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#digitalfotografie
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Diskussion: Wenders vs. Digital
Disclaimer: Dieser Beitrag ist subjektiv. Ich behandle in ihm unter Einbeziehung photophilosophischer Aspekte die Frage, welches Medium meiner fotografischen Arbeit am besten entgegenkommen könnte. 
Intro: Wim Wenders beschreibt im Katalog zu seiner Ausstellung ‚4 REAL & TRUE 2‘ im Düsseldorfer Kunstpalast sehr anschaulich und nachvollziehbar, weshalb für ihn als fotografisches Medium nur analoger Film in Frage kommt, seine These: nur Film sei der Wahrheit gebührend verpflichtet, weil er die jeweilige Realität zum Zeitpunkt des Auslösens 1:1 wiedergibt, was mit dem im Grunde sehr simplen Verfahren der Belichtung von entsprechend empfindlichem Material passiert. Selbst die noch nötigen chemischen Prozesse im Anschluss beruhen nicht auf Raketentechnologie und könnten theoretisch von jedermann in heimischer Dunkelkammer vollzogen werden. 
Digitale Workflows hingegen generieren Dateien, die aus Millionen von Bits bestehen und für eine Darstellung auf elektronischen Endgeräten von einem Prozessor zusammengesetzt werden müssen. Der eigentliche digitale Workflow ist beängstigend schnell und bequem, die Folgen für die analoge Fotografie sind bekannt. Im Grunde ist die gesamte dafür notwendige Hardware aber unendlich komplex und setzt natürlich auch die Verwendung eines Computers oder ähnlicher Hardware voraus, Stichwort Archivierung/ Katalogisierung und digitale Dunkelkammer. 
Gerne tut man Argumente wie die von Wenders vorgebrachten ab, wenn man mal wieder z.B. huschhusch ein Bild auf Instagram etc. hochladen will. 
Wenn man beide (analoge/ digitale) Welten kennt, denkt man schon etwas differenzierter und öfter darüber nach, aber wenn man sich tatsächlich wie Wenders philosophisch auf den Akt der Bildentstehung einlässt, dann bekommt alles eine ganz andere, ursprüngliche  Qualität. Und man denkt: Die echte Wiedergabe kann es nur mit analogem Film geben!
ABER (1) ... und jetzt komme ich zu so etwas wie einer Antithese bzw. ein paar Glitches in Wenders‘ Logik im Allgemeinen, die mit der heutigen Lebensrealität zu tun haben, und die heißt nun mal ‚Digitalisierung‘ – sei es bei der Betrachtung von Bildern auf mobilen Endgeräten oder sonstigem Bildschirmgedöns oder der Herstellung zum Beispiel des oben schon erwähnten Begleitbuchs zur Wenders-Ausstellung: natürlich werden Druckmedien seit langem im digitalen Workflow (Layout/ Satz/ DTP) erstellt – dieser erstreckt sich mittlerweile bis kurz vor die Aufbringung der jeweiligen Farbe auf jede der vier Farbwalzen beim Offsetdruck (CTP, Computer to Plate), und erst wenn sich die bedruckten Bögen hinten an der Druckmaschine stapeln, ist der finale Übergang in die Analogität vollzogen worden.
Analog wurde also zwischenzeitlich digital und zum Schluss wieder analog, wohl aber eine aus Nullen und Einsen zusammengesetzt. Eigentlich eine im Fall des Begleitbuchs hinterlistige Täuschung! Dennoch wird sich niemand darüber beschweren, denn bei gewissenhafter Arbeit des Dienstleisters werden die charakteristischen Eigenschaften des jeweiligen Filmmaterials sehr originalgetreu in den digitalen Aggregatzustand übersetzt (vulgo: gescannt).   
Bei den teilweise monumental großen Prints in der Wenders-Ausstellung mag anders vorgegangen worden sein, die 35mm-Negative mit einem analogen Vergrößerer hochprojiziert und davon Abzüge produziert worden sein, auch deswegen ist ein realer Besuch einer solchen Ausstellung unbedingt zu empfehlen!
ABER (2) ... es gibt natürlich noch den Punkt der persönlichen Präferenz abseits der schon erwähnten Schnellig- und Bequemlichkeit im digitalen Workflow und der unterschiedlichen optischen Merkmale zwischen analog und digital: so wie für Wenders auf Grund seiner fotografischen Ausrichtung und Authentizität nur Film in Frage kommt, kann der digitale Workflow für Arbeiten wie meine Teil des Konzepts werden. 
