Tumgik
#27.4.2007
schwimmtagebuch · 3 months
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Das Beste hätte ich fast vergessen: Adam kommt wieder regelmäßig ins Stadthallenbad und läßt sich beim Schwimmen zuschauen, ich schwimme auch und bemerke manchmal nicht, dass er schon da ist, obwohl ich ständig auf ihn warte. Ich schwimme zum tiefen Ende, er kommt direkt auf mich zu mit dieser kraftvollen Bewegung aus den Hüften mit den Armen nach vorne, habe ihn nicht kommen sehen und weiche aus, weil ich erschrecke, er wäre geradewegs in meine Arme geflogen. Heute Nacht habe ich geträumt, dass Adam auf mich zuschwimmt. Es war an einem Ort, den ich nicht kenne und an dem ich noch nie war. Er war im Wasser und ich saß am Ufer. Es war eine Höhle oder eine Insel. Den ganzen Tag war ich glücklich....War es das Ari Atoll? Bestimmt.
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alanafsmith · 6 years
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‘Unfailingly courteous’: Top lawyers highlight human decency on the bench
Barristers take to Twitter to swap stories of their judicial faves
Senior judges are keen to remind the public that, underneath the wig and gown, they are only human.
That judges ain’t robots is made clear by frequent horror stories of judicial bullying of lawyers who appear before them — a nightmare scenario for junior advocates in particular.
But top barristers also have fond memories of times when judges showed their human side in the nicest possible way.
Prompted yesterday by yet another negative scene in court, crime silk Michael Auty reminded followers that being a jerk isn’t a necessity on the bench:
Mum died on 27.4.2007 as I was due to begin Day 3 of an Appeal. Igor Judge, having heard me out of turn, removed his wig and said, “Michael; get yourself back home to Nottingham; our thoughts and prayers go with you.” That, and Joel Bennathan QC (my opponent) were pure class.
— Michael Auty QC (@MichaelAutyQC) December 11, 2017
And anonymous advocate CrimeGirl contributed her own tale of judicial kindness:
How lovely. I was at CA last year when a pupil appeared before him, shaking with nerves. He had a note passed to her. She was not successful, came back to robing room crying her eyes out. She opened the note – it said ‘it will get easier’ (or similar), he had signed it.
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— CrimeGirl ✨ (@CrimeGirI) December 11, 2017
While Rebecca Herbert of 36 Bedford Row recalled being sent flowers and called into chambers by concerned judges when times were hard in her personal life.
It’s not just members of the bar who appreciate a bit of judicial TLC at times. Lord Neuberger, who recently retired as Supreme Court president, reminisced earlier this year about his experience as a newly appointed High Court judge:
“The first time I was reversed, the judgment was given by Lord Justice Mummery, who characteristically got in touch and said that I should not take it amiss; the Court of Appeal saw many excellent judgments which they nonetheless overruled.”
His replacement, law student favourite Lady Hale, was singled out by No.1 High Pavement’s Auty as an example of a “terrifyingly clever and yet unfailingly courteous” judge. No surprises there, we reckon.
The post ‘Unfailingly courteous’: Top lawyers highlight human decency on the bench appeared first on Legal Cheek.
from All About Law https://www.legalcheek.com/2017/12/unfailingly-courteous-top-lawyers-highlight-human-decency-on-the-bench/
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schwimmtagebuch · 3 months
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IM HERBST
Nach dem Schwimmen habe ich ihn am Westbahnhof angerufen und wieder aufgelegt, er klang krank und traurig. Er war zu Hause und nicht in der Arbeit und nicht im Stadthallenbad, um halb acht habe ich ihn noch einmal angerufen, er hat zuerst gewartet, hat er auf dem Display nachgeschaut, wer das ist? Seine Stimme hat vor Freude vibriert. Habe wieder aufgelegt. Jetzt schaltet er den Anrufbeantworter nicht mehr ein wie sonst immer. Ich schwimme auf dem Rücken und ignoriere ihn. Als ich am Beckenrand ankomme, sehe ich, dass er dort steht mit einer Frau und mich beobachtet. Das Schönbrunnerbad ist geschlossen, ich gehe ins Stadionbad. Adam geht auch ins Stadionbad. Ich gehe zu ihm hin und frage ihn, warum er ausgerechnet ins Stadionbad komme, es gäbe so viele Bäder in Wien. Er sagt empört: Ich wohne da! Er liest ein Buch von Karl Marx, war es das 18. Brumaire von Louis Bonaparte? Er hält es sich vor das Gesicht, damit ich ihn nicht anschauen kann, aber es wirkt so, als ob er mir zeigen wolle, was er liest. Ist er jetzt auch unter die Philosophen gegangen? Ich lese den Titel, er bemerkt es und beobachtet mich. Ich gehe in die Arbeit, am Ausgang vom Stadionbad kommt mir Adam entgegen, er geht gerade schwimmen. Wir lächeln uns an. Ich arbeite bei Ronny Wytek und fahre mit der U3 in die Arbeit, habe noch einen Morgenspaziergang gemacht, deshalb steige ich bei der Station Schweglerstraße ein. Adam kommt mir entgegen, mit einem anderen Knaben, wir schauen uns an, er spricht weiter mit dem Jungen und schaut dabei mich an, er sagt, das seien historische Aufnahmen. Er ist sicher am Morgen schwimmen gegangen ins Stadthallenbad.
