Tumgik
thatslifeme · 7 years
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Ich bin dabei, du bist dabei, wir sind dabei...
Das erste Semester ist vorbei, und ich erinnere mich an nichts. Nur vereinzelte Bilder tauchen auf, unzusammenhängend, schemenhaft, lose Teile eines Puzzles. Ich werde versuchen, einige davon wieder zu einem Ganzen zusammen zu fügen.
Ein erstes Gespräch im Audimax, in der ersten Woche. Eine Vorstellung, dann ein paar Sprüche über die Spanischdozentin, die gerade den Raum betreten hatte. Nichts besonderes, aber ein erster Schritt.
Eine erste Party auf dem Campus. Betrunken, tanzend, an die Bar geklammert. Auf einem Sessel neben einem Sangriaeimer, gefüllt mir riesigen Strohhalmen, ein Kommilitone im Koma. Wer sich das Studentenleben als große Party mit viel Freizeit vorgestellt hat, der hatte recht. Viele beschweren sich, dass sie zu viel zu tun hätten. Ich sehe das nicht so. Und die Bilder dieser ersten Nacht scheinen mir recht zu geben. Ein erster Kuss zwischen zwei noch kürzlich Fremden. Eine betrunkene Studentin aus einem anderen Studiengang, mit der Libido einer asiatischen Prostituierten. Sind alle angehenden Sozialwissenschaftlerinnen so?
Weitere Bilder des Abends: alles ist in Blau getaucht, denn das war das Motto des Abends. Freshman aufgereiht auf einem alten Sofa, lachend, trinkend, schon betrunken. Warst du jemals so nah am Leben? Hübsche Frauen hinter der Bar, die freundlich Drinks ausgeben. Es sind Gesichter, die das ganze Semester über nicht verschwinden. Es bleiben Unbekannte, die einen sicher in den Rausch führen.
Nächste Party, Erstieralley. Erst trinken vor einer Bank, dann in einer Bar, wieder auf der Straße, schließlich betrunken sein, in einer weiteren Bar, und in noch einer. Am Ende ist man nur noch zu viert, dann zu zweit, allein. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer blonden Studentin, die mir damals noch nah war, dann aber immer mehr verschwand. Heute ist sie ein Schatten im Hörsaal, weit hinten, unbekannt. Sie hat das gleiche Schicksal erlitten wie die vier Freunde in Stand by me.
Es gab auch Vorlesungen. Man mag es kaum glauben. Ich habe in vielen gelesen. Einige interessierten mich sehr, andere überhaupt nicht. Viele Dozenten, die vorbeiziehen. Alt und jung, frisch und verbraucht, viele maßlos von sich und dem, was sie tun, überzeugt. Aber egal – jeder kann tun, was er will. Nur unterrichten sollte er dann nicht. Vorträge wurden gehalten, viele Filme geschaut, und in der flackernden Dunkelheit eines Filmes aus den Zwanzigern sah ich Köpfe auf Tische sinken, zu müde, um Stummfilme zu ertragen, während die letzten Reste Bier den Körper verlassen. Nach einer harten Nacht am Hassel sind selbst Filme zu viel.
Und es gibt doch Dinge, die ich nicht vergessen kann. Es sind die Menschen. Manche immer entspannt solange die Haare sitzen. Andere fremd, weil unsympathisch. Leute, mit denen man sich nie unterhalten und es eigentlich auch nicht vorhat. Gute Freunde, die durch die Nacht lachen mit einem. Einer, der bei jeder Party dabei ist und einmal sagte, „Ein Wochenende, an dem nicht gefeiert wird, ist ein verschwendetes Wochenende.“ Es ist der Sinnspruch einer ganzen Generation, und er ist wahr. Flüchtige Bekanntschaften, deren Worte man im Dunkel nie erwartet hätte. Fremde Gesichter, die im Gespräch plötzlich klar werden, die sich eingravieren und hängen bleiben. Eine wandelnde Idee von Wissen, die sich für die menschliche Offenbarung hält und damit schnell gegen alle Wände fuhr, die im Weg standen. Menschen kann man nicht vergessen, und diese bleiben noch lange.
