Tumgik
#die magischen bücher
skampi835 · 11 months
Text
Serpent’s Lullaby - 02 - Reisen ohne Flohpulver
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Auch veröffentlicht unter fanfiktion.de
Fandom: Hogwarts Legacy
Language: deutsch
Altersempfehlung: 16 Jahre 
Genre: Fantasy, Mystery, Drama, Romantik, Abenteuer, Horror
Style within this chapter: humor
Warnings: Spoiler
Main Pairing: Ominis Gaunt x OC (female) 
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 Wenn es in der gesamten Zauberergemeinschaft jemanden gab, der keine Vorstellung davon hatte, wie umständlich das Reisen vor Flohpulver war, dann war es Ignatia Wildsmith, die Erfinderin des Flohpulvers im 13. Jahrhundert, selbst. Oder zumindest ihre verzauberte Büste, welche im Tropfenden Kessel über dem Kaminsims thronte und keine Gelegenheit ausließ, ungefragt darauf hinzuweisen. 
 Carol Roswell hing dieser Überlegung nach, während sie am Bahnhof von King’s Cross stand und der allmählichen, abstrakten Verschmelzung von Muggeln und Zauberern beiwohnte. Einzig und allein aus dem Grund, da sie Ignatias Einwürfe über die Vorzüge des Reisens mit Flohpulver, in den letzten Tagen mehrmals und wiederholt zu hören bekommen hat. 
 Vor etwa drei Tagen reiste Carol mit Hilfe des praktischen Reisemittels von ihrer Heimat in Worcester in den Londoner Pub, der eine Verbindung von der Muggelwelt zur Zaubererwelt darstellte. Hierzu hat sie zunächst einmal einen Kamin finden müssen, der durch die Abteilung für magisches Transportwesen offiziell an das Flohnetzwerk angeschlossen ist. Glücklicherweise wohnt ein Schüler derselben Jahrgangsstufe, Duncan Hobhouse, in der näheren Umgebung von Worcester und hat ihr bereitwillig angeboten, den Kamin seiner Familie nutzen zu dürfen. 
 Es war der Dank dafür, dass Carol ihm im letzten Schuljahr das Blatt einer riesigen Venemosa Tentacula überlassen hat. Es diente dazu, dass Duncan seinen Ruf als Angsthase und den beinahe liebevollen Kosenamen ‘Duncuff Knuddelmuff’ Adieu sagen konnte, indem er mit der Pflanze vor seinen Ravenclaw-Mitschülern angab. Carol hatte den Wink des Schicksals gepackt und sein Angebot dankend angenommen. Damit hat sie sich zumindest die bestimmt dreistündige Reise nach London erspart. 
Ihre frühe Anreise vor dem Schulbeginn, hatte mit der Einkaufsliste ihrer Schulsachen zu tun, die kurz zuvor von einer schönen Schleiereule auf dem Gehöft der Roswells eingetroffen war. Nachdem Carol im Tropfenden Kessel rußverschmiert aus dem Kamin gestiegen war und Ignatia ein »Hallo! Wie schön Sie zu sehen!« im Singsang die Tonleiter herunterträllerte, hat sie sich für die restlichen Tage dort ein Zimmer gemietet. 
In der Winkelgasse, durch die sie dank ihres ehemaligen Mentors wusste, kaufte sie anschließend sämtliche Bücher und weiteres Zubehör, welche sie für ihr sechstes Jahr an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei benötigen würde. 
 Die restlichen Tage hat Carol genutzt, um sich in einer ruhigen Ecke des Tropfenden Kessels auf ihr kommendes Schuljahr vorzubereiten und den Stoff des letzten Jahres, zumindest theoretisch, noch einmal zu wiederholen. 
Carol Roswell hat einen sehr ungewöhnlichen Start für ihr erstes Schuljahr hingelegt. Zum einen hat sie ihren Brief für die Einschulung an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei verspätet erhalten; um genau zu sein, fünf Jahre. So begann sie nicht, wie sonst jede junge Hexe oder Zauberer im Ersten, sondern bereits im Fünften Schuljahr mit ihrer magischen Ausbildung. 
 Zum anderen war es der Umstand, wie sie letztes Jahr Hogwarts erreichte, was selbst Monate danach noch für Gesprächsstoff unter den Schülern gesorgt hat. Beginnend mit einer fliegenden Kutsche, die von einem Drachen angegriffen wurde, zu einem Portschlüssel, der an einer abgelegenen Klippe im Meer endete, mit einem Umweg zu Gringotts Zaubererbank, zwischen magischen Rüstungen und Kobolden vorbei und schließlich über ein Portal endlich zu den Ländereien von Hogwarts. 
Ja, das ist verwirrend und das war nur der erste Tag eines sehr langen Jahres gewesen. 
 Deswegen hat sich Carol für dieses Schuljahr vorgenommen, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen und vor allem den Stempel ‘Neue mit aufhohlbedürftigem Wissensstand die Sonderzusatzstunden erhält’ loszuwerden. 
Während sie also Bücher und Pergamentrollen in einer ruhigen Ecke des Pubs studierte, hat die verzauberte Büste von Ignatia Wildsmith, nahezu jede Gelegenheit genutzt, jeden der durch ihren Kamin gepurzelt kam und ging, lautstark darauf hinzuweisen, dass Reisen mit Flohpulver den Horizont erweiterte. Unter anderem. 
 Allerdings hat ihr dabei ganz offensichtlich noch niemand von dem Wandel der einziehenden Industrialisierung in England erzählt. Entweder das oder Ignatia ignorierte sie vehement. Denn der Hogwarts Express war ein sehr anschauliches Beispiel dafür, wenn man eben keine Vorstellung mehr davon hatte, wie umständlich das Reisen vor Flohpulver war und eine Auffrischung der Erinnerung benötigte. 
 Der geheime Bahnhof hinter einer magischen Barriere zwischen den Gleisen neun und zehn von King’s Cross, war im Gegensatz zur Erfindung von Flohpulver, eine doch recht junge Ergänzung in der Welt der Zauberei. Die Gleisstrecke zog sich von London auf direktem Wege in das schottische Zaubererdorf Hogsmeade und von dort aus, war es beinahe nur noch ein Katzensprung bis zum Schloss Hogwarts. Völlig ohne Zwischenstopps. 
 Ihr ehemaliger Mentor, Professor Fig, erzählte ihr einst mit wachsender Begeisterung von der wunderschönen Dampflock, die sich durch die Täler schlängelt. Dabei gab er auch hin und wieder eine Geschichte aus seinen jungen Jahren als Zauberer zum Besten, die Carol insgesamt als sehr humorvoll im Gedächtnis behalten hat. Die Vorstellung, nun eine zusammenhängende Erfahrung sammeln zu können, die nichts mit Alter Magie zu tun hatte, festigte in Carol den Entschluss, unbedingt mit dem Hogwarts Express selbst reisen zu wollen. 
 Ein Entschluss, der zugegeben recht sentimental war, der aber auch dem Wunsch entsprang, ein ganz normales Leben als Hexe zu führen. Wobei ‘normal’ offen gestanden ein ebenso dehnbarer Begriff war, wie Burbotubler-Eiter Anwendung in der Zaubererwelt finden konnte. 
Und leider war es auch ein Entschluss, den Carol mit voranschreiten des Vormittags so langsam bereute. 
 Sie hätte sich ebenso an diesem Morgen, nachdem sie ihr Zimmer im Tropfenden Kessel bezahlt und verlassen hat, noch einmal Ignatia Wildsmiths »Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie umständlich das Reisen vor Flohpulver war!« anhören und schließlich mit eben jenem Flohpulver nach Feldcroft zu Sallow reisen können. Oder noch einfacher; direkt nach Hogsmeade. 
 Stattdessen hat sich Carol, ganz dem Ruf ihres Hauses entsprechend, in gewissenhafter Vorbereitung ein kleines Rollwägelchen besorgt. Eine praktische Erfindung der Industrialisierung, bei der Muggel kleinere Lasten über kurze Strecken transportieren konnten. 
 Darauf hat sie ihre übergroße und zentnerschwere Reisetruhe geschnallt, ihren deutlich handlicheren Koffer unter den Arm geklemmt und war am Morgen des 01. Septembers losmarschiert, um durch die halbe Londoner Innenstadt den Bahnhof King’s Cross zu erreichen. Kaum zu erwähnen, dass der kleine Rollwagen unter dem immensen Gewicht des überdurchschnittlich großen Reisegepäcks, auf dem Weg immer wieder unkontrolliert hin und her geschlackert und mehrmals zur Seite umgekippt war. 
 Die Augen der neugierigen Passanten, denen sie begegnete, natürlich überwiegend Muggel, haben sich gleich zweimal nach ihr umgesehen. Alles nur, wegen ihres sentimentalen Entschlusses. 
 Jetzt, da Carol endlich den Bahnhof erreicht hat, genehmigte sie sich einen Moment, in dem sie wieder zu Atem kommen konnte und beobachtete neugierig. Sie beobachtete kleinere Grüppchen aus Familien, die teilweise völlig unpassend für die Gesellschaft der Muggel gekleidet King’s Cross aufsuchten. Dabei stellte sie fest, dass der Inhalt ihrer ebenfalls großen Reisetruhen entweder nicht existent oder magisch mit einem Schwebezauber sehr leicht gemacht worden war. 
 Ein Beweis dafür war ein kleiner, molliger Junge, der höchstens im zweiten Schuljahr sein konnte, aber eine Reisetruhe, von fast doppelter Größe wie er selbst, mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinter sich durch den Bahnhof schleifte. Begleitet wurde er von einem Mann, vermutlich sein Vater, in einen sehr auffälligen, purpurroten Umhang mit goldenem Saum, gehüllt. 
Dieser Vater liebte eben sein Kind und schien seinen Stolz darüber, dass es ein Gryffindor war, nicht verbergen zu wollen. 
 Carol erkannte außerdem eine runzelige ältere Dame, auf einem Krückstock gebückt, die immer wieder die Bahnsteige auf und ab ging, ohne ein wirkliches Ziel zu verfolgen. Dafür unterhielt sie sich auffallend oft, mit den normalsten Menschen, die an diesem Tag King’s Cross aufsuchen konnten. 
Der Gesprächsverlauf schien zudem immer denselben Ausgang zu haben, wie Carol leicht amüsiert und verwundert zugleich feststellte. 
 Jetzt zum Beispiel, marschierte abgehetzt und mit einer gefalteten Zeitung unter dem Arm geklemmt, ein adretter Mann mittleren Alters über den Bahnsteig, seinem Ziel sehr gewiss. Doch kaum ein Gespräch mit der älteren Dame geführt, die ihn aus heiterem Himmel einfach so ansprach, verspürte er wohl einen Sinneswandel, drehte sich um und wechselte das Gleis. 
 Carols Blick heftete sich auf eine offensichtliche Zaubererfamilie, die mehrere Reisetruhen in Richtung des Bahnsteigs zwischen neun und zehn brachte. Sie wurden nicht von der älteren Dame mit Krückstock angesprochen. 
Es wurde sich umarmt, überschwänglich Grüße ausgetauscht und sogar das ein oder andere Tränchen bei der Mutter vergossen, bevor Kinder und Gepäck hinter der massiven Backsteinmauer beinahe unbemerkt verschwanden. Einfach so. 
 Carol leckte sich mit aufsteigender Nervosität über ihre trockenen Lippen. Sie hatte keine Ahnung, ob es wirklich so einfach war, wie es aussah. Doch jetzt einen Rückzieher zu machen und ihre Reisetruhe wieder die gesamte Strecke zurück zum Tropfenden Kessel zu befördern, um doch mit Flohpulver zu reisen, würde sich wie Versagen anfühlen. Außerdem glaubte Carol ziemlich sicher, dass Ignatia Wildsmith auch dazu etwas zu sagen gehabt hätte. 
 Während ihres letzten Schuljahres hat es Carol mit einigen der ungewöhnlichsten und zum Teil auch gefährlichsten Kreaturen zu tun bekommen, welche die magische Welt offenhalten konnte. Da würde sie doch jetzt nicht vor einer magischen Barriere kneifen! 
 Sich selbst in Gedanken Mut zusprechend, holte sie tief Luft und ging in die Hocke, um nach dem Griff des Rollwagens zu greifen, der unter ihrer Reisetruhe flach auf dem Boden lag. 
 »Carol?« 
 Überrascht sah sie sich um und konnte im ersten Moment niemand Bestimmten in der gedrängten Bahnhofsmenge ausmachen. Bis ihr Blick auf Poppy Sweeting hängen blieb, die sie ihrerseits erstaunt und mit einem ungewohnt skeptischen Blick anstarrte. 
 Sofort ließ Carol ihren Blick an sich herabschweifen, um ihr Aussehen zu überprüfen. Ihr dunkelbrauner Mantel war sauber, auch auf der perlweißen Bluse darunter konnte sie keinen Fleck entdecken. Der schwarze Rock war nicht über ihre Knie nach oben, und die Kniestrümpfe nicht nach unten gerutscht. 
 Doch bevor Carol fragen konnte, was Poppy an ihrem Erscheinungsbild so irritierte, schlang ihre Freundin sie in eine beherzte Umarmung. »Es ist so schön dich zu sehen, Carol! Ich dachte wir sehen uns erst in Hogwarts wieder.« 
 Carol lächelte, erleichtert darüber, dass sie sich nur wieder zu viele Gedanken um nichts gemacht hat und erwiderte die kurze, herzliche Umarmung ihrer Freundin. »Es ist auch schön dich zu sehen, Poppy. Ich dachte mir, dass ich dieses Jahr mit dem Hogwarts Express fahren möchte.«, erklärte sie lächelnd. 
 »Also wie eine normale Hexe?«, fragte Poppy schmunzelnd, wobei Carol schief grinsen musste. Poppy hatte ja keine Ahnung davon, wie sehr sie sich wünschte normal zu sein. Glücklicherweise beschäftigte sich Poppy nicht zu sehr mit dem Detail und fragte direkt weiter: »Wie geht es dir? Wie war dein Sommer?« 
 »Schön.«, hielt sich Carol knapp. »Und mir geht es gut. Die Zeit war sehr bodenständig, so ganz ohne Wilderer-Zwischenfälle oder Drachen.« 
 Poppy grinste nun selbst ein wenig verlegen, während sich eine ältere Dame mit sonnengegerbter Haut und zwei Herren im Schlepptau näherte. »Poppy, Liebes. Wer ist das?«, fragte sie und musterte Carol aus rehbraunen Augen prüfend. Währenddessen stellte einer der Männer, mit einem sehr zerfurchten Gesicht, dafür jedoch mit außerordentlich gepflegtem Vollbart, eine große Reisetruhe neben sich ab. Auf dieser stand ein Transportkäfig mit einer grauen Katze, die mit weit aufgerissenen, bernsteinfarbenen Augen unbehaglich die gedrängte Bahnhofsmenge musterte. 
Nachdem er sich wieder aufrichtete und einen Blick mit dem deutlich jüngeren Mann neben sich austauschte, fiel Carol auf, dass ihm das linke Ohr fehlte. 
 »Das ist Carol, Oma. Ich habe dir von ihr erzählt.«, erklärte Poppy fröhlich und sah über ihre Schulter zu der Frau, deren altersbedingten, grauschwarzen Haare zu einem ordentlichen Knoten gebunden waren. Kurz wanderten ihre Augenbrauen nach oben und die ernste Mimik wandelte sich in Interesse. 