Der erste warme Tag nach einem langen Winter. Ich fahre zum Rochusmarkt, weil ich Robert Musils Haus fotografieren will. Plötzlich sehe ich Adam vor dem ARRIGO sitzen. Ari go? Er muss mich schon vorher bemerkt haben, denn er verschränkt die Arme und sagt nichts mehr. Neben ihm sitzt ein Knabe mit langen schwarzen Locken und fragt ihn wegen diesem Mädchen.... Ich photografiere weiter und gehe zum Haus von Musil, vor dem das Denkmal von Vuk Karadžić steht. Vorher habe ich in der Buchhandlung dort, die es schon gegeben hat, als ich noch dort gewohnt habe, in der Autobiographie von Helmut Newton gelesen, dass Schwimmer immer schön seien, weil sie immer entspannte Muskeln hätten. Einmal bin ich um 6 Uhr morgens zur Alten Donau gefahren, um dort zu schwimmen, Ophelia und ich gehen am Wasser entlang, Alfred fährt auf seinem Fahrrad vorbei und lächelt zärtlich.
Ich treffe Ruveni im Stadthallenbad, sie sagt, dass sie in Sri Lanka war und jetzt zu ihrem Freund in die Schweiz ziehe, ich solle Adam grüssen, er schwimme jetzt in einem Verein und komme nur noch am Sonntag ins Stadthallenbad, er sei so süß. Adam hat ein Theaterstück geschrieben, ich habe es zu Weihnachten im Internet gefunden, das schönste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten! Träume ständig von ihm, im neuen Jahr gehe ich schwimmen ins Stadthallenbad, am Freitag um halb Drei, Adam ist dort, ich rufe mit einer transsibirischen Freude seinen Namen. Er sagt schnell: Ich habe keine Zeit und dreht sich um, aber seine Stimme jubiliert.
Als du mich nicht mehr kanntest.... Was tue ich? Ich warte auf ihn, obwohl ich weiß, dass er nicht mehr zurück kommt. Mein wahres, inneres Ich wartet doch und gibt die Hoffnung nicht auf. Was hat er mir hinterlassen? Eine große Leere, nein, einen großen Verlust-und vielleicht ist es ja das Gefühl, von dem er selbst beherrscht wird. Er hat es an mich weiter gegeben und deshalb sind wir noch immer so stark verbunden. Time is, what keeps the light from reaching us....
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schwimmtagebuch · 3 months
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Als wir uns im Schwimmbad treffen, frage ich ihn, ob ich ihn gestört hätte, er sagt sehr böse: JA! Ich brauche das Telefon für's Internet! Er sagt mir, dass er die Termine für die Geschwister Pfister jetzt hätte, ich komme zu seinem Platz, er sagt mir genau, wann es ist, aber so unfreundlich und abweisend, dass ich gar keine Lust mehr habe, hinzugehen.
Ein paar Tage später. Adam sitzt auf dem Gartenstuhl bei dem Tisch am Beckenrand, auf dem er gesessen ist, als wir uns von Solange verabschiedet haben. Er liest in der WITWE FÜR EIN JAHR, ich schwimme. Nach einer Weile dreht er sich mit dem Rücken zu mir, weil er der Sonne folgt. Oder beobachtet er mich? Ein heißer Tag im Spätsommer. Adam schwimmt, ich bin schon geschwommen, setze mich auf die Gartenbank vor seiner Bahn und lese in der TRAUMDEUTUNG. Jedes Mal, wenn er beim Startblock ankommt, schaue ich zu ihm hin. Es ist, als ob ich auf ihn aufpassen würde. Im Stadthallenbad frage ich ihn, was er habe: Das ist ja schrecklich. Nichts, wirklich nicht, ich habe nur wenich Zeit! Einmal frage ich ihn, ob er wisse, welcher Tag heute sei, denn es ist Jom Kippur. Er sagt: Ach, das Neujahrsfest!