Seine optischen Charakteristika wie eine gewisse technokratische Härte/ Kälte kommen ihr dabei genauso entgegen wie der Entstehungsprozess, der eine ziemlich emotionslose Umwandlung von Lichtimpulsen aus unserer Kohlenstoffwelt in elektronisch interpretierbare Informations-Bits ist. Einer der grundsätzlichen Ansätze meiner fotografisch überwiegend konzeptuellen Arbeit lautet, die Realität zu De- und sie durch den Akt ihrer Fotografie zu Re-konstruieren. Oder wie Gary Winogrand es so treffend ausdrückte: “Ich will wissen, wie die Dinge, die ich fotografiere, fotografiert aussehen!“
Dass beim Aufruf eines meiner Bilder über digitale Endgeräte jedesmal von Neuem Hunderttausende von Bytes gelesen und interpretiert werden müssen, macht mein künstlerisches Gesamtkonzept also eher noch schlüssiger. Dazu gehört auch, dass selbst weitreichendere korrektive Eingriffe in meine Bilder in die Abteilung ‚künstlerische Freiheit‘ fallen und im Fall des Falles zum Feature werden, das digital entsprechend leicht umgesetzt werden kann. 
Und doch beschäftige ich mich (wieder) mit der Analog-Fotografie, besser gesagt mit mit ihrer Unterabteilung ‚Slow‘ (bewusste Motiv- und Blendenwahl, Stativaufbau, externe Belichtungsmessung, sehr akkurates Framing).  Warum ich das tue, obwohl ich weiter oben ausgeführt habe, dass der Digital-Workflow meiner ist?
Vielleicht auch, weil ich mich von der rein digitalen Welt verabschieden bzw. über ihren Tellerrand schauen möchte, und ich immer intensiver über post-digitale Strategien nachdenke.
Außerdem bin ich weder Analog- noch Digital-Dogmatiker und finde den Hybrid-Workflow attraktiv: ich betrachte das Negativ als greifbares Stück Backup, das jederzeit per Scanner in jeder gewünschten Qualität erfasst und in jeden ‚modernen‘ Workflow eingebunden werden kann. Für mich momentan ein ziemlich attraktiver und logischer Gegenentwurf zur schnelllebigen Bilderflut draußen.
Dass er einen auch fotografisch weiterbringen kann, kann ich persönlich bestätigen.
Das Alles soll aber nicht davon ablenken, dass weder dieser oder jener technische Ablauf an sich automatisch ‚bessere‘ Ergebnisse hervorbringt.
Aber ich spüre z.B. deutlich, welche Tools zu meiner (fotografischen) Persönlichkeit passen oder nicht. Es geht hier letztendlich darum, etwas sehr Persönliches – die eigene Sicht auf die Außenwelt und den eigenen Standort in ihr – in ein allgemein sichtbares Ergebnis zu transformieren.
Diese Magie macht für mich die Faszination der Fotografie aus, alles andere ist nicht so wichtig, wie uns z.B. die Industrie das einreden will…
Essay 'Wenders vs. Digital‘ © JS 2019
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in-fluenz · 1 year
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Jetzt am Samstag (1. April) gibt es endlich wieder eine „Fotowanderung Ilsenburg und Ilsetal“. Es sind noch Plätze frei, ihr könnt also ganz entspannt dabei sein :-) Gern gleich hier buchen: https://fotoschule-hannover.de/fotoschule-hannover/fotowalks-und-fotospaziergaenge/fotowanderung-ilsenburg-und-ilsetal ————————————————- #fotoschulehannover #fotokurs #fotoworkshop #digitalfotografie #digitalfotografiefüranfänger #digitalkamera #fotoanfänger #einachfotografierenlernen #fotowanderung #fotokurshannover #landschaftsfotografie #naturfotografie #fotowalk #ilsenburg #ilsetal #harz #langzeitbelichtung #ndfilter #influenzz #nordharz #bergbach #landschaftsfoto #dreibeinstativ #fotospaziergang #fotospaß #fotopraxis #fotoaufgaben #fotospaziergang #heinrichheineweg #fotograf (hier: Fotoschule Hannover) https://www.instagram.com/p/CqS5ForIiI8/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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artundfoto · 2 years
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Start for new … #fotostudio #artundfoto #stilleben #digitalfotografie #digitalfoto #profoto #blitztechnik #sbf_member (hier: artundfoto.ch) https://www.instagram.com/p/Cg9YJcGKccv/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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techniktagebuch · 32 years
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Anfang der 1990-er Jahre
Ist die Vergangenheit farbig oder schwarz-weiß?
