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#wurfschatten
snoo360 · 3 years
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Simone Lappert - Wurfschatten
 
- Da war wieder diese Taucherglocke aus trübem Glas, die sie vom Tag trennte, die ihr den Kopf und das Atmen schwer machte. 
 
- Und plötzlich dachte sie, dass es mit ihrer Angst vielleicht war wie mit Marias Kartons. Etwas, das man für sich behielt, konnte man nicht gleichzeitig loswerden.
 
- Aber alles drehte sich, ihre Arme kribbelten, sie verlor das Gefühl in den Beinen; so fühlt sich Sterben an, dachte sie, genau so: der Körper stellt Glied für Glied seine Funktionen ein.
 
- "Heute ist ein wichtiger Tag", flüsterte Ada ihren Fischen zu, "drückt mir die Flossen [...]"
 
- Sie fragte sich, ob eine Zigarette jetzt helfen würde, vielleicht, dachte sie, vielleicht hilft das Klicken des Feuerzeugs und das Knistern der Glut: eine Handvoll zu tun für sieben Minuten, immerhin."
 
- An einem verregneten Tag im Herbst lag Adas Mutter mit Grippe im Bett und konnte sie nicht vom Kindergarten abholten. Ada trug ihre blaugelb getupfte Pelerine. Wenn sie die Arme ausbreitete, sah sie damit aus wie ein Blaupunktrochen. Sie schwamm direkt vor die Fischtheke im Supermarkt, die Hosentasche schwer vom Kleingeld aus ihrem Sparschwein. Die Frau hinter der Theke sah selbst ein wenig aus wie ein Fisch mit ihrem fleckigen Gesicht und dem faltigen Mund, den sie öffnete und schloss, ohne ein Wort zu sagen. Ada stellte sich auf Zehenspitzen, um größer zu wirken und verlangte nach der Dorade. 
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meineliteraturwelt · 4 years
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Wenn Angst das Leben bestimmt...
Wenn Angst das Leben bestimmt... @diogenesverlag #SimoneLappert #Suisse #fear #life #friendchip #fish
Hallo liebe Freunde des Lesens,
es gibt Menschen, die solche Änsgte haben, dass ihr Leben damit erheblich beeinträchtigt wird. Die schweizer Autorin Simone Lappert zeigt in ihrem Roman “Wurfschatten” eine Frau, die durch ihre Ängste vor großen Problemen im Leben steht und sich schwer damit tut sie loszuwerden. Erschienen ist das Buch beim Diogenes Verlag.
Inhalt:
Ada ist eine junge…
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kopfdame · 9 years
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Reisen war meerwärts gerichtet, auch in der bedeutungslosesten Provinz. Weg war immer meerwärts, unterwegs war meerwärts, in der Fortbewegung lag die Möglichkeit eines Meeres. Meerwärts gab es nur mässigen Wind und nackte Arme. Meerwärts lag die Möglichkeit, Zustände zu benennen und mit einem zufriedenen Seufzer die Jacke auszuziehen. Meerwärts lag die Gewissheit, jemand zu werden, lag die Welt, auf die es zu kommen galt.
Wurfschatten - Simone Lappert
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