Tumgik
#Kritik
dclblog · 1 month
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All of us Strangers (O-Ton)...
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...ist eine Parabel über die Geister der Vergangenheit, die wir immer dann rufen, wenn wir etwas uns wichtiges verloren haben, oder uns auch nur verloren fühlen, in der Hoffnung, dass sie uns erhören, bei sich aufnehmen und noch einmal von der so tröstlich wärmenden wie bei Überdosierung gesundheitsgefährdenden Droge Nostalgie naschen lassen, ein Märchen über die Vampire, die manchmal vor unser aller Türen lauern, um uns zu verzehren, und die Sehnsucht nach Menschen, die diese Vampire vertreiben oder zumindest für ein paar Wochen, einen Tag, eine Nacht, einen flüchtigen Moment fern halten können, eine sehr persönliche Geschichte eines schwulen, einsamen Mannes und seine Erinnerungen und Sehnsüchte, eine sehr universelle Geschichte über unser aller Einsamkeiten, Erinnerungen und Sehnsüchte, welche die unterschiedlichsten Menschen, die ich sprach, an den unterschiedlichsten Stellen des Filmes so entdeckten, als sei ebendieser Film an ebendiesen Stellen ausschließlich für sie gemacht, ein Werk, das weniger von Verlust und Trauer erzählt, als davon was danach kommt und was davor war, und wie schlimm und wunderbar es sein kann, wenn wir dieses Davor und Danach zu etwas vermischen, von dem wir weder loskommen können noch wollen, eine Ode an die Liebe in all ihren Facetten, seien diese platonisch, familiär, romantisch oder ekstatisch, die dabei so ehrlich und offen ist, dass sich in einem selbst alles öffnet, bis man das Kino verlässt und auf dem Nachhauseweg heult wie noch nach keinem anderen Film zuvor.
Oder anders: "All of us Strangers" ist eines dieser filmischen Wunder, wie ich sie nur alle paar Jahre erleben darf und dann wieder weiß, warum ich dieses Medium so liebe.
Es ist mittlerweile einige Tage her, dass ich dieses unglaubliche Werk sah, und immer noch denke ich oft daran zurück und bin dann tief dankbar für all die Menschen, welche in meinem Leben für mich da waren, als die Vampire vor meiner Tür standen und mich verzehren wollten, und diese vertrieben oder zumindest für ein paar Wochen, einen Tag, eine Nacht, einen flüchtigen Moment fern hielten.
D.C.L.
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ann7am · 5 months
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Sebuah Kritik untuk Para Bedebah di Pelayanan Publik
Jika Tuan dan Puan masih hobi berteriak-teriak tak patut dalam mengamankan antrean
Tak usahlah berkecimpung di pelayanan publik
Jika Tuan dan Puan masih ada rasa jumawa dengan jabatan yang diemban,
Lantas kemudian berbangga-bangga dengan jabatan tersebut
dan seenak pikirmu menindas rakyat kecil
Tak usahlah berkutat di pelayanan publik
Jika Tuan dan Puan masih haus puja-puji dan gila hormat dari rakyat kecil
Lantas semena-mena dan serampangan mengurusi urusan rakyat kecil yang kau anggap remeh itu
Enyahlah kalian dari urusan pelayanan publik
Jika tidak,
Maka,
Malulah anda jadi bagian dari pelayanan publik
Malu lah Tuan dan Puan
Hadirkan rasa malu itu
Hadirkan janji-janji terdahulu atas nama rakyat kecil
Hadirkan kata tulus melayani yang kau gaung-gaungkan itu
Tunjukan dan buktikanlah!
Tunjukan dan buktikanlah pada kami!
Agar kami tak melulu mengutuk perilakumu
Agar kami tak selalu melaknat perilaku bedebahmu
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theoniprince · 1 year
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Tatort: Donuts, Kritik
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( Wiesbadener Kurier, 01.04 / der letzte Absatz @herzlak )
Ich mag Linda Selb sehr, weil sie eben etwas kühler und unnahbar scheint. Und ich glaube, die Autorin hat bei ihrer Kritik über die Darstellung von GerichtsmedizinerInnen ganz vergessen, dass es Henny Wenzel und Silke Haller gibt.