Habe geträumt, dass ich mit zwei Arabern eine Reise antreten will, wir sind auf dem Flughafen oder an einem Hafen ( Ist es Alexandria?), es ist Nacht, wir müssen warten, bis es Tag wird. Ich gehe weg von den zwei Arabern, um mir einen Platz zum Schlafen zu suchen. Das Meer muss in der Nähe sein, ich will zum Meer. Irre allein in den Gängen umher, geschlossene Gesellschaft, Kabinen.
Assoziationen: Solange ist in Alexandria geboren, Adam hat gesagt: So schließt sich der Kreis!, weil seine Schwester einen Mann aus Alexandria geheiratet hat. Oder ging es um den Namen Raffael, Raffael war der Bruder von Michael, in den ich als Kind verliebt war, Raffael ist ein Anagramm aus dem Namen Alfred und wer ist Alfred? Die Träume vom Meer kehren immer wieder, meine Tante Marianne ist bei uns, wir wollen abreisen und müssen warten. Ich will mit Adam verreisen und muss warten. Ich ärgere mich so über Solange, weil sie so aufdringlich ist, er hat ihr seine Telefonnummer gegeben und mir nicht, deshalb suche ich mir jetzt allein einen Platz. Ich will mich absetzen. Das Grundgefühl des Traums: Warten. Ich muss warten, bis sich Adam wieder beruhigt hat, bis er nicht mehr zornig ist, bis er wieder normal ist, bis er mich wieder mag, bis er wieder kommt, bis er seinen Widerstand aufgibt, bis er endlich versteht. Solange sagt: Laisse le venir! Adam hat mir erzählt, dass er seine Haustürschlüssel immer verliere und die Tür immer offen lasse, aber als ich ihn angerufen habe, ist er wütend geworden, nicht sofort, erst nach einer Nacht. Seine Schwester hat im Hintergrund gejammert, dass er aufhören solle. Wie paßt das zusammen? Ist er so erschrocken, weil er nur darauf gewartet hat, dass ich ihn anrufe? Er hat mir deutlich und genau erklärt, wo er wohnt, jeder, der wollte, hätte seine Telefonnummer heraus gefunden. Zwangsneurotiker! Zwei Araber? Zwei Fremde! Bin ich die ausgeschlossene Dritte? Nach Adams Reise, nach der Sonnenfinsternis, ist alles passiert, die Sonne hat sich verfinstert, bis heute, Solange ist auch abgereist. Ich bin alleine zurück geblieben und habe mir eine Kabine gesucht. Ich habe den Schlüssel auch verloren, wie Adam. Wir wollen beide den Schlüssel nicht in die Hand nehmen.
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schwimmtagebuch · 3 months
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An dem Tag, als mir Adam von dem Unfall erzählt hat, war er ganz komisch. Das Wetter war auch komisch, trüb und diesig, aber schwül und heiß. Adam hat seinen pullbuoy unter einen Startsockel gelegt, ein paar Leute, die auch geschwommen sind, haben sich darüber aufgeregt, einer davon sagt empört: Platz besetzen und wirft Adams pullbuoy auf den Boden. Ich schwimme hin und lege Adams pullbuoy wieder auf seinen Platz zurück, Adam schwimmt und bemerkt es nicht. Ich habe aufgepasst, dass sie den pullbuoy dort liegen lassen, wo er hingehört. Als Adam mit dem Training fertig war, hat er zu mir am Beckenrand gesagt, dass es ihm nicht gut gehe, dass sein Cousin mit 21 Jahren bei einem Autounfall gestorben sei. Ich habe es Solange erzählt. Wir trinken wieder Kaffee, Adam trinkt wieder Apfelsaft. Es ist wieder die Abenddämmerung auf der Stirn der Paläste. Arthur Rimbaud. Solange fängt mit der Geschichte von dem Unfall an, es war nur ein Blick, aber in dem Moment wusste ich, dass es aus ist, Adam hat mir all sein Vertrauen und all seine Liebe wieder entzogen. Ich hätte mich niemals mit Solange einlassen dürfen. Sie muss es absichtlich getan haben, damit Adam glaubt, dass wir hinter seinem Rücken über ihn sprechen. Das hat er nicht vertragen. Sie kann auch noch viel mehr intrigiert haben, deshalb hat sie dann versucht, die Telefonnummer von TP zu bekommen, weil sie Schuldgefühle hatte.
