Tumgik
#und ich wollte es auch nicht erst nächste Woche anfangen zu posten weil es dann genau an dem Tag vor dem Writer's month fertig ist
do-i-want-kiddos · 7 years
Text
Kinder?
Eigentlich weiß ich schon ziemlich lange, das ich keine Kinder möchte. Genau genommen kann ich mich nicht einmal daran erinnern, das das je anders gewesen wäre. Ich habe als Teeny mal phantasiert ich würde keinen Mann brauchen/haben, aber ein 14-jährige Mädchen adoptieren. Also konnte ich mir wohl auch da keine Kinder im Kleinkindalter vorstellen. 
Irgendwann ist man dann Anfang 20, das Thema wird im Umfeld konkreter und man wird auch mal direkt gefragt, ob man Kinder möchte. Warum die Leute einen das aber fragen ist mir ein Rätsel, denn eigentlich gibt es nur eine richtige Antwort, die natürlich auch erwartet wird. Traut man sich dann zu sagen “nein, ich möchte keine Kinder” schaut man in erstaunte bis entsetzte Gesichter und muss sich im besten Fall der Frage stellen “Warum denn nicht?” und sich im schlimmsten Fall Dinge anhören wie:
- “Kinder sind doch so toll”
- “Warte ab, das kommt schon noch” (nein, ist es bis heute nicht)
- “Das liegt in der Natur der Frau, irgendwann willst du”
Man versucht dann sich zu rechtfertigen, warum man so “abnormal” ist. 
Meine Standard-Sätze waren:
- “Kinder kosten Zeit, Geld und Nerven”
- “Ich will mein eigenes Leben leben”
- “Mir ist die Verantwortung zu groß” 
etc. Aber dann geht die Diskussion erst richtig los.
- “Aber sie sind doch sooo toll” (ich weiß ich wiederhole mich, aber das muss man sich tatsächlich öfter anhören)
- “Warte bis du über 30 bist, dann siehst du das anders”
- “Das sind doch alles egoistische / keine wirklichen Gründe” 
- “Das sind Phasen, die vorbei gehen, wenn die Kinder älter werden”
und überhaupt “Beim eigenen Kind ist ja dann alles anders als bei Fremden”
Ich habe was das betrifft schon einiges durch. Dummerweise habe ich aber nun einen Lebensgefährten, der unbedingt Kinder will. Ohne ihn hätte ich mich vermutlich gar nicht weiter mit dem Thema befasst. Wir wussten schon ziemlich von Anfang an, das wir hier unterschiedlicher Meinung sind, haben die Beziehung aber fortgeführt, vermutlich in der Hoffnung, das der jeweils Andere seine Meinung noch ändert. Ich hatte hier wirklich harte Zeiten weil ich das Gefühl hatte es wäre unfair von mir ihm gegenüber und ich auch tatsächlich darüber nachgedacht hatte, die Beziehung zu beenden. Aber es war eben eine gute Beziehung, die man nicht einfach so weg wirft. 
Irgendwann war ich dann tatsächlich der Meinung, das ich jetzt für Kinder bereit wäre. Mit ein klein wenig Hilfe hat es dann auch geklappt und ich dachte “wenn ich jetzt schwanger bin, dann soll es so sein und ist mein Weg”. Ich hatte dann eine Fehlgeburt und gute 4 Monate darauf die Nächste. Durch die vielen daraus resultierenden Krankentage habe ich letztendlich sogar meinen Job verloren. Daraufhin wollte ich erstmal mein Leben wieder in den Griff bekommen. 
Nun, 2 Jahre später, stehe ich wieder da und bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt noch möchte. Bzw, vielleicht bin ich mir auch sicher, will den Gedanken aber nicht so einfach zulassen, da ja auch die Lebensgestaltung einer weiteren Person an meiner Entscheidung hängt. Noch vor einem Jahr habe ich mir extra ein Auto gekauft, in dessen Kofferraum auch ein Kinderwagen passen würde, ich überlege zu welchem Zeitpunkt eine Schwangerschaft in Frage käme (vorher noch in den Urlaub etc.) und lese Erziehungsratgeber, die Freunde auf Facebook posten. Aber das ist eben alles Kopfsache.