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i-got-the-feels · 3 months
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Kriti Sanon
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philosophenstreik · 3 months
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viel gestaltungsfreiraum hatte marion blomeyer wohl nicht bei diesem cover. die vorgabe des designs des kjona verlags mit paradekritik im unteren bereich und dann die gestaltungsfläche in der mitte, die positiv nach oben deutet - links unten nach rechts oben eben... ich frage mich warum ein so innovativer und nach vorn gerichteter verlag in der gestaltung all seiner bücher so konservativ bleibt... wunderbar ausgewählte veröffentlichungen, doch langsam bin ich überzeugt, dass die gestaltung im derzeitigen rahmen nicht unterstützt...
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beyondthespheres · 6 months
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Hi-Hi-Hilfe, mein letzter Text für den Tagesspiegel!
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shape · 4 months
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Meueler: Konstant ist aber seine Kritik am Genozidbegriff, den damals die Friedensbewegung ebenso bemüht hat wie heute die Palästina-Solidarität. Für ihn gilt der Genozidbegriff für den industriellen Massenmord an den Juden und sonst eben nicht. Diese Kritik scheint mir von der Linken nicht reflektiert worden zu sein. Kannapin: Welch ein Wunder, dann müsste man ja nachdenken. Und vor allen Dingen ist gerade die Inflationierung dieser Art von Begriffen wie Genozid und Ähnlichem ein ganz klarer Ausweis, dass wir mitten in der Barbarei sind, weil eben diese Reflexionsebene fehlt. Wie Klaus schon gesagt hat: Heute gibt es genügend Anlässe für große Debatten, aber die Debatten finden nicht statt. Meueler: Immer wenn die Feuilletons von Debatten sprechen, sind es keine. Hayner: Es gibt diese interessante Bemerkung von Pohrt, dass die großen Feuilletons auf die Finanzkrise 2008 mit Debatten über Alternativen zum Kapitalismus reagierten. Und er fragte: Warum fangen die jetzt damit an? Das ist nach Pohrt ganz einfach: Sie wissen selber, dass es keine Alternative zum Kapitalismus gibt oder dass diese unter den jetzigen gesellschaftlichen Bedingungen zumindest nicht von den Debatten, die im Feuilleton geführt werden, abhängt. Diese Debatten haben also etwas zutiefst Illusionäres. Illusionspflege und Bekenntnisrituale ist Pohrt immer direkt angegangen, und das völlig zu Recht. [...] Kannapin: Wenn Autoren zu Werkausgaben und damit zu Klassikern werden, dann ist nicht die Frage, was Pohrt heute gedacht hätte, sondern: Wie kann man ihn als Denkhilfe benutzen?
In den 80er Jahren war der Soziologe und Publizist Wolfgang Pohrt der wichtigste Ideologiekritiker der westdeutschen Linken, der er nationalistische, autoritäre und antisemitische Tendenzen vorwarf. Dafür wurde er gehasst: Robert Jungk bezeichnete ihn als »verwirrten Typen«, der mit seiner »Aggressivität« nicht fertig werde; für Reinhard Mohr war er ein »deutscher Apokalyptiker«, und Hermann L. Gremliza nannte ihn einen »bürgerlichen Marxisten«. Er kam von der Kritischen Theorie und wollte aber lieber als Journalist als an der Universität arbeiten.  Nach dem Mauerfall untersuchte er in zwei Studien das »Massen­bewusstsein« der Deutschen (»Der Weg zur inneren Einheit«) und »Die Menschen im Zeitalter ihrer Überflüssigkeit« (»Brothers in Crime«) und zog sich sukzessive aus der Öffentlichkeit zurück. Er starb am 21. Dezem­ber 2018 im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit. In der Edition Tiamat sind seine Werke in 13 Bänden erschienen – in ihrem blauen Einband sehen sie aus wie die von Marx und Engels.
[...]
Bittermann: Pohrt hatte als wissenschaftlicher Mitarbeiter einen total lockeren Job, aus heutiger Perspektive traumhaft. Er musste keinerlei Organisation und Bürokratie bewältigen und hatte die »Ein-Tage-Woche«, wie er mir mal schrieb, erfunden: Von Hannover bzw. Berlin nach Lüneburg fahren, das Seminar halten, dann wieder zurückfahren, und der Rest der Woche war frei. Aber er fand es deprimierend, in Lüneburg zu arbeiten vor Studenten, die mit der Kritischen Theorie nichts mehr anfangen konnten, von der er ja geprägt war. Doch ich kenne tatsächlich Leute, die sogar aus Hamburg nach Lüneburg angereist sind, um dort seine Seminare zu besuchen. Das heißt: Er ist als Wissenschaftler schon damals aufgefallen. Doch er hat die Uni als Ort empfunden, an dem man nichts bewirken kann. Er hätte ohne Probleme Professor werden können, das wurde ihm mehr oder weniger sogar angeboten. Aber er hat die Uni gehasst, vor allen Dingen seine Kollegen.
