Tumgik
#könnte ewig drüber reden
anni-versary · 6 months
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Tag 27 - Mittwoch (Krankenbesuch Nr. 3)
Heute morgen hast du mir eine sehr süße Guten Morgen Sprachnachricht geschickt in der du ein richtiges Hoch hattest, obwohl deine Nacht leider nicht so toll war. Ich finde es aber klasse, was für ein kleiner Kämpfer in dir steckt und ich bin richtig Stolz auf dich, dass du immer das beste aus jeder Situation machst! Um ehrlich zu sein, habe ich heute total den Durchhänger wieder, ich glaub ich kann mir auch schon denken woran es liegt, mein Kopf ist einfach nur wieder sehr laut heute, wird aber auch schon wieder. Du hattest mich gestern Abend gefragt ob wir uns heute sehen können und ggf. eine Runde spazieren gehen wollen. Ich finde den Vorschlag natürlich richtig super, ich mein... Ich kann dich sehen und mit dir Zeit verbringen, was will ich mehr? Konnte es natürlich kaum abwarten endlich Feierabend zu haben, der Tag war sehr anstrengend und hat sich echt total gezogen. Nach der Arbeit dann, bin ich noch schnell einkaufen gegangen und hab dir Blumen gekauft und mir Mittagessen, natürlich hab ich die Lebkuchen für dich vergessen die ich dir eigentlich kaufen wollte. Als ich dann zuhause ankam, war das erste natürlich erst mal raus aus den Arbeitsklamotten. Für den fall der fälle hab ich dann noch die Wohnung bisschen aufgeräumt, dass wenn du in den nächsten Tagen wieder fitter bist und wieder zu mir mitkommen möchtest alles soweit Aufgeräumt und sauber ist (und natürlich nichts von dem Adventskalender zu sehen ist).
Es wurde dann Zeit mich auf den weg zu dir zu machen. Ich musste mich x mal umziehen, da ich total unschlüssig war, was ich tragen möchte. Hab mich dann aber für eine relativ neue Jacke entschieden und einem weißen Hoodie, dir hat mein Outfit heute gefallen. Ich bekomme sehr gerne Komplimente von der schönsten Frau der Welt, lässt das Herz natürlich auch höher schlagen. Dir gefielen die Blumen und wir gingen direkt danach auch laufen, du machtest heute den Anschein als würdest du etwas auf abstand gehen wollen. Ich war mir unsicher wie ich drauf reagieren soll und hab irgendwann deine Hand genommen und sie gewärmt, hatte später dann aber eher das Gefühl als würdest du das nicht so wollen also hab ich es dann auch gelassen und hab auch etwas abstand eingehalten. Ich wünschte ich könnte in deinen Kopf schauen und dir einfach das geben was du aktuell am meisten brauchst. Wir unterhielten uns heute eher über ernstere Themen und ich merkte, dass dich etwas belastet. Mehr als anbieten zu reden kann ich natürlich auch nicht machen, aber du weißt, dass egal was kommt ich dir zuhöre und wir zusammen eine Lösung für alles finden können, wir gehen doch immer durch dick und dünn. Irgendwann unterwegs sahst du von deinem Ex das Auto und schautest hinterher und warst wie ausgewechselt, vielleicht hat das was mit deiner aktuellen Laune zu tun, ich wollte nachfragen aber ich wusste, dass du ja eher nicht drüber reden willst. Mir fällt es schwer einfach daneben zu sitzen und zu zu sehen wie dich etwas belastet, es ist ein so ekeliges Gefühl und tut förmlich schon weh. (Ich hoffe du denkst jetzt nicht, wenn du das ließt, dass ich total der Spinner bin...)
Wir liefen noch zurück zu dir und setzten uns noch in die Küche, deine Mutter kam irgendwann dann mit Monty vom spazieren zurück und wir quatschten noch ein bisschen in der Küche mit ihr. Wenigstens konnte ich dich heute ein paar mal zum lachen bringen und vielleicht auch wenn nur ein bisschen deine Laune heben. Ich wünschte einfach mehr tun zu können, vielleicht ergibt sich das alles aber noch mit der Zeit. Hier noch mal eine kleine Erinnerung für dich, egal was du auf dem Herzen hast, ich bin für dich da und höre dir zu. Ich kann nicht für alles eine Lösung parat haben, aber ich verspreche dir, dass wir früher oder später eine Lösung finden werden! Egal für welches Problem, es wird immer eine Lösung geben, du bist nicht mehr alleine! Ich weiß es ist schwer das jetzt zu realisieren und zu verstehen, ich war auch ewig ein Einzelgänger und ich bin auch wenn ich sehr einsam war damit immer ziemlich gut weg gekommen, weil mich keiner mehr verletzten konnte. Der punkt ist aber, ich bin da um dich glücklich zu machen, auch wenn ich diese Macht habe dir weh zu tun würde ich das niemals tun wollen! Deine Probleme sind in Zukunft auch meine Probleme, naja.... fast alle zumindest! Ich liebe dich und hoffe dir geht es schnell besser, ich hoffe ich kann dir eines Tages jede Last von deinen Schultern nehmen. Für mich bist und bleibst du immer mein kleines Wunder, vergiss das bitte niemals.
Nachtrag (22.49Uhr)
Du hast mir 2 Stunden lang nicht geschrieben und ich hab mir wirklich krasse Sorgen um dich gemacht, ich dachte schon weiß Gott etwas... Overthinker wieder mal richtig am Start. Ich hab mich allerdings mit dem Gedanken angefreundet, dass du vielleicht eingeschlafen bist und das hat mir tatsächlich ein wenig Frieden gebracht. Du schriebst mir irgendwann, dass du dein Zimmer aufgeräumt hast etc. Ich öffnete mich dir und sagte dir was mir Angst gemacht hat und das ich es nicht ganz Fair finde, dass du letztes mal so sauer auf mich warst. Ich machte dir extra eine Sprachnachricht, weil ich nicht wollte, dass du es falsch auffasst und wir uns nicht Streiten, doch leider kam es dennoch falsch rüber. Du warst sauer und hattest mir nur eine kurze Nachricht geschrieben. Ich hatte eine Kurzschluss Reaktion und schlug in die Wand, genau deswegen möchte ich nie reden.. Es ist am ende des Tages einfach immer falsch. Ich versuchte ruhig zu bleiben und dir normal zu antworten. Du hast dich echt sehr schnell beruhigt und wir konnten es einigermaßen klären. Du entschuldigtest dich und als ich kurz nicht geschrieben habe (musste mich um meine Hand kümmern) hattest du mich angerufen. Wir redeten kurz am Anfang und du ließt deine Gefühle los, erzähltest mir, dass es dir gar nicht gut geht und du nicht mehr weiter weißt. Du fingst an zu weinen, ich hasse es so sehr wenn du weinst, du sollst nicht leiden und nicht diesen Schmerz spüren, hast du einfach nicht verdient mein Engel. Ich redete auf dich ein und versuchte mich zu beruhigen, mittlerweile war ich in mitten meiner Panikattacke. Ich konzentriere mich auf dich, während ich versuche meinen Körper runter zu fahren, ich zittere am ganzen Körper und meine Atmung wird immer schwerer. Ich kann das jetzt nicht gebrauchen! ich muss funktionieren, verdammte scheiße! Mein zustand ist jetzt grade am höchsten Punkt aber ich schaffe es super nicht komplett der Panikattacke zu verfallen, weil ich deine Stimme höre und so intensiv an dich denke. Das zeigt mir nur um so mehr, dass wir für einander gemacht sind. Wir beruhigten uns gleichzeitig immer mehr bis wir wieder lachen konnten. Eigentlich hab ich nur die ganze Zeit meine Gefühle zu dir rausgehauen, es hat dich glücklich gemacht und es ging mir dadurch auch immer besser.
Wir redeten darüber, dass ich dich noch besuchen kommen könnte, wenn du das möchtest. Du lehntest aber immer wieder ab, mein Gefühl sagte mir aber du willst b zw. brauchst das grade! Also hab ich nicht nach gegeben. Irgendwann war es mir zu blöd und ich machte mich nebenbei einfach fertig und stieg noch ins Auto, fuhr zum Einkaufsmarkt, Kaufte dir den Pudding von dem wir sprachen und die Lebkuchen die ich heute vergessen hatte dir zu kaufen. Hatte noch ein paar Kinder Pinguine gefunden & Maxi King ich hatte total Lust drauf aber konnte mich nicht entscheiden, ich fragte dich was du mehr magst und du beichtest mir, dass du noch nie Maxi King gegessen hast. Aber du magst Kinder Pingui, also blieb mir nichts anderes übrig als uns beides zu kaufen... Wir waren übrigens immer noch am Telefon und erst als du deine Arbeitskollegin hörtest wie sie die vor mir abkassierte realisiertest du, dass ich nicht mehr zuhause war. Ich fuhr danach zu dir und du sagtest irgendwann ich höre dich als ich grad am parken war. Du meintest deine Mutter ist grad noch mit Monty spazieren. Ich schaute nach oben uns sah sie schon, sie ruft "Ihr beide könnt auch echt nicht ohne einander". Na wenn sie mal wüsste... Du stehst schon an der Türe und grinst total über beide Ohren, zu dem Zeitpunkt dachte ich mir okey... du hast alles richtig gemacht! Richtige Entscheidung getroffen heute noch mal ins Auto zu steigen. Obwohl mir schon etwas mulmig war nach der Panikattacke. Aber da ich dich ja auch am Telefon hatte und auf der Heimfahrt dein lächeln noch vor Augen hatte, ging das schon. Wir küssten uns noch ein paar mal an der Türe und ich nahm dich noch mal ganz arg in den Arm. Ich sagte dir wie wichtig du mir bist und ging dann weil es schon spät ist und ich nicht will, dass du so lange ohne schuhe draußen stehst, du bist ja auch noch angeschlagen und wir müssen es ja nicht drauf anlegen. Ich werde dich nie wieder alleine lassen, die Zeiten sind vorbei mein Engel. Ich weiß es ist schwierig zu akzeptieren. Ich war auch immer ein Einzelgänger und damit ging es mir auch echt immer besser. Jetzt ist das aber nicht mehr nötig. Ich werde dich nicht verletzten und du mich nicht. Wir halten zusammen.
Du und ich gegen den Rest der Welt.
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J&K kommen mir auch vor wie ein Soulmate-AU in echt. Ich glaube die hätten so oder so irgendwie immer zueinander gefunden, das passt einfach zu gut ♡
Was auch immer sie haben, es ist einfach so schön. Hach.
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galli-halli · 2 years
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Ich habe gerade nochmal das ganze Interview vom Mediengipfel geschaut und kann es wirklich nur weiterempfehlen.
Einmal vorweg: Ich brauche viel mehr Interviews mit Katrin. Sie ist so fantastisch darin, präzise Fragen zu stellen und gleichzeitig Räume zu lassen, Joko und Klaas auserzählen zu lassen und an den wichtigen Punkten nachzuhaken. So professionell und gleichzeitig locker.
youtube
Zwischenmenschlich sind Joko und Klaas eh faszinierend, aber es ist nochmal etwas anderes, sie über eine lange Strecke dabei zu beobachten, wie knapp sie nonverbal und verbal miteinander kommunizieren. Die sind so eingespielt und absolut einzigartig in ihrem Austausch miteinander. Ein Auge liegt beim Reden immer auf dem Anderen, egal bei welchem Thema. Das war vor acht Jahren schon so und ist es bis heute, wenn man sich den gemeinsamen Interviewteil von Wetten Dass War's anguckt (noch eine Empfehlung!).
Ein paar Sachen sind mir aber besonders aufgefallen und die wollte ich loswerden, denn dafür ist der Blog ja da.
Mal wieder kommt zur Sprache, dass Joko der Schönere von Joko & Klaas ist (und wie immer ist Klaas der, der es anspricht). Das ist und bleibt eins von Klaas' absoluten Lieblingsthemen, obwohl er selbst ja alles andere als unattraktiv ist. Aber seinen Joko findet er halt schöner, da kann man nichts machen. Außerdem prophezeit Klaas Joko, dass seine Schönheit nicht ewig halten wird und jetzt guckt man sich den Joko von heute an und denkt tja Klaas, das ist wohl nicht wahrgeworden
Jokos Stichelei gegen Böhmi. Ein Seitenhieb von ihm in die Richtung muss sein, wenn Jan erwähnt wird xD "Wer ist Jan Böhmermann?" ja ja Joko, I see you.
Wie sehr sie sich zu den Halligalli Zeiten mit Feedback von Fans und Presse beschäftigt haben, hatte ich fast vergessen. Halligalli war, was das anging, absolut einzigartig. Die Fans waren so organisch in die Show integriert, dass durch deren Feedback ganze Konzepte bzw. Rubriken stehen oder fallen konnten. Selten habe ich es erlebt, dass man sich als Zuschauer so als Teil einer Sendung gefühlt hat.
Klaas, der die schlechte Kritik vom Spiegel zitieren kann und sich den Journalisten gemerkt hat, ist peak Klaas xD Da merkt man, was die Beiden mittlerweile für ein (mühsam erarbeitetes) Standing haben, wenn man das im Vergleich zu heute sieht.
"Du hast die Beatles auseinander gebracht" - "Das hab ich ja noch nie gehört" Diese Rom-Com Vibes, ich komm nicht klar. Von Sekunde 1 wie Topf und Deckel.
Jokos Luftkuss in Klaas' Richtung, weil der wieder so peinlich berührt auf seinem Stuhl rumrutscht und nicht will, dass Joko zu emotional/lieb über ihn redet. Könnte ich 'ne ganze separate Analyse drüber schreiben, wie oft Klaas verzweifelt nach etwas greift oder an sich rumfummelt, wenn Joko ehrlich darüber redet, was Klaas ihm bedeutet.
Wie merkwürdig muss dieser Helge-Schneider-Filmabend gewesen sein, wenn sie selbst bis heute sehr perplex darüber sind und nicht wissen, warum sie das gemacht haben?!
"Joko hat ein Bauchgefühl, das hab ich nicht." Ich liebe Jokos Reaktion darauf, wie es ihn kurz ehrlich berührt, das von Klaas zu hören.
Klaas, der versucht, sich über Jokos simplen Humor lustig zu machen, und dabei versehentlich ganz soft wird <3
Man merkt wirklich, wie viel Scheiß die schon zusammen gemacht haben und auch gemeinsam durchstehen mussten, wenn sie über die Zeit vor ZDF Neo sprechen. Aber auch, dass damals schon klar war, entweder machen sie es zusammen oder gar nicht. Das muss sehr zusammengeschweißt haben.
Ich liebe es einfach, wie herzlich Joko und Klaas übereinander und miteinander lachen. Auch, wenn es sonst keiner versteht. Auch, wenn sonst keiner lacht. Denen reicht ein Blick oder Wort und sie wissen, was der andere meint
Klaas' Unterscheidung von persönlich und privat, die sehr eloquent und gleichzeitig sehr simpel von ihm dargestellt wird und die sich jeder zu Herzen nehmen sollte, schwirrt mir seitdem immer mal wieder im Kopf herum. Es ist so logisch, ich werde nie verstehen, wie man solche Grenzen guten Gewissens überschreiten kann.
Wie Klaas Joko mit Alabama ausbremst, bevor der sich um Kopf und Kragen redet (um nicht wirklich versehentlich unsympathischer dazustehen, als er ist) und Joko sofort reagiert. Wie krass kann man diese Art der Kommunikation eigentlich auf die Spitze treiben? Und danach geht es ganz normal weiter, als wäre nichts passiert.
Klaas antwortet auf die Frage, ob sie für immer 'zusammenbleiben', jedes Mal so automatisch und schnell mit Ja, dass mir das Herz aufgeht. Joko war da jahrelang ein wenig vorsichtiger, und man würde es andersherum erwarten, obwohl es so viel mehr Sinn macht.
Klaas' Satz "Irgendwann heißt es Geld oder Liebe, ne" hat mich kurz ein wenig melancholisch gemacht. Denn vor der Wahl, Halligalli für Geld und Quote totzureiten oder einen anderen Weg zu finden, um langfristig gemeinsam Fernsehen machen zu können, standen sie ein paar Jahre später. Und wir wissen alle, dass sie sich nicht für's Geld entschieden haben.
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herzlak · 3 years
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Let's talk about Rhythm and Love! Ich muss ja schließlich auch meinen Senf dazugeben.
Was zur Hölle waren diese komischen Übergänge?! Like ARD, seriously? Irgendson Kreis? Hä?
Was sollte die Kacke mit Tsokos aka Professor Wie Auch Immer? Wieso hamse den denn so rausgeschnitten?
Frau Klemm war irgendwie... meh. Zu wenig, zu un-ikonisch. She did look great and hell yeah but... hmm...
MIRKO YOU GAY ICON! Ich hab den davor schon total gemocht - vermutlich lieber als Nadeshda - und jetzt sogar noch mehr. Er is einfach cute, gebt's zu! Und ich fand's gut, dass sein 'Coming Out' (vor Boerne) nicht so ausgeschlachtet wurde.
Die Szene, in der Inés nach Flügges Tod so fertig war, war toll! Die Musik hat super gepasst, da wurd ich auch ganz deprimiert.
Inés und ihre BFF on the other hand... WHAT THE HELL LADIES?!
Der Plot bezüglich des Mordes war ein bisschen fad muss ich sagen. Ich bin echt total schlecht im Mörder erraten, aber hab sofort gewusst, dass es der creepy Fisch-Oppa war.
Der "Team-Plot" hingegen... autsch. Aber schön. Fand ich süß.
Mirko and Alberich being supportive of each other >>>
I stan their friendship.
An manchen Stellen vielleicht ein klein wenig überzogen, aber wirklich süß gemacht. Das mit dem Rum fand ich toll.
Dann gibt's ja noch Thiel... der war halt so da und hat sich reichlich an der Soße bedient, nh...
Ich hätte mehr Vaddern vertickt sein Gras Szenen erwartet :/
Weniger Klamauk und Humor macht mir hier nix, aber das war ein bisschen zu wenig für meinen Geschmack.
Glücklicherweise hatten wir ja den Sauf-Exzess hihi - Thiel mit Boernes Brille war schon knuffig :)
UUUUND der Showdown hätte so cool sein können, wurde dann aber ein bisschen zu sehr ins Lächerliche gezogen. Schade.
Die Szenerie mit diesem Herbst Vibe fand ich toll.
Hätte mir bisschen mehr von der Kommune gewünscht.
ABER. Let's talk about the real deal of this episode. Let's talk about Boerne x Alberich.
"Ohne Frau Haller wären wir glaub ich alle ganz schön aufgeschmissen."
Oh ja. Und wie. Endlich sieht er's mal ein.
Ich fand ihre Beziehung in der Episode unglaublich schön. Bis auf die Tatsache, dass er ihr während der Obduktion nicht zugehört hat - aber ist halt Boerne :/
Aber sonst *chef kisses*
Total vertraut zwischen den beiden, mehr so alltäglich als wir's sonst haben...
Ich fand's schön, dass er sich mal ein wenig verletzlich ihr gegenüber zeigt und sogar auf die Knie geht etc.
SIE HILFT IHM IN SEINEN KITTEL, I MEAN OMG- “Ich komm runter.” und ihr Lächeln dazu. Zucker.
Schnauze jetzt, ChrisTine hat super gespielt!! Und verdammt hübsch war sie auch!!
Ich könnte jetzt ewig drüber reden, warum ich die Vertuschung ihres Fauxpas' gar nicht mal so out of character fand wie alle sagen, aber dazu schreib ich morgen was separates...
Nur so viel: Miss Flawless macht nach ca. 20 Jahren einen derartig schwerwiegenden Fehler - das wirft einen schon mal aus der Bahn.
Trotzdem - Boerne kennt sie doch auch gut genug und hätte merken müssen, dass sie ihm was verheimlicht. Zumal Alberich (niedlicherweise) ne schlechte Lügnerin ist.
Die Szene am Ufer war uferlos (ha ha) niedlich! Die Blicke und das Lächeln. Die zwei sind verknallt, da braucht ihr mir nix anderes sagen!
UND UNDERRATED MOMENT: "Ein Mensch, der mich kennt wie kein zweiter..." - Boerne über Alberich
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Nicht wirklich ein headcanon, aber hhhhhh ich denke zurzeit wieder viel an Torte x Trude Hashtag blessed. Außerdem alle Möglichkeiten drumrum: Trude x Torte x Willi? Trude x Torte x Melanie? Alles nice. Einfach Trude x Torte, ey, soft und mmmm. Oder einfach als Freundschaft? Trude, die im You Suck At Love Universum Torte mal ordentlich zurechtweist? Vielleicht was mit ihm hat währenddessen? Und sich dann mit Jochen drüber amüsiert wie Torte Liebeskummer wegen Willi hat?
TORTE X TRUDE!!! Hab da auch letztens wieder mein moodboard und ficlet dazu gesehen und dachte so??! pure Endorphine??! YES??! 😍😭💕 sie sind einfach so gut. Ich liebe ja, wenn Torte flirtet und andere damit so richtig flustered machen kann, ABER ich wette, Trude ist die einzige, die Torte mit ihrem Flirting so richtig aus dem Konzept bringen kann? Einfach, weil sie so aufrichtig damit ist, gar nicht kokett oder so? Sie bringt ihm Blumen und sagt ihm, dass er schöne Augen hat und Torte ist so 🥺🥺🥺🥺 d-danke...? Und wird rot und kriegt kein Wort mehr raus. Truly hashtag blessed. <3
Und ja, alle weiteren Kombinationen absolut göttlich. Ich plädiere für ein chaotisches, aber wholesome Trude x Torte x Melanie x Willi OT4? Sowas wie, Willi kommt vom Meer zurück und rennt als allererstes zufällig in Trude rein und erfährt, dass sie jetzt BEIDE Leute datet, die Willi während seiner ganzen Schulzeit immer angeschmachtet hat. Hm, scheint so, als hätten Trude und Willi den gleichen Geschmack. Und vielleicht ist Willi ein bisschen eifersüchtig, aber eigentlich, Quatsch. Das ist doch alles ewig her, Willis Gefühle längst Geschichte, und ehrlich, so wie Trude strahlt - als ob Willi ihr da irgendwas nicht gönnen könnte.
