Tumgik
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Das Schicksal spiele den beiden jungen Männern nicht in die Karten. Entweder verursachen Missverständnisse Komplikationen, ohne traumatische Erfahrungen der Vergangenheit, geschweige den Ängste Probleme. Ängste. Das Hauptproblem. Angst davor verlassen zu werden, was dafür sorgte, dass man Probleme kreierte, wo keine waren.
Normalerweise konnte Milans Empathie in solchen Situationen den Konflikt teils beschwichtigen. Worte wie: “Bekommst du in einer Friendzone einen Harten? Hörst du für einen Kumpel mit Drogen auf? Ich nicht. Dios mío, Tim du bist so schlau, aber manchmal kannst du so auf dem Schlauch stehen. Was für Friendzone?”, hätten seinen Mund verlassen können, aber die depressiven Verstimmungen ließen ihn eine düstere Perspektive einnehmen.
Sagt er das, weil er will, dass es so ist? Hey, Milan, du wirkst so als wäre ich nur in der Friendzone. Gut, du nämlich bei mir auch. Hah! Jetzt bin ich es nicht, der es zuerst gesagt hat. Jetzt ist ja alles geklärt und ich kann mir von der heißen Mexikanerin den Kopf verdrehen lassen.
“Friendzone?”, sprach er mit verdutzten Blick. Milan verstand nicht recht, wie es zu der Aussage gekommen ist. Der weitere Stich in seinem Bauch fühlte sich an als hätte einer der Schmetterlinge nach der Aussage Selbstmord begangen, weil er es nicht länger ertragen konnte.
Ich sag dir, dass ich noch Gefühle für dich habe. Zeig dir, wie eifersüchtig ich bin. Box andere, die dir Unrecht tun. Hör für dich mit den Shit auf. Versuche clean zu werden. Ich habe super Probleme damit, dass du mir gesagt hast, dass es mich nichts angeht, was bei deinem Sexleben vor sich geht. Gott, dieser Satz geht nie aus meinem Kopf. Und du sagst mir jetzt ehrlich, dass ICH derjenige bin, der dich in die fucking FRIENDZONE schickt?
Milan brodelte in seinem Innenleben stärker als ein heißer Kochtopf, der überlief. Aber es wusste nicht, ob er verletzt oder wütend war, weshalb er stillschweigend vor ihm saß. Er versuchte sich zu sammeln. Was war 1 + 1? Er kam nicht auf die Lösung. Die Rechnung machte vorne und hinten keinen Sinn.
Auf der anderen Seite zeigt er gerade vielleicht auch seine Unsicherheit? Vielleicht hat er ja auch Angst, dass er in der Friendzone landen könnte?
“Spricht da gerade die Angst aus dir?”, fragte er vorsichtig nach und legte seine Hand auf die von Tim. “Weil ich bin nicht der Meinung, dass ich mich so verhalten habe, als seist du in meiner Friendzone.”
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Keine gute Idee. Natürlich war Milan der Meinung, dass es keine gute Idee war. Die Freude, die Tim zuvor noch empfunden hatte, verschwand allmählich und hinterließ nichts als Zweifel. Er bezweifelte mittlerweile sogar, ob es eine gute Idee gewesen war, wieder den Kontakt zu Milan aufzubauen. Vielleicht war das der Moment gewesen, in dem er egoistisch gewesen war. Vielleicht hatte Milan es ja überhaupt nicht gebraucht und es reichte ihm, Liebesabenteuer in Spanien zu erleben und von einer Party zur nächsten zu tingeln.
Vielleicht wäre es besser gewesen, Milan in Ruhe zu lassen …
So, wie Milan sich verhielt, war es nicht zu bestreiten, dass New York ihm nicht gut tat. Es enttäuschte Tim, sich eingestehen zu müssen, schon wieder eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Mann, ey. Konnte er denn überhaupt irgendetwas richtig entscheiden? Milan wollte nicht hier sein und trotzdem musste er jetzt bei ihm in New York abgammeln.
Wir sind eben nicht Mencía und Frey … Die beiden können die Zeit miteinander genießen und haben es gerade mit Sicherheit wunderschön.
Und Tim betrieb Milanquälerei, indem er ihn hier in New York festhielt. Das war ja superklasse.
Ich will keine Pancakes. Und den Rest auch nicht.
Oh oh, Tim wurde wieder stinkig und die Wahrscheinlichkeit stieg, dass der Pöbelpanda zum Vorschein kam. Alles lief mal wieder super klasse, nur, weil er nicht einfühlsam und schlau genug war, um mit Menschen zusammenzuleben, die an mentalen Problemen litten.
Ich bin echt kein guter Freund, ging es ihm weiterhin durch den Kopf. Kein Wunder, dass er mich damals verlassen hat. Ich bin kein Therapeut, ich weiß doch nicht, was er braucht oder was ich sagen und tun sollte, damit er wieder glücklich wird. Wäre besser für Milan gewesen, wenn er sich in einen Mann verliebt hätte, der studierter Psychologe ist. Ich bin doch einfach nur ein Hampelmann aus dem Fernsehen.
Was Milan da gesagt hatte, verletzte ihn, doch er verstand es auch. Es war logisch, dass Milan so dachte und diesen Selbstschutzmechanismus aufrecht erhielt, damit er am Ende doch nicht enttäuscht wurde. Dennoch musste Tim nachfragen: »Hast du mich gerade in die Friendzone befördert?«
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Komm mir näher. Oh bitte komm mir näher. Komm nur so nah, wie du mir zuvor noch nie nahe gekommen bist. Aber bitte, bitte, bitte, sag mir doch vorher, dass du mir nicht nur heute nah kommen möchtest.
Milans Gedanken kreisten und kreisten und kreisten. Sie bogen weder nach rechts, noch nach links ab. Die Entscheidungsfindung war ein langer Prozess, der nie enden zu schien. Sollte er sich seiner Begierde hingeben und sich für den Moment so gut fühlen, wie je zuvor, aber dadurch einen Rückschlag in Kauf nehmen, wenn Tim ihm gestand doch nichts weiter von ihm zu wollen? Oder sollte er seine Begierde fallen lassen und Distanz bewahren, um nach Rückkehr in Spanier besser damit klarzukommen, wenn er Schlagzahlen von Tim und seiner Neuen finden würde? Zweiteres würde den Entzug ein wenig vereinfachen. Dann könnte er wenigstens in diesem Aspekt Tims Wunsch erfüllen.
