Tumgik
#Unechte Karettschildkröten
bomdia-miclajo · 3 years
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20.06. VMT Katamaran-Tour
Wenn man beim allmorgendlichen Frühstück auf dem Balkon die Schiffe auf dem Meer beobachtet, bekommt man eine wahnsinnige Sehnsucht danach, auch nochmal "zur See zu fahren"!
Claudia spielte schon längere Zeit mit dem Gedanken, nochmal an einer Whale-Watching-Tour teilzunehmen, denn einen Wal hatten wir ja auf Madeira bislang nicht gesehen. Da der Wetterbericht tolles Wetter ankündigte stimmte auch Michael zu, wenn wir diesmal eine andere Tour machen würden. Wir suchten ein bisschen herum und buchten noch vor dem Frühstück eine Katamaran-Tour für den Nachmittag.
So fuhren wir, nach dem Mittagsschlaf von Jona, in die Marina von Funchal. Nach einigem Suchen, Katamarane legen dort nämlich zahlreich an, hatten wir den Shop von VMT gefunden und konnten wenig später zusammen mit circa 30 anderen Besuchern auf das Boot. Der Katamaran war sehr großzügig gestaltet. Es hatte eine Bar, Sitzreihen sowohl unter einem überdachten Bereich, als auch auf dem Dach und entlang des Rumpfes. Im vorderen Bereich gab es Netze, auf denen man sich frei bewegen konnte.
Wir suchten uns einen Platz in der vorderen Reihe im Schatten, direkt hinter den Netzen. Jona kuschelte sich anfangs eingeschüchtert in Papas Arme, doch bald fasste er Mut und traute sich mit Mama auf eines der Netze. Wir sind noch nicht einmal losgefahren, da untersuchte er schon ganz interessiert die Stricke, Befestigungen und Klappen in seiner unmittelbaren Umgebung und nahm ersten Kontakt zu unseren Nachbarn auf.
Kurz nachdem wir den Hafen verließen, begegneten uns bereits die ersten Delfine. Es war eine kleine Familie von atlantischen Fleckendelfinen, die wir ja bereits mit der Lobosoma-Crew kennengelernt haben. Auch hier erzählte uns eine Meeresbiologin interessante Fakten zu den Meeresbewohnern, wenn auch nicht ganz so ausführlich wie Fatima. Die kleine Gruppe sprang in einiger Entfernung zwischen einem weiteren Katamaran und uns ihre Runden. Zehn Minuten hatten wir Zeit, die Delfine zu beobachten, dann stachen wir weiter in See, um die Tiere nicht unnötig zu stressen.
Nur einige hundert Meter weiter gab es erneut Delfine zu bestaunen. Diesmal handelte es sich um eine Gruppe von kurzschnäuzigen-gemeinen Delfinen. Sie haben einen schlanken, stromlinienförmigen Körper mit dem sie mit bis zu 60 Km/h durchs Wasser sausen. Damit zählen sie zu den schnellsten Schwimmern unter den Delfinen. Sie sind gut an ihrer individuellen Färbung zu erkennen. Ihr Rücken ist dunkel, der Bauch weiß und an ihren Körperseiten haben sie eine Stundenglaszeichnung, die von grau und weiß über gelb bis zu schwarz ineinander verläuft. Die Tiere leben in Schulen von zehn bis mehreren tausend Tieren. Jona war ganz fasziniert, auch wenn es für ihn schwer war, die Tiere zu erkennen, sie waren zu schnell und auch zu weit weg. So nah wie mit dem kleinen Fischerboot Ribeira Brava kamen wir den Tieren bislang nicht.
Die Tiere verstreuten sich schnell und Jona turnte mit Mama wieder auf den Netzen herum. Es war aber auch zu schön, das Meer direkt unter sich zu haben und es gab so viel zu entdecken!
Apropos entdecken, die Crew entdeckte etwas im Meer, das da definitiv nicht hingehörte - Plastik! Langsam fuhren wir heran und sammelten den Müll ein - sehr lobenswert.
Jona hatte nun Papa Zeit und Claudia ergatterte einen Platz auf der rechten vordersten Spitze des Katamaran. Und das genau zur rechten Zeit. Erst trafen wir nur zwei atlantische Fleckendelfine, doch diese sollten nur die Vorhut sein. Plötzlich waren wir umringt von einer riesigen Delfinschule, die voller Freude die Bugwelle ritten, also genau unterhalb von Claudia. Man konnte die Freude der Tiere förmlich spüren. Sie ließen sich vom Wasser kitzeln, spielten mit dem Boot fangen und schwammen munter Kringel und Kreise im Wasser. Diese Tiere haben ähnlich wie Wale eine ungemeine Magie. Egal, wie man sich fühlt, wenn man diese Tiere sieht, wie sie voll Anmut durchs Wasser gleiten, muss man unweigerlich lächeln.
Und das ist ansteckend! Jona freute sich bei Papa im Arm wie ein Schneekönig über die Delfine, endlich konnte er sie auch richtig wahrnehmen. Sein glucksendes Lachen erfüllte das ganze Boot, es war so so wunderschön! Eigentlich kaum in Worte zu fassen.
Nachdem sich die Delfine ausgetobt hatten nahmen wir Kurs auf den Cabo Girao Skywalk. Dabei entdeckte der Skyper eine ulkige Kuriosität. Direkt vor uns trieben zwei unechte Karettschildkröten an der Meeresoberfläche. Diese Tiere kannten wir bereits aus Australien, damals haben wir beobachtet, wie sie ihre Eier im Sand verbuddeln. Die Tiere hier schlüpfen aber eher in Amerika und gelangen dann mit dem Golfstrom nach Madeira und den Azoren, erst im Erwachsenenalter kehren sie zu ihrer Geburtsstätte zurück. Dann können sie locker mal 200 Kilogramm auf die Waage bringen und bis zu 1,2 Meter groß sein. In den Gewässern um Madeira sieht man die Tiere oft an der Oberfläche treiben. Sie sind Lungenatmer und müssen daher zum Atmen an die Luft kommen, doch sie nutzen die Zeit auch zum Sonnenbaden, kein Scherz! Man nimmt an, dass dabei durch die UV-Strahlung Algen und anderer Aufwuchs auf dem Panzer abgetötet werden und sie zugleich ihren Stoffwechsel ankurbeln. Die Wasseroberfläche gleicht für die Schildkröten also einem Spa. In unserem besonderen Fall hat sich jedoch ein Vogel in eine der beiden Schildkröten verliebt. Er hockte dort die ganze Zeit auf dem schwimmenden Panzer und konnte sich kaum von der Schildkröte trennen. Schließlich tauchten die Schildkröten ab und das Vögelchen musste allein von dannen ziehen.
Wir fuhren zu den Steilklippen unterhalb der Aussichtsplattform und machten hier einen kurzen Badestopp. Da Wolken aufgezogen waren, wollte Michi nicht ins Meer, doch Jona und Claudia ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen. Als Jona sah, dass man nun endlich ins Wasser konnte, wollte er das natürlich auch. Nur in seinen Schwimmring wollte er partout nicht. Also gab es nur einen kurzen Planschausflug in Mamas Armen.
Entlang der Küste ging es zurück in den Hafen von Funchal und schließlich nach Hause. Beim Skypen mit den Großeltern zeigte Jona dann, was er so hart auf dem Schiff trainiert hatte und lief ganz alleine eine große Runde um Mamas Stuhl. Wir hätten vor Stolz platzen können.
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