Hayner: Es gibt bei Pohrt etwas spezifisch Antiakademisches. Wenn man allein an seine Dissertation denkt, die »Theorie des Gebrauchswerts« – die legt direkt gegen die Professoralform des Marxismus los. Später gibt es Polemiken zum Staatsfeind auf dem Lehrstuhl, wo Pohrt sich dazu äußert, warum Adorno auf einem Lehrstuhl gelandet und warum das etwas anderes ist, als wenn seine gesamte Schülerschaft glaubt, sie müsse naturgemäß auch auf einem Lehrstuhl landen. Da gibt es eine große Abneigung dagegen, die Kritik zu institutionalisieren. Denn dann ist sie auch eingesperrt. Kritische Akademie heißt ja eben auch: Wirkungslosigkeit zu akzeptieren als eine Voraussetzung dafür, sein eigenes Zeug machen zu können.
[...]
Bittermann: Für Pohrt nicht. Man hat seinen Texten immer angesehen, worauf die rekurrieren und worauf die gründen. Christoph Türke hat damals gesagt, was er an Pohrt wirklich so bewundert habe, war, dass er es verstanden habe, die Theorie der Frankfurter Schule auf den Journalismus anzuwenden, ohne dass viel verloren gegangen sei. Das war die Kunst, und das war anspruchsvoller Journalismus, wo einem ansonsten meist nur Halbwissen angeboten wird.
[...]
Bittermann: Jakob, du hast in der »Welt«, als du Pohrts Briefe besprochen hast, die als letzter Band in der Pohrt-Ausgabe erschienen sind, gefragt: Was würde Pohrt heute sagen? Ich finde aber, dass Pohrt auf die heutige Zeit nicht so einfach anzuwenden ist. Für Pohrt hat immer der Grundsatz gegolten, dass die Wahrheit einen zeitlichen Kern hat. Was wahr ist, ist also davon abhängig, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse sich entwickeln. Und die sind heute anders als in den 90er oder nuller Jahren. Die Ausländerverfolgung, die Pogrome Anfang der 90er, gab es später nicht mehr in dem Maße, wie Pohrt 2004 in »FAQ« schrieb. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Ausländerverfolgung praktisch zur Staatsräson, als Schröder den »Aufstand der Anständigen« ausrief. In diesem Moment geht es dann darum zu fragen: Was steckt hinter dieser Politik? Das heißt nicht, dass Pohrt die vorhandene Ausländerfeindlichkeit geleugnet hätte, aber in dem Moment, wo der Staat, sich dieses Problems annimmt, geht es für einen Soziologen um andere Fragestellungen. Die Haltung, grundsätzlich misstrauisch gegen den Mainstream zu sein, die Pohrt auszeichnete, hätte für ihn heute vermutlich keinen Bestand mehr, denn der sich austobende Antisemitismus angesichts der Tatsache, dass sich Israel zur Wehr setzt, hätte ihn vermutlich ziemlich in Rage versetzt. Es ist also falsch, Pohrt vorzuwerfen, er habe seine Meinung wie seine Hemden gewechselt.
