Tumgik
#blickkontakte berlin
thoughtsofrecovery · 2 years
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Current mood.
Innerlich total aufgedreht, totally happy, unglaublich übermüdet mit Bauchschmerzen vor Hunger. Aber das ist okay, ich fühle mich gerade so powerful, so strong.
Wie der Abend war.
Ich war so aufgeregt, so nervös, Magengrummeln. Energieüberschuss. Wir waren so ziemlich die ersten und sind direkt über sie gestolpert, Puls ging in die Höhe, Panik. Aber warum? Hab mich erst nicht getraut wirklich Blickkontakt aufzunehmen, hab mir die Bilder an der Wand angeschaut, die Architektur, den Flyer, die andere Seite. Es wurde ein wenig voller und dann fing es an.
Wow. Was ein Konzert! Manchmal hab ich sie nicht ganz beim Singen oder Sprechen verstanden, aber insgesamt, wow, 1A. Was für eine Stimme, was für eine Atmosphäre, was für ein Gesamtkonzept. Und im Hintergrund die beiden Kinder, das kleine und das größere, die herumgelaufen und getanzt haben. Sie hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Und dann war‘s vorbei. Aber ich wollte noch nicht gehen. Ich wollte noch eine Vinyl kaufen und wir haben gewartet.
Kann man eure Musik auch kaufen?
Letztendlich habe ich die Vinyl als „Reisezuschlag“ bekommen, weil sie so beeindruckt waren, dass wir so „weit“ nur für das Konzert gereist sind und nachts wieder zurückfahren wollten. Dazu hab ich dann auch ein Autogramm der drei auf der Vinyl bekommen und dann kam sie auf uns zu. Sie konnte sich anscheinend nicht mehr an mich erinnern und fragte, aus welcher Veranstaltung wir uns denn kennen. Und dann wieder das unglaubliche, wow, dafür extra nach Berlin gefahren. Sie hat sich richtig gefreut. Und vorgeschlagen, dass wir noch zusammen ein Bier trinken gehen könnten, da wir ja auch noch Zeit haben. Und eine CD hab ich auch noch bekommen, als „Aufwandsentschädigung“. Mit einem kleinen Zwinkern.
Ich hätte NIEMALS mit diesem Ausgang des Tages gerechnet. Wow. Bin sprachlos. Und müde. Und ihre whole family haben wir auch kennengelernt.
Toilette. Und dann dieses: was jetzt? Verabschieden? Also sind wir raus zu ihr und meinten, dass wir uns verabschieden wollten. Und sie meinte, dass wir, wenn wir wollten wirklich mitkommen könnten. Sie würden jetzt sowieso ein Bier trinken gehen. Also haben wir zugesagt.
Wie kamt ihr denn eigentlich darauf?
Durch Zufall. Es ist dann doch nicht so schwierig, wenn man Ihren Namen einmal im Internet eingibt.
Und so sind wir zur Kneipe gelaufen. Über die Sonnenallee und bis vor ihre Haustür, wo die Kneipe nebenan war. Sammelbestellung für acht Leute, ein kleiner Tisch mit Hockern, die noch von überall zusammengeklaubt wurden und wir saßen in der Mitte der Bar. Sie mir gegenüber. Anstoßen mit Bier und Radler.
Sie hat mich nach einer Band/Orchester gefragt, da ich vorher erzählt hatten dass ich Klarinette spiele. Das Gespräch hat mich motiviert, wieder anzufangen, einzutreten, Unterricht zu nehmen. Wir haben über Noukis Studiengang gesprochen, über Gebärdensprache(n), über Studienmotivation. Über ihre Studie von Dankbarkeit und Integration in den Studiengang, über meinen Studiengang, Mathe als Unterrichtsfach, Mathe und Musik, sie hat von ihrem Pendeln erzählt, dass es ja auch schon wäre, die Kinder von Di bis Do nicht zuhaben. Davon, dass die Lockdown-Zeit mit zwei kleinen Kindern und full-time Job echt anstrengend ist und davon, dass sie am Anfang auch echt Angst hatte, im Hörsaal vor so vielen Menschen zu sprechen. Aber dass die Bühne und das Singen ihr geholfen haben. Im Nachhinein hätte ich gerne dazu gesagt, dass man das heute überhaupt nicht mehr merkt, dass sie so authentisch und souverän ist und eine tolle Lernatmosphäre schafft. Vielleicht ein anderes Mal.
Ich weiß nicht, worüber wir noch gesprochen haben. Manchmal auch nur zugehört und dann hat sie mich/uns wieder was gefragt. War so interessiert und neugierig, so empathisch und lustig, locker und offen.
Sie war so unglaublich nett, hat mich geduzt, während ich nicht wusste, wie ich sie ansprechen sollte, deswegen habe ich Pronomen so gut es geht vermieden. Ich werde sie sowieso (leider!) nicht wieder zumindest im Bachelor als Dozentin haben. Sie meinte, das nächste mal, sollen wir sie anschreiben und dann könnte sie organisieren, dass wir irgendwo unterkommen und nicht nachts nach Hause fahren müssen. Vielleicht kommen sie ja auch mal zu Nouki nach Bayern, wo sie schonmal gespielt haben. Oder nach H., wenn wir eine Idee haben, wo sie spielen könnten.
Es klang nach einem Kontaktangebot, nach einem „wir sehen euch dann beim nächsten Konzert“, nach einem „meldet euch, wir freuen uns“.
Wir hatten noch so eine Dreiviertelstunde, sie hatte uns den Bus rausgesucht und als es soweit war, ist sie noch kurz vor die Tür mitgekommen. Sie hat uns auf das Radler eingeladen. Vor der Tür haben wir uns verabschiedet, sie hat uns umarmt. Und. Wir sind los zum Bus gegangen. Ein wenig schwindelig, ein wenig aufgekratzt, ein wenig übel. Radler schmeckt mir nicht wirklich. Aber für den Abend war es okay. Nein, es war perfekt. Ich konnte mich in ihrer Nähe fallen lassen, runterkommen, meine Aufregung ist ziemlich verflogen.
Ich bin glücklich. Meine fb-Freundschaftsanfrage ist abgeschickt. Mal sehen.
Nouki, auf‘s nächste Abenteuer? 🤍
- about 27th August 2022
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nowhere-jayworld · 2 years
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Now.Here: Köbeln DE - Kobjelin PL
Liebe M,
am 26.03.2022 habe ich wieder Berlin verlassen. Das Wochenende fing an. Der Stellplatz füllte sich merklich. Gut, dass ich wieder unterwegs bin. Für die vergangenen Tage habe ich mich weiterhin mit NANDA und überhaupt mit den ganzen Ver- und Entsorgungsstationen vertraut gemacht. Endlich konnte ich das gesamte Wassersystem desinfizieren und entkalken. Auch die Veranstaltung, “Save Soil”, welche der Hauptgrund für diesen Umweg nach Berlin war, hatte ich bereits hinter mir. 