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Der Anfang der 1990-er Jahre ist selbst denen ein Begriff, die zur der Zeit geboren wurden – oder vielleicht auch erst danach: Die deutsche Einheit, die Vereinigung von Bundesrepublik und DDR (obwohl korrekt: Der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland) als einschneidender Moment der deutschen Geschichte ist in der kollektiven Erinnerung präsent.
Allerdings, Moment. Mir als zeitgenössischem Beobachter der Ereignisse sind die wesentlichen Momente in Farbe in Erinnerung. Ungefähr so:
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Und so dürfte es den meisten gehen: Die Fernsehbilder jener Jahre waren bereits farbig, die ARD-Tagesschau wurde ja auch bereits seit März 1970 in Farbe ausgestrahlt. Die Farbfotografie gab es schon viel länger, und nach dem Zweiten Weltkrieg hielten die farbigen Bilder auch Einzug in den Fotojournalismus.
In den Wochenblättern und Magazinen gab’s ja auch die bunten Bilder vom Fall der Mauer, aus der DDR, von der deutschen Vereinigung zu sehen. In den aktuellen Tageszeitungen jener Tage dagegen überwiegend noch schwarz-weiße Fotos, wie das von Bundeskanzler Helmut Kohl und seiner Frau Hannelore am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit, in Berlin (oben). Warum eigentlich – und weshalb nicht alles schon in Farbe, die Technik war doch längst da?
Die Antwort darauf ist zweigeteilt. Eine Erklärung: die meisten Tageszeitungen druckten bis weit in die 1990-er Jahre die Fotos noch in schwarz-weiß. So veröffentlichte zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung 1996 das erste Farbfoto auf ihrer Titelseite. Die Zeitungsleser*innen waren also daran gewöhnt.
Zu der fehlenden Nachfrage der gedruckten Medien kam die technischen Hürden für die Farbfotografie in der aktuellen Berichterstattung. Die Bilder wurden auf klassischem Film aufgenommen, der nach der Belichtung erst einmal entwickelt werden musste, ehe es ein weiter nutzbares Foto gab. Diese Filmentwicklung dauerte – und sie war (und ist) für Schwarz-Weiß-Film einfacher und schneller als für einen Farbfilm. Wenn die Aufnahmen noch dazu weit entfernt von der Redaktion und damit vom eigenen Fotolabor entstanden, musste zudem die ganze Ausrüstung für die Entwicklung mitgeschleppt werden; auch das war für einen Schwarz-Weiß-Film einfacher als für einen Farbfilm. 
Die Entwicklung war aber nur der halbe Weg, das Foto zum End-Konsumenten zu bringen: Die Bilder mussten schließlich auch übertragen werden, also vom Ort der Aufnahme und/oder der Entwicklung zu den Zeitungsredaktionen. Dafür gab es schon Jahrzehnte lang technische Verfahren, die seit den 1970-er Jahren auch für Farbfotos verfügbar waren:
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Allerdings: Die Bildübertragung - mit einer Telefonleitung als Datenleitung - dauerte. An 30 Minuten (!) pro Bild erinnern sich die Fotografen jener Jahre. (Wer bei den Fotos aus seiner Digitalkamera mal die Dateigröße eines Farb- und eines im Schwarz-Weiß-Modus aufgenommenen Bildes verglichen hat, weiß zudem:) Die Übertragung eines Farbbildes dauerte die mehrfache Zeit eines Schwarz-Weiß-Fotos.
All das änderte sich erst Anfang des neuen Jahrtausends: Die Digitalfotografie machte nicht nur die Filmentwicklung überflüssig, sie vereinfachte und beschleunigte auch die Übermittlung der Bilder (die ja nichts anderes sind als digitale Daten). Aus den frühen 1990-er Jahren, der auf verschiedenen Ebenen von Übergängen geprägten Zeit, bleibt die gemischte Erinnerung in Farbe und Schwarz-Weiss.
