung in Höhe von noch einmal 250.000 Euro. Wir überweisen Ihnen die Beträge auf ein Konto bei einer Bank Ihrer Wahl –­ wo immer sie wollen."
         "Und … was erwarten Sie, dass ich dafür tue?" fragte Claire, geschockt und vollkommen außer Atem.
         Erneut ergriff der Anwalt das Wort:
         "Ersten erwarten wir natürlich, dass Sie sich an unsere Schweigepflichtsvereinbarung halten. Dann bitten wir Sie, Herrn Fraser zu offiziellen Anlässen zu begleiten und dass Sie sich dabei gegenüber Außerstehenden … nun ja … wie eine feste Freundin oder Verlobte verhalten."
         "Aber … mache ich mich damit nicht strafbar?" fragte Claire unsicher.
         "Wir bitten Sie ja nicht, etwas Unwahres auszusagen. Etwas vollkommen anderes wäre eine Scheinehe. Und was das Geld angeht, wer kann Herrn Fraser verwehren seiner Freundin oder Verlobten Geld zu schenken? Sie sollten allerdings die Schenkungssteuer bezahlen."    
         Erneut schwieg Claire. Dann sah sie, wie Fraser in die rechte Tasche seines Jacketts griff und ein kleines mit schwarzem Samt bezogenes Kästchen hervorholte. Er öffnete es und schob es zu Claire hinüber. Sichtbar wurde ein Ring aus Weißgold, der aus ziselierten Disteln geformt wurde. Die Blüten dieser Disteln bestanden aus geschliffenen Amethysten. Vorsichtig nahm Claire den Ring aus seiner Verpackung zu betrachtete ihn.
         "Er ist wunderschön," sagte sie dann.
         "Die Distel ist die Nationalblume Schottlands, dem Herkunftsland meiner Familie," führte Fraser aus. Dann schwieg er einen Moment.
         "Würden Sie diesen Ring für drei Jahre tragen, Frau Beauchamp? Sie würden Fergus und mir eine große Hilfe sein."
         Tausend Gedanken gingen Claire durch den Kopf. Doch dann entschied sie sich. Sie reichte Fraser den Ring und hielt ihm anschließend ihre linke Hand hin. Fraser lächelte, steckte ihr den Ring an und zog ihre Hand etwas zu sich. Mit einem für sie vollkommen überraschenden Handkuss beendete er die Zeremonie.
         "Danke, Frau Beauchamp, wenn dies alles vorbei ist, dann werden Fergus und ich für immer in Ihrer Schuld stehen."
         Claire errötete.
         "Ich kann das alles noch immer nicht fassen," sagte sie dann leise.
         Auch Ned Gowan musste lächeln.
         "Glaubens Sie mir, Frau Beauchamp, uns geht es nicht anders. Heute Morgen sind sie in die Firma gekommen und haben gehofft, dass sie einen Job bekommen. Innerhalb von …," Gowan blickte auf seine Uhr, "sechs Stunden haben Sie Ihre neue Wohnung gesehen, den Gegenstand ihrer zukünftigen Arbeit kennengelernt, ihren Arbeitsvertrag unterschrieben und haben sich außerdem verlobt. Und in drei Jahren, Frau Beauchamp, gehen Sie aus der Tür dieses Hauses als zweifache Millionärin."
         Plötzlich klopfte es an der Tür. Fraser rief:
         "Ja, bitte!"
         und Frau Curtius trat ein.
         "Darf ich den Tee servieren?"
         "Ja, Danke. Ist Fergus schon wach?"
         "Ja, er sitzt in der Küche und malt."
         "Schicken Sie ihn bitte zu uns," bat Fraser.
         Es dauerte keine Minute und Fergus kam, in einer Hand ein großes Din-A-4 Blatt.
         "Das ist für Sie, Claire!" sagte er freudestrahlend und reichte ihr das Bild eines gefährlich grün aussehenden Tyrannosaurus Rex.
         "Oh, Danke Fergus!"
         Sie zog den Jungen an sich und drückte ihn herzlich.
         "Fergus, kommst Du auch kurz zu mir?" fragte Fraser.
         Der Junge kletterte auf Frasers Schoß.
         "Ich habe eine sehr gute Neuigkeit für Dich," begann Fraser, kam aber nicht weiter.
         "Frau Claire bleibt bei uns?"
         Fraser konnte nur "Ja" sagen, dann war der Junge bereits wieder auf dem Weg zu Claire. Er kletterte auf ihren Schoß und drückte ihr kleine Küsse auf beide Wangen.
         "Fergus!"
         "Ist schon gut," wehrte Claire ab. Sie drückte den Jungen herzlich an sich und musste sich immens beherrschen, um nicht los zu weinen. Wie lange war es her, als ihr zum letzten Mal ein Mensch mit solch' ehrlicher Liebe begegnet? In diesem Moment war Claire sich sicher: Sie hatte die richtige Entscheidung getroffen.
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“Abendessen” by JillWellington
         Gemeinsam aßen sie noch zu Abend, dann verabschiedete sich Ned Gowan. Fraser und Claire brachten Fergus zu Bett und natürlich musste Claire wieder aus dem "Lexikon der Dinosaurier und Urzeittiere" vorlesen. Als der Junge eingeschlafen war, schlichen sie sich leise aus seinem Zimmer. Dann nahmen sie den Fahrstuhl, der sie in die Garage brachte, wo bereits der Fahrer mit der Limousine auf sie wartete. Fraser setzte sich zu Claire in den Fond und auf der Fahrt zu ihrer Wohnung im Schwesternheim reflektieren sie noch einmal den Tag.
         "Morgen Vormittag um 10.00 Uhr kommt das Umzugsunternehmen und kümmert sich um alles. Ich freue mich, Sie dann willkommen zu heißen, Frau Beauchamp," sagte Fraser, als sie vor dem Schwesterheim der Charité anbgekommen waren.
         "Claire, bitte sagen Sie Claire," antwortete sie.
         "Gut, Claire. Ich bin James, für meine Freunde Jamie," sagte Fraser und reichte ihr seine Hand. Sie nahm die Hand, aber irgendwie erschien es ganz natürlich, dass sie sich kurz umarmten.
         "Gute Nacht, Jamie."
         "Gute Nacht, Claire."
         Während eine vollkommen irritierte Claire den Weg zu ihrer Wohnung entlang ging und sich fragte, ob sie nicht gerade den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte, ließ sich ein bestens gelaunter James Fraser in seiner Limousine in Richtung des Potsdamer Pfingstbergs fahren
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“Panorama Helsinki / Finland - Dom und Parlamentsplatz“ by  tap5a  
“Wir tun das nur für Fergus!” ist eine kurze Outlander Fan Fiction Geschichte und mein Beitrag zur Outlander Prompt Exchange (Prompt 3. Fake Beziehung AU: Jamie Fraser möchte seinen Pflegesohn Fergus formell adoptieren, aber sein Antrag wird wahrscheinlich nicht genehmigt werden … es sei denn, er ist verheiratet und/oder in einer festen Beziehung. Fügen Sie Claire Elizabeth Beauchamp (Randall?) zu dieser Geschichte hinzu.) @outlanderpromptexchange
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​ Kapitel 9: Dem 'Feind' entgegentreten (2)
         Claire führte Geillis zum Aufzug und gemeinsam fuhren sie in den dritten Stock. Sie öffnete die Tür zu ihrem Appartement, schaltete das Licht an und bat die Freundin herein.                     "Oh, wow! Dass nenne ich einen Ausblick!" rief Geillis, als sie das große Panorama Dachfenster sah.
