Tumgik
#Einsicht in die Kontingenz
nunc2020 · 2 months
Text
Begriffe als sentimentale Erlebnisse.
Ich bin Zeitgenosse gewesen, ohne es zu bemerken.
Dasjenige begrifflich fassen, was es geben kann, aber nicht geben muss bzw. was so sein kann, aber nicht muss.
« Es waren dunkle Flecken in mir. Die Erinnerung sagte mir später, dass es Wälder gewesen sind, die außerhalb mir waren. »
0 notes
dannart37 · 1 year
Text
Kalauer & Kapitalismus CCCLXXXVIII
Vielleicht ist eher das die Erkenntnis, wenn man sich eine Weile auf der dunklen Seite des Mondes des Partikularismus aufhält: Es gibt freilich keine Letztbegründung des Universalismus. Nichts gilt für alle Menschen, begründet durch ein alles und alle umfassendes Gesetz, das auf sich selbst nicht anwendbar ist. Relativismus ist in einer aufgeklärten Gesellschaft immer schon der Makel, den kein ausgedachter Absolutismus zu tilgen vermag.
Es sei denn, man verfiele auf den Zynismus, im Kapitalismus, der offenbar alles, auch Gott und das so genannte Menschenrecht umfasst, selbst die Begründung zu finden.
Zu jeder Welt, die man sich nüchtern auszudenken vermag - und wie ist es erst ohne diese Nüchternheit - lassen sich leicht Alternativen finden und denken, wo man stets auf das Individuelle zurückgeworfen ist. Nichts ist einfach so. Es gibt keinen Punkt, von dem aus man die Welt aus den Angeln heben kann, weil Hebel und Punkt immer schon Teil dieser Welt sind. Alles kommt aus dem Begehren, dem Wünschen, dem Trieb. Der ein An-Trieb ist und doch tief in uns verwurzelt ist, uns vielleicht ausmacht. Nicht zu trennen ist.
Was wir für allgemein halten oder als allgemein deklamieren ist immer nur eine besondere Form von Blindheit. Die keine Einsicht in sich selbst hat. Haben kann.
Das ist ernüchternd, weil der Rausch des Universalismus, selbst nüchtern gedacht, das Bewusstsein immer über den Rationalismus hinaus erweitert. Der Universalismus selbst ist immer schon ein Rausch.
Und letztlich ist genau das Freiheit: Ein tiefer schwarzer Abgrund der Kontingenz.
Darum also hat Jesus postuliert, dass, wenn zwei oder drei in seinem Namen zusammen sind, er unter ihnen weilen würde: Als Gralshüter des Universalismus. Erst als wir ihn vertrieben haben, weil wir erkannten, dass er nicht über dem Gesetz stehen kann und er darum entweder ein gewöhnlicher Partikularist unter der Knute des nun nicht mehr begründbaren Universalismus ist oder eine Phantasmagorie, die nicht zur Begründung von Universalismus taugt, brach die Finsternis über uns herein.
Es ist so simpel: Man kann nicht mehr hinter die Erkenntnis zurück.
Löscht man einmal das Licht der Religion durch die Dunkelheit der Aufklärung, bleibt es finster.
Gerechtigkeit als universales Prinzip? Worin begründet? In meinem Empfinden? Darin, dass ich andern nicht tu, was ich selbst nicht will?
Aber bin ich Herrin im eigenen Hause?
Was weiß ich heute, was nicht gestern schon zerstob?
0 notes
1mai2020-blog · 4 years
Text
Emanzipation von der proletarischen Existenzsituation!
Gedanken zum 1. Mai 2020
In seiner Auseinandersetzung mit Aspekten der Befreiung bei Spinoza und Marx artikuliert Karl Reitter den Begriff proletarische Existenzsituation. Dieser beschreibt ein durch Unterdrückung geprägtes soziales Verhältnis, welches es gesellschaftlich zu überwinden gilt und verweist somit „auf die eigentliche Dimension von Befreiungsprozessen“.
Während proletarisch den (Zwang zum) Verkauf der eigenen Arbeitskraft – also die (Haupt-)Bedingung der Ausbeutung im Kapitalverhältnis – beschreibt, drückt Existenz aus, dass dieses Unterdrückungsverhältnis „die gesamte Lebensführung“ der Betroffenen umfasst – Stichwort „Hamsterrad“. Und mit Situation wird die Kontingenz – also die Einsicht, dass es auch anders sein kann – betont. „Situation verweist auf die Möglichkeit, anders und besser zu Leben. … Streichen wir den Ausdruck Situation aus unserer Formel der proletarischen Existenzsituation heraus, so streichen wir alle Hoffnung, alle widerständigen Momente, den Prozess der Befreiung“.
Die aktuelle Situation wird „vorübergehen“. Das emanzipatorische Moment am 1. Mai besteht im Erheben des Anspruchs, dass sie, die gegenwärtige Sitaution, in Überwindung von Unterdrückungsverhältnissen zu einer anderen wird.
Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung geht einher mit der Vorstellung von solidarisch ausgerichteten gesellschaftlichen Bedingungen, in Bezug auf Arbeit mit dem Anspruch des „in Freiheit Tätigseins“. Insofern solche Bedingungen nicht gegeben sind, ist der heutige Tag der Arbeit – erneut – ein Kampftag.
„Der Prozess der Befreiung ist … mit einem doppelten Problem konfrontiert. Er vollzieht sich auf der Ebene der alltäglichen, sozialen Verhältnisse und ist zugleich mit der – zumeist – ihm feindlichen politischen Staatsmacht konfrontiert.“
Beispiel zur Veranschaulichung:
http://neubau.wtf/wp-content/uploads/2020/05/1.mai_bleibt-widerständig_abgehängt-v.-braunköpfen.jpg
In Referenz auf:
Reitter, Karl 2022. Marx, Spinoza und die Bedingungen eines freien Gemeinwesens. Prozesse der Befreiung. Verlag Westfälisches Dampfboot. Münster. Seiten 117-122 und 479.
0 notes