Überhaupt keinen festen Plan hatte ich. Eine beste Bedingung also für eine Wagnis ins Neue. Ich wollte mir ja irgendwann gern die Rakotzbrücke (dazu später noch mehr) ansehen. So rief ich “Karin” an. Meine allererste, wunderbare Gastgeberin vom Landvergnügen. Sie sagte sanft aber deutlich am Ende des Telefons, als ich ihr hastig jede Menge Anfängerfragen stellte: “Brauchst du meine Telefonnummer oder meinen vollständigen Namen? Vielleicht auch das Autokennzeichen...?”
“Nei, WIR sind zu Hause. Du kannst einfach kommen.”
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So herrlich einfach war es. Das gemeinte WIR war die Familie Jurk. Karins Oase, so nennt sie ihre Praxis für Klangtherapie & -massage, die sie auf dem uralten Bauernhof mit einem weiträumigen Grundstück von ihrem Mann, Dietmar, direkt am Grenzfluss zu Polen “Neiße” betreibt. Ohne jegliche Werbung, nur mit Mundpropaganda und einzelner Terminvereinbarung. Als ich nach einer Fahrt durch das schöne Biodiversitätsgebiet in Sachsen ankam, beschäftigten sich alle Jurks auf ihrem Hof damit, Tannenzäpfen aufzusammeln. Karins erste, erwachsene Tochter Christine, die vor Kurzem wieder zum Elternhaus zurückkehrte, und die jüngste Isabell grüßten mich auch von der Ferne.
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Besonders herzlich war der Empfang von Elsa, die 15 jährige, wunderhübsche Henne. Nicht mehr so frühsommerlich wie in Berlin, aber war es warm genug, um draußen zu meditieren. Ich saß einfach auf dem Boden neben NANDA. Ich hörte zwischendurch während der Meditation ein leises, gelegentliches Rascheln. Zunächst hielte ich das für Laub, das von der Brise auf dem Boden hin und her herumgetragen wurde. Zu meiner Überraschung sah ich Elsa direkt neben mir seelenruhig sitzen. Erst nach unserem Blickkontakt bewegte sie sich. Sieh mal das Video! Haha!
Während meines ganzen Aufenthaltes wurde ich überall von Elsa begleitet. Sie hielt sich gerne in der Nähe von NANDA auf. Vom Ausflug zurückgekommen wurde ich von Elsa zuerst gegrüßt. Ich durfte sie schon sehr früh streicheln. Das Handfüttern war selbstverständlich. Apfel schmeckt ihr scheinbar besonders gut. Später fing sie dann sogar an, auf mich angesetzt oder gar rennend zuzukommen, wenn ich überhaupt in ihrem Blickfeld zu sehen war. Ich liebe es, in die Augen eines reichlich alten Tiers hineinzuschauen. Es hat einen besonderen Blick von Ruhe und Leichtigkeit. So war es auch mit Elsa. 
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Nach dieser merkwürdigen Kennenlernrunde ging ich Neiße entlang spazieren. Leider gibt es derzeit als unendlich weiterlaufend erscheinende Zäune, die mit blauen Stoffschleifen versehen sind. Sie sollen das Eindringen der Schweinepest aus Polen verhindern. Unzählige Greifvögel kreisen sich am Himmel. Für sie sind die Zäune bedeutungslos. Je mehr Schritte, desto mehr sehe ich von meiner Umgebung. Als mein Blick auf die zarten, winzigen Blätter von den Bäumen fiel, überkam mich plötzlich das Gefühl der Dankbarkeit. Denn ich spürte ihre Wohlgesonnenheit mir gegenüber. Ich blieb eine Weile regungslos stehen, wie ein Kind weinend, den Frühlingsast eines Baums mit meinen beiden Händen haltend.
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Als ich von diesem Spaziergang zurückkam, entdeckte ich vor dem Seiteneingang von NANDA mehrere Stücke von selbstgebackenen Pflaumen- und Birnenkuchen. Es war auch eine andere Wohlgesonnenheit, die mir beschenkt wurde. Die Kuchen waren so saftig und lecker. Kurz darauf bekam ich Besuch von Dietmar und seine kleinste Tochter Isabell mit Behinderung. Sie hat sich aber als erste von Jurks meinen Namen auf der Stelle gemerkt und jeden korrigiert, wenn jemand meinen Namen falsch ausgesprochen hat. Ich bekam einen Termin für eine Runde Klangmassage und für die Nutzung einer Infrarot-Kabine.
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Kalt ist es geworden. Kaum konnte ich einschlafen. Allein wegen der Kälte. Ich habe aber noch kein sicheres Gefühl mit dem Gasverbrauch. Ich habe noch eine Studierphase damit. Ich berechne die Zeit mit Gasbenutzung mit dem Gewicht von der Gasflasche, indem ich sie immer wieder wiege. Kaum eingeschlafen, war plötzlich ein merkwürdiges Getöse vom Kampfflugzeug zu hören. Ein langgezogenes, brummendes Geräusch. Es verschwand Richtung Polen. Es erinnert mich wiederum so eindeutig, dass es nicht ganz weit weg von hier einen Krieg gibt.
Immerhin bin ich gut angekommen. Hier und Jetzt in Köbeln DE.
Mir geht es gut.
Herzliche Grüße auch an D.
Deine J.