Wir stehen am Beckenrand und Adam erklärt mir, dass er mit Bekannten nach Admont fahre, um sich die Sonnenfinsternis anzuschauen, Alla geht vorbei, sie winkt mir, ich sage: Sie ist so schön! Sie ist aus Moskau. Adam schaut ihr nach, ich weiß nicht mehr, warum ich ihn gefragt habe, wie alt seine Mutter sei, vielleicht hat er mir erzählt, dass er zu seiner Mutter fahre nach der Sonnenfinsternis, ich frage ihn: Wie alt ist deine Mutter? Er denkt nach und sagt: Sechzig! Ich freue mich, weil ich viel älter bin als er, aber gleichzeitig werde ich verlegen und wenn ich verlegen bin sage ich nur Blödsinn. Ich rufe: So alt! Warum habe ich das nur gesagt, meine Mutter war ja auch sechzig. Er schaut mich komisch an und nickt und sagt: Bis zur dritten Augustwoche! Hat er sich gedacht, dass es keine dritte Augustwoche geben wird, weil ich immer solchen Unsinn rede? Ich halte es nicht aus bis zur dritten Augustwoche und rufe ihn an. Seine Schwester steht im Telefonbuch und er hat erzählt, dass er mit ihr zusammen wohne. Ich hätte mich so gefreut, wenn er mich angerufen hätte und ich hätte ihn für seinen Mut bewundert. Er erzählt mir, dass er mit seinem Hund gespielt habe, einem Dalmatiner. Als Kind wollte ich immer einen Dalmatiner! Ja, aber ziemlich neurotisch! Wie bitte? Dalmatiner sind ziemlich neurotisch. Meistens spiegeln Tiere ja nur die Neurosen ihrer Besitzer! Habe ich das gesagt? Nein, ich erzähle ihm, dass ich drei Katzen habe, er sagt: komische Viecher! Er sagt, dass er schon Zähne geputzt habe, weil er am nächsten Tag um fünf aufstehen müsse. Was hat er wohl vor? Ich erzähle ihm, dass ich ein Buch von Leon de Winter lese, das spiele in Tel Aviv und sei so traurig. Plötzlich verschließt er sich wie eine Muschel und seitdem hat er sich nie wieder geöffnet.
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schwimmtagebuch · 3 months
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Sie hat mir auch erzählt, dass er erregt war, als wir am Beckenrand standen und uns unterhalten haben, ich habe es wieder einmal nicht bemerkt. Einmal sei sie hinter uns geschwommen und hätte es auch gesehen. Er sei ein orientalischer Mann. Ist er beschnitten? Mein süßer Liebling! Ich weine um unsere Liebe. Hat er mir nicht ständig von Tel Aviv erzählt, dass er dort gelebt hätte, dass sie einmal dorthin ziehen wollten, aber dass es sich seine Mutter doch wieder anders überlegt hätte, dass er nach dem Studium ein Jahr dorthin ziehen werde. Vielleicht wohnt er ja wirklich dort, habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Ich sage, dass es dort ja so gefährlich sei. Er wird böse, Du darfst nur nicht mit dem Bus fahren, sonst ist es dort so gefährlich wie sonst überall auch. Einmal saß ich bei ihm im Gras und er hat mir erzählt, dass er in England gelebt hätte, dass seine Nanny, nein, seine Housemummy, sich um ihn gekümmert hätte und ganz verzweifelt war, weil er immer die Schlüssel verloren hätte. Er erzählt, dass er immer die Türe offen lasse, dass er immer zurück laufen müsse, um zu schauen, ob die Tür zugesperrt sei. Er erzählt mir, dass er eine früherer Arbeitskollegin getroffen hätte: Ja, die war um ein Eck älter als ich, um zehn Jahre! Er hat auch schon in Belgien gelebt, Solange hat auch in Belgien gelebt, er sagt, dass er Athen mag, obwohl es eine so dreckige Stadt sei.