(Foto oben: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-010 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-1990-1003-010, Berlin, Reichstag, Hannelore und Helmut Kohl, CC BY-SA 3.0 DE ; Foto unten: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-400 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 183-1990-1003-400, Berlin, deutsche Vereinigung, vor dem Reichstag, CC BY-SA 3.0 DE)
(Thomas Wiegold)
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kathastrophen · 1 year
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Nach 6 Jahren befasse ich mich dann auch mal mit den Fotos von der Islandreise mit meinem Papa und mache 'n Fotobuch draus. Habe jetzt schon die Fotoanzahl von über 2.000 auf knapp unter 500 reduziert im ersten Durchgang. Digitalfotografie ist manchmal echt ein Fluch.
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rabengefluester13 · 10 months
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Guten Morgen, liebe Rabenflüsterfreunde! 😊
Morgen? Das ist ja gut, hach wir haben ja schon Nachmittag, aber gut Ding will Weile haben, daher braucht alles seine Zeit. 🥰
Den rest erzählt euch der Professor, euch allen einen schönen Tag!
🥰😮😊
Good morning, dear raven whisperer friends! 😊
Morning? That's good, well, it's already afternoon, but good things take time, so everything takes time.
The professor will tell you the rest, have a nice day everyone!
🥰😮❤️
#rabenpuppen #rabenpuppenmutti #podcasterin #podcastlovers #podcastofinstagram #digitalanimationart #digitalanimation #digitalfoto #digitalfotografie #digitalanime #handpuppen #handpuppenliebe #handpuppenlieblinge #handpuppets #handpuppet
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ifo-katalog · 1 year
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Bei der „schwarzen Sonne“ handelt es sich um einen Effekt in der Digitalfotografie, der bei extremen Gegenlichtaufnahmen entstehen kann. Man bezeichnet den Effekt gelegentlich auch als „black sun“, „black hole“ oder „black dot“.
Bei extremen Gegenlichtaufnahmen, z.B. direkt in die Sonne, können die Pixel des Kamerasensors die Energie des Sonnenlichts nicht mehr verarbeiten und es kommt zu einer Überstrahlung, bei der im Zentrum die Helligkeitswerte auf benachbarte Pixel des Sensors überspringen. Sie können dann keinen Farbwert liefern und zeigen somit ein Schwarz. Dieser Effekt tritt nicht zwangsläufig auf, kann aber gelegentlich vorkommen, insbesondere bei Kameras der unteren Preisklasse.
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businessfotos · 8 days
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Analogfotografie ist Kulturerbe
Im vergangenen Herbst hatte der Deutsche Fotorat den Antrag gestellt, die analoge Fotografie als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. Die Begründung: Nach dem Siegeszug der Digitalfotografie und dem vermeintlichen Tod analoger Verfahren habe sich die Analogfotografie in den vergangenen 10—15 Jahren in einer erstaunlichen Art und Weise als „Kunst und Kult“ etabliert. Die notwendigen Techniken…
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tberg-de · 11 months
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#blogger4natur: Boris von Wild & Free
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In meiner Reihe #blogger4natur möchte ich Blogger und andere verrückte Menschen interviewen, denen die Natur am Herzen liegt. Dabei lege ich bewusst Wert darauf, euch eine breite Palette von naturbegeisterten Menschen vorzustellen. Denn Natur schützen fängt meiner Meinung nach mit dem Begeistern für die Natur an.