Sie schleppt ihn direkt mit, weil eigentlich ist sie grade auf dem Weg, um sich mit Melanie und Torte zu treffen, "Die freuen sich bestimmt riesig, dass du wieder da bist!" und. Alles etwas overwhelming. Torte und Melli fallen ihm beide um den Hals, Melli knutscht ihn ab, beide reden wie Wasserfälle, was Willi gewöhnt ist, aber dann erwarten sie auch von ihm, dass er erzählt, was er so getrieben hat, und das ist er nicht gewöhnt, und am Ende vom Tag ist er total ausgepowert und will eigentlich nur noch schlafen.
Er verabschiedet sich von den anderen, sagt, dass er sich noch ein Hostel suchen muss oder so - und Torte ist so. Häh, was?! Du schläfst natürlich bei mir. Willi hat keine Wahl. Ist aber eigentlich auch ganz schön, und es wird ein bisschen ruhiger, als sie nur noch zu zweit sind. Jetzt traut Willi sich auch endlich zu fragen, wie das eigentlich passiert ist, mit den drei. Zu seiner Überraschung ist Trude das bindende Glied zwischen Melanie und Torte, nicht umgekehrt - Willi hat früher oft gedacht, dass Torte eigentlich auf Melanie stand. Klingt aber eher so, als wäre Torte bis über beide Ohren in Trude verliebt und würde ihr zuliebe Melli erdulden. Jetzt wo er das sagt, ergibt das auch irgendwie Sinn, dieses ganze (liebevolle) Bickering zwischen Melanie und Torte, das Willi vorher beobachtet hat.
Keine Ahnung, jedenfalls hängt Willi in den nächsten Wochen viel mit allen dreien ab, und weil Torte nicht aufhören kann, über Trude zu schwärmen, fängt Willi allmählich an, sie mit anderen Augen zu sehen. Und gleichzeitig zu merken, dass seine Gefühle für die anderen beiden vielleicht doch nicht ganz abgehakt sind. Alles sehr verwirrend, und intense, und eigentlich gar nicht so nach Willis Geschmack. Nur haben die drei halt irgendwie einen gewissen Sog, und ehe sich's Willi versieht, ist er plötzlich mit ihnen picknicken und trinkt mit Melanie Sekt (Sekt?!) und lässt sich von Trude Blümchen in die Haare flechten (Blümchen?!) und hat irgendwie dieses Ding mit Torte, das eine seltsame Mischung aus Dudebro-Platzhirsch-Gehabe, aber seltsam flirty ist? So, Torte kickt Willis Schienbein und sagt "Mach mal Platz, du belegst ja die halbe Decke mit deinen Riesentretern!" und Willi tritt zurück und macht kein Stück Platz, also legt Torte sich einfach quer über sein Bein? Und bleibt da. Und blinzelt Willi von da unten durch seine langen Wimpern an. Whoa.
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uniqueflower-mind · 6 years
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Ich Schneide #2
Ich fing an besonders Hallo zu sagen,
es kamen Leute die mir am Herzen lagen.
Viel Zeit und Mühe zogen ins Land,
Bis ich die richtigen communitys fand.
Auf welche ich mich freuen könnte,
niemand von der Familie es mir gönnte…
Also fing ich an mich zu entlieben,
Ohnmächtig von den Trilliarden Hieben!
und je mehr Hass ich mir selbst gab,
desto größer wuchs die virtuelle Liebessaat.
Wenn es schon keine Liebe für mich gibt,
Dann zeig ich andern, dass jemand sie liebt.
So begrüßte ich Leute lyrisch,
Und mit Metaphern.
nur selten war man mir gegenüber zynisch,
Es erleichterte etwas von den Lastern.
Klar, zynik kam auch vor…
doch ich sank dadurch nicht ins tiefe Moor!
Ich dacht, es gibt ne Menge lurker, wer weiß?
Ich investierte sehr viel Fleiß.
viele von denen fühlen vllt ähnlich?
Nenn mich dämlich…
Doch trotz der Liebe die ich nun erfuhr,
Glaubte ich mir selber, nur!
Ich und alle, erfüllt von Hass,
Aus Angst davor bin ich klitschnass…
So erwache ich nun Tag für Tag,
Weil ich Elefanten auf meinen Schultern trag!
Trotz des Hasses gegen mich,
sollten alle lächeln, eigentlich.
Die Welt ein wenig bunter,
und Menschen ein wenig mehr munter,
machen, das war mein Ziel.
Vllt. nehme ich mir zu viel vor, viel zu viel?
Doch das ist unwichtig.
für mich ist es einzig richtig.
Ich bin sehr dankbar, für die 2 oder 3,
Die mir sagen: “hey, sei dabei”!
Sie mögen mich, auf dieser Plattform,
trotz dass ich bin unkonform…
Ich stoppte mein Leben zu entfernen,
sondern bemühe mich daraus zu lernen.
Das Messer begleitet mich trotzdem.
Ich bin eine blutige Prinzessin,
mit Stachel-Diadem…
Nichts ergibt Sinn!
Ich hasse mich noch immer sehr,
doch vielleicht ist der Sinn Doch nicht leer:
Vllt. kann ich irgendwann von mir behaupten,
trotz dass alle an mir rum schraubten…
Dass der Wert davon ist immens groß,
während mein Enkel sitzt auf meinem schoß.
Denn ich glaube fest daran,
dass Probleme Chancen sind, irgendwann…
Sie machen dich stark und fest,
Die Frage ist: von wem ist der Test?
Ich meine, was wäre, wenn:
krank ersetze schön, was wäre wenn:
Krankheiten des Geistes wären wie Grippe?
Es verbiete dir niemand die lippe,
darüber zu sprechen?
Es auszubrechen?
Vielleicht würden sich Krankheiten bessern,
bei vielen menschen und auch Tieren,
Unabhängig von psychischen Erpressern,
Da man Worte würde darüber verlieren?
Wenn man einfach drüber reden würde,
und dabei behielt die eigene Würde?
Ohne gleich in Demut zu verfallen,
andere Menschen über dich lachend lallen…
Vllt. ist das das Rezept der Genesung:
Es als normal ansehen,
und alltäglich damit Umzugehen…
Und im Anschluss gibt es eine Umarmung!
Es nicht meiden, weil man es nicht sieht,
Man weiß nicht was einem noch geschieht!
Vllt. kann ich dazu beitragen,
ich möchte den Versuch klein wagen:
Dass Menschen offen werden für das Thema
und es nicht verbieten wie Musik die GEMA
Denn wer bin ich? Ich bin ich!
Um das zu wissen, frag ich nicht dich.
Dieses Leben ist für mich konzipiert,
wozu so grausam, hab ich noch nicht kapiert!
Wenn jemand Seekrank ist auf deinem Schiff,
Hilft es niemand, wenn er unter Deck bleibt.
Das bringt nur, dass er kotzt und schreit.
Zudem führt es nur zur List,
die andern Matrosen wundern sich:
Warum er nicht arbeitet, ganz gewiss…
Sie fangen an zu Tratschen und zu lästern,
Bevor er es erfährt von Krankenschwestern.
Doch tun sie auch nichts, lassen ihn allein…
Innerlich blutend vor lauter Pein!
Er verzweifelt und die Wut im Stau,
eine Frage der Zeit bis sie brennend auftaut.
Es ist zu spät, er ist allein,
So schnell kann man hilflos sein!
Er schaut ins Meer weiß nicht wohin,
Er versteht nicht einmal davon den Sinn!
Frust zu groß, Schmerz übermächtig,
Er handelt nicht weiter so bedächtig!
Er stürmt nach oben, rastet aus…
Macht einem Matrosen das Garaus!
Dann kotzt er auch den Boden voll,
und springt von Bord.
Teils aus Schmerz und teils aus Groll,
Und niemand berichtet von dem Selbstmord!
Denn dafür müsse man sprechen:
Über Schuld und Verbrechen,
über das Schmerzen weg zechen,
das ignorieren und das Vertrauen brechen!
So ist es Heute leider ähnlich,
Interessieren tut es ja eh nicht…
Also schweigen alle und hassen sich,
Schneiden und verletzen sich.
Hoffen die Kraft zu haben, das durchzuhalten,
oder das andere doch mal schalten.
Doch nein,
zu mir sind sie lieber gemein,
in mein Gesicht tritt man lieber rein.
So sterbe ich, allein…
Früher wie die andern, das weiß ich schon,
Doch irgendwann stürze ich sie vom Thron!
Für das Mobbing in der Schule!
Für alles, wenn ich mal zurück spule!
Für die Vergewaltigung die ich erfuhr!
Und für die Schläge in einer Tour!
Für das rasieren von meinen Haaren,
als wir noch am schlafen waren!
Für das fordern ohne geben!
Und dann gab es nie genug zu Nehmen!
Für die Gerüchte und die Lügen!
Dafür sollt ihr ewig rügen!
Du fährst zur Hölle, du Arschgeige!
Bis dahin geht's so weiter: ich schneide…
Ich schneide mich und werde dichten,
einfach, um über mich zu berichten.
Auf diese Therapie will ich nicht verzichten
Denn es behütet mich, mich zu vernichten.
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21.02. 2021
Das gestern bei und hat mich doch irgendwie sehr getriggert. alle sprechen übers Abnehmen und gesunde Ernährung und ich würde auch gerne abnehmen, aber es ist nicht sonderlich sinnvoll wenn ich das versuche... das frustriert mich weil Gefühlt alle anderen dürfen abnehmen und wenn ich es tue geht's mir nicht gut. so habe ich gestern Abend total viel gefressen gegessen was auch immer, wieder deutlich über 1000 Kalorien auf einmal. ich bekomme das einfach nicht hin. ich möchte das nicht mehr. ich möchte den Süßkram nicht mehr essen aber wenn ich es nicht mehr tue habe ich das Gefühl meinen Körper nicht mehr ausreichend versorgen zu können. was mache ich nur falsch? was zum Teufel ist nur falsch mit mir? Ich verstehe das nicht. ich fühle mich einfach nur schrecklich wegen des (fr)Essens gestern und heute. Ich fühle mich unglaublich dick und gestresst. es war zwar irgendwie schön dass ich bei Ihnen sein durfte und dennoch irgendwie stressen mich Menschen einfach nur. Es ist so so anstrengend und irgendwie kann ich es nicht lassen das Gefühl zu haben dass alle irgendwas von mir erwarten. Ich sollte es schaffen mich davon zu distanzieren. So das es mir wirklich egal ist was andere denken, dass ich es schaffe zu mir zu stehen egal wer im Raum ist aber ich kann das nicht... und so mache ich mir immer nur Stress und bin danach absolut unzufrieden mit mir. Schritte Zahlen Kalorien alle wollen sich bewegen und ich ich verspüre jetzt noch mehr den Druck es auch wieder zu tun. Ich bin so ein Versager oder? immer wieder kommt das zur Sprache wenn es wieder ums Thema Bewegung geht, dass sie gefühlt jeden mit mir vergleichen weil ich ja angeblich so sportlich bin und ständig Ewigkeiten mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren kann und ewig weit und auch zu Fuß und mal 18 km zur Therapie gelaufen bin. Das setzt mich so unter Druck. Ich habe immer das Gefühl dauerhaft diese Leistungen erbringen können zu müssen aber ich kann das nicht. Ich wünschte es wüsste niemand davon dass ich überhaupt jemals in der Lage dazu war. Zu essen ist ein Fehler den man nicht wirklich wieder rückgängig machen kann und schon gar nicht einen ganzen Tag danach... ich fand es unglaublich berührend und wunderschön als Gitarre gespielt hat und dazu gesungen dennoch bleibt bei mir immer ein Gefühl zurück dass alle Menschen die sonst als intelligent bezeichnet werden gefüllt alles können. kann so gut zeichnen, Kochen wird dafür gelobt, kann Gitarre spielen, kann singen, kann gefühlt alles irgendwie. ich versage so. Ich kann einfach nichts. Wieso behaupten Menschen ich wäre intelligent wenn ich doch einfach nichts kann? wenn selbst Zweitklässler mehr wissen als ich bzw ich deren hausaufgaben zum Teil nicht mal in der gleichen Zeit lösen könnte. Ich halte es für unfair bzw wurde mir beigebracht dass es unfair ist dass ich so denke und fühle und deswegen fühle ich mich schuldig. aber ich kann auch irgendwie nichts dagegen tun weil sich mir diese Gedanken und Gefühle einfach aufdrängen und egal wie sehr ich es versuche, so wirklich bewältigen kann ich sie nicht. Ich kann sie nicht weg machen, wie es vielleicht von mir erwartet wird und selbst wenn ich sie Versuche anzunehmen.. es ist vielleicht etwas einfacher aber sie bleiben Dennoch. Das sind so Sachen wo ich oft dann irgendwie gerne drüber reden würde aber überhaupt nicht weiß mit wem ich reden soll weil irgendwie ist da niemand so wirklich. Die Menschen die da sind vermitteln mir das Gefühl dass sie dafür nicht da sind/ nicht da sein wollen beziehungsweise vielleicht vermitteln sie es mir auch nicht beabsichtigt aber so kommt es bei mir an.
Und ich weiß nicht was N mit mir gemacht hat aber ich vermisse sie. es tut so weh dass sie mir so weh getan hat bzw sie hat mich im Stich gelassen und versetzt immer und immer wieder. verdammt ich weiß nicht was für Gefühle ich für sie habe aber da halt welche da sind tut es weh
mit wem soll ich über all das Sprechen irgendwie fühlt es sich an keiner Stelle richtig an, scheiße...
Sollte ich jetzt doch damit anfangen mit meinen Eltern zu sprechen? meine Angst und Scham beiseite schieben? irgendwie fühlt es sich ein Stück weit wie die Lösung der Konflikte an. vielleicht habe ich auch einfach immer zu wenig gesprochen vielleicht muss ich diesen Schritt versuchen
Ist es jetzt schlimmer weil wieder mehrere Sachen gleichzeitig wegfallen? weil l wegfällt und ich nur noch einmal in der Woche Therapie habe?
Als J den Satz sagte unterschätze sie mal nicht (das war auf mich bezogen) löste das extrem krass viel in mir aus fast unbeschreiblich einerseits tut es gut und andererseits tut es so weh
Klinik berichte
Nur noch ein Mal die Woche Therapie nicht erinnern können so fast inexistent
Überall Fahrrad fahrende und joggende Menschen und ich bekomme es nicht hin...
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alle-ohne-mich · 6 years
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Ich weis nicht wo ich anfangen soll oder wo all dies angefangen hat, es ging alles zu schnell und jetzt sind alle ohne mich.
ich weis nicht wieso dieser Blog jetzt so heißt, es kam mir einfach in den Sinn auf der suche nach einen neune Namen. Mittlerweile war der alte Name my-boy ja nicht mehr so passen, auch wenn wegen ihm dieser Blog überhaupt entstanden ist.
Eigentlich müsste der Blog ich-ohne-alle heißen, da ich in den letzten Monaten echt viel verlust gemacht habe. Naja viel... eher verlust von wichtigen Dingen in meinen Leben.
Ich weis nicht wo ich anfangen soll, warum ich es diesen Blog überhaupt erzähle. Klar ich hab ihn mir gemacht um den Gefühlen freien lauf zu lassen, aber eigentlich war ich noch nie so erhlich zu Menschen mit meinen Gefühlen wie in den letzten paar Tagen zu diesem Blog.
Von drei Versuchen mit jemanden drüber zu reden wurde ich drei mal enttäuscht und so  langsam hab ich auch kein Bock mehr, reden bringt mir dann doch eh nur Kummer, wenn es eh niemanden interessiert.
Eigentlich hatte ich für sowas immer Ihn... ich vermisse ihn sehr, es fühlt sich an als hätte man mir mein Standbein genommen. Er wusste alles, er war immer da er konnte immer irgendwie helfen auch wenn dies hieß, dass er mir nur die Tränen von den Wagen leckte. Er hat meine Träume, Geheimnisse, Ängste und gefühlt meine ganze Geschichte mit ins Grab genommen. Mir wurde das wertvollste entrissen was ich hatte, viele werden mich nicht verstehen, aber das ist mir egal. Er war mein bester Freund und es fühlt sich an als wäre ich jetzt ganz alleine auf der Welt. Klar habe ich noch Äste die mich auf dem sicheren Boden halten, aber sie sind so sperrlich, so dünn.
Ich hab so viel schmerz und weis nicht wohin damit, wo der anfang ist, was ich als erstes verarbeiten soll, weil es einfach ein einziger, großer haufen Scheiße ist.
Erhlich gesagt hab ich angst auf diesen Blog erhlich zu sein, ich sage es lieber in tausend kleinen Beiträgen, dazu fehlen mir die Worte um annähernd zu beschreiben wie es mir geht oder was mit mir los ist.
Ich wünschte ich wüsste wie viel  die Pupertät ist die aus mir spricht, oh wie oft habe ich mir einen Psychologen gewünscht der in diesen Gewirr aus Fragen, Verzweifelung und angst licht bringt, nicht weil ich Depression oder ähnliches habe, einfach um zu wissen wie es wirklich ist, was ich falsch wahr nehme. Ich bräuchte einfach jemanden der ... der meine Kopfhörer entwirrt und mir zeigt wie es wirklich ist. Wisst ihr was ich meine? jeder kennt verknottete Kopfhörer.
Die Trennung, sein in Stich lassen in der nie existenten Freundschaft, das Fallen lassen, sein komisches Verhalten, welches Fragen und Hoffnung aufbringt, meine eltern und wiederum da das im Stich lassen, sein tod und das Weihnachten vor der Tür steht...
So viel auf einmal, was keiner verstehen kann ausser mir und ich bin allein mit meinen gedanken, ich weis da es in Wirklichkeit nicht so ist. Ich weis ich bin nicht allein, ich habe ein reisiegen Freundeskreis, eine riesige Familie und und und.
Aber es ist nicht so einfach, ich rede nicht gerne, ich verdränge.
Es dauert ewig bis ich rede und oft ist das nur wenn ich die Notbremse einmal in 1 oder 2 Jahren ziehe. Die letzte gehörte meinen Ex und wo  wir da schonmal sind Fick Dich.
ich fühle mich so bekloppt, ich renne seit Donnerstag den 19.10 mit dem angeknabberten Kuscheltier von meinen Hund durch die gegend. Es fühlt sich an als wäre ich dann nicht alleine, als wäre er da und alles ist gut. Es bekommt kaum einer mit, aber er ist bei mir wenn ich in der Schule bin, wenn ich reite, wenn ich spazieren gehe, grade wo ich diesen Satz schreieb und omg ich bin sogar so dumm und ekelig und nehme ihn mit ins Bad wenn ich zur Toilette muss. Ich rede mit ihm, weine mit ihm und verbringe eigentlich meinen ganzen Tag mit ihm. Ist er nicht da fühle ich mich verloren, brauche ich Gewissheit das diese ganze scheiße kein Traum ist drücke ich auf seine  Bauch das er quitscht. Ich klammere mich an ihm, als könnte er alles wieder gut machen, aber das kann er nicht... er ist nur ein Kuscheltier, wo ein Ohr und die halbe Füllung drin fehlt.
Ich wünschte wenigstens Jan wäre noch da, auch wenn ich in er Beziehung auch oft traurig war, aber ich hätte jemanden der mir zu hört. Ich weis gar nicht ob ich ihn wiederhaben wollte, wahrscheinlich nur weil ich mich einfach verloren fühle, als würde ich einen endlos schwarzen Gang entlang laufen würde und ich einfach nicht weis wann er endet, weil einfach immer wieder was hinzu kommt. Würde ich wieder auf ihn drauf eingehen wäre es doch sowieso wieder klar das er irgendwann den Schwanz einzieht und das Drama würde wieder von vorne Anfangen, aber ich wäre nicht alleien... mir würde jemand zu hören wo ich erhlich sein könnte, da er eh schon das meiste weis. ich hätte jemand der für mich rund um die Uhr da wäre, es kann zwars keiner den Platz von meinen Hund füllen, aber es würde das ganze einfacher machen, allein, weil dann eins meiner wehwechen weg fallen würde.
Klar ich habe meine Eltern, sie sind da, ich kann mir Ihm rede, aber .. ich glaube ich kann doch noch nicht so erhlich zu dem Blog sein. Wie ich Jan schon sagte mir wurde von klein auf beigebracht Familie ist das einzigste was dir am Ende bleibt und wenn ich über meine Eltern rede fühle ich mich einfach als würde ich sie verraten.
Ich war eigentlich schon immer eine Person die sehr eigenständig war, aber ich hatte eigentlich immer ihn der abends in meinen Bett für mich da war und wenn ich mich nur in sein Fell kuschelte und die Welt um mich herum für ein paar Minuten vergessen konnte. ich brauchte eigentlich niemanden besonders, ausser ihn. Mir ist erst in den letzten Tagen aufgefallen wie sehr er mich stüzte, obwohl er nicht reden kann, mich nicht umarmen kann oder jegliches. Ich kann unsere Beziehung nicht beschreiben.