»Guten Tag. Mein Name ist Carol Roswell. Es freut mich Sie kennenzulernen.«, stellte sich Carol höflichkeitshalber noch einmal selbst vor. 
 »Die Freude ist ganz meinerseits, nachdem mir Poppy so viel über Sie und Ihrem gemeinsamen Fund erzählt hat, Miss Roswell. Eglantine Hobbs.«, stellte sich Mrs Hobbs vor und neigte ihren Kopf freundlich. »Das hier ist Walton Kolman, ein langjähriger Freund und Arbeitskollege von mir.«, fuhr sie fort und deutete in einer fließenden Bewegung auf den älteren Mann mit dem fehlenden Ohr. 
 Kolman nickte Carol knapp zu und zog eine Pfeife aus der Innenseite seines Nadelstreifenanzugs. »Tag.«, brummte er kurz angebunden, während der jüngere Mann, der ein kastanienbraunes Barett passend zu seiner restlichen Kleidung trug, beinahe schon nervös von Kolman zu Mrs Hobbs blickte. »Und das ist Alan Trent, er ist noch neu bei uns.« 
 Als hätte Alan nur darauf gewartet, endlich vorgestellt zu werden, hielt er Carol seine Hand mit einem etwas wehleidigem Lächeln entgegen. »Seit fast zwei Jahren.«, ergänzte er kleinlaut und fügte dafür begeistert hinzu: »Freut mich wirklich sehr, Miss Roswell. Ihre und Miss Sweetings Entdeckung über die Schnatzer hat unsere ganze Abteilung ganz wuschig gemacht!« 
 Alan fing sich einen Klaps auf den Hinterkopf von Kolman ein. Dabei rutschte das Barett leicht über seine Stirn. »Nicht so laut.«, knurrte Kolman barsch. 
Mrs Hobbs verkniff sich offensichtlich ein Augenrollen, oder zumindest ein Seufzen. »Ich denke Sie sollten noch einmal die Klausel zur Geheimhaltung magischer Tierwesen in Ihrem Vertrag durchgehen, Alan.«, sagte sie streng. 
 »Poppy hat mir schon etwas über Sie erzählt, Mrs Hobbs. Aber wo genau arbeiten Sie, wenn ich fragen darf?«, fragte Carol interessiert und lenkte so die Aufmerksamkeit von Alan, der sich verlegen den Hinterkopf rieb und sein Barett wieder geraderückte, auf sich. 
 »Wir sind im Außendienst der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe im Zaubereiministerium tätig.«, erklärte Mrs Hobbs sachlich. »In der Tierwesenbehörde, um genau zu sein.« 
 Carol nickte sachte. »Verstehe. Deshalb die Aufregung.« Sie vermied es das Wort ‘Schnatzer’ noch einmal auszusprechen. Zwar glaubte sie nicht, dass Kolman auch ihr einen Klaps auf den Hinterkopf geben würde, doch wollte sie es lieber nicht herausfordern. 
 »Eigentlich wollten Walton und ich Eglantine heute Morgen abholen. Doch als sie sagte, dass sie ihre Enkelin noch zum Bahnhof bringen würde, dachten wir uns, wir kommen einfach mit.«, erklärte Alan in beschwingtem Plauderton. 
 »Ist eben einfacher.«, fügte Kolman hinzu, während er Tabak in seine Pfeife stopfte. 
»Einfacher?« Carol hob fragend die Augenbrauen. »Weshalb? « 
»Oma wird danach mit Walton und Alan nach Griechenland weiterreisen.«, erklärte Poppy mit einem schwärmenden Lächeln auf den Lippen. »Sie betreiben Feldforschung, um die Lebensräume von Hippocampus näher zu studieren.« 
 »Und um ihr Brutverhalten genauer zu untersuchen.«, fügte Alan motiviert hinzu. Er strahlte über beide Ohren. »Da sie überwiegend im Mittelmeer vorkommen, müssen wir sichergehen, dass ihre Brutstätten vor Muggelaugen geschützt sind. Und wenn wir schon einmal in Griechenland sind, treffen wir vielleicht auch auf eine Chimäre oder gar einen Mantikor? Ich würde die ge- Au!« 
 »Hoffen wir mal, dass wir von den Viechern keins zu Gesicht bekommen.«, knurrte Kolman dumpf, nachdem er Alan erneut einen seichten Klaps auf den Hinterkopf gegeben hat, um den euphorischen Schwall zu unterbrechen. »Viel zu motiviert, der Bursche.«, murmelte er kopfschüttelnd und paffte an seiner Pfeife. 
 »Immerhin bin ich kein Sauerkloß.«, nuschelte Alan, nachdem er wieder sein Barett gerichtet und vorsorglich einen großzügigen Schritt von Kolman weggetreten war. 
 Mrs Hobbs sah auf das große Ziffernblatt, dass über dem Bahnhof King’s Cross prangerte. »Wir sollten euch jetzt wirklich zum Bahngleis bringen. Es ist bald elf Uhr.«, erklärte sie. »Alan, sei doch so gut und hilf Miss Roswell mit ihrem Gepäck.« 
 »Klar, mach ich.«, schmunzelte Alan und machte einen Schritt auf Carols Reisetruhe zu, während Kolman sich seitlich nach unten beugte, um Poppys Gepäck wieder zu nehmen. Dabei wackelte der Käfig mit der grauen Katze, die empört mauzte. 
 Alan beugte sich vor und stutzte über den Rollwagen, der unter der Reisetruhe eingeklemmt war. »Wie praktisch.«, schmunzelte er fasziniert und hob den Wagen am Griff an, wofür er zwei Anläufe benötigte. »Uff, der ist ja... richtig schwer!« 
Carol lächelte verlegen. »Entschuldigung. Ich kenne leider niemanden, der ihn mir hätte leichter zaubern können.« 
 »Und damit sind Sie durch London gelaufen? Eine junge Dame sollte nicht so etwas schweres schleppen.«, schnaufte Alan und griff in seine Westentasche. Seinen Zauberstab noch halb hinter dem Stoff verborgen, richtete er ihn unauffällig auf die Reisetruhe und sagte sehr leise: »Wingardium Leviosa.« 
 Kaum merklich hob sich die Reisetruhe nur ein paar Millimeter vom Boden ab. Zufrieden steckte Alan seinen Zauberstab zurück in die Westentasche. »Na dann, wollen wir?«, fragte er mit einem schelmischen Grinsen. 
 Die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung, um das Bahngleis zwischen den Gleisen neun und zehn entlangzugehen. »Stimmt etwas nicht Carol?«, fragte Poppy plötzlich. 
 Carol war nicht aufgefallen, dass sich die erneut aufsteigende Nervosität auf ihrem Gesicht spiegelte. Sie presste ihre Lippen kurz zusammen, bevor sie verlegen lächelnd zu Poppy blickte: »Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie man durch die magische Barriere kommt. Das ist meine erste Reise mit dem Hogwarts Express. Muss man dafür bestimmte Steine antippen?« 
 »Ohje, Sie meinen so wie in der Winkelgasse?«, fragte Alan mit einem breiten Grinsen und lachte leise. »Hey, Walton, stell dir nur mal die ganzen Erstklässler vor, die verzweifelt vor der Backsteinmauer stehen, weil sie die Reihenfolge vergessen haben.« Diese Vorstellung schien dem zerfurchten Gesicht des paffenden Kolman tatsächlich einen Hauch von Belustigung abzugewinnen. 
 Mrs Hobbs musterte Carol ein wenig verwundert, dann schien die Erkenntnis über sie zu fallen. »Ah, Poppy erzählte mir, dass Sie letztes Jahr erst angefangen haben.«, sprach sie laut aus. »Und wegen der besonderen Umstände, wurden Sie sicherlich von einer Lehrkraft begleitet, nicht wahr?« 
 Carol war sehr froh darüber, dass Poppy ihrer Großmutter anscheinend nichts von den haarsträubenden Geschichten erzählt hat, die letztes Jahr in aller Munde gewesen waren. Oder Mrs Hobbs besaß genügend Taktgefühl, um es nicht zu erwähnen. »Ja, das ist richtig, Mrs Hobbs.«, bestätigte sie und nahm die gegebene Vorlage nur zu gerne an. 
 »Bei dieser Barriere gibt es keinen besonderen Kniff. Sie müssen einfach nur zügig durchlaufen, Liebes.«, erklärte Mrs Hobbs mit einem weichen Unterton. »Wenn Sie Angst bekommen, dann schließen Sie einfach die Augen.« 
 »Und wenn die Truhe wieder schwer wird, wissen Sie, dass Sie durch sind.«, fügte Alan munter hinzu. »Sobald Sie durch die Barriere gehen, fallen nämlich sämtliche Zauber ab. Aber auf der anderen Seite sollte jemand vom Ministerium sein, der Ihnen beiden mit dem Gepäck helfen wird.« 
 Am hinteren Teil des Bahnsteigs angekommen, schloss Mrs Hobbs Poppy herzlich in die Arme und wünschte ihr eine gute Reise, sowie eine zauberhafte Zeit auf Hogwarts. Generell wurden Gute Reise Wünsche an alle Beteiligten ausgetauscht, da auch Mrs Hobbs, Kolman und Alan noch weiterreisen würden. 
 Nachdem Poppy mit ihrem Gepäck, in der Backsteinwand inmitten auf dem Bahnsteig verschwand, bereitete sich Carol nun auch mental darauf vor. Dummerweise halfen selbst die aufmunternden Worte von Mrs Hobbs wenig, wenn man kurz davorstand, gegen eine massive Wand laufen zu wollen. Daher schloss Carol doch noch kurz vor dem Zusammenprall die Augen. 
 Der Aufprall blieb glücklicherweise aus. Doch keine Sekunde nachdem sie durch die Barriere gelaufen war, wurde sie von dem zentnerschweren Gewicht ihrer Reisetruhe beinahe wieder zurückgerissen. Die Achse des kleinen Rollwagens ächzte mitleiderregend vor Anstrengung. 
 Blinzelnd sah sich Carol um und erblickte eine moderne, große Dampflock, die bereits am Bahngleis stand. In goldenen Lettern war ‘Hogwarts Express’ auf der rot lackierten Seite der schwarzen Lock zu lesen, die schnaufend dicke Rauchwolken in die Luft pustete. 
Auf einem Schild an der Wand stand ‘Gleis 9¾’. Einige Schüler tummelten sich noch auf dem Bahngleis, gaben ihre Reisetruhen im Gepäckwagen ab, unterhielten sich angeregt, oder buchsierten kleine Koffer oder Käfige mit Eulen, Katzen oder anderen Haustieren durch den Einstieg der Wagons. 
 Auf Carols Lippen breitete sich ein schmales, nostalgisches Lächeln aus. Irgendwie bestätigte sie dieser Anblick endlich, dass es die Mühe wert gewesen war, mit dem Hogwarts Express zu reisen. Auch wenn Flohpulver vermutlich weitaus praktischer gewesen wäre, konnte man auf das schwindelerregende Gefühl währenddessen und dem anschließenden Dreck und Ruß auf der Kleidung gerne verzichten. Dafür bekam sie die schöne Lock zu sehen, die im Bahnhof ruhte und beinahe malerisch auf sie wirkte. 
Carol fragte sich, ob Professor Fig vor etlichen Jahren, genau hier gestanden und vielleicht dasselbe gedacht hat. Die Vorstellung darüber hatte etwas tröstliches. 
 Poppy hat währenddessen bereits mit Winken einen Zauberer auf sich aufmerksam gemacht, der ihr Gepäckstück wieder schweben ließ. Mit zackigem Schritt trat er leicht gestresst mit erhobenem Zauberstab an Carol heran. »Ich darf doch, oder?«, fragte er überraschend zuvorkommend und wutschte und wedelte mit seinem Zauberstab. 
Die Reisetruhe wurde wieder federleicht. »Sie sollten sich beeilen, in zehn Minuten fahren wir ab.«, erklärte der Zauberer und wandte sich ab, um weiteren Schülern zu helfen. 
 Gemeinsam mit Poppy brachte Carol das sperrige Gepäck in den hintersten Wagon, wo es aufgeladen und verstaut wurde. Poppy nahm dabei den Transportkäfig mit der grauen Katze an sich. »Ich wollte schon vorher fragen,« setzte Carol an, während sie mit ihrem kleinen Koffer in den Zug stieg »ist das deine Katze, Poppy?« 
 Poppy strahlte über das ganze Gesicht. »Ja.«, sagte sie stolz und hob vorsichtig den Käfig an. Die graue Katze lag inzwischen mit zu berge stehendem Fell und mit zurückgelegten Ohren in dem Käfig, die bernsteinfarbenen Augen weit aufgerissen. Für sie war die Reise womöglich doch etwas zu viel Hektik. »Oma hat sie mir gekauft und gesagt, dass sie auf mich aufpassen wird. Ich denke mal, wegen dem Drachen, letztes Jahr. Als ich ihr das erzählt habe, war Oma völlig außer sich. Ihr Name ist Bluebell.« 
 Carol konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Mrs Hobbs reagiert haben musste, als Poppy ihr überschwänglich berichtete, sie hätte einem Schwarzen Hebriden ihr Ei zurückgebracht. Allerdings wollte sie lieber nicht zu ausgiebig in dem überladenen Wagon über ihre Abenteuer mit Poppy vom letzten Jahr sprechen. Daher sagte Carol schmunzelnd: »Bluebell? Ein schöner Name«, während sie sich durch den ersten vollgestopften Wagon quetschte. 
 Poppy folgte ihr mit dem Käfig durch den schmalen Gang, der sich durch die Wagons fortsetzte. Carol blickte in die jeweiligen Abteile, um zwei freie Plätze für sich zu finden. An einem Abteil, wo noch Platz gewesen wäre, ging Carol jedoch beflissentlich schnell vorbei, da sie darin Slytherins, unter anderem Imelda Reyes und Nerida Roberts erkannte. 
 Es war nicht so, dass sie Slytherins grundsätzlich nicht ausstehen konnte. Generell war Carol der Rivalitätskampf unter den Häusern ziemlich egal. Allerdings verspürte sie nicht das Bedürfnis, sich eine mehrstündige Zugfahrt mit dem Quidditch-Fanatismus von Imelda und Nerida freiwillig antun zu wollen. Offengesprochen, waren sie außerdem nicht gerade die besten Freundinnen. 
Das laute Pfeifen des Hogwarts Express, um auch die letzten Schüler in die Wagons zu treiben, war über ihren Köpfen zu hören. 
 Zwei Wagons weiter ihrer erfolglosen Suche nachgehend, spürte Carol Poppys Hand auf der Schulter. Fragend drehte sie ihren Kopf zu ihrer Freundin, die verlegen zu ihr aufsah. »Geht es dir wirklich gut?«, fragte Poppy und mit einem besorgten Blick. Derselbe Blick, den sie Carol bereits am Bahnhof zugeworfen hat. 
 Überrascht hob Carol die Augenbrauen und lächelte dann doch beschwichtigend: »Natürlich. Warum sollte es das nicht?«, fragte sie freundlich und schob sich weiter durch den Gang, in der Hoffnung, dass Poppy nicht weiterfragen würde. 
 »Weil du sehr stark abgenommen hast, Carol.«, sprach Poppy mit ungewohnt ernster Stimme und Carol vermutete, dass ihre Freundin allen Mut zusammennehmen musste, um so eine ehrliche Aussage zu treffen. 