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”Jugfernseh Potsdam/Berlin am Abend” by Biberbaer via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jungfernsee_am_01.10.2010.JPG#/media/File:Jungfernsee_am_01.10.2010.JPG
         "Ja,  ich genieße es sehr. Man kann ganz über den Jungfernsee sehen."          Claire führte Geillis durch den großen Raum. Die Freundin begutachtete die gut ausgestattete kleine Küche, den Bereich mit dem Esstisch, auf dem eine Vase mit gelben Rosen stand, den Schreibtisch unter dem großen Fenster, die Regale mit den Büchern, mit denen Claire den Arbeits- und Wohnbereich vom Küchen- und Essbereich abgeteilt hatte und die Sitzecke mit den beiden Sofas und dem orientalischen Kaffeetisch. Viele der Möbel und Wohnaccessoires kannte sie bereits aus Franks und Claires ehemaliger Wohnung.          "Links ist das Badezimmer und rechts das Schlafzimmer."                     Claire öffnete die Türen.          "Was?" fragte Geillis überrascht, als sie hineinsah, "Du hast hier noch ein Schlafzimmer? Aber das benutzt Du doch sicher nicht mehr, oder?"          Sie kicherte und bedachte Claire anschließend mit einem breiten Grinsen.          Diese wusste, was nun kommen würde und sah die Freundin einen Augenblick entgeistert an.          Sie gingen zurück in den Wohnbereich und Geillis ließ sich mit einem leichten 'Plumps' auf eines der der Sofas fallen. Dann klopfte sie mit einer Hand auf den Platz neben sich:          "Setz' Dich, Beauchamp und erzähl' es mir. Ich will alles wissen, jedes Detail!"          Claire ließ sich auf den Sitz neben Geillis fallen und sah sie (immer noch) fassungslos an. Tagelang hatte sie versucht, sich auf dieses Gespräch vorzubereiten. Doch so sehr sie es auch versucht hatte, es war ihr einfach keine Möglichkeit eingefallen, durch die sie Geillis dreisten Fragen entgehen konnte.          "Meine Güte," hörte sie die Freundin sagen, "mir musst Du doch keine Märchen erzählen!"           "Wie ...?"           "Oh, bist Du heute schwer von Begriff! Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass Du in diesem riesigen, wunderschönen Haus mit Deinem 'Verlobten' zusammenlebst wie ... Schwesterchen und Brüderchen! Claire, dieser Mann ist verrückt nach Dir. Aber so 'was von verrückt! Der kann doch nicht einen Augenblick seine Finger von Dir lassen. Und wie er Dich ansieht! Ob Du neben ihm sitzt oder durch den Raum gehst, er kann seinen Blick nicht von Dir abwenden. Jung verliebte Teenager sind nichts gegen Euch, gar nichts! Es wundert mich, dass Du so frisch und ausgeruht aussiehst. Wenn Dave und ich heute Abend nicht bei Euch zu Gast wären, hättest Du sicher dieses wunderschöne und sündhaft teure Kleid längst nicht mehr an. Du würdest bestimmt völlig erschöpft in Deinem Evakostüm neben diesem äußerst gutaussehenden, kräftigen und wahrscheinlich auch sehr ausdauernden roothaarigen Wikinger liegen. Und welche Frau würde es Dir verdenken?"           Claire errötete und sah auf den Boden, hoffend, dass sich dort irgendein Loch auftun und sie verschlucken würde.           "Na, sag' ich's doch! Claire, Schatz, Dein Glasgesicht bestätigt, was ich dachte. Dieser Mann ist so 'was von verrückt nach Dir! Wann hast Du denn das letzte Mal eine ganze Nacht Schlaf bekommen?"           Claire blickte zum Dachfirst und verdrehte die Augen, Geillis kicherte und grinste über das ganze Gesicht.            Claire nahm alle Kraft zusammen.            "Geillis Duncan! Du impertinentes ..."                       "... Weibsstück!" vollendete die Freundin den Satz.            Jetzt mussten beide Frauen laut lachen, denn der Begriff 'impertinentes Weibsstück' erinnerte sie an einen Streich, den sie vor Jahren einmal einem Bekannten gespielt hatten. Jener Mann hatte die beiden Freundinnen, als er auf ihren Streich hereingefallen war, so bezeichnet. Die Erinnerung an diese Begebenheit hatte den von Clair erwünschten Effekt. Geillis ließ, zumindest vorerst, von den investigativen Fragen ab, mit denen sie das gemeinsame Nachtleben ihrer Freundin mit dem äußerst gutaussehenden CEO von "Fraser & Sohn International" auskundschaften wollte.            Claire brauchte jetzt erst einmal was zu trinken. Sie stand auf und ging in Richtung Küche.            "Willst Du etwas trinken, Geillis? Ich hab' roten und weißen Wein, aber auch Whisky und ..."            "Nein, danke. Nur ein stilles Wasser, bitte."            Geillis hörte, wie die Freundin in der Küche zwei Gläser füllte und kurz darauf kam Claire mit einem Glas Whisky und einem Glas Wasser zurück. Jetzt, so hatte Claire Elizabeth Beauchamp entschieden, würde sie zum Angriff übergehen.
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“Küche” by ginsburgconstruction
           "Nachdem Du Dich nun ausgiebig über mein Liebesleben ausgelassen hast, lass uns doch einmal über Dein schönes Cocktailkleid sprechen."            Geillis sah Claire überrascht an.            "Ach, das ist nichts Teures, nichts Besonderes. Lace & Beads," versuchte sie den Vorstoß der Freundin abzuwehren.            Claire setzte sich wieder neben Geillis, stellte ihr das Glas mit Wasser hin und trank selbst einen großen Schluck aus ihrem Whiskyglas.            "Nun, mir gefällt es," sagte Claire lächelnd, "...  ganz besonders diese übereinander fallenden Volants. Darunter kann man ganz galant eine beginnende Schwangerschaft verbergen."            Beinahe hätte Geillis ihr Glas fallen lassen.             "Aha", dachte Claire, "hab' ich's doch gewusst!" Zu ihrer Freundin gewandt sagte sie:            "Meine Güte! Geillis, Schatz, mir musst Du doch keine Märchen erzählen! Hast Du vergessen, dass ich eine Krankenschwester war? Auf der Neugeborenen- und Kinderstation?"            Claire hatte Geillis nur necken wollen und die Reaktion der Freundin, die darauffolgte, hatte sie nicht erwartet. Erst hatte Geillis sie nur erschrocken angesehen, aber im nächsten Moment brach sie in Tränen aus und begann hemmungslos zu schluchzen.             Claire legte sofort  ihre Arme um sie und zog sie an sich.            "Geillis, verzeih' mir, ich wollte Dich nicht verletzen! Was ist mit Dir?"            Es dauerte einige Zeit, bis Geillis sich wieder beruhigt hatte. Dann brach es aus ihr heraus:            "Ja, Claire ... ich ... bin schwanger ... aber ... ich bin so unglücklich. Es war nicht geplant ..."             Geillis verstummte und Claire reichte ihr ein Taschentuch. Nachdem sie die Tränen weggewischt und sich geschnäuzt hatte, fragte Claire:            "Willst Du ... wollt Ihr ... es ..."                       Nein, das Wort 'abtreiben' brachte sie nicht über die Lippen. Doch dann sah sie auch schon, wie Geillis den Kopf schüttelte:            "Nein, dass ... kann ich Dave ... nicht antun. Er freut sich so sehr auf das Kind."            "Aber wo ist denn dann das Problem? Du hast einen Partner, der Dich liebt, der Dich und das Kind gut versorgen wird ..."
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”Bücherregal” by StockSnap
           Geillis schwieg einen Moment, dann brach es wieder aus ihr heraus:            "Ich ... ich liebe mein Leben, so wie es ist ... ich ... meine, so, wie es war. Ich ... wollte so ein Leben nicht. So ... als ... Hausfrau und Mutter. Es gibt Frauen, die sind dafür ... wie geschaffen. Die sehen darin ihre Berufung, die ... die könnten sich ein Leben ohne Kinder gar nicht vorstellen und ... ja, für die ist das auch gut, aber ich ... "            Innerlich musste Claire Geillis recht geben. Nein, für ein solches Leben schien sie wirklich nicht gemacht zu sein. Claire kannte die ihre Freundin nur als einen Freigeist, der sein Leben lebte, wie es ihr in den Sinn kam. In ihrem Leben hatte es eine ganze Reihe gutaussehender und vor allem solventer Männer gegeben, doch wann immer eine Beziehung enger wurde, war damit auch ihr Ende besiegelt. Es hatte einige Männer gegeben, die ihr einen Heiratsantrag gemacht hatten, aber in dieses "Gefängnis" wollte sich Geillis, wie sie sagte, nie einsperren lassen. Claire hatte nie über dieses Verhalten gerichtet, sie hatte Geillis immer so angenommen, wie sie war. Sie waren grundverschieden, aber genau das machte vielleicht den Reiz ihrer Freundschaft aus.            Wieder begann Geillis zu weinen. Claire zog sie an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken. Irgendwann griff Geillis zu einem neuen Taschentuch, das Claire neben ihr Glas gelegt hatte. Dann sagte sie:            "Claire, ich habe Angst. Ich habe Angst, dass ich keine gute Mutter sein werde. Ich ... ich habe Angst, dass ich mich wie in einem Gefängnis fühlen könnte und dass das auf das Kind und Dave ausstrahlt. Ich habe Angst, ... dass unsere Beziehung darunter leidet."            Noch einmal zog Claire Geillis an sich und strich ihr über den Rücken.            "Aber Geillis ...," sagte sie dann und wollte gerade Gründe dafür anführen, dass - ja was?            "Nichts Geillis, Claire! Ich habe Angst! Ich habe so eine schreckliche Angst, dass ich Dave verliere!"            "Aber Du hast doch eben erst gesagt, dass er sich auf das Kind freut. Warum solltest Du ihn verlieren?"            "Gerade deswegen! Was ist, wenn ich keine gute Mutter sein kann? Wenn ich das Kind nicht lieben kann, weil ... weil ich so nie leben wollte? Er wird mich hassen und ... mich verlassen. Du weißt, dass ich fast zehn Jahre älter bin als er. Allein in der Abteilung, die er leitet, gibt es zahllose Frauen, die jünger und besser aussehen als ich ... "            Die Frauen schwiegen einen Moment. Dann hörte Claire, wie Geillis sagte:            "Ich weiß, Claire, ich habe immer so getan, als ... als ob ... das mit Dave nicht mehr als ein Abschnitt in meinem Leben wäre ... aber, wenn ich ehrlich bin, ... wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich Dave mehr liebe, als ich jemals einen Menschen geliebt habe. Ich will ... ich kann nicht ohne ihn leben. Uns verbindet so viel ... Dave hat sich immer Kinder, eine Familie, gewünscht. Ich hab' dieses Thema einfach immer weiter von mir geschoben und habe gehofft, dass er eines Tages diesen Gedanken einfach aufgibt. Und nun ist es passiert ... Claire, er wird mich hassen, wenn ich das Kind nicht lieben kann!"            "Geillis," wandte Claire ein, "es ist, wie Du gesagt hast: Euch verbindet so viel und darum wird Euch weder die Schwangerschaft noch das Kind auseinanderbringen. Es ist verständlich, dass Du jetzt erst einmal ... durcheinander bist. Das sind alle Frauen in einer solchen Situation. Aber Du wirst sehen, es wird sich alles zum Guten wenden."            Inständig hoffte sie, dass ihre Worte wahr werden würden. Noch einmal wischte Geillis ihre Tränen ab und schnäuzte sich.            "Ich bin so froh, Claire, dass ich endlich mit Dir darüber reden kann. Ich hab' die Schwangerschaft erst richtig realisiert, als wir beim Daves Familie waren und als ich es ihm gesagt habe, da ... hat er es gleich allen erzählt. Sie waren so begeistert, insbesondere Daves Eltern. Sein Vater hofft so sehr, noch einen Enkel zu sehen. Ach Claire, ich rede so durcheinander und gleich bei unserem ersten Treffen muss ich Dich mit diesen Dingen belasten. Ich ... ich weiß, dass Du ein neues Leben hast und, ... dass Du Dich eingewöhnen musstest, aber ... ich habe unsere Treffen und Gespräche in den letzten Monaten so sehr vermisst."            Claire lächelte und drückte leicht die Hände der Freundin, die sie ergriffen hatte.            "Geillis, glaub' mir, ich habe Dich auch sehr vermisst. Was hälst Du davon, wenn wir uns gleich in der nächsten Woche treffen und in Ruhe über alles reden?"            "Das würdest Du tun?"            "Aber sicher! Du bist meine beste Freundin! Es tut mir leid, dass ich mich in den letzten Monaten so wenig ... aber es war, wie Du gesagt hast. Hier war alles neu und ..."            "Du musst Dich nicht entschuldigen. Du hast ein ganz neues Leben begonnen ... Ich hoffe nur, dass ich Dir jetzt nicht den Abend verdorben habe. Ihr habt alles so schön gemacht für uns ..."            "Aber Geillis! Was für eine Freundin wäre ich denn, wenn ich kein offenes Ohr für Dich hätte! Wie oft hast Du mir denn zugehört, wenn ich über ... Franks Eskapaden frustriert war? Wer hat mit mir vor dem Fernseher gegessen, drei Staffeln "Ku'damm Berlin" am Stück gesehen während wir Eis mit einem Esslöffel direkt aus der Verpackung und anschließend Pizza gegessen haben?"           