Um diese Zeit vor 4 Jahren gings es mir auch nicht gut es wurde immer schlimmer bis ich im April ihn bekam. Ihn wollte keiner, er wurde verstoßen und ich fühlte mich beschissen. In den ersten Tagen war wie er für mich ich für ihn da , er fühlte sich allein, ich fühlte mich allein und zusammen ergaben wir ein ganzes und vollkommendes. Ich passte auf ihn auf er auf mich.
Vorallem die letzten Wochen haben uns zusammengeschweißt. Ihn ging es nicht gut gesundheits bedingt mir gings nicht gut wegen dem Kummer und jetzt sind unsere Wege wieder getrennt.
Es tut gut seine Gedanken mal auf zuschreiben auch wenn ich mich wie eine Heulsuse fühle, mein Kopf fühlt sich wie schon lange nicht mehr leer an und unbekümmert.
wahscheinlich interessiert es niemanden was hier steht, da der Text viel zu lange und persönlich ist, wenn doch Danke fürs lesen.
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lol2acid · 6 years
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Zeit
Ich wünschte du würdest uns diese zeit geben, es einfach versuchen, micht weil du mich retten willst, sondern weil du daran glaubst, so wie du es gesagt hattest. Ich wünschte aber auch ich wäre nicht so dumm gewesen und wäre auf dies eingegangen, mir wsr doch klar, dass ich wieder der bin der stehen gelassen wird. Natürlich spielt man mit mir, weil man denkt ich wäre ganz, doch wenn die leute merken wie kaputt ich bin, werfen sie einen wieder weg. Weil wer will schon kaputtes benutztes spielzeug? Niemand, genau! Man hätte über alles reden können, ich kann fast alles verzeihen und vergessen, doch manches brennt sich in deine seele, da dein herz nicht mehr deins sonder ihres ist, muss es irgendwo anders draufgebrannt werden. Egal wie sehr du dich anstrengst, dich für diese person vollkommen veränderst oder die welt umdrehst nur für sie, es reicht anscheinend nicht aus. Egal was ich tue es wird niemals reichen, also wozu noch etwas fühlen, dass reicht ja auch nicht aus um irgendwas zu ändern. Ich weiß du wirst das hier lesen und irgendwann wirst du wieder denken, du kannst nicht ohne mich. Doch erinnere dih, du wolltest es nicht versuchen, du hast uns die zeit nicht gegeben die vielleicht gereicht hätte. Ich habe alles verziehen und drüber hinweg gesehen, deinen worten geglaubt obwohl ich wusste das es nicht so ist. Aber ich hab deinen handlungen geglaubt und deinen worten, bis du mir heute gesagt und damit gezeigt hast, dass es nicht so war wie ich es dachte. Natürlich können Glassplitter nicht mehr geklebt werden, die werden geschmolzen und zu etwas neuem geformt. Doch selbst das wird niemand mehr tun. Ich möchte einfach nur noch alleine sein, ich kann ja nichtmal heulen um mit der situation vielleicht doch klar zukommen, daher der alte weg, maske auf, eine neue, viel viel bessere muss her. Eine die nicht zerbrechen kann, eine wo niemand mehr hintergucken kann.
Wenn du dir irgendwann denkst, wieso hab ich ihn gehen lassen, wieso hab ich es nicht versucht, bedenke dein nächstes handeln und denk nochmal drüber nach, ist es das richtige? Will ich ihm schreiben? Will ich es doch versuchen, naja ich glaub das hat sich zwar erledigt, aber Hoffnung stirbt zuletzt. Nur werde ich vielleicht nie mehr so wie ich war, wie ich sein möchte, dass alles ist mir dann eoch zu viel, ich kann nicht ewig jeden schmerz aushalten, daher gebe ich vielleicht die kontrolle ab und lasse ihn alles für mich regeln, er hat Spaß am leben und ein paar anderen dingen, gott sei dank ist er nicht ganz dumm, aber der wird schon wissen was er tut.
Ich wünschte wirklich du würdest uns doch diese chance geben, aber du sollst nunmal auch an dekn Glück denken und anscheinend bin ich kein teil davon, selbst wenn du das glauben magst, deine handlungen zeigen mir etwas anderes. Ich hab dich blockiert, weil ich dich sonst permanent zu spamme und das macht dich fertig, vielleicht macht dich das alles eh fertig, aber ich kann dich da nicht mehr auffangen, du hast mich in meinen eigenen kopf wieder reingeschubst und nun ist der krieg von neuem da. Wer überlebt diesmal. Wer kommt diesmal raus und regelt alles für mich. Könnte dir stunden lang schreiben und darum flehen uns diese chance zu geben, aber deine entscheidung ist gefallen, mal wieder... dachte beim letzten mal du hättest dich richtig entschieden, ich frag mich nur was ist wenn es wieder die falsche Entscheidung ist? Kommst du dann wieder zu mir und fragst ob wir es versuchen sollen? Ich weiß nicht wie ich dann reagieren würde, aber ich denke mal das dies leider nicht passieren wird und du mir nie mehr schreiben wirst, dass wir uns nie wieder sehen werden, ich weiß nichtmal wo mich mein weg nun hinführt. Wenn du irgendwann den wunsch hast zu sterben, dann schreib mir ein letztes mal, ich werde dann da sein...
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fred-with-benefits · 7 years
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Again.
Und schon wieder schreibe ich über dich, einfach weil ich nicht weiß wem ich es erzählen sollte oder wo ich es sonst ablassen soll.  Es ist mir mittlerweile so egal geworden was andere in dir sehen oder über dich sagen, vor 3 Jahren war das noch anders.  Ich hatte Angst was die Jungs sagen würden, Angst das sie Witze drüber machen wie Alt du bist oder was sie sagen weil sie nicht wussten wie du bist.  Um Ehrlich zu sein hat mich das Alter damals selber gestört, es sind zwar heute wie damals 3 Jahre unterschied aber 21 und 18 hört sich doch schon ein bisschen weniger komisch an als 18 und 15. Ich hatte so oder so angst, ein “Erwachsener” der noch nichts zustande gebracht hatte außer ein wenig Schwarzarbeit mit einem Mädchen das noch zur Schule ging. Heute würde ich dich überall Stolz Präsentieren und damit angeben wie glücklich ich bin dich an meiner Seite zu haben. Man wird auch reifer mit der Zeit, heute würde es mich einen Dreck kümmern was irgendwer sagt, Für mich bist du eine wunderschöne Frau die hinter Ihrem zierlichen Körper einen Geist und Charakter versteckt den keiner auch nur ansatzweise erahnen könnte.  So viel Emotionale Intelligenz in einer einzigen Person war mir sowieso immer ein Rätsel.  Auch deine Loyalität und dein Pflichtbewusstsein..  Ich könnte ewig darüber reden was du in mir bewegst, wenn ich an einem sonnigen Tag in deine wunderschönen grünen Augen sehe, der wind eine einzelne Haarsträhne in dein atemberaubendes Gesicht weht.. wenn ich dann noch dein lächeln sehe, ist es schöner als in Polen an meinem Strand zu sitzen. Es ist krass wie ich inmitten von all dem Trubel um mich rum dann einfach nur da stehe dich anstarre und versuche zu begreifen wie eine einzige Person so viel in mir bewegen kann ohne auch nur ein einzelnes Wort zu verlieren. Ich sehe dich an und bin einfach glücklich, unabhängig davon wann einer von uns weg muss, wohin oder zu wem, diese Momente gehören mir ganz allein..
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officialchrissyreed · 7 years
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7. Kapitel: WIND
Upps, ganz schnell noch mal drübergeguckt und raus mit dem Schmand … :’D Warum sind meine Wochenenden so busy, was ist passiert? Nächstes könnte es auch wieder eng werden, weil mein letzten beiden Blockseminartermine sind (ich bekomme Bauchschmerzen vom drüber nachdenken haha, ich hab gar keine Panik vor meinem Referat oder so) Hier passiert jetzt nicht so mega viel? Characterdevelopment und Bonding, das ist eigentlich alles. (So wie jedes Kapitel) Wieso sage ich überhaupt noch was dazu. :’D Alle sind irgendwie in love mit Haru und Hasret, aber das ist ja allgemein bereits bekannt und auch ich zähle mich in diesem Fall zu ‘alle’. (-: Word Count: 12,1k Warnings: (-: keine Ahnung man, es werden so minimal Worte erwähnt, aber ich glaube nicht, dass ich das taggen muss? Nein wirklich (wenn doch sag an)
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Michael Vihre verengte die dunklen Augen zu Schlitzen und schob sich die Brille viermal hintereinander zurück auf den Nasenrücken, nachdem sie viermal nach vorn gerutscht war, weil er seinen Kopf beim Lesen so schräg hielt. Seine Lippen bewegten sich dabei manchmal nachdenklich wie eine Raupe, die in seinem Bart wohnte, als würde er auf etwas kauen, was besondere Geschmackskenntnisse erforderte. »Ich weiß, es ist kurzfristig«, sagte Hasret leise und fuhr mit den Fingern immer wieder ihren Oberarm auf und ab, wie um sich selbst zu beruhigen. »Aber ist das nicht großartig? Meine Noten waren dieses Jahr so gut, dass sie mich dafür ausgesucht haben.« In ihrer Brust hämmerte ein alarmierendes Gefühl gegen ihre Rippen, es sträubte sich alles in ihr dagegen zu lügen, aber sie hatte keine Wahl. »Muss ich gar nichts unterschreiben?« Seine Stimme klang immer, als wäre er ein Geschichtenerzähler, wenn er mit ihr sprach, weise, gutmütig und voraussichtig. Keine Zustimmung, keine Ablehnung. Nur eine Frage. »Ich glaube nicht.« Sie machte eine Pause. Ihr Hals war trocken und von innen heiß. Hasrets Vater kratzte sich geräuschvoll am Kinn und starrte eine lange Zeit auf den Zettel in seiner Hand, las ihn noch einmal von vorne durch, erst gründlicher, dann überflog er ihn, untersuchte die Bedeutung hinter jedem einzelnen Wort. Schließlich machte er ein langes, summendes Geräusch, sodass man im ersten Augenblick meinen könnte, eine Biene sei ins Hinterzimmer geflogen. »Dann wird Richard wohl wieder ein paar Extraschichten einlegen müssen.« Hasret konnte die kleinen Rädchen hinter seiner Stirn rattern sehen, wie er die Wirtschaft für die kommenden sechs Monate neu verplante, jede Einzelheit einkalkulierte und all die Listen durchging, die in seinem Kopf abgespeichert waren. »Schaffst du das denn alles ohne mich?«, entfuhr es dem Mädchen verunsichert, bevor sie sich wieder hinsetzen und auf die Zunge beißen konnte. Es ging nicht anders, ihre Natur konnte sie einfach nicht davon abhalten sich Sorgen zu machen, es fiel ihr zu schwer, fühlte sich nicht richtig und nicht nach ihr an. Es war auffällig. »Ich kann auch …« Sie stockte, doch die Zügel glitten ihr weiter aus den Händen. »Hierbleiben und dir die zusätzliche Arbeit ersparen.« Sie wusste, dass es keine Option war. Aber sie konnte nicht anders als es zu versprechen. Doch ihr Vater schüttelte nur gemächlich den Kopf. »Um Himmels Willen, Hasret. Traust du deinem alten Herrn etwa nicht zu, das Hotel auch so auf den Beinen zu halten?« Seine Tochter lächelte gequält, aber dennoch irgendwie erleichtert. Nein, das tat sie ganz und gar nicht. »D-doch, natürlich … ich meine nur … bald ist wieder Saison, und Halloween in ein paar Tagen, wir haben mit dem Maislabyrinth noch gar nicht angefangen … bald ist Erntezeit. Gerade jetzt …« »Dann sehen wir das eben als Herausforderung an.« Ihr Vater stemmte die Hände auf seine Knie und stand schwerfällig von seinem Stuhl auf. Hatte sie gerade seine Knochen gehört oder war das Einbildung gewesen? »Ich hab doch noch deine Brüder, Richard, Estella, Colin … wir werden das Kind schon schaukeln. Bitte, Hasret, hab nicht das Gefühl, dass du von mir aufgehalten wirst. Wenn schon Alik und Esra ihren Traum aufgeben mussten, weil ihr alter Vater es nicht hinbekommt, allein ein Hotel zu führen, dann möchte ich wenigstens, dass du einen guten Abschluss bekommst und etwas von der Welt siehst. Du möchtest doch nicht ewig hier in Texas bleiben, oder?« Hasret schluckte das fest entschlossene ›Doch!‹ widerwillig herunter und überspielte ihre Verzweiflung mit einem Lächeln und mehreren Kopfbewegungen. »Sicher nicht …« Ein kleiner Teil von ihr hasste diese kleingeistige, engstirnige Stadt und die rassistischen alten Leute hier, doch die Liebe zu ihrem Zuhause, den Feldern und Sonnenuntergängen war stärker als das. Wenn ihr Vater nur wüsste, dass sie das alles für ihn tat … dass sie niemals freiwillig von hier weggehen würde, wenn es ihre Zukunft nicht in trockene Tücher hüllen würde. »Dann ist ja alles gut. Bring uns ein paar schöne Souvenirs aus Europa mit! Die machen sich sicher gut im Restaurant«, lachte er mit holpriger Stimme und verwahrte den Zettel gut bedacht in einem Ordner auf seinem Schreibtisch. Hier gab es keine Unordnung, alles war an seinem Platz und würde sich nicht so einfach verlieren lassen. »Versprochen. Den größten, kitschigsten Eiffelturm, den sie haben«, versicherte Hasret mit einem erlösten Lächeln und feuchten Augen. »Und vergiss nicht ab und zu anzurufen, wenn du Zeit hast. Du weißt ja, wann ich an der Rezeption bin.« Hastig nickte das Mädchen, schniefte leise, kniff die Augen zu und wischte sich mit den Handballen die Tränen weg, die sich in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten. In ihrem Herzen war ein Loch, das mit jeder Minute größer wurde, doch bevor es alles um sich herum konsumieren konnte, musste sie sich daran erinnern, was die Zukunft bringen würde. Sie tat das für ihre Familie, ganz egal, was ihre verwirrten Gefühle ihr sagten. »Ich glaube, ich hol schon mal die Vogelscheuche aus dem Keller … sonst bleibt sie wieder in der Tür stecken, wie letztes Jahr.« ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ Hasret hatte ein flaues Gefühl im Magen, als sie aufwachte. Sie war noch nie zuvor mit dem Flugzeug geflogen und in Jackbells Privatjet ließ es sich wirklich leben, es gab sogar einen Kaffeeautomaten, aber gewöhnen würde sie sich sicherlich nie an das Gefühl tausende von Metern über den Wolken dahinzugleiten. Sie hatte sich in ihrem Traum ein letztes Mal von ihrer Heimat verabschiedet, von ihrer Familie, ihren Kollegen, Freunden, den Pferden und der Sonne, die stets wie eine liebevolle Mutter über ihren Köpfen gewacht hatte. Bernhards Plan war aufgegangen, alles hatte funktioniert und niemand hatte Verdacht geschöpft, wie es den Eindruck gemacht hatte. Als sie am Morgen mit Koffern und Taschen aus der Tür getreten war, hatte sie ihren Vater und ihre Brüder noch einmal innig in den Arm genommen und sich mindestens fünfmal unter Tränen verabschiedet, sodass Bernhard schon langsam ungeduldig geworden war. Um zehn waren sie in Houston angekommen, hatten Haruki, Cassy und Eli, die ziemlich zerknautscht aussahen, aus dem miefigen Gasthaus abgeholt, in dem sie für die Nacht einquartiert worden waren, und erst zirka anderthalb Stunden später waren sie in die Lüfte abgehoben. Das ekelhafte Gefühl in ihren Ohren und ihrem Hals würde Hasret so schnell nicht wieder vergessen. Der Flug sollte nach Bernhards eigenen Angaben siebzehn Stunden dauern und gerade deswegen, weil dies ihr erster Flug war, war das nicht gerade eine angenehme Art, sie in die Kunst des Ständig-hin-und-her-Fliegens einzuführen, aber er hatte sich das wahrscheinlich auch nicht ausgesucht. Die ersten paar Stunden hatten die Finals noch damit verbracht sich angeregt zu unterhalten, über ihr vorheriges Leben, ihre Eltern, die Schule und Theorien, ob Jackbell vielleicht ein Außerirdischer war, doch nach ein paar Stunden verging ihnen die Lust am Reden langsam. Cassy war als erste eingeschlafen, dicht gefolgt von Eli, und Hasret selbst war nicht mehr lange genug wach geblieben um Haru einnicken zu sehen. Vermutlich war er ganz aus dem Häuschen, seine Heimat früher als gedacht wiederzusehen, zumindest nahm sie an, dass sein zufriedenes Lächeln so viel wie ›Ich bin aus dem Häuschen‹ in seiner Körpersprache bedeutete. Sie war sehr davon überzeugt, dass dieser Mann unheimlich emotional war, nur sein Äußeres hinderte ihn üblicherweise daran, es so theatralisch auszudrücken wie Cassy. Kaum hatte sich Hasret von ihrem Doppelsitz, auf dem sie die letzten Stunden über ausgebreitet gelegen hatte, aufgerappelt, ertönte eine weibliche Stimme durch die Lautsprecheranlage, die verkündete, dass sie bald landen würden. Erst blickte die Texanerin reflexartig aus dem Fenster und wurde gleich von einem bunten Sternenmeer auf der Erde begrüßt, das energisch die anfallende Dunkelheit des Himmels bekämpfte, dann sah sie in den Gang und erkannte die drei anderen Finals, die bereits wach waren und sie zuversichtlich anlächelten. Erst nach ein paar Sekunden begann Hasret sich zu fragen, wer gerade gesprochen hatte – nach Bernhard hatte das eher weniger geklungen –, bis ihr wieder einfiel, wer am Flughafen in Houston zu ihnen gestoßen war. Jackbells vertrauter Bote hatte ihnen am Airport eine Frau namens Lindy Maheshwar als seine heutige Copilotin präsentiert. Bisher war er die Finals stets allein geflogen, da die Strecke nicht allzu lang gewesen und er sich offenbar für ziemlich selbstständig hielt, auch wenn das alles andere als vorschriftsmäßig war und er dafür schon einige Male von seinem Chef den Hintern gerettet bekommen hatte. Aber siebzehn Stunden am Stück, das konnte man selbst dem Superhelden Bernhard nicht zumuten. Seinem zerknautschten Gesicht zufolge hatte Jackbell ihn wohl buchstäblich dazu zwingen müssen. Lindy, eine großgewachsene und drahtige Frau Mitte vierzig mit langen, schwarzen Haaren, war offensichtlich ebenfalls in die Geheimnisse der Finals eingeweiht, oder zumindest stellte sie keine Fragen, und wirkte im Gegensatz zu ihrem barschen Pilotenkollegen wie eine Kindergärtnerin; motiviert, aufgeweckt und mit einem gutgelaunten Lächeln im Gesicht. Die Landung geschah angenehm und ohne Probleme und wie schon bei ihrer Ankunft in Florida klaubte die Gruppe rasch ihr Gepäck zusammen. Hasret überlegte zweimal, ob sie ihr mitgebrachtes Handgepäck mitschleppen sollte, da das wichtigste ja sowieso in Cassys Tasche verstaut war, und entschied sich letztendlich dagegen. Wie erwartet war Haruki derjenige, der als erstes aus der Maschine stürmte, kaum dass die Treppe zum Betreten bereit war, und blieb gleich darauf unten stehen um die Arme auszubreiten, die Luft seiner Heimat einzuatmen und dann am ganzen Körper einen kalten Regenschauer zu spüren. Ein weiterer Klimaschock nach dem schwülen Florida und dem trockenen Texas. Innerhalb von Sekunden hatte der glückliche Japaner seine Fassung wiedergefunden und wartete nun unten auf seine drei Partner, die mit wackligen Beinen aus dem Flugzeug stiegen und mit zusammengekniffenen Augen versuchten, die Stufen vor sich auszumachen und nicht zu stolpern. Die Luft war kühl und feucht und wehte ihnen um die Nase, in Hasrets wuscheligen Locken setzten sich tausende von kleinen, glitzernden Tröpfchen fest, und Eli, der nun wirklich kein Fleisch auf den Knochen hatte, bebte förmlich, als wäre er in Wirklichkeit ein Presslufthammer in Hemd und Hose. Nach ein paar ziemlich frostigen Minuten kam schließlich auch Bernhard mit gewohnt säuerlicher Miene aus dem Cockpit geschlängelt und reichte ihnen wieder einmal einen seiner sagenumwobenen Zettel. Schweren Herzens und mit dem Wissen, dass sie wohl wieder einmal Elis Dechiffrierungsgabe benötigen würden, steckte Cassy das Papier in ihre Tasche. »Diesmal läuft das Ganze etwas anders ab«, begann der ältere Mann mit rauer Stimme, während sein abstehendes Haar sich auf seinem Kopf wog wie das Maisfeld der Vihres und seine Augen hinter seiner dick beschlagenen Brille schon nicht mehr zu sehen war. Er klang ziemlich danach, als wäre er, wie sie selbst, gerade erst aufgewacht. »Ich bin eine Weile nicht mehr für euch da, die Waffe müsst ihr wieder selber abholen und auch der nächste Flug ist per Passagierflugzeug, alle weiteren Anweisungen erhaltet ihr von Jackbell. Ich stoße im nächsten Land dann wieder zu euch. Bevor ich es vergesse …« Er kramte vier Flugtickets aus seiner Mantelinnentasche, in der es – wie auch in Cassys Umhängetasche – einen unendlichen Negativraum geben musste, und drückte sie Eli in die Hand, der gerade freistand. »Das Datum und die Uhrzeit stehen drauf und es sollte ja nicht allzu lange dauern, Mister Okuis Prototypen abzuholen. Lindy und ich müssen wieder los, Jackbell hat seinen Zeitplan ein wenig umgekrempelt und wir haben noch einiges zu erledigen und vorzubereiten … das dient natürlich alles nur dazu, damit ihr schneller an die restlichen drei Finals herankommt und es weniger Komplikationen gibt. Noch irgendwelche Fragen?