In den letzten Tage habe ich etwas gegoogelt, wie es anderen Leuten geht, die keine Kinder möchten und mir ist klar geworden, das alle meine Gründe gegen Kinder eigentlich keine wirklichen “Gründe” sind. Der Grund ist schlicht und ergreifend der, das ich keine Kinder möchte, den Wunsch einfach nicht verspüre. Ich frage mich nicht “kann es das echt schon gewesen sein” und hoffe, das Kinder die Antwort darauf sind, was denn außer Arbeit in meinem Leben noch kommen könnte. Frauen, die im Netz geschrieben haben, das sie keine Kinder möchten und meinten, sie möchten ihr Leben nach ihren Wünschen gestalten und unabhängig sein werden teilweise regelrecht als egoistisch angefeindet. Immer wieder kommen Argumente wie das Rentensystem, oder die Einsamkeit im Alter. Ganz ehrlich, mir tun alle Kinder leid, die aus diesen Gründen gezeugt wurden und werden. In erster Linie sollte man sich Kinder einfach wünschen und diese toll finden. Jemand der eben nicht den Wunsch nach Kindern hat wird vermutlich auch kein tolles Elternteil abgeben, die Kinder als Last empfinden und diese das auch spüren lassen. Es ist in meinen Augen also eine völlig verblödete Idee solchen Leuten zu sagen, sie sollen doch Kinder bekommen um die Rente abzusichern. Außerdem “im Alter allein sein” kann man auch mit Kindern, wenn die sich nie blicken lassen. Ich persönlich habe keine Lust die ganze Woche darauf zu warten, das sich mein Nachwuchs am Sonntag für eine Stunde zu mir gesellt. Lieber habe ich einen intakten Freundeskreis. Auf den Nachwuchs, der evtl. weit weg zieht etc. würde ich mich da lieber nicht verlassen. Das kann schief gehen. 
Wir sind doch hier in einem freien Land. Wir haben das Glück, das jeder über sein Leben weitestgehend selbst entscheiden kann. Also warum wird man dann immer noch blöd angeschaut und mit Überredungsversuchen bombardiert, wenn man keine Kinder möchte? Also zumindest als Frau. Bei Männern ist es ja legitim keine zu wollen. 
Die einen finden Abenteuer, Extremsport, schnelle Autos oder bestimmte Sexpraktiken toll und andere eben nicht. Genauso ist es mit Kindern. Manche wollen sie, andere nicht.  Manchmal, wenn ich wirklich coole Mütter treffe (leider die Minderheit in meinem Freundeskreis) kann ich mir Kinder wieder ein wenig besser vorstellen. Aber sich vorstellen zu können welche zu haben reicht einfach nicht. Sie sind nunmal sehr anstrengend, das kann auch keine liebende Mutter leugnen, aber ich denke um diese Zeit zu überstehen ist es doch von Vorteil, wenn die Kinder ein Herzenswunsch waren. 
Mich ärgert hier einfach die Reaktion der Gesellschaft enorm. Die Antwort “ich will keine Kinder” reicht ja keinem aus es kommt automatisch ein “ja aber warum denn nicht” statt einem “okay”. Also versucht man es irgendwie zu begründen (siehe oben) wofür man dann als egoistisch etc. betitelt wird und noch anfangen muss zu diskutieren. Wenn ich sag “ich hab keinen Hunger” frägt doch auch keiner warum. 
Klar, ein warum wird es schon geben. Aber ich bin noch nicht dahinter gekommen was es ist. Aber ich ziehe mittlerweile ernsthaft in Betracht mich einer Hypnosesitzung zu unterziehen in der Hoffnung genau das heraus zu finden. Vielleicht ändert das Wissen um das warum ja etwas. 
Fakt ist: ich würde gerne Kinder wollen. Denn dann wäre ich normal und müsste mich nicht seit Jahren mit dem Thema quälen. Auf eine gewisse Art würde es mein Leben tatsächlich erleichtern.
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