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Heute: Boris von Wild & Free Beschreibe bitte kurz, wer Du bist! Ich bin 48 Jahre, gebürtiger Pfälzer aus Neustadt an der Weinstraße. Beruflich hat es mich u.a. ins Rhein-Main-Gebiet, kurzzeitig/mehrfach in die USA und nach Luxemburg verschlagen. Seit rund 16 Jahren wohne ich direkt an der offenen Grenze im Herzen Europas zwischen Trier und Luxemburg und erlebe Vorteile aber auch leider noch viele Schwierigkeiten im Zusammenwachsen der EU. Erzähle uns doch bitte etwas über Deinen Blog. Wie ist sein Name und welche Geschichte steht dahinter? Mein Blog ist mittlerweile integrierter Bestandteil meiner Fotoseite. Zuerst betrieb ich es kurz auf einer Blogplatform, die dann aber dicht machte, und um diesem Risiko nicht nochmals ausgeliefert zu sein wählte ich diesen Weg über eine eigene, unabhängige Präsenz. Da ich es hobbymäßig betreibe ist Reichweite sekundär und das leider immer wieder gesehene viral Marketing vollkommen bedeutungslos, auch in früheren bisher von mir betriebenen Blogs zu anderen Themen. Wichtiger sind mir qualitativ gute Inhalte. Welchen Bezug hast Du zur Natur? Engagierst Du dich im Natur- oder Umweltschutz? Seit meiner Kindheit liebe ich es mich in der Natur zu bewegen. Mit dem Einzug der Digitalfotografie begeisterte ich mich auch bald dafür, die Schönheit der Natur in Fotos festzuhalten. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies einen Beitrag leistet, da wir als Fotografen durch ästhetische Fotos die Empathie wecken und durch dokumentarische Fotos aufklären und Probleme belegen können. Außerdem glaube ich, dass es wichtig ist im täglichen Leben Kleinigkeiten dazu beizutragen, so sammle ich z.B. im Rahmen meiner verschiedenen Outdooraktivitäten immer wieder mal etwas Müll ein, soweit ich ihn mitnehmen kann. Wie oft bist Du draussen unterwegs? In den letzten zehn Jahren im Schnitt wohl tatsächlich täglich, wenn man kleinere Krankheitsphasen abzieht, meist als Läufer, Bergsteiger, Wanderer oder Fotograf. Dein bestes Naturerlebnis war … ? Oh, da gibt es einige und ein einzelnes Highlight herauszuarbeiten ist schwierig. Mir fallen vor allem zahlreiche erstiegene Berge bis hin zu Mont Blanc oder Kilimanjaro ein, zahlreiche Himmelsphänomene wie totale Sonnenfinsternisse, Polarlichter, NLCs, Halos und mehr, diverse Begegnungen mit Wölfen, Bären, Adlern, Walen, aber auch Eisvogel, Zwergdommel & Co. Denn ganz ehrlich, das Naturerlebnis um die Ecke ist das, was mich immer wieder antreibt. Ich liebe es die Jahreszeiten vor der eigenen Haustür zu erleben. Meine fotografische Herausforderung ist es, im Umkreis von wenigen Kilometern um unseren Wohnort die Natur perfekt in Szene zu setzen. Welche Bedrohung ist Deiner Meinung nach die schwerwiegendste für unsere Natur? Ich glaube, dass die drei, vielleicht sogar die zehn größten Herausforderungen unseres modernen Lebens tatsächlich aus unserem Verhalten und Umgang mit der Umwelt resultieren. Extinction Rebellion, Fridays for Future, Bündnis 90 / Die Grünen und viele mehr schaffen es diese zunehmend ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, und das ist gut und richtig. Hier möchte ich vor allem das Artensterben, den Klimawandel, den Plastikmüll und all deren Effekte anführen, aber auch Energie und Mobilität sind sehr wichtige Bereiche, die dringend eine Transformation und ein globales Umdenken benötigen. Wie sieht es mit Deinem persönlichen ökologischen Fussabdruck aus? Sehr, sehr schlecht, leider. Dies liegt daran, dass ich beruflich mehrfach im Jahr Interkontinentalflüge absolviere. Privat sind wir dank einer großen Photovoltaikanlage, Ökostrom, Umstellung auf Elektromobilität und mehr mittlerweile auf einem guten Weg, wenn wohl auch noch längst nicht wirklich klimaneutral. Ich lege jedem ans Herz sich tiefgründig und eingehend mit diesen Themen zu befassen, denn es gibt so viel lobbygetriebene und populistische Propaganda im Netz. Hier werden neue Keile in unsere Gesellschaft getrieben, die nicht gut sind. Du glaubst gar nicht, wie schnell Du Dich als Elektroautofahrer rechtfertigen sollst, weil jemand irgendwo irgendwas gelesen hat, das sich oft als Halbwahrheit und manchmal auch Humbug herausstellt, während in anderen Bereichen oder auch bei klassischer Mobilität kaum hinterfragt wird. Eine genaue Erklärung würde hier zu weit führen, aber wer Fragen dazu hat kann sich sehr gerne bei mir melden. Nur eins noch dazu: Ökostromtarif ist nicht gleich Ökostromtarif. Es gibt nur rund ein halbes Dutzend „echte“ Ökostromtarife, bitte wählt Euren Anbieter sehr sorgfältig aus! Als welche Art von Fotografen würdest Du Dich beschreiben und mit welchem Kameraequipment bist Du unterwegs? Würdest Du meine Freunde fragen würden sie wohl sagen ich bin ein Freak :-) Ich selbst sehe mich als ambitionierten Amateur, nicht mehr und nicht weniger, der sich redlich bemüht die Natur perfekt in Szene zu setzen, diesem Anspruch aber gefühlt nie gerecht wird. Seit kurzem unternehme ich gelegentlich auch einen Ausflug in die Konzertfotografie, seit meine Kids eine Punkband haben (wer möchte checkt mal „Dorfterror“ aus … aber seid gewarnt :-) ). Noch seltener fotografiere ich auch mal Lost Places, Cityscapes, oder Menschen. Geduldig bin ich dabei selten, ich schaffe es bestenfalls mal ne Stunde still zu sitzen. An Ausrüstung verwende ich Canon Vollformatkameras und mittlerweile eine über die Jahre gewachsene Sammlung von entsprechenden Objektiven und diverses Zubehör. Im Garten betreibe ich allerdings auch eine kleine, eigene Astrofoto-Sternwarte mit CCD Ausrüstung, was meinen Freakstatus wohl endgültig besiegelte. Zeige uns doch einmal bitte Deine fünf besten Naturfotos. Schön wäre es, wenn du ein bis zwei Sätze dazu sagen könntest. Mit einem Aurorafoto aus Island konnte ich beim letzten Blende Fotowettbewerb 2017 bundesweit in der Kategorie „Planet Erde – Schützenswertes“ den 44. Platz von vielen tausend Einreichungen erzielen. Das ist insofern etwas Besonderes, weil ich sehr selten Fotos bei Wettbewerben einreiche, und fast jedes Mal erreichte ich eine sehr gute Platzierung. Vielleicht sollte ich das mehr machen, es ist ja auch schön, wenn was zurückkommt …   „Publikumsliebling“ wurde mein recht aktuelles Foto vom Blutmond hinter/über der Mariensäule in Trier vom Januar 2019. Dieses Foto schaffte es auch auf die Topposition unserer Regionalzeitung „Trierischer Volksfreund“, was auch für die Lokalredaktion etwas Besonderes ist und mich sehr freute. Die anschließende, positive Resonanz dazu war überwältigend. Hierzu gibt es auf meinem Blog eine kleine Entstehungsgeschichte, sowie die Fotos von dieser Mondfinsternis wie auch der davor unter der CC Lizenz.
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Den meisten Aufwand für ein paar Fotos (vor allem auch adrenalintechnisch) betrieb ich wohl für die kleine Serie der totalen Sonnenfinsternis 2017, die ich (zum 2. Mal nach Europa 1999) in Wyoming erleben durfte. Ein Blogartikel dazu ist schon sehr lange in Arbeit …   Sehr viel bedeuten mir auch meine Bergfotos. Hervorheben möchte ich das der „zwölf Bergapostel“ im Aufstieg auf den Gran Paradiso. Dieses Foto drückt für mich in einer s/w Ästhetik die aktuelle Problematik des Bergsteigens aus. Schneller, höher, weiter, mehr, nicht nur im Profibereich sondern vor allem auch bei den Amateuren. Das Foto ist übrigens nicht gestellt, sondern wirklich ein glücklicher Zufall und ein echter Sekunden-Schnappschuss.   Mein letztes Foto steht stellvertretend für all die Fotos, die ich wenige KM von meinem Haus aufgenommen habe. Ich habe hier den Luxus schnell reagieren zu können, wenn die Bedingungen sich positiv entwickeln, und daher wirklich ansprechende Fotos von unserer Heimat zu machen, die man so noch nicht gesehen hat.   Welchen Artikel auf Deinem Blog findest Du selbst am besten und warum bedeutet er Dir soviel? Einerseits ist dies immer der Artikel, an dem ich gerade arbeite. Derzeit und leider schon lange arbeite ich an mehreren, unter anderem zu Island, der totalen Sonnenfinsternis in den USA, und zu diversen regionalen Naturerlebnissen, die aber alle noch nicht veröffentlicht sind Und daher bleibt „nur“ der Artikel zum Blutmond in Trier. Hier habe ich die Entstehungsgeschichte und all die Berechnungen und Überlegungen, die in das Foto eingeflossen sind detailliert erläutert, als hoffentlich interessantes, gehaltvolles „Making Of“. Lest es Euch mal durch, dann versteht ihr