Als ich meinen Krankheiten einen Brief schrieb
Liebes Borderline,
Liebe PTBS,
Liebe Depression,
ich kann nicht mehr so weiter machen. Ihr bestimmt mein Leben, mein Handeln und meine Gedanken. In mir sind so unendliche viele Gefühle und doch fühle ich mich oft so leer. Ihr macht mich zu einem Menschen, der ich niemals sein wollte. Oft Frage ich mich womit ich das alles verdient habe? Was rechtfertigt es, dass ich an euch leide? Wer trägt dafür die Verantwortung? In meinem Leben sind schon viele schlimme Dinge geschehen und oft wünsche ich mir, ich hätte das alles damals nicht überlebt. Jedoch wollte irgendeine Kraft ganz tief in mir drin das ich lebe. Aber wie soll man mit solchen schlimmen Erinnerungen leben? Wie soll man mit einem Grauen innerlich abschließen, das doch jeden Tag immer noch so präsent ist im Leben? Ich denke das jedem Menschen bewusst sein dürfte, dass niemand eine solche Vergangenheit einfach wie ein Buch schließen kann. Heute lebe ich noch viel zu oft in der Vergangenheit, die mir immer und überall auflauert. Manchmal, wenn die Gedanken und Gefühle, so schrecklich und so tief sind, dann verletze ich mich selbst. Viele Menschen denken ich bin nur eine Frau die nach Aufmerksamkeit sucht, dabei bin ich doch nur das kleine Mädchen, dass das Leben manchmal nicht mehr ertragen kann. Ich versuche meine Verletzungen, meine Narbe, meine Seele so gut es geht vor den Menschen zu verstecken. Zu oft wurde mir wehgetan und ich ertrage weitere Verletzungen einfach nicht mehr. Daher habe ich mein Herz so gut es geht verschlossen und den Schlüssel tief in mir drin versteckt. Meine Narben verdecke ich und meine Tränen schlucke ich hinunter. Die Menschen denken ich bin eiskalt. Dabei versuche ich doch nur nichts am Tag zu fühlen. Aber Abends wenn ich ganz alleine bin, dann bricht alles wieder auf mich ein. Alle Gefühle die ich am Tag, vor der Außenwelt, versteckt habe, kommen dann zum Vorschein und reißen mich in ihre dämonische Tiefe. Ihr seit der Grund warum ich keinem Menschen mehr mein volles Vertrauen schenken kann und die Gesellschaft mich stigmatisiert. Niemals habe ich mich selbst verletzt um die Aufmerksamkeit eines Menschen zu bekommen. Ich habe mich selbst verletzt, weil ich keine Aufmerksamkeit haben wollte. Ich wollte alles mit mir selbst aus machen und niemanden mit meiner Art zur Last fallen. Ich dachte wenn ich euch, meine Krankheiten, nur tief in mir vergrabe, würde keiner merken wie schlecht es mir geht. Das Einzige was ich wollte war alles zu vergessen und heute weiß ich, dass ich dies nicht ohne die Hilfe anderer schaffen kann. Heute weiß ich, dass ich nicht mehr so weiter machen kann. Ich habe euch als Teil von mir akzeptiert. Ich bin Borderlinerin und leide an einer schweren Posttraumatischen Belastungsstörung, einer Depression, verschiedenen Angststörungen, Panikstörungen, Zwangsgedanken- und handlungen und einer vergangenen Essstörung. Ich weiß nicht ob ich euch jemals besiegen kann, denn egal was auch passiert, ihr werdet immer bis zu meinem Lebensende ein Teil von mir sein. Aber ich hoffe irgendwann besser mit euch Leben zu können. Ich gebe die Hoffnung und den Kampf nicht auf, denn ich habe ein Ziel vor Augen und das möchte ich unter allen Umständen erreichen. Also macht euch auf was gefasst!
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blutrot
die leinwand verfärbt sich blutrot.
vorbei mit all der not,
denn rot war schon immer ihre lieblingsfarbe,
obwohl sie diese kaum mehr ertrage.
das rot verteilt sich überall,
man kann es sehen bis ins weltall.
kleine tropfen auf dem boden
sind zur realität geworden.
ihr pinsel so schön und doch so gefährlich,
denn wäre sie eine sekunde mal ehrlich,
würde man doch wissen,
dass man sie bald würde missen,
dass man bald die trauerfahne würde hissen
und sie weit weg von uns wäre,
auf einer erde,
auf der ihre lieblingsfarbe "blutrot" nicht bedeutet ihren tod.
silber-glänzend, so wunderbar anzusehen,
als würde ihr verstand nicht darum flehen
den silbernen pinsel endlich beiseite zu legen
doch ihr verstand kann nur daneben stehen.
ihre lieblingsfarbe verursacht einen art rausch,
einen zustand der leere,
man ist mit sich selbst nicht mehr im austausch,
bis ich zurückkehre aus meinem blutroten meer.
ich meine natürlich nicht mich,
bin kurz abgedriftet aus den perspektiven,
der scheinbar einfache wechsel von "sie" zu "ich",
wird manchmal zu etwas instinktivem.
weiß, hell und mit strichen durchzogen,
so sollte keine leinwand sein.
dennoch ist diese kunst wie ihre drogen,
für sie ist ihre leinwand völlig rein.
immer wieder neue striche,
in ihrer lieblingsfarbe blutrot.
schaffte es knapp, dass sie ihren blicken auswiche,
weil ihr sonst ein ende ihrer kunst droht.
ihr silberner pinsel fest in der hand,
ihr blick wie gebannt,
auf die neue kunst,
erst weiß, dann rot,
die hoffnung ihres verstandes verfliegt wie dunst,
denn hier hilft nicht mal mehr ein verbot.
so geht es weiter und weiter.
mal ist sie heiter, mal wird ihre kunst breiter.
die farben ihren schmerz stillen,
einen schmerz bei dem nicht mal helfen irgendwelche pillen.
so kann sie in ihrer kunst versinken,
im blutroten meer ertrinken.
doch bald wird sie merken, dass selbst das tiefste kunstwerk nicht mehr wirkt,
wenn man den wahren grund der kunst vor sich selbst verbirgt.
- feuerundmond, 14.02.2024
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