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           Jetzt musste auch Geillis ein wenig lächeln.            "Oh ja, das waren Zeiten!"            "Komm', geh' ins Badezimmer, mach Dich etwas frisch und dann gehen wir hinunter zu den Männern," sagte Claire und fuhr mit einem Augenzwinkern fort: "Wer weiß, was sie sonst noch anstellen. Ich rufe Dich gleich Morgen an und dann besprechen wir, wann und wo wir uns treffen."            Während Geillis im Badezimmer verschwand, nahm Claire den letzten großen Schluck von ihrem Whisky. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem solchen Gespräch. Dann stand sie auf und brachte die Gläser in die Küche. Dort füllte sie ihr Glas erneut mit Whisky und trank es in einem Zug leer. Dieses Gespräch hatte einen wunden Punkt in ihr berührt und sie musste sich zusammenreißen, damit dieser Abend ein gutes Ende nehmen würde. Kurz darauf erschien Geillis. Claire wollte bereits zur Tür gehen, als die Freundin sie zurückhielt:            "Claire, einen Moment noch. Wir haben jetzt fast nur über mich gesprochen. Sag' mir bitte eines: Bist Du glücklich, ich meine, hier, mit Jamie?"
           Claire sah sie an und schwieg einen Moment. Dann sagte sie:
           "Du weißt, dass ich mit dem Begriff 'Glück' so meine Probleme habe ... ich dachte, ich sei mit Frank glücklich, bis ... nun ja."
           Sie blickte zu Boden. Dann fuhr sie fort:
           "Was ich Dir sagen kann, ist, dass ich zufrieden bin. Ich fühle mich wohl. Jamie ist ... zuvorkommend, freundlich, sehr aufmerksam, liebevoll, zärtlich. Er ist großzügig ..."
           "Was man an Deinem wunderschönen Kleid und dem Lalique Ensemble, das Du trägst, sieht. Wenn ich es recht betrachte, ist es ein Originalstück, oder? Das muss ja ein Vermögen gekostet haben. Es steht Dir ganz wunderbar."
           Claire errötete.
           "Er sagte, er habe es bei einer Online-Auktion erworben."
           "Dieser Mann macht sich wirklich Gedanken und dass zeigt, dass er Dich liebt, Claire. Ich wünsche Dir so sehr, dass Du hier glücklich wirst."
           Auch Claire hatte diesen Wunsch, aber darüber wollte sie jetzt nicht mehr reden. Sie hakte sich bei Geillis ein und sagte:
           "Komm', wir dürfen die Jungs nicht so lange unbeaufsichtigt lassen."
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“Berliner Fernsehturm” * Foto: BernardoUPloud
Nach ihrer gescheiterten Ehe mit Frank Randall findet Claire Beauchamp in Berlin ein neues Zuhause. Doch dann brechen Spannungen zwischen dem zwischenzeitlich aus der EU ausgeschiedenen Großbritannien und der EU aus und alle Inhaber eines englischen Passes werden aufgefordert, das Territorium der EU innerhalb von sechs Wochen zu verlassen … und plötzlich ist Claires Zukunft ungewisser denn je.
Diese Geschichte ist im Rahmen des #14DaysofOutlander Events entstanden, der von @scotsmanandsassenach​ initiiert wurde.
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Hinweis: Dieses Kapitel enthält Beschreibungen von Gewalt. Wenn das negative Gefühle oder Erinnerungen in Ihnen auslöst, überspringen Sie es bitte. Es ist wahrscheinlich auch für die meisten Leserinnen und Leser nicht sehr interessant oder spannend, aber es legt wichtige Grundlagen für spätere Kapitel.
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Kapitel 12: 14 Männer (8)
         Nach dem Gespräch mit Ferdinand Groide war auch Jamie nicht gleich zu Bett gegangen. Er hatte noch eine Weile vor einem der Fenster seines Apartments gestanden und in den Garten hinausgesehen. Dann hatte er zu seinem Smartphone gegriffen. Das ‘spezielle’ Büro bei ‘In Vino Veritas’ war rund um die Uhr besetzt. Jamie ließ sich mit einem Mitarbeiter verbinden, den er gut kannte und von dem er wusste, dass er Nachtdienst hatte. Mit wenigen Worten erteilte er diesem Mann einen Auftrag. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, nahm aus einer der Schubladen ein leeres Blatt Papier und begann, sich Notizen zu machen. Hin und wieder sah er zu seinem Smartphone hinüber, doch es blieb still. Offensichtlich war Claire eingeschlafen. Das hoffte er zumindest. Eine Stunde später ging auch er zu Bett.
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“Frühstück” by contatoartpix
         Zehn Minuten vor acht Uhr am nächsten Morgen wachte Claire durch den Klingelton ihres Smartphones auf. Zeitgleich erhielt sie eine SMS:
         “Frühstück in 40 Minuten, im Esszimmer, unten. Hoffe, Du hast gut geschlafen, Jamie.”
         Sie lächelte, dann streckte sie sich und zählte innerlich den Countdown von fünf bis null herunter. Noch bevor sie bei null angekommen war, hatte sie bereits die Bettdecke zur Seite geschlagen und die Füße aus dem Bett gehoben.
         Das Frühstück nahmen sie gemeinsam mit Jenny ein. Ian, so erfuhr Claire, war bereits in die Firma gefahren, um Jamie an diesem Tag zu vertreten. Als es um kurz nach neun Uhr an der Haustür läutete, deutete Jenny mit der Hand zur Tür:
         “Das wird Stephanie Svart sein. Geht nur. Ich räume das hier zusammen mit Helene auf.”
         Jamie nahm einen letzten großen Schluck aus seiner Kaffeetasse, dann erhob er sich und eilte zur Tür. Auch Claire leerte ihre Tasse. Sie faltete ihre Serviette zusammen und anschließend auch Jamies, die dieser etwas achtlos beiseitegelegt hatte. Dann bedankte sie sich bei Jenny und folgte Jamie in die Halle.
         Als sie dort angekommen war, hatte dieser die Rechtsanwältin bereits begrüßt. Stephanie Svart war eine schlanke, 1.75 Meter große Frau mit feinen Gesichtszügen. Zu Claires Überraschung wurde der Kopf der ungefähr 40-jährigen Frau von einer ähnlich unbändigen Lockenpracht gekrönt, wie der ihre. Die Anwältin trug ein elegantes schwarzes Business-Kostüm und dazu passende Schuhe. Zeitlose, klassische Perlenohrringe und eine ebensolche Perlenkette unterstrichen ihr Gesicht. Nachdem Jamie die beiden Frauen einander vorgestellt hatte, führte er sie in die Bibliothek. Als er sich jedoch zu ihnen setzen wollte, legte Stephanie Svart ihre Hand auf seinen rechten Arm:
         “Danke, Jamie. Aber dies ist ein vertrauliches Mandantengespräch. Der Inhalt geht nur mich und Frau Dr. Beauchamp etwas an.”
