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jureyforpresident · 7 years
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Nachträglich noch ein paar bessere Photos
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jureyforpresident · 7 years
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Holprige Abfahrt
14. März
Nun ging es also langsam Richtung Heimat: zwar erst in die falsche Richtung, nach Westen, aber auch nur um den Flug in Chicago zu bekommen. Umbuchen bei amerikanischen Flügen kostet meistens 400-500€, was mehr ist als beide meine Flüge zusammen und in meinem Fall war es anscheinend gar nicht möglich, ganz schön frech die airBerliner, dafür, dass sie mein Gepäck auf dem Hinflug vergessen hatten. War mir dann aber auch egal, dann halt nochmal Chicago.
Der Abschied von New York fiel mit nicht ganz leicht. Hier hatte ich zum ersten Mal eine wesentlich andere Herangehensweise ans Reisen ausprobiert: ich gab die Kontrolle ab, ich wollte nicht jeden Tag mit festem Zeitplan verbringen. Nur auf diese Art und Weise erlebt man unvorhersehbare Dinge, welche aber zugleich meist die interessantesten sind. Es war für mich okay, wenn ich auch mal an einem Tag nicht viel machte, ich versuchte nicht ganz New York in 2 Wochen zu sehen. Ich war zum Beispiel noch gar nicht in der Bronx und nicht in Queens, ich war nicht auf dem Empire State Building und auch nicht auf dem Rockefeller Center. Na und?! Mir doch egal, ich komme sicher nochmal her und kann mir das offen halten. New York hat so viel zu bieten, da muss man einfach das genießen was man erlebt anstatt sich auf das zu konzentrieren, was man nicht gesehen hat. Das nahm mir sehr viel Druck und half mir dadurch zu einer durch und durch positiven Erfahrung. Oft nahm ich mir gar nichts vor und konzentrierte mich einfach auf die Leute, bei denen ich lebte oder die ich kennen gelernt hatte. Dadurch hat New York jetzt schon den Anschein eines zweiten zu Hauses für mich. Ich bin sehr gespannt, wie ich Berlin nun empfinden werde, da ich sonst nicht von Orten zurück kam, die mehr zu bieten hatten als Berlin. Das ist hart aber leider wahr, ich kann mir niemanden vorstellen der auf Städte steht, aber nicht auf New York, die Stadt bietet einem alles was man sich wünschen kann. Und mehr. Wenn ich Musik hören durch die Gegend schlenderte hatte ich erstaunlich oft das dringende Gefühl, zu singen und tanzen zu müssen, eine sehr ungewohnte Gelassenheit und tiefe Zufriedenheit. Obwohl ich manchmal gerne in Berlin gewesen wäre. Ich befinde mich immer noch im Prozess herauszufinden, woher genau dieses Gefühl stammt und wie ich das langlebiger machen kann. Vielleicht hängt es zum Teil damit zusammen, dass ich mein eigentliches Vorhaben, hier für die Prüfungen in zwei Wochen zu lernen, vollkommen außer Acht gelassen habe. Aber normalerweise würde das an mir nagen, im Hinterkopf, was dieses mal aber nicht so war. Das einzige was mir ein bisschen Sorgen bereitet ist, dass Glück nicht unendlich sein kann. Irgendwann wird Glück meiner Ansicht nach immer mit Unglück ausgeglichen, weil das Glück sonst normal wird und dadurch kein Glück mehr ist...vielleicht werden die kommenden zwei Wochen ja also der blanke Horror für mich. Aber auch daran glaube ich nicht wirklich. Was also wird passieren, dass mich wieder aus der Bahn wirft? Nun, hoffentlich nichts. Ist auch an und für sich eine komische Einstellung, aber das Leben besteht doch nun mal aus Höhepunkte und Tiefpunkten. Wenn man darüber aber zu lange nachdenkt, kann man die Höhepunkte nicht mehr richtig genießen und darum lasse ich das jetzt.
Meine Fahrt zurück also. Die sollte wesentlich interessanter werden als die Hinfahrt. Mein Bus ging am Montag abend, aber schon am Samstag ging es los: alle Geschäfte total überfüllt, Blizzardwarnung. Von Illinois bis New York, also genau meine Route, sollte es heftige Schneefälle geben, 80% der Flüge aus New York bereits abgesagt. Juri, der Europäer, denkt sich natürlich ganz gelassen: Pff, die Amerikaner, alles geht hier über Angst, im Fernsehen wird nur noch über Blizzard „Stella“ berichtet, alle machen sie sich in die Hosen, ist doch nur Schnee. Man merkt, Juri hatte nicht die geringste Ahnung was ein Blizzard ist. Am Montag Abend ist der komplette Busbahnhof leer, bis auf einen Bus, der die 17 Stunden lange Fahrt nach Chicago antreten sollte. Hmm, komisch. Im Radio läuft Werbung für Lebensversicherungen: „Was machen Sie wenn ihr Mann plötzlich verstirbt, ist für die Kinder gesorgt?“. Achja, da ist sie wieder, die Angstmacherei. Uuh, da kommen ganz viele böse Mexikaner über die Grenzen die uns Drogen verkaufen und unsere Frauen misshandeln, schnell, lass uns eine Mauer bauen. Aah, da kommen Terroristen aus arabischen Ländern, schnell, alle Muslime nicht mehr hinein lassen. Die Amis, ist doch nur Schnee.
12 Stunden später, auf der Mitte der Strecke, eingeschneit, traumatisiert, weiß Juri jetzt was ein Blizzard ist. Es fing alles ganz nett an, ich hatte einen Sitznachbar der deutsche Eltern hatte und sich rege mit mir über alles mögliche unterhielt, Walter, ein 50 jähriger Lehrer aus Cleveland, Ohio. Mit der Dunkelheit ging es dann aber los. Das Schneetreiben wurde so heftig, dass die Sicht sich auf 10 Meter beschränkte, alle paar Kilometer musste der Busfahrer anhalten, um die Scheibenwischer zu enteisen. Nach circa 100 Meilen meinte er dann auch, er wisse nicht, ob wir weiter könnten. Später stellte sich dann heraus, dass unser Bus eigentlich gar nicht losfahren durfte. Die Fahrt war abgesagt worden, doch das hatte der Busfahrer irgendwie nicht mitbekommen. Der nächste Bus wäre allerdings erst Mittwoch Abend gegangen, wodurch ich meinen Flug am Donnerstag verpasst hätte. Viel Glück im Unglück. Dem Busfahrer bin ich noch heute dankbar. Das war eine ordentliche Leistung. Man merkte immer mal wieder, wie der Bus Kontakt zur Straße verlor und anfing zu rutschen, aber unser Fahrer hatte eine Need-for-Speed-Drift-Ausbildung und nahm das alles ganz gelassen. Ich entschied irgendwann, ich würde jetzt einfach einschlafen, ob ich wieder aufwachen würde überließ ich dem Busfahrer. Walter allerdings machte kein Auge zu und begrüßte mich am morgen mit vor Schock geweiteten Augen und zitternden Händen. Am Morgen hatten wir es also tatsächlich mit nur 3 Stunden Verspätung geschafft, dem Unwetter zu entkommen. Die Fahrt wurde allerdings qualitativ nicht erheblich besser, da unser Fahrer sich entschied vom Schneemobil direkt zum Raser überzugehen, um die Zeit aufzuholen. Es half am Ende nicht viel, ich verpasste meinen Anschlussbus in Cleveland um einiges und musste zwei Stunden warten. Das erwies sich aber als großes Glück, da Walter und seine Frau, die ihn abholte, mich zum Frühstück in eines der typischsten amerikanischen Restaurants mitnahmen, das ich je gesehen habe. Aber gutes Essen. Die beiden waren unglaublich nett und liebenswürdig und vor allem aufgeschlossen. Walters Frau lehrt afrikanische Kunstgeschichte an der Universität und entpuppte sich als eine der aufgeklärtesten Amerikanerinnen, die mir je begegnet ist. Walter hatte mir unterwegs schon viel von ihrer Tochter erzählt, die jetzt gerade die Highschool abschließt und sehr zu seinem Leidwesen, danach auf eine Militärakademie gehen will. Er würde sie aber gerne auf Reisen schicken, am besten nach Deutschland. Die beiden meinten dann auch beim Essen, falls der Bus wieder ausfallen sollte, könnte ich bei Ihnen bleiben...sie hätten auch eine hübsche Tochter. Ich lehnte vorerst lachend ab, da müssten sie schon noch ein paar Kamele mit drauflegen, wenn sie mir die Tochter schon anbieten würden. Aber da sieht man mal wie verzweifelt einige Amerikaner versuchen ihre Kinder aus dem Land zu bekommen um die Welt zu entdecken, was bei uns zum Glück selbstverständlich ist. Der Rest der Fahrt verließ relativ unspektakulär, bis auf die Amischen Reisenden, welche erst in den Bus stiegen und dann irgendwo im nirgendwo auf der Straße von zwei Pferdekutschen abgeholt wurden...die haben bestimmt die Peitsche zu spüren bekommen weil sie den Bus genommen haben, was erlauben die sich denn auch.