« »Wie lange bleiben wir hier?«, sprudelte es aus Haruki heraus, der sich ziemlich schwer damit tat, nicht allzu hoffnungsvoll zu klingen, so als wäre er womöglich gerne zuhause. Bernhard gab ein kehliges Knurren von sich. »Zwei, drei Tage, ich weiß nicht genau, achtet einfach auf die Daten auf den Tickets. Wenn es sonst nichts mehr gibt, macht euch aus dem Staub, die Mechaniker kommen.« Die Vorhersage traf ein und die Maschine wurde, kaum waren seine Worte ausgesprochen, auch schon von allen Seiten inspiziert. Wäre Bernhard so stehengeblieben und hätte sich nicht bewegt, wäre vielleicht auch er auf Defekte und Makel geprüft worden, doch in diesem Moment trat auch Lindy zu ihnen und klopfte ihrem Copiloten brüderlich auf die Schulter. »Beweg dich schon, Bernie, wir haben noch zu tun. Lass die Kinder ihren Auftrag erledigen, die schaffen das schon.« Sie lachte herzhaft und Cassy begann plötzlich zu vermuten, dass sie und Bernhard vor langer Zeit einmal ein und dieselbe Person gewesen waren, die von einem mächtigen Zauberer in eine helle und eine dunkle Seite aufgespalten worden waren. Haru übernahm die Führung der Finals und weil er von allen die längsten Beine hatte, war es ziemlich mühevoll für den Rest ihm auch zu folgen ohne auf dem Flugplatz und anschließend in der überdachten Halle verloren zu gehen. Nach einem befriedigenden Blick auf seine neue Uhr stellte Haruki fest, dass es definitiv nicht fünf Uhr morgens war und wartete auf die nächstbeste Möglichkeit, auf Ortszeit umzustellen, die er auch schnell ausmachen konnte. Sechs Uhr abends, gerade der richtige Zeitpunkt für ein herrliches Dinner, doch er musste sich trotz gewaltigem Kohldampf zurückhalten. Noch waren sie nicht in Kawasaki, dafür musste zunächst ein Taxi gerufen werden. Das dürfte kein Problem sein, er erinnerte sich noch genau an diesen Flughafen, den Haneda Airport in Tokyo, erst vor ein paar Monaten war er selbst allein hier gewesen um seinen Flug nach Vancouver zu erwischen. Von hier waren es nur ein paar Kilometer bis in seine Heimatstadt und wenn sie erst einmal da waren, konnte er seinen Kameraden jeden seiner Lieblingsplätze zeigen und wenn er eigenes Geld dabei gehabt hätte, würde er auch allen großzügig die Spezialitäten seines Lieblingsrestaurants spendieren, so musste jedoch Jackbells Geld herhalten. Die Begeisterung des Ältesten schien nicht unbemerkt zu bleiben. »Ich wusste gar nicht, dass Haruki so enthusiastisch aussehen kann«, flüsterte Hasret atemlos in Cassys Richtung, welche nur angestrengt auflachte. »Ich bin auch erschüttert … immerhin kenne ich ihn von euch am längsten.« Zwei oder drei Tage länger als Eli, aber die hatten ausgereicht, um sich sicher zu sein, dass man dem Japaner sein Leben in die Hände legen konnte. »Wie ein Fisch im Wasser.« Eine halbe Stunde später, in der sie in einem Taxi nach Kawasaki gesessen hatten, standen sie vor einer Bank, in welche Haruki im Eiltempo hineinsprintete um schleunigst Jackbells Dollar in Yen umzutauschen, damit sie den Fahrer bezahlen konnten, der mehr oder weniger ungeduldig, aber ohne jegliche Beschwerden vor dem Gebäude wartete. Ganz so wie die drei ausländischen Finals, die wohl als kurzfristiger Pfand herhalten mussten. Sobald das geschafft war, Haru wieder zu ihnen stieß und Cassys übliche Trinkgeldspende mit übernahm, konnte es für ihn losgehen. Er nahm einen tiefen Atemzug, inhalierte den Sprühregen und spürte wie seine trockene Kehle wieder zum Leben erwachte, wie sie sich über die angenehmen Laute seiner Muttersprache freute. Es war schön wieder etwas anderes als Englisch zu sprechen, denn obwohl er es unheimlich gut beherrschte, Japanisch war noch einmal ein ganz anderes Gefühl auf der Zunge. Allerdings machte ihn das auch zum einzigen Final, der auf dieser Reise mit den Einheimischen sprechen konnte, denn die anderen verstanden offensichtlich kein Wort in diesem Land. »Eli, übersetz uns mal bitte den Hotelnamen …«, begann Cassy und wollte gerade den Zettel aus ihrer Hosentasche fummeln, als ihr ältester Teamkamerad mit einem drängenden Räuspern eine hastig abwinkende Geste machte. »Wollen wir nicht vielleicht vorher etwas essen? Ich kenne ein wirklich grandioses Restaurant in der Nähe, ich verspreche euch, ihr werdet begeistert sein!« »Tja, das hört sich doch nicht schlecht an«, stimmte Hasret höflich lächelnd zu und warf ihren beiden Kollegen einen kurzen Blick zu, doch auch Cassy und Eli schienen nichts dagegen zu haben. Gut, vielleicht war ›nichts‹ ein wenig zu radikal ausgedrückt, Elis Einstellung zu Fisch war bekannt und in der typisch japanischen Küche würde es mit Sicherheit eine Menge davon geben, aber nichts läge ihm ferner, als Haru das Herz zu brechen, also willigte auch er ein. Beinahe beschwingt führte er seine Reisegruppe durch die Innenstadt, wobei diese nicht umhin kam, ab und zu einfach stehenzubleiben um die Faszination der Stadt auf sich einwirken zu lassen. Hasret fühlte sich deutlich unwohl zwischen all den Gebäuden, Straßen und Autos, sie war endlose Weiten und eine Menge Himmel gewohnt, hier jedoch schien es, als stünden die Häuser und Läden im Konkurrenzkampf mit dem Horizont, wer den bestehenden Platz einnehmen durfte. Ähnlich ging es auch Cassy, die von den bunt leuchtenden Werbetafeln, unbekannten Schriftzeichen und der aufdringlichen Werbung an jeder Ecke vollkommen überrumpelt war. Ihre Gedanken rotierten nur so, doch sie hoffte innig, dass sich dieses Gefühl bald legen würde. Möglicherweise war es auch nur die Aufregung nach dem langen Flug. Eli hingegen war schier begeistert von Kawasaki und verspürte vor jedem neuen Geschäft einen großen Drang, hineinzugehen und sich mit Comics und dem dazugehörigen Merchandise einzudecken. Nach einem gewissen Fußmarsch durch die Straßen kamen die Finals letztendlich am Bestimmungsort an, einem gemütlichen, traditionell eingerichteten Restaurant in einer Seitengasse, in dem nicht allzu viel los war. Es war angenehm warm nach diesem ungemütlichen Wetter, die Stimmung war erhaben, überall an den Wänden befanden sich altertümliche Malereien von Sagenhelden und Märchen, wie Cassy schätzte, und sie bekamen einen Platz in einer besonders behaglichen kleinen Ecke. Als Haruki sich wie selbstverständlich eine Speisekarte nahm und nichts weiter sagte, blickten die Übriggebliebenen sich nur hilflos an und warfen ebenfalls ein Auge auf das laminierte Papier, doch klüger wurden sie dadurch nicht. Irgendwann traute Hasret sich, das Problem anzusprechen, dass sie leider überhaupt nichts lesen konnten, sodass Haru sich beschämt lachend entschuldigte und gleich darauf seine Empfehlungen aussprach. Er schien tatsächlich so aufgeregt, dass er ganz vergessen hatten, dass das für ihn selbstverständliche Alphabet für die anderen nur wie ein verschnörkeltes Durcheinander aussehen musste. Wie zu erwarten war bestellte sich der Älteste eine Portion seines Lieblingssushi, die Spezialität des Hauses, Cassy schloss sich ihm an, Hasret gab sich mit Miso-Suppe zufrieden und Eli probierte eine Nudelsuppe. Er hatte einige Mühe damit, die Stäbchen zu bedienen und kämpfte mit jeder einzelnen Nudel, sein Sitzplatz verwandelte sich mit jeder Minute mehr in ein Schlachtfeld, während Cassy sich beinahe schon mit dem rohen Fisch im Seetangmantel anfreunden konnte. Die heimische Küche war ganz ausgezeichnet und schmeckte vor allem Eli besser als dieser zunächst angenommen hatte, und sättigte sie für den Abend voll und ganz. Dazu kam noch, dass ihr japanischer Teamkamerad ein guter Lehrer war, was die Essgewohnheiten und richtige Bedienung des Bestecks anbelangte, geduldig und dennoch unmissverständlich. »Und, wie gefällt es euch bisher?«, fragte Haru irgendwann ohne jeglichen Kontext und schaute neugierig in die Runde, versuchte, ganz genau die Gesichter der anderen zu lesen, sodass diese es nicht wagten, ein negatives Wort über Kawasaki zu verlieren. Sein kindliches Strahlen war wirklich ungewohnt, aber es stand ihm nicht schlecht. »Also, das Essen ist gut«, begann Eli mit einer Antwort, die hoffentlich danach von den Mädchen weitergeführt werden würde, während er möglichst diskret eine Nudel mit spitzen Fingern vom Unterteller fischte und sie zurück in die Schüssel beförderte. Fast schon flehend schielte er aus dem Augenwinkel zu Cassy und Hasret, doch die tauschten nur ihre eigenen Blicke aus und mussten milde lachen. »Es ist nichts für mich«, gestand die Texanerin schließlich mit einem entschuldigenden Blinzeln. »Ich meine die Stadtatmosphäre. Aber es ist wirklich motivierend zu sehen, wie glücklich du bist!« Haruki schien plötzlich seine ganze Fassung zu verlieren, presste die Lippen aufeinander und katapultierte ein Sushiröllchen in seinen Mund, um die Zeit zu schinden, die er sich soeben selbst eingebrockt hatte. Dabei wurden sogar seine kantigen Wangen ein wenig rosa. Jetzt konnte auch Eli sich ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen. »Aber dafür musst du dich doch nicht schämen, Haru!«, neckte der Jüngste ihn mit säuselndem Ton und piekte dessen Oberarm mit der Rückseite seiner Stäbchen. »Du bist von uns allen schon am längsten von zuhause weg, es ist nur natürlich, dass du dich freust wieder hier zu sein«, beschwichtigte auch Cassandra ihn mit weicher Miene. Langsam hatte der Älteste den Dreh raus, wie er sich wieder in eine lässige, distanzierte und respekteinflößende Person verwandeln konnte. Er schluckte das letzte Stückchen Seetang herunter und räusperte sich. Seine Miene war wieder abgekühlt. »Langsam wird es spät. Lass doch mal Bernhards Zettel sehen, Cassy«, bat er anschließend in seiner vollkommen ruhigen und gewohnt tiefen Stimme, woraufhin die Kanadierin ihm – noch immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen – seinen Wunsch erfüllte. Haruki nahm ihr das Papier ab und tat so, als könnte er die bestürzende Handschrift ihres Mentor lesen, doch selbst wenn das Chaos auf seiner Sprache sein sollte, so half ihm das auch kein bisschen. »Ich übernehme das.« Elis Tonlage war hart und stockernst, er bemühte sich, wie ein Geheimagent mit einem glasklaren Ziel zu wirken, hatte jedoch dieses Mal auch Probleme damit, das Gekrakel zu entschlüsseln, da er nicht sicher war, ob es die Worte auch tatsächlich gab, die er zu sehen glaubte. »Yamasaki Inn?«, las er mit einem Fragezeichen auf der Zunge vor und ließ die Augen dabei fragend zu Haru schweifen, welcher zu seiner Erleichterung jedoch wissend nickte. »Ich weiß, wo das ist. Wir können sogar zu Fuß hin, wenn ihr nichts gegen ein paar Schritte im Regen habt.« Grundsätzlich hatten sie das nicht, aber wenn sie neben ihren Tisch blickten, wo sich die vier Koffer türmten, dann sah das mit der Motivation schon ein wenig anders aus. Trotz der unliebsamen Schlepperei fassten sie jedoch den Entschluss, dass es vermutlich länger dauern würde, auf ein Taxi zu warten, und immerhin konnten sie ja auch schon wieder ins Bett, wenn sie erst einmal angekommen waren. Der Regen war stärker geworden und obwohl die Temperatur wohl kaum noch mehr gesunken sein konnte, fühlte sich die Luft schon richtig eisig an. Ihre Koffer wechselten alle paar Minute die Hände, wenn sie zu schwer wurden, und eigentlich war Haruki der Einzige, der wirklich einen Weg einschlug und zielgerichtet ging, der Rest der Finals folgte ihm nur wie eine Schar Entenküken, die die Trockenheit des Nestes suchten. Aus den versprochenen paar Schritten wurden ein, zwei Kilometer und Hasret hatte irgendwann so viel nasses, schweres Haar im Gesicht, dass ihr nichts anderes mehr übrigblieb als beim Laufen auf den Boden zu starren. Endlich in der warmen, hell erleuchteten Lobby angekommen, stellte Cassy für einen kleinen Moment ihr Gepäck ab, drückte die Wirbelsäule durch und strich sich stöhnend über die Schultern, während der älteste Final an der Rezeption nach den Zimmern fragte, die auf den Namen ›Jackbell‹ reserviert waren. Ihre Umhängetasche war zwar nicht besonders prall gefüllt, aber so lange ein Gewicht an derselben Stelle zu tragen wirkte sich irgendwann doch auf die Gelenke aus. Viel Zeit zum Ausruhen hatte sie jedoch nicht, denn Haru klimperte schon wenige Minuten später mit zwei Schlüsseln in seiner Hand und machte eine Kopfbewegung in Richtung Lift. Ein Glück gab es wenigstens so etwas hier … Kaum im zweiten Stockwerk eingetroffen, blieb der Final plötzlich mitten im Gang stehen und die anderen stießen beinahe gegen Harus Rücken, als dieser ohne Vorwarnung seine Schritte unterbrochen hatte. »Wir haben zwei Zimmer für jeweils zwei Leute. Wie möchtet ihr euch aufteilen?« Diese Frage überforderte die Mannschaft völlig. Verwirrt und mit größtenteils offenen Mündern tauschten sie Blicke aus, man hörte geräuschvolles Einatmen, als wollte jemand etwas sagen, aber schließlich wagte es dann doch niemand einen Vorschlag zu machen. Der Jetlag hatte etwas verspätet, aber dafür besonders erbarmungslos zugeschlagen. »Alles klar …«, seufzte Haruki letztendlich resignierend und strich sich mit der freien Hand durch die nassen Haare. »Ich gehe mit Hasret, Eli mit Cassy. Ist das in Ordnung?« Natürlich hatte niemand etwas einzuwenden, was durch ein gemeinschaftliches Schulterzucken und lustloses Nicken unterstrichen wurde. »Das ist bestimmt auch keine schlechte Möglichkeit, um uns untereinander besser kennenzulernen. Ich meine, wir hängen wahrscheinlich noch eine ganze Weile lang zusammen …« Als Cassy die Schlüssel in die Hand gedrückt bekam, schien sie plötzlich doch aus ihrer Lethargie zu erwachen und blinzelte irritiert, als wäre sie gerade ziemlich grob geweckt worden. »Sollen wir zum Frühstück eine Uhrzeit ausmachen? Dann treffen wir uns morgen im Restaurant und können danach gleich den Tag planen.« Hasret nickte müde. »Das klingt gut. Wie wär’s mit neun?« Das Vorgehen war beschlossene Sache. Die Finals wünschten sich noch eine gute Nacht, dann verschwanden Haruki und Hasret in Zimmer 139 und Cassy und Eli in der 140. Mit einem langgezogenen Stöhnen schob die Kanadierin ihren Koffer vor den Schrank und streifte dann mit minimalem Aufwand ihre Schuhe von den Hacken. Das Gepäckstück auch noch auszuleeren würde sich für die zwei oder drei Tage, die sie hier verbringen würden, nicht lohnen. Andererseits war sie selbst jetzt schon eine Woche unterwegs … der Koffer war zwar kompakt, doch es passte eine ganze Menge hinein und an den letzten beiden Stationen ihrer Reise hatte sie ordentlich geschwitzt, ganz zu schweigen von den miefenden Klamotten, die sie in der Kanalisation ruiniert hatten. Morgen würde sie Haru fragen, ob es hier irgendwo einen Waschsalon gab. Eli verschwand mit einem kleinen Wäschehaufen unter dem Arm wortlos im Bad und kam eine halbe Stunde später frisch geduscht und umgezogen wieder heraus. Ein breites, entrücktes Lächeln lag auf seinen blassen Lippen und er machte einen tiefen Atemzug. »Das hauseigene Shampoo riecht … woah … probier es.« Cassy hatte sich auf das Doppelbett gesetzt, ihr ausgewähltes Nachtgewand auf ihrem Schoß liegen und betrachtete ihren Partner und Zimmergenossen eingehend. Sie würde mit ihrem breiten Hintern vielleicht mehr Platz wegnehmen, aber Eli war ein schmales Klappergerüst, das mit ein paar Zentimetern Matratze auskommen würde, zumindest hoffte sie das für ihn. Wieso hatte sich dieser Satz so angehört, als ob er das Zeug getrunken hätte? »Davon will ich mich auch überzeugen«, murmelte sie erschöpft und trat an seiner Stelle in das neblige Bad. Der Spiegel und die Fliesen waren beschlagen und die Luft war warm und reinigte ihre Atemwege. Als Cassy die Kleidung abstreifte, blieb sie noch ein paar Momente so in der feuchten Wärme stehen und tat so, als stünde sie in einer Sauna, dann huschte auch sie unter die Dusche. Eli sollte recht behalten, die Luft duftete nach Hibiskusblüten und Honig und das schaumige rosa Zeug, das dafür verantwortlich war, verlieh auch ihren Haaren diese Note. Sie fühlte sich fast wie in einer Haarpflegewerbung, in der ein Model mit glänzender Wellenmähne in Zeitlupe den Kopf in den Nacken warf. Ästhetisch. Jetzt überkam sie die Erschöpfung endgültig von allen Seiten, Cassys Lider wurden immer schwerer, der süße, heiße Dampf um sie herum lullte sie zusätzlich ein und existenzielle Gedanken fluteten ihr Gehirn. Was mochten die drei unwissenden Finals wohl gerade tun, die sie noch nicht aufgesammelt hatten, wo waren sie und woran dachten sie gerade? Wo mochte Jackbell sitzen, woher wusste er all die Dinge, die er wusste, und wie war es ihm möglich, ihre Umgebung jedes Mal so gezielt zu manipulieren, dass sie problemlos mitten im Schuljahr verschwinden konnten, ohne dass es jemanden störte? Wie mochten Eli und Hasret ihre Abreise wirklich überstanden haben, vermissten sie ihre Familien schon? Welches Land würden sie als nächstes bereisen und was geschah, wenn alle Teammitglieder beisammen waren? Wer war dieser Original, von dem Bernhard gesprochen hatte, was hatte er vor und wie sollten sie ihn finden? Alles was sie bisher erlebt hatte kam ihr mit einem Mal wie ein Traum vor, der viel zu lange dauerte und einfach keine ihrer Fragen beantwortete. Nur mit Mühe schaffte Cassy es sich fertig zu duschen, die Haare zu trocknen und ein T-Shirt überzustreifen, woraufhin sie wie eine Schnecke aus dem Bad schlurfte und todmüde aufs Bett fiel. Eli, der bereits darauf gelegen hatte, wurde ein paar Zentimeter in die Luft und dann an den Rand katapultiert, wenn auch nicht von ihr getroffen. Die Matratze war weich und man konnte darin versinken, und das half ihr nicht unbedingt beim Wachbleiben. »Du willst wahrscheinlich schlafen, oder?«, analysierte der Rotschopf mit einem ganz kleinen Bisschen Enttäuschung in der Stimme, als Cassy sich langsam in eine einfachere Schlafposition quälte und unter der Decke verschwand. Jetzt noch ein längeres Gespräch mit ihm zu führen, dazu hatte sie tatsächlich im Augenblick wenig Lust. »Eigentlich schon.