Als ich geschwommen bin, hat er ihr seine Handynummer gegeben, denn sie wollte, dass er sie in Griechenland besuchen komme, er ist aber nicht gekommen. Sie sind dann sofort aufgestanden und weggegangen, weil sie sich ohne mich nichts mehr zu sagen hatten. Er erzählt, dass er mit seinem Vater im Jemen war, denn sein Vater hätte dort ein Hotel gebaut. Hat er nicht gesagt, sein Vater sei Förster? Hat er auch zwei Väter wie ich? Etwas stimmt hier nicht. Seine Mutter hätte sich das so ausgedacht, dass er dann Latein lernen müsse, denn er hatte schlechte Noten oder eine Wiederholungsprüfung, sie hätte geglaubt, wenn er im Jemen sei, müsse er lernen und könnte nichts anstellen, er hat das so beleidigt erzählt.
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schwimmtagebuch · 3 months
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Solange sagt, sie lade uns zum Kaffee ein. Ich gehe Adam holen. Er zögert. Komm! Sie lädt uns ein! Er gibt nach. Solange liegt auf ihrem Platz mit breit ausgestreckten Beinen. Es schaut obszön aus. Adam und ich schauen auf sie hinunter. Ich schäme mich für sie. Ich weiß nicht, was Adam denkt, vielleicht steht er ja auf alte Frauen? Wir gehen, holen uns etwas zu trinken beim Kiosk und setzen uns auf die Gartenstühle beim Beckenrand. Adam erzählt uns vom Kamptal, dass du von dort, wo er wohne, über das ganze Land schauen kannst, über den Wald, er konnte als Kind über die Straße in die Schule gehen, seine Mutter sei jetzt ganz alleine dort in dem riesigen Haus, in dem eigentlich Platz sei für fünf Familien. Sie möchte das Haus mit Kindern füllen, er schaut mich an. Ich frage ihn, ob seine Schwestern noch keine Kinder hätten, nein, die seien noch nicht so weit. Hat er gemeint, dass er schon so weit wäre? Sein Blick war eindeutig. Warum haben wir nicht sofort vier Kinder gezeugt? Was für wunderschöne Kinder wären das geworden? Nouria und Alfred und Stephanie und Ida.... Er erzählt von seinen Schwestern, wie alt sie seien und was sie studierten, er beugt sich zu mir, seine älteste Schwester sei jetzt auch fertig, er strahlt. Die Jüngste heißt so wie ich, jetzt hat er meinen Namen doch noch gesagt, er scheint sie aber nicht zu mögen. Er wohnt mit der Schwester zusammen, die Architektur studiert. Mein biologischer Vater ist Architekt. Ich erzähle, dass ich meinen Vater nicht kenne. Es scheint ihn nicht zu interessieren. Solange erzählt, dass sie auf ihrem Grundstück in Griechenland ein Haus bauen wolle. Adam sagt, sie solle ein Atriumhaus bauen und geht etwas zum Zeichnen holen, damit er es ihr zeigen kann. Er kommt mit seinem Kalender zurück und beginnt zu zeichnen, Solange redet und redet, ich sage zu ihr, dass sie ihn zeichnen lassen solle, Solange sagt zu mir: Tu t’imposes! Ich frage sie, warum. Adam trinkt Apfelsaft, weil er keine Milch verträgt. Ich trinke Kaffee. Er hört interessiert zu, wenn wir Französisch sprechen, sagt aber nichts. Entweder er versteht es nicht oder er möchte nicht, dass wir wissen, dass er uns versteht. Warum erzählt er solche persönlichen Dinge immer nur, wenn Solange dabei ist. Glaubt er, es interessiere mich nicht? Ich habe ihn ja nie danach gefragt, ich wäre mir unverschämt vorgekommen. Solange macht sich lustig über eine alte Frau, die immer verlangt, dass ein Stuhl über den Startsockel gestellt wird, damit niemand ins Wasser springen kann, während sie schwimmt. Adam sagt, er schwimme auch gerne da, wo der Stuhl sei und lacht. Ich sage, dass ich noch ein bisschen schwimmen müsse, bevor ich in die Arbeit fahre, weil mir sonst zu heiß sei. Ich bin gegangen und ins Wasser gesprungen. Solange hat mir am nächsten Tag erzählt, dass er mich stolz angeblickt hätte, als ob er sagen wollte: Oui, je la connais bien, elle est à moi! Ich hätte ausgesehen wie eine Tänzerin, als ich zum Wasser ging. Das kann ich mir gar nicht vorstellen.