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jureyforpresident · 7 years
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Stehlen mal wieder die Show: Die Amischen in Ohio
14. März
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jureyforpresident · 7 years
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Letzte Worte
12. März
Okay, letzte Woche also New York. Da ist nochmal ordentlich viel passiert. Ich habe mich ein wenig mit der Mafia in den Vereinigten Staaten beschäftigt, habe mir erst ein paar Dokumentationen angeguckt und bin danach ins Museum of the American Gangster gegangen. Das Museum war in einem ehemaligen Versteck einer deutschstämmigen Gangsterbande aus New York, sehr interessante Geschichten, die man eigentlich nur aus Filmen kennt. Die durchaus lebhafte Darbietung der Geschehnisse der Guidin bekräftigten meinen Entschluss auch in Berlin mal zu ein paar Touren zu gehen.
Am Donnerstag dann ein echtes Highlight: im Internet hatte ich irgendwie (ich weiß selber nicht genau wie) meine Hände an Karten für eine amerikanische Satireshow bekommen. Die Late Show mit Stephen Colbert, welche sich auch in Deutschland mit relativer Berühmtheit schmückt. Fast alle politischen Satire Shows der USA werden in New York aufgenommen, die wenigsten allerdings live. Zusammen mit Ant wartete ich also circa zwei Stunden auf dem Broadway, bevor wir von Drogenspürhunden (!) beschnüffelt wurden und endlich eingelassen wurden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren strikter als am Flughafen und wenn man etwas länger darüber nachdenkt, wer einer politisch vernünftig eingestellten Sendung zu Zeiten Donald Trumps etwas anhaben wollte, dann sieht man diese Vorkehrungen auch gerechtfertigt. Die Show wird jeden Wochentag ausgestrahlt und dafür waren die Hauptpersonen natürlich viel zu enthusiastisch über diese eine tolle Show die wir gerade an diesem besonderen Tag erwischt hatten...aber so sind die Amerikaner, fantastische Showmaster, Unechtheit zur Vollkommenheit gebracht und dann auch noch sehr glaubwürdig, wenn man nicht etwas länger drüber grübelte. Zur Zeit haben allerdings die meisten politischen amerikanischen Sendungen einen bitteren Beigeschmack: fast alle stehen sie im Kampf mit Trump und fast allen merkt man die Verzweiflung an. So ziemlich jede Sendung beschäftigt sich mit Trump und seiner unmöglichen Politik, aber das haben sie auch schon vor den Wahlen gemacht und auch das hat nicht verhindern können, was passiert ist. Die Medien erreichen wie in Deutschland auch, eine gewisse Schicht nicht mehr, das ist natürlich die Schicht, welche es am dringendsten nötig hätte. Immer neue Sachen werden versucht und der sichtliche Erfolg bleibt der gleiche. Last Week Tonight mit John Oliver ist jetzt sogar soweit gegangen, dass sie Werbespots gedreht haben und auf Fox News eingestrahlt haben um dem Präsidenten und seinen Anhängern Nachrichten zu überbringen.
Sonntag Mittag geschah mir dann etwas weitaus heftigeres. Man stelle sich die Situation vor, man laufe an einem schönen milden Sommertag durch einen Wald. Alles ist friedlich, die Vögel zwitschern und man fühlt sich zutiefst zufrieden. Dann fällt plötzlich ein Schuss und man sieht eine Kugel direkt neben sich im Boden einschlagen...was macht man nun? Das war nicht ganz meine Situation, aber ähnlich. Ich kam vom Einkaufen zurück in Brooklyn, ich war wieder bei Al. Als ich angekommen war hatte Al noch Witze gemacht, wie gefährlich es hier sei, die nächste Straße (Myrtle Avenue) habe früher Murder Avenue gehießen. Aber auch er meinte, die Gegend sei an und für sich sehr sicher und nur wenn man weiter Richtung Osten gehe, solle man aufpassen. Ich schlenderte also jene Myrtle Avenue lang, tief in Gedanken versunken aber zufrieden, da zur Abwechslung mal die Sonne schien und nicht der eiskalte Wind einem die Haut abschälte. In einer Autoschlange an einer Kreuzung gab es dann plötzlich Krawall, ein Mann schrie rum, stieg aus, ging zum Auto vor ihm, riss die Tür auf und fing an, die Fahrerin zu schlagen. Und zwar richtig zu schlagen. Genauso schnell wie ich das gerade beschrieben habe ging das auch. Die Leute auf der Straße blieben stehen und glotzten wie erstarrt, so auch ich. Was war passiert, was ging da vor sich? Auf so eine Situation war ich in keinster Weise vorbereitet. Wie handhabt man solche Situationen in den Staaten, greift man da ein? Das war natürlich nur eine feige Ausrede, um eine Handlung meinerseits hinauszuzögern, aber hier hat doch jeder Waffen, sollte ich das riskieren? Noch eine schlechte Ausrede, wenn der Mann Waffen hatte war die Frau in noch größerer Gefahr. Der Mann schlug nun sicher schon 20 Sekunden auf die Frau ein und ich tat noch immer das, was alle anderen taten und was ich wohl auch an dem Tag im Wald gemacht hätte: ich blieb wie versteinert stehen. Ein trainierter Soldat hätte in beiden Situationen wohl sofort gehandelt, das war ich nur leider gar nicht. Eine aufgeregte Frau kam auf mich zu und meinte wir müssten die Polizei rufen, er würde ihr androhen sie umzubringen. Das löste mich aus meiner Starre, ich ließ meinen Einkauf fallen und bewegte mich automatisch und ohne Plan auf die Situation zu. Genau in dem Moment aber riss sich die Frau von ihrem Angreifer los und versuchte verzweifelt wegzufahren, der Mann war allerdings immer noch in der Tür und versuchte sie zu hindern. Letztendlich schaffte sie es und war binnen Sekunden auf und davon. Der Typ stellte noch kurz der Frau nach, welche gerade die Polizei rief und sein Nummernschild durchgab, war dann aber auch sehr schnell verschwunden. Das ganze  dauerte nicht länger als eine Minute und beschäftigte mich trotzdem die nächsten zwei Tage. Die Situation war definitiv glimpflich ausgegangen, da hätte viel schlimmeres passieren können und ich hätte wahrscheinlich trotzdem daneben gestanden. In den Minuten nach dem Vorfall war ich plötzlich sehr kampfbereit und verdammte mich für meine Untätigkeit, als würde mein Körper einfach zu spät handeln. Ich weiß nur, dass ich in solch einer Situation auch gerne Hilfe hätte und diese nicht erwarten kann, wenn ich selber zuschaue.