         “Ich verstehe …”
         Jamie fiel es nicht leicht, Claire mit einem Menschen, den sie gerade erst kennengelernt hatte, allein zu lassen. Er sah zu ihr hinüber, doch sie nickte ihm zustimmend zu.
         “Wenn Ihr noch irgendetwas braucht … “
         Er deutete auf die Klingel neben der Tür, dann ging er hinaus. 
         Das Gespräch der beiden Frauen dauerte etwas mehr als neunzig Minuten. Jamie verbrachte diese Zeit bei seiner Schwester in der Küche. Jenny kannte ihren Bruder nur zu gut und sie wusste, wie schwer es ihm fallen musste, jetzt nicht bei Claire zu sein. Wenn Jamie erst einmal jemanden “unter seine Fittiche genommen” hatte und er sich für das Wohlergehen dieses Menschen verantwortlich fühlte, konnte er es nur sehr schwer ertragen, wenn er sich von irgendwelchen Dingen ausgeschlossen fühlte. 
         Dann hörten sie plötzlich die Stimmen der beiden Frauen in der Halle und nur Augenblicke später klopfte es an der Küchentür. Als Jamie öffnete, stand Claire davor:
         “Frau Svart und ich haben entschieden, dass es das Beste ist, wenn wir noch heute zwecks einer Untersuchung in das Rechtsmedizinische Institut fahren. Könntest Du …”
         “Sicher doch. Jenny?”
         Seine Schwester, die gerade Lebensmittel in der Vorratskammer sortierte, rief: 
         “Ja?”
         “Ich fahre Claire in die Charité.”
         Innerhalb weniger Sekunden stand Jenny neben ihm:
         “Geht es ihr nicht gut?”
         “Doch, doch, wir … fahren zur Rechtsmedizin.”
         “Aha.”
         “Warte nicht mit dem Mittagessen auf uns, wir werden wohl erst später zurück sein. Ich rufe Dich von unterwegs aus an.”
         “Aye.”
         Sie nickte während Jamie sich sein Jackett überzog.
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“Blick zum Charite Campus vom Humboldthafen“ by Marek Śliwecki via Wikimedia Commons
         Es dauerte fast eine Stunde, bis sie das Institut für Rechtsmedizin am Berliner Universitätsklinikum erreicht hatten. Von dort wies ihnen der Mann einer Security-Firma den Weg zur Gewaltschutzambulanz der Charité. Die Rechtsanwältin hatte hier noch während ihres Gesprächs mit Claire telefonisch einen Termin vereinbart.
         Gemeinsam betraten sie die Eingangshalle, wobei Jamie die Frauen voran gehen ließ. Stephanie Svart ging auf eine Frau am Empfang zu und erklärte, aus welchem Grund sie und Claire gekommen waren. Die Mitarbeiterin tätigte einen kurzen Anruf, dann führte sie die Frauen in den Untersuchungsbereich.
         Jamie hatte sich derweil im Wartebereich auf einen Stuhl gesetzt, war dann aber wieder aufgestanden. Unschlüssig war er eine Weile hin- und her gewandert. Irgendwann hatte er sich wieder hingesetzt und versucht, sich mit seinem Smartphone abzulenken. Doch es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren und weiter in jenem ebook zu lesen, welches er sich noch vor seiner Reise nach Argentinien heruntergeladen hatte.
         Plötzlich, Jamie nahm an, dass gut und gerne über eine Stunde vergangen war, kam Stephanie Svart aus dem Untersuchungsbereich:
         “Kommst Du mit vor den Eingang?” 
         Er sah sie fragend an.
         “Ich brauche eine Zigarette. Und hier drinnen ist Rauchverbot.”
         Jamie nickte und erhob sich.
         Als sie vor dem Gebäude standen, holte die Anwältin mit fahrigen Bewegungen eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Handtasche. Doch dann gelang es ihr nicht, das Feuerzeug in Gang zu bekommen. Jamie nahm es ihr aus der Hand und hielt es ihr dann mit der entzündeten Flamme entgegen. Mit zitternden Händen nahm die Anwältin einen ersten, tiefen Zug.
         “So schlimm?” 
         “Jamie, Du weißt, dass ich Dir nichts über meine Mandantin sagen kann …”
         Stephanie Svart inhalierte erneut. Dann sah sie ihn an und schüttelte den Kopf.
         “Ich sage Dir nur eine Sache über mich und eine Sache über eine Person, die ich nicht kenne und die ich auch in niemals in meinem Leben kennenlernen möchte. Erstens: So etwas habe ich in all’ den Jahren, in denen ich Anwältin bin, noch nicht gesehen - und ich habe schon viel gesehen, sehr viel. Glaub‘ mir.”
         Erneut nahm sie einen tiefen Zug, dann streifte sie etwas Asche über dem vor dem Eingang stehenden Mülleimer ab. 
         “Dieser Körper sieht aus, wie … wie … eine Landkarte, blau, grünlich, rot, schwarz. Es ist zum Ko…”
         Jamie und die Anwältin mussten beiseitetreten. Zwei Polizisten, die einen Mann in Handschellen mit sich führten, waren die Treppe heraufgekommen und betraten nun die Eingangshalle. Als die Männer sich einige Meter von ihnen entfernt hatten, beugte sich Stephanie Svart zu Jamie hinüber und flüsterte:
         “Zweitens: Wer immer dieser Frank Randall ist, er ist ein Monster. Ein intelligentes, sehr intelligentes Monster. Aber nichts destotrotz, ein Monster. Er gehört hinter Gitter und das für lange, sehr lange Zeit. Ich könnte mir auch noch einige andere Bestrafungen für ihn vorstellen, aber die wären kaum mit unseren Gesetzen vereinbar. Erinnerst Du Dich daran, wie Lisbeth Salander ihren Vormund bestraft hat?”
         Jamies Blick hatte sich verdunkelt. Stephanie sah, wie er mit seiner rechten Hand gegen die Außenseite seines rechten Oberschenkels klopfte. Die Anwältin drückte ihre restliche Zigarette aus.
         “Komm’, lass’ uns wieder hineingehen. Claire müsste gleich fertig sein und dann wird sie einen Freund brauchen, nicht nur eine Anwältin.”
         Und tatsächlich kam Claire nur wenige Minuten später aus dem Untersuchungsbereich. Stephanie Svart wechselte noch einige Worte wegen eines  weiteren Termins mit ihrer neuen Mandantin, dann verabschiedete sie sich.
         Jamie hielt Claire die Jacke hin, die sie bei ihm gelassen hatte, und half ihr hinein. Am liebsten hätte er sie in seine Arme geschlossen und fest an sich gedrückt, doch ihm war klar, dass das – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt - unmöglich war. Es war Claire deutlich anzusehen, dass dieser Termin ihre Kräfte sehr beansprucht hatte. Ihre geröteten Augen verrieten, dass sie Tränen vergossen hatte. So berührte er nur leicht ihre Schulter. Dann führte er sie die Treppe hinunter und über den Parkplatz zum Auto.
         “Möchtest Du, dass wir nach Hause fahren oder möchtest Du noch etwas in der Stadt bleiben?” fragte er, als sie wieder im Wagen saßen.
         Claire sah ihn erstaunt an.
         “Musst Du denn nicht in Dein Büro?”
         “Nein, Ian vertritt mich heute.”
         “Entschuldige, ich vergaß.”
         Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie einen Nebel vertreiben. Vorsichtig legte Jamie seine rechte Hand auf Claires Linke.
         “Kein Problem. Ich habe mir den ganzen Tag frei genommen, damit ich Dich begleiten konnte … jedenfalls … soweit das möglich ist.”
         “Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen. Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich gern noch ein wenig von der Stadt sehen. Ich denke, es wird mir helfen, von alledem hier etwas Abstand zu gewinnen. Jedenfalls für einen Augenblick.”
         Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht.
         Jamie nickte. Dann startete er den Wagen.
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“Berlin-Tiergarten mit der Siegessäule in der Mitte, so wie dem Südlichen Hansaviertel, Spree und Moabit” by beedubz via WikiMediaCommons
           Unterwegs kamen sie überein in einem italienischen Restaurant in der Nähe des Tiergartens zu Mittag zu essen. Als sie danach wieder im Wagen saßen, bat Claire Jamie sie zu einer Apotheke zu fahren, in der man nicht nur Deutsch sprach.
         “Es gibt hier ganz in der Nähe eine Apotheke, in der wird Englisch, Chinesisch, Spanisch, Russisch, Polnisch und Arabisch gesprochen. Reicht das aus?“
         Claire versetzte ihm mit ihrem Ellenbogen einen leichten Stoß in die Rippen.
         “Aua! Jetzt brauchen wir gleich auch noch einen Notarzt!“
         “Sind alle Schotten so theatralisch?“
         “Wir sind nicht theatralisch! Wir sind empfindsam.“
         Sie begannen beide, leicht zu kichern.