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dermontag · 2 years
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Aktivisten kleben sich auf A100 "Wir wollen die größtmögliche Störung" Von Sarah Platz 12.02.2022, 08:49 Uhr Tag für Tag blockieren Klimaaktivisten die Stadtautobahn in Berlin. Für die Aufmerksamkeit von Politik und Gesellschaft kleben sie sich selbst auf den Asphalt und nehmen Nächte in Gewahrsam in Kauf. Etwas haben sie mit dieser Aktion bereits erreicht. "Verhaltet euch unauffällig", mahnt die Klimaaktivistin Carla Hinrichs per SMS, kurz bevor es losgeht. "Sonst gefährdet ihr die Aktion." Rund ein Dutzend Aktivisten stehen an einem Mittwochmorgen möglichst weit verteilt auf dem Bahnsteig einer S-Bahn-Station im Berliner Westen. Wie bereits die Tage zuvor wollen sie gleich eine Autobahnabfahrt besetzen, um gegen die Klimapolitik zu protestieren. Per Blickkontakt geben sie sich zu verstehen: Hier nicht, denn die Polizei hat sich bereits stationiert. Nun heißt es warten, ohne die Aufmerksamkeit der Beamten auf sich zu ziehen. Die Situation erinnert an einen Spionagefilm - nur mit bunten Rucksäcken, Wanderstiefeln und Wollsocken. Als andere Gruppenmitglieder schließlich einen freien Zugang zur A100 gefunden haben, muss es schnell gehen: Innerhalb von Minuten sitzen acht junge Männer und Frauen auf dem Asphalt der Stadtautobahn - und die ersten Autos rollen auf sie zu. Die Aktivisten fordern ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. (Foto: Sarah Platz) Den Fahrern halten sie ein Banner mit der Aufschrift "Essen retten, Leben retten" entgegen. Als ersten Schritt zur Einsparung von CO2 und zur Bekämpfung von Hungersnot fordern die Aktivisten ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung. Supermärkte sollen verpflichtet werden, unverdorbenes Essen zu spenden. Die Gruppe bezeichnet sich als "Aufstand der letzten Generation", rund 50 Mitglieder hat sie nach eigenen Angaben in der Hauptstadt - von Studenten über Kirchenmusiker, Bankangestellte und Rentner. Ihr Ziel ist es, die Klimakatastrophe abzuwenden. Dafür wollen sie "so lange stören, bis die Regierung ihren Job macht". Seit zweieinhalb Wochen ist die A100 in Berlin als meistbefahrene Autobahn Deutschlands ihr zentraler Ort dafür. "Warum die Autobahn? Ganz einfach, weil wir die größtmögliche Störung wollen", sagt Carla Hinrichs, die als Sprecherin der Gruppe am Straßenrand steht. Eigentlich studiert die 25-Jährige Jura in Bremen. Seit zwei Jahren wohnt sie nun schon aber in Berlin, weil "ich mir nicht vorstellen kann, das System weiterzustudieren, das uns in den Kollaps drängt". Aktionen wie die Straßenblockaden seien notwendig, um an die Regierung zu appellieren. "Wir saßen schon vor den Ministerien, wir waren bei Fridays for Future und haben Lebensmittel aus Mülleimern gerettet", sagt Carla, während sich ihre Augenbrauen zusammenziehen. "Aber es hat alles nichts gebracht." Die Autofahrer, die nun unfreiwillig Teil der Aktion werden, täten ihr zwar leid, sagt sie. Trotzdem fühle es sich richtig an. "Wir müssen einfach so massiv stören, dass wir nicht mehr ignoriert werden können." "Mir zittern jedes Mal die Knie" Dass sie stören, lassen die Autofahrer, die auf der A100 weder vor- noch zurückkommen, sie spüren. Ein Hupkonzert beschallt die Abfahrt, einige rufen den Aktivisten "Verpisst euch" zu. Der Fahrer eines silbernen Citroën ist einer der wenigen, der nicht wütend ist. Er hofft sogar, "dass die Aktion etwas bringt". Trotzdem habe er einen Termin "hier um die Ecke". Den könne er "jetzt vergessen". Ein anderer Fahrer ist weniger geduldig. Er rollt seinen weißen Van mit Mannheimer Kennzeichen noch ein wenig näher an die Aktivisten - gerade mal einen halben Meter vor ihnen kommt er zum Stehen. Raúl Semmler ist einer der Aktivisten. (Foto: Sarah Platz) "Das ist schon beängstigend", sagt Raúl Semmler. Der 37-Jährige ist Schauspieler und Drehbuchautor in Mannheim, hat schon in einigen ZDF-Serien und Theaterstücken mitgespielt. Statt auf der Bühne zu stehen, sitzt er nun im Schneidersitz auf der A100. In dem Hupkonzert geht seine Stimme beinah unter. "Mir zittern jedes Mal die Knie, wenn ich auf die Straße gehe." Ein paar Mal hat ihn die Polizei schon in Gewahrsam genommen. "Es ist schlimm. Du bist eingesperrt, musst immer fragen, wenn du auf Toilette oder etwas zu essen willst", beschreibt er die Situation. Gerade deswegen habe er viel Verständnis für die Wut der Autofahrer, die "nun auch ein bis zwei Stunden an diesen Ort gebunden sind". Allerdings gebe es keinen anderen Weg. Raúls bisher ruhige Art ändert sich, er lehnt sich nach vorne, reißt die Augen auf: "Wir haben noch ein bis zwei Jahre", zitiert der Aktivist den Chemiker und Berater der britischen Regierung, Sir David King. "Dann steuern wir auf eine 1,5 bis 2 oder 3 Grad heiße Welt mit Klimakipppunkten und Hungersnöten zu." Als radikal würde er die Straßenblockade nicht bezeichnen, obwohl er seine Hände auf den Asphalt geklebt hat - "mit ganz normalem Sekundenkleber". Schilder mit der Aufschrift "Stopp, geklebt" verraten, dass sich mehrere der Aktivisten so auf der Straße "befestigt" haben. Zwischenziel erreicht? Seit dem 24. Januar gab es laut der Polizei rund 30 Blockaden in der Hauptstadt, über 150 Mal habe sie Menschen von Autobahnausfahrten gezerrt, über 200 Anzeigen wurden aufgenommen. Trotzdem will "der Aufstand der letzten Generation" wiederkommen. Tag für Tag "solange bis die Regierung das Essen-retten-Gesetz auf den Weg bringt oder bis wir alle in Gewahrsam sind oder für eine längere Zeit weggesperrt werden", sagt Sprecherin Carla. Etwas hat die Gruppe bereits jetzt erreicht: Sie bekommt Aufmerksamkeit - sowohl von der Presse als auch von den Politikern. So äußerte Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf der Europakonferenz von "Handelsblatt", "Tagesspiegel", "Wirtschaftswoche" und "Zeit" zunächst Verständnis für die Vorgehensweise der Aktivisten. Einige Tage später zieht sie dies nun aber zurück: "Um es klar zu sagen: Ich halte diese Autobahnblockaden für falsch", sagte sie der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Auch Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang äußerte im "Tagesspiegel" erst Verständnis für die Gruppe, revidierte ihre Haltung bei "Markus Lanz" jedoch wieder. Mit einem Lösemittel, Pinsel und Spachtel löst ein Polizist die Hände des Aktivisten. (Foto: Sarah Platz) Deutliche Kritik ernten die Blockierer von Bundesjustizminister Marco Buschmann. Dem pflichtet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei: "Ich glaube, dass Straßenblockaden unserem gemeinsamen Ziel schaden." Routine auf dem Asphalt Wie geht es in Berlin weiter, nachdem sich die Aktivisten festgeklebt haben? "Die Polizei wird meine Hand vom Asphalt lösen, dann werde ich in Gewahrsam kommen, voraussichtlich bis morgen 22.30 Uhr." Dem Aktivisten auf der A100 huscht ein Grinsen über die Lippen. Es wirkt, als hätte sich selbst in dieser Situation so etwas wie Routine eingestellt. Das gilt ebenso für die Berliner Polizei. Es dauert keine zehn Minuten, bis die sieben Einsatzwagen an der Autobahnabfahrt stehen. Per Lautsprecher verkündet ein Beamter die Räumung der Versammlung wegen Nötigung im Straßenverkehr und Verstoßes gegen das Versammlungsrecht. Reine Formsache, denn von den festgeklebten Aktivisten hat keiner vor, sich zu bewegen. Eine Beamtin steht bereits mit Spachtel, Pinsel und Lösungsmittel bereit. Mehr zum Thema "Die kennen wir schon von den letzten Tagen", grinst ein Aktivist. Während zwei Polizisten auf Wolldecken vor einem jungen Mann mit bunter Zipfelmütze knien und versuchen, dessen Hände freizuspachteln, herrscht eine ungewöhnliche Ruhe. Es scheint, als seien es die versammelten Pressevertreter, die den Beamten die meiste Mühe bereiten, weil sie immer wieder von der Autobahn auf den Bürgersteig verfrachtet werden müssen. Schließlich sind die Hände des Blockierenden freigelegt, geräuschlos tragen die Beamten den jungen Mann in den Einsatzwagen, wo wenige Minuten später - wie bereits angekündigt - auch Raúl landet. Nach gut einer Stunde rast der weiße Van aus Mannheim als erster über die freigewordene Abfahrt der A100. Ein junger Aktivist resümiert das Geschehene: "Das klappt immer besser." Was das heißt? "Die Hände bluten nicht und es gab keine Schmerzgriffe."