was ich meine ;-) Warum gibt es so wenige Artikel auf Deinem Blog? Tja, angefangene Beiträge habe ich viele, aber leider scheinen die nie fertig zu werden. Was daran liegt, dass ich zu wenig Zeit und zu hohe Ansprüche an den Inhalt zu haben scheine, und es immer zu wenig wertvolle Zeit gibt, die ich dann oft für Fotos selbst nutze. Heute kannst Du mit solch einem Qualitätskonzept leider kaum noch wirklich erfolgreich sein. Die Aufmerksamkeitsschwelle in Zeiten von sozialen Medien liegt bei wenigen Sekunden bis zum nächsten Swipe. Dem möchte ich anspruchsvollen Inhalt und umfassenderes Erlebnis gegenüberstellen, und das braucht eben seine Zeit. Aber wenn sich „Erfolg“ für Dich nicht in Clicks und Likes, sondern in Verständnis und Bewusstsein sowie Resonanz von Leuten, die auch so denken ausdrückt, dann hast Du wirklich etwas erreicht. An welchen Projekten arbeitest Du, bzw. was planst Du? Ein Herzensprojekt ist es die Aktivität von Izulu Waters, einer langjährigen Freundin aus dem benachbarten Luxemburg, zu unterstützen. Sie hat alles hier in Europa hinter sich gelassen, um sich in der ärmsten und trockensten Region von Südafrika eine zweite Existenz aufzubauen und vor Ort Brunnen zu bohren, und dort Menschen Zugang zu Wasser zu verschaffen. Sie verbindet das mit Präsentationen und Aktivitäten zum Umweltschutz, und bohrt vor allem für Schulen, an denen die Schüler selbst das Wasser über mehrere Kilometer beschaffen müssen. Es gibt viele Organisationen, die unterstützenswert sind, aber da ich Yasmine persönlich kenne und weiß, dass sie sich mit Herz und Seele einsetzt und wie sie für ihr Projekt brennt, da war für mich sofort klar, dass ich dieses Projekt unterstützen muss. Izulu ist eine kleine Organisation, alles ist sehr persönlich und mit viel Engagement. Das gespendete Geld wird nicht nur direkt investiert, sondern die Menschen, die das tragen hängen sich auch noch zusätzlich nicht nur mit Arbeitszeit sondern auch mit eigenem Geld rein. So viel Engagement habe ich bisher noch nicht gesehen wie hier! Was würdest Du abschliessend Deinen Lesern zum Thema Natur sagen wollen? Geht raus, nehmt wahr, erlebt, und teilt allen davon mit, denn aktiver Naturschutz ist mindestens zur Hälfte auch Emotion, die geweckt werden will … Gern kannst du Boris im www besuchen und dort weiter stöbern. Boris Ruth findest du zum Beispiel hier: Webseite: https://photo.familieruth.de/ - https://www.facebook.com/boriswnf/ - https://www.facebook.com/Dorfterror/ - https://www.facebook.com/Izuluwater/ Vielen lieben Dank an Boris für das Beantworten meiner Fragen und das wirklich schöne und persönliche Interview! Solltest du noch Fragen an Boris haben. dann ab damit in die Kommentare. Read the full article
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nuxillu · 1 year
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Apr 2023
Ein Klicki-Bunti-Digitalbild als Ergebnis meiner aktuellen Streunereien durch seltener besuchte Bezirke Berlins.
Ich möchte jetzt nicht sagen, daß die Männer in meiner Familie territoriale Tiere sind, aber instinktiv überlasse ich diesen Stadtteil, dieses Revier meinem Sohn.
Zum Bild? Scheiß Digitalfotografie mit f und mit f. Prätentiöse Sensoren, bei denen man immer darauf achten muß, sie nicht mit zu viel Licht zu überfordern. Was ich auf dem Bildchen oben getan habe. Außerdem habe ich keine Lust, mich mit “Kurven” rumzuschlagen. Oder ganz allgemein, mich an einen Rechner bemühen zu müssen für den Kram.
Aber um eine untergehende Hochkultur zu dokumentieren ist es wahrscheinlich grad das richtige Medium.
Die Begeisterung für alles Computerisierte nimmt mit zunehmendem Alter ab. Vorbei die Zeiten, da es eine tagelange Euphorie in mir auslöste, zu Hause endlich meine Microchannel-Rechner miteinander vernetzt zu haben.
Inzwischen halte ich den ganzen Kram mehr und mehr für DIE Geissel der Menschheit. Von der Typen wie Doktor Göbbels geträumt hätten. Und die heute wieder Göbbels-ähnliche Charaktere ganz nach oben und an an die Macht spült.