« Das ›Eigentlich‹ ließ Raum für Diskussionen, die sie gar nicht führen wollte und umgehend bereute sie es, das Wort verwendet zu haben. »Haru ist schon süß, wenn er sich so freut«, begann Eli schließlich doch eine Unterhaltung in fast schon beschämt leisem Ton, als fürchtete er, der erwähnte Haru könnte ihn vielleicht hören. Cassy musste müde schmunzeln und ein wohliges, warmes Gefühl strömte von ihrer Körpermitte aus, als sie sich noch tiefer in die Kissen sinken ließ. »Da muss ich dir wohl recht geben«, seufzte sie und zog ihre Decke höher. »Und wie er erst Luftsprünge machen wird, wenn wir seine Waffe finden … auf einmal ist er ein ganz anderer Mensch.« »Er ist so cool, oder?« Eli war plötzlich wieder so energiegeladen, dass er beinahe aufsprang. »Wie er sich als Tourist ausgegeben und völlig zum Affen gemacht hat um mir aus der Klemme zu helfen, als er sich für seine Ausraster entschuldigt hat und man gesehen hat, dass es ihm wirklich leid tat … Haru ist so ein richtiger Anführer. Wir können froh sein, dass wir ihn haben.« Cassandra nickte abwesend. Es war angenehm zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, die Haruki für so einen Helden hielt, doch wie Eli ihn anhimmelte, das war wirklich herzerwärmend. Jetzt wo er längere Zeit ohne seinen Vater auskommen musste, konnte er ein männliches Vorbild sicherlich gut gebrauchen. Ob Haru wohl ein guter Vater wäre? Streng, aber liebevoll, mit Sicherheit. Eli brabbelte noch eine Weile lang und Cassy hatte sich kurzerhand dazu entschlossen, nur noch ab und zu mitfühlend zu nicken, sodass dem Amerikaner erst nach einer ganzen Zeit auffiel, dass sie eingeschlafen war. Auch Haruki und Hasret hatten eine Dusche genommen und sich danach in ihren Betten breitgemacht, die im Gegensatz zu den Schlafstätten ihrer Teamkameraden einzeln daherkamen. Nur noch die Nachttischlampen waren eingeschaltet, warfen helle Flecken an die weißen Wände, sowie den bedrohlichen Schatten von Hasrets in die Luft gestreckten Beinen. Die Texanerin lag auf dem Bauch, das Kinn auf ihre Hände gestützt und lächelte ihren Partner amüsiert an. »Ich dachte, ich platze gleich«, beendete Haru seine Geschichte mit einer resignierenden Handbewegung und schüttelte den Kopf. »Und als dann auch noch Eli plötzlich aufgesprungen und in die Dunkelheit gelaufen ist, dachte ich, es ist vorbei. Zum Glück ist dein Vater so ein entspannter Typ, in seiner Nähe vergisst man gleich, dass man eigentlich sauer war. Ich hab mich sofort aufs Bett geworfen, als ich ins Zimmer gefunden habe. Tja, und das war eigentlich alles, was wir erlebt haben, bevor du dazugekommen bist.« Er nahm einen tiefen Atemzug und seine trockene Zunge machte dabei ein schmatzendes Geräusch, so viel am Stück zu reden war anstrengender als er in Erinnerung hatte, doch das war es wert gewesen. Hasret prustete los, als hätte sie das Lachen die letzten Minuten über zurückgehalten. »Tut mir leid, aber ich komme noch immer nicht über die Stewardess hinweg! Da wäre ich echt gerne dabei gewesen«, schmunzelte sie und wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. Die anderen Finals fühlten sich nach dieser Geschichte gleich viel vertrauter an, als würde sie sie schon länger kennen und nicht erst seit knapp einer Woche. Es war wirklich großes Glück gewesen, dass solche netten Menschen von nun an an ihrer Seite sein würden, sie kannte genügend Leute, mit denen sie einen Trip wie diesen im Leben nicht ausgehalten hätte. »Ganz ehrlich, manchmal liege ich nachts wegen dieser Frau wach und frage mich, ob sie vielleicht nur ein Traum war! Wenn Eli nicht live dabei gewesen wäre, ich weiß nicht, ob ich meinen gesunden Menschenverstand noch beweisen könnte.« Wieder musste sie lachen und vergrub am Ende das Gesicht im Bettlaken unter ihr. Die Dunkelheit war angenehmer in ihren Augen als sie angenommen hatte. Ihre erste Reise mit einem Flugzeug und sie hatte auch noch den Großteil davon geschlafen … gut, was hätte man sonst auch Großartiges tun sollen? Doch je länger sie sich nicht bewegte, desto mehr musste Hasret zugeben, dass sie sich mehr und mehr ausgelaugt fühlte und ihr Kopf und ihre Glieder zu schmerzen begannen. Wahrscheinlich war das nur ein Nebeneffekt des Fliegens. »Bin ich froh, dass ich morgen bis neun Uhr schlafen kann … angezogen ist man ja schnell und dann können wir gleich runtergehen. So spät bin ich seit Jahren nicht aufgestanden«, murmelte sie, nachdem sie ihr Gesicht wieder an die Luft gelassen hatte. Haruki machte große Augen. »Ernsthaft, seit Jahren? Wie lange schläfst du denn normalerweise?« »An Wochentagen steh ich um sechs auf um zur Schule zu gehen, und am Wochenende um fünf bis sechs, je nachdem, wie viel zu tun ist.« Hasret zuckte nur träge mit einer einzelnen Schulter, doch Haru sah wirklich betroffen aus. »Meine Güte, das klingt hart!«, brachte er anerkennend heraus. »Ihr habt echt eine ganze Menge zu tun, wie es aussieht. Wirklich erstaunlich, dass eure Familie das jeden Tag hinbekommt. Hast du keine freien Tage zwischendurch, wenn es was zu Feiern gibt oder so etwas?« »Na ja, ganz allein sind wir ja auch nicht, es gibt tolle Leute, die bei uns arbeiten und auf die man sich verlassen kann. Und meine Ferien bestehen meist darin, dass ich noch ein bisschen Extraarbeit übernehmen, wenn ich nicht zur Schule muss. Vor allem zur Erntezeit oder in der Feriensaison gibt’s eine Menge zu tun, oder wenn es einen neuen Stallmieter gibt.« So leichtfertig wie Hasret darüber sprach konnte Haru nur schlucken, wenn er sich vorstellte, wie viel es in so einem Hotel zu tun geben musste. Auch er hatte im letzten Jahr einiges aufgelastet bekommen, hatte sich eine Wohnung und einen Job suchen und mächtig für die Uni lernen müssen, da war oft nicht viel Zeit für Partys und Schlafen gewesen, und er war im Gegensatz zu vielen, die er kannte, schon ziemlich diszipliniert, aber Hasret hatte wirklich ordentlich zu schuften. Wenn sie ein kurzärmeliges Shirt trug, konnte man die harte Arbeit deutlich an ihren Armen sehen. »Aber denk jetzt nicht, mein Vater würde mich zwingen so viel zu übernehmen!«, fügte die Texanerin schnell hinzu. »Ganz im Gegenteil, er versucht ständig mich davon abzuhalten, damit ich stattdessen in einen Schulclub gehe oder Zeit für meine Freunde habe, aber es ist meine eigene Entscheidung. Es ist kein leichtes Leben, aber ich liebe es. Ich habe genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und eine Familie, die mich liebt, da gibt es Menschen, die es viel schlimmer getroffen hat und ich bin dankbar, dass ich einen solchen Segen erfahren habe.« Haruki nickte langsam und respektvoll. Jemanden wie Hasret konnten sie auf ihrer Reise sicherlich gut gebrauchen, und dazu war sie auch noch so freundlich und herzensgut, dass man in ihrer Gegenwart einfach nicht anders konnte als zu lächeln. Aber dennoch betrübte ihn etwas. »Wenn ich das so höre, dann tut es mir echt leid, dass wir dich einfach so aus deinem Alltag gerissen haben … du hängst ja wirklich an deiner Heimat und man scheint dort ziemlich auf dich angewiesen zu sein. Stattdessen musst du jetzt mit uns durch die Welt gurken und dich mit Jackbells Anrufen rumschlagen …« Hasret lächelte beruhigend. »Ihr habt damit ja gar nichts zu tun, dir muss das nicht leidtun. Und wir müssen stets mit der Zukunft im Hinterkopf handeln, vielleicht erschwere ich meiner Familie gerade jetzt im Moment das Leben, aber wenn das alles vorbei ist, werden wir genügend Geld haben um uns nie mehr Sorgen um unser Land zu machen. Mein Vater wird einen sicheren Ruhestand genießen können, meine Brüder können studieren und ich vielleicht auch, mal sehen. Obwohl ich glaube, dass ich meinen Platz mit dem Hotel und den Pferden schon gefunden habe.« Mit einem Seufzen streckte sich der Final und krabbelte dann unter ihre Decke. Haruki hatte irgendwie keine Worte für all das. Er bewunderte Hasret für ihre Stärke und Einstellung, sie war so nobel, dass sie ihr altes Leben dafür aufgab, ihrer Familie die Tage zu erleichtern, und hatte auch noch eine Menge Vertrauen in ihren Auftraggeber. Er hingegen wollte nur selbst über die Runden kommen und gerade jetzt fiel ihm auf, dass er noch nicht ein einziges Mal an seine Eltern gedacht hatte, seit er zurück in Japan war. Die wohnten irgendwo hier und es konnte theoretisch geschehen, dass er ihnen morgen beim Einkaufen in der Stadt über den Weg lief. Er war ein unabhängiger Mensch, kein Einzelgänger, doch nach der Schule hatte er es gar nicht abwarten können, sich sein eigenes Leben aufzubauen, zu tun was er wollte, einen Job anzunehmen und vielleicht eines Tages eine Frau zu finden, mit der er eine Familie gründen könnte. Sein perfektes Leben bestand aus den klassischen Klischees, aber für ihn war dieser Gedanke Vollkommenheit. »Was ist mit dir?«, hörte er Hasret aus der Ferne fragen, als er zurück in die Wirklichkeit kam. Das Licht war ausgeschaltet, beide lagen unter ihren Decken und waren bereit, um von diesem Tag Abschied zu nehmen. »Wie ist deine Familie so?« »Ich wohne schon länger nicht mehr bei meinen Eltern«, antwortete Haruki, nachdem er eine Zeit lang überlegt hatte, wie er es ausformulieren sollte ohne herzlos zu wirken. »Ich hab mich schon damit abgefunden, unabhängig von ihnen zu sein und sie nicht so oft zu sehen. Meine Wohnung ist in Tokio, einige Kilometer weit weg von hier. Aber ich war nie so eng mit ihnen verbunden wie du mit deinem Vater, schätze ich.« »Ich glaube, das bin ich auch nicht«, kam es aus der Dunkelheit vom Fenster. Plötzlich war es so still im Zimmer, es wurde direkt unheimlich. »Abhängig, meine ich. Ich weiß zwar nicht, wie lange ich ohne meine Familie aushalte, bis ich Heimweh oder so bekomme … aber ich weiß, dass alles, was ich tue für sie ist. Ich kann es selber schaffen, wenn ich ein Ziel vor Augen habe. Sie sind diejenigen, die von mir abhängig sind.« Darauf wusste Haru keine Antwort. Sein Blick lag noch eine ganze Weile auf Hasret, stirnrunzelnd, bis er schließlich nur ein zustimmendes Brummen von sich gab und die Augen schloss. Er hatte keine Ahnung wie er das Gespräch weiterführen sollte und es schien ihm klüger es einfach zu beenden. Es war spät und morgen würden sie sich auf die Suche nach seiner Waffe machen … dafür musste er fit wie ein Turnschuh sein. ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ Cassy hätte ruhig noch ein paar Stunden weiterschlafen können, doch ganz offensichtlich hatte Eli ein besseres Zeitgefühl als sie und weckte sie pünktlich um viertel vor neun. Er selbst war zu dieser Stunde schon frisch angezogen, gewaschen und grinste sie breit an. Kaum hatte die Kanadierin überhaupt die Möglichkeit bekommen, ihre Augen an das Licht zu gewöhnen und mit der Tatsache klarzukommen, dass sie nun aufstehen musste, da hatte sich ihr Zimmergenosse schon verabschiedet und war aus der Tür verschwunden. Schlaftrunken und mit zerknittertem Gesicht erhob sich der Vampir namens Cassy aus seinem Sarg und blieb ein paar Sekunden lang auf der Bettkante sitzen, bevor sie nach passender Kleidung suchen und sich die Müdigkeit aus dem Gesicht waschen konnte. Sie durfte doch nicht allzu spät eingeschlafen sein, ging es ihr durch den Kopf, aber wahrscheinlich musste sie einfach ein paar Minuten in der Welt der Lebenden verbringen um sich wieder daran zu gewöhnen. Eli war indessen ins Zimmer von Haruki und Hasret verschwunden, beziehungsweise hineingeplatzt, womit er den beiden einen ganz schönen Schrecken eingejagt hatte. Zum Glück waren die zwei Finals schon wach gewesen, doch Haru ließ es sich dennoch nicht nehmen, eine mahnende Standpauke zu halten, während Hasret im Hintergrund kicherte. Die beiden hatten offenbar ebenfalls gut geschlafen, die Texanerin war schon seit einigen Stunden wach, da ihre innere Uhr noch immer auf Arbeit und Schule eingestellt war, und hatte eine ganze Zeit lang tatenlos herumgelegen, was sie überhaupt nicht gewohnt war. Wenig später fanden die vier im Restaurant wieder zueinander und setzten sich gemeinsam an einen Tisch. Glücklicherweise war Haruki bei ihnen um der Kellnerin die Zimmernummern zu verraten und es entstanden keine peinlichen Situationen. Das Frühstück sah nicht nur wunderschön und bunt aus, es schmeckte auch wunderbar. Neben dem kontinentalen Standardangebot wie Brot und Butter, das auch jedem westlichen Besucher schmecken würde, fand sich eine Reihe von regionalen Köstlichkeiten wieder, die Haru begeistert genoss. Er wirkte so entrückt und verträumt, dass seine Teammitglieder sich währenddessen schon wieder kaum trauten etwas zu sagen und ihn womöglich aus seiner Fantasie zu reißen. »Was für ein Gefühl das heute morgen war, einfach mal nichts zu tun und im Bett liegen zu bleiben«, schwärmte Hasret mit einem Seufzen und biss schmunzelnd von einer Scheibe Brot ab. »Ist wirklich Ewigkeiten her.« »Ab und zu mussten wir auch schon früher aufstehen«, beschwerte sich Eli mit einem undeutlichen Murmeln und schielte aus dem Augenwinkel zu Haru und Cassy herüber, als wollte er sich bestätigen lassen. »Aber sicher nicht so früh wie Hasret«, kam es von Cassy. »Und dafür hatten wir auch immer einige Stunden wettgemachte Schlafzeit auf den Flügen.« »Apropos Flüge!«, riss sich Haru selbst aus seiner Frühstückstraumwelt und hatte sofort wieder in Sekundenschnelle ein ernstes Gesicht aufgesetzt. Mittlerweile konnte er damit aber keinen seiner Freunde mehr täuschen. »Ich hab vorhin mal einen Blick auf die Tickets von Bernhard geworfen. Wenn ich richtig gelesen habe, ist unsere nächste Haltestelle Russland und der Flug geht heute Nacht um vier. Das heißt also, heute schleunigst unsere Arbeit erledigen und dann früh ins Bett gehen.« Der Großteil der Finals stöhnte erschöpft auf. Jackbell schickte sie ganz schön herum, einen weiteren Tag hätte er ihnen ruhig noch gönnen dürfen … »Russland«, wiederholte Hasret mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. »Das wird sicher kalt um diese Jahreszeit. Hoffentlich hat die Person, die unsere Koffer gepackt hat, auch an ein paar warme Pullover gedacht.« »Hat sie«, bestätigte Eli kurzerhand und dann, als er nur überraschte Blicke zugeworfen bekam, fügte er hinzu: »Ich hab zwischendurch mal ein bisschen drin rumgewühlt, mir war langweilig …« Cassandra verzerrte das Gesicht beim Gedanken an die Kälte, die sie in Russland begrüßen würde, sie war froh gewesen, aus ihrer Heimat vorerst an ein paar wärmere Orte geschickt worden zu sein, aber diese Zeit war wohl vorbei. Ab jetzt ging es nur noch bergab mit der Temperatur. Und wie musste sich das erst auf Eli und Hasret auswirken, die zwei lebten ja praktisch schon auf der Sonne. »Wo wir gerade von Koffern und Pullovern sprechen«, fiel der Kanadierin dann wieder ein und sie wandte sich an Haruki. »Gibt es hier in der Nähe zufällig einen Waschsalon oder so etwas? Wir haben mittlerweile alle, glaube ich, ein bisschen Schmutzwäsche angehäuft und wir beide haben auch noch immer unsere stinkenden Sachen von letzter Woche …« Der Japaner nickte langsam. »Du hast recht, keine schlechte Idee. Es gibt einen ein paar Straßen weiter. Sollen wir jemanden bestimmen, der den Haushalt für uns erledigt?« Er schmunzelte. »Ganz alleine als Amerikaner in Kawasaki?« Eli kniff ein Auge zu und zog eine unglückliche Grimasse. »Andererseits, wenn du gehst, können wir indessen auch nirgendwo hin.« »Immerhin müssen wir niemanden mehr suchen«, merkte Cassy mit bedeckter Stimme an. »Das wäre ja ein schöner Mist gewesen, wenn wir mit unserem Englisch noch einen Japaner hätten auftreiben müssen …« »Ich versuche mich zu beeilen«, versprach Haruki. »Bleibt währenddessen einfach im Zimmer und lasst euch von Jackbell die nächsten Anweisungen geben, seht auf Bernhards Zettel nach, oder was auch immer. Vielleicht gibt es an der Rezeption ja Stadtpläne, dann könnt ihr euch schon mal schlau machen, wohin wir später müssen.« Mit dem Plan waren alle soweit einverstanden und nachdem das Frühstück verspeist war, Haru sämtliche schmutzige Wäsche in die Hand gedrückt bekommen hatte und verschwunden war, sammelten sich die restlichen Finals in Zimmer 140 um das Vorgehen zu planen. Cassy fischte das Handy aus ihrer Tasche und starrte es eine Zeit lang tatenlos an. »Hasret, möchtest du vielleicht mal …?«, fragte sie nach einer Zeit und wandte sich mit zerknautschter Miene an ihre Partnerin, ihre schwarzen Pupillen waren um ein paar Größen geschrumpft, doch Hasret nickte nur grinsend und nahm bereitwillig die Last von Cassys Schultern. Vielleicht würde es sich ja anfühlen, als wäre sie der Präsident, der einen höchst geheimen Auftrag ausführen lassen musste. »Jackbell, wir sind bereit für die nächste Aufgabe!«, grüßte sie ihren Auftraggeber voller Elan und erhielt als Antwort vorerst nur ein bescheidenes Husten. »Miss Vihre, Sie habe ich ja nicht erwartet«, kam ein paar Sekunden darauf die Entgegnung. Auch Jackbell klang beinahe gutgelaunt, obwohl man ihm das nie so richtig anmerken konnte, er war immerhin eine frei schwebende Stimme im Orbit. »Natürlich, die nächste Waffe, Mister Okui … Sie werden sie wie auch zuvor bei einer Privatperson der Stadt abholen können. Der Name der Aufbewahrerin ist Kaori Fujiwara, sie wohnt nicht weit von Ihrem Hotel entfernt und Sie sollten zu Fuß ganz einfach hinkommen. Die Adresse sollte Bernhard Ihnen eigentlich gegeben haben, oder irre ich mich da?« Hasret drehte den Kopf hastig hinter sich und suchte Antwort bei ihren Teamkameraden. Eli, der den besagten Zettel bereits in der Hand hielt, nickte bestätigend. Ganz sicher war er sich zwar nicht, ob er die Buchstaben richtig entziffert hatte, aber Haru würden ihnen später sicher dabei helfen können. »Ja, wir haben die Adresse«, stellte sie klar. »Irgendetwas, was wir beachten müssen? In Rhodesville musste Bernhard eine Sicherheitsfrage beantworten, damit wir die Waffe bekommen haben. Das soll eine Anweisung von Ihnen gewesen sein, die selbst Bernhard nicht kannte, wenn es dieses Mal also wieder so etwas gibt, wäre es vielleicht besser, uns die Antwort jetzt zu verraten.« Jackbell hustete einsichtig. »Ja richtig, das hätte ich beinahe vergessen, gut dass Sie fragen. Halten Sie etwas zum Schreiben bereit.« Eli im Hintergrund hatte schon Kugelschreiber und Notizbuch zur Hand und wartete mit ausgestrecktem Hals auf die Antwort wie ein Vogelküken auf sein Mittagessen. »Die Antwort lautet ›Henrietta‹. Nicht allzu lang.« »Henrietta«, wiederholte Hasret, damit ihr Partner das Wort auch mitschreiben konnte. Sie war gespannt, auf welche Frage dies die Antwort war, wollte aber genauso wenig nachfragen. Sie würde es ja später sowieso erfahren. »Danke, ich glaube, das war alles.« Jackbell verabschiedete sich noch begleitet von einem letzten Husten, dann legte er auf und Hasret stieß einen langgezogenen Seufzer aus. »Mich würde interessieren, wieso er diese Sicherheitsfragen überhaupt so plötzlich eingeführt hat. Hat er vor irgendetwas Angst?« »Könnte wegen Bernadette Sparks aus Florida gewesen sein«, mutmaßte Cassy. »Dieser Einbruch hat ihn verständlicherweise aus dem Konzept gerissen und ich kann mir kaum vorstellen, wie das für jemanden sein muss, der sonst immer alles so perfekt durchplant. Da fällt mir ein, wir hätten auch noch mal nach der alten Frau fragen können …« »Bestimmt informiert er uns schon, wenn er was rausgefunden hat«, überlegte Eli laut und widerstand endgültig dem Drang, das Notizbuch durchzublättern um einen Blick auf den mysteriösen russischen Final zu werfen, indem er es zuklappte. Anschließend ließ er sich rücklings auf das Bett hinter sich fallen und betrachtete die Deckenlampe. Das Hotelzimmer war lange nicht so rustikal und gemütlich wie in Texas, aber auch nicht so luxuriös und pompös eingerichtet wie er erwartet hatte, es war ein einfacher, nüchterner Stil, aber ziemlich modern und designermäßig. »Ich frage mich, wie Harus Waffe aussehen wird. Was meint ihr, was würde zu ihm passen? Und wie wird das Ding heißen?