Tumgik
sprachspagat · 4 years
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10
menschen tragen falten. nicht im gesicht. sie tragen sie in den jungen tagen zu den alten. manchmal lösen sich die knicke und wir schauen eine schicht tiefer in den kern. wir sehen die korrekten übersetzungen und begegenen uns selbst. ich habe mich wieder getroffen. du warst nicht dabei. mir ist klar, das ist trotzdem nicht vorbei. du kennst meine falten, ich kenn deine. doch mit den übersetzungen, sind wir jetzt alleine.
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sprachspagat · 4 years
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09
noch einmal erschöpft von den gestrigen abenteuern neben dir aufwachen. noch das übrige auf unseren häuten klebend. ein letzes mal dort liegen, wo du schon immer liegst. küsse verteilen, und sie auch schmecken. die sonne von beiden seiten spüren und wieder wissen, wie man entdeckt.
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sprachspagat · 4 years
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wir halten uns das feuer im kleinen
die kerzen riechen nach himbeeren
die magst du sehr
wie naiv wir jetzt sind
wir schauen uns in die augen
und sehen nichts mehr
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sprachspagat · 4 years
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08
bepinsle mir den bauch und werfe mich in die übernächste sackgasse. ich denke nicht an die feingravierten spuren die ich auf deiner haut aufgerufen habe. viel mehr an die einschneidenden raspeln von redundanten worten, einfachen hintergründen und vergessenen händen ineinander. unsere welt war klein, aber bewusst. ich definiere ab jetzt nur noch grobe weiten. zeit, herz und sein sind an mir vorbeigerannt und schon bei kilometer 8. ich stehe hier, ohne irgendeinen verdacht. überschütte mich mit vitamin d pillen, orangensaft und gelben gescheiterten versuchen, die sonne in mich einzufügen. ich schreibe auf, um das gebrochene noch ein letztes mal zu sichten. die schattenseiten zu zählen, die fassade an der einen stelle zu flicken und die brücke neu zu spannen.  nur nächstes mal eine weile länger hier zu stehen. ohne überholt zu werden.
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sprachspagat · 4 years
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07
ich hab einen neuen leberfleck in der nähe meiner elle. er ist kakaofarben und oval. vielleicht ist es eine stelle die du mal erkundest, aber schon wieder vergessen hast. später werde ich dir eine liste schreiben von all den dingen die du nicht mehr siehst. all die dinge, die auf und unter meiner haut einen riss erleben, die sich wege ziehen und bedeutungsschwanger verweilen. ich weiss noch nicht wie sich ein monatezähes auseinander rücken dazwischen schiebt und wie die bettlaken den atem und die sprache auffechern, um ein letztes mal einen dialog zu erhoffen. orte, die man nur noch alleine betritt und die sich wieder so fremd anfühlen - so fremd wie die haut und dieser leberfleck für einen selbst.
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sprachspagat · 4 years
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06
singst du die lieder noch mit gleicher herzdosis? sprichst du noch schnell und stolperst? sind da noch die leeren räume an den fingern? hast du noch die lasten oder schon neue? summst du dich noch manchmal in den schlaf? liest du noch? begreifst du schon? bindest du dich an die tage oder verlässt du deinen komfort? wenn ja, wie oft? gefällst du dir mindestens zweimal pro tag? was spürst du noch ab? wohin trägst du dich und was kannst du noch tragen? wo sind deine gedanken, wenn sie nicht mehr hier sind? wo bist du, wenn du nicht mehr hier bist? ich geh leben, kommst du ein letztes mal mit?
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sprachspagat · 4 years
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05
brauch’ noch genug zeit um alle andenken, alle erbstücke nochmal nebeneinander in reihenfolge zu legen. anfänge sind unsichtbar, sie schleichen an dir vorbei wie fremde füße. es zittert immer noch, es lauert immer noch hinter der nächsten ecke, klettert unter zebrastreifen und verstaubte laken. ich streife ab, wiederholt. frage mich wo ich eigentlich gerade hingehe, welche welle mich noch packen und an ein ufer spülen kann. 
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sprachspagat · 4 years
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04
es geht nicht darum, sich im klaren zu sein, dass kein gefühl final ist. das jegliches tief und jegliches hoch nur eine spanne in der zeit erübrigt. es geht viel mehr darum, den kies unter den füßen nicht zu verlieren (meinst du). sieben tage mal wieder nicht wissen wo das zuhause ist und wo man annähernd gut schlafen könnte. an den tagen wo das leben so winzig ist, das man sich nur aufs privilege suchen konzentrieren kann. den bauch nicht vor lachen, sondern vor hunger halten. zu viele schritte gehen, im regen, im hall und doch nicht ankommen.
