Tumgik
literaturfuxx · 3 years
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Buchkritik
Mariana Leky, “Was man von hier aus sehen kann” Wieder eine Buchkritik einer meiner absoluten Lieblingsbücher!
Wenn Sie mit mir über meine Kritik diskutieren möchten, können Sie das gerne mittels des Kontaktformulars tun – ich freue mich über Feedback!
Kleiner Einblick in die Handlung: Immer wenn Großmutter Selma von einem Okapi träumt, stirbt einer im Dorf; so fängt der Spiegel-Bestseller von Mariana Leky an. Man könnte meinen, dass das Buch eher dem Horror- oder Krimi-Genre zugehört, doch schier das Gegenteil ist hier der Fall.
Die Geschichte beginnt damit, dass Selma von einem Okapi träumt. Dieses Ereignis verbreitet sich, gegen Selmas Willen, wie ein Lauffeuer im Dorf und die Kernhandlung, aufgeteilt in viele Schauplätze, beginnt. Alle im Dorf (außer einer) haben Angst, dass Sie der nächste sind und wollen deshalb ihr quälendes Geheimnis loswerden. Die Geschichte wird von der Enkelin der träumenden Selma erzählt und spielt in einem kleinen Dörfchen nahe des Westerwaldes. Obwohl die Landschaften des Westerwaldes eine Rolle spielt, ist es kein Provinz-Roman, dessen zentrale Handlung dieses Dörfchen ist. In diesem Buch geht es um die Bewohner des kleinen Dörfchens.
Es gibt den Optiker, ein älterer Herr, der trotz erreichen des pensionsalters nicht mit seinem Beruf aufgehört hat und sehr mit inneren Wiederständen in Form von bösartigen Stimmchen in seinem Kopf zu kämpfen hat, Pro- und Contra-Aufzählungen, in der die Contra-Stimme meist die Oberhand behält.
Es gibt Martin, der Freund der Ich-Erzählerin, ein Junge, der es liebt, schwere Sachen hochzuheben und später einmal olympischer Gewicht-Stemmer werden möchte. die Mutter der Ich-Erzählerin, die in Gedanken immer bei ihrer nicht zufriedenstellenden Ehe ist und einen Blumenlanden betreibt. Es gibt den Vater der Ich-Erzählerin, der immer auf Reisen ist um einen tief verwurzelten Schmerz zu bekämpfen, die übergewichtige Elisabeth, die sehr abergläubisch ist und ihr Leben nach verqueren Theorien richtet und ein Esoterisch anmaßendes Geschäft betreibt. Und zu guter letzt die immer schlecht gelaunte Marlies, die am Ende des (bzw. Am Anfang) des Dorfes in einem Haus wohnt, in dem sich Ihre Tante umgebracht hat und dass sie von ihr geerbt hat.
Fast alle dieser aufgezählten Personen versuchen in den nächsten Kapiteln, mit etwas herauszurücken und scheitern nicht selten daran. Der Optiker beispielsweise versucht Selma zu sagen, dass er sich schon seit sehr langem in sie verliebt hat, und führt sehr humoristische und den Leser in Mitleidenschaft ziehende Gespräche mit seinen Pro- und Contra Stimmen im Kopf, die er mit Postkartensprüchen klein zuhalten versucht.
Ein uralter Bauer hofft sehr, dass ihn das Schicksal des versterbens trifft, und legt sich nach dem Aufstehen direkt wieder ins Bett und malt sich auf eine sehr liebenswürdige Art und Weise aus, wie der Tot ihn abholen kommt. Fast alle Dorfbewohner kommen zu der esoterischen Elisabeth, um etwas gegen „diesen Tot“ zu kaufen, gegen den sie nichts anzubieten hat.
Die Ich-Erzählerin erzählt in dem ersten Teil des Buches aus ihrer Kindheit aber aus der Perspektive ihres jetzt-erwachsen-seins. In dem zweiten Teil der Geschichte kommt es zu einem Zeitsprung an dessen Ende sie um die 20 ist und eine Lehre als Buchhändlerin anfängt.
Wenn man anfängt die Geschichte zu lesen, bzw. Aufhört, meine Einblicke zu lesen, stellen sich einem so viele Fragen, dass ich sie hier nicht alle auflisten könnte.
Mein Fazit: Obwohl die Personen sehr skurril und auf eine liebenswürdige Art überspitzt sind, fällt es einem nicht schwer in die malerische Welt dieses alten Dörfchens einzutauchen und den von Fragen über Fragen geplagten Bewohnern dabei zu zuschauen, wie sie eine große Hürde nach der nächsten nehmen und vor Menschen „auspacken“ in der Angst, am nächsten morgen nicht mehr da zu sein.
Obwohl das Thema Tot mit sehr unschönen Gefühlen verbunden ist, schafft es die Autorin auf eine zurückhaltende Art und Weise herrlichen Humor in die Geschichte einzustreuen, es ist ein Buch in dem man Abschnittsweise laut lachen und ebenso verzweifelt weinen könnte, weil einem der Tot mehrerer lieb gewonnener Personen so nah geht. Leky schafft es trotz der tiefgreifenden Thematik, auf einer herrlichen Wort-ästhetischen Ebene ein heimeliges Gefühl zu verbreiten, wenn man in Selmas alter Küche oder im Optiker-Geschäft des Optikers steht.
Meine Zusatz-Empfehlung ist, sich das Hörbuch, gelesen von der großartigen Schauspielerin Sandra Hüller (bekannt aus: „Tony Erdmann“) anzuhören. Man muss sich am Anfang etwas an ihre ruhige Stimme gewöhnen und das Hörbuch ist nichts zum nebenbei Autofahren, Kochen, Arbeiten etc. Man sollte also vollständig „da sein“, wenn man sich das Hörbuch anhört.