 Sie presste ihre Lippen zusammen und ging zunächst stur weiter. Normalerweise zählte die direkte Konfrontation nicht zu den Stärken von Poppy Sweeting. Während der Sommerferien hat sich das offensichtlich geändert. 
»Carol?«, fragte Poppy vorsichtig noch einmal nach, als diese nicht antwortete. 
 Leise seufzte Carol, denn natürlich konnte sie es nicht einfach unter den Tisch kehren. Sie zwang sich zu einem Lächeln, das bitter wirkte. »Ja, das ist leider schwer zu übersehen.«, musste sie wohl oder übel zustimmen. Carol wusste selbst, dass ihr Gewichtsverlust deutlich sichtbar war und auch, woher er herrührte. Sie hatte allerdings gehofft, dass ihr Reisemantel es besser kaschieren würde. 
 »Dem Gehöft meiner Familie geht es finanziell nicht gut. Viel Nutzland, darunter umliegende Weidefelder wurden aufgekauft, um Fabriken und Werke darauf zu errichten. Außerdem versucht der Bauernadel meinen Vater zu erpressen, damit er seinen Hof aufgibt.« 
 Poppy hat bestimmt mit so einigem gerechnet, jedoch sicherlich nicht damit. »Was? Das ist ja furchtbar!«, stieß sie entsetzt aus. 
 »Ja. mein Vater will sich die Erpressungsversuche zwar nicht gefallen lassen, von unserem Hof hängt schließlich unsere Existenz ab. Aber sie wurden in den letzten Wochen immer energischer. Ich muss andauernd an zuhause denken und hoffe, dass es nicht schlimmer wird, während ich weg bin.«, erzählte Carol. »Während des Sommers, habe ich meinem Vater auf dem Hof geholfen so gut ich kann. Außerdem habe ich abends in einem Pub in der Nähe ausgeholfen, um selbst Geld zu verdienen für die Schulsachen. Es war kein erholsamer Sommer für mich, Poppy, aber die Arbeit hat mich auch von all dem abgelenkt, was letztes Jahr passiert ist. Mein Vater sagt immer: Beschäftigte Hände sind ruhige Hände.« 
 »Ich verstehe.« Poppy seufzte matt und ließ ihre Schultern hängen. Traurig blickte sie zu Carol auf. »Aber warum sagst du dann, dass es dir gut geht? Wir sind doch Freunde, oder?« 
 Carol blieb stehen, um sich zu Poppy umzudrehen. Komisch, dass ihr gerade jetzt auffiel, dass Poppy dieselben rehbraunen Augen, wie ihre Oma hat. Genau in diesem Moment begann sich der Hogwarts Express ruckelnd zu bewegen und langsam aus dem Bahnhof zu fahren. 
 Auf Carols Gesichtszügen spiegelten sich für einen kurzen Augenblick die Anstrengungen der letzten Wochen – nein, die Anstrengungen des gesamten letzten Jahres. Dennoch lächelte sie weich, wenn auch müde. »Natürlich sind wir das, Poppy. Du bist mir eine wirklich liebe Freundin geworden. Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, wie es mir geht. Letztes Jahr, war... einfach viel gewesen. Professor Figs Tod hat mir mehr zugesetzt als ich zugeben möchte.« 
 Ihre Freundin sah sie mitfühlend an. Noch immer ließ sie die Schultern verunsichert hängen. »Und ich Dusselgnom merke nicht, wie schlecht es dir deswegen geht.«, seufzte Poppy sehr traurig. »Tut mir leid, dass ich dich daran erinnert habe.« 
 Carol schüttelte ihren Kopf. »Nicht dafür, Poppy. Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um mich machst. Mir tut es leid, dass du sie dir machst. Ich dachte, es wäre nicht so schlimm.« Carol drehte sich um, um weiter durch die Abteilfenster zu sehen.  
 Poppy folgte ihr auf den Fersen, noch immer mit einer kleinen, dicken, schwarzen Wolke Trübsal über dem Kopf. »Kopf hoch, Poppy. Ich bin froh, dass du mir gesagt hast, wie deutlich es ist. Die meisten würden das aus Höflichkeit nicht tun. Jetzt weiß ich immerhin, dass ich etwas machen muss.«, versuchte Carol einen Aufmunterungsversuch. 
Die kleine dicke Wolke, schien sich tatsächlich langsam aufzuhellen und zu verpuffen. 
 »Du vermisst Professor Fig wirklich sehr, oder?«, fragte Poppy aufmerksam, jedoch auch vorsichtig. Carols Magen zog sich zusammen doch ihre Mundwinkel zuckten matt nach oben, ohne dass es ihre Augen erreichte. »Ja. Er war mein Mentor und hat mir diese fabelhafte Welt gezeigt. Wenn er letztes Jahr nicht mit meinem Hogwarts-Brief bei mir zu Hause aufgetaucht wäre, hätte sich diese vermaledeite Eule sicher noch drei Mal verflogen.« 
Auch wenn Carol mit einem humorvollen Unterton sprach, fragte sie sich doch insgeheim, ob Professor Fig noch leben würde, wäre sie nicht gewesen... 
 Die Tür eines Abteils vor ihnen wurde aufgerissen und Charlotte Morrison trat in den Gang heraus. Glücklicherweise rettete ihr plötzliches Auftauchen Carol vor weiteren, schweren Gedanken. 
 »Oh, hallo Carol, hallo Poppy.«, grüßte sie die beiden Mädchen mit einem überheblichen und stolzen Lächeln. Charlottes dunkle, krisselige Haare waren wie so oft mit einem breiten Stirnband zurückgebunden und warum auch immer trug sie bereits ihren Schulumhang, der in den gelben Farben der Hufflepuffs glänzte. 
 Moment einmal... glänzte? 
Carol runzelte die Stirn und erkannte bei näherer Betrachtung den schimmernden, gelbschwarzen Anstecker an dem Schulumhang, der mit einem großem ‘V’ versehen war. 
 »Du bist Vertrauensschülerin geworden? Herzlichen Glückwunsch Charlotte.«, flötete Poppy fröhlich hinter Carol im Gang. 
 »Danke.«, nahm die stolze Vertrauensschülerin die Blumen fast schon gönnerhaft entgegen. »Ich muss in ein anderes Abteil, das extra für die Vertrauensschüler und Schulsprecher ist. Da bekommen wir alle wichtigen Informationen mitgeteilt, die mit dem Amt in Verbindung stehen. Wenn ihr zwei noch einen Platz sucht, dann könnt ihr denke ich sehr gern hier drin Platz nehmen.« 
 Charlotte deutete in das offene Abteil, aus dem sie getreten war. Carol reckte ihren Kopf und erkannte sogleich Lenora Everleigh und Arthur Plumly, die ebenfalls Hufflepuffs waren und Duncan Hobhouse. 
 »Hey, so schnell trifft man sich wieder.«, grinste der dunkelhaarige Ravenclaw Carol breit entgegen und klopfte einladend neben sich auf den Sitz. 
 »Charlotte hat recht. Kommt nur herein, es ist noch genug Platz da. Hallo Poppy.«, winkte Arthur und lächelte dabei den Mädchen breit entgegen. 
 »Wie ich sehe, seid ihr versorgt. Also dann, wir sehen uns.«, verabschiedete sich Charlotte und drehte sich auf dem Absatz um. 
»Bring mir was von dem guten Kesselkuchen im Vertrauensschüler-Abteil mit!«, rief ihr Lenora hinterher, wofür sie nur ein lachendes »Vielleicht!«, als Antwort von der neuen Vertrauensschülerin zurückbekam. 
 Carol drängte sich mit Poppy in das Abteil. Ihren Koffer verstaute sie sachgemäß unter ihrem Sitz und setzte sich neben Duncan, der Lenora gegenüber am Fenster saß. 
 »Das ist ja eine süße Katze. Wie heißt sie?«, schwärmte Arthur angetan und richtete seine Brille auf der Nase, während er Poppys neue Freundin erkannte, die mürrisch aus dem Käfig starrte. Damit schaffte er charismatisch ein perfektes Gesprächsthema für Poppy. 
 »Sie heißt Bluebell.«, lächelte sie strahlend und setzte sich selbstbewusst neben Arthur auf den Platz. Den Käfig stellte sie zwischen sich ab, dass auch er einen sehr guten Blick auf die vermutlich zu Tode genervte, graue Katze bekam. 
 Carol konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Im letzten Schuljahr hat sie Poppy gesagt, dass sie mehr mit Menschen und nicht nur mit Tieren machen sollte und anscheinend hat sich ihre Freundin diese Worte zu Herzen genommen. Es war schön, die tierliebe Hufflepuff aufblühen zu sehen. 
 Insgesamt musste Carol zugeben, dass sich alle ihre Mitschüler in diesem Sommer äußerlich sehr verändert haben. Die Jungs haben offensichtlich einen enormen Wachstumsschub erhalten und die meisten Mädchen weibliche Kurven. Und gerade bei Lenora war es besonders auffällig. 
 Lenora Everleigh, stach nicht gerade wegen besonderer Schönheit heraus. Im letzten Jahr wirkte sie mollig, plump und vor allem besaß sie wahrhaft Haare auf den Zähnen. Doch jetzt wirkte sie überhaupt nicht mehr plump, wie sie in ein Gespräch mit Duncan vertieft unterhielt. Lenora war ein vollbusiges Prachtweib geworden, was selbst Carol ein wenig neidisch werden ließ. Dagegen hat sie sich im Sommer in ein halbes Klappergestell verwandelt. 
 Man merkte, dass sie inzwischen 16 Jahre alt waren. Mit 17 galten sie in der Zaubererwelt als erwachsen und würden dann auch außerhalb von Hogwarts zaubern dürfen. 
 Während Bluebell von Poppy und Arthur betüddelt wurde, wandte sich Carol an Duncan und Lenora, um selbst an einem Gesprächsfaden anknüpfen zu können. »Und, wie war euer Sommer?« 
 »Fabelhaft! Meine Eltern und ich waren drei Wochen in Frankreich.«, erzählte Lenora begeistert. »Ich habe so viele Entdeckungen gemacht! Natürlich ist Paris selbst auch sehr schön, vor allem mit diesem Turm. Aber so viele Geheimnisse verbergen sich inmitten der Stadt und direkt vor den Augen der Muggel! An jeder Straßenecke findet man etwas, womit Muggel nichts anfangen können und einfach daran vorbeilaufen! Ich bin aus Versehen in das französische Zaubereiministerium gestolpert!« 
 »Klar, aus Versehen.«, grinste Duncan breit. Lenoras Vorliebe für Rätsel und Geheimnisse war kein Geheimnis. »Hast du zufällig auch Beauxbaton einen Besuch abgestattet?«, fragte neugierig weiter, was Lenora mit einem großzügigen Kopfnicken bejahte. 
»Oh ja! Diese Schule ist von außen ein richtiger Palast!«, schwärmte sie unter vollem Körpereinsatz ihrer Arme. »Ich wäre so gerne näher rangegangen, aber wegen den vielen Schutzbannen, kamen wir nicht einmal in die Nähe vom äußeren Schultor.« 
 Carol lächelte leicht. Es passierte leider immer wieder, dass sich ihre Mitschüler über etwas unterhielten und sie nicht mitkam. Es nervte sie selbst, ständig wegen etwas nachfragen zu müssen, weshalb sie sich oftmals zurückhielt, bis das Gesprächsthema wechselte. 
Kurz blickte sie zu den anderen. Es wäre jedoch unhöflich gewesen, sich mitten im Gespräch Arthurs und Poppys regem Austausch über die flauschigen Pfötchen von Katzen anzuschließen. 
 Die Abteiltür öffnete sich und ein orangefarbener Lockenkopf schob sich mit einem breiten Grinsen, das von etlichen Sommersprossen auf dem Gesicht eingerahmt wurde, hinein. »Halli, Hallo, Hallöchen! Na, wenn das nicht meine Lieblings-Hufflepuffs auf einem Haufen sind!« 
 Garreth Weasley zog die Abteiltür hinter sich zu und ließ sich in den letzten freien Platz neben Carol fallen. »Und Duncan.«, fügte er frech grinsend hinzu, was ihm einen skeptischen Blick von Duncan einfing. »Hast du dich verlaufen, Weasley?«, fragte der Ravenclaw. 
 »Mit Nichten, mein Bester. Ich gehe fast jedes Abteil durch wo kein Slytherin sitzt, um mich nach dem allgemeinen Wohlbefinden zu erkundigen.« 
Selbst der immerzu freundliche und aufgeschlossene Arthur schob sich bei dieser Aussage seine Brille mit einem deutlich skeptischen Gesichtsausdruck wieder hoch. »Du meinst jedes Abteil, in dem Mädchen sitzen?« 
 Garreth zog die Luft scharf ein und klopfte sich dramatisch mit der Hand auf die Brust. »Jetzt verletzt du meine Gefühle, Arthur! Was denkst du von mir?« 
 »Ich denke mal, das, was den Tatsachen entspricht.«, antwortete Duncan schmunzelnd. Carol versuchte sich ein Lachen verkneifen, was Garreth dazu veranlasste, sie in die Seite zu knuffen. »Hey!«, lachte sie laut auf und hob ihre Arme schützend vor sich. »Gnade, ich bin kitzlig!« 
 »Ich merks.«, erwiderte er mit einem liebreizenden Lächeln. »Auf dich habe ich mich besonders gefreut. Aber was ist mit dir im Sommer passiert, Carol? Du siehst fast aus wie ein Inferi.« 
 Die Aussage traf Carol härter als sie erwartet hat. Doch anscheinend nicht nur sie, da kurz eine sehr peinliche Stille eintrat, in der nur das beständige Rattern des Zugs zu hören war. Duncan klatschte sich hörbar die Hand gegen die Stirn und stöhnte gequält: »Boah Weasley...« 
 »Was?«, fragte Garreth mit gerunzelter Stirn und fragendem Gesichtsausdruck. »Seht ihr das etwa nicht?« 
 »Schluckender Wasserspeier, Garreth! Das kann man auch freundlicher sagen, ohne gleich zu übertreiben!«, giftete Poppy und starrte den Gryffindor bissig an. Lenora schob ein »Ziemlich pietätlos von dir, Weasley.« so beleidigt hinterher, als hätte er sie direkt beleidigt. 
 Carols Gesicht wurde heiß. Ihr war bewusst, dass sich ihr Körper wegen ihrer Appetitlosigkeit verändert hat, aber mit einem Inferi verglichen zu werden, war doch zu viel des Spaßes! So schlimm war es nun auch wieder nicht! 
 »Ach, Lenora, Süße. Ich steh ohnehin mehr auf Mädchen, die was auf den Rippen haben.«, grinste Garreth keck und hauchte Everleigh ein Luftküsschen durchs Abteil zu. Sie fing es, stopfte es sich imaginär in den Mund und spuckte es wieder aus. 
Garreth verzog das Gesicht. Anscheinend wurde er sich seines Fehlverhaltens langsam bewusst. 
 »Ich dachte, dass du mit Flohpulver reisen wirst, Duncan.«, versuchte sich Carol an dem erstbesten Strohhalm zu klammern, der ihr in den Sinn kam, um das Thema schnellstmöglich zu wechseln. 