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wochengeschichte · 3 years
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DAS WEIHNACHTSKIND
Wünsche mit der Wochengeschichte Das Weihnachtskind aus meiner Feder allen ein frohes Fest!
Kalt ist es heute, eisig kalt. Der Wind bläst über die Geleise und lässt alles frieren, selbst die Eisblüten an den Fenstern haben es kalt. Sie träumen von den Zeiten, in denen sie geboren wurden. Mühsam bahnen sich die Züge ihren Weg, Verspätungen sind angesagt und durch die Lautsprecher scheppern die Botschaften durch die Halle. Kleine Gruppen von Menschen stehen eng beisammen und wärmen sich gegenseitig mit Augen-Blicken. Ihr Atem stockt über ihren Worten, Nebel bilden sich wie Sprechblasen, als wollten die Worte ihre Besitzer nie verlassen. Eine große eingemummte Frau ist aus dem letzten Zug gestiegen, verzweifelt sucht ihr Blick die Weite und hält sich an dem Wort „BERLIN“ nun fest, während sie das Abfahrtsschild umarmt. "Um Gottes willen", denkt sie laut und ihr ausgestoßener Atem gefriert beinahe, "ich muss dorthin, muss zu ihm und will bei ihm sein, wenn es so weit kommt". Die blecherne Stimme des Bahnhofssprechers ertönt in der eisigen Luft: "Der Expresszug nach Berlin verkehrt heute mit Verspätung, wann und wie werden wir miteilen, sobald wir Näheres erfahren.""Oh Himmel", denkt die Frau und bemerkt dabei nicht, dass sie jetzt laut spricht, "ich werde hier noch erfrieren und das Leben in mir auch. So frostig ist die Welt. Könnte ich doch nur etwas Wärme finden! Was mach ich nur? Das Kind in mir ist so laut und unruhig heut. Es bereitet mir Schmerzen - ich will nach Berlin.“ „Wissen sie, wann der Zug fährt?", wendet sie sich an einen alten Mann, bei dem einzig die Nasenspitze neugierig und rot aus dem dicken Wollschal hervor spitzt. "Nein", antwortet er mit fremdländischem Akzent, der dem sonnigen Süden zuzuordnen ist, "nein, ach wissen Sie, auf nichts mehr ist Verlass auf dieser Welt, ich will zu meiner Tochter nach Berlin, sie erwartet ein Kind – hm, ein Weihnachtskind. Hmm, Ihr Zweites. Das Erste , oh Himmel…“ und eisiges Sekundenschweigen umhüllt Ihn auf einen Schlag. „Aber das Weihnachtskind… ", mehr als Hoffnung klingt jetzt in seiner Stimme mit, ein Hauch von Erlösung aus der Erdenschwere…! Der fröstelnden Frau scheint es, als lächele die rote Nasenspitze des Mannes bei diesen Worten. Mit Alltagsstimme fährt der Mann dann fort :„ Ich denke, wir haben noch zu warten bis der Zug eintrifft: Gefrorene Weichen, Schneeverwehungen, Signalstörungen, Kreuzungssorgen, nun ja, die Eisenbahn ist nicht mit Kufen ausgestattet und der Verkehr auf den Straßen liegt vollständig lahm. Für uns besteht die Hoffnung, dass wir bis morgen früh Berlin erreichen!"Schneeflocken, kleine, eisige, schweben um die Kandelaber am Rande der Bahnhofshalle zu Boden, vereinen sich mit ihren Geschwistern zu kleinen Erhebungen und Hügeln, die dem Nordwind zu trotzen suchen. Doch sie werden stets erneut aufgewirbelt und sind dieser ständigen Unruhe ausgeliefert. Der Mann schaut über seine vereisten Brillengläser, versucht den Blickkontakt mit der Frau zu halten und sagt, wohl aus Scheu und nicht der Kälte wegen, mehr zu sich selbst als zu dieser Frau: "Darf ich sie in der Bahnhofgaststätte zu einem Glas heißem Tee einladen? Das würde uns beiden gut tun und uns aufwärmen". Nach einer kurzen Pause ergänzt er mit einem Funken von Lachen in seiner Stimme: "…, oder uns dreien!" Die Wangen der Frau werden durch diese Einladung in leichtes Rosarot getaucht, zu lange ist es her, seit sie eingeladen worden ist. Doch die Bahnhofshalle ist schon zu dunkel, als dass der eingemummte Mann diese leichte Scham hätte erkennen können, denn zwischenzeitlich hat die winterlich frühe Nachmittagsdämmerung ihre grauen Riesenflügel über die Bahnsteige gelegt.Die Vorstellung eines warmen Getränkes und der Wunsch sich zu setzen sind so verlockend, dass sie die durch ihre Erziehung geprägte innere Stimme, die sie sonst vor fremden Männern warnt, nicht hört und sie zustimmend nickt. Gemeinsam begeben sie sich über die glitschigen Treppen in die Unterführung und von dort in die überfüllte, dampfende und lärmende Bahnhofsgaststätte. Er schreitet, während sie mehr trippelt, denn durch ihre hohe Schwangerschaft hat sie Mühe, ihr körperliches Gleichgewicht auszubalancieren. In der Bahnhofshalle nimmt der Mann zuerst seine angelaufene Brille ab und sieht sich mit seinen kurzsichtigen Augen nach einem freien Holztisch um, den er mitten im Raum auch findet. Dieser ist zwar nur mit einem Stuhl bestückt, doch er ist sich sicher, einen zweiten freien Stuhl leicht aufzutreiben. Er bittet die Frau, schon einmal Platz zu nehmen und hilft ihr aus ihrem schwarzen, vor Kälte beinahe steifen Mantel, der wohl in hochherrschaftlicher Umgebung auch schon bessere Zeiten erlebt haben mochte, bevor er abgegeben worden war. Auf dem Tisch glänzen kleine unverbundene Pfützen von verschüttetem Bier, Krümel von Salzgebäck sind auf dem Tisch verstreut und als sich der Mann auf die Suche nach einem freien Stuhl vom Tische entfernt, erblickt die Frau auf dem Boden den Schatten einer vorbei huschenden grauen Maus, die wohl hoffte, dank der Krümel eine Festorgie feiern zu können. Der Mann sieht nun den runden Leib der Frau und bemerkt: "Oh wunderbar! Wann ist es so weit?" "Das dauert noch seine Zeit, achter Monat", entgegnet sie, "aber ein Fußballer wird das Kind, lässt mich seit Stunden nicht in Ruhe!" "Zweimal Tee bitte sehr, einen schwarzen und einen Pfefferminz für die Dame", bestellt der Mann jetzt bei der drallen Serviererin, die in der Regel Bier