Kannapin: Das würde ich mittlerweile komplett anders sehen. Ich habe 2012 eine Polemik gegen seinen Band »Kapitalismus forever« geschrieben und fand, da sei er hinten runtergefallen, habe sozusagen seinen Frieden mit allen gemacht. Wenn man das aber im Nachhinein noch mal liest, dann stellt man fest, dass sich an Pohrts Grundpositionen nicht viel geändert hat. Nur die Sachlage ist eine andere. Er weiß nicht mehr, mit wem er kämpfen soll, also muss er sehen, wie er sich selber positioniert. Das gilt auch für »Das allerletzte Gefecht«: Man muss seine späteren Texte lesen, um dann auf seine früheren zurückzukommen. Und natürlich hätte er in so einer Kriegssituation wie jetzt nicht geschwiegen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Hayner: Noch mal zur Frage »Was würde Pohrt heute sagen?«. Er hatte in den 80ern an der Friedensbewegung einiges auszusetzen, hat sie als »deutschnationale Erweckungsbewegung« bezeichnet. Wenn aber heute die Massen mit ihren Ukraine-Fähnchen wedeln und ihre Instagram-Profile damit schmücken, dann sind sich alle einig, dass, wer vom Frieden redet, als Putinist, mindestens als Friedensschwurbler zu gelten habe. Die marode Friedensbewegung ist nun keine nationale Erweckungsbewegung mehr, sondern nationales Feindbild. Deshalb kann man nicht sagen: 1982 gilt derselbe Pohrt wie 2023. Das Pohrt’sche Denken bietet uns trotzdem die Kategorien und die Begriffe und irgendwie auch den nötigen Schmiss, den nationalen Konsens zu analysieren: Heute ist nicht die Kriegsgegnerschaft, sondern die Kriegsbefürwortung tonangebend. Wer für den Frieden ist, kann nicht mehr für den Westen und für die Freiheit und was auch immer sein. In nahezu allen politischen Fragen heute gibt es im Großen und Ganzen nur Zustimmung. Und die geht bis zu dem Flügel der Linken oder der Regierung, der alles mitmacht, aber immer mit Bauchschmerzen. Abschiebung und Aufrüstung mit Bauchschmerzen.
Meueler: Konstant ist aber seine Kritik am Genozidbegriff, den damals die Friedensbewegung ebenso bemüht hat wie heute die Palästina-Solidarität. Für ihn gilt der Genozidbegriff für den industriellen Massenmord an den Juden und sonst eben nicht. Diese Kritik scheint mir von der Linken nicht reflektiert worden zu sein.
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xonethousandcriesx · 1 year
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»Das Allgemeine sorgt dafür, daß das ihm unterworfene Besondere nicht besser sei als es selbst. Das ist der Kern aller bis heute hergestellten Identität.« (Theodor W. Adorno, Negative Dialektik: 306).
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martinjost · 9 months
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Willkommen im Metaversum
«Star Trek: Strange New Worlds» Ep. 2x09, »Subspace Rhapsody« ★★★★☆ Drehbuch: Dana Horgan & Bill Wolkoff; Musik: Nami Melumad. Regie: Dermott Downs.
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(#01099) Die ENTERPRISE wird von einem sehr abgespaceten Weltraumphänomen getroffen. Es bewirkt, dass die Besatzung jedes Mal in Gesang und Tanz ausbricht, wenn jemand starke Gefühle erlebt. Dadurch kommen ungewollt einige Beziehungskisten auf den Tisch. Das Phänomen breitet sich über das Subraumnetzwerk auf andere Sternenflottenschiffe und sogar bis zu den Klingonen aus. Bald darauf ist die Galaxis vom Untergang bedroht. Die Crew der ENTERPRISE analysiert die Regeln des Genres Musical und erkennt, dass sich die Katastrophe nur durch eine finale Einlage mit großer Ensemble-Nummer abwenden lässt.
Es ist interessant, dass die Autor*innen Dana Horgan & Bill Wolkoff sich entschieden haben, die Logik des Genres aufzubrechen, indem sich die Figuren über ihren eigenen Gesangsdruck wundern. Spock (Ethan Peck) erklärt den Vorgang mit einer Quanten-Wahrscheinlichkeitssenke und der heisenbergschen Unschärferelation. Das ist alles in sich schlüssig – aber hätte die Episode auch funktioniert, wenn die spontanen Gesangsnummern unerklärt geblieben wären? Die Figuren analysieren ja auch nicht, wenn sie sich in einer Horror- oder einer Romantic-Comedy- oder einer Western- oder einer Thriller-Episode wiederfinden. Bis jetzt jedenfalls, denn «Star Trek: Strange New Worlds» ist offensichtlich die Star-Trek-Serie mit dem Extraschuss Metafiktion.
Die Musik von Nami Melumad ist makellos. Die melodischen, gefälligen Songs in »Subspace Rhapsody« absolvieren unterschiedliche Pop-Stile. Die Texte sind echte Charakterstudien der Figuren und reimen sich auch noch. Die Nummern sind perfekt produziert und kongenial choreografiert. Die erste Musical-Folge in der Geschichte von Star Trek (und die 892. StarTrek-Folge insgesamt) hat uns sehr froh gemacht.
Wenn dir »Subspace Rhapsody« gefallen hat, dann gefällt dir vielleicht auch:
Janet Kagan (1984): «Uhura’s Song». dt. «Uhuras Lied».