 Glücklicherweise stieg der dunkelhaarige Ravenclaw nach einem kurzen Augenblick darauf ein. »Ja, das hatte ich auch eigentlich vor. Aber mal ehrlich, der ganze Ruß und Dreck und das übelerregende Gefühl, dass man sein Frühstück wieder hochwürgen möchte." Er rollte mit den Augen. "Und außerdem habe ich mich an etwas erinnert, was auf einer Schokofrosch-Karte steht, und ich finde, dass die Hexe recht hat.« 
 »So? Welche Hexe denn?«, fragte Lenora, die sich dankbarerweise auch auf der Carol-Seite befand. Die einzigartige Hufflepuff-Solidarität war unerschütterlich, selbst wenn ein Einzelner manchmal nicht dazu in der Lage war, sich selbst zu helfen. Hufflepuffs hielten zusammen. 
 »Hmm...«, Duncan wiegelte den Kopf, während er nachdachte, aber dann stieß er aus: »Ach, verflucht. Wie hieß noch einmal diese Hexe, die Flohpulver erfunden hat?« 
»Ignatia Wildsmith?«, entkam es überrascht Carol wie aus der Pistole geschossen. 
 »Ja, genau die!« Duncan deutete anerkennend und dankbar mit dem Zeigefinger auf Carol. »Auf ihrer Schokofrosch-Karte steht nämlich, ‘Reisen erweitert den Horizont’.« 
_______________ 
Anmerkung des Autors: Jepp, ihr habt euch gerade fast ein ganzes Kapitel damit beschäftigt, wie umständlich das Reisen vor Flohpulver war. 
Ich hoffe, ihr könnt mir meinen literarischen Scherz über den ‘nervigsten Charakter im Spiel’ vergeben :) 
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solivagan-t · 2 years
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Die wirren Träume waren ein regelmäßiger Begleiter seines unruhigen Schlafes, seitdem Irwyn denken konnte. Es verging fast keine Vollmondnacht, in der er nicht von wirren Träumen heimgesucht wurde. Inzwischen häufte es sich an, er konnte schon gar nicht mehr sagen, wann er das letzte Mal einen traumlosen Schlaf hatte. Die dicken Augenringe, die leicht violett unter seinen müden Augen schimmerten, verrieten auch jedem Außenstehenden, dass er keinen ruhigen Schlaf fand. Aber das war für niemanden mehr ein Geheimnis. Zumindest nicht für die Leute in seiner direkten Umgebung. Er konnte förmlich die vor Sorge verzerrten Gesichter vor sich sehen, die ihn aus ebenso sorgenvollen Augen anblickten. Mit einem Seufzen und einer fahrigen Handbewegung wischte er diese Gesichter aus seinen Gedanken. Langsam aber sicher kam er dahinter, wieso er von solchen Träumen geplagt wurde. Es würde sicherlich noch einige Monate dauern, bis er das Geheimnis vollständig lösen konnte. Vielleicht auch erst, wenn er das fehlende Seelenteil fand und es erfolgreich mit dem Rest seiner Seele zusammensetzte. Wenn das denn überhaupt ging. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, dass das so einfach ohne die Hilfe der Akademie ging? Denn dass diese nicht helfen würde, war offensichtlich. Wenn er es versuchte oder jemand Wind von seiner Mission bekam, würde man ihn ausstoßen. Nicht, dass er sich jetzt noch in irgendeiner Art und Weise irgendwem oder irgendwo zugehörig fühlte. Die Akademie war schon lange nicht mehr sein Zuhause, wenn man es genau nahm, war sie das nie gewesen. Gedankenverloren lies er den Blick durch die spärlich beleuchtete Buchhandlung schweifen. Sie war nur ein Alibi, wenn auch ein Traum mit der Eröffnung in Erfüllung gegangen war. The Night Owl, wie er sie nannte, da sie auch nachts geöffnet hatte, war eine kleine Buchhandlung. Voller verschiedener Bücher. Von Historischen Romanen bis Thriller oder Sci-Fi. Doch was nur die wenigsten wussten.... Im hinteren Raum befand sich ein weiteres Geschäft. Vermutlich illegal, aber darum scherte sich Wyn nicht. Dieses Geschäft stand unter dem Schutz der Akademie und da die Artefakte und magischen Gegenstände, die er mit der Zeit gesammelt hatte, in seinem Büro in der Akademie keinen Platz mehr fanden, hatte man ihm diesen Traum erfüllt. Bis oben hin türmten sich inzwischen allerlei magische Gegenstände und Artefakte aus verschiedensten Ländern und Kontinenten, die sein ganzer Stolz waren. Während andere Münzen oder derartige Dinge sammelten, waren es bei Irwyn eben solche. Und wehe jemand berührte sie ohne seine ausdrückliche Zustimmung. Mit einem letzten Blick in die Buchhandlung vergewisserte er sich, dass niemand hier war, ehe er in den schlecht beleuchteten hinteren Raum trat. Sofort machte sich eine starke Präsenz bemerkbar. Verwirrt, wenn auch alarmiert blieb er stehen. Hier war niemand. Zumindest kein lebendes Wesen, das frei war. Ein leichtes Vibrieren erregte seine Aufmerksamkeit, bis er schließlich die Quelle fand. Ein Tagebuch. Na toll. Seufzend wendete er den Blick für einen Augenblick von dem sonderbaren Buch, das plötzlich in seinem Laden aufgetaucht war. Es war nichts Neues, dass hier Bücher auftauchten. Aber dieses Buch war sonderbar - außerdem war es ein Tagebuch, ein ziemlich altes. Mit Tagebüchern hatte er in letzter Zeit keine guten Erfahrungen gemacht. Außerdem strahlte es etwas aus, von dem er vermutete, dass es schwarze Magie war. Auch wenn Wyn sich mit schwarzer Magie auskannte, so war diese Art von Magie ihm unbekannt. Uralt, gefährlich, aber... auch verdammt vertraut. Als hätte er den Zauber gesprochen, der auf dem Buch lag. Aber das konnte nicht sein. Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf. Ein junger Mann, der gebeugt über dem Buch sitzt und Wörter in dieses schreibt. Doch genauso schnell, wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden. Seine Hand wanderte langsam zu seiner Stirn, in welche wirre Locken hingen. Er war glühend heiß. Und doch konnte er dem Drang nicht widerstehen. Das Buch kam ihm so vertraut vor. Vielleicht.... ja, er hatte letzte Nacht davon geträumt. Und die Nächte davor auch schon. Und er wusste genau, was in diesem stehen würde. Sein Name. Irwyn. Und ein Geheimnis, von dem er nicht geglaubt hatte, es in diesem Leben zu lüften. Langsam aber sicher fügten sich die Teile wie bei einem Puzzle zusammen. Langsam aber sicher machte alles einen Sinn. Es machte Sinn. Ja, natürlich. Das hier war nicht das erste Leben, das er führte. Es war eines von vielen und auch bei Weitem nicht das letzte. Aber was hatte das zu bedeuten?
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buechermadl · 3 months
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Rezension-Wenn die Sonne glüht-
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Klappentext
Schillern statt Terror. Farben statt Angst. Lieben statt Hass.
Hamburg, 1978. Klio kann ihr Glück kaum fassen, als sie die Zusage für die Stelle als Assistentin bei einem renommierten Fernsehsender bekommt. Endlich kann sie, wie die bekannte Reporterin Anni Winter, über das berichten, was sich gerade in der Welt tut. Doch als Klio ihrem Idol gegenübersteht, ist Anni anders als gedacht: arrogant, kalt, herablassend. Während Nachrichten von Hass und Terror den Sender in Atem halten muss Klio immer enger mit Anni zusammenarbeiten. Und dabei feststellen, dass ihre Vorgesetzte doch ein Herz hat. Gemeinsam überschreiten sie eine Grenze nach der anderen, und Klios Gefühle für Anni werden immer stärker. Doch da ist noch die Familienlegende, die ihr eine verbotene Liebe prophezeit, die kein gutes Ende finden wird. Klio und Anni müssen kämpfen. Für ihre Liebe. Und für eine bessere Zukunft.
Cover
Das Cover ist sehr ansprechend und passt perfekt zum Titel und zum ersten Band der Reihe.
Schreibstil
Der Schreibstil ist sehr angenehm, man wird ganz sanft von ihm mitgezogen.
Inhalt/Rezension
Wie schon im ersten Teil spielt die Geschichte in einer aufregenden Zeit. Hier im Jahr 1978, die Autorin erzählt und beschreibt das Leben und die Ereignisse daraus.
Ich mag keine Fantasy Bücher, aber hier finde ich diesen magischen Realismus perfekt eingebaut und es verleiht dem ganzen etwas Spannendes.
Klio kennt man schon als jüngere Schwester aus dem ersten Teil, hier ist sie etwas älter und geht ihren eigenen Weg, der gar nicht so einfach scheint. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und mit ihr mitgefühlt.
Besonders schön ist auch die Innengestaltung des ersten Buchs, mit kleinen Symbolen wird jedes Kapitel begonnen.
Fazit
Ein toller Roman, der mich gefesselt und begeistert hat.
Zum Buch
Autorin: Sophie Bichon
Verlag: Heyne
Preis: 14 Euro
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conniesschreibblogg · 9 months
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Interview mit Dorothe Reimann (01.07.2023)
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Herzlich Willkommen im Schreibblogg, Dorothe Reimann Liebe Dorothe Reimann, vielen Dank, dass du uns heute ein wenig von dir und deinen Büchern erzählst und wir dich besser kennenlernen dürfen. 1. Ich habe 2019 „Elegie des großen Krieges“ und gerade „Mannaz – die Sippe“ gelesen. Beide Bücher gefallen mir. Aber du hast ja noch mehr geschrieben. Möchtest du uns, bevor wir auf „Mannaz“ eingehen, sagen, was du alles geschrieben hast. Ich habe mit Kurzgeschichten angefangen. Meine erste Veröffentlichung war in einer Anthologie mit dem Namen: Mütter.Danach habe ich noch mehrere Kurzgeschichten in anderen Anthos veröffentlicht, bevor ich mich an ein erstes größeres Projekt herangetraut habe.In meinen Kurzgeschichten geht es oft um die verdrehte Seele des Menschen, etwas, das mich immer interessiert hat. Warum tun Leute, was sie tun? Wie konnte es dazu kommen? 2. „Mannaz“ hattest du mir als Urban Fantasy beschrieben. Das stimmt natürlich, trotzdem ist es nicht das, was man allgemein in diesem Genre erwarten würde. Was hat dich dazu inspiriert? Immer wieder versuchen Menschen, die durch gewisse Umstände verbunden sind, in einer Gemeinschaft zusammenzuleben. Sei es ihr Glaube, ihre Anschauung, was auch immer.Ein Beispiel, bei dem es ordentlich schief gegangen ist, ist ja bekannt: Waco, Texas. Und ich habe mich gefragt: wie würde das in Deutschland ablaufen? Das war der Ursprung der Idee.Viele meiner Freunde sind in der Mittelalterszene unterwegs, einige davon, unter anderem mein bester Freund, ist Heide. Einer, der an die alten Götter glaubt, sie ehrt. Und dann änderte ich meine Idee. Eine Gruppe Menschen, die sich verstehen, die meisten denselben Glauben verfolgen, sich umeinander kümmern wollen, wie in einer Sippe von damals. Zusammen, als Gemeinschaft. Welche Probleme wird das geben? Und wenn ich von einem magischen Weltbild ausgehe, welches ja in jedem Glauben erforderlich ist (und das ist nicht abwertend gemeint, keineswegs!), was kann noch geschehen? Greifen die Götter ein, wenn sie dem Projekt wohlgesonnen sind? 3. „Mannaz“ soll, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, eine Serie werden. Wieviel Bände hast du geplant? Das ist eine spannende Frage. Ehrlich gesagt, habe ich gar keine Fortsetzung geplant. Doch nun hat es bereits mehrere Fragen danach gegeben, sodass ich da wirklich noch einmal in mich gehen werde … warten wir es ab. So viele Projekte, so wenig Zeit! 4. Deine Protagonistin Bärbel bzw. Alfdis ist geistig behindert. Gleichzeitig scheint es so, als ob sie mit den Göttern im Bunde ist, oder ihr Sprachrohr ist. Das finde einen sehr schönen Gedanken. Was hat dich dazu veranlasst, liebe Dorothe Reimann? Das ist etwas, das mich schon sehr lange umtreibt. Behinderte, oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen, sind ein Teil unserer Gesellschaft. Punkt. Da gibt es nichts zu kritteln oder zu deuteln, denn es ist einfach so.Aber wir alle wissen, das ist ein frommer Wunsch. Denn angefangen über öffentlichen Nahverkehr, Verkehr im Allgemeinen, Teilhabe, und nicht zuletzt Behinderteneinrichtungen, Abrechnungsverfahren und Beihilfen, ist exakt nichts einfach für jemanden, der in irgendeiner Art und Weise „anders“ ist, als die Gesellschaft ihn oder sie „braucht“. Jene, die nicht in das System passen, fallen oft durch die großen Löcher des Netzes, das sie eigentlich auffangen soll. Und auch das ist schon – sagen wir mal- nicht richtig. Denn alle sollen miteinander überall alles machen können.Diese Antwort ist lang geworden, entschuldige. Aber ich kann mich da wirklich drüber auslassen, was falsch läuft. Und ich möchte in Mannaz zeigen, dass Alfdis zwar eine Behinderung hat, aber dass ohne sie die Gemeinschaft einfach eine andere wäre. 5. Im Fokus des Buches steht „Das Leben wie die Altvorderen“? Würdest du selbst gerne so leben? Ich bin ehrlich: In manchen Situationen denke ich, dass diese Lebensweise, trotz all ihrer Probleme und Schwierigkeiten durchaus ihre Vorzüge hätte. Man arbeitet für sich und seine Gesippen, die Kinder wachsen in Freiheit auf, die sie in einer Zweizimmerwohnung vielleicht nicht haben, … aber dann denke ich: Holla, willst du auf all die Annehmlichkeiten verzichten, die das „normale“ Leben bietet?Ich glaube, ich wäre persönlich nicht mutig genug. Aber das ist eben das Problem, nein, die Herausforderung: Als einzelner ist man oft nicht mutig genug, als Gruppe könnte so etwas klappen.Eine Leserin schrieb mir, und das fand ich bezaubernd: „Genau das ist es, was ich schon immer machen wollte!“ 6. In deiner Kurzvita im Buch las ich, dass du als „Jünger der Schwarzen Kunst arbeitest. Was darf ich darunter verstehen? Ich bin Druckerin. Wenn ein Drucker seine Ausbildung vollendet hat, wird er gegautscht. Das ist eine sehr trinkfreudige Veranstaltung, die mit Ritualen einhergeht, die sich seit Gutenbergs Zeiten erhalten haben. Diese Menschen dürfen sich dann Jünger der schwarzen Kunst nennen. Die schwarze Kunst war früher der Sammelbegriff für Buchdrucker und Schriftsetzer. Bis heute gibt es dieses Ritual. 7. Liebe Dorothe Reimann, warum schreibst du? Die Frage stelle ich mir oft selbst. Sind zu viele Dinge in meinem Kopf, die ich loswerden muss? Will ich den Menschen eine schöne Zeit bescheren(bei meinen sonstigen Geschichten wohl eher nicht, lach)? Oder ist es alles zusammen?Ich glaube, ich verarbeite meine Gedanken im Schreiben. Gerade bei der Elegie war es so. Das Thema musste im wahrsten Sinne des Wortes „abgearbeitet“ werden. Und das habe ich getan. Mit der Novelle und mit einigen Kurzgeschichten, die man auf meiner Autorenseite nachlesen kann wie zum Beispiel Eibenlicht 8. Wie gehst du beim Schreiben vor? Planst du vor dem eigentlichen Schreiben, den Roman durch bzw. plottest du zuerst, oder schreibst du eher nach Gefühl? Ich plotte. Und ich bin so dreist, zu behaupten, jeder tut das, allerdings oft nur im Kopf. Die Geschichte ist da, und dann kommt das Kleinteilige, die Personen, die genaue Handlung. Ich selbst schreibe den Plot auf, setze erstmal Kapitel an, und dann geht es los.Und so leid es mir tut, ich gehöre nicht zu den Autoren, bei denen die Protagonisten auf dem Sofa sitzen und einfach ganz andere Dinge tun, als sie sollten. Ich hab sie schließlich erfunden. 9. Was liest du selbst gerne? Hui. Das ist ein weites Feld. Es wird dich vielleicht schockieren, aber eigentlich ist alles dabei: Von Karl May bis Tolstoi, Kai Meyer bis zu Tolkien und so weiter. Biographien genauso wie Kriegsbücher, Fantasy und Science Fiction. 10. Welches Buch hat dich am meisten beeindruckt? -Oh, Drama! (An dieser Stelle lehnt sich die Autorin zurück, legt die Hand dramatisch über die Augen und seufzt). Man fragt mich nach meinem Lieblingsbuch! Was soll ich sagen? Wen soll ich vor den Kopf stoßen, weil ich seins nicht genannt habe?Nun, tatsächlich ist mein alltime Favourite die Schachnovelle von Stefan Zweig. Ich habe selten ein in sich dichteres Buch gelesen, ohne jeglichen Schnickschnack. 11. Liebe Dorothe Reimann, vielen Dank für Deine Geduld! Das waren meine Fragen. Möchtest Du noch einige Worte an deine Leserschaft richten? Ich bedanke mich sehr für die Möglichkeiten, den Leser:innen Einblicke in meine Schreiberei und meinen Geisteszustand geben zu dürfen. Was wünsche ich mir? Lest Connies Blog, das lohnt sich!Seid, was ihr wollt, oder was ihr aus euch machen könnt! Lest! Lest soviel, wie ihr könnt! Vielen Dank für deine Bereitschaft, Connies Schreibblogg einige Fragen zu beantworten. Das war das Autoreninterview mit Dorothe Reimann. Weiterführende Links Rezension "Mannaz" von Dorothe Reimann Rezension "Elegie des Großen Krieges" von Dorothe Reimann Dorothe Reimann auf Facebook Lesen Sie den ganzen Artikel
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tberg-de · 11 months
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Eine Wiese voller Schachbrettblumen bei Bremen
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Nicht weit weg von Bremen sind wir unterwegs im Naturschutzgebiet Juliusplate. Direkt neben dem gleichnamigen Campingplatz und dem Fähranleger, der das niedersächsische Berne mit dem bremischen Blumenthal verbindet, gibt es einen magischen Ort für ein besonderes Naturerlebnis. Hier wachsen auf drei Wiesen die einzigen wilden Schachbrettblumen bei Bremen.