Fuck, mir ist schwindelig. Es ist zu stickig. Dreht sich alles?
Er wusste nicht, ob er zu viel nachdachte, oder es die Entzugserscheinungen waren. Doch ganz gleich was es war - die Höhle wurde binnen Sekunden zerstört. “Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.”
Scheiße, Milan. Kannst du bitte mal mit seinen Augen reden und nicht mit seinen Lippen? Wie kannst du überhaupt immer noch einen Harten haben, während du gleich anfängst du flennen. Du bist echt gestört.
“Also, weil..” Er wusste selbst nicht, wie er es ihm begründen sollte, ohne Tim vor den Kopf zu stoßen. Die Wahrheit sagen wollte er ihm jedoch auch nicht, da Tim ihn sich unter Druck gesetzt fühle als Milan vermehrt seine Sorgen äußerte. “..wir halt eine romantische Vorgeschichte haben. Und ich kann das nicht so gut trennen, weißt du?” Ein guter Mittelweg, um ihn nicht anzulügen. Er sprach die Wahrheit, ohne es als Vorwurf oder Verlangen zu formulieren. Milan schmunzelte erleichtert als er dachte die richtigen Worte gefunden zu haben. “Aber wir können gerne einen Film schauen. Ich kann uns auch noch par Snacks holen. Und dir den Kopf kraulen.” Mencía kraulte Milan auch den Kopf. Sowas konnten Freunde machen. “Ich kann dir auch noch Midnight pancakes backen, hm?”
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Wenn Tim nur gewusst hätte, was da in Milans Kopf vor sich ging. Er rechnete damit, dass er sehr niedergeschlagen und betrübt war und dass seine Gedanken dementsprechend aussahen, doch mit einer so sexualisiert aufgeladenen Ladung rechnete er nicht. Erst, als er die Regung an Milans unterer Körperhälfte erspähte, dämmerte ihm eine Vermutung. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch als Milan ihn bat, den Blick abzuwenden, tat er es und wartete auf die Entwarnung. Ohne sich zu regen, sah er Milan in der Dunkelheit an und kam nicht umhin ob seinem dämlichen »Hi« zu schmunzeln. Er konnte das Grinsen auf seinen Lippen geradezu hören.
»Na?«, erwiderte er. Aber wollte Milan nun seine Ehre wahren? Wie weit durfte er ihn noch nötigen? Zwar wollte er ihm helfen, sich zu entspannen und Freude während seines Aufenthalts in New York zu empfinden, doch Milan zu irgendetwas zu zwingen stand nicht auf dem Veranstaltungsplan für die wenigen Tage, die er bleiben würde. Also entschied Tim sich dafür, sich ihm jetzt nicht noch weiter aufzudrängen, sondern darauf zu vertrauen, dass Milan ihm zeigte, was er durfte und was nicht. Denn nur, weil ein Mann einen stehen hatte, war das keine Einladung, sich darum zu kümmern.
Tim brummte. »Möchtest du im Knoten liegen?«, wollte er leise wissen. »Oder ganz normal kuscheln?« Mit Rücksicht auf das Eigenleben von Milans Schritt. Allerdings würde Tim lügen, wenn er behaupten würde, nicht selbst angeregt zu sein. Milan war zwar kein Nymphomane, doch Tim war es ganz gewiss, und er hatte gelernt, diese Krankheit zu akzeptieren und mit ihr umzugehen, damit sie ihm keine Probleme bereitete. Er hatte aus seinen Fehlern der Vergangenheit gelernt. »Darf ich … dir denn näherkommen?«, hauchte er nur noch und spürte, wie sich eine Gänsehaut über seine Arme zog, die einen Schauer durch seinen Körper jagte. Milan so nah zu sein, machte etwas mit ihm. Es elektrisierte ihn so sehr, dass er dem kaum zu widerstehen vermochte. Aus Respekt jedoch hielt er sich zurück und betrachtete die Schwärze vor seinen Augen.
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Ja. Nein. Vielleicht. Milans Kopf war ein einziges Chaos. Die depressiven Verstimmungen ließen ihn an Dinge denken, a die er nicht denken wollte. Tiefe vergrabene dunkle Schätzen schwammen nun an der Oberfläche eines riesigen Meeres. Man wusste nicht, welchen funkelnden Schatz man als erstes fischen sollte. Und welcher sich als solcher enttarnte - einen Schatz. Oder welcher sich lediglich als einen Diamanten verkleidete.
Ausziehen? Wofür soll ich mich jetzt einmal, an diesem Tag ausziehen? Bin ich seine heutige Belustigung bis ihm morgen eine heiße, dominante junge Frau über den Weg läuft, die ihm den Kopf verdreht? Was soll der Mist? Er weiß ganz genau, dass ich Gefühle für ihn habe. Jetzt will er kuscheln und morgen sagt er mir, dass er noch bereit ist andere kennenzulernen. Gott, kann er mir nicht eine klare Ansage machen? Nicht A machen und B sagen? Aber was soll er auch sagen? Ich kreiere mir doch A nur in meinem Kopf. Er will kuscheln. Als Freund. Kumpel. Hach, Milan der Kumpel. Fuck, Reiß dich zusammen. Du bist so eine Drama Queen. Sei froh, dass Tim.. TIM mit dir kuscheln will. Das ist mehr als du verdient hast. Ist dein Pech, wenn du ihn so hängen lassen hast.
Milan lächelte schwach, ehe sein Gesichtsausdruck vereiste als Tim sich auszuziehen begann.
Heilige Makrele.. wie zum Teufel schafft er es so gut auszusehen? Scheiße, Gott, Dios mío, Joder, what the.. oh, meine Hand um seinen Hals.. der Daumen am Leberfleck.. das.. fuck.. ich.. will ihn aufs Bett drücken und so lange Sex mit ihm haben bis keiner von uns an irgendwas anderes als diesen Moment denken kann. Dieser Mann macht mich noch zum Nymphomanen. MILAN! Hör auf. Lass das. Du sabberst ja schon.