«, murmelte der Rotschopf mit abwesendem Gesichtsausdruck und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Cassy und Hasret tauschten ein paar Blicke aus. »Keine Ahnung, vielleicht ein mächtiger Runenstab«, schmunzelte Cassandra, doch Eli hob den Kopf nur kurz und formte die Augen gekränkt zu Schlitzen. »Ich meine es ernst … der Bogen zum Beispiel passt meiner Meinung nach perfekt zu Hasret. Was ich mit meinen Waffen anfangen soll, das weiß ich noch nicht so recht, aber auf jeden Fall sehen sie cool aus. Haru ist groß und stark, ich wette, er könnte jemandem mit bloßen Händen die Arme ausreißen.« Hasret machte ein Geräusch, das halb erschrocken, halb lachend klang, und hielt sich die Hand vor den Mund. »Sicher könnte er das, aber dafür ist er viel zu nett.« »Er kann auch ganz schön wütend werden«, murmelte Cassy kaum hörbar, ihre Partnerin fuhr jedoch fort. »Vielleicht so etwas wie Schlagringe? Offenbar ist ja alles Mögliche dabei, und so etwas könnte er sicherlich gut bedienen.« »Hört sich super an! Wenn auch unkonventionell«, bestätigte Eli mit einem breiten Grinsen. »Die Planeten, die noch fehlen, sind … lass mal sehen … Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Hm, Jupiter würde passen, oder? Er ist der Größte von uns und so etwas wie der Anführer, darauf haben wir uns wohl alle geeinigt.« »Du weißt eine ganze Menge Zeug, Eli«, fiel Hasret auf und sie lächelte anerkennend. »Mal sehen, ob sich deine Vorhersehungen bestätigen.« »Pluto ist doch der Hund von Mickey Maus …«, war schon der zweite abwesende Kommentar von Cassy in diesem Gespräch und dieses Mal musste Hasret laut auflachen. Der passiv-aggressive Humor und die stets beschämte und irgendwie zurückhaltende Art des blauhaarigen Mädchens machten sie ihr mit jedem Tag sympathischer. Sie versuchte immer, wie eine Mutter an der Seite von Gruppenvater Haruki – oder Göttervater, wie Eli sagen würde – zu wirken, doch sie verlor stattdessen immer wieder selbst den Boden unter den Füßen, ohne dass es dabei schlimm wäre. Hasret hatte ihre neuen Partner wirklich schon lieb gewonnen, und Cassy mochte sie ganz besonders. Vielleicht, weil sie die einzigen Mädchen bisher waren, vielleicht auch, weil es so viel Spaß machte, sich mit ihr zu unterhalten. Einige Zeit später kehrte auch Haruki zu ihnen zurück, in den Armen eine Tüte voll frisch gewaschener und gut duftender Kleidung, die er wie der Nikolaus unter seinen Freunden verteilte. Kurz darauf wurde ihm von dem Gespräch mit Jackbell und den dabei entstandenen Erkenntnissen berichtet. »Kaori Fujiwara, das sagt mir irgendwas … ich glaube, ich war mit ihr auf der Schule«, überlegte er und warf einen Blick auf den hilfreichen Zettel, doch ohne Elis Hilfe konnte er darauf nur Kauderwelsch erkennen. Der Amerikaner kam ihm gleich darauf zur Hilfe und ließ sich die Worte bestätigen, die er schon eifrig übersetzt hatte. »Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht«, murmelte Cassandra stirnrunzelnd und verschränkte die Arme. »Bisher hatte jeder der Aufbewahrer eine Verbindung mit dem zur Waffe gehörigen Final, wenn auch nur eine sehr lose. Ich kann mir gut vorstellen, dass Jackbell diese Leute gezielt aussucht, damit man vielleicht nicht so großes Misstrauen gegenüber dem anderen hat.« »Die Adresse ist hier um die Ecke«, fand Haru letztendlich mithilfe seines stolzen Partners heraus. »Auf alle Fälle können wir wieder zu Fuß hingehen.« »Dann lasst uns gleich los!« Hasret sprang voller Tatendrang auf und stand schon beinahe in der Zimmertür. »Ich hole unsere Jacken und dann, auf geht’s!« »Ich hoffe, die Waffe ist nicht so groß wie Terra, ansonsten könnte es schwierig werden, sie ohne Aufsehen zu erregen zurück zum Hotel zu bringen«, dachte Cassy laut nach, während sie sich feste Schuhe über die Füße streifte und nach ihrer Jacke griff. »Aber das hätte uns Jackbell ja gesagt, oder? Oder Bernhard wäre jetzt hier.« »Das glaube ich auch.« Haruki nickte zunächst, blieb dann aber abrupt in der Bewegung stehen und verzerrte stattdessen das Gesicht. »Andererseits hat Bernhard auch vergessen, was Terra überhaupt war, bis er den Bogen wieder gesehen hat.« »Dann hoffen wir eben auf das Beste. Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig.« Kaum hatte Eli den Satz beendet, kam Hasret zurück ins Zimmer gestürmt und warf dem Japaner voller Enthusiasmus seine Jacke zu. Mit Cassys Umhängetasche im Schlepptau und abgeschlossenen Türen hinter sich marschierten die Finals die Treppe herunter in den Eingangsbereich und vor das Hotel, wo die gesamte Motivation plötzlich in feuchtem, kaltem Nieselregen ertränkt wurde. Das Wetter war kaum besser als am Abend zuvor, außer dass der Regen nicht mehr allzu stark war. Wie auch zuvor übernahm Haruki die Führung und dirigierte seine Teamkameraden, die wie Entenkinder hinter ihm her dackelten, durch alle möglichen Straßen. Dabei verlief er sich kurzfristig sogar einmal, was ihm aber niemand übel nahm, denn die verwirrenden Symbole auf den Straßenschildern hätten sie selbst nicht viel besser interpretieren können. Immer noch hatte Eli große Lust, sich in dieser Stadt einem Kaufrausch hinzugeben, etwas zu Lesen zu besorgen wäre bestimmt auch keine dumme Idee, wenn man bedachte, wie oft sie noch mit dem Flugzeug unterwegs sein würden. Das Problem war nur, dass er kein Japanisch verstand, und schon gar nicht lesen konnte. Ganz im Gegensatz zu Bernhards Handschrift. Und alles andere würde vermutlich lange nicht zum Einsatz kommen, wenn die nachfolgenden Monate tatsächlich so stressig werden würden wie Jackbell es ihnen versprochen hatte. Vielleicht konnte er ja mit dem verdienten Geld eines Tages wieder nach Japan fliegen und Haru besuchen, wenn all das vorbei war, und nebenbei einen Großeinkauf hier oder in Tokio machen. Eli wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als die Gruppe vor einem Mehrfamilienhaus angekommen war. Es war hell gestrichen und sah eng aus, die Fenster standen dicht nebeneinander wie in einem Bus, schön konnte es sich hier nicht wohnen lassen, wie der erste Eindruck vermuten ließ. »Das muss es sein«, verkündete Haruki das Ende ihrer kurzen Reise und suchte die Klingelschilder nach dem entsprechenden Namen ab. Ein Knopfdruck und Abwarten, dann meldete sich aus der Gegensprechanlage eine männliche Stimme, die vermutlich nach dem Besucher fragte. Die Finals tauschten vielsagende Blicke aus, sollte hier nicht eine Frau wohnen? Nun ja, immerhin war irgendwer zuhause und offenbar stand die Wohnung auch nicht verwüstet leer. Haru hatte sich indessen an einer Antwort versucht, mit der er wohl irgendwie erklärte, was sie hier wollten und nach einer Zeit erklang tatsächlich ein schrilles Geräusch, welches das Öffnen der Tür ankündigte. Auf dem Weg nach oben waren die Besucher jeder auf seine Art fasziniert davon, wie schnell und einfach es klang, wenn Haru Japanisch sprach, schon wenn er Englisch redete, war es erstaunlich fließend und akzentfrei, aber hier in Kawasaki war er voll in seinem Element. Cassy, Eli und Hasret waren so begeistert davon, dass sie sich nicht einmal fragten, was die Worte wohl zu bedeuten hatten. An der entsprechenden Tür angekommen öffnete ihnen ein junger Mann mit ziemlich verwirrtem Gesichtsausdruck. Er war um einiges kleiner und schmächtiger als Haruki und sah ziemlich eingeschüchtert von dessen Präsens aus. Der Bewohner stellte eine Frage, woraufhin ihr Anführer einen lockeren Wortschwall entfesselte, der überhaupt nicht gezwungen klang und eher so, als wäre das alles hier ganz selbstverständlich. Als Kaoris Name fiel, ging der Mann – wohl unwillkürlich – in eine Defensivhaltung, nickte aber langsam. Cassy schätzte, dass es sich bei Harus Gesprächspartner um den Freund der Gesuchten handelte, oder zumindest einen Freund oder Bruder, auf alle Fälle schien er sich von dem muskulösen Kerl, der nach seiner Mitbewohnerin fragte, eindeutig bedroht zu fühlen. Nicht ganz unverständlich, dachte sich Cassy. Irgendwann zwischen seinen Worten hatte der Mann auch einen Blick an Haruki vorbei auf seine Anhängsel geworfen, die er fast noch bestürzter beäugte. Sie sahen zwar nicht gerade wie die typischen Japaner aus, aber das war ja kein Grund gleich so angewidert dreinzublicken … Letztendlich, nach einer kurzen Diskussion, wurden sie doch hereingebeten und angehalten, im Flur zu warten. Tatsächlich war die Wohnung ziemlich klein und vier Leute auf einmal hatten kaum Platz im schmalen Durchgang, vor allem, weil etliche Paar Schuhe sich mit ihnen den Boden teilten. Mit einem Flüstern bedeutete Haruki seinen Freunden aus dem Westen, ihre Schuhe ebenfalls auszuziehen, was hier wohl zum guten Ton gehörte, wenn man jemanden besuchte. Eli war noch immer mit seinen Schnürsenkeln beschäftigt, da kam aus einem der Nebenräume eine junge Frau geschlichen, mit langem, glattem, schwarzem Haar, einer schmalen, gestreckten Figur und feinen Gesichtszügen. Mit angespannt gefalteten Händen und ihren braunen Augen blickte sie vorerst misstrauisch drein, schien Haruki aber dann zu erkennen und widmete ihm ein Lächeln und eine Begrüßung. Dieser erwiderte beides und stellte dann auch ohne Umschweife die restlichen Finals vor, die nur geknickt lächeln konnten. Nachdem Cassy mit einer vorsichtigen Verbeugung begonnen hatte, taten es auch Eli und Hasret ihr nach. Haru erklärte indessen den Grund ihres Besuches, zumindest wurde das vermutet, und Kaori schien zu verstehen worum es ging, auch wenn sie noch immer ein wenig ängstlich wirkte. Vielleicht war das ja auch einfach ihre Art. Gut, sie waren immerhin bei der richtigen Person angekommen, die halbe Miete war bezahlt. So langsam begann auch Harukis lässige Fassade zu bröckeln, er fing an zu schwitzen und verhaspelte sich ab und zu, schließlich musste er ganz alleine diese Aufgabe erledigen und konnte nicht auf die Hilfe der anderen hoffen. Kaori schluckte und setzte einen tapferen Blick auf. Haru hingegen drehte sich zu den anderen um und hielt sich, eher aus Gewohnheit, die Hand vor den Mund, damit sein Geflüster nicht belauscht werden konnte. »Sie weiß bescheid über Jackbell und den Koffer, den sie bekommen hat. Es gibt allerdings eine Sicherheitsfrage, die wir vorher beantworten müssen, um ranzukommen. Hat unser Anrufer da irgendetwas erwähnt?« Eli nickte hastig, das war sein Stichwort. »Die Antwort ist ›Henrietta‹!«, zischte er dem Japaner zuversichtlich zu und dieser schob die Augenbrauen zusammen, holte sich mit einem kurzen Blick an die Mädchen eine Bestätigung und wandte sich dann wieder der Aufbewahrerin zu. Sie schien nicht wirklich ein behagliches Gefühl dabei zu haben, den Koffer bei sich zuhause liegen zu haben und nun kamen ein riesiger Kerl und seine verrückt aussehende Truppe in ihre Wohnung und wollten das geheimnisvolle Gepäckstück abholen. Allerdings schien sie mit der Antwort auf die Sicherheitsfrage zufrieden zu sein und bedeutete Haruki mit einer zaghaften Handbewegung, ihm zu folgen. Die restlichen Finals wollten ebenfalls mitkommen, doch der Älteste hielt sie zurück. Er wollte die zerbrechliche junge Frau nicht noch mehr aufregen und die beiden verschwanden in einem der Zimmer. Kaoris Freund tauchte im selben Moment wieder im Türrahmen auf und musterte die übrige Gruppe mit einem höchstargwöhnischen Blick, als hätte er Angst, sie würden das Haus auf den Kopf stellen, sobald er sie aus den Augen ließ. Cassy, Eli und Hasret blieb wohl nichts anderes übrig, als stocksteif im Flur stehenzubleiben und zu hoffen, dass Haru bald zurückkehrte. Dieser stand mittlerweile im Schlafzimmer der beiden Bewohner, das gerade genug Platz für ein Doppelbett zu haben schien, und beobachtete Kaori dabei, wie sie zur Hälfte im Wandschrank steckte und in den Tiefen ihrer Kleidung nach etwas suchte. »Du siehst gut aus, Haruki«, hörte er sie irgendwann in seiner Sprache sagen und sie klang bei den Worten fast etwas traurig. »Ich hab gehört, du studierst in Tokio. Das muss schön sein …« »Es ist anstrengend«, murmelte Haru abwesend und versuchte, sich auf die Einrichtung des Zimmers zu konzentrieren. Dass er gerade auf geheimer Mission unterwegs war um eine gefährliche Waffe aus ihrem Schrank abzuholen, das verschwieg er lieber. »Tut mir leid, dass Satoru so unfreundlich ist, er vertraut selten Leuten, die er nicht kennt, vor allem, wenn sie nach mir suchen. Er ist ein bisschen besitzergreifend, das ist nicht immer einfach.« »Übel kann ich es ihm nicht nehmen. Ist er dein Freund?« Kaori lachte leise und streckte den Kopf wieder aus dem Schrank. Dieses Mal hatte sie einen schwarzen Aktenkoffer in der Hand, der den ersten beiden zum Verwechseln ähnlich sah. »Ja, ich hab ihn auf der Arbeit kennengelernt. Wir wohnen erst seit ein paar Monaten zusammen.« »Er scheint nett zu sein.« Kaori schüttelte mit einem beschämten Lächeln den Kopf, setzte sich aufs Bett und legte den Koffer auf ihren Schoß. »Was hat es mit diesem Koffer auf sich? Er kam mit der Post, begleitet von einem Anruf von einem Kerl, der wollte, dass ich ihn für viel Geld aufbewahre. Uns fehlt noch eine Menge Einrichtung und wir konnten es wirklich gebrauchen, also habe ich den Auftrag angenommen, ohne dass Satoru etwas davon wusste. Ich habe nicht gewusst, dass gerade du kommen würdest, um ihn zu holen.« Sie sah Haruki kurz an, wandten den Blick dann aber schnell wieder zum Koffer auf ihrem Schoß und eine dunkle Wolke erschien vor ihrer Stirn. »Es ist aber nichts Gefährliches darin, oder? Drogen oder Diebesgut … oder eine Bombe oder so etwas. Was sind das für Leute, die du mitgebracht hast? Ich will dir wirklich nicht misstrauen, aber ich bin einfach so verwirrt …« Mit einem sanften Lächeln, aber bestimmter Gestik nahm Haru den Koffer und bedachte Kaori mit einem beruhigenden Blick. Auch wenn sein neutrales Gesicht immer irgendwie angespannt aussah, schaffte er es manchmal, nicht wie ein Fels in der Brandung auszusehen. »Glaub mir, es ist nichts Gefährliches darin.« Was für eine Lüge, vermutlich. »Aber ich kann dir leider nicht sagen, was das Ganze zu bedeuten hat, zum einen, weil es eine Anweisung ist und zum anderen, weil ich mir selbst nicht ganz sicher bin. Ich weiß nur, dass du dir absolut keine Sorgen machen musst, ich bin sicher und du bist es auch. Danke, dass du darauf aufgepasst hast.« »Kannst du mir wirklich nicht sagen, was drin ist?« Sie klang alles andere als überzeugt von seinen Worten, ging aber nicht weiter darauf ein. Das war sein Glück. Haruki schüttelte bedauernd den Kopf und klemmte den Koffer unter den Arm. Er wollte am liebsten jetzt sofort hineinsehen, die Neugier auf seine Waffe war so brennend, aber er musste wohl oder übel warten, bis sie aus der Wohnung raus waren, ansonsten bestand die Gefahr, dass Kaori etwas mitbekam. Er bedankte sich stattdessen noch einmal eindringlich und beide verließen betreten schweigend den Raum. Draußen im Flur standen die noch immer eingefrorenen Finals unter dem strengen Blick von Satoru, der jedoch nachließ, als er seine Freundin und den mysteriösen, gutaussehenden Mann unversehrt aus dem Zimmer kommen sah. »Wir können gehen«, murmelte Haru seinen Freunden zu und zeigte auf den Koffer unter seinem Arm, woraufhin diese große Augen machten und selbst ein wenig ungeduldig wurden, die Schatztruhe zu öffnen. Schuhe wurden wieder angezogen, es wurde sich höflich verabschiedet und Kaori sah tatsächlich ein wenig betrübt aus, ließ es sich aber nicht zu sehr anmerken. Haru warf ihr noch einen letzten Blick zu, als sie wieder durch die Tür gingen und ein Stockwerk nach unten hasteten, bevor die Finals ihren Anführer dazu drängten, den Koffer zu öffnen, als sie in einer unbeobachteten Ecke standen. »Ihr ward mal zusammen, oder? Von wegen ›Ich glaube, die kenne ich‹.« Cassys Lächeln war enttarnend und hatte etwas Teuflisches. Haruki machte nur mehrere, nichtssagende Schulterbewegungen und verzog als Antwort das Gesicht in verschiedene Richtungen, während er am Zahlenschloss des Koffers herumhantierte. »War das so offensichtlich?« »Dafür muss man kein Japanisch können.« Obwohl für sie die Geschichte glasklar zu sein schien, waren Eli und Hasret völlig überrascht von dieser Enthüllung. Vielleicht mussten sie noch ein wenig an ihrer Auffassungsgabe schrauben. Letztendlich knackte Haru den Code und mit einem Klicken öffnete sich der Deckel des Aktenkoffers. Alle vier hielten die Luft an und beugten sich über die Offenbarung, um ja nichts von der neuen Waffe zu verpassen. Haruki entfernte noch rasch und mit wissendem Blick den falschen Boden, unter dem auch schon Venus und Mercury versteckt gewesen waren, bevor das Geheimnis gelüftet werden konnte. Es waren nicht nur eine, sondern sieben. Kurze, gerade Messer, behutsam nebeneinander platziert, mit heller, fast weißer Klinge, und die festen, handlichen Griffe waren, wie auch Cassys Venus, mit größter Vorsicht und Ordentlichkeit bemalt worden. Ein Morgenhimmel mit kleinen, schwarzen Vögeln und bauschigen Wolken war auf jedem einzelnen Dolch zu erkennen, auf allen sieben Griffen anders und jedes Mal voller Sorgfalt. Jemand hatte sich wirklich Mühe damit gegeben. Harus Augen strahlten förmlich, er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie die Messer im Kampf zu gebrauchen waren, wenn der Opponent eine Pistole besaß, aber ihre Schönheit raubte ihm buchstäblich den Atem. »Uranus«, las Eli mit leiser, enttäuschter Stimme von den Klingen vor. »Schade, falsch getippt …« »Die sehen echt toll aus«, bestätigte Hasret atemlos und konnte ebenso wenig wie Haru ihre Augen von den künstlerischen Messern nehmen. »Ich frage mich, wer sich so viel Mühe mit dem Design gegeben hat. Vielleicht ist Jackbell ja heimlich ein Künstler.« Sie musste bei dem Gedanken kichern, dass ein gesichtsloser, alter Mann in seiner Küche saß und summend bei einer Tasse Tee Keramikgeschirr bemalte. »Nicht ganz was ich mir vorgestellt hatte.« Haruki warf noch einen letzten Blick auf Uranus, dann schloss er den Koffer wieder und nahm den Griff lässig in die Hand, als würde er ganz gewöhnlich ein paar Akten und Papiere mit sich herumtragen. »Andererseits kann ich auch nicht sagen, was ich mir tatsächlich dabei erhofft habe. Vielleicht eine Bombe oder ein Scharfschützengewehr.« Er schmunzelte und trat den Weg nach unten an. »Also hätten wir das auch geschafft.« »Was mich noch interessiert«, begann Cassy, als sie wieder draußen auf der Straße standen und erleichtert bemerkten, dass der Regen aufgehört hatte. Die Luft begann allerdings nach Gewitter zu riechen. »Auf welche Frage war ›Henrietta‹ die Antwort? Muss ja irgendetwas mit Jackbells Leben zu tun gehabt haben.