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360-GRAD VIDEOS: 15 GROSSARTIGE BEISPIELE
Ein neuer Trend sind 360 Grad Videos. Wir haben 15 großartige Beispiel zusammengestellt: Ende des 20. Jahrhunderts haben wir mit Erstaunen beobachtet, wie sich die Digitalfotografie durchgesetzt und die Art und Weise, wie wir alltägliche und besondere Momente festhalten, verändert hat. Schließlich wurde der Film durch die immer ausgefeilteren Digitalkameras verdrängt. Als Teil einer natürlichen…
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in-fluenz · 1 year
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Wenn du selbst einmal vor der Kamera stehen möchtest für richtig gute Fotos von dir, dann ist unser „Model-Shooting“ genau richtig für dich! Sieh dir den Workshop für angehende Models hier an: https://fotoschule-hannover.de/fotoschule-hannover/portraitfotografie-lernen/model-shooting ————————————————— #portraitfotografielernen #porträtfotografie #posen #modelshooting #sedcard #sedcardshooting #modelfotografie #hannoverlove #fotoschulehannover #fotokurs #fotoworkshop #digitalfotografie #fotografie #porträtfotografie #fotomodel #fotokurshannover #fotoworkshopshannover #modeltraining #hannoverguide #modelchoaching #hannover #fotopraxis #posing #hannoverlife #fotoshooting #shooting #stylehannover #fotografhannover #studiofotografie #fotostudiohannover (hier: Fotoschule Hannover) https://www.instagram.com/p/CqK2OLzMSME/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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ysalma · 2 years
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_ Pattern Photography. Pattern alias pola, merupakan elemen grafis yg tampil berulang dalam frame. Bisa berupa prngulangan garis, bentuk, warna atau objek. Pengulangan bisa secara teratur atau acak -> digitalfotografi. Dalam sebuah bingkai foto, pola terlihat menawan. Tapi, jika dalam kehidupan, hitungan kebaikan yg pernah kau lakukan, kemudian kau bahas berulang-ulang di setiap kesempatan, hingga yg mendengar menyimpulkan seakan objek yg pernah kau baikkan itu seakan punya hutang yg tak terbayar. Tidakkah pernah terlintas dipikiranmu jika sebuah kebaikan yg sempat kau lakukan entah secara kebetulan atau keharusan itu, mungkin saja sebagai sarana penguji niatmu dr Sang Penggenggam Hati? . Tetaplah sehat secara fisik, hati, dan pikiran dalam jejak 👣 . @uploadkompakan #uploadkompakan #uk_patternphotokbb . #patternphotography #pola #selfreminder https://www.instagram.com/p/Ci31wvOvwSs/?igshid=NGJjMDIxMWI=
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coffeenewstom · 2 years
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Griechische Kaffee-Erinnerung: Symi
Wann Tom seinen ersten griechischen Kaffee getrunken hat, ist nicht überliefert. Vermutlich in den 90er Jahren auf einer der Reisen nach Samos, Patmos, Mykonos und Tinos. Angenommen wird, dass es bereits kurz nach der Landung auf Samos passiert sein müsste. Leider war es zu der Zeit noch unüblich seine Getränke zu fotografieren. Das änderte sich mit der Einführung der Digitalfotografie. Zwar…
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pusiwifobo · 2 years
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Carena tz250 handbuch des
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           Anleitungen · Marken · Yamaha Anleitungen · Motorräder · YZ250F · Fahrer- und wartungshandbuch. Yamaha YZ250F Fahrer- Und Wartungshandbuch Seite 195. Carena 301AF Blitzgerät für Canon AF mit Anleitung Carena TZ 250 Blitzgerät für Canon, Chinon, Nikon, Minolta und Pentax MF. Yz250Fn Motorräder Pdf Anleitung Herunterladen. Reglage Du Regime De Ralenti/Controle Et Reglage Du Jeu De Soupapes Leerlaufdrehzahl Einstelen/Ventilspiel Details. Kategorie: Foto; Art: Kamera & Zubehör; Zustand: Gebraucht. Beschreibung. Carena 1000 sx Camera mit Blitz, Carena multi-dedicated TZ 250 40 Euro Nikon Handbuch zur Digitalfotografie mit der Digitalkamera mit der Coolpix 5900 Bedienungsanleitung carena TZ 250 TZ250 Blitzgerät Blitz Nikon Minolta. Carenar 35-70 mm f/3.5-4.8 Mc Macro und Carena TZ 250 multi-dedicated Flash OneStep SX-70 Regenbogen Land Kamera w / GE Flash Bar II und Handbuch.
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