Er schluckte den schweren Kloß hinunter. “Ähmm..” Zuerst zog er sein Oberteil aus und spannte die Muskeln ein wenig an. Sein Körper sollte danach schreien, dass er Tim tragen und wenden konnte, wie er wollte. Daraufhin öffnete er seinen Gürtel. Das Klingen der Schnalle versetzte ihn in Fantasien, der er nicht aussprechen wollte. Sie konnte man nur erleben. Doch direkt nachdem die Hose fiel, fiel ihm auf, dass etwas anderes an ihm kerzengerade stand. “D-drehst du dich um?”, stotterte Milan als er merkte, dass Tims Blick nach unten huschte. Er ließ auch die letzte Hülle fallen, ehe er nackt zu dem riesigen Kleiderschrank ging und umher suchte. Er entschied sich lediglich für die lange dunkelrot karierte Jogginghose, die Tim einst für sie zur Weihnachtszeit gekauft hatte. In der huschte er zu ihm unter die Bettdecke. “Fertig.”, murmelte er leise und zog die Bettdecke über die beiden. Die Luft wurde stickig. Das Licht war ausgeschaltet. Stille Finsternis. Er fühlte sich fernab von jeder Realität. Die Flucht in ein Paralleluniversum, in dem zwischen ihnen alles gut war. “Hi.”, grinste er doof glücklich.
Grinse nicht so dumm, du Dumpfbacke. Hier liegt bestimmt noch irgendwo ein Höschen von irgendeiner alten, die ihm gezeigt hat, wie er.. Fuck. Hör auf daran zu denken. Schau ihn an. Du hast gar kein Recht so eifersüchtig zu sein. Er gehört dir nicht. Er ist ein freier Mann. Genieße doch einfach den Moment, mentecato.
“Mein Therapeut riecht ein wenig zu gut.”
Ach, halt den Schnabel, Milan.
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And now …
… KISS!
Zwei Dumme, ein Gedanke. Auch Tim war der Meinung, dass das der perfekte Augenblick war, um sich näherzukommen. Er verlor sich gerade lange genug in Milans Augen, sodass sich genau dieser Gedanke in seinem Verstand manifestieren konnte. Kurz vor der Schwelle zwischen Denken und Tun und kurz bevor sich seine Muskeln aktivierten, um sich nach vorne zu lehnen, erhob sich Milan und ließ ihn mit dieser Vorbereitung sitzen. Story of my love life, ging es Tim durch den Kopf, doch war er über die bittere Pille des Nachtragendseins schon lange hinweg. Es ist, wie es ist, was passiert ist, ist passiert. Aber was noch kommt, das hat er selbst in der Hand. Milan litt unter Entzugserscheinungen und das machte ihm das Leben nicht nur schwer, sondern trieb ihn auch an den Rand der Ungenießbarkeit. Tim wusste selbst, dass er unter Umständen nicht der liebenswürdigste Partner war, der darüber hinaus auch noch Schwierigkeiten hatte, über seinen eigenen Schatten zu springen, doch wenn er etwas versuchte, dann versuchte er es zumindest mit ganzem Herzen. Und so redete er sich nun ein, dass Milan zu seinem Glück ein wenig gezwungen werden musste.
»Ausziehen«, befahl Tim plötzlich. Mit Schwung, als wäre ihm gerade neuer Lebensmut eingeflößt worden, flog er aus dem Sessel heraus und griff nach Milans Handgelenk. Ohne, dass der junge Mann zu protestieren vermochte, ging Tim voran und zog ihn mit sich mit. Das Ziel dürfte Milan überraschen, denn nur einen Augenblick später standen sie im Schlafzimmer. Tim war der erste, der seiner eigenen Aufforderung nachkam und sich bis auf die Unterwäsche auszog. Mit einem prüfenden Blick sah er nach Milan und nickte zustimmend. »Na los!« Und endlich umspielte ein Lächeln seine Lippen.
»Es ist Zeit für den Knoten«, verkündete er feierlich und purzelte auf seiner Seite des Bettes in die Decke hinein. »Ich bin dein Ersatztherapeut, bis die Therapeutin in Spanien ihre Arbeit aufnimmt. Und wenn ich mich nicht irre, dann steht für heute auf unserem Therapieplan, dass der Tag mit dem Knoten ausklingt. Für diese Übung ist es ratsam, dass du dich entweder in gemütliche Kleidung wirfst oder aber so viele Hüllen fallen lässt, wie du willst! Kleidung ist im Schrank, wenn du welche brauchst und reinpasst. Aber wenn nicht, dann kannst du jetzt dazukommen!«
Mit einem aufmunternden Lächeln im Gesicht und einem Strahlen in den Augen, hob Tim die Decke an, und lud Milan ganz offenherzig in diese Therapiemaßnahme ein.
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Tims Worte gingen nicht spurlos an ihm vorbei. Das der Norweger mittlerweile a die schlechteste Version von ihm glaubte bestätigte Milans Angst. Tim hatte wenig Hoffnung, vermutlich ein Selbstschutzmechanismus und dennoch traf es Milan mitten ins Herz. Keine Hoffnung mehr zu haben war das Schlimmste, wogegen Milan ankämpfen konnte. Der Kampf war hoffnungslos. Wortwörtlich.
Dennoch schob er sie für einen Moment zur Seite und versuchte das Gute in Tims Worten zu sehen: Er öffnete sich. Milan setzte sich vor dem Schönling auf die Knie wie es Diener vor ihren Königen taten. Er nahm die Tasse sanft aus seinen Händen und stellte sich auf dem Tisch ab. Nur um dann seine eigenen Hände in die seinen zu betten. Das Tims Kopf nach unten hing machte er sich zum eigenen Vorteil, denn so konnte er durch seine eigene niedrigere Position Blickkontakt herstellen. “Du kannst gerade echt stolz auf dich sein.”, weckte er seine Aufmerksamkeit und schenkte ihm ein warmes, aufrichtiges Lächeln. “Ich bin stolz auf dich.” Milans Daumen streichelte sanft seinen Handrücken. “Du hast dich gerade geöffnet. Das bedeutet mir sehr viel.” Seine eine Hand löste er und legte sich sanft ans Kinn. „Ich kann deine Sorgen verstehen und ich wünschte mir, ich hätte dich eines Besseren belehren können.“ Allerdings hat ihm ein so kleiner Arschtritt sicherlich auch gut getan. Einen Drogensüchtigen sollte man gelegentlich seine Auswirkungen vor die eigene Nase halten, sodass sie verstanden, was es mit anderen Menschen um sie herum anrichtete. Wenn auch nur gelegentlich, da vermehrtes Vorhalten sie noch tiefer in die Sucht treiben konnte. „Ich verstehe, dass es anders gelaufen ist, als du es dir gewünscht hast. Aber du kannst mir helfen. Du hilfst mir. Ohne dich würde ich nicht zu einer Therapeutin gehen. Aber nun haben wir eine Abmachung und ich möchte dich nicht erneut enttäuschen. Also kannst du deinen Arsch darauf wetten, dass ich zu der Kommandantin hingehe.“ Wenn er sich auch nicht sicher war, ob es wirklich erfolgreich sein würde, wenn die Therapeutin sehr streng ist. Schließlich ging es nicht nur um den IST-Zustand, um seine Sucht zu bekämpfen. Er musste die Ursachen bereden, damit es langfristig funktionieren würde. Und wenn die Kommandantin lediglich streng sein konnte, wenn er über seine Kindheit sprach, würde ihn das nur noch mehr in die Sucht treiben. Aber er wollte den ganzen eine Chance geben. Für Tim. „Du hilfst mir bereits.“, versicherte er ihm.