         “Was ist nun,“ frage Jamie, “wollen wir zu dieser Apotheke? Sie ist ganz in der Nähe. Wir laufen besser dorthin. Ich denke, wir bekommen dort sicherlich zu dieser Zeit keinen Parkplatz.“
         Nachdem sie ausgestiegen waren, gingen sie die Straße, in der Jamie den Wagen geparkt hatte, hinauf und bogen dann nach links ab. Claire sah die Britische Flagge schon als sie in die Straße einbogen. Jamie bestätigte, dass es sich bei dem Gebäude um die Britische Botschaft handelte. Als sie auf der Höhe des Gebäudes waren, blieben sie kurz stehen. Dann wandten sie sich ab und gingen schnell weiter.
         Als sie sich einige hundert Meter von der Botschaft entfernt hatten, steckte sie ihren rechten Arm durch Jamies linken, zog ihn näher zu sich heran und flüsterte:
         “Hast Du keine Sorge, dass sie Dich erkennen, wenn Du hier entlang gehst? Da kleben doch zig Videokameras an dem Gebäude!“
         Er lächelte. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte:
         “Aber Du bist doch bei mir.“
         “Jamie!“
         “Nein, habe ich nicht. Ich würde Dich einfach als Geisel nehmen. Deine Landsleute würden doch nicht zulassen, dass ein schottischer Barbar einer englischen Lady etwas antut. Oder?“
         Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
         “Fraser! Ernsthaft!“
         “Nein,“ sagte er beruhigend, “ich habe keine Angst. Du hast mich mit Bart und anderer Haarfarbe auch nicht wiedererkannt.“
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“Die Britische Botschaft in der Wilhelmstraße Nr. 70 in Berlin-Mitte” by Jörg Zägel via WikimediaCommons 
         Die Straße mündete in ein großes Boulevard ein.
         “Wo sind wir hier?“ fragte Claire überrascht.
         Jamie deutete nach links.
         “Das Brandenburger Tor.“
         “Oh!“
         Nachdem sie an der Botschaft vorbeigekommen waren, hatte sie vermutet, dass sie sich nahe dem Stadtzentrum befanden.
         “Wir befinden uns auf der Straße Unter den Linden, mitten im Herzen von Berlin,“ sagte Jamie. Er deutet gerade aus:
         “Wenn Du gerade ausblickst, dann siehst Du Madame Tussauds Berliner Filiale. Links die Straße hinauf, in Richtung des Brandenburger Tores, befindet sich die Amerikanische Botschaft. Das Gebäude hier links neben uns ist übrigens das ‘Adlon‘, Berlins berühmtestes Hotel.“
         Claire sah sich interessiert um.
         “Zur Apotheke geht es allerdings in die entgegengesetzte Richtung.“
         Sie wandten sich nach rechts und gingen langsam die Straße hinauf. Nach wenigen Minuten standen sie vor dem Geschäft.
         “Soll ich Dich begleiten oder möchtest Du …“
         “Das schaffe ich schon allein. Danke.“
         Claire ging auf den Eingang zu und Jamie stellte sich an eines der großen Schaufenster, von wo aus er sie beobachten konnte. Er sah, wie ein schlanker älterer Mann an den Tresen trat und sie begrüßte. Claire sagte etwas und der Mann im weißen Kittel hörte ihr aufmerksam zu. Hin- und wieder schien es als frage er etwas. Dann verschwand er im hinteren Bereich der Apotheke und kam kurz darauf mit einigen Flaschen und Dosen zurück, die er vor Claire auf dem Tresen ausbreitete. Claire unterzog die Dinge einer eingehenden Untersuchung, hob jedes Gefäß auf und schien die aufgeklebten Inhaltsangaben zu lesen. Anschließend stellte sie eine Flasche und eine Dose beiseite und sprach erneut mit dem Apotheker. Dieser verschwand mit den übrigen Dingen wieder in seinem Lager. Kurz darauf kehrte er mit einer Flasche und einer Dose von derselben Sorte wie Claire sie beiseite gestellt hatte zurück. Wieder unterhielten sie sich und das Spiel begann von vorn. Nur diesmal waren es nicht Flaschen und Dosen, die der Apotheker vor Claire ausbreitete, sondern kleine Päckchen. Jamie nahm an, dass es sich dabei um Medikamente, wahrscheinlich Schmerzmittel handelte. Claire begutachtete jedes Päckchen, wählte einige aus und stellte sie zu den beiden Flaschen und Dosen. Der Apotheker packte die Waren in eine Tüte und gab dabei die Preise in eine Kasse ein. Zu Jamies Überraschung bezahlte Claire bar. Dann sah er, wie der der Mann Claire eine kleine weiße Karte gab, die er zuvor mehrfach abgestempelt hatte. Als der Apotheker hinter seinem Tresen hervorkam, um Claire zum Ausgang zu begleiten, ging Jamie schnell einige Schritte weiter und schaute interessiert in eines der anderen Schaufenster.
         “Na, gibt es da etwas zu sehen, das Du brauchen könntest?“ fragte Claire, als sie ihn erreicht hatte.
         “Nein, hier gibt es nur Milchpumpen für junge Mütter und Rheumapflaster für alte Männer. Also nichts für mich.“
         “Was die Milchpumpen betrifft, gebe ich Dir Recht. Was allerdings die Rheumapflaster angeht, bin ich mir nicht so sicher.“
         “So, so,“ antwortete Jamie, dem zu dieser Bemerkung nichts anderes einfiel. Dann griff er nach der Tüte, die Claire aus der Apotheke mitgebracht hatte. Sie hakte sich bei ihm ein.
         “Was machen wir jetzt?“
         “Jetzt gehen wir zurück zum Auto. Aber vorher zeige ich Dir noch etwas.“
         Jamie lenkte ihre Schritte die Straße hinauf. (Bereits seit dem Essen hatte er darüber nachgedacht, was er tun könnte, um Claire ein wenig abzulenken. Es war ihm nichts Besseres eingefallen, als ihr eine kleine Sightseeing-Tour zu bieten. Jetzt bot sich die Möglichkeit dazu.) Kurz darauf blieben sie vor einem monumentalen weißen Gebäude stehen, das bei Claire im ersten Moment den Eindruck eines Palastes hinterließ. Auf einem Turm, der das Gebäude krönte, wehte eine weiß-blau-rote Fahne.
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“Die Botschaft der Russischen Förderation, Unter den Linden 55-65, in Berlin-Mitte” by Jörg Zägel via WikimediaCommons
         “Darf ich vorstellen, die Botschaft der Russischen Föderation. Gut erhaltener, alter Gigantomanie-Sowjetstil.“
         “Oh, das … ist … ja … wirklich … riesig.“
         “Aye. Aber wie groß der ganze Komplex ist, das begreift man erst, wenn man ihn umrundet.“
         Jamie wies mit einer Hand gerade aus. Sie gingen langsam an dem Gebäudekomplex vorbei, bogen dann rechts ab und kurz darauf bogen sie erneut rechts in eine Straße ein. Nach ungefähr zehn Minuten deutete Jamie auf eine Häuserwand.
         “Hier endet das Gelände der Botschaft bzw. des Konsulats.“
         “Meine Gute! Das ist ja riesig.“
         “Das ganze Gelände ist ungefähr doppelt so groß wie das der Amerikanischen und der Britischen Botschaft zusammen.“
         “Wie kommt das?“
         “Russen, Briten und Amerikaner hatten bereits recht früh diplomatische Beziehungen zum Königreich Preußen und damit auch Botschaften in Berlin.          Die Russen waren die Ersten. 1706 wurde die erste ständige diplomatische Vertretung des Zarenreiches in der Preußischen Hauptstadt etabliert. Aber an diese Stelle zog die Botschaft erst später. Auf einem Teil des Grundstücks, das die heutige Botschaft beherbergt, wurde 1732 ein Palais gebaut. Während des 18. Jahrhunderts wechselte dieses mehrfach seinen Besitzer, es wurde umgebaut und vergrößert. 1805 gelangte es in den Besitz der Herzogin Dorothea von Kurland, die es 1837 an Zar Nikolaus I. verkauft. Anschließend wurde das sogenannte ‘Palais Kurland‘ noch zweimal umgebaut und erweitert. Das Gebäude diente dann – mit Unterbrechungen während der beiden Weltkriege – als Botschaft. 1944 wurde es bei Luftangriffen zerstört. Nach dem Krieg kaufte die Sowjetunion weitere, an das Gelände anschließende Grundstücke hinzu und ließ das Gebäude errichten, das wir gerade gesehen haben. Nach der Auflösung der UdSSR übernahm die Russische Föderation als Rechtsnachfolgerin den Komplex.          Die Briten kamen zehn Jahre nach den Russen. Ihre erste diplomatische Vertretung eröffneten sie 1716. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gehört ihnen das Grundstück auf dem sich die heutige Botschaft befindet. Solange die DDR bestand, befand sich ihre Botschaft allerdings auf der Straße Unter den Linden. Nach der Wiedervereinigung verlegten sie ihren Sitz an den ursprünglichen Ort zurück.