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schwimmtagebuch · 3 months
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Café Herta
Wir seien oft dort gewesen. Er fragt erstaunt: Im Café Herta? Nein, auf der Simmeringer Hauptstraße und am jüdischen Friedhof. Da gäbe es ja viele schöne Lokale. Er sei mit dem Taxi nach Hause gefahren und habe 300 Schilling bezahlen müssen, weil es so weit war bis zu ihm nach Hause. Warum bist du nicht mit dem Nachtbus gefahren? Von Simmering? Hat dich denn niemand mit dem Auto mitgenommen? Er hat mir wieder erklärt, dass so viele Leute auch nicht im Schönbrunnerbad seien, aber nichts mehr hätte mich davon abhalten können, mit ihm zu gehen. Langsam hat er sich beruhigt. Ich war auch so nervös. Habe zu ihm gesagt, dass der Himmel jetzt so trüb und verhangen sei wie am Meer. Der Himmel war ganz blau, aber nicht strahlend, sondern wie von einem Schleier überzogen. Adam wusste nicht, wohin ich gehen werde, ich sah gerade den 10A an uns vorbei fahren bei der Kreuzung und bin weiter mit Adam gegangen. Er müsse sich noch etwas zum Essen kaufen und nach Ober St. Veit fahren. Ich habe amüsiert gefragt: Du wohnst in Ober St. Veit? In der Preindlgasse? Er hat ja gesagt, ich war mir nicht sicher, ob er scherzt und habe ihn noch einmal gefragt, nicht direkt in der Preindlgasse, sondern in der Auhofstraße, an der Ecke Preindlgasse, in dem rotbraunen Haus, er hat mir stolz erzählt, dass ganz in der Nähe Egon Schiele gestorben sei und in der Nacht geistere er immer durch die Gärten und durch ihr Haus, der Parkettboden sei so alt, der knirsche so. Ich bin im Winter immer dort spazieren gegangen. Mein Ex-Freund hat auch dort gewohnt, in dem Haus mit dem Schneeballstrauch, seine Mutter wohnt noch immer dort. Adam hat seinen Widerstand aufgegeben: Ich zeige dir mein Fahrrad! Und ich zeig dir meins.
Wir waren bei der U-bahnstation angelangt, ich habe gesagt, dass ich noch meine Katzen füttern müsse, er ist zum Fahrradständer gegangen und hat sein Fahrrad aufgesperrt, es heißt Silverstar und er ist stolz darauf. Bist du damit ins Stadthallenbad gefahren? Nein, der Radweg hört hier auf, ab da kann man nicht mehr weiterfahren. Kommst du morgen? Ich weiß es nicht, ich muss morgen arbeiten, ich habe mich über ihn lustig gemacht. Was musst du jetzt noch arbeiten? Du denkst dir ständig Arbeiten aus, die es gar nicht gibt! Es war sehr heiß, habe ihn gefragt, ob es ihm nichts ausmache, wenn es so heiß sei, nein, er mag das gerne. Er hat sich auf seinen Silverstar gesetzt und ist in die untergehende Sonne gefahren.