«Star Trek: Short Treks»: »Q & A«
«Star Trek: Deep Space Nine» 6x13: »Far beyond the Stars« (1998) Auf amazon Prime streamen
«Star Trek: Lower Decks»
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kinofans · 6 months
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Streaming-Tipp für Horrorfans! Hier ist unsere Serienkritik zu "Der Untergang des Hauses Usher" (Neu auf Netflix) https://www.kinofans.com/Kritiken/Der-Untergang-des-Hauses-Usher-Eine-grandiose-Poe-Adaption-Serienkritik-E150399.htm
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ihavebookfever · 7 months
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Prolog
Jung war jenes passende Wort, mit dem Jim Careeve sein Gegenüber vor ihm im Zug beschreiben würde.
Der junge Kerl auf der Bank vor ihm hatte ein spitzes, herzförmiges Gesicht, kurze wellige schwarze Haare und eine auffällige Witwenspitze am Haaransatz.
Seine Haltung war, bis auf das ständige Tippeln mit den Fingerspitzen auf den Tisch der Bank im Großraum der Bahn, unbeweglich. Sein Gesichtsausdruck aber zeigte Regungen, die Jim selber nicht deuten konnte.
Trotzdem erkannte er, dass der arme Kerl vor Selbstbewusstsein und Überdrehtheit sprühte – wie ein Kind, das sich auf sein Geburtstagsgeschenk freute. Nur war sich Jim nicht sicher, ob sein Geschenk genauso erfreulich wie das eines Kindes sein würde.
Denn er hatte vor, die Kollegen des Typen – und somit auch ihn – endlich dran zu kriegen.
Schon zu lange hatten sie Unruhe gestiftet und Leute – nicht nur Träger – geschützt, die es nicht verdient hatten.
Das Kerlchen schien selber ein unerfahrener Träger zu sein.
Kanonenfutter, dachte Jim mit wenig Mitleid.
Sein Gear, seine Ausrüstung schien der elegante Gehstock zu sein. Wahrscheinlich ein Gear was übertragende Fähigkeiten hatte. Solche spezifischen – und so passenden Gegenstände waren selten.
Jim setzte sein überzeugenstes Lächeln auf. Er war hier um zu verhandeln – zumindest sollte der junge Kerl, der vor ihm saß das denken. Schon seit längerem war dieser Moment klar.
Jim Careeve hatte vor, den Plan sich als Träger auszugeben nun in eine andere Richtung zu führen – eine Richtung die dem jungen Kerl der wohl Kanonenfutter werden wird, etwas entlocken sollte.
Etwas wichtiges.
Den Aufenthalt des Gründers eines Kultes der sich selber als eine „Gilde“ sah.
Vielleicht musste er diesen Träger dafür verletzen.
Zumindest war diese Gruppe nun wirklich schuldig, anders als viele denen er damals – am Anfang seiner Arbeit, das Leben zur Hölle gemacht hatte.
„Ich nehme das Angebot des Gründers an – mit seinen Schwächen und seinen Stärken,“ verkündete Jim seinen Trick mit solcher Leichtigkeit, dass selbst eines der besten Experten für Körpersprache seine Worte für Wahr gehalten hätte.
Die Zustimmung zum beitreten der „Gilde“ sorgte dafür, dass sich das scharfgeschnittene Gesicht des jungen Mannes noch gleich erregter zeigte.
Ein verschmitzes Grinsen verzog seinen rechten Mundwinkel.
„Sieh an, sieh an, da beweist unser alter, neuer angekündigter Frischling dass er doch keinen Deckschek hat!“ antwortete er verspielt überschwänglich und so als wäre seine Position in der „Gilde“ deutlich bedeutender als in Wirklichkeit feststand.
Der Begriff „Deckschek“ sagte Jim jedoch nichts. Interessieren tat er Jim auch nicht wirklich, aber Höflichkeit war wichtig wenn man mit Verrückten verhandelte – wer wusste wann sie explodierten?
„Deckschek?“ fragte Jim mit falscher Verwunderung und hochgezogenen Augenbrauen.
Die Augen seines Gegenübers begannen zu funkeln – mit einem blau so durchsichtig schimmernd wie schmelzendes Eis.
„Ein Begriff der kalten Genossen aus Somerwick, Sir“, erklärte er den Ursprung des Wortes, von seinem eigenen Wissen amüsiert – fast wirkte es so als wäre der Begriff seine Erfindung.