Das Buch „Was man von hier aus sehen kann“ wird eine Dauerreservierung in meinem Buchregal erhalten. Auch das Hörbuch sollte man sich durchaus mehrmals anhören, um das gesamte Spektrum dieses Meisterwerks vollständig zu erfassen.
Wenn ich ihr Interesse geweckt haben sollte; die ISBN lautet: 978-3-8321-6457-7, das Buch kostet im Taschenbuchformat durchschnittlich 12 €.
Das Hörbuch und weitere Hörbücher von Mariana Leky finden Sie beispielsweise bei dem Streaming-Anbieter „Spotify“, das beschriebene Buch sogar in einer Fremdsprache.
Ein Artikel von Sebastian Fuchs
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literaturfuxx · 3 years
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Buchkritik
Martin Suter: „die Zeit, die Zeit“
Als kleiner Ausgleich zu meinem heutigen Ausfall folgt hier eine kleine Buchkritik mit Einblick in die Handlung. Schreiben Sie mir gerne ihre persönliche Meinung zu meiner Kritik unter den Artikel! Zu guter letzt möchte ich noch betonen, dass ich das Schreiben nicht professionell betreibe und ich hoffe, Sie mit diesem Beitrag weder zu langweilen noch auf fehlende Rechtschreib-Kenntnisse meinerseits aufmerksam gemacht zu haben!
Kleiner Einblick in die Handlung: Der Name dieses Buches ist sehr bezeichnend für die Hauptthematik. Laura ist ermordet worden und ihr Ehemann hätte es verhindern können. Laura klingelte Sturm und ihr Ehemann Peter Taler hat die Tür nicht schnell genug geöffnet, weil er wütend auf seine Freundin war, diese ist mal wieder zu spät gekommen – Laura wurde vor ihrer eigenen Haustüre erschossen. Peter hatte an diesem Tag das Gefühl, dass an dem (so) gewohnten Anblick aus dem Fenster etwas nicht stimmt und versucht nach Lauras Tot mit Hilfe der immer gleichen Ausgangssituation, wie an Lauras Todestag diese Unstimmigkeit des Fensterblicks aufzuspüren: jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße, dabei das (immer gleiche) Lied von Amy Winehouse, stundenlanges aus-dem-Fenster-schauen mit alkoholischer Begleitung in Form eines (bzw. mehrere) Biere/s um sich an die fehlende Stelle erinnern zu können.
Doch eine Entdeckung stört den monotonen Tagesablauf Peter Talers: er sieht seinen alten, verbitterten Nachbarn immer wieder noch völlig intakte Pflanzen entfernen und neue, jüngere Pflanzen Millimeter-genau dort einpflanzen, wo die alten einst positioniert waren.
Nachdem Peter Fotos von ihm selbst in seinem Briefkasten findet, die nur sein sonderlicher Nachbar gemacht haben kann, besucht er diesen und wird mit der Speziellen Logik des Nachbarn vertraut gemacht, die besagt, dass es die Zeit, so wie wir sie kennen, gar nicht gibt und dass man durch exaktes nachstellen des gewünschten „Tag X“ immer wieder dasselbe Jahr von vorne anfangen lassen kann, um so die (durch versterben) verlorene Person wiederzugewinnen, der Nachbar will „die Zeit“ an die er nicht glaubt, zurück drehen.
Als Peter Taler dann noch erfährt, dass Laura sich mit ihrem sonderlichen Nachbarn über das Thema „Zeit“ unterhalten hat, und auch Bücher von „Zeitleugnern“ bei einem Antiquariat bestellte, zu einem Zeitpunkt, wo sie gar nicht mehr gelebt haben kann, nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Die weiteren Fragen der Handlung lauten: wird sich der Hauptprotagonist auf die (erst) abstrakte, aber dennoch erschreckend logische Denke des pensionierten Lehrers einlassen und versuchen, die Zeit zurück zu drehen? Ist es nur eine aussichtslose Ausflucht aus dem schrecklichen Schmerz einer über alles geliebten und unwiederbringlichen Person? Ist die Zeit existent?
Mein Fazit: Das Buch lässt einen mit besonders starker Kraft an der Verzweiflung und dem Schmerz des Hauptprotagonisten und dem verschrobenen Nachbarn teilhaben, die Theorie des etwas anderen Modells „Zeit“ ist, wenn man dem Autor glauben schenken darf (was ich durchaus mache), sehr gut recherchiert, absolut glaubhaft und stammt von dem Philosophen Aristoteles, der die „Zeit“ Zeit seines Lebens für nicht existent hielt.
Ich persönlich habe die Handlung mit Spannung verfolgt und das Buch kaum aus der Hand legen können, andererseits hat mich das Buch auch zu Tränen gerührt; der Schmerz der beiden „Witwer“ war erschreckend nah fühlbar.
In dieser Geschichte wurde beschrieben, wie man ein abstraktes Gedankenexperiment durch Fotografien und eigens vorgenommene Veränderung in der Umgebung, in die Praxis umsetzen kann und welche Wege verzweifelte Menschen gehen, auch wenn die Chance, dass ein verstorbener Mensch wieder aufersteht und zurück kommt, noch so gering ist. Suter stellt einem die Frage: ist zwischen dem (zeitlichen) Augenblick einer Fotografie und einer anderen die sich exakt einander gleichen, wirklich „Zeit“ vergangen, oder handelt es sich um den selben Moment, auch wenn zwischen den beiden Fotografien (beispielsweise) 24 Stunden vergangen sind?
Die Erzählung von Martin Suter hat auch meine Vorstellung unseres so wichtigen und unumstößlichen Faktors „Zeit“ ins Wanken gebracht und regt auf eine Art und Weise zu philosophischen Gedankengängen an.