Es fühlte sich für Milan wie der perfekte Moment für einen Kuss an. Leidenschaftlich, sehnsüchtig und emotional geladen. Doch Milan wusste nicht, ob das wieder sein Egoismus war. Der Drang nach Sicherheit und Geborgenheit.
Fuck, seine Lippen. Scheiße, sie sehen so weich aus. Ich würde sie so gerne küssen. Nur ein Kuss. Nur einen. Aber.. er hat gesagt, ich bin nicht der Mann, dem er dein Sexleben anvertrauen würde. Dann werde ich sicherlich auch nicht der Mann sein, mit dem er ein Sexleben haben wird. Fuck, Milan, du hast es versaut. Es ist zu spät. Hör auf noch ganze Zeit Hoffnung zu haben, dass irgendwas passieren wird. Vielleicht wirst du ein ONS, aber das war’s dann. Reiß dich einfach zusammen und sei ein guter Kumpel. Allein bei ihm sein zu dürfen ist mehr als du verdienst.
Milan schloss seine Augen und nahm einen tiefen Atemzug, ehe er sich von ihm löste und die nun nicht mehr heiße Tasse zurück in seine Hände bettete. Kein Kuss. Er hielt sich zurück. „Danke, dass du mir das gerade anvertraut hast.“
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Es dauerte eine ganze Weile, bis Tim wieder auf ein normales Level heruntergekühlt war. Auch wenn es ihn aufregte, dass Milan sich im Badezimmer einschloss. Dabei regte er sich nicht auf, weil er sich darüber ärgerte, sondern vielmehr, weil es ihn nervös machte. Das letzte Mal, als Milan sich in eben diesem Badezimmer eingeschlossen hatte, hatte er sich unter dem laufenden Wasser der Dusche die Arme wund gekratzt. Ja, Tim hatte schon einiges mit Milan durchlebt … Da sollte es ihn nicht verwundern, dass der junge Mann nun den Drogen anheimgefallen war.
Beinahe schon schmollend saß er in seinem gemütlichen Sessel und trank seinen heißen Kakao auf Ex aus. Wenige Augenblicke später kehrte Milan aus dem Badezimmer zurück und bot sich von selbst an, einen neuen Kakao zu brühen. Tims Schweigen war seine Zustimmung. Hätte er es nicht gewollt, dann hätte er Milan davon abgehalten. Es blieb eine ganze Weile lang still, bis Milan mit der dampfenden Tasse auf ihn zukam und sie ihm anbot.
Na gut, Tim, lass deinen Dickkopf mal Feierabend machen …
Endlich sah er Milan wieder an und suchte sich seine Worte ganz vorsichtig zusammen.
»Weißt du, es wundert mich nicht«, begann er ruhig. »Es wundert mich nicht, dass du deine Freude in der Verlustkontrolle empfindest. Du wirkst wie der Typ dafür, weißt du? Ich habe eine Wette mit mir selbst abgeschlossen, dass du, sobald du in Spanien sein, zum Abhängigen werden würdest. Das habe ich alles vorher schon gewusst. Es ärgert mich also nicht, weil ich nicht damit gerechnet hätte, sondern weil ich es genau gewusst habe und mich in meiner Vermutung bestätigt sehe. Ich hasse es, dass du genau zu dieser schlechten Version deinerselbst geworden bist, die ich für dich vorgesehen habe. Ich habe schlecht von dir gedacht und hatte recht damit. Aber was ich mir eigentlich gewünscht hatte, war, dass ich trotz meiner schlechten Gedanken über dich vom Gegenteil überzeugt werden würde. Dass du stärker bist als der Milan, den ich mir vorgestellt habe. Das da! ärgert mich.«
Er zeigte mit dem Finger auf Milans Bauch, genau auf die Stelle, die ihm vorhin so große Schmerzen bereitet hatte. »Dass du jetzt diese Leiden hast und dir nicht helfen lassen willst. Es ärgert mich, dass du nicht selbst auf deine Gesundheit achten kannst.«
Das waren Tims ungefilterten Gefühle. Die Sorge um einen Mann, den er damals lieben gelernt hatte. »Ich, ich meine, ich feiere auch gern. Ich liebe es, nachts von Leuchtreklame zu Leuchtreklame und von Club zu Club zu tingeln und meinen Spaß zu haben. Aber ich will, dass das meine ungefilterte Freude und meine klaren Erinnerungen bleiben. Was ich hasse, ist, dass du dich kaputt machst.« Und mit dieser Aussage schloss er seinen Gefühlsausbruch und nahm die Tasse mit Kakao an, legte beide Hände darum und wärmte sich die kühlen Finger. Es kam so selten vor, dass er über seine Sorgen sprach, sodass er sich nun ein wenig komisch und entblößt fühlte, und so senkte er voll Unsicherheit den Blick …
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Stille. Keine Geräusche, die das Trommelfell erreichten und für akustische Reize sorgten. Weniger Reize bedeutete mehr Aufmerksamkeit für das Innenleben. Keine externen Faktoren. Milan ließ seinen Blick durch die Fensterscheibe gleiten und atmete einerseits stets noch erleichtert aus, da er dem Klinikleben ausweichen konnte. Tim bewahrte ihn vor solch riesigen Monstern, die ihn binnen wenigen Tagen hätten zerstören können. In einer Parallelwelt wäre er gerade im Rettungswagen auf den Weg in eine Entzugsklinik. Völlig panisch, völlig verloren. Nun saß er hier, neben Tim am Lenkrad. Nicht einmal mehr Musik füllte den leeren Wagen. Er blickte einmal kurz zu ihm hinüber. Die Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Konzentrierte er sich auf das Fahren? Vermutlich, aber nicht nur. Milan dachte, dass er enttäuscht und wütend auf den Spanier war. Hatte er nun alles zerstört, was sie sich die Wochen zuvor über erarbeitet haben? Milan geriet in Panik. Leider. Eine andere Parallelwelt hätte ihn vor dieser Panik vermutlich bewahrt. Eine, in der er eine schöne Kindheit hatte und nicht in ungesunde Verhaltensmuster verfiel.