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jureyforpresident · 7 years
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Noch einmal der große Apfel
8. März - 14. März
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jureyforpresident · 7 years
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Ungewohnte Fragen
8. März
Oh ja, ich habe schon wieder länger nichts geschrieben, dann muss ich mich wohl mal wieder aufraffen. Aufraffen ist das richtige Wort, zur Zeit fehlt es mir nämlich an jeglicher Zielstrebigkeit. In Berlin stehe ich fast immer dauernd unter Strom und nun ist es, als hätte jemand einen spitzen Bolzen, der mich stets nach vorne schiebt, aus mir herausgezogen. Mein Gang ist in ein gemächliches Schlurfen übergegangen, ich rede sehr viel langsamer und zum Essen bin ich manchmal zu faul. Neben den New Yorkern, welche immer durch die Stadt sprinten, mit Wireless Kopfhörern in den Ohren, wild durch die Gegend rufend, komme ich mir oft als Beobachter vor, was ich weitestgehend auch bin.
Tja, was habe ich denn die letzte Woche gemacht? Gleichzeitig viel und wenig. Einen Haufen neue Leute habe ich kennen gelernt. Peruaner, Kolumbianer, Franzosen, Brasilianer, Engländer, Dominikanische Republikaner (?) und natürlich einen Haufen Amerikaner. Ich habe viele Museen erkundet, habe Amerikanern FIFA beigebracht, habe natürlich am Samstag wieder Fußball gespielt, war mit einer Chinesin in einer Shisha-Bar, bin mit einer Österreicherin in eine Touristenfalle an der Freiheitsstatue getappt und habe vergleichsweise sehr viel Geld ausgegeben. Da ich sonst ein sehr sparsamer Reisender bin will ich jetzt langsam etwas aufpassen mit dem Geld. Hier kostet eine Mahlzeit halt schnell 20$, das ist ganz normal. Auch in meinem Auslandsjahr waren 20$ für mich viel schneller ausgegeben als 20€. Kam mir einfach viel weniger vor (weil man auch weniger dafür bekommt). Daran hat sich nicht viel geändert, am Wechselkurs leider schon. Damals war ein Euro noch 1,25$, heute ist es fast 1:1. Thanks Obama! Wofür Obama sicher auch noch verantwortlich ist, ist das Wetter. Letztens hatte ich ja noch mit 20° geprahlt, das Wetter schaffte es allerdings, in 2 Tagen (!) auf -10° (!!!!) zu fallen, so kalt, dass man nicht mehr raus gehen wollte. Vor zwei Tagen hatte es dann wieder 17°....ich rede hier von Tagestemperaturen, nicht von Nachttiefen oder so. Tja, und jetzt schneit es gerade wieder...das wird mir langsam etwas gruselig. Aber den Klimawandel gibt es ja zum Glück nicht.
Dann war Internationaler Frauentag. Das war in New York wie erwartet eine ziemlich große Sache. Die U-Bahnen waren gefüllt mit Demonstranten und Plakate waren überall auf der Straße. Sexismus ist gerade mit Trump als Präsident natürlich ein großes Thema. Für mich zeigt Amerika hier wieder diese gewisse Oberflächlichkeit, eher sogar Scheinheiligkeit. Man sagt etwas, aber man tut etwas anderes. So darf man ja erst ab 21 Alkohol trinken und auf der Straße schon gar nicht. In Wirklichkeit saufen die meisten aber schon mit 14. Dann gibt sich das Land ja unglaublich christlich, Nächstenliebe und Gleichberechtigung, aber Muslime und Mexikaner müssen draußen bleiben. Es ist verpönt, sich in der Öffentlichkeit länger zu küssen, gleichzeitig hat das Land die größte Pornoindustrie der Welt. Genauso verhält es sich auch mit der Sexismusdebatte, jeder ist natürlich ein starker Verfechter vom Feminismus (viele sind das auch wirklich), die Umsetzung sieht aber etwas anders aus. In einer Statistik aus dem National Geographic zu Gender Equality (zusammengerechnet aus Unterschieden zwischen Mann und Frau in: Gesundheit, Bildung, Wirtschaftlicher Teilhabe und Politik) landet Amerika als eines der eigentlich fortschrittlichsten Länder der Welt auf Platz 24 hinter Moldau und Bolivien (Deutschland auf Platz 10). In einer Stadt wie New York mag das schwer begreiflich sein, in Illinois wird man diesen Zahlen schon eher Glauben schenken (obwohl, ist doch eh alles Fake News). Diese Oberflächlichkeit macht es unglaublich schwierig, Leute zu verstehen. Sie sagen etwas, meinen aber eigentlich etwas ganz anderes bzw sie meinen das nicht wirklich, was sie sagen. Hier fällt mir zum ersten Mal wieder richtig auf, wie direkt wir in Deutschland sind, wie unverschleiert. Deshalb ist Trump auch so schwer zu deuten, keiner weiß, was er wirklich meint. Dass die AfD ein Haufen populistischer Idioten ist, wird jedem klar sein, jeder weiß, was er da wählt. Bei Trump war das anders, viele wählten ihn aus Bauchgefühl heraus, weil er so gerne den Showmaster gibt oder aus anderen unverständlichen Gründen, aber vielen war nicht klar, was sie sich dort ins Weiße Haus gewählt haben. Aber zurück zum Sexismus. Ich habe dazu eine Gesprächsrunde von Jan Böhmermann gesehen, welche ich sehr interessant fand (Link am Ende des Posts). Aber auch in dieser Sendung treffen sehr unterschiedliche Leute aufeinander. Leute mit unterschiedlichen Einstellungen zum Thema, aber was ich viel interessanter fand: Leute mit einer vorgefertigten Meinung trafen auf Leute ohne diese. Wenn man sich eine Weile mit einem Thema beschäftigt hat man irgendwann eine Meinung zum Thema, die man vertreten kann. Mir ist aber aufgefallen, dass ich in meinem Alltag sehr selten Sexismus (bewusst) begegne. Es gibt vieles in Berlin, das Frauen diskriminiert, nur tue ich das (zusammen mit vielen Berlinern) als normal ab, es fällt mir einfach nicht auf, die Macht des Alltags. Daher ist auch meine Meinung noch nicht gefestigt. Natürlich empfinde ich, dass Frauen gleiche Rechte verdienen, nur ist mir überhaupt nicht klar, wie genau man das erreichen kann, oder am wichtigsten, was ich dazu beitragen kann, wann auch ich einen Unterschied mache. Ich finde es aber immer wieder schwierig, wenn Leute mit einer gefestigten Meinung auf Leute treffen, welche sich noch nie mit dem Thema beschäftigt haben. Das beschränkt sich nicht nur auf Sexismus. Oft beobachte ich, wie der ideologisch gefestigte Gesprächsteilnehmer dem “Neuling” dabei zusieht, wie dieser das Thema für sich erkundet und versucht, zu einem eigenen Standpunkt zu finden. Dabei wird dann oft unter Druck gesetzt oder versucht, den anderen zu beeinflussen in Richtung der eigenen Meinung. Schlimmstenfalls werden einfache Gedanken des Neulings als Affront aufgenommen, sie werden mit einer gefestigten Meinung verwechselt. Daher finde ich es wichtig, dass dort Rücksicht genommen wird, auf unerfahrene Mitglieder einer Diskussion. Viele Männer glaube ich, haben sich aus Mangel an direktem Kontakt mit Sexismus nie ausgiebig mit diesem auseinander gesetzt. Das macht sie aber nicht automatisch zu Sexisten....oder doch? Ich weiß es nicht, ich fühle mich nur manchmal etwas verschreckt, wenn ich die direkte und angriffslustige Art und Weise einiger engagierter Kämpfer sehe. Deren Meinung respektiere ich und die höre ich mir auch gerne an, ich verstehe, dass man gerne eigene Ideen an andere weitergibt. Aber wenn dabei jedes meiner Worte drei mal geprüft wird, ob ich auch ja nicht einen Hauch von Voreingenommenheit an mir habe, dann nervt das und macht es mir schwer, mich auf das Thema selber zu konzentrieren. 