Cello, nicht gesungen von Clueso und Udo Lindenberg, sondern von drei betrunkenen Studenten, die vergeblich auf eine Bahn warten. Religiöse Vorurteile, weggewischt und aus den Angeln gehoben. Ein ständig lachendes Gesicht, das Grimassen schneidet, Filme mit viel Blut und oft auch wenig Sinn schaut, harte Musik hört und poetische Worte erschafft. Ein Automat mit Heißgetränken, der das gesamte verdammte Matrikel versorgt. Kaffee, heiße Schokolade, Cappuccino, whatever…
Ein paar Nächte und auch Tage gingen im grünen Rauch unter. Da ist nichts dabei. Kein Stress, und alle entspannen sich.
Wir rasen vorwärts. Die Kalenderblätter fallen. Oktober, November. Wir beginnen zu tanzen. Dezember, Januar. Und wir tanzen noch immer, enger, näher, den Atem der anderen spürend, und wir wissen, was wir bewegen können. Februar, und wir warten auf den letzten großen Knall, bevor das Semester endgültig zu Ende ist.
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thatslifeme · 7 years
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Ich habe viel studiert und nichts gelernt.
Albert Einstein (via jedentageinzitat)
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thatslifeme · 7 years
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Freundschaften werden leiden, der wahre Freund jedoch wird bleiben.
Soll ichs wirklich machen, oder lass ichs lieber sein? (via seelenwanderungx)
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thatslifeme · 7 years
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Studiere die Menschen, nicht um sie zu überlisten und auszubeuten, sondern um das Gute in ihnen aufzuwecken und in Bewegung zu setzen.
Gottfried Keller (via jedentageinzitat)
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thatslifeme · 7 years
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Nothing is more attractive than loyalty.
(via
barbieplease
)
X
(via einmal-noch)
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thatslifeme · 7 years
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You are the music while the music lasts.
T.S. Eliot (via goodreadss)
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thatslifeme · 7 years
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Wo ist der Mensch, der mich umarmt und sagt, ich zähl auf dich?
Swiss & die Andern (via verloreneschaos)
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thatslifeme · 7 years
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Liebe ist den anderen zu akzeptieren und zu lieben wie er ist. Sich in dem anderen wiederzusehen. Treue und Verbundenheit zu fühlen. Mit dem anderen sein Glück zu teilen und Spaß zu haben. Mit dem anderen Erinnerungen zu sammeln. Durch gute und schlechte Zeiten zugehen. Mit dem anderen jeden Blödsinn zu machen. An eine Person zu glauben. Jemanden zu brauchen mit dem seine Lieblingslieder hören kann. Mit dem man tausend Fotos macht und keins hässlich findet, weil man glücklich ist. Mit jemandem um drei Uhr egal ob nachts oder mittags telefonieren zu können. Mit jemandem Karaoke zu singen, auch wenn man nicht singen kann. Auf den höchsten Punkt der Stadt zu gehen und sich groß zu fühlen. Mit ihm stundenlang zu spazieren aber auch Zuhause Filme gucken zu können. Liebe ist dem anderen die Hand zu reichen, wenn dieser auf dem Boden liegt. Mit jemandem über sich und ihn zu reden. Seinen Verwandten und Freunden stolz von der Person zu erzählen. Zusammen zulachen und zu weinen. Liebe ist glücklich sein, auch wenn man nichts mehr hat.
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thatslifeme · 7 years
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Es hat sich ziemlich viel verändert, aber noch nicht genug.
Meins (via u-n-v-e-r-s-t-a-n-d-e-n)
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thatslifeme · 7 years
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thatslifeme · 7 years
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Ich glaube im Grunde suchen wir alle nur jemanden der es ernst mit uns meint.
(via unwantedsomething)
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thatslifeme · 7 years
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thatslifeme · 7 years
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Ich aber bin ein Nichts, ich suche meinen Sinn, doch was wird mit mir geschehen, wenn ich keinen find?
Prinz Pi - Säulen der Gesellschaft (via panikzustand)
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thatslifeme · 7 years
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Dieses Wunschdenken zerstört mich.
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thatslifeme · 7 years
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lieben muss man lernen
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thatslifeme · 7 years
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Ich weiß nicht was der größere Fehler ist, jetzt zu gehen oder zu bleiben.
(via das-geheimnis)
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thatslifeme · 7 years
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Lieb dich selbst, denn diese Liebe begleitet dich dein ganzes Leben.
(via eiskalter-engelx)
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