Auch wenn er den Rest der Autofahrt seine Stirn gegen die Scheibe lehnt und die ruhigen Momente zum Ausruhen nutzte, fühlte er sich nicht stark ausgeruht als er vor Tims Tür stand. Selbst das Ausziehen der Schuhe und Jacke nahm ihm keine Last. „Ich gehe kurz ins Bad.“ Ein alltbekannter Weg, sein Lieblingsduft. Dieses Zuhause schrie wirklich nach Zuhause. Sein Herz schlug ruhiger. Es wusste, dass es sich in Sicherheit befand. Direkt im Badezimmer angekommen schloss er hinter sich die Türe und prüfte es, indem er einmal den Türhenkel betätigten. Alles sicher. Abgeschlossen. Milan öffnete den Wasserhahn und stützte sich mit seinen Händen am Waschbecken ab. Der Blick ging direkt starr in den Spiegel. Die Haut war blasser. Seine Augen rot. Waren es die Drogen, oder die Tränen, die die nächsten Minuten über seine Wangen liefen?
Er hasst mich. Ich habe es versaut. Er nimmt mich nur aus Mitleid weg. Er sucht mir extra eine Therapeutin in Spanien, damit er mich nie wieder sehen muss. Scheiß Sucht. Fuck, du bist so ein Idiot. Du hättest es nicht sagen dürfen. Man.
Milan klopfte sich gegen seine Wangen und zwang sich zusammenzureißen. Längeres Fehlen wäre auffällig. Die Tränen verschwanden im Handtuch als wären sie nie da gewesen.
Doch gerade als er die Türe öffnen wollte kam der kleine Teufel und kniff wieder in seinen Magen. „Fuck.“, zischte er und riss ausversehen den Seifenspender runter. Glücklicherweise knallte hier nur Holz auf Fliesen. Seine Zunge musste wieder herhalten, ehe er sich auf den Boden setzte und sich Minuten zum Durchatmen nahm. Immerhin atmete er. Das war beruhigend. Alles wieder an seinen Platz gestellt, ging er in die Küche. „Hast du schon ausgetrunken?“, merkte er an und blickte in die leere Tasse hinein. „Setz dich hin. Ich mache dir einen neuen.“ Milan schenkte ihm ein warmes, ehrliches Lächeln. So scheiße die Umstände waren, er war froh Tim überhaupt sehen zu dürfen. Für ihn war es immer noch ein Privileg. Also gab er sich die größte Mühe den besten Kakao, den er je getrunken hat, herzustellen.
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Wieso passiert so etwas immer nur mir? Ist das mein Karma? Zu behaupten, Tim sei mies gelaunt, wäre eine Untertreibung. Er war wütend. Er war ordentlich wütend. Zwei Dinge machten ihn fuchsig: Zum einen ließ er sich von einem Drogenabhängigen einlullen und zweitens musste er Menschen vor den Kopf stoßen, die sich der Rettung menschlichen Lebens verschrieben hatten. Er wählte das Schlechte über dem Guten – und das ärgerte ihn. Tim wollte derjenige sein, der für das Gute kämpfte, doch Milan drückte ihn in eine Position, in der er sich für sich selbst schämen musste. Tim schämte sich für sich selbst – und das war das Schlimmste, was man ihm antun konnte.
Letztendlich schickte er die Ärzte wieder weg.
»Fuck, danke«, kam es von Milan, doch Tim hob auf der Stelle seine Hand. »Danke mir nicht.« Er klang gereizt und er mied jeglichen Blickkontakt. »Wenn du dich ausgeruht hast und wieder gehen kannst, gehen wir zu mir. Ich muss mich noch fertig machen.« Auch wenn er schon ziemlich fertig aussah, verschwand Tim zurück im Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Er schloss sie ab. Er wollte nicht gestört werden.
Einige Zeit später, als Milan wieder mobil war, checkten sie aus dem Hotel aus und Tim führte den Mann aus Spanien in die Tiefgarage. Dort stand sein Ford Puma SUV in weiß – das Familienauto – und Tim stieg zeitgleich mit Milan ein. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also schwieg er die Fahrt über und konzentrierte sich mehr auf den Verkehr. Gut zwanzig Minuten später parkte er vor dem Mehrfamilienhaus, in dem seine Wohnung war, und stieg aus.
Milan dachte vielleicht, dass Tim auf ihn sauer war, doch so war es nicht. Tim war vielmehr sauer auf sich selbst. Situationen, mit denen er nicht umgehen konnte, machten ihn nervös und das drückte in der Regel schwer auf seinen Gemütszustand. Er hasste es, Milan nicht helfen zu können. Milan war nicht in der Position, ein Argument gegen Tim zu gewinnen, und es kratzte fürchterlich an seinem Stolz, dass er ihm gegenüber nachgegeben hatte. Doch insgeheim wusste er, dass Milan in einer Klinik nicht gut aufgehoben wäre. Er wollte, dass ihm geholfen wurde, doch die Klinik war nicht der richtige Ort.
Also sollte Milan leiden. Mit einer Kommandantentherapeutin. Er sollte zumindest ein bisschen dafür leiden, dass er ihn vorhin vor den Krankenpflegern beschämt hatte. Mechanisch stieg er die Treppen nach oben und schloss oben die Wohnungstür auf. Drinnen stieg ihm der vertraute Geruch von Zuhause in die Nase. Nicht mehr lange …
Er zog Schuhe und Jacke aus und bedeutete Milan, das gleiche zu tun. Wortlos ging er in die Küche und bereitete sich einen Kakao zu.