Die Sprache Suters ist klar und dennoch ästhetisch. Trotz alledem muss man manche Sätze mehrfach lesen um der Handlung (in vollem Umfang) folgen zu können und sich die Situation und das Aussehen der jeweiligen Szene vergegenständlichen zu können.
Trotz dieser Faktoren würde ich sagen, dass man das Buch auch gut vor dem einschlafen lesen könnte – große Gedankengänge angenehm in einer emotionalen Handlung verpackt.
Meine Kritiken spiegeln immer meine eigene Meinung wieder und nicht meinen finanziellen Zustand – ich bekomme kein Geld von dem Verlagshaus oder dem Autoren!
Wenn ich Ihr Interesse geweckt haben sollte; das Buch finden Sie in allen guten Büchersortimenten unter der ISBN: 978-3-257-24261-4 für durchschnittlich 13 €, da das Buch etwas älter ist.
Wir hören uns nächste Woche wieder !
Ein Artikel von Sebastian Fuchs
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 5 / 5
Weihnachtslied von Charles Dickens
Das Ende 
Ja, und es war sein eigener Bettpfosten. Es war sein Bett und sein Zimmer. Und was das Glücklichste und Beste war: die Zukunft gehörte ihm, um sich zu bessern. »Ich will in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft leben«, wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett kletterte. »Die Geister von allen dreien sollen in mir lebendig sein. Oh, Jacob Marley! Der Himmel sei dafür gepriesen und die Weihnachtszeit! Ich sage es auf meinen Knien, alter Jacob, auf meinen Knien.« Er war von seinen guten Vorsätzen so durchflammt und außer sich, daß seine bebende Stimme auf seinen Ruf kaum antworten wollte. Während seines Ringens mit dem Geist hatte er bitterlich geweint, und sein Gesicht war noch naß von den Tränen. »Sie sind nicht herabgerissen«, rief Scrooge, eine der Bettgardinen an die Brust drückend, »sie sind nicht herabgerissen. Sie sind da, ich bin da, die Schatten der Dinge, die da kommen, können vertrieben werden. Ja, ich weiß es, ich weiß es gewiß.« Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlegte sie und machte damit allerhand tolle Sprünge. »Ich weiß nicht, was ich tue«, rief Scrooge in einem Atem weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren Laokoon aus sich machend. – »Ich bin leicht wie eine Feder, selig wie ein Engel, vergnügt wie ein Schulknabe, schwindlig wie ein Trunkener. Fröhliche Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! Hallo! Hussa! Hurra!« Er war in das Wohnzimmer gesprungen und blieb jetzt drin ganz außer Atem stehen. »Da ist die Schüssel, in der der Haferschleim war!« rief Scrooge, indem er um den Kamin herumhüpfte. »Da ist die Tür, durch die Jacob Marleys Geist hereinkam, da ist die Ecke, wo der Geist der diesjährigen Weihnacht saß, da ist das Fenster, wo ich die ruhelosen Geister sah! Es ist alles richtig, es ist alles wahr, es ist alles geschehen. Hahahaha!« Für einen Mann, der so lange Jahre aus der Gewohnheit war, mußte man es wirklich ein vortreffliches Lachen nennen, ein herrliches Lachen. Es war der Vater einer langen, langen Reihe herrlicher Lachsalven! »Ich weiß nicht, den Wievielten wir heute haben«, rief Scrooge. »Ich weiß nicht, wie lange ich unter den Geistern gewesen bin. Ich weiß gar nichts. Ich bin wie ein neugeborenes Kind. Es schadet nichts. Ist mir einerlei. Ich will lieber ein Kind sein. Hallo! Hussa! Hurra!« Er wurde in seinen Freudenausbrüchen von dem Geläut der Kirchenglocken unterbrochen, die ihm so fröhlich zu klingen schienen, wie nie vorher. Bimbam, kling-klang, bim-bam. Nein, es war zu herrlich, zu herrlich! Er lief zum Fenster, öffnete es und steckte den Kopf hinaus. Kein Nebel: ein klarer, lustig-heller, frischfroher Morgen, eine Kälte, die dem Blut einen Tanz vorpfiff, goldenes Sonnenlicht, ein himmlischer Himmel, lieblich-erquickende Luft, fröhliche Glocken. O wie herrlich, wie herrlich! »Was ist denn heute für ein Tag?« rief Scrooge einem Knaben in Sonntagskleidern zu, der unterm Fenster stand. »Wie?« fragte der Knabe mit der allergrößten Verwunderung. »Was ist heut' für ein Tag, mein Junge?« fragte Scrooge. »Heute?« antwortete der Knabe. »Nun, Christtag.« »Es ist Christtag«, sagte Scrooge zu sich selber. »Ich habe ihn also nicht versäumt. Die Geister haben alles in einer Nacht erledigt. Sie können alles, was sie wollen. Natürlich, natürlich. – Heda, mein Junge!« »Was denn!« antwortete der Knabe. »Kennst du des Geflügelhändlers Laden in der zweitnächsten Straße an der Ecke?« fragte Scrooge. »I, warum denn nicht?« antwortete der Junge. »Ein gescheiter Junge«, nickte Scrooge. »Ein merkwürdiger Junge! Weißt du nicht, ob der Preistruthahn, der dort hing, verkauft ist? Nicht der kleine Preistruthahn, sondern der große.« »Was, der so groß ist wie ich?« entgegnete der Junge. »Was für ein lieber Junge!« lächelte Scrooge. »Es ist eine Freude, mit ihm zu sprechen. Freilich wohl, mein Prachtjunge.« »Der hängt noch dort«, antwortete der Junge. »Ist's wahr?