Dazu passen auch zwei Vorfälle aus der letzten Woche, aber mit dem eigenen Geschlecht. Mit einem Bolivianer, den ich auch bei einem Couchsurfingtreffen kennen gelernt hatte, war ich im Naturkundemuseum gewesen. Wir hatten uns super verstanden, waren auch relativ schnell auf eine “Kumpel-Ebene”, wie alte Freunde. An einem anderen Abend gingen wir dann mit anderen Couchsurfern tanzen und nach einer Weile machte er vorsichtige Tanzbewegungen in meine Richtung...ich fiel aus allen Wolken, da ich das gar nicht geahnt hatte. Das ganze war ziemlich peinlich, aber am Ende redeten wir drüber und alles war gut. An einem anderen Tag allerdings hatte mich ein Philippiner (ebenfalls von Couchsurfing) zu sich eingeladen, welcher dann ziemlich schnell versuchte, mich zu einer Massage zu bewegen. Dabei hatte ich ihm vorher explizit gesagt, dass ich für das andere Team spielen würde, er war schwul, hatte aber auch einen Freund. Innerhalb kurzer Zeit habe ich also zweimal eine ähnliche Erfahrung gemacht mit schwulen Männern und das brachte mich ein wenig zum Grübeln. Ich verstehe jetzt Mädchen, welche von Typen immer wieder angegraben werden, obwohl sie ausdrücklich Nein gesagt haben, sehr unangenehm. Dann habe ich überlegt, ob ich wohl falsche Signale gesendet habe. Das ist auch ein Thema, zu dem ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Jetzt habe ich also auch zum ersten Mal überlegt, inwiefern ich vielleicht unabsichtlich falsche Signale sende und ob diese nicht irgendwo einen wahren Kern haben. Diese Überlegungen haben aber zu nichts geführt, haben nichts an meiner Einstellung geändert, trotzdem war es interessant, mal darüber nachzudenken. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass viele Männer sich gar nicht trauen, sich diese Frage zu stellen, da sie Angst vor der Antwort haben, das ist die traurige Wahrheit. Andererseits glaube ich, dass die Antwort auch ohne die Frage irgendwann zu Tage kommt wenn man schwul ist.
In dem Aspekt konnte mir New York also noch einiges zum Thema Toleranz und Vielseitigkeit beibringen, zumindest interessante Denkanstöße. 
Link: https://www.zdf.de/show/schulz-und-boehmermann-zdfneo/videos/ganzesendung-folge-sechs-100.html
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jureyforpresident · 7 years
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Zweiter Teil NYC
1. - 7. März
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jureyforpresident · 7 years
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Strolling around
28. Februar
Al war also mein erster Stop in New York gewesen, jetzt ging es weiter nach Manhattan, zu Ant, einem 38 jährigen Australier. Ant hatte ich auch über Couchsurfing kennen gelernt und es gab eine Besonderheit: Ant schrieb, dass er ein Fan von Nude Culture sei und deshalb zu Hause nackt lebe und das von seinen Gästen auch erwarte...auf meiner Suche nach einem passenden Host war ich öfters auf solche Beschreibungen gestoßen, auch in Chicago. Das scheint aber ein spezifisch amerikanisches Ding zu sein, da ich das sonst noch bei keinem Couchsurfer in keinem anderen Land gesehen hatte. Ant hatte aber nur positive Bewertungen und niemand beschrieb ihn als unheimlich oder aufdringlich, weshalb ich mir sagte, das könne man ja mal ausprobieren. Man mag es nicht glauben, aber das ganze stellte sich als durchaus positive Erfahrung heraus. Wir waren insgesamt nur einmal nackt und das war beim Begrüßungsbier an meinem ersten Abend. Ich weiß es ist in unserer Kultur sehr unüblich (und in der amerikanischen erst recht), aber wer es nie gemacht hat sollte es unbedingt mal ausprobieren. Es hat etwas sehr befreiendes und natürliches. Ant war auch ansonsten ein super Host. Aus meinen bisherigen Reisen, die ich fast ausschließlich in Gruppen bestritten hatte, war ich es gewöhnt, dass andere die Initiative ergriffen. Zwar war ich es oft, der Pläne schmiedete und sich Informationen beschuf, aber ich überlies es nur zu gerne den anderen, die Qual der Wahl zu treffen. So lief ich in New York manchmal Gefahr, dass ich mich zu nichts aufraffen konnte und den Tag vertrödelte. Ich hatte nämlich zum Glück keinen Zeitdruck, weil ich extensives Sightseeing gar nicht ausstehen kann, aber alleine kam ich manchmal nicht wirklich zum Zug. Da war Ant ein Geschenk des Himmels, er hatte viele Ideen und nahm mich immer gerne mit. Am ersten Abend gingen wir in die Whitney Gallerie, am Samstag ging er mit mir und Al ins Gugenheim Museum, man mag es nicht glauben, aber Kunst sagt mir langsam was. Auch wenn ich in einem längeren Gespräch mit einem meiner besten Freunde schon einmal festgestellt hatte, dass ich nicht durch Kunst zu passionieren bin, sondern durch Literatur. Unsere These war, dass jeder Mensch entweder auf Musik, Kunst oder Literatur künstlerisch am meisten anspringt, auf eines am meisten und auf eines am wenigsten, das wäre bei mir eigentlich Kunst. Kunst ist allerdings schon wieder ein viel zu großer Begriff, der eigentlich Musik und Literatur mit einschließt, ich hoffe jeder wei��, welche Kunst ich meine. Im Whitney waren einige Pinguine unterwegs und ich hätte mich in meinen Jogginghosen eigentlich ein wenig Fehl am Platz fühlen müssen, dass dem aber nicht so war schreibe ich immer noch der positiven Atmosphäre New Yorks zu.