(Was nicht unmöglich war.) „Wichtiger, aber“, er machte eine Pause. „Und da müssen Sie jetzt ganz genau zuhören, Sie alter junger Geselle – bedeutet „Deckschek“, so viel wie „Dachschaden“ was etwas ist, was fast auf Sie zugetroffen hätte, hätten Sie nein gesagt!“
Seine Schilderung war künstlerisch – wie ein Schauspieler sie sagen und ein Dramatiker sie schreiben würde.
„Dann hätte ich jetzt keinen Schutz“, stellte Jim nun mit gerunzelter Stirn fest. Wenn er wirklich ein Träger wäre würde es sogar stimmen – unter ein paar schwerwiegenderen Bedingungen. „Aber dank des Gründers brauche ich keine Befürchtungen mehr zu haben.“ fuhr Jim fort, und blickte auf den jungen Kerl, der nun auf seinem Sitz vor und zurückschaukelte.
Das ganze Gespräch schien nicht ernst auf ihn zu wirken.
Der Kerl gab Jim einen Blick zurück und lächelte sein charmantes Lächeln.
„Für mich ist Schutz eine weitere lächerliche Sachlage bestimmt durch die Perspektive des Schutzsuchenden, aber wenn Schutz das ist was Sie suchen, sind Sie dennoch genau richtig!“
Jim war sich nicht sicher ob der Kerl sarkastisch war, ihn verdächtigte oder diese exzentrische Ausdrucksweise einfach seine Art war.
Und er war sich auch nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre nicht auf seine Herausforderungen einzugehen.
„Ich will nicht hoffen, dass Sie meine Bedenken verteufeln und als einfaches Problem der Verwöhnten sehen, denn ich bin ein simpler, praktisch veranlagter Mann, der einfach eine Unterkunft sucht, die ihn vor körperlichen und seelischen Schäden bewahrt,“ sagte Jim schließlich in einem verlegenen Tonfall. „Nur weiß ich bisher immer noch nicht wo der Gründer ist der mich dieser freundlichen Obhut überlassen wird.“ fuhr er fort.
Die frechen, nun hochgezogenen Augenbrauen des Kerls verwandelten seine bisher eher jungenhaft kindische Miene in eine spöttische, schmierige.
„Ihr Wunsch nach meiner Bestätigung langweilt mich, Sie junger alter Freund! Zeigen Sie mir erst doch Ihren Anlass und ich erzähle Ihnen von einer Variante Ihrer möglichen Zukunft die Sie wie es wirkt, trotz Ihrer praktischen und simplen Veranlagung interessieren zu scheint,“, antwortete er mit einem lauten Gähnen. „Nachher könnten wir vielleicht was erfrischendes trinken oder etwas härteres oder auch ein Mittelding, wer weiß?“
Was für ein schreckliches Theater, und dazu das ganze Gerede, dachte Jim nun ein wenig genervt.
Aus seiner Tasche nahm er den Gegenstand, den Anlass, die Ausrüstung, das Gear.
Es war immer noch da, es ist nicht dorthin zurückgekehrt wo sein eigentlicher Platz war.
Jim war noch Nahe genug an diesem Platz und seine Deckung würde nicht aufliegen – nicht im Moment zumindest.
Das Gear war für Jim ein einfaches Amulett – für einen nicht Träger hatte es nichts magisches, nichts mächtiges an sich.
Den Wert kannte Jim dennoch.
Vorsichtig legte er das Gear, in Form eines Amuletts auf den Tisch im Großraum der Bahn.
Durch diese Szene blendete Jim alle Geräusche der Umgebung aus – auch wenn er das vorher schon anfing zu tun.
„Super, super, was haben wir denn da? Ein eigelöstes Versprechen? So Pflichtbewusst, wie es sich für einen jungen älteren Herren gehört!“
„Also bin ich richtig und keine Enttäuschung für die Gilde?“
„Wer weiß? Aber jetzt können wir schweigen, nachher zeigen Sie mir die Verbindung, aber lassen Sie es wenigstens ein wenig spannend sein, okay?“
„Okay.“ antwortete Jim so höflich wie möglich.
Der junge Kerl nahm irgendwoher ein Buch, welches vorher sicher noch nicht da war – und las.
Jim packte das Gear wieder ein und verlor sich in Gedanken.
Solche Leute waren eine Gefahr, es war nicht unfair dass sie starben.
Träger lebten doch sowieso länger als nicht Träger.