« sagte Scrooge. »Na, dann lauf und kaufe ihn.« »Hat sich was«, spottete der Junge. »Nein, nein«, sagte Scrooge, »es ist mein Ernst. Geh hin und kaufe ihn und sag, sie sollen ihn hierher bringen, daß ich ihnen die Adresse geben kann, wohin sie ihn tragen sollen. Komm mit dem Träger wieder her, und ich gebe dir einen Shilling. Kommst du rascher als in fünf Minuten zurück, bekommst du eine halbe Krone.« Der Bengel verschwand wie ein Blitz. »Ich will ihn Bob Cratchit schicken«, flüsterte Scrooge, sich die Hände reibend und fast vor Lachen platzend. »Er soll nicht wissen, wer ihn schickt. Er ist zweimal so groß wie Tiny Tim. Einen Witz wie den hat's noch nie gegeben.« Als er die Adresse schrieb, zitterte seine Hand, aber er schrieb so gut es ging und stieg die Treppe hinab, um die Haustür zu öffnen und den Truthahn zu erwarten. Wie er dastand, fiel sein Auge auf den Türklopfer. »Ich werde ihn lieb haben, solange ich lebe«, rief Scrooge, ihn streichelnd. »Früher habe ich ihn kaum angesehen. Was er für ein ehrliches Gesicht hat! Es ist ein wunderbarer Türklopfer! – Da ist der Truthahn. Hallo! Hussa! Wie geht's? Fröhliche Weihnachten!« Das war ein Truthahn! Er hätte nicht mehr lang lebendig auf seinen Füßen stehen können. Sie wären – knix – zerbrochen wie eine Stange Siegellack. »Was, das ist ja fast unmöglich, den nach Camden Town zu tragen!« sagte Scrooge. »Ihr müßt einen Wagen nehmen.« Das Lachen, mit dem er dies sagte, und das Lachen, mit dem er den Truthahn bezahlte, und das Lachen, mit dem er den Wagen bezahlte, und das Lachen, mit dem er dem Jungen ein Trinkgeld gab, wurde nur von dem Lachen übertroffen, mit dem er sich atemlos in seinen Stuhl niedersetzte und lachte, bis ihm die Tränen die Backen herunterliefen. Das Rasieren war keine Kleinigkeit, denn seine Hand zitterte immer noch sehr, und Rasieren verlangt große Aufmerksamkeit, auch wenn man nicht gerade währenddessen tanzt. Aber selbst wenn er sich die Nasenspitze weggeschnitten hätte, würde er ein Stückchen Pflaster darauf geklebt und sich damit zufrieden gegeben haben. Er zog seine besten Kleider an und trat endlich auf die Straße. Die Leute strömten gerade aus ihren Häusern, wie er es gesehen hatte, als er den Geist der diesjährigen Weihnacht begleitete; und mit auf dem Rücken zusammengeschlagenen Händen durch die Straßen gehend, blickte Scrooge jeden mit einem freundlichen Lächeln an. Er sah so unwiderstehlich freundlich aus, daß drei oder vier lustige Leute zu ihm sagten: »Guten Morgen, Sir, fröhliche Weihnachten!«, und Scrooge sagte oft nachher, daß von allen lieblichen Klängen, die er je gehört, dieser seinem Ohr am lieblichsten geklungen hätte. Er war nicht weit gegangen, als er denselben stattlichen Herrn auf sich zukommen sah, der am Tage vorher in sein Kontor getreten war, mit den Worten: »Scrooge und Marley, glaube ich.« Es gab ihm förmlich einen Stich ins Herz, als er dachte, wie ihn wohl der alte Herr beim Vorübergehen ansehen würde; aber er wußte, welchen Weg er zu gehen hatte, und ging ihn. »Lieber Herr«, rief Scrooge, schneller laufend und den alten Herrn an beiden Händen ergreifend. »Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, Sie hatten gestern einen guten Tag? Es war sehr freundlich von Ihnen. Ich wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten, Sir.« »Mr. Scrooge?« »Ja«, sagte Scrooge. »So ist mein Name und ich fürchte, er klingt Ihnen nicht sehr angenehm. Erlauben Sie, daß ich Sie um Verzeihung bitte! Und wollen Sie die Güte haben« hier flüsterte ihm Scrooge etwas ins Ohr. »Himmel!« rief der Herr, als ob ihm der Atem ausgeblieben wäre. »Mein lieber Mr. Scrooge, ist das Ihr Ernst?« »Wenn es Ihnen beliebt«, sagte Scrooge. »Keinen Penny weniger. Es sind viele Rückstände dabei, ich versichere es Ihnen. Wollen Sie die Güte haben?« »Bester Herr«, sagte der andere, ihm die Hand schüttelnd. »Ich weiß nicht, was ich zu einer solchen Freigebigkeit sagen soll.« »Ich bitte, sagen Sie gar nichts dazu«, antwortete Scrooge. »Besuchen Sie mich. – Wollen Sie mich besuchen?« »Herzlich gern«, rief der alte Herr. Und man sah, es war ihm Ernst mit dieser Versicherung. »Ich danke Ihnen sehr«, sagte Scrooge. »Ich bin Ihnen sehr verbunden. Ich danke Ihnen tausendmal. Leben Sie recht wohl!« Er ging in die Kirche, ging durch die Straßen, sah die Leute hin und her laufen, klopfte Kindern die Wange, sprach mit Bettlern, spähte hinab in die Küchen und lugte hinauf zu den Fenstern der Häuser: und er fand, daß ihm alles das Vergnügen bereiten könne. Er hätte es sich nie träumen lassen, daß ihn ein Spaziergang oder sonst etwas so glücklich machen könnte. Nachmittags lenkte er seine Schritte nach der Wohnung seines Neffen. Er ging wohl ein dutzendmal an der Tür vorüber, ehe er den Mut hatte anzuklopfen. Endlich faßte er sich ein Herz und klopfte. »Ist dein Herr zu Hause, liebes Kind?