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Das Naturschutzgebiet (NSG) Juliusplate Die Juliusplate ist eine ehemalige Weserinsel, die durch die Begradigung der Unterweser (Weserkorrektion) im 19. Jahrhundert zu einem Teil des linken Weserufers wurde. Seit Dezember 2007 steht das Gebiet unter Naturschutz. Das NSG ist heute Teil des FFH-Gebietes "Nebenarme der Weser mit Strohauser Plate und Juliusplate“. Das Gebiet stellt ein naturnahes, tidebeeinflusstes Überschwemmungsgebiet im Vorlandbereich des Weserdeiches unter Schutz. Wir finden hier als typische Lebensräume  Röhrichte, Auwaldreste und Feuchtgebüsche, Grünlandflächen, Priele und Flusswatten und  Stillgewässer. Hier finden wir auch eine - genauer gesagt sind es sogar drei - Wiese voller Schachbrettblumen.
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Eine Wiese voller Schachbrettblumen bei Bremen Schon der Name Schachbrettblume klingt nach wahrer Prosa. Erst recht ihr lateinischer Name: Fritillaria melleagris. Schon von der Straße aus sind die dunklen Blüten deutlich zu sehen. Am Beginn der Feldwege warnen Hinweisschilder deutlich davor, die Wiesen zu betreten. Denn nicht umsonst ist das Gebiet hier als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Natürlich halten wir uns an diese Regeln. Aber auch vom Wegesrand sind mehr als genug der Pflanzen zu sehen. Das Farbmuster der Blüten gab der Schachbrettblume ihren Namen. An der Juliusplate ist die häufigste Form die rot-violette Blume, die zusammen mit weißen Tönen wie ein Schachbrett gemustert ist. Daneben gibt es aber auch die selteneren rein-weißen Blüten. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet hat diese Pflanze von der Normandie über Mittel- und Südfrankreich, die Alpenvorländer, über Ungarn, Kroatien und Serbien bis nach Rumänien. Hier bei uns im Norden ist sie eigentlich ungewöhnlich. Angeblich sollen diese Pflanzen hier aus einem alten Apothekergarten stammen. Da die Schachbrettblume giftige Stoffe enthält, erscheint mir diese Herkunft logisch. Denn traditionell haben Apotheker schon immer Pflanzen aus aller Welt gesammelt und auf ihren medizinischen Nutzen hin untersucht. Für die Schachbrettblume hat man aber wohl bisher noch keine pharmazeutische Wirkung finden können. Viele, heute (ver)wild(ert) lebende Bestände sind aus früheren Anpflanzungen entstanden. Über solche - auch Stinsenpflanzen genannte - Arten habe ich im Beitrag 1 Million Krokusse blühen in Bremen-Oberneuland  geschrieben. Im Allgemeinen fühlt sich die Schachbrettblume auf Feucht- und Nasswiesen, in Auwäldern und Flussauen wohl. Diese Lebensräume findet die Pflanze hier auf der Juliusplate. Sie liebt es feucht, verträgt aber auch keine Staunässe. In Deutschland gilt die Pflanze als stark gefährdet und steht unter Naturschutz. Die grösste Bedrohung liegt im Verschwinden der Feuchtwiesen und den übermässigen Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft. Die Schachbrettblume ist eine Lichtpflanze. Sie gedeiht am besten im vollen Sonnenlicht und verträgt keinen Schatten. Sie blüht im Frühjahr im April bis Mai bis die umgebenden Gräser an Höhe gewinnen und das ganze Areal überwuchern. Die Vermehrung erfolgt über Samen und Brutzwiebeln. Hummeln und Bienen sind wichtige Bestäuber. Botanische Bestimmungshilfen Natürlich wachsen hier im Naturschutzgebiet der Juliuspflanze nicht nur Schachbrettblumen. Auch weitere botanische Kostbarkeiten sind hier zu finden. Da ich mich in der Botanik nicht so wirklich auskenne, greife ich gern bei mir unbekannten Arten auch auf botanische Bestimmungshilfen zurück. Bei mir im Bücherregal steht dazu auch einige Literatur. Nur habe ich selten diese Bücher mit auf Exkursion oder Wanderung. Mittlerweile gibt es aber Handys und mit denen kamen auch einige Programme zur Pflanzenbestimmung. Für Apple's Iphone kann ich das global verteilte Gemeinschaftsprojekt Pl@ntNet empfehlen. Einfach mit dem Smartphone die Pflanze fotografieren, das Bild in das Programm laden und die Datenbank liefert Vorschläge für den Namen. Auch iNaturalist der California Academy of Sciences und der National Geographic Society ist ein sehr mächtiges, dennoch kostenfreies Bestimmungsprogramm. Apples eigene Foto-App bietet aber mittlerweile ebenfalls eine einfache Bestimmungshilfe. Einfach ebenfalls ein Foto der Pflanze machen und unter Information kann man sich dann mittels der Funktion Nachschlagen die Pflanzenart anzeigen lassen. Mit den von mir getesteten Fotos habe ich eine Trefferquote von 100% erreicht! Für Android gibt es neben der App Pl@ntNet das kostenlose Programm Flora Incognita der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie. Da ich kein Android besitze, kann ich dazu nichts sagen. Trotzdem möchte ich diesen Tip hier dazu geben. *** Insider-Tip ***
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Wenn wir schon einmal in Berne sind, können wir auch einen Abstecher zur Storchenpflegestation Wesermarsch in Berne machen.   Read the full article
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wien1983 · 11 months
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Mittwoch, 30. November
Die ganze Nacht habe ich mir überlegt, ob der Mann gestern Claudius war oder nicht, aber ich vermute es stark. Ich bemerkte auch, dass er sich absichtlich zum Auto hinuntergebeugt hat, um mich nicht ansehen zu müssen. Aber ich kann mich auch täuschen. Ich liebe ihn trotzdem, ich liebte ihn trotzdem. Er hat mir so viel Glüci gegeben. Nein, er war es nicht! MEDEA war so, Jason das Schwein, ich hätte ihm die Haare ausgerissen. Und dann bin ich einfach an ihm vorbei gegangen. Habe nur die Stimme etwas erhoben, als ich NEIN sagte, weil ich mit Monika sprach. Claudius, zeig mir, wo du bist! Meine Füße gingen lieber aus der Zeit. Georg Büchner, LENZ. Sie bräuchten noch eine Rosetta, ich bin Rosetta.
Habe den Wecker um sieben Uhr wieder abgestellt und weiter geschlafen, als ich aufwachte, war es acht Uhr. Also zahlte es sich nicht mehr aus, zum Loewe zu fahren. Ging um neun in die Musiksammlung. Mein Buch war noch immer nicht da. Ich habe nämlich die Bandangabe vergessen. Die Bibliothekarin war sehr freundlich. Am Freitag bekomme ich es also, bin gespannt. In der Untergrund-Passage fragte ich wegen meinem Buch von Leonor Fini, es gibt noch ein paar Exemplare. Jetzt bin ich zu Hause. Immer noch Gustav Mahlers Dritte. Habe einen großen Hunger, mag aber nichts essen. Bircher Müsli gemacht, mit Tee, weil ich keine Milch mehr habe. Muss jetzt endlich aufräumen. Die Wohnung ist nur noch ein Chaos. Wenn Mama am 8. Dezember kommt, wird sie sicher sofort zu putzen anfangen. Im Postkasten war wieder nichts.
Habe das Geschirr gewaschen und die Bücher und Zeitungen weggeräumt, aber das nützt nichts, weil ich immer wieder neue Bücher herhole. Gustav Mahler LIEDER EINES FAHRENDEN GESELLEN und Joni Mitchell MINGUS gehört. Eine Erbsensuppe gekocht. DIE BAKCHEN zu lesen begonnen. In meinen Aufzeichnungen vom Sommer gelesen. Die werde ich mir als nächstes vornehmen! Die unglückliche Liebe zu Tristan. So etwas Tiefes gibt es nie wieder in mir. Glaubst du? Wenn es das einmal gegeben hat, wird es das auch später wieder geben. Was war mit dem Strauch? Wie habe ich ihn geliebt. Alle meine magischen Fähigkeiten, meine Zauberkräfte. Noch ein Jahr, dann sind drei Jahre um. Dann ist die First vorbei. Ich werde jetzt endlich die Artaud-Biographie weiterlesen. Artaud schaut mich immer noch an. Sein Selbstportrait hängt an der Türe. Denn alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit. Nietzsche. Schlußsätze mag ich nicht schreiben. Noch eine Seite, dann muss ich mit meinem alten Tagebuch weitermachen. Aber das wird auch bald voll sein. Nach 52 Seiten.
Dann fiel mir gestern ein, wie sehr ich gequält worden bin. Mitten durch die riesigen, ekligen Nacktschnecken bin ich nachts, als es stockdunkel war, hindurchgegangen, um zu seinem Haus zu gelangen, weil ich Angst hatte, ein Kind von ihm zu bekommen, weil ich nachschauen wollte, ob er noch da wohnt, weil ich hoffte, dass er fühlt, dass ich vorbeigehe an seinem Haus, weil ich es wieder nicht gewagt habe, (in ihn) einzutreten. Gestern wurde ich deshalb sehr zornig, weil wenn ich jetzt schwanger wäre, was leicht möglich gewesen wäre, da ginge es mir miserabel. Aber wie schön war der Beischlaf mit dem Herrlichen! Und er sähe sich mit einer anderen Frau, einer Frau mit langen, blonden Haaren, das Gegenteil von mir, die MEDEA an. DIE MEDEA. Sein Kind hätte ich ihm zum Fraß vorgeworfen! Aber das sollen Vermutungen bleiben. Er hat doch noch keine grauen Haare, größer ist er auch, viel größer. Daran kann ich mich festhalten. Und schwanger bin ich auch nicht. Aber ich könnte es umso leichter werden, wenn er hier wäre. Er hat gesagt: "Ich möchte dir nicht weh tun." Aber dann gelacht: "Jetzt musst du dann ruhig sein, jetzt kommt der Orgasmus." Das sind so Feinheiten. Desillusionierungseffekte. Alle meine Texte sind intime Texte, nein, intim ist kein Wort für mich. This is not the end. Ich werde dich lieben, solange ich noch lieben kann. Der Rest ist Lyrik.
Entwurf für ein Theaterstück: Eine Frau geht von Zimmer zu Zimmer, von Haus zu Haus, und will alle Menschen, denen sie begegnet, dazu bewegen, alles, was diese umgibt, zu verändern. Zuerst möchte sie nur, dass man einen Tisch von rechts nach links rückt, dann wird sie immer dreister, immer kühner und will, dass Häuser an den Waldrand transportiert werden.