Und diese waren es nicht wert diesselbe Luft durch ihre Lungen strömen zu fühlen wie er.
Wer Mörder unschuldiger und anderes Gesindel als die eigenen Leute wahrnahm war gar nichts wert.
Jim dachte häufig das Träger etwas bösartiges, verlorenes an sich hatten.
Wäre da nicht eine Person – vorher zwei, die ihm wichtig waren.
Er rieb sich die gereizten Augen.
Jim sollte endlich loslassen, es brachte doch nichts alte Wunden wieder zu öffnen – besonders nicht mit Gewalt.
„Tick Tack, die Zeit lief ab! Jetzt sind Sie wieder dran! Und es geht voran!“ verkündete der junge Kerl plötzlich und nach einiger Zeit.
Der Plan von Jim musste aufgehen oder er gestand sich seine durch neue Gefühle für Träger geweckte Inkompetenz ein.
„Wie soll ich Ihnen denn die Verbindung zeigen? Sie hat doch noch nie bewusst stattgefunden.“ fragte Jim mit der besten unterwürfigkeit die er aufbringen konnte.
„Versuchen Sie es einfach! Es ist lustig, das erste Mal – und schmerzhaft auch!“
„Das sind aber Scherze die Sie da von sich geben...“ bemerkte Jim.
„Natürlich, wahr und ja! Und was für Scherze es sind! Nun bestätigen Sie mir aber unsere Abmachung?“
„Ja, ja natürlich.“ grummelte Jim zur Antwort.
Er griff in seine Tasche.
Verdammt, rief Jim in Gedanken aus.
Das Gear war verschwunden.
Er schaute in Richtung Fenster und bemerkte dass der Zug das Gleis gewechselt hatte.
Jim hätte schwören können dass dieser Weg nicht der eigentliche dieser Zuglinie war.
Er versuchte eine regungslose Miene zu bewaren.
Der junge Kerl neigte den Kopf ein wenig nach unten, seine Gestik schien wie eine kindliche Provokation.
Jim hatte keine andere Wahl, der Kerl wusste entweder was los war, merkte seine Unsicherheit oder spielte mit ihm.
Seine Faust schoss nach vorne und er traf den jungen Kerl am Hals.
Jims zweite zielte auf seine Nase.
Der junge Kerl taumelte und stürzte fast, er schien die Orientierung zu verlieren.
Kein Wunder, dachte Jim, denn er war sehr dünn und schien nicht viel von sportlichen Aktivitäten zu halten.
Einige der anderen Gäste im Luxus Großraum der Bahn schrien entsetzt auf.
„Wie ich ängstliche alte junge Säcke wie Sie satt habe, Geselle!“, sagte der junge Kerl stöhnend und griff sich an die blutige Nase, die er wie durch Zauberei einmal drehte, sodass sie wieder gerade wurde. „Und noch nie habe ich einen so alten Sack wie Sie gesehen der nicht einmal eine Sekunde über das nachdenkt was er tut!“
Ohne eine Erklärung und so als ob nichts gewesen wäre schaute der junge Kerl auf seine Armbanduhr, schnalzte mit der Zunge, grinste heiter und klopfte dann mit einer Wucht seinen Gehstock auf den Boden der Bahn, die sie zum erbeben brachte.
„Ein wenig später als pünktlich, aber manche Gewohnheiten dauern um sich zu verändern!“ erklärte der junge Kerl irgendetwas was im Moment niemand außer er verstand.
Jim richtete seinen Blick wieder zum Fenster und versuchte das hoch und runter schaukeln des Zugs zu ignorieren.
Verdammt!
Ein anderer Zug fuhr dem seinigen entgegen, er war noch weit genug entfernt, aber das machte für einen Träger wie diesem Unruhestifter keinen Unterschied.
Die Gilde – (Der Kult wenn man Jim fragte) verlangte nach einer friedlichen Verhandlung, woraus wohl nichts werden würde.
Jim griff nach der Pistole, die er in seine Hose gesteckt hatte.
Er achtete auf die Körperhaltung des jungen Kerls, auf jede Bewegung die ihn verraten konnte, doch er blieb einfach entspannt und ohne Aggression im Abteil stehen.
Jim neigte sich ein wenig in Richtung Trennwand zwischen den Sitzplätzen und zielte auf den Kopf des jungen Kerls.
Wenige Sekunden später drückte er ab.
(Kritik ist immer erwünscht!!!)