« sagte Scrooge zu dem Mädchen. Ein nettes Mädchen, wahrhaftig! »Ja, Sir.« »Wo ist er, liebes Kind?« sagte Scrooge. »Er ist in dem Speisezimmer, Sir, mit Madame. Ich will Sie hinaufführen, wenn Sie erlauben.« »Danke, danke. Er kennt mich«, sagte Scrooge, mit der Hand schon auf der Türklinke. »Ich will gleich eintreten, liebes Kind.« Er machte die Tür leise auf und steckte den Kopf hinein. Sie betrachteten gerade den Speisetisch (der mit großem Aufwand gedeckt war); denn junge Hausfrauen sind immer sehr bedacht darauf und sehen gern alles in hübschester Ordnung. »Fred«, rief Scrooge. Heiliger Himmel, wie seine Nichte erschrak! Scrooge hatte in dem Augenblick vergessen, daß sie mit dem Fußbänkchen in der Ecke gesessen hatte, sonst hätte er es um keinen Preis getan. »Potztausend!« rief Fred, »wer kommt da?« »Ich bin's. Dein Onkel Scrooge. Ich komme zum Essen. Willst du mich hereinlassen, Fred?« Ihn hereinlassen! Es war nur gut, daß er ihm nicht den Arm abriß. Er war in fünf Minuten wie zu Hause. Nichts konnte herzlicher sein, als die Begrüßung seines Neffen. Und auch seine Nichte empfing ihn nicht minder herzlich. Auch Topper, als er kam. Auch die runde Schwester, als sie kam. Und alle, wie sie nach der Reihe kamen. Wundervolle Gesellschaft, wundervolle Spiele, wundervolle Eintracht, wundervolle Glückseligkeit! Aber am andern Morgen war Scrooge früh in seinem Kontor. Oh, er war gar früh da. Zuerst dort zu sein und Bob Cratchit beim Zuspätkommen zu erwischen! Das war's, worauf sein Sinn stand. Und es gelang ihm wahrhaftig! Die Uhr schlug neun. Kein Bob. Ein Viertel nach neun. Kein Bob. Er kam volle achtzehn und eine halbe Minute zu spät. Scrooge hatte seine Türe weit offen stehen lassen, damit er ihn in das Verlies eintreten sähe. Bobs Hut war vom Kopf, ehe er die Tür öffnete, auch der Schal von seinem Hals. Im Nu saß er auf seinem Stuhl und jagte mit der Feder über das Papier, als wollte er versuchen, neun Uhr einzuholen. »Heda«, rief Scrooge, so gut es ging seine gewohnte Stimme nachahmend. »Was soll das heißen, daß Sie so spät kommen?« »Es tut mir sehr leid, Sir«, sagte Bob. »Ich habe mich verspätet.« »So?« sagte Scrooge. »Ja. Das kommt mir auch so vor. Hier herein, wenn's gefällig ist.« »Es ist nur einmal im Jahr, Sir«, sagte Bob, aus dem Verlies hereintretend. »Es soll nicht wieder vorkommen. Ich war ein bißchen lustig gestern, Sir.« »Nun, ich will Ihnen etwas sagen, Freundchen«, sagte Scrooge, »ich kann das nicht länger mit ansehen. Und daher«, fuhr er fort, von seinem Stuhl springend und Bob einen solchen Stoß vor die Brust gebend, daß er wieder in das Verlies zurückstolperte, »und daher will ich Ihr Salär erhöhen!« Bob zitterte und trat dem Lineal etwas näher. Er hatte einen kurzen Gedanken, Scrooge damit eins auf den Kopf zu geben, ihn festzuhalten und die Leute im Hof um Beistand und um eine Zwangsjacke anzurufen. »Fröhliche Weihnachten, Bob!« sagte Scrooge mit einem Ernst, der nicht mißverstanden werden konnte, indem er ihm auf die Achsel klopfte. »Fröhlichere Weihnachten, Bob, als ich Sie so manches Jahr habe feiern lassen. Ich will Ihr Salär erhöhen und mich bemühen, Ihrer Familie unter die Arme zu greifen. Wir wollen heut' nachmittag bei einem dampfenden Weihnachtspunsch über Ihre Angelegenheiten sprechen, Bob! Schüren Sie das Feuer an und kaufen Sie eine andere Kohlenschaufel, ehe Sie wieder einen Punkt auf ein i machen, Bob Cratchit!« Scrooge war besser als sein Wort. Er tat nicht nur alles, was er versprochen hatte, sondern noch mehr, und für Tiny Tim, der nicht starb, wurde er ein zweiter Vater. Er wurde ein so guter Freund und ein so guter Mensch, wie nur die liebe alte City oder jedes andere liebe alte Städtchen oder Dorf in der lieben alten Welt je einen Freund und Menschen gesehen hat. Einige Leute lachten, als sie ihn so verändert sahen; aber er ließ sie lachen und kümmerte sich wenig darum, denn er war klug genug, zu wissen, daß nichts Gutes in dieser Welt geschehen kann, worüber nicht von vornherein einige Leute lachen müssen: und da er wußte, daß solche Leute doch blind bleiben würden, so dachte er bei sich, es wäre besser, sie legten ihre Gesichter durch Lachen in Falten, als daß sie es auf weniger anziehende Weise täten. Sein eigenes Herz lachte, und damit war er vollauf zufrieden. Er hatte keinen ferneren Verkehr mit Geistern, sondern lebte von jetzt an nach dem Grundsatz gänzlicher Enthaltsamkeit; und immer sagte man von ihm, er wisse Weihnachten recht zu feiern, wenn es überhaupt ein Mensch wisse. Möge dies auch in Wahrheit von uns allen gesagt werden können. Und so schließen wir mit Tiny Tims Worten: »Gott segne jeden von uns.«
Ich habe nach reichlicher Überlegung beschlossen, dass ich dem Niveau dieses Kapitels nicht gewachsen bin. Deswegen stelle ich Ihnen mein Skript zum lesen zur Verfügung!