Er wusste noch immer nicht, was er sagen sollte. Tief im inneren Konflikt verhangen.
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“Es ist noch nie vorgekommen, darauf gebe ich dir mein Wort.” Ehrliche Worte eines Mannes, der sich jedoch nicht in einer glaubwürdigen Position befand. Wie viel waren diese Worte bloß wert? Milan legte sich zurück aufs Bett, jedoch nicht in die waagerechte Linie. Er schüttelte die Kissen auf und legte sich leicht sitzend hin. Sein Atem war laut hörbar, jedoch ruhig. Nur die zittrigen Hände und das Zucken in den Beinen verriet ihn. “Tim.. ich..” Er wollte es ihm nicht sagen. Wollte nicht so angesehen werden als sei er eine schäbige, kaputte Mülltonne. Sein Augenmerk sollte darauf liegen eine wunderschöne Zeit mit ihm zu verbringen. “..lass uns zu dir. Ganz entspannt. Dann wird es mir sicherlich besser gehen. Ich bitte dich drum.” Tja, Pech gehabt. Milan dachte nicht darüber nach, dass der Arzt auch zu einem kommen konnte. Ein Schachzug, den er nicht berücksichtigt hatte. Doch das Klopfen an der Türe versetzte ihn in eine Schockstarre. Plötzlich fing es an zu rattern. Er fühlte sich wie ein Schüler der in der Matheprüfung plötzlich die richtige Variable ausgerechnet hat. “Nein.” Er schüttelte den Kopf und sah Tim mit erweiterten Pupillen an. “Tim, nein. Du hast nicht..” Doch, Tim hatte. Und Tim war drauf und dran aufzuspringen. Doch gerade als er nur einen Fuß in Richtung “Ich öffne jetzt das Tor und lass den Teufel hinein” gesetzt hatte, platzte es aus dem Spanier heraus: “Es sind Entzugserscheinungen.” Mit dieser Aussage hatte er Tim am Haken, die Aufmerksamkeit lag auf ihn. „Ich bin abhängig. Von Drogen. Genauer gesagt, Barbituraten. Ich.. ich..“ Er stotterte. Aber nicht, weil er log, sondern weil er eine Scheißangst hatte. „Ich wollte nichts nehmen, wenn ich bei dir bin. Weil ich dir nicht das Gefühl geben wollte, dass ich dich nur auf Drogen ertrage. Und die machen einen echt gefühlskalt. Also habe ich sie abgesetzt. Direkt als ich wusste, dass der Flug steht. Vor paar Tagen. Aber ich.. ich.. hatte hohe Mengen konsumiert und.. man darf die nicht abrupt absetzen. Ale meinte.. er meinte, man muss sie bei höheren Mengen ausschleichen. Ich wollte aber nicht, damit ich nicht high bin, wenn wir Zeit verbringen.“ Milan stand schwankend auf und nahm Tim bei der Hand. „Bitte schick sie weg. Sag, dass du dich geirrt hast und ich nur zu tief ins Glas geblickt habe. Schick sie weg. Scheiße, wenn die mein Blutspiegel sehen, stecken die mich in eine Klinik. Die haben ihre Vorschriften. Ich will da nicht hin, Tim. Du willst auch nicht zum Therapeuten. Schick sie weg. Bitte. Fuck.“ Sein Atem war panisch schnell. Adrenalin schoss in Übermengen durch seinen Körper. „Sie können sowieso nichts machen. Der Mist ist in meinem Blut. Die legen mir eine Infusion und das war’s. Schick sie bitte weg.“
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Tim war sich sicher, dass Milan ohnmächtig geworden war, denn nachdem er ihn auf dem Bett abgelegt und seine Glieder gerichtet hatte, waren seine Augen geschlossen und da war keine Spannung mehr in seinem Körper. Genau DAS war der Startschuss für Tims Überzeugung gewesen, dass Milan schleunigst einen Arzt benötigte. Also hatte er in der Badestube nicht gezögert, sein Handy gezückt und einen Notarzt kontaktiert. Sie wären gleich da, hieß es. Würde Tim Milan davon erzählen? Ja. Aber erst, wenn sich für den jungen Mann keine Fluchtmöglichkeit mehr bot. Wenn du nicht zum Arzt willst, dann kommt der Arzt eben zu dir.
Mit fertig gerichteten Haaren und wieder in seinen vertrauten Klamotten, kam Tim aus dem Badezimmer und stellte fest, dass Milan wieder unter den Lebenden war. »Schon etwas besser?«, erwiderte er mit hochgezogenen Brauen. »Du siehst aus, als hätte ein Pferd seine Hufen in deinen Weichteilen vergraben. Du gehst jetzt ganz bestimmt erstmal nirgendwo hin. Liegen bleiben!« Oha, Tim wäre keine von den niedlichen Krankenschwestern, wenn er jemals das Pech hätte, eine solche zu werden. Viel mehr würde er zu jenem Archetypen gehören, der die Regierung über die Krankenstation übernommen und einen Befehl nach dem anderen herrschen würde. Die bittere Medizin wird genommen; es muss nicht schmecken, es muss wirken!
Das ging auch wieder nicht gut. Milan stellte sich auf die Beine und schwankte auf der Stelle wieder. Auch wenn er es zu verstecken versuchte, erkannte Tim doch den Schmerz, der sich in seinem Gesicht abzeichnete. Mit dem Kopf geschüttelt, nahm er ihn an den Schultern und drückte ihn sanft zurück aufs Wasserbett. »Bitte leg dich wieder hin«, sagte er dabei. »Ich will, dass du dich ausruhst und wieder zu Kräften kommst.« Und so lange liegen bleibst, bis der Notarzt eintrifft.