« »Ich vermute eher Schreibers Leben.« Haru sah sie nicht an und sein Blick galt eher der wertvollen Fracht in seiner Hand. »Die Frage lautete ›Wie war der Zweitname meiner Mutter, so wie mein Vater sie gerne nannte?‹« Die Gruppe beschloss Jackbells Empfehlung zu folgen und den Tag früh ausklingen zu lassen. In der Zwischenzeit zeigte Haruki seinen amerikanischen Freunden ein paar seiner Lieblingsplätze in der Stadt, seine alte Schule, seine Lieblingsgeschäfte, die Parks und ein paar weitere Sehenswürdigkeiten, bis es irgendwann wieder stärker zu regnen begann und sie gezwungen waren, ins Hotel zurückzukehren. Dort wurde am Abend noch einmal fürstlich gespeist – Haru genoss die letzte, gute Portion Sushi für die kommenden Monate – und die Koffer größtenteils gepackt, damit es in der Nacht leichter fiel, für den Flug aufzustehen. Der Auftraggeber wurde ebenfalls benachrichtigt, dass Uranus ohne Komplikationen gefunden worden waren und Jackbell erklärte sich bereit, um zwei Uhr anzurufen, um die Finals zur passenden Zeit zu wecken. Diese Nacht tauschten sie auch ihre Zimmergenossen aus, sodass Hasret in 140 bei Cassy einzog und Eli in der 139 bei Haruki. Die beiden Jungs philosophierten noch eine Weile über das Leben, die Welt und Harukis Exfreundin, von der er allerdings nun wirklich keine besonderen Geschichten erzählen wollte, und so begaben sie sich relativ schnell in Schlafposition, auch wenn es noch ziemlich früh war. Eli konnte lange Zeit nicht einschlafen, weil ihm so viel durch den Kopf ging, das bisher Erlebte, die Waffen, Jackbell, Bernhard und Lindy und all die Leute, die sie auf ihrer Reise noch treffen würden. Was mochte der Russe oder die Russin für ein Mensch sein? Es war jedes Mal so aufregend, wenn ein neuer Final hinzukam und erst einmal überzeugt werden musste sie zu begleiten. Wie konnte sich Jackbell so sicher sein, dass es immer wieder klappen würde, auch wenn es sich kompliziert gestaltete? Hatte er all das auch mit eingeplant, und wenn ja, wie bloß? Letztendlich war von Haruki nur noch ein Schnarchen zu hören, und auch Eli brach irgendwann mitten in seinem Gedankennetz ab und versank stattdessen in einem Traum voller Sushi und Maisfelder. In Cassys und Hasrets Zimmer hingegen herrschte noch eine Weile reger Betrieb und Gelächter lag in der Luft. Die beiden Finals verstanden sich bereits so gut, es wirkte fast wie ein Mädelsabend am Wochenende nach einer langen Schulwoche, wo man sich über alles mögliche lustig machen und tratschen konnte. »Ich war echt überrascht, dass Eli nicht mal ein kleines bisschen gekichert hat, als er den Name von Harus Waffe gesehen hat. Immerhin ist er ein Teenager.« Cassy grinste schelmisch und beobachtete in Hasrets Gesicht, wie sie langsam den Witz hinter der Sache verstand. Prompt begann sie selbst zu lachen. Dass sie selbst nur knapp zwei Jahre älter war, schien sie bewusst zu ignorieren, aber gut, immerhin war der Rotschopf keine eins fünfundsechzig groß, da konnte man sein tatsächliches Alter auch schon mal vergessen. »Daran hab ich erst gar nicht gedacht! Aber jetzt, wo du es erwähnst.« »Nein, das ist nicht witzig, nur kleine Jungs lachen über so etwas!« Mit gespielter Empörung rüttelte die Kanadierin an der Schulter ihrer Zimmergenossin, die aber nur noch weiterkichern musste. Ihr Lachen war so ansteckend und füllte einen mit zischend aufsprudelnder Wohligkeit, dass Cassy nicht anders konnte, als irgendwann mitzumachen. Ihre Mundwinkel hoben sich gegen ihren Willen. Sie war so gerne mit Hasret zusammen und es hatte sich wirklich gelohnt, dass sie so viel aufgebracht hatten um sie letztendlich zu überzeugen. Sie konnte sich kaum erklären, wie die Texanerin es fertig brachte, einem immer wieder mit ihrer bloßen Anwesendheit neuen Mut zu geben. »Man, das muss ganz schön unangenehm für Haru gewesen sein, als er Kaori heute wieder getroffen hat«, murmelte Hasret, als sie sich wieder beruhigt hatte und betrachtete ihre Hände auf der Decke, unter welcher der Rest von ihr verschwunden war. Sie waren lange nicht mehr so sauber gewesen und sie vermisste den Staub ein wenig. »Und dann musste er auch noch ihrem neuen Freund erklären, dass er sie allein sprechen muss. Bei jemandem der so gut aussieht wie er kann man da schon misstrauisch werden.« Cassys Gesicht entgleiste und sie musste schlucken. Die Unterhaltung hatte plötzlich eine rasante Wendung in die Richtung genommen, die sie normalerweise vermied, und das waren Gespräche über Jungs. Wer sah gut aus, wer war angesagt, wer hatte eine Freundin. Und dass Hasret Spaß an so etwas hatte, damit hätte sie nicht gerechnet. »Ja … schon.« »Aber er scheint mir nicht die Art von Mann zu sein, der anderen die Freundin ausspannt, auf jeden Fall nicht, wenn man ihn kennenlernt.« »Haru geht sehr respektvoll mit Frauen um!«, schoss es aus Cassy heraus, als wollte sie ihn vor bösen Worten verteidigen, die niemand ihm angehängt hatte. Hasret musste unwillkürlich schmunzeln. »Mich mit ihm durch die Kanalisation zu kämpfen war das Beste, was mir hätte passieren können. Äh, also, dass ich dabei ihn als Partner erwischt hab und niemand anderen. Und auch als wir später im Motel gelandet sind, hatte ich überhaupt keine Bedenken. Jemanden wie ihn findet man kein zweites Mal.« Das Grinsen auf Hasrets Gesicht wurde exponentiell breiter. »Bist du vielleicht verknallt oder so etwas?« Cassy schaffte es tatsächlich, nicht ein bisschen rot zu werden. Sie schüttelte nur nichtssagend den Kopf und wandte den Blick angestrengt nach vorn auf ihre Füße am anderen Ende des Bettes. Vielleicht war sie das ja tatsächlich. Aber nicht so, wie Hasret vielleicht glaubte. »Eli ist genauso süß«, wechselte ihre Zimmergenossin das Thema, als sie bemerkte, dass Cassy die Sache nicht so behagte. »Er versucht immer zu helfen und dafür, dass er so kopflos ist, hat er die Sache wirklich gut im Griff. Kein Gequengel und kein Babysitting, das hätte ich echt nicht erwartet!« Cassy hatte ebenfalls wieder ein Lächeln auf den Lippen, war aber noch nicht vollkommen von ihren Gedanken befreit. »Eli ist ganz schön tapfer für seine Verhältnisse. Er musste seinen Vater ganz alleine zurücklassen, ich glaube nicht, dass viele das geschafft hätten. Aber du kennst das ja selbst.« Mit einem Mal fühlte sie sich unglaublich verantwortlich für all die schweren Entscheidungen, die ihre Freunde bereits hatten treffen müssen. »Ich hab in meinem Leben schon so viele furchtbare Männer kennengelernt, die man alle in die Tonne treten konnte, aber die beiden sind wirklich anders. Ich glaube, wenn man Haru oder einen älteren Eli als Freund hätte, müsste man sich um nichts mehr Sorgen machen.« In Hasrets Brust machte ihr Herz einen Sprung und ihre sommersprossigen Wangen wurden noch dunkler. »Das glaube ich auch …« »Bei dir ist es dasselbe.« Der Satz war draußen. Cassy versuchte, so wenig wie möglich auf den überraschten Blick ihrer Zimmergenossin zu reagieren und keine Miene zu verziehen. »Ich spreche wahrscheinlich für alle, wenn ich gestehe, dass man mit dir als Freundin um nichts mehr Angst haben müsste. Du bist eine richtige Beschützerin und würdest einen verdammten Drachen töten, wenn er die Leute bedroht, die du liebst … davon gehe ich aus. Bei jemandem wie dir fühlt man sich einfach sicher.« Mit jedem Wort versank Cassy ein wenig mehr unter ihrer Decke und knipste am Ende des Satzes demonstrativ das Licht aus. So musste sie nicht mehr mit ansehen, wie Hasrets erstauntes Gesicht noch dunkler wurde. »D-danke … das hab ich gar nicht so eingeschätzt«, murmelte die Texanerin in die Dunkelheit hinein. »Das ist wirklich süß von dir …« »Schlaf gut, Has …« Cassandra hatte sich mit einem Ruck auf die Seite gedreht und die Decke bis zu den Ohren hochgezogen. Sie wollte nicht weiter nachdenken und bald würden sie wieder aufstehen und aufbrechen müssen. Alles was gesagt werden musste, war gesagt worden, und sie hatte eine große Last von ihrem Herzen geschubst. »Du auch, Cassy«, hörte sie nur noch gedämpft, aber sanft von der anderen Seite des Bettes und erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass sie schon wieder einen Spitznamen vergeben hatte, ohne vorher gefragt zu haben. Es schien Hasret aber nicht zu stören, sonst hätte sie es erwähnt, oder? Mit einem wohligen Gefühl im Magen schloss auch diese die Augen und umklammerte ihr Kissen mit beiden Armen. Sie konnte nicht sagen warum, aber sie war so aufgeregt, das Land wieder zu verlassen und ein anderes zu besuchen, mit den anderen Finals, mit ihren Freunden. Den Menschen, die sie in so kurzer Zeit so lieb gewonnen hatte. Der Regen aus der Luft befand sich noch immer in den Lungen der Mädchen und ließ rasch sie innerhalb weniger Minuten einschlafen.
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sound-like-heaven · 4 years
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Die Tage werden länger, die Gedanken werden stärker. Alles ist egal.
Ich hatte mal diese starke Hoffnung, diesen Glauben, dass scheiß Tage immer vorüber gehen und kein Gefühl ewig bleibt. Diese Hoffnung ist verschwunden.
Ich könnte drüber reden, aber warum sollte ich? Es ist doch eh alles egal. Therapie, Medikamente, Klinik etc alles hat nichts gebracht - kurzzeitig vielleicht, aber ich lande immer wieder auf dem Boden des Loches und jedes mal bin ich überrascht, dass es noch tiefer und dunkler geht.
Dieser Sommer, dieses Jahr sollte meine Befreiung werden. Sollte mir zeigen, wie schön das Leben sein kann. Naja...
Es ist so viel passiert. Ich habe so viel erreicht, von dem ich niemals dachte ich würde es schaffen. Aber die Euphorie, der Stolz, das Zufriedensein bleibt aus. Also wofür weiter kämpfen. Alles ist egal. Nothing matters.
Wir sterben alle, also wieso noch so lange leiden?
Ich bin leer. Keine Ambitionen. Kein Sinn. Keine Kraft. Keine Hoffnung. Nichts.
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botschafter80 · 4 years
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Die einzigste Sicherheit die wir bis zur Wiederkunft haben ist:
Buße tun vor Gott, an das Glauben dass Jesus Christus am Kreuz für all unsere Sünden (die vergangen, jetzt und noch kommen) für uns gestorben ist. Tue Buße und übergib noch heute dein Leben an unseren Retter zur Erlösung durch unseren barmherzigen gnädigen himmlischen Vater, um das ewige Leben freiwillig geschenkt zu bekommen und nicht durch Werke, wie es überall geschieht, um nicht in der ewigen Verdammnis (in der du Gott nie wieder finden wirst, auch nicht mehr der Heilige Geist (Beistand) ist auf Erden wie jetzt; siehe Drangsal die noch kommen wird, nach der Entrückung der Gemeinde Christi) zu landen. Mit der Übergabe deines Lebens an Jesus, natürlich durch die Buße, wird der alte Mensch durch den neuen Menschen, der durch die Bekehrung geschiet, erneuert und ein Jubel im Himmel sein. Es ist wirklich eine große Familie in der wir im Glauben an Jesus Christus jetzt schon auf Erden eingereiht werden und sind. Sie beten im Himmel ununterbrochen für uns auf der Erde, auf das kein einziges Kind Gottes auf Erden verloren geht. Leider gehen viele den breiten Weg, der in den ewigen Feuerpfuhl führt. Der schmale Pfad ist der schwierigste von allen, weil er ins ewige Leben führt, in unsere wirkliche Heimat bei Gott. Problem ist der Mensch geht meist den geringsten Widerstand ( so wie ich es auch tat) und genau da wo es anfängt schwierig zu werden, sollte man erst recht Zeit investieren. Was sind 70 Erdenjahre??? Es ist wie ein Augenwink für den allmächtigen Vater im Himmel. Seetaufe wie ich sie erst mit 36 Jahren hatte war sehr schön. Mir wurde durch meine Oma die nicht Jesus nachfolgt, mit 14 Jahren meine Entscheidung für Jesus, einfach abgeschlagen. Das war wie ein Schlag ins Gesicht, um es mal konkret zu beschreiben...Nein du bist von Geburt an so und so n Glauben (spielt jetzt keine Rolle mehr) mir geht es nicht um was besser ist, sondern wirklich nur um den freien Willen. Diesen habe ich nach jahrelanger Neugier nach dem Sinn des Lebens, als ich alle möglichen Religionen für mich privat studierte und am Ende in meinen Sinn immer Jesus stand (gedanklich). Wahnsinn, wie sehr Gott uns als seine Kinder wirklich liebt. Ich habe ein Leben mit allen Facetten, Höhen und Tiefen. Im Wort Gottes habe ich schon vor der Bekehrung immer wieder das Gefühl, dass da eine leise Stimme ist. Also nicht so wie ich dich reden höre, einfach eine sehr leise Stimme. Um so mehr ich las, konnte ich erst gar nichts von dem mächtigen Buch der Heiligen Schrift verstehen, weil im inneren immer mein Leben sich wiederspiegelte, wenn ich einfach gelesen habe. Spricht da etwa Gott zu mir??? Yo, jetzt halten mich die gottlosen (wir beten für unseren Feind 🙏🏽) für crazy!!! STOP!!! Halt!!! So nicht!!! Hört auf mit menschengemachte Systeme oder Ängste die geschürt werden, alles steht geschrieben in der Bibel (ich sag’s dir, ist besser als jede Tageszeitung die du jeden Tag bekommst), glaub mir der Herr macht jeden frei, es ist dein Wille. Es ist leicht zu stehlen z.B. weil der Satan durch seine Dämonen immerzu auf dich eintrommelt, tu es, tu es, wird doch eh keiner merken, die haben doch eh alle genug da oben, wen kümmerts... Und Boom 💥, steckst du schon drin, Verführung, dein Gewissen balanciert hin und her wägt ab... im Endeffekt ist es Dein freier Wille der viel dazutun kann um ein besserer Mensch zu sich und seinen Mitmenschen zu werden. Könnte hier noch ewig schreiben. Danke an Vision, freue mich immer über weitere Brüder und Schwestern im Glauben, um über das beste realste Erlebnis dass die Menschheit noch nie zu sehen bekommen hat zu sprechen. Satan hat schon am Kreuztod von Jesus sein Ende gefunden und wenn du mit dir spielen lässt, weil du kein Schutzhelm kein Schild kein nichts hast, nicht einmal ein Schwert,bist der Finsternis ausgesetzt und findest hoffentlich das Geschenk das Jesus für dich bereit hält und dich von Sünde befreit, doch es hat ein Verfallsdatum, das nur der Vater im Himmel weiß, wie ein Dieb in der Nacht wird er kommen und die Seinen zu sich im Himmel nehmen. Fortsetzung folgt ☝️siehe drüber...
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siiska97 · 4 years
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Bin so stolz auf dich das du es in den hoffentlich Vorletzten Arbeitstag geschafft hast 😘😘 habe deine Überwindung heute morgen gesehen hoffe das streichen war okay 😅 hab dich lieb bby bald hast du es für dieses Jahr geschafft 💪🏽💪🏽 bald hast du die ersten Tage in der neuen Firma frei. Ich bin so unglaublich stolz darauf das du dich dieses Jahr für etwas neues entschieden hast. Ich bin froh das du dort akzeptiert wirst aber daran hatte ich ehrlich gesagt keine Zweifel denn du bist unglaublich sympathisch, Klug und hast ein nach wie vor viel zu großes Herz 😘 hast du bemerkt das du seit du in der neuen Firma bist viel weniger Fehlzeiten durch krank hast? Du wirst wieder weniger krank. Ist dir aufgefallen das du meistens noch mit recht guter Laune heim kommst? Ich hoffe für dich selbst fühlt sich es dort allgemein weniger stressig an. Merkst du wie deine Arbeit anerkannt wird und du auch mal das sagen hast? Statt dann noch wegen Dingen die für die du nie Verantwortung hattest die Schuld zu bekommen?
Ich bin auch sehr stolz darauf das du dich nun doch schon viel früher in einer neuen Wohnung siehst. Ja ich habe noch Angst durch die neue tolle Firma das du wohl doch für immer hier bleibst. Aber wenn ich bedenke du wolltest erst schuldenfrei sein dann in eine größere Wohnung ziehen.
Weißt du worauf ich auf wegen der neuen Firma stolz darauf bin, dass sobald du dich bereit dafür fühlst das du dort die Chance bekommst aufzusteigen und neues zu lernen, deinem Ziel immer näher kommst? Ich meine du hast beruflich dir ein sehr sehr großes Ziel gesetzt. Nein man muss nicht studieren auch wenn man die Möglichkeit hat und so unglaublich klug ist wie du, du hast eine sehr Schnee Auffassungsgabe, arbeitest genau ohne das es für dich eine große Sache ist, du bist dir sicher in dem was du tust. Ich bewundere deinen Eisernen Willen. Du bist nach wie vor in sehr sehr vielem ein Vorbild.
Durch meinen baldigen Umzug beruhigen wir uns beide wieder enorm, ich bin froh das du mir gestanden hast das auch du ohne Gefühle nicht mit mir schlafen kannst auch wenn dir das Thema weh tut ich möchte es ruhen lassen es wird die Zeit zeigen was nochmal daraus werden könnte. Ich möchte wie du auch mein eigenes kleines Leben du hast deine Freunde und deine Arbeit aber dennoch haben wir auch ein gemeinsames Leben verstehst du? Vieles was ich mir für dieses und das neue Jahr vorgenommen habe soll zeigen das ich kann wenn ich will ich muss es mir selbst beweisen denn ich Zweifel so hart an mir ich möchte nicht ewig harz 4 bleiben auch wenn ich krank bin. Muss nur an mir und meinem Gedanken meine Gewohnheiten, mein Verhalten dir gegenüber Grundlegend ändern.
Weißt du noch als wir uns kennen lernten? Ich habe mich damals nicht mehr so schnell runter ziehen lassen, wann genau ich damit angefangen habe weiß ich leider nicht und genau das ist schlecht. Ich möchte mich nicht mehr nur im Kreis drehen. Aber ich möchte das wir dennoch irgendwie zsm bleiben auf unseren Wegen. Und nu entsport du hast bald den Vorletzten Tag geschafft habe dich so unglaublich lieb und bby.
Und ich weiß das sich viel mit unseren neuen Wohnungen ändern wird, bei dir wird es ordentlicher und gemütlicher.
Ich möchte nach meinem Umzug noch mehr an meinen Gewohnheiten meinem Verhalten meiner Gesundheit egal ob psyche oder Physisch und möchte Arbeiten und sich viel mehr bestärken und unterstützen möchte dich weniger mit meinen Problemen belasten und mehr gewisse themen ruhen lassen und einfach abwarten. Ich habe mir wirklich ein paar Dinge vorgenommen aber ich bin dieses Mal überzeugt das es nur Bergauf gehen kann, ich habe bald wieder meine eigenen 4 Wände ja es wird oft schwer alleine zu sein, müssen wir eben öfter mal telen 😅😘 aber es wird umeiniges in vielen ruhiger, ich werde in die Maßnahme gehen, arbeiten, Therapie ich habe nur Angst das wir uns viel zu wenig sehen werden 😭😭😭😭 da müssen wir noch drüber reden wie du es dir vorstellst ich möchte das wie wieder öfter über unsere beider Ansichten reden wie damals als wir uns kennen lernten ich möchte das wir wieder mehr ein Team werden wieder näher zusammen finden aber ohne den ganzen Stress den ich verursache. Also müssen wir offen darüber reden wer welche Ansichten hat in gewissen Bereichen, ich möchte viel mehr auf dich einegehen auf deine Gefühle und deine Sorgen. Möchte dir einfach endlich etwas zurück geben für dich da sein wie du für mich uns nebenbei mehr mein eigenes Leben auf die Kette bekommen und Leben. Ich möchte nicht das meine Angst irgendwann wahr wird wie damals als wir uns trennten deshalb versuche ich nun weniger dich mit mir zu belasten und das Thema der Zeit zu überlassen. Du bedeutet mir unglaublich viel, wir haben so eine enge Verbindung durch das druffen aber auch so haben wir eine enge Verbindung ich möchte es nicht verlieren. Ich möchte dich nicht verlieren und muss dafür einiges ändern.