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dclblog · 4 months
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Napoleon (O-Ton)...
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...zeigt mir einmal mehr, dass vieles, was so manche Kritiken Ridley Scott in seiner inszenatorischen Herangehensweise als Schwäche auslegen, in meinen Augen bei bestimmten Themen, Motiven, Geschichten im Gegenteil eine Qualität ist, die ich in dieser Ausprägung nur bei ihm so klar sehe.
Was haben sich andere über die Jahrzehnte an Napoleon die Zähne ausgebissen! Was haben namhafte Kunstschaffende, darunter so große Namen wie Kubrick, versucht, epochale Filmgemälde zu erschaffen, die diesem vermeintlichen Genie gerecht werden, wie kläglich sind die allermeisten daran gescheitert, auch nur überhaupt etwas in bewegte Bilder zu bringen!
Und dann kommt Scott daher, der große Handwerker Hollywoods, der mit Mitte 80 noch alle Storyboards selber zeichnet und besser Sets und CGI verknüpfen kann als die allermeisten Jungspunde, und dreht mit seiner unglaublichen technischen Finesse in aberwitzig wenigen 61 Drehtagen (das sind gerade mal aufgerundete zwei Tatorte!) einen Film über einen machthungrigen kleinen Typen, interessiert sich einen feuchten Kehricht für jedwede Götzenanbetung eines Kriegverbrechers, aber auch nicht für didaktisches Dämonisieren, weswegen er den genialen Kniff schafft, im übertragenen und im wahrsten Sinne des Wortes knallende Schlachtengemälde mit einer weirden, disfunktionalen Liebesgeschichte zu verknüpfen, die unterm Strich mehr berührt als sie sollte, was zuallererst an einer unglaublich tollen Vanessa Kirby liegt und zuallerzweit daran, dass ihr das Drehbuch entgegen der sonstigen Biopicsoße eine Plattform baut, auf der sie einen zutiefst vielschichtigen spannenden Menschen enstehen lassen kann, wo sonst das Etikett "Ehefrau von..." genügen würde, sowie natürlich auch an Joaquin Phoenix, der es irgendwie schafft, einen menschlichen Wicht zu spielen, ohne dass er dieses Attribut groß ausspielen und ihn somit über Gebühr verraten muss.
Andere mögen hier kritische Botschaft oder umgekehrt huldigendes Feingefühl mit einer historischen Figur vermissen. Ich finde, dass gerade die schnodderige Rotzigkeit, mit der Scott in diesem Film zu Werk geht, unter'm Strich viel mehr dazu führt, dass mit "Napoleon" ein Mensch in seiner Mickrigkeit entlarvt wird und trotzdem Mensch bleiben darf.
Nach dem famosen "The Last Duel" kann ich ein zweites Mal in kürzester Zeit sagen: Scotts Spätwerk begeistert mich nicht immer, aber erstaunlich und erfreulich oft.
D.C.L.
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guratpena · 1 year
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merengkuh
aku terbiasa meninggalkan cinta. memilih jalan aman untuk merengkuh imaji. karena hanya imaji yang tidak pernah memberi kritik atas rasa.
aku terbiasa meninggalkan cinta. memilih jalan aman untuk merengkuh sepi. karena terkadang hidup justru terasa begitu ramai dalam sepi.
aku terbiasa meninggalkan cinta. memilih jalan aman untuk merengkuh tenang. karena kadang rasa membawaku jauh dari ketenangan.
aku terbiasa meninggalkan cinta. aku memang tidak pernah mengerti cinta.
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theoniprince · 1 year
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'Mord zum Sonntag': "Die Kälte der Erde"
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(Birgitta Lamparth, Wiesbadener Kurier, 28.01.2023)
Spoiler: vor allem der letzte Absatz zeigt, wie eindimensional viele über den 'Tatort' denken. Ich rante in den tags
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philosophenstreik · 6 months
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nostalgisch in die ferne schweifend... wohin mag dieses schiff wohl aufbrechen? sollte es das schiff sein auf dem jean veneuse seine reise antritt, dann sticht es wohl bald in richtung der afrikanischen kolonien der französischen republik in see. ein passendes foto für den einband dieses hervorragenden romans, auch wenn man erst einmal keine verbindung zwischen titel und bild herstellen kann.
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laradel · 9 months
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Warum sind Menschen so scheinheilig? Bemängeln viel, sind aber kein Stück besser als ich.
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