Er kam allerdings nicht umhin, hinter Milans kleine Scharade zu blicken. »Du sagst mir, dass es noch nie vorgekommen ist, versuchst aber extrem auffällig zu verbergen, dass du tatsächlich etwas zu verbergen hast? Um mich hinters Licht zu führen, musst du schon eher aufstehen, tough guy.« Und mit diesen Worten ließ er sich neben Milan auf dem Bett nieder und sah ihn erwartungsvoll an. »Also?«
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Wie erkläre ich ihm die Situation ohne sie zu erklären? Das war ungefähr genauso gut möglich wie einen Apfel zu essen, ohne ihn zu essen. Gar nicht. Man konnte zwar eine Gurke in den Mund nehmen und sich einreden, dass es ein Apfel sei, aber am Ende des Tages war es kein Apfel. Und Milan wollte Tim nicht vorlügen, dass die Gurke ein Apfel sei. Am liebsten wollte er den den Apfel verschweigen. Blind essen, damit man nicht prüfen konnte, ob es ein Apfel war. “Nicht zum Arzt, Tim. Echt nicht.” Die zehn Schritte vom Aufzug zur Zimmertür erschienen wie eine zehn Kilometer Strecke. “Der kann mir nicht wirklich helfen, vertrau mir da.” Milan log nicht. Natürlich konnte ein Arzt ihm ein wenig aufbauende Chemie reinpumpen, aber eine kurzfristige Verbesserung konnte er nicht erzielen. Der lange, endlose scheinende Flur begann sich zu drehen. Milan nahm Tims reichende Hand, um sich auf die Beine zu bringen und schloss seine Augen, um den Schwindel zu entkommen. “Ich hatte das noch nicht, nein. Es geht gleich wieder. Alles gut.”
Als er im Bett des Hotels lag hatte er bereits vergessen, wie er dorthin gekommen war. Im Raum nebenan konnte er das Rauschen eines Föhnes hören. Milan öffnete seine Augen und sah zur Decke hinauf. Verdammt, du scheiß Idiot. Jetzt geht es hier schon wieder nur um dich. Reiß dich doch einfach zusammen. Du wolltest ihn verwöhnen. Hör auf zu meckern.
Milan versuchte sich langsam aufzusetzen. Da kam Tim schon aus dem Badezimmer. So schnell! Er hatte den Schönling sich noch nie so schnell fertigmachen sehen. “Nicht zum Arzt.”, nuschelte er. Doch Tim schien von der Ansicht überzeugt zu sein. Scheiße, er verlässt mich direkt, wenn ich es ihm sage. Er verabscheut solche Menschen. “Können wir nicht einfach zu dir nach Hause. Es ist schon etwas besser.” Milans stellte sich auf beide Beine, um ihn davon zu überzeugen. “Schau, alles gut.”
Das kann zum Delirium, Kollaps oder dem Tod führen. Milan, ich würde dir echt raten den Scheiß ernst zu nehmen, hörte er Ale erneut in seinem Kopf reden. Man muss sowas begleiten. Lass wenigstens mich das machen. Ich kenne die angemessenen Dosierungen.
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Tim selbst war zum aller ersten Mal in einem Love Hotel – und es lief nicht optimal. Zumindest lief es nicht so, wie er es sich damals immer erträumt hatte. Doch er hatte ja mittlerweile gelernt, dass sich vieles nicht so entwickelte, wie er es sich damals vorgestellt hatte. Einige Dinge liefen gut. Aber was hätte er auch erwarten sollen, wenn er mit seinem Exfreund, der immer noch ein wenig seltsam auf ihn zu sprechen war, diesen Abend hier verbringen würde? Zu seiner eigenen Überraschung war er gar nicht enttäuscht, als er Milans Vorschlag hörte, nach Hause zu gehen, denn um diesen ganzen unangenehmen Situationen zu umgehen, sollten sie unbedingt den Ort hier verlassen, an dem es an jeder Ecke nach Sex und Zuneigung schrie. Tim blickte zu ihren beiden Händen, als sich Milans kleiner Finger mit dem seinen verschränkte.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als er mit einem Mal von Milan unterbrochen wurde. Er zog die Brauen nach oben und beobachtete den jungen Mann, wie er in nach vorne gebeugter Haltung vorwärts stolperte. Falsch geatmet? Wer´s glaubt, wird selig, ging es Tim durch den Kopf. Falsch geatmet? Wie soll das überhaupt funktionieren? Kein Mensch konnte falsch atmen und dabei so aussehen, als würde er von innen heraus zerrissen werden. Schluckauf kam vom falschen Atmen oder Flachatmigkeit – aber nicht das.
Bedächtig folgte er Milan und betrachtete ihn aus skeptischen Augen.
»Vielleicht sollen wir lieber zu einem Arzt, huh?«, gab er unsicher von sich. Milans Antwort kam verzögert, woraus Tim schloss, dass die Schmerzen so groß waren, dass er versuchte, mit ihnen klarzukommen. Bestimmt würde Milan nicht zum Arzt wollen, das wäre typisch für ihn, und wenn er ihn nun nach der Häufigkeit dieser Vorfälle fragen würde, dann würde Milan ihm vermutlich einen Bären aufbinden, damit er die Sache bloß darauf beruhen ließe. Menschen, wie Milan, die alles am liebsten herunterspielten, mussten zu ihrem Glück gezwungen werden,
»Wir gehen definitiv zu einem Arzt«, fügte er hinzu. »Kannst du gehen? Auf unserem Zimmer mache ich mich trocken, ziehe mich an und dann gehen wir los. Hattest du das schon einmal?« Er beließ seine Hand auf Milans Rücken und hielt ihn fest, damit er nicht stürzte, sollten ihn seine Kräfte verlassen.