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schwimmtagebuch · 5 months
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Sonntag, 18. Juli 1999
Wollte eigentlich gar nicht nach Schönbrunn fahren nach der Arbeit, bin trotzdem durch den Park spaziert, weil ich es mit Solange ausgemacht hatte, auf dem Weg durch die Allee hat plötzlich jemand aus dem Dunkeln Hallo zu mir gesagt, ich bin erschrocken, weil ich gedacht habe, es sei wieder MD, aber es war Adam! Habe ihn zuerst gar nicht erkannt. War ich so in Gedanken versunken? Habe an ihn gedacht, aber wenn er mich nicht angesprochen hätte, wäre ich an ihm vorbei gelaufen. Hat er sich gefreut, mich zu sehen? Ich war selig, habe ihn gefragt, ob viele Leute im Schwimmbad seien, ja mehr als gestern, ja, viel mehr. Habe ihn gefragt, ob Solange dort sei, er meinte ja, aber ob sie jetzt noch dort sei, wisse er nicht. Habe ihn gefragt, ob er mit ihr geredet hätte, er hat nur ja gesagt, sehr abweisend, hat sie etwas gesagt? Was? Das klang sehr unfreundlich. Ob sie warte? Er erzählt mir, dass sie ihn gefragt hätte, ob ich komme, das wisse er doch nicht. Das hat er ganz wütend gesagt. Will er nichts mit mir zu tun haben oder mit ihr? Ich sage, sie sei so konservativ. Er schaut mich erstaunt an. Habe Solange am nächsten Tag gefragt, ob sie mit ihm gesprochen hätte, ja, sie habe sich zu ihm auf den Rasen gesetzt, sie glaubt wohl, sie amüsiere ihn, sie ist so aufdringlich, sie hätten nur so geplaudert, er hätte ihr erzählt, dass er im August eine Woche nach Kreta fahre und dann noch ein paar Wochen zu seiner Mutter ins Kamptal. Ich habe beschlossen, umzukehren und mit ihm zu gehen. Er war zuerst irritiert, aber ich war wild entschlossen und nichts hätte mich davon abbringen können, mit ihm zu gehen. Er ist so schnell gegangen, dass ich geglaubt habe, er will mir davonlaufen. Gehst du immer so schnell? Er sagt, für seine Verhältnisse sei das langsam, aber danach ist er nicht mehr so gelaufen. Er ist immer schief nach links auf mich zugekommen, so dass wir dauernd zusammen gestoßen sind. Wir sind ja wirklich wie Fische, die nicht wissen, wie sie sich auf der Erde bewegen sollen! Gibt es nicht ein Gedicht von Baudelaire über den Albatros? Ich hätte ihn umarmen sollen, aber das ging einfach nicht.
Ich habe ihn nervös gemacht und er mich, habe ihn gefragt, ob er nicht arbeiten müsse, er hat ungehalten gesagt, dass das Theater am Sonntag geschlossen sei, er habe Kopfweh, weil sie gestern am Abend noch beim Heurigen waren in Simmering, im Café Herta. Ich habe nachgeschaut, wo das ist, Linie 71 bis Fickeysstraße. Da seien die ganz tiefen Wiener, da könnte Elisabeth Spira einen Film drehen, ich habe ihm erzählt, dass ich nie fernsehe, er hat mir erklärt, dass sie die tiefen Leute von der Donauinsel interviewe. Habe zu ihm gesagt, dass sie einmal ins Schönbrunnerbad kommen sollte, da gäbe es auch ein paar tiefe Leute. Er hat nicht verstanden, was ich meine. Er hat wohl den 200 kg Mann mit den Hängebrüsten noch nie gesehen, den ich mit meiner LOMO fotografiert habe! Vielleicht glaubt er ja, ich meine ihn. Habe ihm erzählt, dass meinem Ex-Freund die Simmeringer Hauptstraße so gut gefalle, weil es einen Satz von Musil gibt: Die Simmeringer Hauptstraße ist so lang und führt bis zum Tod. Finde diesen Satz jetzt nicht, vielleicht ist er ja gar nicht von Musil, sondern von André Heller, aber Musil hat einen Essay über die KUNST UND MORAL DES CRAWLENS geschrieben:
Das Paradoxon des Crawlens heißt: a kleiner als c und b kleiner als d, und trotzdem a und b größer als c und d. In Worten: Du schwimmst mit den Beinen allein oder mit den Armen allein in der Art der Crawlbewegung schlechter als in der gewöhnlichen, trotzdem mit Armen und Beinen zusammen viel schneller. Woher kommt das? Welche physikalischen oder physiologischen Vorgänge erzeugen diesen Bewegungswiderspruch? Ich gestehe Ihnen meine ursprüngliche Hoffnung, in der Beantwortung dieser Zwischenfrage die Grundlage für unser Streben nach der Entscheidung Kunst oder Wissenschaft zu finden. Man kann ja in der "Geschichte" des Schwimmens auf den ersten Blick eine steigende Stufenleiter der Schwierigkeit wahrnehmen, und zwar so, daß in den aufeinander folgenden Schwimmarten nicht etwa das Erlernen, wohl aber merkwürdigerweise das Begreifen des Erlernten schwerer wird. Das gewöhnliche Brustschwimmen ist in seinem Grundtypus ein ganz verständiges Sich-einen-Weg-durchs-Wasser-Bahnen, nicht viel anders, als man es durch jede andre Menge täte.