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florenceandghost · 1 year
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Zusätzlich zu der Sorge um den König kamen noch die Sorge um Rome dazu. Mit jedem verstreichenden Tag veränderte er sich immer mehr. Er war schon immer sadistisch und arrogant gewesen, keine Frage. Doch er wuchs zu einem unbarmherzigen König heran, unter welchem das Volk leiden musste. Teilweise gab Ghost sich die Schuld an seinem Verhalten, denn schließlich waren die beiden gemeinsam aufgewachsen und er wusste, dass er einen Einfluss auf Rome hatte. Doch heute war dieser Einfluss bei Weitem nicht mehr so groß, wie noch vor ein paar Jahren. Seit der Krankheit von König Ender schottete sich Rome auch immer weiter ab. Kurz nach seinem sechszehnten Geburtstag  war sein Vater erkrankt, seitdem war Romes Zustand um einiges schlimmer geworden. Gedankenverloren wanderte Ghost die Gänge des Schlosses entlang. Er hatte kein explizites Ziel vor Augen, allerdings wusste er auch, dass er nicht schlafen konnte. Egal wie müde er war, sein Kopf arbeitete dennoch. Seine Magie sendete ihn warme Wellen durch den Körper, was zur Folge hatte, dass ein sanfter Schauer seinen Rücken hinabjagte. Ghost war müde, verdammt müde – und damit auch leicht reizbar und in Angriffsstimmung. Schon vom Weiten konnte er das angeregte Plaudern und Schnattern einiger Frauen hören. Der junge Magier beschäftigte sich schon lange nicht mehr damit wer derzeit am Hofe zugegen war. Es interessierte ihn nicht, hatte es noch nie und würde es vermutlich auch nie. Die üblichen Höflichkeitsfloskeln waren alles, wozu Ghost sich in solchen Situationen abmühte, wenn auch nur halbherzig. Ginge es nach Königin Asta, wäre Ghost schon lange dabei irgendeiner adeligen Dame den Hof zu machen. Aber an Heirat dachte er nicht. Er war 23 Jahre alt, mitten in der Blüte seiner magischen Zeit und gerade dabei einen höheren Rang zu erreichen. Wo sollte er da noch Platz für eine Frau haben? Zumal Ghost nicht unbedingt der Beziehungstyp war. Mit einem höflichen Nicken in die Richtung der Frauengruppe schlich er ohne ein Wort an ihnen vorbei. Langsam versiegte das angeregte Schnattern und erleichtert entspannte er sich. Die Bibliothek war nah, also setzet er sich diese als Ziel. Wenn er schon keinen Schlaf finden würde, dann vielleicht doch ein paar Antworten? Es dauerte nicht lang, bis Ghost schließlich die großen Türen der Bibliothek aufschwingen ließ und damit eintreten konnte. Doch ein lautes Poltern folgte auf das sanfte Quietschen der Tür, sodass er aufsah und erkennen konnte, dass Florence direkt vor ihm stand. Ihr Gesichtsausdruck zeigte für einen kurzen Augenblick Schrecken und wenn er sich nicht irrte, sogar einen Hauch von einem schlechten Gewissen, doch die übliche sanfte Röte kehrte alsbald in ihre blassen Wangen zurück. „Verzeihung, ich hatte wirklich nicht vor so mit der Tür ins Haus zu fallen“ entschuldigend blickte er die Prinzessin an, die hastig versuchte die Bücher vom Boden zu sammeln, die sie Dank Ghost verloren hatte. Auch er ging in die Hocke. Seine Augen wanderten über die Buchtitel, die allesamt etwas mit Kunst zutun hatten und doch stach eines der Bücher hervor. Ein Buch über alte Heilkunst? Im ersten Moment dachte Ghost sich nichts dabei, als er nach dem Buch griff, doch dann war der Zeitpunkt gekommen. Der Kloß löste sich. Auch, wenn Ghost das gar nicht wollte. „Wieso liest du so etwas?“ fragend hob er das Buch in die Höhe, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte. Vertraute sie nicht auf seine Heilkünste? Sah sie denn nicht, dass er Tag und Nacht dabei war nach einer Lösung zu suchen? Es war nicht die Tatsache, dass sie etwas über Heilung lesen wollte. An jedem anderen Tag hätte er sich vermutlich darüber gefreut, denn schließlich war das sein Spezialgebiet und bot somit eine Möglichkeit mit Florence zu plaudern. Aber heute löste es unweigerlich eine Reihe von negativen Emotionen in ihm aus. Ghost wollte es sich nicht eingestehen, aber es verletzte ihn. Es verletzte ihn, dass sie vielleicht glaubte er wäre nicht fähig genug.
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Wenn ich dir nur zwei Bücher über Geld empfehlen dürfte, die du lesen solltest, so würde ich dir auf jeden Fall den Geist in der Münze und alternativ das Realtiy Creation nennen. In diesem Buch geht es nicht um Anlagestrategien oder wie du dein Geld investieren kannst, es geht um den magischen Umgang mit Geld. Klingt ziemlich esoterisch, nun ist es auch. In diesem Buch geht es darum, wie der Umgang mit Geld Spaß machen kann, dazu gibt es zahlreiche praktische Übungen, lustige Geldgeschichten und ungewöhnliche Sparmethoden.
Geist in der Münze (the-moneyinsider1.de)
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filmkritikerde · 1 year
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Was bedeutet Slytherin auf Deutsch?
"Slytherin" ist ein Name, der spezifisch für die Welt von Harry Potter ist und für den es keine direkte Übersetzung ins Deutsche gibt Was bedeutet Slytherin auf Deutsch?.
Was bedeutet Slytherin auf Deutsch?
"Slytherin" ist ein Name, der spezifisch für die Welt von Harry Potter ist und für den es keine direkte Übersetzung ins Deutsche gibt Was bedeutet Slytherin auf Deutsch?.
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Das Wort "sly" kann jedoch mit "hinterlistig" oder "schlau" ins Deutsche übersetzt werden, was mit den Eigenschaften des Hauses Slytherin in Verbindung gebracht werden kann.
"Hinterlistig" bedeutet gerissen oder verschlagen, während "cunning" klug oder hinterhältig bedeutet. In den deutschen Übersetzungen der Harry-Potter-Bücher und -Filme wird der Name "Slytherin" in der Regel so beibehalten wie in der englischen Version.
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Ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein kann, um über ein Thema zu sprechen, das mich fasziniert: Das Haus Slytherin in der Welt von Harry Potter. Genauer gesagt, möchte ich die Frage beantworten, was Slytherin auf Deutsch bedeutet.
Slytherin
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns zunächst die Geschichte des Wortes "Slytherin" anschauen. Das Wort stammt von Salazar Slytherin, dem Gründer eines der vier Häuser von Hogwarts im Harry Potter Universum. Es heißt, dass er ein Vorfahre einer alten walisischen Adelsfamilie war. Sein Nachname "Slytherin" hat eindeutig einen britischen Ursprung.
Die Schlange
Interessanterweise haben auch andere Sprachen das Wort übernommen. Im Deutschen bedeutet das Wort "Slytherin" "die Schlange", was mit "die Schlange" übersetzt werden kann. Es wird angenommen, dass Slytherin diesen Hausnamen gewählt hat, um seine Bedeutung am Hof der magischen Welt zu unterstreichen.
Was bedeutet Slytherin auf Deutsch?
Was das Haus Slytherin so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass die Schüler und das Personal dieses Hauses Ehrgeiz, Gerissenheit und Einfallsreichtum über alles andere stellen. Im Gegensatz zu den anderen drei Häusern in Hogwarts neigt das Haus Slytherin dazu, viele der dunkleren Zauberer hervorzubringen, was aber nicht bedeutet, dass nur dunkle Magie gelehrt wird.
Magischen Welt
Außerdem werden Slytherin-Schüler zu Loyalität erzogen, und diese Loyalität zieht sich durch die gesamte Geschichte des Hauses, da viele der Zauberer entweder dem Orden des Phönix oder der Regierung der magischen Welt dienen oder sich auf deren Seite stellen.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es auch andere Übersetzungen des Wortes "Slytherin" Was bedeutet Slytherin auf Deutsch im Deutschen gibt. Das alternative Wort "der Schlanke" ist ebenfalls mit dem Namen des Hauses verbunden.
Schlange oder Schlanke
Insgesamt kann die Bedeutung von "Slytherin" im Deutschen entweder als "die Schlange" oder "die Schlanke" interpretiert werden. Die Übernahme des Wortes in verschiedene Sprachen ist bemerkenswert, denn ein so altes und edles Haus verdient einen ebenso respektablen Namen. Vielen Dank, dass Sie mich bei dieser Erkundung des Hauses Slytherin begleitet haben. 
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claire-silver · 1 year
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Rezension zu "Der Schlüssel der Magie - Der Meister" von Robert Jackson Bennett
5 / 5 Sternen ★ 
Nach dieser großartigen Fortsetzung bin ich schon auf Band 3 gespannt!
Sancia und ihre Freunde haben eines der mächtigsten Handelshäuser in Tevanne niedergerungen und nun wollen sie den nächstgrößeren Handelshäusern die Stirn bieten. Aber nicht nur die Handelshäuser bieten eine Gefahr für Sancia, sondern auch der erste Hierophant Crasedes Magnus, der seit dem Untergang des mächtigsten Handelshauses erschienen ist. Dieser will die Menschheit versklaven und nur Sancia und ihre Freunde können ihm in seinem Vorhaben stoppen. Ihre Freunde sind dazu in der Lage, skribierte Gegenstände zu entwickeln und zu modifizieren. Während Sancia die Gabe besitzt, skribierte Objekte wahrzunehmen, zu beeinflussen und zu fühlen. Dadurch nimmt sie Kontakt zu Valeria, einem ehemaligen Konstrukt des ersten Hierophanten und zu dem magischen Schlüssel Clef auf. Doch die Verbindung zu Valeria ist nicht stabil und Clef schweigt noch immer.
Dieser Teil knüpft direkt an die Geschichte des ersten Bandes an, weshalb ich euch raten würde, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Nicht nur um die Handlung nachzuvollziehen, sondern auch um das Magiesystem besser zu verstehen. Nichtsdestotrotz kommt man in die Geschichte aber auch nach längerer Pause gut in die Geschichte hinein, da es anfangs einige ausführliche Rückblenden gibt. In diesem Band geht es umso mehr um die Skriben und welche Mächte in ihnen verborgen sind und wie Crasedes Magnus diese ausnutzen will. Während Crasedes Magnus im ersten Teil nur angeschnitten wurde, ist seine Figur deutlich mehr ausgearbeitet und man lernt viel über die Beweggründe und bösen Machenschaften von ihm kennen.
Was mir an dem Buch gut gefällt, sind die unterschiedlichen Charaktere in Sancias Gruppe. Sancia hat mich schon im ersten Teil mit ihrer mutigen, loyalen und vor allem direkten Art begeistert. Sie ist ein starker Charakter, die zu ihren Freunden hält und sich für sie einsetzt. Orso ist ein älterer Professor, der sich sehr gut mit Skriben und der Politik der Handelshäuser auskennt. Ihn finde ich wegen seiner direkten und schroffen Art wirklich interessant und amüsant. Auch Berenice, die Freundin von Sancia, hat mich mit ihrer lieben und fürsorglichen Art in der Gruppe überzeugt.
Wie im ersten Teil erwartet euch auch im zweiten Band eine spannende Geschichte mit einer actionreichen Handlung, grandiosen Wendungen und Überraschungen, weshalb ihr das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wollt. Das Buch ist nicht nur eine großartige Fantasygeschichte mit starken Figuren, sondern sie beinhaltet auch ein verblüffend komplexes Magiesystem, was mich als Leser immer wieder ins Staunen versetzt hat. Aufgrund dieser tollen und fantastischen Handlung freue ich mich schon sehr auf den dritten Teil der Reihe.
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xxj4zzxx · 1 year
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Sie drehte Ihr Handgelenk um und sah auf das Zeichen das ihr der Typ von gestern verpasst hatte. Das Zeichen sah aus wie ein Yin und Yang Symbol. Sie bemerkte das ein kleiner Teil des eigentlich weißen Yangs schwarz gefüllt war wie der schwarze Yin Teil. Sie wusste dies hatte nichts gutes zu bedeuten. Sie ging in die Bibliothek der Schule und versuchte durch die Bücher herauszufinden was mit ihr passiert. Leider konnte Sie zu dem Zeichen nichts finden. Evie befragte Ihren Zauberspiegel: „Spieglein, Spieglein in meiner Hand sagt mir wo finde ich die Information zu dem Zeichen im ganzen Land.“ sagte sie die Zauberformel auf. Im Spiegel erschien ein Zauberbuch hinter einer Vitrine. „Zoom raus.“ sagte Sie zu dem Spiegel. Sie sah das Museum wo alle Zauber Artefakt sicher aufbewahrt wurden. „Verdammt.“ sagte Evie zu sich. „Hey Evie.“ hörte Sie eine Stimme. Sie sah auf und sah Harry im Türrahmen stehen. Sie versuchte die Bücher unauffällig und schnell zu zumachen und ihren Zauberspiegel wegzustecken. „Hey.“ antworte sie. „Was machst du in der Bibliothek?“ fragte er Sie Vorsicht und näherte sich ihr. „Ich wollte nur in Ruhe lernen.“ antwortete Sie ihm. „Oh ok.“ antwortete er. „Was willst du Harry?“ fragte Evie vordern. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen Evie. Wir wissen das du dich sehr gut verteidigen kannst. Wir haben wohl alle etwas überreagiert. Es tut uns alles sehr leid. „Danke.“ entgegnete Evie ihm. Doch wirklich Gefühle zeigt Sie dabei nicht. „Ähm ich muss jetzt nachhause. Ich muss noch etwas Arbeiten. Wir sehen uns morgen.“ sagte Sie. Küsste ihn kurz um zu zeigen das alles gut ist und verschwand. „Okay dann bis morgen.“ sagte Harry ihr noch hinterher. Zuhause angekommen fing Evie an einen Apfelkuchen zu backen und ihn mit einer Schlaftrank zu versehen. Als der Abend gekommen war ging Evie zum Museum. Sie übergab dem Wachmann den Apfelkuchen. Nachdem er eingeschlafen war löschte Sie die letzten Aufnahmen der Kameras und schaltete sie aus. Dann zerstörte Sie die Vitrine und stahl das Buch das ihr ihr Zauberspiegel gezeigt hatte. Sie blätterte durch das Buch und fand die Seite wo das Zeichen erklärt wurde. „Wenn jemand dieses Zeichen trägt verwandeln sich alle seine Positiven Gefühle in negative Gefühle. Er nimmt aussagen und Körpersprache seines Umfelds negativ auf. Mit jeder weiteren negativen Emotion wird die Seele des Trägers und das Zeichen dunkler. Sobald das Zeichen vollständig verdunkelt ist kann der Träge die dunkle Magie des Zeichens freisetzen. Der Zauber kann nur aufgehalten werden bevor sich das Zeichen komplett verdunkelt. Um das Aufzuhalten muss der Träger denjenigen Töten der ihm das Zeichen verpasst hat.“ lass Evie in dem Buch. „Na toll.“ sagte sie zu sich. „Aber fürs erste muss ich mich zusammenreißen und positiv bleiben. Ich darf mich von den negativen Gefühlen nicht leiten lassen.“ sagte Sie zu sich. Am nächsten Tag traf Evie die anderen im Klassenraum. Sie waren alle um einen Tisch versammelt und redet über etwas. Sie hörte nur noch: „Aber passt auf Evie darf davon nichts mitbekommen.“ sagte Harry zu den anderen. „Hey Leute, über was redet ihr denn?“ fragte Evie neugierig nach. „Ach nichts. Hausaufgaben und Unterrichtszeug du weißt schon.“ weichte Uma aus. Die Glocke zur Einleitung des Unterrichts klingelte. Evie fühlte die Wut in ihr. Was verschweigen ihr die anderen. Sie versuchte sich zu beruhigen doch als sie sich an ihren Tisch saß und ihr Armband nach unten schon. Sah Sie das das Zeichen sich schon zur Hälfte halbiert hatte. Sie musste etwas unternehmen und zwar schnell. Als die Glocke zur Mittagspause klingelte stürme Evie direkt aus dem Raum. Sie verkroch sich wieder in der Bibliothek. Die anderen wunderten sich wo sie so schnell hin will. Evie befragte wieder ihren magischen Zauberspiegel wo sich der Unbekannte aufhielt. Doch dieser brachte ihr diesmal kein Ergebnis. Die anderen begann nach Evie in der Schule zu suchen und teilten sich auf. Harry traf im Flur auf Evie. „Evie da bist du ja. Ist alles okay?“ fragte er Sie. Ohne ein Wort zu antworten ging Evie Starr auf ihn zu und küsste ihn.