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Milan
Wieso warst du so nett zu diesen Wichsern? Fuck, die haben dich behandelt als seist du ein Stück Fleisch. Denken, nur weil du eine Person des öffentlichen Lebens bist, dass sie das Recht haben dich jede Sekunde zu begaffen. Als hättest du kein Recht auf Privatsphäre. Gott, ich würde den gerade so gerne ihre Augen auskratzen. Hijos de puta. - Wollte er sagen. Milan schwieg und antworte mit einem kurz angebundenen: „Gerne.“ Er schluckte den ganzen Hass hinunter, schnappte sich sein Handtuch und steuerte die Aufzüge an. Solche Wichser. Die denken, sie können sich alles erlauben. Und Tim nimmt das auch noch so hin. Fuck. Wieso ist er so entspannt? Milans Kopf ratterte, während der Fahrstuhl runter ratterte. Vielleicht findet er sie heiß? Klar. Die Frauen haben große Brüste. Vermutlich steht er auf sowas. Joder, Milan. Hör auf zu denken. Er steht direkt neben dir. Milan blickte zu Tim hinüber, ehe sie in den Aufzug stiegen. Ich habe dem einen fast seine Nase gebrochen. Was ist bloß los mit mir? “Hey, sorry wegen eben. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen und dir irgendwelche schlechten Schlagzeilen einbringen.” Er umklammerte die kühle Metallstange des Fahrstuhls während erotische Töne aus der Box kam. Selbst der Fahrstuhl war dunkelrot beleuchtet. Es war ziemlich dunkel. Leicht mysteriös. “Ich.. ich will nur nicht, dass du falsch behandelt wirst.” Milan hob seinen Kopf langsam an und suchte den Blickkontakt zum Norweger. In seiner Nähe war er nach all der Zeit stets noch nervös. Die Beine zitterten, sodass er die Stange fester umklammerte. Das Herz hämmerte wie ein Specht gegen den Baum. Milan machte einen Schritt auf ihn zu. “Wollen wir vielleicht zu dir? Ich weiß, dass du dir viel Mühe mit dem Hotel gegeben hast, aber..” Plötzlich verstand er Mencías und Freys Reaktion. Zuhause - Eine Wohlfühloase. Kein Personal, was einen bediente. Man bekam die Möglichkeit seinen Partner selbst zu verwöhnen. Und Milan wollte Tim verwöhnen. Ihm alles schenken. Dann waren es die eigenen vier Wände. Keine weiteren Gäste. Man war nur unter sich. Nebenan waren zwar Nachbarn, aber Tims Nachbarn machten bisher nie Stress. Hotelgäste schon, weil jeder Gast dachte er sein ein König. Schließlich habe er ja bezahlt. Ein eigenes Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Bad und die Küche. Mehr Räume - mehr Möglichkeiten. “..dein Zuhause ist etwas persönlicher.” Die Räumlichkeiten waren heiß. Etwas zu heiß. Sie hatten sich ewig nicht gesehen. Milan wollte kein ONS im Sexhotel werden. Er streckte seine Hand nach der von Tim aus und verschränkte seinen kleinen Finger um den vom Norweger. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts meinte jemand seine Bauchspeicheldrüse wie einen Stressball zu umklammern und mit aller Kraft zuzudrücken. Milans Bauch verkrampfte sich stärker als die beste Knotentechnik. “Mierda.”, fluchte er auf Spanisch und hielt sich an der Stange fest. Er biss sich auf die Zunge, um den Schmerz mit anderen Schmerz zu kompensieren. In dem Moment ertönte ein Bing und die Türen öffneten sich. Milan ging prompt raus und atmete hektisch. “Habe falsch eingeatmet, habe falsch eingeatmet.”, versuchte er Tim sein Verhalten zu erklären. So eine Lüge. Er wusste genau, woher das kam. Und er wusste, was Ale ihm damals erzählt hat. Er wollte sich mit ihm hinsetzen und ein ernstes Wörtchen reden. Wie ein Psychologe saß er ihm mit einem noch dampfenden grünen Tee gegenüber und klärte ihn auf. Milan tat die Sache ab und dachte, dass es noch nicht so schlimm sein würde. Falsch gedacht. Seine Fehleinschätzung brachte ihn jetzt in eine gefährliche Dilemmasituation.
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Tim
Wenn zwei sich streiten, dann freut sich der Dritte. Wenn Tim ein riesengroßes Arschloch wäre, dann hätte er den Zwist der beiden Männer ausgenutzt, um sich zu den beiden Ladies zu gesellen, die so entzückt von ihm zu sein schienen, dass sie sogar ihren Mann mit ihm teilen würden. Zum Glück war Tim kein Arschloch und seiner Verabredung untreu wurde er schon einmal gar nicht. Er trat einen Schritt zurück und beobachtete, wie die beiden miteinander umgingen. Durch seine vielen Jahre im Orden hatte er Kampf und Ehre gelernt, und es hieß, dass man einen Mann, der einen Kampf begann, diesen Kampf auch alleine zu Ende führte. Jeder Mann, der sich helfen lassen musste oder der aus einem Kampf herausgezogen werden musste, der verlor sein Gesicht. Tim brauchte einige Sekunden, um sich zu erinnern, dass er hier nicht in China und auch nicht in der ehrvollen Gesellschaft des Ordens war. Milan und dieser andere Mann kannten diese Regeln nicht, die Mentalität hier war eine andere, also schritt er doch recht schnell ein.
»Hey, bitte«, sagte er rasch und packte die beiden an deren Armen. Einen Augenblick, bevor er sie erfasst hatte, hatte er sein Qi gebündelt und seinem Körper damit eine eiserne Härte verliehen. Obwohl er sie mitten in der Bewegung festhielt und er die Arme erhoben hatte, konnten sie sich mit einem Mal nicht mehr aus seinem Griff lösen. Tims Arme waren wie Stahlstangen, die unbeweglich waren – und dabei sah er auch noch so aus, als würde er keine einzige Anstrengung unternehmen! Die Shaolin gehörten in der Tat zu den stärksten Kriegern auf dieser Erde … Und mit Stolz konnte Tim auf seinen erfolgreichen Bruchtest vor einigen Wochen zurückblicken.
»Bitte, kein böses Blut«, fügte er hinzu. Zuerst wandte er sich an den anderen jungen Mann und ließ die beiden erst los, als er sich sicher war, dass sie nicht wieder aufeinander losgehen würden. Doch war Tim sensibel genug, um bereits zu spüren, dass sie beiden zu überrascht ob dem plötzlichen Ende ihres Kampfes waren, sodass sie gar nicht mehr auf einander losgingen. »Ich sehe hier zwei entzückende und wunderschöne junge Damen, die ihren Freund vermissen. So gerne wie sie dieses Spektakel wohl verfolgen, hätten sie dich doch lieber bei ihnen.« Tim lächelte zuerst den Jungen und anschließend die Mädchen an. »Ich danke euch für eure Worte. Vielleicht sieht man sich ja mal mit ein bisschen mehr am Leib, haha. Aber jetzt genießt die Zeit hier erstmal!« Lächelnd zwinkerte er ihnen zu, ehe er seine und Milans Sachen zusammenklaubte und seinen Freund ganz sachte aus dem Badebereich heraus schob.
Frieden und ein einigermaßen harmonievoller Umgang mit seinen Mitmenschen; zumindest versuchte Tim es. Draußen streichelte er Milan beruhigend über den Rücken und sah zu ihm auf. »Danke, dass du dich für meine Privatsphäre eingesetzt hast, Milan.«
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¡Un puto cementerio!
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