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schwimmtagebuch · 5 months
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Samstag. Wusste nicht so recht, ob ich nach Schönbrunn fahren solle nach der Arbeit um Drei, hatte Angst, dass wieder so viele Leute dort sein werden, nur Adam nicht, wollte Solange nicht sehen. Bin dann doch hin gefahren, schon bei den Kabinen ist er mir entgegen gekommen und hat mich begrüßt, mein Nusszweiglein. Habe ihn zuerst gar nicht gesehen, habe mich nur gefreut, dass nicht viele Leute da waren, er hat mir erklärt, dass es eine Stunde lang bewölkt war. Ich wusste nicht, warum er mir das sagt. Weil er sich darüber freut, weil dann niemand mehr im Wasser ist? Er müsse gleich arbeiten gehen, er werde noch einmal hinein gehen, ins Wasser. Am Samstag will niemand arbeiten, denn da gibt es immer die meisten Beschwerden. Ja, bei uns auch, aber über was kann man sich in einem Theater beschweren? Über schlechte Plätze oder vertauschte Karten, es gibt immer so ein Durcheinander beim Bestellen. Was tust du dann? Ich höre ihnen zu und sage nichts, habe gelacht, aber heute lache ich nicht mehr, ich habe auch nie etwas gesagt, wenn mich die Leute am Telefon beschimpft haben, doch, ich habe schon etwas gesagt, ich habe mich gewehrt, das hat mich den Job gekostet, die Österreicher sind Denunzianten, nie richtig entnazifiziert worden, das seien die Aufmüpfigen, wenn es gar nicht gehe, lade er sie auf ein Glas Sekt ein und die Sache habe sich. Es geht jetzt gar nicht mehr, es ist mir unerträglich geworden zu leben, ohne dich, aber wir trinken Champagner, wenigstens, zumindest. Ich habe gerufen, dass sie sich ja nur deshalb beschwerten, weil sie von ihm auf einen Sekt eingeladen werden wollen. Er hat ja gesagt. Ich bin in die Kabine gegangen, habe gehofft, ihn im Wasser wieder zu treffen, aber er muss geschwommen sein, während ich mich umgezogen habe. Habe ihn den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Ist er extra zu mir gelaufen und dann zum Wasser, weil er mich gesehen hat oder war es Zufall? Gestern bin ich zu den Kabinen gegangen und habe geschaut, wo er ist, er hat mich beobachtet, aber schnell weg geschaut und so getan, als ob er mich nicht sähe. Er hat sich aber nicht umgedreht und zum Wasser geschaut, sondern auf dem Bauch den SPIEGEL gelesen. Ich habe auf der Pritsche geschlafen und geträumt, dass ich mit Adam in Griechenland bin, wir waren irgendwo im Gebirge bei Mönchen, dort gab es eine Quelle und einen Altar ganz oben in der Höhe, auf der Spitze des Altars hing eine Kaffeemaschine. Es war an einem Fluss, einem See oder am Meer. Vielleicht war es der Ohridsee oder der Kamp. Ich wollte uns Kaffee machen in der Frühe, musste aber zuerst die Kanne herunter holen. Wir wollten im Traum zusammen frühstücken. Dann war ich mit Adam allein in einem leeren, hellen Raum, sah nur einen von der Sonne beleuchteten Parkettboden, saß neben Adam am Fenster und habe immer versucht, ihn anzuschauen, habe mich nicht getraut, aber er hat mich manchmal angeschaut, so liebevoll. Solange hat zu Adam gesagt, dass er sie in Griechenland besuchen solle, denn sie habe eine Quelle und er hat ja gesagt! Ich habe ihn einmal gefragt, ob er zu mir frühstücken komme und er hat nein gesagt. Der Traum will mir zeigen, dass ich das tägliche Leben zu einem Altar erhebe. Es ist so unerreichbar, dass ich es anbete. Als wir bei Solange saßen, er auf der Pritsche und ich auf dem Boden, hat er mich so liebevoll angeschaut wie in dem Traum. Ich habe es nicht gewagt, ihn anzuschauen, habe nur wieder seine schönen Zehen bewundert. Träume sind prophetisch. Wir werden zusammen verreisen und zusammen frühstücken und zusammen eine Quelle finden, ohne Solange! Hat er nicht angekündigt, dass er im August frei haben werde? Solange hat mich dann gefragt, ob ich auch komme und ich habe nein gesagt. Bin mir ganz sicher, dass ich ihn als Kind gesehen habe, aber es war am Reither See, nicht im Haller Schwimmbad.
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