Eine Sache die ich allerdings selber in die Hand genommen hatte, war eine sehr wichtige: Fußball. Im Internet hatte ich eine kleine Community von Tapferen gefunden, die den amerikanischen Mainstream Sportarten trotzen und sich dem einzig wahren Sport widmen. Das muss man sich mal geben, Fußball ist hier ein Alternativsport. Die Community bestand hauptsächlich aus Briten und Mexikanern, welche allerdings durchaus Fußball spielen konnten, zugegeben. Sich endlich mal wieder ein bisschen körperlich auszupowern war so erfrischend und erleichternd wie ich es mir gedacht hatte. Einer der übereifrigen Amerikaner beging allerdings den Fehler, mich fast einen Kopf kürzer zu treten und mich dann zu belehren, ich dürfe meinen Kopf da nicht haben, ob ich denn das Spiel nicht kenne. Wer mich halbwegs gut kennt weiß, was das in mir auslöste und kann sich den restlichen Verlauf des Spiels gerne im Kopfkino anschauen. Naja, selber schuld. Ein Ereignis das wir in Deutschland gar nicht so richtig mitbekommen, ist der Karneval. Also nicht das, was die Kölner Kecken da praktizieren, sondern der richtige Karneval. In New York gibt es allerdings eine relativ große lateinamerikanische Community und daher wird auch hier gefeiert, was mir Al zeigte. Zu amerikanischen Clubs kann man nicht viel sagen, außer, dass sie ab 21 sind und es sehr streng kontrolliert wird, was vor sich geht, es gucken einem praktisch Securities auf dem Klo zu, was manch einen Berliner zu unkontrollierbaren Schreikrämpfen bringen mag. Ein Ereignis das wir allerdings sehr wohl mitbekommen, sind die Oscars. Die schaute ich mit Ant, zum ersten Mal nicht zu unmöglichen Zeiten nachts, sondern ganz einfach von 7 bis 12.
Wie ich im letzten Beitrag schon angedeutet hatte, waren die Oscars dieses Jahr ziemlich politisch und antirassistisch. Die Atmosphäre, welche Amerika dort zur Schau gibt, ist auch hier in New York zu spüren. Es ist nicht nur Ungerechtigkeit wie ich sie beschrieben hatte, aber auch die daraus entstehenden Vorurteile. Des Weiteren herrscht seit Trumps Sieg eine sehr gespannte Stimmung. Am Union Square sah ich, wie ein fetter Benz eine Fahrradfahrerin fast umfuhr. Sie war zwar weiß, aber sie fuhr zusammen mit ihrer dunkelhäutigen Freundin. Die Fahrradfahrerin regte sich ziemlich auf, beschimpfte den Fahrer als White Scum und machte einen ordentlichen Aufstand. Der Fahrer und seine Freundin taten natürlich ihr bestes um die Situation zu deeskalieren und zeigten den beiden ihre Kollektion aus Mittelfingern. Wie überaus schlau das war beweist, dass dieser Benz jetzt keinen funktionierenden linken Außenspiegel mehr hat. Der Fahrer stieg aber nicht aus, sondern blieb ziemlich perplex und auch offensichtlich ein wenig verängstigt im Wagen sitzen. Anti Trump Graffitis sind überall zu finden, in New York haben nur 20% für das Frettchen gestimmt, zum Glück. Ich habe mehrere Leute gefragt und alle meinten, seit der Wahl habe sich die Atmosphäre um einiges verschärft, was auch zu erwarten war. Meine Begegnungen mit Afroamerikanern waren zu 100% positiv, ich muss sagen, dass ich sie unglaublich lustig finde, die Einstellung mit welcher sie den Tag bestreiten, viel lockerer als der Rest der Bevölkerung. Hinzu kommt der Slang, den man sicher schon mal in Filmen oder bestimmten Liedern gehört hat. Einmal war ich nachts auf dem Weg nach Hause und ging in einen Laden der noch spät auf hatte, als ein farbiger Amerikaner auf einem aufgepimpten Fahrrad mit Ghettoblaster vorfuhr. Einer der Angestellten des Ladens fing sofort an zu tanzen und rief dem Selfmade Gangter zu, er solle das Rad mit herein bringen. Die nächsten 10 Minuten hielt der kleine Kanye dann eine Rede, dass er jeden abknallen werde der sein Rad auch nur anfasste dass es 4000$ gekostet habe, dass der Typ der gerade gegangen war ein Cop gewesen sei, er kenne sich aus und warum sein Sandwich denn so lange brauche. Die Angestellten waren ziemlich schnell sehr leise geworden, die Situation war ziemlich komisch, aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt bedroht gefühlt. Im Gegenteil, der kleine grüßte mich sogar sehr höflich. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen den Bevölkerungsschichten also teilweise sehr unsicher, manchmal habe ich das Gefühl das viele selber nicht wissen, was sie denken sollen, vielleicht auch ein Resultat aus der Ungewissheit für die Zukunft, in welcher sich die USA momentan befinden.
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jureyforpresident · 7 years
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23. - 28. Februar
Erste Tage in Manhattan
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jureyforpresident · 7 years
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Falls manch einer jetzt die Vermutung hat, ich würde als New Yorker zurück kommen und Berlin wäre nicht mehr die beste Stadt der Welt, dem ist absolut nicht so
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jureyforpresident · 7 years
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Eins und doch Zwei
24. Februar
Nach Chicago ging es also noch eine Stufe größer, nämlich nach New York. Hier kann man sich den Größenvergleich mit Berlin allerdings ganz bescheiden sparen, da Brooklyn, einer der 5 Stadtteile in New York, schon fast so viele Einwohner hat wie ganz Berlin. Für mich fing die Reise allerdings erstmal in Chicago an und zwar mit einer 21 Stunden langen Fahrt. Die Greyhound-Busstationen in den USA sind ziemlich groß, vergleichbar mit dem ZOB in Berlin, die Busse sind aber oft nur halb voll, da die Preise für Flüge oft billiger sind. Ich wollte mir die Erfahrung aber nicht entgehen lassen. Auf der Busfahrt erinnere ich mich aber eigentlich nur an eine Sache noch sehr deutlich. Im Bus gab es Wifi, und am nächsten morgen bekam ich eine Mail von meiner Mutter, dass meine geliebte Urgroßoma verstorben sei. Ich wusste, dass ich normalerweise jetzt sehr traurig sein würde, aber in der Situation konnte ich nicht viel mit der Information anfangen. Dadurch, dass ich so weit von der Heimat und meiner Familie entfernt war, gedanklich als auch körperlich, konnte mein Bewusstsein die Nachricht nicht verarbeiten und ich guckte lange einfach nur stumm aus dem Fenster, durcheinander und verwirrt. Als ich dann allerdings einschlief, weinte ich ziemlich heftig im Schlaf, was mir noch nie passiert ist. Am Ende ist der Verlust wohl doch in meinen Verstand durchgesickert, ich wusste es nur nicht. Als mir eine Stunde später allerdings meine Gastschwester mitteilte, sie sei schwanger, wusste ich endgültig nicht mehr, was ich denken sollte. Ein ständiges Kommen und Gehen das Leben, so ist es leider. Trotzdem wünsche ich meiner lieben Omi alles Gute wo auch immer sie jetzt ist.