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sprachspagat · 4 years
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03
ich brauche einen körperlichen hafen, eine zuflucht, eine handfaltung und ein schlüsselbein für meine stirn. ich brauche kein wort, keine erklärung und kein fluchtereignis. der sehsinn hat abstand genommen, aber fühlen kann man immer noch. den dingen eine schönheit beilegen und sich selbst belügen. kurz geglaubt ich könnte die verlorene stunden beiseite legen und sie in spätere schlüpfen lassen. fast schon allergisch reagiere ich auf ein herzschlag, wenn er sich falsch taktet. ich bin es, endlos gebunden an das verwelkte vokabular. kaum bedeckt, es ist längst vergriffen, aber es ist auch immer noch da.
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sprachspagat · 4 years
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02
ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass du nichts mehr von meinem tag mitnimmst. doch manchmal, ein quäntchen lang, blende ich es aus. ich verschiebe deine existenz und taste mich in diese seite. keine ahnung, ob es hier wärmer oder näher ist. hier ist kein fetzen mehr, alle schnittpunkte sind ausradiert, als wär es nie gewesen. das ist der notstand, das ist kein ist, das ist das soll. aber ist und soll sind beide auch nur ein atemzug lang.
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sprachspagat · 4 years
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01
wir sind gestrandet an den eckzähnen deines tastens und versuchen hier zu können, ohne es zu möchten. es weht ein kalter wechsel über den asphalt und ich zähle die antworten zusammen.
ich breche, wiederholt - aber diesmal bewusst. finde keine vielfalt mehr in meiner kunst und kein du mehr in ihrem dunst. ich besuch meine rote wange, die das eisige hier einfärbt. hier liegen noch die letzten dinge die müde sind und nein gesagt haben. der alltag bittet mich um teilnahme und um das finden in der dunklen zeit.
da sind konturen über, da ist noch ein letztes kratzen.
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sprachspagat · 5 years
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Full offense but your writing style is for you and nobody else. Use the words you want to use; play with language, experiment, use said, use adverbs, use “unrealistic” writing patterns, slap words you don’t even know are words on the page. Language is a sandbox and you, as the author, are at liberty to shape it however you wish. Build castles. Build a hovel. Build a mountain on a mountain or make a tiny cottage on a hill. Whatever it is you want to do. Write.
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sprachspagat · 5 years
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00
ich nähre mich an den letzten strängen, an den versuchen und dem suchen. sammle alle knoten und anekdoten und versuche sie auf das weiße blatt zu strecken. ich verzeichne das hindern in den übrigen kieseln auf dem weg. plötzlich ist da ein ich, das mir fremd ist, es hat sich auf die ebene geschoben und ist verstummt. was schlaf ohne eine seite bedeutet. ein weg, der nicht mehr endet, aber auch nicht mehr zu dir führt. seltsam, wie etwas zu verlieren soviel gewicht bedeuten kann. und in der letzten wonne, im letzten gesicht, bist du - und lächelst. aber ich, ich lächle nicht.
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sprachspagat · 5 years
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23
während ich leise in den tag plätschere mal ich meine fingerkuppen in unterschiedlichen farben an, ich betrachte mich mit geschmack und aus der letzten perspektive. ich versuche mich einzufassen in worte oder wenigstens synonyme von bitter und kalt. ich versteh bis heute nicht in welchem takt das vergessen summt und wann man sich sicher sein kann, dass es sich verloren hat. der letzte frust liegt noch schwer in der kehle und beeilt sich an gewicht zu verlieren. ich streife die farben ab, sortiere sie in die letzten wochen: der unvorhersehbare verlauf. sie haben kein gewicht mehr, aber ich spür noch immer den verlust.
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sprachspagat · 5 years
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22
und deine füße haben den sichtkreis verlassen, was hier noch schlägt ist nur dein herz
ein leben für sich organisieren das in 18 von 24h funktioniert
ich kenn noch die eine version die du nicht mehr bist
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sprachspagat · 5 years
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21
im grunde fühl ich mich festsitzend und sogar der stuhl ist unbequem und viel zu klein, du hast ihn mir rechtgerückt, aber bist nie probe gesessen. die handbreite an gefühlen die ich verspüre gleicht dem gestern und sicherlich auch dem morgen. unter uns liegt der kadaver und grinst uns an. ich schicke den atem in zügen über meine gänsehaut, bis sie auf den boden knallt. die worte sind ungenügend und unangebracht. es verspätet sich nichts mehr, es kündigt sich nichts ohne vorlaut an, es passiert nichts mehr. ich schwimme im gleichen zyklus und dreh mich viel zu oft um. ich bürde mir die to-dos auf und versuch mich ein bisschen dabei zu vergessen, wie ich dich nicht vergessen kann.
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sprachspagat · 5 years
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20
die erinnerungen sind splitter und nackt, ich tret mir die fußsohlen wund. dieses abbild verdient applaus. vielleicht möcht ich das als akut benennen, mit der bitte dass du das weißt. es schreit jede minute nach ein wenig schlaf und jedes flehen streikt dem müssen. es öffnet sich keine leere, kein unbeschriftetes stück. du hattest selbst viel zu tragen und mir ist jetzt klar du hast nur zwei hände und dann keine mehr für mich.
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