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“Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin am Pariser Platz” by Times  via WikiMediaCommons 
         Zwischen den USA und Preußen bestanden seit 1797 diplomatische Beziehungen. Der Standort ihrer Botschaft wechselte mit den Jahren, weil sie die Gebäude meist mieteten. 1931 kauften sie ein Gebäude am Pariser Platz, das sogenannte ‘Palais Blücher‘. Doch das brannte kurz darauf ab. Man ließ es zwar wiederinstandsetzen, aber dann wurden die diplomatischen Beziehungen wegen des Zweiten Weltkrieges abgebrochen. Nach dem Krieg richteten die Amerikaner eine Botschaft in West-Berlin ein. Später gab es auch irgendeine Art Außenstelle in Ost-Berlin. Als durch einen Beschluss des Bundestages, des deutschen Parlaments, Berlin 1990 wieder Hauptstadt wurde, erklärte man die Außerstelle der Botschaft in der Kirchstraße zur offiziellen Botschaft der USA. Dann ging das Grundstück, auf dem das aktuelle Gebäude steht, wieder in ihr Eigentum über und 2008 wurde das dort befindliche neue Botschaftsgebäude eröffnet.“
         “Woher weißt Du das alles?“
         “Ach weißt Du, wenn Du Ferdinand Groide kennst … dann dauert es nicht lange und Du kennst halb Berlin.“
         Claire und Jamie waren jetzt wieder auf Höhe jener Straße angekommen, die in Richtung der Britischen Botschaft führte. Claire blickte noch einmal kurz hinüber und Jamie bemerkte, wie sich ihr Griff um seinen Arm fester schloss.
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“Berliner Fernsehturm” * Foto: BernardoUPloud
Nach ihrer gescheiterten Ehe mit Frank Randall findet Claire Beauchamp in Berlin ein neues Zuhause. Doch dann brechen Spannungen zwischen dem zwischenzeitlich aus der EU ausgeschiedenen Großbritannien und der EU aus und alle Inhaber eines englischen Passes werden aufgefordert, das Territorium der EU innerhalb von sechs Wochen zu verlassen … und plötzlich ist Claires Zukunft ungewisser denn je.
Diese Geschichte ist im Rahmen des #14DaysofOutlander Events entstanden, der von @scotsmanandsassenach​ initiiert wurde.
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Kapitel 5: 14 Sekunden (3)
          So hatten sie noch eine Weile verharrt - Jamie kniend vor ihr, einen Arm um sie gelegt und Claire, weinend an diesen Arm geklammert. Als sie sich voneinander gelöst hatten, war Jamie aufgestanden. Er war an die hinter einer kleinen Schranktür verborgenen Minibar getreten. Dort hatte er vier kleine Whiskyflaschen in zwei Gläser geleert und eines dieser Gläser Claire gereicht.          An diesem Abend sprachen sie nicht mehr viel miteinander. Claire fragte irgendwann, ob er ihr ein T-Shirt leihen konnte. Da alle seine T-Shirts vom Sport verschwitzt waren, gab er ihr eines der Hemden, die der Zimmerservice an diesem Morgen aus der Reinigung zurückgebracht hatte. Sie verschwand damit im Badezimmer.          Jamie setzte sich derweil an den kleinen Schreibtisch der neben dem zu einem Bett ausgeklappten Sofa stand und öffnete seinen Laptop. Dann begann Etienne Marcel de Provac Alexandre eine Mail an die Geschäftsleitung von “In Vino Veritas” zu schreiben, in der er eine Flasche Champagner für die Hochzeit eines Freundes bestellte und darum bat, dass die Magnum-Flasche gleich nach seiner Rückkehr geliefert würde. Jamie wusste, dass im Keller des Geschäftsgebäudes von “In Vino Veritas” jemand sitzen würde, der diese “Bestellung” ganz genau verstehen würde.          Das “besondere Büro” (wie sie es nannten), welches hinter einer leicht verschiebbaren Wand aus Regalen voller exquisiter Weinflaschen verborgen lag, war 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt. Zwischen vier und zehn “Angestellten” der Weinhandlung kümmerten sich in diesem Raum um die ganz besonderen “Bestellungen”, die dort von Zeit zu Zeit aus aller Welt eintrafen. Jamie wusste auch, dass man im Keller von “In Vino Veritas” nicht erfreut sein würde über diese “Bestellung”. Aber es stand außer Frage, dass man von dort aus alles tun würde, um seinen “Wunsch” zu erfüllen.
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“Weinkeller” by designermikele
          Nach dem er auf “Senden” gedrückt hatte, streckte Jamie Arme und Beine weit von sich. Dann überlegte er, ob er Claire noch in dieser Nacht in seine Pläne einweihen sollte, entschied sich jedoch dafür, sie erst einmal ausschlafen zu lassen.           Kurz danach kam Claire aus dem Bad. Aus den Augenwinkeln sah Jamie, dass sie den großen, weißen Hotelbademantel trug. Sie verschwand sofort hinter dem Bambus-Paravent.
         “Das Bad ist jetzt frei,” rief sie.
         “Danke, ich gehe jetzt auch gleich,” gab er zurück. Dann kramte er seinen Schlafanzug aus dem Koffer und ging duschen.
         Als Jamie eine Viertelstunde später, ebenfalls in einen Hotelbademantel gehüllt, zurückkam, brannte hinter dem Paravent noch Licht. Er ließ sich auf das Sofabett sinken und überlegte kurz. Dann löschte er das Licht.
         “Gute Nacht, Claire.”
         “Gute Nacht, Etienne.”
         Jetzt erlosch auch das Licht hinter dem Paravent.
         Jamie fragte sich, ob Claire wohl in dieser Nacht würde schlafen können. Er hoffte es zumindest. Ob er selbst schlafen würde, war fraglich. Immer wieder spielte er jenen Plan in seinen Gedanken durch, den er bereits während des Abendessens gefasst hatte. Er war sich nicht sicher, ob Claire auf seinen Vorschlag eingehen würde. Aber er musste es zumindest versuchen.
         Um 5.20 Uhr wurde Jamie durch den Druck seiner Blase geweckt. Er stellte den Wecker seines Smartphones aus, der zehn Minuten später klingeln würde. Dann ging er leise ins Badezimmer. Als er zurückkehrte, hatte er seine Sportsachen angezogen. Schnell schrieb er eine kurze Nachricht für Claire auf einen Post-It-Aufkleber, den er an die Badezimmertür hängte. Dann verließ das leise das Zimmer. 
         Um 6.40 Uhr kehrte Jamie aus dem Fitnessbereich zurück. Vorsichtig öffnete er die Tür des Hotelzimmers. Doch darin war noch alles dunkel. Er blieb einen Moment stehen und horchte. Aus dem Bereich hinter dem Bambus-Paravent war ein leichtes Schnarchen zu vernehmen. Jamie musste lächeln. Er nahm seine Kleidung, löste den Post-It-Kleber von der Badezimmertür und ging hinein. Als er  kurz nach 7.00 Uhr wieder das Zimmer betrat, saß Claire in einem der Sessel. Sie hatte beide Beine über die Lehne gehängt und trank in großen Zügen aus einer Wasserflasche, die Jamie am Abend zuvor aus der Minibar genommen und auf den Tisch gestellt hatte. Als sie die Flasche abgesetzt hatte, gähnte sie herzhaft und streckte ihre Arme von sich. Erst jetzt bemerkte sie Jamie. Sie zuckte kurz zusammen und zog ihre Beine von der Sessellehne.
         “Oh! Entschuldigung!”
         Jamie lächelte. 
         “Kein Grund, sich zu entschuldigen. Guten Morgen, Claire! Haben Sie … etwas ... geschlafen?”
         Sie sah ihn an und zum ersten Mal seitdem er ihr begegnet hatte, strahlte sie über das ganze Gesicht. 
         “Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass ich in dieser Nacht schlafen könnte,” sagte sie dann, “doch irgendwann muss ich eingeschlafen sein, Als ich aufgewacht bin, hörte ich die Dusche und hatte einen enormen Durst.”
         “Das freut mich. Haben Sie ... Hunger?”
         “Momentan nicht, aber nach der Dusche könnte ich sicherlich einen starken Kaffee und etwas zu essen gebrauchen.”
         “Gut! Ich rufe beim Zimmerservice an.”
         “Danke.”
         Sie erhob sich und ging an ihm vorbei ins Badezimmer. Jamie musste sich zwingen, ihr nicht nachzusehen. Warum sollte sich eine so wunderschöne Frau für ihre atemberaubenden Beine entschuldigen, dachte er und grinste dabei wie ein Honigkuchenmann. Dann spürte er, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er griff zum Hörer des Zimmertelefons und bestellte das Frühstück.
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 “Frühstück” by contatoartpix
         Claire brauchte fast vierzig Minuten im Bad und das konnte Jamie nur recht sein. Als sie zurückkam, hatte er etwas aufgeräumt und seinen Koffer gepackt. Dann klingelte auch schon der Zimmerservice und brachte das Frühstück. Nachdem Claire das Essen auf dem kleinen Tisch verteilt und Jamie für jeden von ihnen Kaffee eingegossen hatte, begannen sie schweigend zu essen. Er wartete, bis Claire ihre erste Tasse Kaffee getrunken hatte. Als sie dann auch mit dem ersten Croissant fertig war und sich dem Rührei zuwandte, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, sie in seinen Plan einzuweihen.
         “Haben Sie schon darüber nachgedacht,” fragte er vorsichtig, “was Sie nun tun werden?”