Etwas übermüdet kam ich also um 11:45 in New York an. Die erste Person bei der ich bleiben würde war Al, den ich in Budapest mit Dario kennen gelernt hatte. Al arbeitete aber bis 18 Uhr und somit hatte ich noch ein wenig Zeit zu überbrücken. Ich mag Großstädte sehr gerne und finde vor allem die Kennenlernphase sehr spannend, weshalb ich meistens am ersten Tag einfach durch die Straßen laufe und die Atmosphäre erforsche und eine Grundorientierung bekomme. Das ist nicht so leicht gewesen in New York. Der Busbahnhof war mitten im Zentrum von Manhattan und spülte mich sofort ins Gewimmel. So viele Menschen auf einmal kenne ich nur aus Hong Kong und China und auch da war es anders. New York ist nämlich um einiges diverser. In Berlin sind wir stolz auf unsere kulturelle Vielfältigkeit, aber im Vergleich zu New York ist Berlin eine White Trash Society, das ist nicht übertrieben. Menschen mit heller Hautfarbe sind hier in der Minderheit und das nicht nur im Zentrum, wo sich die ganzen Touristen tummeln. Die Atmosphäre ist sehr lebendig, offen und menschenfreundlich, wenn ich ehrlich bin, habe ich mich nie so wohl gefühlt in einer Stadt. Mit meinem Koffer wanderte ich also in zum Central Park, wo mir ein paar Schülerinnen Football beibrachten. Danach versuchte ich den Metro-Plan zu verstehen, was angesichts der Größe New Yorks und der vielen Destinationen nicht ganz leicht war. Tatsächlich braucht man sehr viel länger als in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und viele Orte sind nicht direkt an das Netz angeschlossen, was einem oft einen Fußmarsch von 20 Minuten einbringt bevor man an der nächsten Station ist. Da ich mich aber schon als Fan von Spaziergängen durch neues Territorium geoutet habe steht es mir nicht zu mich zu beschweren. 
Abends traf ich dann Al, welcher mich in seinem 23 m² Apartment in Brooklyn willkommen hieß, für das er mehr zahlt als wir in Berlin für 140 m²...willkommen in New York war alles, was er dazu sagen konnte. Al (35) ist Halbkoreaner und lebt seit 3 Jahren in New York, davor war er 8 Jahre in San Francisco und wuchs sogar in Berlin auf, da sein Vater im Militär war. Abends nahm er mich mit zu eine Art feier in Chinatown, wo sich einige Couchsurfer trafen. Zuerst wurde Sushi gemacht und dann liefen ein paar Clichees auf: ich traf einen Ukrainer, welcher alle im Raum alleine unter den Tisch trinken konnte, dann eine 37 jährige Kalifornierin, welche sich an jeden im Raum ranwarf und natürlich noch einen koksenden Banker aus Stuttgart. Alles in allem ein sehr interessanter Abend. Am nächsten Tag erkundete ich Brooklyn zu Fuß und las eine Zeit lang im Brooklyn Park. Neben mir beobachtete ich eine Szene, die wie aus dem Prenzlauer Berg importiert erschien: ein stummer amerikanischer Banker, daneben drei blonde, auf deutsch tratschende Mütter mit Kinderwägen und erfrischendem Milchgetränk, davor tobende Kinder im Gras. Das Heimweh packte mich aber nur kurz. Solche Szenen beschäftigen mich in Berlin oft ein bisschen länger, ich überlege dann wie ich mich diesen Menschen gegenüber verhalten soll, Verachtung darf es nämlich auf keinen Fall sein. In New York allerdings ist mir aufgefallen, dass es viel einfacher ist, jeden genauso zu akzeptieren, wie er ist. Auch wenn wir abends durch Manhattan laufen und an Edelschuppen vorbei kommen, in die man nur eingelassen wird wenn man mit einem Lamborghini vorfährt (leider hatte ich unseren guten alten Opel Astra nicht dabei, wollte aber auch niemandem die Show stehlen), reagiere ich nicht wie sonst mit Abscheu und unterschwelligem Neid sondern eher mit einem gewissen Interesse, wenn auch einem distanzierten Interesse. Die Welt in der diese Leute leben ist sicher interessant und ich verstehe, warum sie diese so sehr mögen...aber das ist ihre Sache. Sonst neigte ich dazu, diese Werte zu verdammen um mir dadurch moralische Überlegenheit vorzugaukeln, in New York habe ich das aber irgendwie nicht nötig und das ist sehr entspannend.
New York hat mich also zu Anfang sehr überzeugt. Manchmal überlege ich mir, wie das Zusammenleben in einer perfekten Stadt, in der jeder gleichgestellt ist, wohl aussehen würde. An dieses Idealbild kommt New York sehr nah heran. Allerdings gibt es natürlich noch Verbesserungsvorschläge. Die Stadtteile sind nämlich immer noch weitestgehend nach Hautfarbe aufgeteilt. Besserverdienende Jobs an hellhäutige Menschen und die untere Einkommenshälfte an dunkelhäutige Menschen, daran hat sich leider noch nicht viel geändert. An den Universitäten zumindest sind es Inder, Chinesen und hellhäutige Amerikaner was ich gehört habe, welche eine höhere Ausbildung genießen. Außerdem gibt es immer noch Orte wie Chinatown, Little Italy oder South Jamaica. Dadurch wird in gewisser Art und Weise jedem sein Platz zugewiesen und es entstehen segregierte Ghettos, wie wir sie auch in Berlin haben. Optimal wäre es, wenn jeder mit jedem lebt, und jeder die Möglichkeit hat, den Job seiner Wahl zu haben. Aber das Leben ist leider nicht so fair. Wer die Oskars gesehen hat wird wissen, dass Gleichstellung auch ein Ziel der Medien ist, auch wenn es viele kontroverse Diskussionen um das Thema gibt. New York ist auf jeden Fall ein riesiges Experiment, welches in die richtige Richtung geht, aber noch verbesserungswürdig ist. 
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jureyforpresident · 7 years
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17. - 21. Februar
Chi-Town
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jureyforpresident · 7 years
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Heimkehr in die Stadt
21. Februar
Genau, da ging es als nächstes hin, nach Chicago. Die Woche davor habe ich ziemlich unspektakulär verbracht: alte Freunde und Bekannte getroffen (mehrmals mit dieser filmreifen Situation in der jemand auf einen zukommt und den Namen jauchzt und man sich selber nicht erinnert, wer genau das jetzt ist), mit den 1001 Kindern gespielt, ein Hofbräu aufgesucht, rumgecruist, der Familie beim Aufräumen geholfen, solches Zeugs halt. Das mit den Kindern hat mich für kurze Zeit echt zum Überlegen gebracht...wann, wie, wieso...in den Staaten würde ich ja als überreif gelten, in Marzahn wäre ich Opa. Habe es dann aber auf die Zukunft vertagt. Auto fahren in den USA macht doppelt so viel Spaß, weil es viel billiger ist (wenn man nicht die 21 Liter Trucks fährt) und kinderleicht. Die haben es irgendwie hinbekommen, Automatikautos zu vereinfachen, auf jeden Fall gibt es nur zwei Pedale, Los und Stop. Verstehe nicht warum man dafür einen Führerschein braucht, da reicht ein Monat Autorennspiele. Nunja, wir setzten uns also ins Auto, ich drückte kurz das Gas, beschleunigte, stellte den Tempomat ein, bediente nur noch das Lenkrad und nickte jedem den wir überholten lässig zu.