serviert. Die Frau zieht ihre Handschuhe aus, führt die Hände zum Mund und bläst kräftig in sie hinein. "Ich habe gefroren", sagt sie scheu, "echt gefroren - und das Kind da drinnen auch. Wollen sie mal fühlen wie es tritt?" Der Mann legt unbeholfen seine Hand auf den schwarzen Stoff des Rocks und nickt. Sie meint, dass er das neue Leben in der kurzen Zeit der Berührung nicht gefühlt haben kann und denkt: "Ach die Männer sind alle gleich!" Dabei erinnert sie sich an den Vater des Kindes in Berlin, zu dem sie eilen will, um ihn an Weihnachten davon zu überzeugen, seine Familienpflichten zu erfüllen. Denn im Moment steht sie ohne Geld da und darunter würde das Kind zu leiden haben. Das aber will sie mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Des Mannes Augen sind auf das Glas Tee gerichtet, das zwischenzeitlich serviert wurde und dampfend lautlose Summgeräusche von sich gibt. Er blickt durch das Glas hindurch, legt seine bereits wieder aufgewärmte Hand auf die der Frau, die verloren Krümel wischt, und flüstert mehr, als dass er spricht: "Ich bin auch Vater, Grossvater, aber dann - oh Gott, ich mag nicht daran denken!", und ein tiefes Seufzen entflieht seiner Kehle, gefolgt von einer Träne, die jetzt aus dem linken Auge kullert und in seinem schwieligen Gesicht einer Falte folgt, um sich schließlich im Lippenwinkel zu verlieren. Die Frau nippt an dem heißen Tee, wärmt die Hände am Glas, atmet den Duft von Pfefferminze und wähnt sich in Sicherheit. Doch das Kind in ihrem Schoß gewährt ihr keine Ruhe, sie muss sich erheben und wie sie sagt: "rumspazieren". "Mein Geschenk für des Vaters Kind ist das Kind", murmelt sie vor sich hin, während sie an den Tischreihen auf und ab spaziert. Besorgten Blickes folgt der noch am Holztisch sitzende Mann ihrem Gang, die Gäste an den Tischen sind meist angetrunken und zoten über sie. Doch die Frau hört das nicht und fühlt auch nicht die Hände, die nach ihr greifen. Ihre Sinne sind dem Kind zugewandt. "Sei ruhig, Kleines, wir haben eine lange Fahrt vor uns!", spricht sie. Nach einer Weile, beim dritten Gang entlang der Tische, bedeutet sie dem Kinde sanft: "Beruhige dich doch!", und sie beginnt, ein Wiegenlied zu summen, äußerlich nur leise vernehmbar und doch erklingt es in ihrem Inneren laut. Plötzlich durchfährt sie ein starker Schmerz, der sie zwingt, sich zusammenzukrümmen, den Oberkörper fast zu ihren eigenen Füßen zu legen nun. Verhalten stöhnt sie, was dem Wirt missfällt und diesen auf den Plan ruft. "Verschwinden Sie, ich will hier keine Umstände, auch wenn sie in welchen sind. Raus hier, aber rasch!", und mit den Armen und Händen rudert er die Luft in Richtung Bahnsteigausgang, als hoffe er, ein Luftzug werde das Problem zum Lokal hinaus pusten. Der Mann ist aufgestanden, geht auf den Wirt zu und ermahnt ihn: "Also bitte, Sie können doch das arme Ding nicht aus der Wärme in die Kälte weisen, haben Sie doch ein Herz!" Derweil lärmt die Stimme aus dem Lautsprecher durch das Lokal: „Der Expresszug nach Berlin hat unbestimmte Verspätung, wir bitten die Reisenden um Geduld." "Raus!“, ruft der Wirt, „ich habe bei Gott genügend Probleme in dieser Winternacht. Seien sie froh, dass ich ihnen, trotz ihres Aussehens, überhaupt einen Tee serviert habe! Und jetzt raus!“, droht er jetzt noch unwirscher, "oder soll ich als Hausherr hier die Bahnpolizei verständigen?" Der Mann versucht, die Frau zu trösten, nimmt sie, obwohl diese von Krämpfen geschüttelt wird, an der Hand, stützt sie und trippelt mit ihr dem Ausgang zum Bahnsteig zu. Der Wirt verfolgt die beiden mit giftigen Blicken und ruft hinterher: "Zechpreller, zahlen sie, oder ...“ Der Mann zieht einen Schein aus der Tasche, legt ihn auf den letzten Tisch vor dem Ausgang und drückt die Türe auf. Dabei erfasst der eisige Luftzug die beiden. Die Frau beugt sich immer noch nach vorne und im fahlen Bahnhofslicht hält sie sich an einer vereisten Säule fest. "Wir müssen eine Bleibe für Sie suchen!", sorgt sich der Mann und bei diesen Worten verwandelt sich der ausströmende warme Atem in der kalten Luft zu sichtbaren Nebelschwaden. "Sie können heute Nacht in diesem Zustand nicht nach Berlin!", erklärt er. Die Frau schreit auf, im Schmerz, aber auch in der Wut: "Ich muss, ich will zu ihm. Niemand kann mich daran hindern, auch Sie nicht!", und sie schaut den Mann zornig an und versucht, am Bahnsteig entlang zu gehen, krümmt sich aber nach kurzer Zeit erneut. Jetzt hält sie sich an einem Gepäckwagen fest, dessen Holz blank gescheuert ist und den an der Lenkstange Eiszapfen verzieren. "Seien sie vernünftig", sagt der Mann jetzt verzweifelt, "ich bringe Sie ins Krankenhaus, dort wird man für sie sorgen. Der Vater des Kindes kann ja noch heute zu ihnen fahren, auch aus Berlin kommt ein Nachtzug hierher." "Nein", schreit die Frau jetzt energisch, "lassen Sie mich in Frieden. Ich fahre, sobald der Zug eintrifft!", und erneut windet sie sich im Schmerz und taumelt dem Treppenabgang der Unterführung zu, kommt aber nur wenige Schritte weit, bevor der Schmerz sie erneut ergreift. Sie hat sich die Handschuhe noch nicht wieder angezogen und hält sich mit bloßen Händen an einer Türe fest, die nachgibt und sie fällt in einen Raum, in dem sich Postsäcke stapeln, es ist die Post nach Berlin, die, wie die Frau, auf den Nachtzug wartet. Der Mann ist wie von Sinnen, sieht sich in der dunklen Bahnhofshalle um und entdeckt drei Türen weiter ein Licht. Er befindet sich beinahe schon auf dem nächsten Bahnsteig und nicht mehr auf dem ersten, auf dem der Nachtzug nach Berlin einfahren soll. Er sputet zu dem Licht, zieht an der Glocke an der Türe, hört Geräusche