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notausgangrealitaet · 5 years
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Irgendeine Nachricht vor längerer Zeit
"Weißt du ich tu mich schwer damit Menschen kennenzulernen oder gar zu vertrauen. Ich bin kein Mensch der gut über seine Gefühle und den ganzen anderen Kram reden kann, aber das weißt du ja bereits. Ich war schon immer eher der Einzelgänger, hatte schon immer unnötige, jedoch viele Ängste und bin noch nie nicht naiv gewesen. Aufgrund meiner Vergangenheit und der dazu gehörenden Selbstbewusstseinseinschränkung, fällt es mir verdammt schwer mich auf neue Situationen und vor allem Menschen einzulassen. Die meisten Menschen die ich zufällig kennenlernen, so wie dich, verschwinden immer genauso schnell aus meinem Leben, wie Sie gekommen sind. Ich hab so starke Verlustängste, dass ich es mir meist am Anfang schon versaue, unterbewusst. Beabsichtigt, damit es nicht so weh tut, wenn die Menschen die in mein Leben treten einfach wieder aus meinem Leben verschwinden und ich besser damit klar komme. Ich weiß, dass ist ziemlich dämlich, aber genau aus solchen Gründen bin ich denk ich auch unfähig eine Beziehung zu führen, denn so bald es ernst wird und ich voll drin stecke..bekomme ich Angst, Angst davor dass es bessere gibt, dass ich nur ein Lückenfüller bin etc. und dann verändert sich irgendwas und alles ist Mist..ich weiß nicht irgendwie passiert das auch unterbewusst..ich würde niemals Leuten beabsichtigt vor den Kopf stoßen..Ich habe in den letzten Jahren so viele verschiedene Masken aufgelegt, dass ich gar nicht mehr weiß wie ich mich wirklich fühle oder wer ich wirklich bin..es ist so schwierig mit mir selber klar zu kommen..wie soll es dann jemand anderes? Tut mit leid, dass ich dich jetzt so zu Texte..eine kurze Erklärung hätte denk ich gereicht, aber ach ich weiß auch nicht. Ich hab die Tage mit dir sehr genossen und dann lass ich dich einfach stehen..wieso? Keine ahnung.. in den letzten Wochen so viel passiert, so viel was nicht hätte passieren dürfen..ich wollte niemals chemische Drogen nehmen und was passiert ich lasse mich drauf ein weil ich nicht klarkomme und es passiert genau das was ich vermutete..es wirkt so, dass es mir besser geht, dass ich endlich für wenige Stunden alles vergessen und auf alles scheißen kann und ich will es wieder tun, in Maßen, nicht in Massen..ich denke auch es ist ok das zu tun..doch sind auch damit Ängste verbunden..ich war bevor ich hier gewohnt hab so gut wie nie feiern und jetzt klammer ich mich an diese Wochenenden um für einige Stunden alles auszublenden..ob das der richtige Weg ist? Ich denke nicht..aber ich genieße es..ich genieße es in diese Selbstbewusste Rolle zu schlüpfen die ich nicht bin, genau wie auf der Bühne und nicht das zurückhaltende, stille, kaputte Mädchen zu sein was nichts auf die Kette bekommt..
Vielleicht ist es ja wahr. Vielleicht suche ich wirklich nur krankhaft nach einem Sinn, der es leichter für mich macht, jeden Morgen aufzustehen und nicht am Ende zu sein. Vielleicht hänge ich genau deswegen so lange an Dingen, die mich längst verlassen haben. Vielleicht lebe ich genau deshalb in der Vergangenheit und erinnere mich täglich an Freundschaften, die schon ewig nicht mehr existieren. Vielleicht bin ich nur deswegen so lange bei einem Menschen geblieben, der mich ständig verletzt hat. Aus Angst, es könnte ohne die Person noch viel schlimmer werden. Vielleicht such ich einfach nur krankhaft nach etwas, dass es wert ist, gefunden zu werden. Etwas, das bleibt. Etwas, das den Tag erträglicher macht. Ich meine, wie paradox ist das? Ich bleibe bei Menschen, die mich verletzen viel zu lange. Die mir jeden Tag aufs Neue beweisen, dass sie meine Zeit gar nicht wert sind. Ich weine Menschen nach, weil sie gegangen sind, wenn ich sie am meisten gebraucht hätte. Ich hassen mich selbst dafür, dass eine Person mir so sehr wehgetan hat. Letztendlich ist es ihre Schuld, nicht meine. Und dennoch mache ich mich selbst für dieses Chaos verantwortlich. Trotzdem bin immer ich es am Ende, die traurig ist. Trotzdem bin ich es, die unglücklich ist. Ich weiß nie, wann es genug ist. Ich hoffe stetig, dass es ein ausschlaggebendes Ereignis gibt, was alles verändert. Was alles wieder macht, wie es einmal war. Ich klammer mich krankhaft an Ereignisse, die mich einmal glücklich gemacht haben und vergesse, etwas für meine Gegenwart zu tun. Ich trinke, rauche, versuche alles Mögliche, damit der Schmerz, der danach bleibt, endlich nachlässt. Weiter weiß ich danach auch nicht. Besser geht es mir danach erst recht nicht. Ich küsse Fremde, um die Person, die ich augenscheinlich noch lieben, zu vergessen und dann nach 1000 selbst gemachten Vorwürfen fällt mir auf das ich drüber hinweg bin..Ich suche neue „Freunde“ um die alten nicht mehr zu vermissen und mir wieder was vorspielen zu lassen. Aber ich selbst bin die besten Schauspielerin. Nach außen hin schein ich perfekt, so endlos gut gelaunt und glücklich. Ich mache mir Dinge vor, um das Leben erträglicher zu machen, damit der Schmerz zumindest nach so langer Zeit endlich abstumpft. Ich gebe vor, glücklich zu sein, während ich wieder am Ende bin und nicht weiter weiß. Ich traue mich nicht mal, diese Gedanken mit meinen „engsten Freunden“ zu teilen, aus Angst, ich könnte sie damit belasten. Ich verdränge, weil das einfacher ist, als los zu lassen.Ich weine nur, wenn mich keiner sieht und rede nur über das Nötigste. Wirklich wissen, wo ich hingehöre tu ich schon lange nicht mehr und alles, was ich tue, ist warten. Ich weiß nicht mal worauf, aber ich warte. Ich glaube, das ist es, warum wir nicht wissen, wann genug ist. Weil wir immer auf der Suche nach etwas sind, was unserem Leben einen verdammten Sinn gibt. Wir lassen nicht locker, selbst wenn wir wissen, dass uns das, was wir haben nicht glücklich macht. Und das nur, weil wir Angst haben, dass das, was uns wirklich glücklich macht, nie passiert. Dass das Warten auf den Tag, an dem alles besser wird, umsonst war. Dass dieser Tag einfach niemals kommen wird.
Vielleicht brauch ich auch einfach jemanden der mich wieder aus meinem Loch holt, doch hängt damit immer der Gedanke zusammen, dass wenn dieser Mensch geht sich das Loch wieder auf tut..ich bin so ein komplizierter Mensch ich weiß einfach nicht ob ich das jemand anderem bzw dir antun kann und will..und jetzt hab ich so viel dummes Zeug geschrieben, was sicher alles durcheinander ist..ich hoffe dieser ganze Mist hier ist annähernd verständlich sonst frag einfach..keine Ahnung"
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norbert-weber · 5 years
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Hermann Hesse: Eigensinn
Eine Tugend gibt es, die liebe ich sehr, eine einzige. Sie heißt Eigensinn. - Von allen den vielen Tugenden, von denen wir in Büchern lesen und von Lehrern reden hören, kann ich nicht so viel halten. Und doch könnte man alle die vielen Tugenden, die der Mensch sich erfunden hat, mit einem einzigen Namen umfassen. Tugend ist: Gehorsam. Die Frage ist nur, wem man gehorche. Nämlich auch der Eigensinn ist Gehorsam. Aber alle andern, so sehr beliebten und belobten Tugenden sind Gehorsam gegen Gesetze, welche von Menschen gegeben sind. Einzig der Eigensinn ist es, der nach diesen Gesetzen nicht fragt. Wer eigensinnig ist, gehorcht einem anderen Gesetz, einem einzigen, unbedingt heiligen, dem Gesetz in sich selbst, dem »Sinn« des »Eigenen«.
Es ist sehr schade, daß der Eigensinn so wenig beliebt ist! Genießt er irgendwelche Achtung? O nein, er gilt sogar für ein Laster oder doch für eine bedauerliche Unart. Man nennt ihn bloß da bei seinem vollen, schönen Namen, wo er stört und Haß erregt. (Übrigens: wirkliche Tugenden stören immer und erregen Haß. Siehe Sokrates, Jesus, Giordano Bruno und alle anderen Eigensinnigen.) Wo man einigermaßen den Willen hat, Eigensinn wirklich als Tugend oder doch als hübsche Zierde gelten zu lassen, da schwächt man den rauhen Namen dieser Tugend nach Möglichkeit ab. »Charakter« oder »Persönlichkeit« - das klingt nicht so herb und beinah lasterhaft wie »Eigensinn«. Das tönt schon hoffähiger, auch »Originalität« läßt man sich zur Not gefallen. Letztere freilich nur bei geduldeten Sonderlingen, bei Künstlern und solchen Käuzen. In der Kunst, wo der Eigensinn keinen merklichen Schaden für Kapital und Gesellschaft anrichten kann, läßt man ihn als Originalität sogar sehr gelten, beim Künstler gilt ein gewisser Eigensinn geradezu für wünschenswert; man bezahlt ihn gut. Sonst aber versteht man unter »Charakter« oder »Persönlichkeit« in der heutigen Tagessprache etwas äußerst Verzwicktes, nämlich einen Charakter, der zwar vorhanden ist und gezeigt und dekoriert werden kann, der sich aber bei jedem irgend wichtigen Anlaß sorgfältig unter fremde Gesetze beugt. »Charakter« nennt man einen Mann, der einige eigene Ahnungen und Ansichten hat, aber nicht nach ihnen lebt. Er läßt nur ganz fein so je und je durchblicken, daß er anders denkt, daß er Meinungen hat. In dieser sanften und eitlen Form gilt Charakter auch schon unter Lebenden für Tugend. Hat aber einer eigene Ahnungen und lebt wirklich nach ihnen, so geht er des lobenden Zeugnisses »Charakter« verlustig, und es wird ihm nur »Eigensinn« zuerkannt. Aber nehmen wir doch das Wort einmal wörtlich! Was heißt denn »Eigensinn«? Das, was einen eigenen Sinn hat. Oder nicht?
Einen »eigenen Sinn« nun hat jedes Ding auf Erden, schlechthin jedes. Jeder Stein, jedes Gras, jede Blume, jeder Strauch, jedes Tier wächst, lebt, tut und fühlt lediglich nach seinem »eigenen Sinn«, und darauf beruht es, daß die Welt gut, reich und schön ist. Daß es Blumen und Früchte, daß es Eichen und Birken, daß es Pferde und Hühner, Zinn und Eisen, Gold und Kohle gibt, das alles kommt einzig und allein davon her, daß jedes kleinste Ding im Weltall seinen »Sinn«, sein eigenes Gesetz in sich trägt und vollkommen sicher und unbeirrbar seinem Gesetze folgt.
Einzig zwei arme, verfluchte Wesen auf Erden gibt es, denen es nicht vergönnt ist, diesem ewigen Ruf zu folgen und so zu sein, so zu wachsen, zu leben und zu sterben, wie es ihnen der tief eingeborene eigene Sinn befiehlt. Einzig der Mensch und das von ihm gezähmte Haustier sind dazu verurteilt, nicht der Stimme des Lebens und Wachstums zu folgen, sondern irgendwelchen Gesetzen, die von Menschen aufgestellt sind und die immer von Zeit zu Zeit wieder von Menschen gebrochen und geändert werden. Und das ist nun das Sonderbarste: Jene wenigen, welche die willkürlichen Gesetze mißachteten, um ihren eigenen, natürlichen Gesetzen zu folgen - sie sind zwar meistens verurteilt und gesteinigt worden, nachher aber wurden sie, gerade sie, für immer als Helden und Befreier verehrt. Dieselbe Menschheit, die den Gehorsam gegen ihre willkürlichen Gesetze als höchste Tugend bei den Lebenden preist und fordert, dieselbe Menschheit nimmt in ihr ewiges Pantheon gerade jene auf, die jener Forderung Trotz boten und lieber ihr Leben ließen, als ihrem »eigenen Sinn« untreu wurden.
Das »Tragische«, jenes wunderbar hohe, mystisch-heilige Wort, das so voll von Schauern aus einer mythischen Menschheitsjugend her ist und das jeder Berichterstatter täglich so namenlos mißbraucht, das »Tragische« bedeutet ja gar nichts anderes als das Schicksal des Helden, der daran zugrunde geht, daß er entgegen den hergebrachten Gesetzen dem eigenen Sterne folgt. Dadurch, und einzig dadurch, eröffnet sich der Menschheit immer wieder die Erkenntnis vom »eigenen Sinn«. Denn der tragische Held, der Eigensinnige, zeigt den Millionen der Gewöhnlichen, der Feiglinge, immer wieder, daß der Ungehorsam gegen Menschensatzung keine rohe Willkür sei, sondern Treue gegen ein viel höheres, heiligeres Gesetz. Anders ausgedrückt: der menschliche Herdensinn fordert von jedermann vor allem Anpassung und Unterordnung - seine höchsten Ehren aber reserviert er keineswegs den Duldsamen, Feigen, Fügsamen, sondern gerade den Eigensinnigen, den Helden.
Wie die Berichterstatter die Sprache mißbrauchen, wenn sie jeden Betriebsunfall in einer Fabrik »tragisch« nennen (was für sie, die Hanswurste, gleichbedeutend ist mit »bedauerlich«), so tut die Mode nicht minder unrecht, wenn sie vom »Heldentod« all der armen, hingeschlachteten Soldaten spricht. Das ist auch so ein Lieblingswort der Sentimentalen, vor allem der Daheimgebliebenen. Die Soldaten, die im Kriege fallen, sind gewiß unsres höchsten Mitgefühls würdig. Sie haben oft Ungeheures geleistet und gelitten, und sie haben schließlich mit ihrem Leben bezahlt. Aber darum sind sie nicht »Helden«, so wenig wie der, der eben noch ein einfacher Soldat war und vom Offizier wie ein Hund angeschrien wurde, durch die tötende Kugel plötzlich zum Helden wird. Die Vorstellung ganzer Massen, ganzer Millionen von »Helden« ist an sich widersinnig.
Der »Held« ist nicht der gehorsame, brave Bürger und Pflichterfüller. Heldisch kann nur der Einzelne sein, der seinen »eigenen Sinn«, seinen edlen, natürlichen Eigensinn zu seinem Schicksal gemacht hat. »Schicksal und Gemüt sind Namen eines Begriffes«, hat Novalis gesagt, einer der tiefsten und unbekanntesten deutschen Geister. Aber nur der Held ist es, der den Mut zu seinem Schicksal findet.
Würde die Mehrzahl der Menschen diesen Mut und Eigensinn haben, so sähe die Erde anders aus. Unsere bezahlten Lehrer zwar (dieselben, die uns die Helden und Eigensinnigen früherer Zeiten so sehr zu rühmen wissen) sagen, es würde dann alles drüber und drunter gehen. Beweise haben und brauchen sie nicht. In Wirklichkeit würde unter Menschen, die selbständig ihrem inneren Gesetz und Sinn folgen, das Leben reicher und höher gedeihen. In ihrer Welt würde manches Scheltwort und mancher rasche Backenstreich vielleicht ungesühnt bleiben, welcher heute ehrwürdige staatliche Richter beschäftigen muß. Es würde auch hin und wieder ein Totschlag passieren - kommt das trotz allen Gesetzen und Strafen nicht auch heute vor? Manche furchtbare und unausdenklich traurige, irrsinnige Dinge aber, die wir mitten in unserer so wohlgeordneten Welt schauerlich gedeihen sehen, wären dann unbekannt und unmöglich. Zum Beispiel Völkerkriege.
Jetzt höre ich die Autoritäten sagen: »Du predigst Revolution.«
Wieder ein Irrtum, der nur unter Herdenmenschen möglich ist. Ich predige Eigensinn, nicht Umsturz. Wie sollte ich Revolution wünschen? Revolution ist nichts anderes als Krieg, ist genau wie dieser eine »Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln«. Der Mensch aber, der einmal den Mut zu sich selber gefühlt und die Stimme seines eigenen Schicksals gehört hat, ach, dem ist an Politik nicht das mindeste mehr gelegen, sie sei nun monarchisch oder demokratisch, revolutionär oder konservativ! Ihn kümmert anderes. Sein »Eigensinn« ist wie der tiefe, herrliche, gottgewollte Eigensinn jedes Grashalms auf nichts anderes gerichtet als aufsein eigenes Wachstum. »Egoismus«, wenn man will. Allein dieser Egoismus ist ein ganz und gar anderer als der verrufene des Geldsammlers oder des Machtehrgeizigen!
Der Mensch mit jenem »Eigensinn«, den ich meine, sucht nicht Geld oder Macht. Er verschmäht diese Dinge nicht etwa, weil er ein Tugendbold und resignierender Altruist wäre - im Gegenteil! Aber Geld und Macht und all die Dinge, um derentwillen Menschen einander quälen und am Ende totschießen, sind dem zu sich selbst gekommenen Menschen, dem Eigensinnigen, wenig wert. Er schätzt eben nur eines hoch, die geheimnisvolle Kraft in ihm selbst, die ihn leben heißt und ihm wachsen hilft. Diese Kraft kann durch Geld und dergleichen nicht erhalten, nicht gesteigert, nicht vertieft werden. Denn Geld und Macht sind Erfindungen des Mißtrauens. Wer der Lebenskraft in seinem Innersten mißtraut, wem sie fehlt, der muß sie durch solche Ersatzmittel, wie Geld, kompensieren. Wer das Vertrauen zu sich selber hat, wer nichts anderes mehr wünscht, als sein eigenes Schicksal rein und frei in sich zu erleben und ausschwingen zu lassen, dem sinken jene überschätzten, tausendmal überzahlten Hilfsmittel zu untergeordneten Werkzeugen herab, deren Besitz und Gebrauch angenehm, aber nie entscheidend sein kann.
Oh, wie ich diese Tugend liebe, den Eigensinn! Wenn man sie erst einmal erkannt und etwas davon in sich gefunden hat, dann werden die vielen bestempfohlenen Tugenden allesamt merkwürdig zweifelhaft.
Der Patriotismus ist so eine. Ich habe nichts gegen ihn. Er setzt an Stelle des Einzelnen einen größeren Komplex. Aber so richtig als Tugend geschätzt wird er doch erst, wenn das Schießen losgeht - dieses naive und so lächerlich unzulängliche Mittel, »die Politik fortzusetzen«. Den Soldat, der Feinde totschießt, hält man doch eigentlich immer für den größeren Patrioten als den Bauern, der sein Land möglichst gut anbaut. Denn letzterer hat davon selber Vorteil. Und komischerweise gilt in unserer verzwickten Moral stets diejenige Tugend für zweifelhaft, die ihrem Inhaber selber wohltut und nützt! Warum eigentlich? Weil wir gewohnt sind, Vorteile immer auf Kosten anderer zu erjagen. Weil wir voll Mißtrauen meinen, immer gerade das begehren zu müssen, was ein anderer hat.
Der Wildenhäuptling hat den Glauben, die Lebenskraft der von ihm getöteten Feinde gehe in ihn selber über. Liegt nicht dieser selbe arme Negerglaube jedem Krieg zugrunde, jeder Konkurrenz, jedem Mißtrauen zwischen den Menschen? Nein, wir wären glücklicher, wenn wir den braven Bauer mindestens dem Soldaten gleichstellen würden! Wenn wir den Aberglauben aufgeben könnten, das, was ein Mensch oder ein Volk an Leben und Lebenslust gewinne, müsse unbedingt einem andern weggenommen sein!
Nun höre ich den Lehrer sprechen: »Das klingt ja sehr hübsch, aber bitte betrachten Sie die Sache einmal ganz sachlich vom nationalökonomischen Standpunkt aus! Die Weltproduktion ist — «
Worauf ich erwidere: »Nein, danke. Der nationalökonomische Standpunkt ist durchaus kein sachlicher, er ist eine Brille, durch die man mit sehr verschiedenen Ergebnissen schauen kann. Zum Beispiel vor dem Kriege konnte man nationalökonomisch beweisen, daß ein Weltkrieg unmöglich sei oder doch nicht lange dauern könne. Heute kann man, ebenfalls nationalökonomisch, das Gegenteil beweisen. Nein, lasset uns doch einmal Wirklichkeiten denken, statt dieser Phantasien!«
Es ist nichts mit diesen »Standpunkten«, sie mögen heißen, wie sie wollen, und sie mögen von den fettesten Professoren vertreten werden. Sie sind alle Glatteis. Wir sind weder Rechenmaschinen noch sonstwelche Mechanismen. Wir sind Menschen. Und für den Menschen gibt es nur einen natürlichen Standpunkt, nur einen natürlichen Maßstab. Es ist der des Eigensinnigen. Für ihn gibt es weder Schicksale des Kapitalismus noch des Sozialismus, für ihn gibt es kein England und kein Amerika, für ihn lebt nichts als das stille, unweigerliche Gesetz in der eigenen Brust, dem zu folgen dem Menschen des bequemen Herkommens so unendlich schwerfällt, das dem Eigensinnigen aber Schicksal und Gottheit bedeutet.
Es scheint nun einmal so zu sein, daß die Völker überhaupt nichts »lernen«, weder aus verlorenen noch aus gewonnenen Kriegen, von allen Tätigkeiten scheint gerade das Lernen die, wozu sie am schwersten zu bringen sind. Was alles hätten die Sieger, was alles die Besiegten aus den Kriegen 1870, 1914 und 1939 lernen können! Aber dieses Lernen wird, so scheint es, jeweils weder von den Völkern noch von deren führender Oberschicht geleistet, sondern immer nur von einer dünnen und machtlosen Schicht von Geistigen. Diese kleine und einflußlose Schicht produziert zwar Erkenntnisse, sie stellt Wahrheiten fest, welche aber immer erst in einer zu Schlagwörtern verzerrten Form und um eine Generation zu spät den Weg in die Menge finden. Es folgt daraus, so scheint es, daß Verzweiflung die eigentliche und legitime Haltung der Erkennenden sein müsse, so wie Drauflosleben und Blindbleiben die der Völker. Dennoch scheint es aber hinter oder über dem Tatsächlichen und Manifesten eine echtere, haltbarere und sinnvollere Wirklichkeit zu geben, zu der unsre Philosophien und Religionen den geahnten Zugang suchen, und um deren wegen es sich dennoch lohnt zu leben
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