In Chicago kamen wir dann auch wie geplant an. Nochmal für alle die es noch nicht wissen: für ein Wochenende war ich in Chicago mit meiner ehemaligen Freundin aus den USA - Emma. Wir hatten uns vier Jahre nicht gesehen und aber trotzdem dieses Wochenende im Vorhinein schon geplant - hört sich wie eine dumme Idee an, war es auch. Ich will da jetzt gar nicht zu tief gehen, kurz und knapp, sowas geht nicht, wir hatten uns beide ziemlich verändert, wir wollten da weiter machen wo wir aufgehört hatten, aber das ging nicht. Jetzt zu Chicago: ich dachte immer Chicago wäre um einiges größer als Berlin, das ist es aber nicht. Berlin hat 3,5 Millionen Einwohner, Chicago hat 2,7 Millionen. Dazu muss aber gesagt sein, dass amerikanische Städte wesentlich flächendeckender angelegt sind als deutsche, welche immer noch stark besetzte Zentren haben, amerikanische Städte haben riesige Suburbs. Somit hat die Metropolregion Chicago knapp 10 Millionen Einwohner, während Berlin und Brandenburg zusammen nur auf 6 Millionen kommen...nagut, Brandenburg, was will man machen. Was Chicago auch noch mehr hat sind Hochhäuser...unglaublich viele Häuserschluchten, wobei auch hier die Straßen für mein Gefühl oft ziemlich leer waren. Besonders kurios fand ich diese dunklen Gassen, die man aus jedem Gangster oder Superheldenfilm kennt. In denen Verteidiger der kapitalistischen Oberschicht bösen Schurken, welche zu faul sind zum arbeiten und es nicht anders verdient haben, die Fresse polieren (der Satz ist für Dario). Generell empfand ich Chicago oft als eine etwas unauthentische Filmkulisse aus Hollywood. Die Bevölkerung in amerikanischen Städten ist unglaublich gemischt, vor allem auch die Touristen. Das mag aber auch am stereotypen Blick liegen, in Berlin haben wir ja hauptsächlich europäische Touristen, während in Amerika hauptsächlich Asiaten und Südamerikaner unterwegs sind. Ich hoffe ich greife hier nicht dauernd aus Versehen in irgendwelche Rassismusboxen hinein, deshalb sage ich jetzt, ja ich bin durch die gleiche, klassifizierende Schule gegangen wie die meisten von uns und nein, ich habe nichts gegen irgendwelche Menschen, die sind alle nett (obwohl, so richtig eingesessene Trump Voter mich schon...na ihr wisst schon). 
Mir ganz eindrücklich war unser erster Abend in Chicago. Da bin ich nämlich um 22 Uhr nochmal aus dem Hotel gegangen um Wasser zu holen. Als ich um zwei Ecken war merkte ich einerseits, dass wenig Leute unterwegs sind und andererseits, dass wir in einer afroamerikanischen Nachbarschaft waren, in einer etwas ärmeren. Das war für mich neu, diese Nachbarschaften kenne ich aus Filmen, mehr nicht. Davor hatten mir meine Gasteltern immer wieder gesagt: passt auf, in Chicago werden jeden Tag Leute gekillt, steigt nicht aus dem Auto und so Zeugs. Als Großstädter dachte ich natürlich: pff, na klar, in Berlin sagt man das auch und mir ist noch nie was passiert, ick kenn mir doch aus. In dieser Situation habe ich mich allerdings tatsächlich etwas mulmig gefühlt, dass ich drei mal in 5 Minuten auf Gras angesprochen wurde hat es nicht besser gemacht. Aber natürlich ist nichts passiert. Und am nächsten Tag hatte ich mich daran gewöhnt und alles war in Ordnung. Meine Vermutung ist aber, dass meine Gasteltern dieses Gefühl wahrscheinlich jedesmal haben, wenn sie in eine große Stadt kommen, in der die Bevölkerung anders strukturiert ist als im 99% weißen und reichen Illinois. Da sie gegen dieses Gefühl stets ankämpfen und sich ihm nicht stellen geht es auch nicht weg. Genauso geht es wahrscheinlich einem Sachsen der einen Tag in Kreuzberg verbringt, das ist für den die Hölle und da er sich nicht darauf einlässt, ist ihm das zu wider. Deshalb wird Trump gewählt und gut ist, nervt ja schon dieses ständige tolerieren und akzeptieren müssen.
Was haben wir also in Chicago gemacht? Ein Kunstmuseum haben wir uns angeschaut, sehr interessant, ich habe wenig verstanden was ich gesehen habe; einen Trump-Protest haben wir ein wenig begleitet, mal sehen ob ich früher ausreisen darf; wir sind bei 20° in einen Park gefahren, welcher einen eigenen kostenlosen Zoo hatte; wir waren in einem ziemlich großen Aquarium, erinnert mich immer an früher; und zuletzt waren wir noch auf einem der höchsten Gebäude. Dieses hat mich übrigens letztendlich doch überzeugt, dass Amerikaner alle von Geburt an wahnsinnig sind. Ganz oben gab es nämlich eine Aussichtsplattform wie auf dem Fernsehturm auch. Als wir einmal fast ganz rum gelaufen waren, mussten wir plötzlich in einer Schlange warten. Ich wusste nicht um was es geht, war mir der nahenden Gefahr nicht bewusst. Irgendwann sah ich, dass vorne alle irgendwelche Photos machen, aber alle lachten und alles schien gut zu sein. Bis wir dran waren. Die Verrückten haben da nämlich ganz oben an ihrem komischen Turm einen Erkner aus Glas gemacht. Man steht also sozusagen über der Straße und sieht am Gebäude hinunter. Da haben sich dann alle hingesetzt. Ein kleiner Junge hat einen Handstand gemacht. Ein Mädchen hat sich nach hinten gelehnt als würde sie fallen. Dann kam ich. Tja, das war auf jeden Fall einer der peinlichsten Augenblicke meines Lebens, ich muss ausgesehen haben wie ein Schwein auf dem Weg zum Metzger. Leider haben das da alle mitbekommen. Egal, ich stand da drauf, Photo gemacht, Tschüss. 
Emma fuhr dann am Sonntag nach Hause und ich war den Montag noch alleine dort. Den Tag habe ich im Naturkundemuseum verbracht, welches mit unglaublich viel Liebe und Sorgfalt eingerichtet ist. Hinzu kam eine enorme Sammlung an Tieren, es war ziemlich genau wie bei Nachts im Museum. Allerdings ist auch hier die Bildung zwar umfangreich, aber in gewisser Weise nicht differenziert. Die Oberflächlichkeit der Amerikaner fängt schon in der Schule an, schon dort wird in Kasten gesteckt, schon dort wird vorgelebt, wie die Welt und wie man sie sieht, verstanden werden muss. In Deutschland ist das nicht anders, allerdings bringt man uns in den weiterführenden Schulen relativ gut bei, diese Schubladen umzusortieren, zu zerstören oder sie zumindest als Schubladen zu verstehen. Meine Erfahrung an der High School sagt mir, dass das nicht der Fall ist in den USA. Jap, da ist er wieder, der überlegene Europäer der alles besser weiß. Ich weiß leider nicht, wie ich es besser ausdrücken kann. Dafür sind die besser im Basketball und im andere Länder zerbomben! 
(da war es schon wieder: die vs wir, das ist wie schwarz vs weiß oder West vs Ost, gut vs böse. Durch das Studium fällt mir jetzt erst auf, wie oft man sich dieser festgelegten Kategorisierungen bedient und wie viel einfacher das alles macht. Ich lasse es jetzt erstmal so stehen, wenn es euch aber stört dann sagt es mir, dann werde ich versuchen etwas korrekter zu schreiben)
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jureyforpresident · 7 years
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Rückflug in die Ferne
16. Februar 2017
Seit einer Woche bin ich mittlerweile schon wieder in den USA und ich will denen, die es interessiert, doch mal einen kleinen Überblick geben. Alles fing an mit dem Flug von Tegel. Auch der Streik an dem Tag konnte mich natürlich nicht aufhalten, zwar drei Stunden Verspätung und mein Gepäck kam erst drei Tage später, aber hey: immerhin bin ich geflogen. Das Flugzeug war übrigens so voll wie Trumps Inauguration: ich hatte eine ganze Reihe für mich, sehr entspannt. Den Flug über zauderte ich aber ein bisschen mit der Stimmung, ich konnte mich auf keine wirklich einigen. Sonst, wenn ich auf Reisen ging, überwog immer die Freude auf das neue, spannende. Auf dem Rückweg dann freute ich mich auf die vertrauten Gesichter zu Hause und den geregelten Alltag. Dieses mal aber...fühlte ich mich einfach nur leer. Etwas traurig weil ich meine frische Wg zurück lassen musste, froh weil ich die Klausuren noch etwas vor mir her schieben konnte und dann noch ungewiss beim Gedanken an meine Gastfamilie, die ich jetzt seit 3,5 Jahren nicht gesehen hatte, was soll man da auch groß erwarten/fühlen? Als ich die Fußballplätze Berlins verschwinden sah empfand ich Schicksalsschwere und als ich die kleinen Basketballcourts, blumenförmigen Softballfelder und riesigen Footballstadien Chicagos erblickte fühlte ich mich (zuerst natürlich angeekelt, ihgitt Football, ihr werft ein Ei und wagt es das Football zu nennen!!) ein wenig beeindruckt aber auch Zweifel. Nunja, Fakt ist, dass ich sonst zwei Stunden nach Abreise alles was mich mit Berlin verband emotional hinter mir gelassen hatte, dieses mal brauchte ich länger um den Balast abzuwerfen und mit dem Flugzeug “mitzufliegen”. 