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buechermadl · 6 months
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Rezension -Der Zauber der Worte-
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Klappentext
Worte, die ein Weihnachtswunder bewirken
Der kleine William lebt mit seinen Eltern über der Buchhandlung der Familie, dem Wortewunderland. Weihnachten steht kurz bevor - eigentlich die schönste Zeit des Jahres, doch dem Laden droht das Aus. Um mehr Kundinnen und Kunden anzulocken, bastelt William ein Rentier für das Schaufenster. In der nächsten Nacht wird das Rentier lebendig und nimmt William mit auf einen magischen Flug über die Stadt.
Cover
Das Cover hat mich und meine Kinder sofort angesprochen, die Illustrationen sind wunderschön und es macht Lust auf Weihnachten.
Schreibstil
Der Schreibstil ist angenehm und leicht verständlich.
Inhalt/Rezension
Dieses Buch begeistert uns und wir dürfen es immer wieder lesen. Es ist sehr schön gestaltet und man kann der Geschichte problemlos folgen und in sie hinein sinken.
William lebt mit seinen Eltern in einem Haus, in dem sich eine Buchhandlung befindet. Das ist natürlich ein Traum für jeden der gerne Bücher mag. Doch leider kommen nicht mehr so viele Kunden zu ihnen. Der kleine Junge hat plötzlich eine Idee um das zu ändern.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und auch für kleine Kinder zum vorlesen passt es perfekt. Schön ist auch die Message hinter dem Inhalt, die man manchmal vergisst, weil es auf anderen Wegen viel einfacher und schneller geht.
Zum Buch
Verlag: dragonfly
Preis: 15 Euro
Autorin: Helen Mortimer
Übersetzerin: Nina George
Illustrationen: Rachael Dean
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conniesschreibblogg · 9 months
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leinwandfrei · 1 year
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Ein persönlicher Absturz und Genrerealitäten des Krimis - "Das tiefschwarze Herz" von J. K. Rowling
Auf den großen Erfolg folgt zwangsweise der entsprechend große Absturz. Die Frage ist mit welcher Geschwindigkeit und welchem Zielpunkt der Absturz passiert. Viel ist schon über zu frühen, zu schnellen oder schlicht zu großen Erfolg für dafür nicht bereite Persönlichkeiten geschrieben worden. Kurt Cubain und Amy Winehouse sind zwei der prominentesten Beispiele für vom Erfolg überrannte Persönlichkeiten und der konzentrierte Drogenkonsum in der Musikszene ist ein Beweis dafür, dass dieses Leben inmitten der Öffentlichkeit mehr fordert als Kreativität und Ausdauer. In der Musik gelingt einigen „großen“ Bands das Kunststück, sich auf einem finanziell absichernden Plateau festzusetzen, indem man nicht nur sich programmatisch wiederholende Festivaltourneen unternimmt, sondern auch musikalisch wiederkehrende Produktionen veröffentlicht, heutzutage als Stream, CD und natürlich für alle Hipster und Nostalgiker als Schallplatte. Zudem können diese altgedienten Formationen auf alte Hits und mit ihnen gealterte Fangruppen zählen, ergänzt um einige jüngere Neueinsteiger und Kinder von Fans. Die Rock-Festivalszene in Deutschland lebt von den Auftritten der Veteranen einer vergangenen Rockära als Headliner neben einigen ihrer wenigen Nachfolger.
Doch auch in der Literatur gibt es One-Hit-Wonder neben Autoren mit gutem Namen oder Bestsellerautoren mit einer sehr erfolgreichen Karriere. Joanne K. Rowling gehört zu den prominentesten Bestsellerautorinnen der letzten Jahrzehnte, auch wenn diese Prominenz zuletzt eher mit negativen Schlagzeilen angetrieben wurde. Ihre Harry Potter-Romane haben seit 1997 nicht nur mehr als eine Lesergeneration geformt oder zumindest geködert, sondern sind zur Grundlage eines großen Merchandise-Imperiums geworden. Der Abschied von Hogwarts wird seit dem Erscheinen des siebten Bandes der Reihe stetig verschoben. Die letzten Filme waren eine Interimslösung, auf die mitten in der Potter-Zeit (2001) veröffentlichten Bücher Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind und Quidditch im Wandel der Zeiten folgten dann nach Abschluss der Reihe die Märchen von Beedle dem Barden und recht kostspielige Bücher über die Filme, Zauberstäbe, Figuren, magische Wesen oder Orte dieser fantastischen Welt. Mit dem Ende der Filmreihe begann eine umfassende „Ausschlachtung“ á la Star Wars. Vom lapidaren T-Shirt, über Hogwarts-Uniformen bis hin zu Schmuck und natürlich den individuellen Zauberstäben wie diversen Adventskalendern sollte dann zuletzt eine neue Filmreihe ins Rollen kommen: Newt Scamanders Abenteuer in Fantastische Tierwesen 1-3 (geplant als Fünfteiler). Neben einem zunehmenden Maß an Hogwarts-Magie entstehen hier detailreiche und gut überlegt besetzte Filme.  Man kann immer wieder über die Qualität der Warner Brothers-Produktionen staunen, welche einfach einen Hauch wahrhaftigere Magie versprühen als die Marvel-Produktionen der letzten Jahre. Noch vor diesem Projekt wurde 2016 das Theaterstück und Drehbuchs zum dann als Musical umgesetzten Sequel zu Harry Potter veröffentlicht, ein inhaltlich enttäuschender Beitrag, da Rowling die von ihr geschaffenen, Regeln der magischen Welt veränderte und ihrem goldenen Trio eine äußerst traurige Zukunft bescheinigte. Harry Potter wird zum gestressten Ministeriumsangestellter, die kluge und gerechte Hermine zur rigorosen Zaubereiministerin und Ron Weasley zur peinlichen Witzfigur degradiert. Doch besonders weh tut die Inkonsequenz im Umgang mit den (von Hermine verbotenen) Zeitumkehrern, mit denen man plötzlich gezielt und viele Jahre in die Vergangenheit reisen konnte. Natürlich sind dann auch die Skripte der Fantastischen Tierwesen-Filme veröffentlicht worden, wo trotz der wunderschönen Illustrationen der Zauber der Gesamtproduktion aus Schauspiel, Musik, Ausstattung und Drehbuch nicht wirklich übertragen werden kann.
Fern der Harry Potter-Welt aber fasste Rowling nur schwer Fuß auf dem Literaturmarkt, wobei hier die "Schwere" doch sehr durch die bestehende Prominenz abgefedert wird und letztlich finanziell erfolgreich bleibt. Ihr erster Roman unter ihrem Namen in der Belletristik, Ein plötzlicher Todesfall (2012), ist eine detailreiche und gut geschriebene Sozialstudie im Krimi-Mantel. Am Ende unkten nur diejenigen, welche (trotz der eindeutigen Betitelung inklusive Genreeinordnung) sich auf Fantasy oder Krimi eingestellt hatten. Ein Bestseller und als Kurzserie verfilmt wurde dieses Debüt im ernsten Genre selbstredend dennoch. Um die Erwartungen dann doch zu erfüllen, begann sie 2013 mit Der Ruf des Kukucks eine (im positiven Sinne) altmodisch konzipierte Detektivreihe um das ungleiche Ermittlerpaar Cormoran Strike und Robin Ellacott. Als Robert Galbraith an einen Verlag verkauft und veröffentlicht, wurde diese Reihe erst mit der gezielten Enthüllung des Pseudonyms zum Erfolg und wird seit 2015 ebenfalls als Fernsehserie adaptiert. In Deutschland erschien die Übersetzung dann schon im Wissen um die tatsächliche Autorin, was den Roman auch zum Erfolg machte. Doch trotz dieser Beispiele der Vermarktungserfolge und der andauernden finanziellen Erfolge hat Rowlings Namen gerade inmitten der Corona-Pandemie sehr gelitten. Zu Beginn erfreute sie ihre Fans mit einem online frei verfügbaren Kinderbuch The Ickabog in mehreren Sprachen, inklusive eines Zeichenaufrufs an die jungen Leser für die gebundene Ausgabe. Wieder hat Rowling damit gezielt Kreativität befördert, wofür sie vor ihren ablehnenden Äußerungen gegenübender Transpersonen und dem Ausweiten der Geschlechtervorstellung sinnbildlich stand. Auf diese Aussagen, zuletzt ergänzt um Kritik an einem Gesetzesvorschlag zu Gunsten von Transpersönlichkeiten, folgten die Lossagung ihrer Hauptdarsteller von ihrer früheren Förderin, Debatten um gewisse Motive wie die Pseudonym-Auswahl in den Strike-Krimis sowie zuletzt eine Loslösung der US-amerikanischen Quidditch-Liga vom Namen „Quidditch“. Die Person Rowling wurde damit von einem hohen Podest gestoßen, da sie bis dahin als moralisches Vorbild und humanitäre Instanz gesehen wurde. Der Erfolg ihrer Arbeit aber bleibt bestehen. Inmitten dieser Schlammschlacht erschien dann 2020 mit Böser Tod der fünfte Roman der Strike-Reihe, inklusive eines Verdächtigen in Frauenkleidern über den leider mehr debattiert wurde als über die Qualität des Romans als Kriminalroman. Zweiter Kritikpunkt war zumeist der Umfang des Krimis, ein typisches Merkmal des Schreibens der Erzählerin Rowling.
Im September 2022 dann hat sie mit Das tiefschwarze Herz einen weiteren – recht maßlos angelegten – Band zur Reihe ergänzt. Thema ist diesmal die Ermordung einer Produzentin und Zeichnerin einer Webserie, welche auf dem Weg zu Netflix und auf die Kinoleinwand war. Verdächtig werden vor allem Teilnehmer eines Onlinespiels bzw. eines Chatrooms von Fans der Reihe, in welchem Morddrohungen und Beleidigungen gegenüber der Frau kursierten. Rowling lässt ihre Ermittler tief in den Moloch des Internetmobbings eintauchen, während sie sich mit privaten wie gesundheitlichen Problemen und ihrem Umgang miteinander herumschlagen müssen. Das neue große Debattenthema: hat Rowling ihre persönlichen Erfahrungen mit Morddrohungen erzürnter Fans hier verarbeitet? Denn nach dem Messerangriff auf Salman Rushdie im August 2022 äußerte sie sich zu Morddrohungen, allerdings erst nachdem das Buch bereits abgeschlossen war. Doch durch den Eklat um ihre Äußerungen dürfte sie einige Erfahrungen mit ungehemmtem Online-Hass gemacht haben. Selbst wenn dies der Fall sein sollte, ist es kaum ein Grund das Buch gleich zu verteufeln, sondern entspricht eher dem natürlichen Schreibprozess vieler Autoren. Der zweite Vorwurf war wieder der Umfang. Dieser wird auch durch den zum Standard gewordenen breitrandigen, großformatigen nicht sparsam mit Leerseiten umgehenden Druck erreicht. Aber da in dieser Ermittler-Paarung weniger die Fälle als die Interaktion der gut ausgearbeiteten Charaktere von Interesse ist, verliert der zweite Punkt prinzipiell an Tragweite. Ein Aspekt, welcher auch für das ganze immer weiter um sich greifende Genre in Buch- und Filmformat festgestellt werden kann. Einzige Momente der Länge sind die detailgetreuen Chatverläufe, welche sich dreispaltig über viele Seite ziehen und nachhaltig den Lesefluss stören. Der Wille die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Chats und die differenten Wissensstände abzubilden ist löblich, stellt den Leser aber vor ein praktisches Problem: wie liest man diese Passagen am besten? Nebeneinander um sie im Zusammenhang zu sehen, nacheinander um den Redefluss beizubehalten oder die Lösung dazwischen, also passagenweise nebeneinander lesen und passagenweise einen Chat am Stück? Fern dieser sprachlich authentischen und daher weniger eloquenten Chatpassagen spielt Rowling ihre Stärke aus: Dialoge voller Witz, kleiner Spitzen und charakterisierender Stilblüten der Protagonisten. Der Stil ist kein Universalmittel für Qualität, dürfte aber eher der Grund für das gespannte Weiterlesen sein als die langsam voranschreitende Entwicklung der Geschichte mit einigen Nebensträngen, welche letztlich mehr über das Ermittlerduo erzählen und weniger als Geschichten selbst wirken. Die Auflösung des Mordfalls und die Aufhebung der Anonymität der Fans im Chatroom sind nette Nebenereignisse, welche punktuell überraschen können. Die Absurdität und Dynamik der Debatten in den Online-Fangruppen beunruhigt den Leser und kann als Vorwurf der Autorin an ihre Fangemeinde und deren schnelle Abkehr von der Schöpferin ihrer Traumwelt gelesen werden.
Etwas irritierend ist die sehr negative Zeichnung der Künstlerkommune in deren Mitte die sehr spannend klingende Serie rund um etwas morbide Gestalten von Herz bis Geist entsteht. Der Leiter der Ateliers ist dauerhaft bekifft, scheint sein Kind zu vernachlässigen, hat rassistische Tendenzen und ängstigt die Frauen in seinem Umfeld. Er ist der reiche Mäzen, der sich an Kunst versucht und wie der nackte Kaiser im Märchen von niemandem eine ehrliche Meinung zu seinen Werken bekommt. Ansonsten ist es schwierig, den Roman einfach als Kriminalroman zu lesen, da die vielen kritischen Stimmen und ihre Projektionen einer Vielzahl an Vorwürfen gegenüber Rowling auf ihren Roman nur schwer aus dem Kopf zu vertreiben sind. Aber im sechsten Strike-Krimi bleibt Rowling auf ihrem eingeschlagenen Pfad einer nostalgisch stimmenden Krimi-Reihe mit einer nicht zu erreichenden Romanze und recht aktuellen Themen in der schillernden Welt der Prominenz, welcher Cormoran Strike nicht entfliehen kann.  Der Fall bietet einen Anlass für spannende Dialoge und zahlreiche Nebengeschichten. Die Einbindung von Zitaten aus Greys Anatomy ist dabei nicht das Aushängeschild des Romans. Die Tendenz zur inflationären Einarbeitung von mehr oder weniger tiefgründigen Zitaten ist ein grundlegender Aspekt der Strike-Reihe. Inhaltlich bleibt die titelgebende Serie, deren bloße Vorstellung wirklich nach einem innovativen und mutigen Gothic-Mystery-Projekt klingt, der interessanteste Aspekt neben dem Ermittlerduo. Die Zerstörung dieses Projektes beginnt mit der Trennung der Zeichner/Erfinder und endet mit einem Mord und potentiellen Tätern aus den Reihen der Fans sowie der drohenden Zerstörung der Serie durch das große Studio und die Anpassung an den Geschmack der Mehrheit. Erfolg und Originalität scheint sich auf Dauer, dieser Erzählung nach, nicht so recht zu vertragen. Ein Zustand der natürlich nicht kritisiert wird. Rowling beschreibt hier die natürlich scheinende Entwicklung eines kleinen Projektes auf dem Weg zum Mainstream. Rowlings Potter-Welt hat sich hier noch lange den Zauber erhalten können, da die Autorin gerade bei den Verfilmungen eine eiserne Wächterin ihrer Werke bleibt. Aber leider konnte sie sich dieser Spirale dann auf Dauer nicht entziehen und muss nun ein Imperium am Laufen halten. Wohin sie dieser Weg führen wird, wird sich noch zeigen. Ein Absturz ist aber noch nicht abzusehen bzw. noch nicht zu erkennen.