         Claire antwortete nicht, aber Jamie sah, wie sich ihr Gesicht leicht verfinsterte. Er wusste, dass diese Frage sie in genau jene Realität zurückgeworfen hatte, aus der sie so gerne entfliehen wollte. Aber das konnte er ihr jetzt nicht ersparen. Sie atmete tief ein, dann sagte sie:
         “Nein, das habe ich noch nicht.”
         “Haben Sie irgendwelche Verpflichtungen?”
         “Wie meinen Sie das?”
         “Nun, vielleicht beruflicher Art?”
         “Nein.”
         Wieder schwieg sie und Jamie beschloss dieses Thema nicht weiter zu vertiefen, denn es schien Claire unangenehm zu sein.
         “Gibt es irgendwelche Freunde, zu denen Sie für eine Zeit gehen könnten?”
         Jamie wusste, dass diese Frage die Gefahr bot, dass Claire ‘ja’ sagte und dann sein Angebot ablehnen könnte. Trotzdem hatte er sich entschieden, danach zu fragen. Denn er wollte auf jeden Fall den Anschein vermeiden, dass er sie zu irgendetwas drängen würde. 
         Doch seine Sorge war unbegründet. Claire sah betreten zu Boden.
         “Nein, meine beste Freundin … hat vor sechs Monaten einen australischen Arzt geheiratet, der in sein Heimatland zurück gegangen ist. Sie … lebt jetzt in Canberra. Und … ein anderer Freund von mir … ist letzte Woche zusammen mit seiner Frau in den Kongo geflogen. Sie sind Ärzte und …”
         “Der aktuelle Ebola-Ausbruch?”
         “Ja, sie helfen dort vor Ort.”
         “Ich verstehe. Und sonst gibt es niemanden?”
         “Naja, es gibt … Bekannte, aber denen würde ich mich nicht anvertrauen wollen …”
         Jamie nickte. 
         “Claire, wenn Sie hier keine beruflichen Verpflichtungen haben und auch keine Freunde, zu denen Sie gehen können, dann hätte ich da einen Vorschlag …”
         “Was für ein Vorschlag?”
         “Nun, wie wäre es mit einer Urlaubsreise?”
         Claire musste spontan lachen.
         “Eine Urlaubsreise?” fragte sie ungläubig.
         “Ja. Was würden Sie sagen, wenn ich Sie auf eine Urlaubsreise nach Deutschland einladen würde? Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht verrückt für Sie. Aber es wäre wirklich kein Problem. Meine Familie hat ein großes Hauses, Sie hättest ein eigenes großes Zimmer mit Bad. Meine Schwester würde sich um alles kümmern. Es gibt in der Umgebung Wälder und Seen … ganz in der Nähe. Sie könnten sich Berlin, Potsdam, Dresden ansehen ... wenn Sie möchten. Vielleicht gemeinsam mit meiner Schwester und den Kindern. Wie immer Sie möchten ... Auf jeden Fall hätten Sie Abstand von der ... Situation hier und … Sie könnten sich in aller Ruhe darüber klar werden, wie Sie Ihre Zukunft gestalten wollen.”
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“Schloss Rheinsberg” by 70650
         Er schwieg. Auch Claire konnte vor Erstaunen kein Wort herausbringen.
         “Aber … wie soll das …?”
         “Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Das regele ich. Ich muss nur wissen, ob Sie es möchten. Und ich versichere Ihnen, wenn es Ihnen in Berlin nicht gefällt, dann besorge ich Ihnen ein Ticket hierher zurück. Deswegen und wegen der Kosten müssen Sie sich keine Sorgen machen.”
         “Aber …”
         “Kein aber. Ja oder nein?”
         Claire konnte es kaum glauben. War dies ein Traum oder Wirklichkeit? Gestern Abend noch hatte sie ihn gefragt, wie weit Berlin von hier entfernt sei. 6.000 Kilometer. Was für eine Distanz. 6.000 Kilometer zwischen ihr und dem Monster, das sich immer noch als ihr ‘Ehemann’ bezeichnete …
         “Meinen Sie … das ehrlich?”
         “Ja, Claire. Und ich verbinde damit keine Hintergedanken. Wenn es Sie beruhigt, ich muss in der Woche arbeiten und bin daher meistens nicht zu Hause. Sie werden es tagsüber also hauptsächlich mit meiner Schwester, den Kindern und unserem Personal zu tun haben. Und auch das nur, wenn Sie es wünschen. Sie sind vollkommen frei, zu tun und zu lassen, was immer Sie wollen.”
         Wieder rotierten ihre Gedanken. Konnte sie diesem Mann wirklich trauen. Er hatte sich ihr in der vergangenen Nacht nicht genähert. Aber würde er diese Zurückhaltung auch beibehalten, wenn sie mit ihm in ein anderes, ein fremdes Land flog? Aber vielleicht wollte er ihr wirklich nur helfen? 
         “Sie … sagten, dass Sie bereits heute Abend nach Berlin zurückfliegen würden ... “
         “Ja, das stimmt, aber wenn wir uns beeilen, kann ich das alles noch regeln. Wollen Sie mit mir kommen?”
         Blieb ihr eine Wahl? Hatte sie eine Alternative? Reisen, ein anderes Land entdecken, neue Menschen kennenlernen. Alles das, hatte ihre Kindheit und Jugend, die Zeit, die sie an der Seite ihres Onkels Lamberth verbracht hatte, bestimmt. Und wie sehr hatte sie das alles vermisst. Während sie an Onkel Lamberth dachte, schoss ihr plötzlich eine Liedstrophe aus einer Kinderoper durch den Kopf, die sie vor mehr als zwei Jahrzehnten zusammen mit ihrem Onkel Lamberth besucht hatte. Es war die bekannte letzte Strophe aus Humperdincks ‘Hänsel und Gretel’ -  ‘Wenn die Not auf‘s Höchste steigt, Gott, der Herr, die Hand uns reicht!’ Leise summte sie die Melodie vor sich hin.
         Jamie, der immer noch auf eine Antwort wartete sah sie verwundert an.
         “Claire? Ja oder Nein?”
         “Ja,” antwortete sie und ihre Stimme hatte jene Entschiedenheit zurückgewonnen, die noch lange Zeit nach Abschluss ihres Medizinstudiums eines ihrer besonderen Kennzeichen gewesen war.
         “Ja,” sagte sie erneut und bestimmt fügte sie hinzu: “Ich komme mit Dir nach Berlin.”
         Jamies Herz schlug schneller. Bis jetzt hatte er kaum zu hoffen gewagt, dass sie auf seinen Vorschlag einging. Und doch war es geschehen. 
         “Gut, dann werde ich jetzt alles veranlassen. Haben Sie Ihren Reisepass dabei?” 
         “Ja, in meiner Handtasche. Aber brauche ich nicht ein Visum?”
         “Doch. Ich regele das. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.”
         Jamie war aufgestanden und hatte sich an seinen Laptop gesetzt, der noch immer auf dem Schreibtisch stand. Schon am Abend zuvor hatte er eine Mail für diesen Fall vorbereitet. nun sandte er sie ab. Etienne Marcel de Provac Alexandre bat in dieser neuen Mail, der Flasche mit dem Champagner eine Glückwunschkarte beizulegen.
         Nachdem auch das erledigt war, setzte sich Jamie wieder zu Claire an den Tisch.
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“British Passport” by Gustave.iii - via WikimediaCommons
         “Claire, ist es weit zu … Deiner Wohnung und wird … Dein … Mann … zu Hause sein?”
         “Nein, es ist nicht weit von hier, vielleicht 25 oder 30 Minuten mit dem Wagen. Ich nehme an, dass … Frank bis zum Nachmittag in der Universität sein wird …”
         “Gut, dann schreiben Sie mir bitte Ihre Adresse auf diesen Zettel und geben Sie mir Ihren Reisepass.”
         Sie tat, worum er gebeten hatte. 
         “Danke. Essen Sie noch etwas. Wir müssen dann bald aufbrechen, um Ihre Sachen zu holen. ich weiß nicht, ob wir Zeit haben, in Ruhe zu Mittag zu essen.”
         Sie nickte. 
         Ungefähr eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür und eine Stimme rief:
         “Zimmerservice.”
         Claire sah Jamie erstaunt an, doch dieser nickte nur. Er legte ihren Pass und den Zettel mit ihrer Adresse auf einen Teller und breitete eine Serviette darüber aus. Dann ging er zur Tür. Claire sah ihm nach und beobachtete, wie er den Teller einem Kellner übergab. Als Jamie ins Zimmer zurückkehrte, sah er ihren erstaunten Blick.
         “Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Vertrauen Sie mir. Ich erkläre Ihen das alles später in Ruhe.”
         Claire gab einen leichten Seufzer von sich.
          “Das ist wohl der Preis, den ich für dieses Abenteuer zahlen muss,” sagte sie dann und belegte ein weiteres Croissant mit Käse, ehe sie es in eine Papierserviette einwickelte und in ihrer Handtasche verstaute.
          Eine Stunde später, Jamie hatte ausgecheckt und ihre Rechnungen beglichen, saßen sie wieder in der Hoteleigenen Limousine und ließen sich von Carl zu Claires Adresse fahren.