Am Flughafen erwartete mich meine Gastfamilie und ich freute mich mehr als ich erwartet hatte. In den folgenden Tagen wurde ich immer wieder von Erinnerungslawinen überrollt, viel zu viele bekannte Gerüche, Geräusche, Gesichter und Orte. Wie das so ist hat sich hier alles und gar nichts geändert. Auch meine Familie ist zwar unglaublich vertraut, aber auch anders. Meine Gasteltern sind immer noch die beiden unglaublich liebenswürdigen Häupter der Familie. In den drei Jahren sind allerdings 9 (!!) neue Kinder der Familie beigetreten. Das Haus hier wimmelt nur so von den Rackern. Den Großteil der Zeit übernehmen die Großeltern hier die Erziehung, da die Eltern arbeiten und der Vorschule nicht besonders viel Vertrauen entgegen gebracht wird. Mit Tabitha, meiner jüngsten Gastschwester (22) wurde nun auch das letzte der vier Kinder verheiratet. Meine Sichtweise auf die Familie und die Staaten im Ganzen hat sich allerdings im wesentlichen verändert. 
Zum Beispiel fällt mir jetzt erst auf, wie paradox es ist, dass der Großteil der “ländlichen” Bevölkerung hier kaum draußen ist. Die Menschen leben in Autos. Ein paar Züge frischer Luft gibt es auf dem Weg vom Haus zum Auto und vom Parkplatz bis zum Restaurant. Die Straßen in der nahen Stadt Peoria (100.000 Einwohner) sind leergefegt. Es gibt keine gekennzeichneten Dörfer sondern die Häuser sind willkürlich über die Landschaft verteilt, diese ist kahl und besteht zu 95% aus Feldern. Die Autos sind alle unglaublich riesig und protzig, die Trucks hier schlucken 21 Liter, aber hey: ist halt Style! Die Oberflächlichkeit der Gespräche stört mich nicht mehr so doll, ich mache da manchmal ganz gelassen mit, kann auch entspannend sein, Smalltalk. Damals war ich ein Ritter der Gerechtigkeit, der Verfechter europäischer Werte gegen die “unfassbaren Amerikaner”. Der Waffenwahn, die Arroganz, der Patriotismus, all das wollte einfach nicht in meinen Kopf gehen, und durch meine Intoleranz habe ich mir damals einige Feinde gemacht, es war auch einfach unangebracht. Jetzt hat sich meine Toleranz wohl ein bisschen verbessert, auch wenn ich in vielen Dingen noch ziemlich anderer Meinung bin (jeder normal denkende Mensch ist das, manche Argumente hier sind einfach schlichtweg FALSCH und...okay, ich merke es selber, Toleranz). Deshalb bin ich jetzt dazu übergegangen, durch vorsichtige Verhandlungen die Position der Amerikaner zu verstehen und ihnen meine eigene zu erläutern...außer bei Trump, den zerfetze ich wo es nur geht. 
Das ist wahrscheinlich das Thema, was am interessantesten für alle ist und das mich auch die ganze Zeit begleiten wird. Also: wenn man einen Amerikaner (hier auf dem Land) auf Trump anspricht, folgen ein leicht verrückt-verzweifeltes und äußerst hysterisches Lachen, eine Beleidigung gegen Trump, meistens die gleiche Erklärung wie das passieren konnte (Hillary), ein vorsichtiger Hinweis auf die tollen Sachen die er doch bis jetzt schon gemacht hat und letztendlich die Entschuldigung, dass man ihn selber gewählt habe. Hier bin ich schon sehr gespannt auf den Unterschied zwischen der städtischen Bevölkerung und der ländlichen Bevölkerung, welche in ungefähr eine 180 Grad-Wendung sein dürfte. Hier trauen sich nur wenige ihn wirklich offen zu verteidigen, die meisten teilen aber die Einstellung, dass Trump das geringere Übel sei. Hillary war für die meisten hier das schlimmste was erdenklich gewesen wäre. Und bei einigen merkt man auch, dass sie Trumps Aussagen eigentlich ganz geil finden, sich aber der öffentlichen Verdammung von Sexismus, Rassismus und Egozentrismus bewusst sind und sich deshalb leise freuen. Das Phänomen ist uns ja in Deutschland nicht ganz unbekannt. 
Das wäre auch schon das nächste Thema, welches mich viel beschäftigt hat. In Berlin bin ich kein großer Fan von Deutschland und von Patriotismus. Sobald mich aber die Amerikaner mit ihrer Vaterlandsliebe beschießen und ich drohe im Patriotismus zu ersticken, dann bricht in mir plötzlich der Deutsche hervor und ich schmettere Lobeshymnen auf deutsche Autos, deutsche Wirtschaft, deutsche Werte, ach was weiß ich denn, auf alles auf jeden Fall, was mir in Berlin immer unglaublich unwichtig ist. Das erschreckt mich ein bisschen. Vielleicht ist das eine Trotzreaktion, vielleicht ertrage ich es manchmal einfach nicht mehr und muss den Amerikanern etwas entgegenhalten, derart ausgelebter Patriotismus war mir schon immer unheimlich. Aber das ich plötzlich Dinge verfechte die mir eigentlich nicht nah stehen, dass ich plötzlich in eine andere Rolle schlüpfe ohne es zu merken, das macht mir ziemlich zu schaffen. Vielleicht komme ich da noch dahinter, woher das wohl kommt. So, das war e erstmal für den Anfang, falls irgendjemand bestimmte Fragen hat oder so, ihr habt alle meine Emailadresse. Achso, das Lied welches ich im Blog gepostet habe, musste ich zur Hochzeit meiner Gastschwester mit meinem Gastvater singen, ich bin daher eh so gebrainwashed, dass ich kaum noch geradeaus gehen kann. Auf Bilder werde ich wohl weitestgehend verzichten, die Staaten sind genauso stereotyp wie man sie sich vorstellt, wer also zusätzliches Material will kann gerne “Hochzeit mit weißem Kleid in Kirche”, “Burger”, “riesige Trucks und SUVs”, “ewige Highways”, “sehr kahle Städte” und “beleibte Menschen” googeln, ja ich mag Vorurteile falls sich das jetzt jemand fragt. Nagut, ein paar Bilder wird es geben.
Beste Grüße über den Teich, Juri
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jureyforpresident · 7 years
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Gänsehaut, aber echt
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