und sieht durch die vorhanggeschützte Scheibentüre, wie der Schatten einer in Tuch eingemummten Frau die Türe mit einem Schlüsselbund, den sie an der Hüfte trägt, umständlich öffnet. "Was gibt’s so spät abends?", spricht sie mit spitzer Stimme. "Was stören Sie mich in meiner Nachtruhe? Was haben Sie für einen Grund dazu?" Der Mann in seinem Zustand höchster nervlicher Erregung zeigt nach hinten zur Postraumtüre und stammelt: "Eine Frau, hochschwanger, ich denke sie kommt nieder und nicht in gutem Zustand …" Und nach kurzer Atempause fleht er: "Bitte helfen sie der Frau, ich kann es nicht!" "Eine Geburt hier in der kalten Nacht zwei Tage vor Weihnachten, nein, Sie wollen mich zum Narren halten, sind einer dieser Scherzbolde, die dem Alkohol verfallen sind. Nein, auf Sie falle ich nicht rein!", und sie schickt sich an, die Türe zu schließen. Der Mann setzt einen Fuß in die Tür und bittet und bettelt: „Nein, es ist wahr, kommen Sie bitte mit!" Da durchdringt ein Schrei die fahle Lichtesstimmung des Bahnsteigs, die Frau zieht das Tuch eng um ihre Schulter und hastet mit dem Mann zum Postraum. Dort angekommen, erkennen sie den Postbeamten, der auf die auf Postsäcken liegende Frau einredet, sie aufzuzerren sucht und laut, beinahe brüllend, exklamiert: „Haben Sie nicht gelesen: ‚KEIN ZUTRITT’ steht an der Türe, ‚FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN’, des Postgeheimnisses wegen!", verlängert er gewichtig den gellend ausgesprochenen Satz. "Sie Unmensch, sehen Sie denn nicht, was hier vor sich geht", weist ihn die Frau der Bahnhofsmission mit dem eng umgeschlagenen Tuch spitz zurecht. In dieser kalten Nacht, Mann, kommt neues Leben auf die Erde, nehmen Sie Vernunft an und helfen Sie mir, die Gebärende in meine Bahnhofsmission zu bringen." Und zum Begleiter gewandt sagt sie: „Packen Sie mit an!“ Zu dritt geleiten sie die Frau, die sich wegen der immer stärker einsetzenden Wehen immer häufiger zusammenkrümmt, zu den Räumen der Bahnhofsmission, in der sie dann auf ein Sofa gebettet wird. "Los, heißes Wasser machen“, herrscht sie den Postbeamten an, „und rufen sie den Notarztdienst, hinten an meinem Schreibtisch steht der Fernsprecher. Dann brauche ich Laken …" Geschäftig eilt sie hin und her, trocknet die Stirn der Gebärenden ab und ermuntert sie zum Pressen. Stunden später ist das Weihnachtskind geboren, ein gesunder Knabe mit schwarzem struppigem Haar. „Zwei Tage zu früh“, bemerkt die Frau, die geholfen hat, das Kind zur Welt zu bringen. Der Mann steigt drei Stunden später in den schließlich eingetroffenen Nachtzug nach Berlin mit dem Auftrag, dem Vater von der Geburt zu berichten. Die Adresse vom Vater hat die Gebärende ihm mit den Worten in die Hand gedrückt: „Ich folge in drei Tagen nach.“ Der Postbeamte hat seine Säcke im Zug verstaut, geht an diesem Abend beruhigt nach Hause und erzählt seiner Gattin von der Geburt. Die Wirt schimpft über das „fremde Pack“, das sich immer unanständiger gebärde. Es sei „keine Art“ mehr in dieser Stadt. Drei Tage später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, es ist wärmer jetzt, verabschieden sich die beiden Frauen am Bahnsteig. Die eine hält ein Bündel in den Armen, das sie ganz eng an sich schmiegt, die andere ermahnt mit glückstrahlenden Augen die Mutter, diesen Bahnhof nicht zu vergessen. Sie müsse dem Jungen einst seinen Geburtsort zeigen und auf Besuch kommen, zwei Tage vor Weihnachten, und sie lacht bei diesen Worten schallend auf. "Nicht vergessen!", ruft sie dem fahrenden Zug noch nach, winkt mit einem weißen Taschentuch und tupft sich damit die Tränen dann. "Warum erzähl ich ihnen all das", sagt die alte Dame, der ich in der Bahnhofsmission gegenüber sitze. "Ist wohl das Datum", sie hüstelt leicht, "ist wieder zwei Tage vor Weihnachten. Das war vor so vielen Jahren, ich weiß nicht mehr wie viele seither verflossen sind, mein Gedächtnis ist nicht mehr das Beste! Nie wieder hörte ich etwas von den beiden. Sie hat den Geburtsort ihrem Sohn wohl nicht gezeigt." Ich, der vorgegeben hat, den "Geschichten, die der Bahnhof schrieb", nachzugehen, erhebe mich, umarme die alte Dame, küsse sie sanft und flüstere ihr zu: "Ich bin gekommen, um ihnen zu danken, ohne sie wäre ich nicht hier, ich habe es meiner Mutter auf dem Totenbett vor sechs Jahren in die Hand versprochen ..."
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frousimabseits · 4 years
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Vollsprengung im Risikogebiet (oder: Pragtour 2020)
 Folgende Spiele wurden besucht:
 FR, 18.09.     Dukla Prag C vs. SK Ĉechoslovan 10:0 (10. Liga)
SA, 19.09.     FK Zlichov 1914 vs. TJ Sokol Nebusice 2:0 (8. Liga)
                       RC Tatra Smichov B vs. RC Mounfield Ricany B 37:21 (3. Liga,                             Rugby)
                       SK Cechie Smichov vs. SK Strescovice 1:3 (5. Liga)
                       FK Dukla Prag vs. FK Fotbal Trinec 3:1 (2. Liga)
                       Bohemians Prag vs. Viktoria Pilsen 1:4 (1. Liga)
 SO, 20.09      FC Bohemians 1905 vs. FK Jablonec 0:1 (3. Liga)
                       Prague Raptors FC vs. TJ Banik Svermov 1:0 (3. Liga, Damen)
                       HC Sparta Prag vs. PSG Berani Zlin 3:0 (1. Liga, Eishockey)
                       Acmea Sparta Prag vs. Rote Drachen Horovice 4:5 (Floorball)
                       Sparta Prag vs. FC Zlin 3:1 (1. Liga)
  Sieben Monate kein Fußball, sieben Monate kein Stadion, sieben Monate keine Kumpeltour. So sieht meine Statistik im Jahr 2020 aus. Warum das so ist, muss denk ich an dieser Stelle nicht weiter erklärt werden. Corona ist eben ein Arschloch.