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Charles Dickens, Weihnachtslied wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
Das Buch wird in dem folgenden Beitrag etwas verständlicher aufgearbeitet, hier kommen sie zum Video!
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 4 b / 5
Fremdwort-Glossar:
Fittich: Flügel, Schwinge; abgehärmt: sich jemandes, einer Sache wegen stark härmen => bekümmern; tief bedrücken
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Dezember 2020
Charles Dickens, Weihnachtslied wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Dezember 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 4 a / 5
Fremdwort-Glossar:
Petschaften: Siegel mit eingraviertem Namenszug, Wappen oder Bild; Pouleaustab: Rollo- oder Jalousie-Stab; kokettierend: mit etwas nur spielen; sich nicht wirklich auf etwas einlassen; Kattun: sehr festes Gewebe aus Baumwolle; flanell: gerautes Gewebe in Leinen- oder Köperbindung aus (Baum)wolle für Wäsche oder Oberbekleidung
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 3 b / 5
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 10. Januar fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Kopfputz: Schmuck für den Kopf; Menagerie: Tierschau; Tiergehege; Lazarett: Krankenhaus für verwundete oder erkrankte Soldaten, Militärkrankenhaus
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 3 a / 5
Die Geschichte wird am Mittwoch, dem 06. Januar um 17.30 Uhr fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
just: geradem, genau, eben; Esse: Schornstein; Fabrikschlot; Wildbret: wild; verbrämen: am Rand, Saum mit etwas versehen, was zieren, verschönern soll; apoplektisch: zu einem Schlaganfall gehörend, davon zeugend, damit zusammenhängend; durch einen Schlaganfall bedingt; Brignolen: geschälte und an der Luft getrocknete Pflaume; Fanatismus: rigoroses, unduldsames Eintreten für eine Sache oder Idee als Ziel, das kompromisslos durchzusetzen versucht wird
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 2 b / 5
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 03. Januar fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
keck: in einer charmanten, nicht unsympathischen Weise unbekümmert, respektlos, ein bisschen frech oder vorlaut (wirkend); Obgleich: obwohl; Pfänderspiele: Gesellschaftsspiel, bei dem jede[r] Mitspielende, wenn er bzw. sie etwas falsch gemacht hat, ein Pfand hinterlegen muss, das er bzw. sie am Schluss des Spiels nach Erfüllung einer scherzhaften Auflage zurückerhält; Negus: in England beliebtes punschartiges Getränk; Antliz: Gesicht, Angesicht; Mammons: Geld als (leidige) materielle Voraussetzung für etwas, zur Erfüllung luxuriöser Bedürfnisse o. Ä.; Bürde: schwer zu tragende Last; Matrone: ältere, Gesetztheit und Würde ausstrahlende Frau; Schelen: jemand, der gern anderen Streiche spielt, Spaßvogel; schelmischer Mensch, Schalk
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 2 a / 5
Die Geschichte wird am Mittwoch, dem 30. Dezember fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Repetieruhr: Taschenuhr mit Schlagwerk, das bei Druck auf einen Knopf die letzte volle Stunde und die seitdem abgelaufenen Viertelstunden anzeigt; Primawechsel: erste Ausfertigung eines Wechsels; Order: (militärischer, dienstlicher) Befehl; Anweisung; Talar: Amtstracht von Geistlichen, Richtern und (bei besonderen Anlässen) Hochschullehrern in Form eines langen, weiten Obergewands mit weiten Ärmeln; multrig: dumpf, stickig; Kalkbewurf: Putz, mit dem etwas beworfen ist; angeworfener Mauerputz; regaliert: (reichlich) bewirten; Postillion: Kutscher einer Postkutsche
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
Weitere Informationen über mein Hörbuch-Projekt, über mich und über weitere OpenSpeak-Hörbuch-Gemeinschaftsprojekte finden sie auf meiner Website http://literaturfuxx.de/
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literaturfuxx · 3 years
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Teil 1 b / 5
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 27. Dezember fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Altvordern: Vorfahrin, Ahnin; Testamentsvollstrecker: vom Erblasser testamentarisch eingesetzte Person, die für die Erfüllung der im Testament festgelegten Bestimmungen zu sorgen hat; Kontor: Büro eines Kaufmanns, einer Firma; en gros: im Großen, in großen Mengen; Kommis: Handlungsgehilfe; Pudding: im Wasserbad in einer bestimmten Form gekochtes Gericht aus Brot, Fleisch, Fisch, Gemüse (z. B. Kohlpudding); unwillkürlich: ganz von selbst geschehend, ohne dass man es will; ominös: bedenklich, zweifelhaft; berüchtigt; Tretmühle: gleichförmiger, ermüdender (Berufs)alltag; gottseibeiuns: Teufel
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Strophe 1 a / 5
Die Geschichte wird am Mittwoch, dem 23. Dezember fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Altvordern: Vorfahrin, Ahnin; Testamentsvollstrecker: vom Erblasser testamentarisch eingesetzte Person, die für die Erfüllung der im Testament festgelegten Bestimmungen zu sorgen hat; Kontor: Büro eines Kaufmanns, einer Firma; en gros: im Großen, in großen Mengen; Kommis: Handlungsgehilfe; Pudding: im Wasserbad in einer bestimmten Form gekochtes Gericht aus Brot, Fleisch, Fisch, Gemüse (z. B. Kohlpudding); unwillkürlich: ganz von selbst geschehend, ohne dass man es will; ominös: bedenklich, zweifelhaft; berüchtigt; Tretmühle: gleichförmiger, ermüdender (Berufs)alltag; gottseibeiuns: Teufel
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Ungewissheit ertragen, statt nach Schuldigen zu suchen
In Zeiten globaler Krisen und den damit verbundenen Unsicherheiten werden Verschwörungsideologien besonders häufig geteilt. Vermeintlich wird Kritik geübt, doch in Wirklichkeit werden komplexe Zusammenhänge auf das Wirken einzelner Personen oder Gruppen reduziert. Verschwörungsideologien entwerfen ein apokalyptisches Bild, aus dem es nur einen Ausweg zu geben scheint: den Kampf der Guten gegen die „Verschwörung“.