Es stellt sich die grundlegende Frage, welchen Anspruch man an einen klassischen Detektivroman stellen kann oder sollte. Die Erfolgsautorin konnte in ihren Fantasyromanen eine Fülle von Symbolen und Anklängen miteinfließen lassen und damit ihre sprach- und literaturwissenschaftliche Ausbildung nutzen. Dennoch blieb es ein Fantasyroman in seinen festen Genregrenzen, welches mit den Mythen der Antike und dem Drama der Antike narratologisch und dramaturgisch schon vorgeprägt wurde. Der Leser profitierte von Rowlings Literaturstudium, stilistisch und motivisch. Selbige Grenzen und Vorprägungen sind auch dem Krimi zuzusprechen. Rowling erfindet hier keine neue Literaturform, sondern bedient ein geschichtsträchtiges Genre. In ihren Krimis orientiert sie sich nicht an den momentan beliebten Mystery-Themen, sondern geht zur Wurzel des Genres zurück. Detektivromane sind ein Sonderfall des Kriminalromans und können nicht ohne die Erinnerung an Agatha Christie und besonders Sir Arthur Conan Doyle gelesen werden (welcher sich wohl von Edgar Allan Poes Dupin-Geschichten inspirieren ließ). Die nostalgisch eingefärbte Beschreibung der Ermittlungsarbeit verschiebt die in der Gegenwart verortete Geschichte in einigen Momenten in eine zeitlose Sphäre inmitten dieser Vorbilder. Trotz vieler Onlinerecherchen und dem mühevollen Einschleichen in die Welt der Onlinespiele überwiegt der Eindruck der analogen Beschattungen, Befragungen und intellektueller Kombinatorik der Informationen. Streng deduktiv gehen die beiden sicher nicht vor, aber dennoch folgen sie menschlichen Eindrücken im direkten Kontakt, Informationen auf gedrucktem Papier und nur zum Anreiz den digitalen Spuren dieser Personen.
Prinzipiell stehen die Leser wieder vor einem Problem, welches mit den Debatten um verschiedene Autoren von Literaturklassikern entstanden ist: sollten Bücher von Autoren mit fragwürdigen Ansichten verboten werden oder durch Fußnoten und Anhänge auf die problematischen Umstände hingewiesen werden. Was mit Debatten um einzelne Begriffe und überarbeitete moderne Versionen von Kinder- und Erwachsenenliteratur begann hat damit zur Debatte über den Zusammenhang von Autor*In und Werk bzw. der Möglichkeit diese getrennt zu betrachten geführt. Zudem wird in der von der Autorin direkt auf das Werk übertragenen Kritik deutlich, dass das Lesen unter diesen Vorzeichen zu manchen weit hergeholten Interpretationen von Elementen der Geschichte führen. Doch wenn alle Werke von AutorInnen mit rassistischen und sexistischen Hintergründen einfach verboten würden, blieben nur wenige der Klassiker und nur Bruchstücke der Literaturgeschichte übrig. Die Fixierung auf moderne Werke von moralisch vertretbareren Autoren würde damit die literarische Qualität der Vergangenheit, deren Fortführung in Zeiten der satzstrukturellen Verkürzung und dem scheinbaren Verschwinden großartig geschriebener Literatur rar gesät ist, aus den Augen verlieren. Werk und Autor sind aneinander gekettet, aber das Werk sollte doch die Chance auf Selbstbehauptung haben. Mit Annotationen und Problematisierung der Hintergründe dürfte hier mehr zu erreichen sein als durch hektische Verbote. Die Harry Potter-Bücher werden wohl ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen und lesenden Gedächtnisses bleiben, da sie heute schon in vielen Büchern als Referenzwerke eingearbeitet werden, Auslöser für Schriftstellerkarrieren und Zugpferd (direkt neben den Urvätern Herr der Ringe und Chroniken von Narnia) für ein mittlerweile überfrachtetes Genre geworden sind. Und zudem ist Rowlings fantastische Welt neben Star Wars und Marvel eine der großen Merchandise-Linien geworden, von Lego-Bausets über Kleidung bis hin zu teurem Kleinkram. Kaum ein Kind dürfte in den letzten drei Jahrzehnten aufgewachsen sein, ohne in irgendeiner Form ihrer Welt zu begegnen. Und das ist sicher nichts Schlechtes. Das Werk hat größere Chancen zu bestehen als die Autorin und ihre sich im Sturzflug befindende Gunst in der Gesellschaft. Großer Erfolg garantiert nun mal einen entsprechend steilen Absturz.
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fabiansteinhauer · 1 year
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Was wissen wir vom Recht?
1.
Man packt den Ochsen bei den Hörnern und die Menschen bei der Zunge. Und ist keins menschen gmuet so herdt, das lieblich reden nit bekert.
Rechtswissenschaft als Bildwissenschaft zu betreiben, das heißt, in meinem Fall, dass man sich mit den Techniken, Routinen und Verfahren befasst, die Recht und das Wissen vom Recht übertragen und teilen. Und dabei sieht man Bilder beteiligt. Wie stellt man sich und anderen das Recht vor? Wie stellt man es, her und dar?
Wie weiß man, wovon das Recht etwas weiß, wenn das Recht zum Beispiel etwas vom Menschen, Tieren und von Dingen, von Handlungen und Beziehungen, von Herrschaft , Bindung, Freiheit oder Verbrechen, von Gefahren und Zukunftschancen, von Schuld und Verantwortung sagt? Dabei sind Bilder beteiligt. Die oratorische Praxis ist graphisch, die Schrift ist graphisch, die Foren des Rechts operieren über die Einrichtungen von Sichtbarkeit, Bücher haben Schriftbilder, die Sprache ist voller Bilder, die Rechtskulturen haben u.a. "Menschenbilder" (Böckenförde), es treten Zeugen auf, es gibt Karten und Pläne, Diagramme und Bilder als streitbefangene Objekte. Dass das Recht gebildet wird, durch Bilder übertragen und geteilt wird, das wird im Denken und Handeln reflektiert, seitdem es Spuren davon gibt, nicht erst im griechischen Denken, aber seit dem so scharf, dass man ab dieser Zeit auch mit der Geschichte des Bilderstreites zu rechnen hat. Seitdem ist umstritten, was Recht und was Bilder sind. Bestritten werden mussten Bilder aber immer, von alleine oder von selbst tat sich mit ihnen und durch sie nichts.
Das Wissen vom Bild ist dabei nicht nur ein Wissen von Objekten, die traditionell den Status eines Bildes haben, wie etwa Wand- und Tafelbilder ("tabula picta"), die Illustrationen und Graphiken auf Papier, Fotografien oder Filme. Den deutschen Begriff in andere Sprachen zu übersetzen, das lässt den Begriff nicht zerfallen, auch nicht wie "modrige Pilze" ( Hofmannsthal). Das packt diesen Begriff nur aus und verteilt ihn, gibt ihn wem und was auch immer zurück, soweit, dass sogar noch Mythos und Logos als Übersetzungen möglich sind. Bild ist auch schema, epigraphé, figura, forma, eikon, eidos, eidolon, phantasia, visio, idea, doxa, imago, vestigium, umbra, pictura, descriptio, cirumscriptio, effigie, copia, argumentum, emblem, schild, Metapher, Sinnbild, Vorstellungsbild, kartina ... und so weiter und so fort. Die Liste ist nicht abschließbar.
Wer einwendet, dass Bilder oder Begriffe von ihnen unscharf seien, der ist denkfaul. Nicht nur die Schönheit liegt im Betrachter, die Unschärfe auch. Wer behauptet, irgendwer, und seien es Juristen, würde Bilder oder etwas von ihnen ignorieren, liefert auch nur eine Formel, auf der man sich denkfaul ausruhen könnte, wenn man es wollte. Die Formel, ein Bild sage mehr als tausend Worte, die sagt weniger als ein einziger Begriff. Ein Recht sagt mehr als 1000 Worte, na und nu? Ein Mensch sagt mehr als tausend Worte, sogar ein Stein sagt mehr als tausend Worte, nicht erst wenn man ihn fotografiert. Ein Autounfall sagt mehr als tausend Worte, nicht erst wenn der Polizist ihn skizziert. Dieser Spruch ist eine magische Formel, nur muss man sich nicht von jeder magischen Formel beeindrucken lassen.
Soll man den Begriff des Bildes weit fassen? Die Redewendung, den Bildbegriff 'weit zu fassen' ist ein Bild, das im juristischen Kontext nicht gut verwendet würde, wenn man damit Unterschiede platt oder Differenzen nicht mehr wahrnehmbar machen würde. Ein gutes Bild wäre diese Redewendung, wenn sie Diffenzen wahrnehmbar, verwendbar oder wendig (etwa auf historische Entwicklungen oder Vergleiche beziehbar) macht. Das heißt aber auch, dass man, wenn den Begriff weit fasst, weiter differenziert. Entscheidend im Zugriff auf Bild-und Rechtswissenschaft scheint mir, dass man zuerst einmal im Zugriff die Geschichte des Bilderstreites nicht unterschlägt und nicht so tut, als gäbe es in Gesellschaft Instanzen, die mehr über Bilder wissen würden, die ihr Wesen und ihre Eigenschaften kennen würden. Das Bild ist und bleibt ein umstrittenes Objekt, dass durch Verfahren als Bild bestritten oder gehändelt wird und das so 'als Bild erscheint'. Das es schneller oder langsamer, beständiger oder unbeständiger, eindeutiger oder mehrdeutiger, passionierter oder unpassionierter, rationaler oder irrationaler, schwieriger oder einfacher zu lesen als andere Objekte, als andere Medien seien, das ist Züge im Bilderstreit. Aus solchen Aussagen kann man Stellungen im Bilderstreit ablesen, aber nicht etwas über ein allgemeines Wesen der Bilder.
2.
Bild- und Rechtswissenschaft ist eine Wissenschaft der Bildung und Gestaltung von Normativität. Das heißt auch, dass man Normativität als den Effekt operationalisierter Differenz versteht, zum Beispiel als die Folge von Definitionen oder von Linienzügen. Normativität ist artifiziell, sie ist graphisch, sprachlich oder symbolisch vermittelt. Sie ist fingiert, her- und dargestellt. Man muss etwas vor das Gesetz, vor das Recht stellen, damit es eindringlich wird. Das Gesetz braucht ein Wort, Tafel und manchmal noch Präämbeln oder Lieder. Der Mensch braucht eine Maske und eine Person. Das Geschäft braucht Blicke, die sich kreuzen, eine Beobachtung des Anderen, es braucht perspektivische Apparate, es braucht zum Beispiel Foren, Messen und Märkte. Ohne Wahrnehmbarkeit ist das Recht nicht ausübbar. Die deutsche Sprache sagt, man würde Rechte wahrnehmen und meint damit ihre Ausübung, aber eben auch ihre Wahrnehmung.
2.
Die Rhetorik ist unter anderem eine Disziplin, das heißt, dass ihr Wissen nicht nur praktisch, nicht nur implizit, nicht nur tacit knowledge ist. Das alles ist Rhetorik auch. Man weiß was von Rhetorik, noch bevor man (korrekt) sprechen gelernt hat. Man weiß etwas von Rhetorik, aber nicht unbedingt im Medium des Begriffes. Das Wissen sitzt auch in den Knien, dem Handgelenk und den Fingerspitzen, in der Kehle und der Lunge, sogar in der Bühne und dem Hintergrund. Die Rhetorik ist aber auch eine Disziplin, sie ist institutionalisiert und professionalisiert worden, sie hat einen organisierten, wissenschaftlichen Apparat bekommen und zahlreiche Theorien.
In der Geschichte des Wissens vom Recht haben sich Rangfolgen ausgeprägt. Man unterscheidet zum Beispiel den Profi vom Laien, den Advokaten vom Orator, den Juristen vom Sekretär, den Theoretiker vom Praktiker. Das Wissen vom Recht ist immer sekundär, es ist nie unmittelbar, es ist immer technisch und medial vermittelt. Immer soll es folgen und folgen lassen. Aber mit diesen Rangfolgen wird auch versucht, das Wissen vom Recht zu monopolisieren und im Sekundären eine Priorität einzurichten.
Obschon also jedes Wissen vom Recht sekundär sein soll, hat sich unter anderem eine Vorstellung ausgeprägt, nach der es qualifiziertes Wissen vom Recht geben soll, das deswegen qualifiziert sei, weil es selbst Recht ist, und zwar Recht als Wissenschaft. Daneben soll es ein 'unqualifiziertes Wissen' vom Recht geben, das alles mögliche sein kann: äußerlich, kulturwissenschaftlich, laienhaft, privat, historisch, ausländisch, exotisch, philosophisch, schlau, literarisch, witzig, zynisch, eigensinnig, subjektiv, primitiv, philosophisch, feuilletonistisch, soziologisch, anthropologisch, biologisch, (meta-)physisch, archaich mathematisch, naturwissenschaftlich, religiös, traumhaft. Angeblich hat es keine Wissenschaft so erfolgreich geschafft, nur qualifizierte Subjekte in ihrem Namen sprechen zu lassen, wie die Rechtswissenschaft. Angeblich hat keine anderer Bereich seine Sprechen so verdoppelt, wie das Recht, über das man nicht einfach so, sondern juristisch sprechen soll. Die Rechtswissenschaft ist zugangs- und kompetenzfixiert, aber das, die Einzigartigkeiten, Unverwechselbarkeiten und Unaustauschbarkeiten, das alles hängt nur an Angeblichkeiten. Das Recht ist eigenschaftsfrei, darum passt es in unterschiedlichsten Zeiten und Räumen für unterschiedlichste Verhältnisse.
3.
Die Rhetorik rivalisiert, konkurriert und buhlt um das Wissen, das auch die Juristen Rechtswissenschaftler in Anspruch nehmen. Sie ist auch eine Wissenschaft von den Medien, Verfahren und (Kultur-)Techniken des Rechts vor den modernen Medien- und Kulturwissenschaften. Sie ist gleichzeitig eine Wissenschaft des Juridischen, eine juridische Wissenschaft. Historisch ist sie sogar selbst Rechtswissenschaft. In Maßen, die Konjunkturen unterliegen, wird die Rhetorik mal stärker, mal weniger stark auch rechtswissenschaftlich qualifiziert. Es ist fraglich, ob Rhetorik ein anderes Wissen ist und wie anders die Rhetorik ist. Es gibt umstrittene Thesen dazu, ob und wieweit die Wissenschaften vom Recht auseinandergegangen seien, wie reversibel die Entwicklung und wie porös und durchlässig das qualifizierte Wissen vom Recht geworden sei. Keine der damit aufgeworfenen Frage ist geklärt, alles ist umstritten. In der Moderne gibt es die Vorstellung, die Rechtswissenschaft habe ihr Wissen erfolgreich ausgesondert. Es gibt auch die Thesen, das sei nach der Moderne nicht mehr der Fall. Zur Aufgabe derRechtswissenschaft gehört es, das alles zu bezweifeln.
4.
Rhetorik ist auch eine Bildwissenschaft vor den modernen Bildwissenschaften. Für die Forschung und Lehre zur Bild- und Rechtswissenschaft findet man in der Rhetorik einen historisch 'kanonisierten' Bestand an Quellen und Literaturen. Das Forschungsprojekt zu 'Warburgs Staatstafeln' setzt das voraus.
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