 Was für Jason Voorhees Freitag der 13. ist, das war für mich Freitag der 18. Endlich kann´s wieder losgehen. Von meinem örtlichen Bahnhof fuhr ich mit der Bimmelbahn erst mal nach NBG, erste Station FlatS (wie eigentlich fast immer). Pomaden-Johnny und Pfannen-Dieter sind nach ca. 10 Minuten dazu gestoßen und so wurde erst mal das obligatorische Bier zu sich genommen. Erzieher-Ralle wartete bereits am ZOB, wohin wir uns auch gleich aufmachten. Bier gekauft, eingestiegen und ab ging die lustige Busfahrt nach Prag. Während wir im Bus noch diskutierten, welches Spiel wir am Abend besuchen wollen, standen wir auch schon im Stau. Vollsperrung. Laut Google war ein schwerer Unfall passiert, oder wie Pfannen-Dieter es seiner Freundin erklärte (welche aus einem Osteuropäischen Land stammt): „Stau! Viele Autos machen BUMM BUMM!“ Die plötzliche Umstellung von Mittelfränkisch in perfekt gebrochenes Tschechendeutsch erheiterte uns ungemein.
Nach einer Stunde ging die Reise weiter und nach ein paar Metern wurde uns der Unterschied, zwischen unserem Heimatland und der Tschechischen Republik, auf eine makabre Art und Weise vor den Latz geknallt. An der Leitplanke lag noch ein Toter, der in blaue Mülltüten gewickelt war. Eine Decke oder ein Blechsarg war anscheinend ausverkauft. Nun ja. In Prag angekommen fuhren wir mit Uber direkt zum ersten Spiel an diesem Tag. 10. Liga; also ein immens wichtiger Grund, um in ein Risikogebiet zu fahren - aus Sicht eines Otto Normalverbrauchers.
Dort angekommen warteten bereits Beinkleid-Rudi und Backpfeifen-Erwin mit Bier und Stadionwurst. Für Menschen wie uns die schönste Begrüßung die es gibt, es sei denn eine heiße Schwarzhaarige nimmt dich in Empfang. Besser wäre natürlich beides. Die Spieler von Dukla (10 Tore!) gaben auf dem Platz, wir am Bierglas, Gas. So tat jeder das, was er eben am besten konnte. Zwei Zwickauer Hopper waren auch vor Ort, aber die verhielten sich wie Eremiten und deswegen kam man eben nicht ins Gespräch. Wir sind eben scheiß Wessi-Hopper aus dem Süden,  zudem Asoziale Glubbfans und ein asozialer Schalker. Da wir noch mit Sack und Pack unterwegs waren gingen wir nach dem Spiel erst mal in unsere richtig geile, für uns zu geile, Unterkunft (Danke an Pomaden-Johnny für´s buchen). Irgendjemand kaufte für später noch in weiser Voraussicht Dosenbier für die Nacht. Gepäck verstaut, Bier im Kühlschrank, ab in die nahegelegene Kneipe! In der Kneipe lag ein warmer, leicht feuchter und gestockter Gestanksnebel, welcher an meinen Turnbeutel aus der vierten Klasse erinnerte. Unausgepackt. Nach den Sommerferien. Der Wirt setzte uns gleich an den Stammtisch, hinter welchem sich an der Wand folgendes Schild befand: „Politische Gespräche verboten!! Politické rozhovory zakázany!!“ Ich würde sagen: Volltreffer. Nach etlichen kühlen Getränken ging es dann, meines Wissens, zum Apartment zurück, wo wir noch mal richtig einen auflegten. Beinkleid-Rudi, Pfannen-Dieter und meine Wenigkeit waren am Ende das Schlusslicht der Bande. Am nächsten Morgen, nachdem ich aus meinem Koma erwacht war, bot sich mir ein Anblick, den ich auf so einer Tour noch nie gesehen hatte. Pfannen-Dieter war dabei Rühreier zu machen (welche ich übrigens in dieser geilen Form noch nie hatte, DANKE) und es standen Kaffee, Wurst, Käse und Brötchen bereit. Sachen gibt´s. Noch während ich meinen Jacobs Instantkaffee in mich hineinschlürfte, öffnete und übergab Beinkleid-Rudi mir schon ein eisgekühltes Gambrinus. Auf der Zunge vereinten sich die Geschmäcker von Zahnpasta, Kaffee und Bier, ein wahrhaft scheußliches Erlebnis, aber, es hilft ja alles nichts. Mit Uber fuhren wir den ersten Ground bei Zlichov an. Wir mussten noch ein paar Meter zu Fuß gehen, aber für einen unserer Begleiter war es gefühlt der Aufstieg zum Everest – ohne Sauerstoff. Über das Spiel selbst kann man jetzt etwas schreiben, oder auch nicht. Ich lass es einfach, da die Hausherren 2:0 gewonnen haben und die Spielerfrauen für den ein, oder anderen dann doch interessanter waren. Weiter zum Rugby, was wir nur besuchten, um die Zeit zum nächsten Spiel zu überbrücken. Gut, irgendwie machen wir das ständig. Aber es gab einen Biergarten, Bier und einen Spielplatz. Alles wurde genutzt. Nächste Station. Der Fußballplatz bei Cechie Smichov erinnerte stark an den Kriegswald-Sportplatz beim ehemaligen Bezirksligisten aus Wüstenselbitz. Und auch die Stadionwurst war ein echter Genuss. Aber es standen ja auch noch zwei Schmankerl auf dem fußballerischen Speiseplan. Auf zu Dukla Prag! Das Stadion von Dukla ist ein echter Hingucker, ein richtig schickes Teil und mit eines der schönsten in der Hauptstadt. Im Stadion selbst trafen wir auf weitere Hopper. Da der Blickkontakt nicht abriss, entschied ich mich mal zu den Jungs zu gehen, um ins Gespräch zu kommen. Nach der Begrüßung sagte René (so hieß der gute Mann) zu mir: „Ey, das da drüben ist doch der Beinkleid-Rudi, der schreibt doch für den Daggl?!“ Meine Sprachlosigkeit war mir denk ich sofort anzusehen und ich rief Rudi auch gleich mal her. Wie sich herausstellte, bestand der Drei-Mann-Trupp aus zwei Nürnbergern und einem Schalker, welche durchaus oft den Daggel lesen. Die schönsten Geschichten schreibt eben das Leben! Nun ja, Bier getrunken, Gruppenfoto gemacht, Nummer getauscht und zum nächtlichen Umtrunk verabredet. Das Leben kann so einfach sein. Zudem kam ich noch mit Berliner Jungs ins Gespräch, die abends auch mit eingeladen wurden. Was sich im Nachhinein als suboptimal herausstellen sollte; dazu aber später mehr. Weiter zu Bohemians und somit zum ersten Erstligaspiel an diesem Wochenende. Hier war endlich mal wieder Stadionatmosphäre zu spüren. Ein lang ersehntes Glücksgefühl schoss durch meinen Körper. Die Jungs von Prag, zeigten zu Beginn auch eine einwandfreie Pyroshow, welche ich aber nur von Fotos her kannte. Aus diversen Gründen waren wir nicht beim Anstoß dabei. (Bitte erzählt es nicht den Jungs von CSI-Hopping, sonst waren wir nämlich gar nicht hier gewesen). Das Spiel selbst war sehenswert und man wurde mit insgesamt fünf Toren belohnt. Also alles richtig gemacht. Spiel vorbei, kurzer Zwischenstopp im Hostel und weiter zu einer Kneipe wo die erwähnten anderen Nürnberger + Schalker bereits auf uns warteten, während ich die Berliner mit im Schlepptau hatte. Der Abend verlief eigentlich ganz gut, bis es ans Bezahlen ging. Im Endeffekt ging es um einige offene Kronen von den Berlinern und irgendwie schlug die Stimmung etwas um. An dieser Stelle möchte ich gerne Backpfeifen-Erwin zitieren: „…drum werden Details erst nach Ablauf der Verjährungsfrist preisgegeben.