Diese Handreichung soll dabei helfen, Verschwörungserzählungen um die COVID-19-Krise zu widerlegen und ihre Verbreitung einzudämmen. Dazu wurden sieben aktuell populäre Verschwörungserzählungen zusammengestellt, die in ihnen enthaltenen Missverständnisse, Lügen und Desinformationen aufgedeckt und ihnen mit Fakten begegnet.
Herausgeberin Amadeu Antonio Stiftung Novalisstraße 12, 10115 Berlin Email: [email protected] Klicken Sie hier, um zur offiziellen Stiftungs-Website zu kommen.
Gestaltung: Wigwam, Berlin Druck: Druckzone, Cottbus Bildnachweise: Titel: Wigwam; S. 10: Antonio Recena/photocase.de; S. 12: Ini1110/photocase.de; S. 14: ridvan_celik/istockphoto.com S. 16: kemai/photocase.de; S. 18: BackyardProduction/istockphoto.com; S. 20: jarts/photocase.de; S. 22 Kristina Rütten/photocase.de
Eine Publikation des Projekts No World Order. Handeln gegen Verschwörungsideologien der Amadeu Antonio Stiftung
Das Projekt No World Order Handeln gegen Verschwörungstheorien
Das Projekt No World Order. Handeln gegen Verschwörungsideologien wurde im Jahr 2015 ins Leben gerufen, um die Zivilgesellschaft über die Gefahren aufzuklären, die von Verschwörungsideologien ausgehen, und Gegenstrategien aufzuzeigen. Es behandelt insbesondere das Verhältnis von Verschwörungsideologien und Antisemitismus. Mit seinem Angebot an Bildungsmaterialien, Vorträgen, Workshops und Erstberatung richtet sich das Projekt an Multiplikator*innen aus dem Bereich schulischer und außerschulischer Bildungarbeit, Mitarbeitende von Beratungsstellen und NGOs sowie Fachpersonen des Forschungsfeldes Conspiracy Therory Studies.
Ihr Kontakt: E-Mail: verschwö[email protected] Klicken Sie hier, um zur offiziellen Projekt-Website zu kommen.
Informationen, Beratung und Unterstützung finde Sie hier:
Die Amadeu Antonio Stiftung berät und stellt kostenlose Bildungsmaterialien zur Verfügung, u. a. über die Projekte:
No World Order. Handeln gegen Verschwörungsideologien Broschüre No World Order. Wie antisemitische Verschwörungsideologien die Welt verklären Broschüre „Reichsbürger“ und Souveränisten. Basiswissen und Handlungsstrategien Debunking-Handreichung Wissen, was wirklich gespielt wird … Widerlegung für gängige Verschwörungstheorien Debunk. Verschwörungstheoretischem Antisemitismus entgegentreten – Prävention gegen Antisemitismus und Verschwörungsideologien in Sachsen
Ein Hilfsmittel zur Beurteilung von Quellen im Internet finden Sie in der:
Checkliste: Einschätzung der Quelle aus dem Unterrichtsmaterial Meinungen im Netz gestalten der Amadeu Antonio Stiftung
Online-Information für das Widerlegen anderer Verschwörungstheorien bieten:
Mimikama. Zuerst denken, dann klicken
ARD-Faktenfinder
Bücher und weitere Publikationen:
Alt, Christian / Schiffer Christian (2018): Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien. München.
Butter, Michael (2018): „Nichts ist, wie es scheint.“ Über Verschwörungstheorien. Berlin.
Cook, John / Lewandowsky, Stephan (2012): Widerlegen, aber richtig. St. Lucia, online
Schäuble, Martin (2020): Sein Reich, Fischer Kinder- und Jugendbuchverlag, Frankfurt am Main.
Amadeu Antonio Stiftung: Flyer „Was tun, wenn ich für eine demokratische Netzkultur eintreten will?“
Amadeu Antonio Stiftung: Flyer „Was tun, wenn mir ‚Fake News‘ oder Desinformationen begegnen?“
Unterstützung, Beratung und Beistand finden Sie außerdem bei den Mobilen Beratungsteams
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literaturfuxx · 3 years
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Stefan Zweig, Schachnovelle (Teil 8 / 8)
Am Mittwoch, dem 16. Dezember wird der erste Teil von „Weihnachtslied“ (original: Christmas Carroll) von Charles Dickens veröffentlicht!
Es wird empfohlen, den Teil mit Lautsprechern zu hören, ich musste etwas lauter werden und konnte die entsprechende Stelle nicht abmischen !
Wir wünschen ihnen einen ganz schönen 2. Advent!