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“Boston” by thefastandthefanagle
         Dort angekommen, öffnete Claire vorsichtig die Haustür mit ihrem Schlüssel. Zu ihrer großen Erleichterung war Frank nirgends zu sehen. Jamie hörte, wie Claire befreit ausatmete. Er sah sich um, und ein Frösteln durchfuhr ihn. Alles, was er von der Einrichtung sah, war alt, jedoch nicht in einem antiken Sinn. Jamie hatte viel übrig, für eine geschmackvolle, antike Einrichtung. Aber diese Wohnungseinrichtung strahlte weder Geschmack noch Wärme aus. Es schien fast, als hätte man sie in den 50ger Jahren auf eine pragmatische Art eingerichtet und dann vergessen, sie mit echtem Leben zu füllen. Alles hier erschien rein funktional, unpersönlich und kalt. Es war eine eingerichtete Wohnung, aber auf keinen Fall ein Zuhause.    
         “Claire, wir müssen uns beeilen, wo sind Ihre Sachen?”
         Sie deutete nach oben und er folgte ihr die Treppe hinauf. Im ersten Stock angekommen, blieb sie einen Augenblick vor einer Tür stehen. Dann stieß sie sie auf und ging hinein. Jamie, der ihr folgte, sah, dass es sich um das Schlafzimmer der Randalls handeln musste. Doch es gab kein Ehebett. Zwei einzelne Betten standen an der rechten und linken Seite des Zimmers. Zu seiner Überraschung lag die Bettwäsche über die Betten verstreut herum. Auf einem Laken waren Blutflecken zu erkennen. Er wagte in diesem Moment nicht, sich auszumalen, was hier geschehen war. Jetzt galt es, einen klaren Verstand zu behalten, die Zeit zu nutzen und Claire dann sicher aus dieser Gefahrenzone zu bringen. Hinterher war immer noch genug Zeit, seinem Zorn über diese Dinge freien Lauf zu lassen. Wenn er wieder zu Hause in Wilhelmshorst war, konnte er so lange er wollte den Sandsack in seinem Fitnessraum mit seinen Fäusten malträtieren. Doch jetzt … Dann bemerkte er, wie Claire einige Koffer auf eines der Betten gelegt hatte und nun damit beschäftigt war, Kleidungsstücke in diese zu packen.
         “Claire, wenn Sie alle Kleidungsstücke eingepackt haben, packen Sie auch bitte alles ein, was Ihnen sonst noch wichtig ist. Dokumente, Bücher, was immer Ihnen gehört.”
         Sie nickte nur und legte weitere Dinge in die Koffer. Als sie drei große Koffer gefüllt hatte, war der Kleiderschrank leer. Jamie trug die Koffer die Treppe hinunter und stellte sie unweit der Haustür ab. Als er zu Claire zurückkehrte, hatte diese einen weiteren, kleineren Koffer und einen Rucksack mit Dokumenten und anderen Dingen gefüllt.
         “Ist das alles?”
         “Das ist alles, was ich in Koffern mitnehmen kann.”
         “Gibt es sonst noch etwas, das Ihnen gehört und das wir in Sicherheit bringen sollten?”
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“Box” by bluebudgie
         “Im Keller gibt es noch etliche Kartons mit Dingen, die mein Onkel Lamberth mir vermacht hat, aber die werden wir kaum mit ins Flugzeug nehmen können.”
         “Keine Sorgen, die bekommen wir auf einem anderen Weg mit nach Berlin. Darum kümmere ich mich.”
         Langsam gingen sie die Treppe hinunter. Doch noch ehe sie auf der letzten Treppenstufe angekommen waren, hörten sie, wie jemand die Haustür auf schloss und hinter sich ins Schloss fallen ließ. Jamie sah ihn als Erster. Ein ganz offensichtlich betrunkener Frank Randall torkelte ihm entgegen und begann, als er den fremden Mann sah, an zu schreien:
         “Was machen Sie hier in meinem Haus?”
         Ein enormer Schub Adrenalin schoss durch Jamies Körper, gefolgt von einer unbändigen Welle an Zorn. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten. Er wusste, es konnte nicht sein. Der Mann, dem er jetzt gegenüber stand, konnte nicht jener Dämon sein, mit dem er vor Jahren in einem Gefängniskeller in Edinburgh hatte kämpfen müssen und dem er Narben verdankte, die ihn sein ganzes Leben lang an die Zeit in jenem dunklen Gewölbe erinnern würden. Jamies Verstand sagte ihm, dass Jack Randall, genannt ‘Black Jack’, tot war. Aber Frank Randall sah ihm zum Verwechseln ähnlich und es kostete James Fraser alle Kraft, die er in diesem Moment aufbieten konnte, sonst hätte er sich vergessen.
         Dann jedoch nahm Frank Randall Claire neben Jamie wahr.
         “Du Schlampe, Du Hure! Habe ich es doch gewusst! Du hurst mit so einem Muskelprotz herum, aber mir verbietest Du ein bisschen Spaß mit netten Frauen. Du frigide, kalte Hexe, Du …”
         Er hatte den rechten Arm gehoben und versuchte jetzt auf Claire einzuschlagen. Doch ehe sie sich noch ducken konnte, hatte Jamie Franks Arm ergriffen und auf dessen Rücken gedreht. Der Betrunkene schrie vor Schmerz auf. Jamie ließ ihn los und verpasste ihm einen leichten Schubs. Frank landete, mit dem Gesicht nach unten, der Länge nach auf einem gelblichen Sofa. Über ihm stieg eine leichte Staubwolke auf. Claire sah Jamie erschrocken an.
         “Ist er …?”
         “Nein,” versicherte er ihr, “er ist nicht tot. Er ist nur vollkommen betrunken und wird in den nächsten Stunden seinen Rausch ausschlafen. Bevor wir gehen, drehe ich ihn um.”
         Plötzlich erklang die Haustürklingel.
         Wieder sah Claire ihn an.
         “Öffnen Sie die Haustür, Claire. Die Männer holen Deine Koffer.”
         “Die Männer?”
         “Ich erkläre es später. Gehen Sie und öffnen Sie. Ich behalte … Frank im Auge.”
         Sie hatte unzählige Fragen, doch Claire entschied sich jetzt einfach zu funktionieren. Als sie die Haustür öffnete, standen fünf Männer in Latzhosen vor ihr, die aussahen als kämen sie von einer Umzugsfirma.
         “Die Koffer von Frau Randall?” fragte ein großer Mann, der sie an entfernt an  einen Schauspieler erinnerte und ganz offensichtlich der Boss dieser Gruppe war. 
         “Hier bitte.”
         Claire deutete auf die Koffer und zwei andere muskulöse Männer traten ein, nahme die Koffer und trugen sie zu einem schwarzen Kastenwagen, auf dem der Schriftzug “New Castle Movers” zu lesen war. 
         “Gibt es sonst noch etwas, das transportiert werden muss?” fragte der Boss der Truppe.
         “Ja, unten im Keller. Ich zeige es ihnen.”
         Der Mann winkte den verbliebenen zwei Männern zu und gemeinsam folgten sie Claire in den Keller.
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         Dreißig Minuten später hatten die Männer Claire Elisabeth Beauchamp Randalls gesamte Habseligkeiten in den schwarzen Kastenwagen der Firma “New Castle Movers” geladen. Der Boss der Truppe hatte kurz noch einige Worte mit Etienne Marcel de Provac Alexandre gewechselt, dann waren sie davon gefahren. Claire hätte zu gern gewusst, wer diese Männer waren und was sie nun mit ihren Habseligkeiten tun würden. Aber dann begann Frank sich erneut zu regen. Jamie drehte den Betrunkenen, der unverständliches Zeug murmelte, auf den Rücken. Er versuchte sich aufzurichten und redete auf Jamie ein. Doch dieser sah ihn nur an und Frank sank in die Kissen des Sofas zurück. Kurz darauf begann er laut zu schnarchen. Claire konnte nur den Kopf schütteln. Dieser Alptraum mußte endlich ein Ende haben. Sie wollte hier raus, so schnell wie möglich.
         “Wer waren diese Männer, Etienne? Und was passiert mit meinem Sachen?”
         “Das waren Freunde eines Freundes. Ihre Sachen sind in wenigen Stunden auf dem Weg nach Berlin … mit einem Frachtflugzeug. Wahrscheinlich treffen sie einen oder zwei Tage nach uns dort ein. Keine Sorge, meine Firma kümmert sich darum. Haben Sie jetzt alles?”
         Claire nickte.
         “Gut, dann fahren wir jetzt zum Flughafen.”
         Er nahm ihr Handgepäck und ging zur Tür. Claire folgte ihm. Sie war versucht, noch einmal zurückzublicken. Doch sie tat es nicht. Es musste ein Ende haben. Es würde ein Ende haben und zwar jetzt und hier und heute. Sie zog die Haustür hinter sich in Schloss. Dann zog sie den Haustürschlüssel von ihrem Schlüsselbund und schob ihn unter den Topf mit dem kleinen Buxus, der auf der obersten Treppenstufe zum Eingang stand. Jamie, der das Handgepäck im Kofferraum verstaut hatte, hielt ihr die Tür des Wagens auf. Sie stieg ein und er nahm neben ihr Platz.
         “Zum Flughafen, Mr. Alexandre?” fragte der uniformierte Fahrer.
         “Ja, Carl, direkt zum Flughafen.”      
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