“  Um nicht weiter auf das Thema eingehen zu müssen. Also zurück zu unserer Bude, wo wir dann den Abend noch, sagen wir, ausklingen ließen. Der letzte Tag in Prag begann wie der zweite, nur, dass Pfannen-Dieter beim Eier machen ein anderes Shirt anhatte. Da heute wieder fünf Sportveranstaltungen auf der Agenda standen und wir eigentlich immer auf dem Sprung sind, ergriff ich die Chance und das kurze Zeitfenster für eine Dusche. Laufschuh-Hannes, der am Samstag irgendwann dazu kam, chauffierte uns dann zu FC Bohemians. Was an diesem Tag sonderbar und für mich auch das erste Mal war, war der Einlass. Es gab so etwas wie einen „Drive In“ Kartenverkauf durch das Autofenster. Hatte ich so auch noch nicht erlebt. Backpfeifen-Erwin und Pomaden-Johnny waren bereits vor Ort und nachdem wir uns wieder vereint hatten, taten wir eben das, was wir immer tun (Bier trinken). Nach dem Spiel trennten sich leider unsere Wege. Dieter, Johnny und Erwin hatten für den restlichen Tag andere Pläne als wir, also gab es noch ein obligatorisches Gruppenfoto zum Abschluss. Wohin die anderen fuhren, weiß ich leider nicht mehr, aber das war nicht das einzige, was ich nicht mehr wusste. Am Nachmittag passierte eigentlich nichts nennenswertes, oder nennen wir es Damenfußball?! Keine Ahnung, auf jeden Fall war das unsere nächste Station. Hier gab es dann auch endlich mal eine ordentliche Mahlzeit, welche aber jetzt nicht so gut war, als dass man sie hier erwähnen müsste. Egal weiter zum Eishockey. Ein großes Stadion erwartete uns, genauso wie ein überaus motivierter Ordner, der die Maskenpflicht von jedem Besucher extremst überwachte. Dass man aber mit Maske kein Bier trinken kann, war Ihm anscheinend nicht so bewusst. Erklärungsversuche hielten sich auch in Grenzen. Weiter ging die lustige Fahrt zum Floorball, wo wir uns auch nur kurz aufhielten. Und ja: Floorball wird jetzt nicht meine Lieblingssportart werden. So, endlich erfolgte der krönende Abschluss der Tour. Das Erstligaspiel von Sparta Prag. Für schlappe 200 Kronen erstand man eine Karte bei einem fliegenden Händler und ergatterte relativ gute Plätze mit bester Sicht auf das Spielgeschehen. Die Stimmung hätte besser sein können, aber naja, man kann eben nicht alles haben. Das Spiel verlief für uns und auch die Hausherren sehr gut. Die Heimmannschaft gewann mit drei Toren, während wir drei Bier tranken, oder lass es vier sein. Auf jeden Fall war es ein gelungener Abschluss. Mit Hannes fuhren wir zurück nach NBG, wo sich dann leider unsere Wege endgültig trennten, zumindest für diesen Trip. Ein überragendes Wochenende ist leider wieder viel zu schnell zu Ende. Und während ich diese Wörter in den Laptop klopfe, hängt mir der gewohnte Alltag schon wieder im Nacken und saugt mich aus, wie ein Vampir sein hilfloses Opfer. Trotzdem war es wieder so ASOZIAL SCHÖN mit euch, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Hut ab vor dieser Truppe und vielen Dank an Rudi, Ralle, Dieter, Johnny, Hannes und Erwin!!! (Aufgrund des Aufenthalts in einem Risikogebiet, wurden die Namen geändert, nur mal so am Rande).
S.F. (Frouser)
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pflegeherz24 · 5 years
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„Beim Blickkontakt ist selbstverständlich entscheidend, ob Sie freundlich schauen oder eher gelangweilt. Bei einem nervösen oder sogar bösen Blick empfehle ich Ihnen ein festes Angestelltenverhältnis bei der Stadt, Krankenkasse oder der Deutschen Bahn. Dann sind Sie nicht bereit, die große Welt kennenzulernen oder erobern zu wollen.“ „Die Welt erobern“ muss nicht unbedingt das Ziel einer Karriere sein xD Dennoch kommen uns dazu gerne die Bond-Bösewichte in den Sinn. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die meisten von ihnen alles andere als nervös sind und lieber die freundliche Karte ausspielen? Natürlich tut das auch James Bond selbst, was gerade das Ringen zwischen Held und Bösewicht so spannend macht, da jeder von beiden mehr über den anderen erfahren möchte und jeder von beiden dem anderen nicht völlig vertraut. Und diese Dynamik geschieht auch über einfachste nonverbale Zeichen wie ruhiges Verhalten und freundliche Fingerweise. Dazu braucht man weder ein luxuriöses Geheimversteck noch einen schnittigen Aston Martin. Richtiges Verhalten bei Gesprächen kommt nicht über Nacht. Und dauert definitiv mehr als einen Tag. Wie das bei mir ausgesehen hat, zeige ich in meinem Buch DAS KAHN-GEN - MENSCH - MACHER - NETWORKER: https://www.axel-kahn.de/bestellung/ https://www.amazon.de/DAS-KAHN-GEN-Mensch-Macher-Networker-Axel-Kahn/dp/3944987217?fbclid=IwAR0kthXuEsd9kRPVnnUkY0xBmV1KwSL4kFcLuR7LikxY8YV5tIF2PsXfEsg https://www.weltbild.de/artikel/buch/das-kahn-gen_25646546-1 Freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, Mister Bond ;-) Man kann mich übrigens auch als Keynote-Speaker buchen: https://www.axel-kahn.de/keynote-speaker/ #werbung #kahngen #axelkahn #networking #speaker #buch #business #leben #erfolg #karlsruhe #düsseldorf #köln #frankfurt #stuttgart #münchen #berlin #hamburg #zürich #leipzig #dresden #unternehmer #motivation (hier: PIXX Agentur Werbeagentur) https://www.instagram.com/p/ByR9_YkIgxG/?igshid=1rvp7locajld7
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