Fremdwort-Glossar:
obligat: regelmäßig dazugehörend, mit etwas auftretend; üblich, unvermeidlich; Annal: chronologisch geordnete Aufzeichnungen von (geschichtlichen) Ereignissen; Jahrbücher; passioniert: sich einer Sache mit leidenschaftlicher Begeisterung hingebend; aus Passion; Habitus: Gesamterscheinungsbild einer Person nach Aussehen und Verhalten; diletto: freude; Ornament: (skulptierte, eingelegte, gemalte o. ä.) Verzierung eines Gegenstandes mit meist geometrischen oder pflanzlichen Motiven; rapid: (besonders von Entwicklungen, Veränderungen o. Ä.) überaus schnell (vor sich gehend); Ignotus: unbekannt, fremd; Exaltiert: (künstlich) aufgeregt, künstlich übersteigert; hysterisch
Gesprochen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs Illustriert von: Henri Sylvester Nass
Das Buch wird in dem folgenden Beitrag etwas verständlicher aufgearbeitet, hier kommen sie zum Video!
Weitere Informationen über mein Hörbuch-Projekt, über mich, den Sprecher und über weitere OpenSpeak-Hörbuch-Gemeinschaftsprojekte finden sie auf meiner Website http://literaturfuxx.de/
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Stefan Zweig, Schachnovelle (Teil 7 / 8)
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 13. Dezember zusammen mit dem ersten Teil des Weihnachtsliedes von Charles Dickens fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Nonsens: (ärgerlicher) Unsinn; Exterritorial: den Gesetzen des Aufenthaltslandes nicht unterworfen; memoriert: wieder ins Gedächtnis rufen, an etwas erinnern; Exercitium mentale: geistige Übung; Peripetien: entscheidender Wendepunkt, Umschwung, besonders im Drama; frenetisch: stürmisch, leidenschaftlich; konzis: kurz, gedrängt; ripostieren: unmittelbarer Gegenangriff nach einer parierten Parade; ekstatisch: rauschhaft, schwärmerisch; außer sich; in Ekstase; Chiffren: Ziffer, Zahl; Exerzitien: Übung (übende Handlung, Verrichtung); unwillkürlich: ganz von selbst geschehend, ohne dass man es will; Parioli:  jemandem, einer Sache gleich Starkes entgegenzusetzen haben und damit Einhalt gebieten, wirksam Widerstand leisten; intrigieren: Intrigen gegen jemanden inszenieren, anzetteln; Posthume: nach jemandes Tod erfolgend
Gesprochen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs Illustration: Henri Sylvester Nass
Weitere Informationen über mein Hörbuch-Projekt, über mich, den Sprecher und über weitere OpenSpeak-Hörbuch-Gemeinschaftsprojekte finden sie auf meiner Website http://literaturfuxx.de/
Wir wünschen ihnen einen ganz schönen 1. Advent!
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Stefan Zweig, Schachnovelle (Teil 6 / 8)
Fremdwort-Glossar:
Inquisitoren: Richter der Inquisition, (strenger) Untersuchungsrichter; Gallert: nach dem Erkalten zu einer steifen, durchsichtigen Masse erstarrte eingedickte Fleisch-, Knochenbrühe, auch eingedickter erstarrter Saft einiger Früchte; ripostieren: unmittelbarer Gegenangriff nach einer parierten Parade; Exerzitien: Übungen (übende Handlung, Verrichtung); konzise: kurz, gedrängt; dünkt: jemandem so vorkommen, scheinen; Paradoxie: etwas Widersinniges, Widersprüchliches; Marasmus: fortschreitender Verfall der körperlichen und geistigen Kräfte (durch Alter oder Krankheit)
Gesprochen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs Illustration: Henri Sylvester Nass
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Stefan Zweig, Schachnovelle (Teil 5 / 8)
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 22. November fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Ressentiment: auf Vorurteilen, einem Gefühl der Unterlegenheit, Neid o. Ä. beruhende gefühlsmäßige, oft unbewusste Abneigung; Pression: Druck, Nötigung, Zwang; Subtil: fein strukturiert (und daher schwer zu durchschauen, zu verstehen); schwierig, kompliziert; hermetisch: so dicht, verschlossen, dass nichts eindringen oder austreten kann; ehern: unbeugbar fest; Gestapo: politische Polizei des nationalsozialistischen Regimes; rekapitulieren: in zusammengefasster Form wiederholen, noch einmal zusammenfassen; sich noch einmal vergegenwärtigen; Tortur: Qual, Quälerei, Strapaze
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs Illustriert von: Henri Sylvester Nass
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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literaturfuxx · 3 years
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Stefan Zweig, Schachnovelle (Teil 4 / 8)
Die Geschichte wird am Sonntag, dem 15. November fortgesetzt!
Fremdwort-Glossar:
Deckchair: Stuhl auf dem Deck des Schiffes; Causen: berühmter Rechtsstreit, berüchtigte Angelegenheit; Kurie: Gesamtheit der päpstlichen Behörden; päpstlicher Hof; ostentativ: bewusst herausfordernd, zur Schau gestellt, betont; in herausfordernder, provozierender Weise; Kanzlist: Schreiber, Angestellter in einer Kanzlei; Ordination: feierliche Einsetzung eines Pfarrers in sein Amtsakramentale Weihe eines Diakons, Priesters, Bischofs
Gelesen / Bearbeitet / Regie geführt von: Sebastian Fuchs Illustriert von: Henri Sylvester Nass
Zitiert aus der Online-Ausgabe des Duden, erschienen im Verlag Bibliographisches Institut GmbH, abgerufen im Oktober 2020
Stefan Zweig, Schachnovelle wurde mir bereitgestellt von dem Gutenberg-Projekt-DE, abgerufen im Oktober 2020
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